Barbara Weigand
 Schippacher Jungfrau und Seherin
           St. Antonius-Kirche wo Barbara Weigand fast immer die Tabernakel-Ehrenwache abhielt.
  

Tabernakel-Ehrenwache

Eucharistischer Liebesbund

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Barbara Weigand Lebensbeschreibung

Msgr. DDr. Wilhelm Büttner



Im Dienste des

Eucharistischen Königs.

 

Kurzes Lebensbild der Schippacher
Jungfrau und Seherin Barbara Weigand

von Monsignore DDr. Wilhelm Büttner.
Päpstlicher Geheimkämmerer.
Geistlicher Rat

vormals Pfarrer von Schippach


 
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2 Std. 17 Min. 39 Sek.

Inhalt
 
   
Einführung
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14 Min. 8 Sek.
 

 

I. Von der Wiege bis zum Grabe
Im Elternhaus.Im Goldnen Mainz.
Wieder in der Heimat 

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25 Min. 26 Sek.
   
II. Ringen und Reifen
Gottesliebe.
Abtötung und Sühne.
Im Gebete. 
Marienminne.
Es ging eine Kraft von ihr aus.

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43 Min. 18 Sek.

 

   
III. Wegbereiterin für eine eucharistische Welt
Auf der Suche nach dem Bräutigam..
Pionierarbeit für die häufige heilige Kommunion.
Mittel zur eucharistischen Erneuerung der Welt
Die Heilige Stunde.
Die Ehrenwache des Heiligsten Herzens Jesu. 
Der eucharistische Liebesbund. 

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19 Min. 45 Sek.

  

   
IV. Wirken für die Gemeinschaft 
Stiftung der Pfarrei Rück-Schippach. 
Die Schwesternstation. 
Die St. Pius-Kirche. 

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10 Min. 32 Sek.
   
V. Im Urteil der Zeitgenossen 
Anlage 1. 
Zweck des Liebesbundes.
Statuten. 
Weihe an das göttliche Herz Jesu. 
Aufopferungsgebet am Morgen. 
Aufopferung am Abend. 
Anlage 2. 
Anlage 3.

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24 Min. 9 Sek.


 



Einführung

Die Feier der heiligen Eucharistie ist „Quelle und Höhepunkt des ganzen christlichen Lebens“ (Lumen Gentium), so lehrt das II. Vatikanische Konzil. Die Kirche lebt seit ihrer apostolischen Zeit aus diesem „Sakrament der Liebe“, dem gegenwärtigen Jesus Christus, geheimnisvoll verborgen in der Brotsgestalt mitten unter uns. Aus diesem Gnadenquell nährt und stärkt die Kirche auch zum Beginn des 3. Jahrtausends ihre Gläubigen zu jedem guten Werk. Das Heilige Jahr 2000 mit dem Schwerpunkt der Neubesinnung auf die „Heilige Eucharistie“ lädt ein, ja drängt zur Betrachtung des Lebens einer grossen Verehrerin und Glaubenszeugin der Heiligen Eucharistie: Barbara Weigand, geboren am 10. Dezember 1845 im Spessartdorf Schippach und dort auch am 20. März 1943 gestorben. Im Jahre 2000, dem von der heiligen katholischen Kirche ausgerufenen Jubeljahr, verstärken sich die Initiativen von Priestern, Ordensleuten und Laien erneut, Verantwortung zu übernehmen für die Erfüllung des Vermächtnisses der Gottesfreundin Barbara Weigand, die Gestalt und Sendung dieser Mystikerin aus dem Spessart neu zu entdecken und ihre reiche Hinterlassenschaft an Gesichten und Ansprachen, bekannt als „Schippacher Schriften“, aufzuarbeiten, in unsere heutige Zeit zu übertragen und uns des königlichen Reichtums darin zu erfreuen. Anlässlich des 50. Todestages von Barbara Weigand zelebrierte der Bischof von Würzburg, Dr. Paul-Werner Scheele, in der St. Pius-Kirche Rück-Schippach am 20. März 1993 ein Pontifikalamt, es war Sonntag Laetare. Seine Predigt wurde als ein überzeugendes Bekenntnis zu dem Leben und Wirken dieser überzeugten Katholikin gewertet und fand viel Beachtung, besonders unter den Freunden und Anhängern der Schippacher Jungfrau Barbara Weigand. Seine Predigteinführung begann mit der Botschaft: „Freu dich, Stadt Jerusalem! Seid fröhlich zusammen mit ihr, alle, die ihr traurig wart. Freut euch und trinkt euch satt an der Quelle göttlicher Tröstung“ (vgl. Jes. 66,10 f.). „Diese Worte am Beginn der Laetare- Liturgie gewinnen für uns einen besonderen Klang, wenn wir auf das Leben von Barbara Weigand zurückschauen, die vor über 50 Jahren von Gott heimgerufen wurde. Sie hat in Kreuz und Leid inmitten der Kirche aus den Quellen des Erlösers geschöpft; sie war darauf aus, die empfangenen Gaben möglichst vielen mitzuteilen. Sie kann uns helfen, den Weg zur Freude zu finden und zu gehen, auf den uns Gott ruft. Wir wollen dem Herrn für alle Hilfen danken, die er durch seine treue Dienerin vielen Menschen geschenkt hat“. Und an anderer Stelle: ... „Als der Blindgeborene von Christus das Augenlicht empfängt, behält er dieses Geschehen nicht für sich. Er teilt mit, was er erfahren hat. Er tut es, ob man ihm dafür dankt oder nicht. Das Licht, das in sein Leben gefallen ist, soll auch anderen zugute kommen, mit dem Apostel gesprochen: ‚Das Licht bringt lauter Güte, Gerechtigkeit und Wahrheit hervor.’ (Eph. 5,9). Schmerzlich muss der Blindgeborene erfahren, dass manche sich dem Licht gegenüber verschliessen. Sie wollen nicht wahrhaben, was geschehen ist. Das ist besonders bei den Pharisäern der Fall. Sie berufen sich auf ihr Wissen und ihre Frömmigkeit und verwerfen das Zeugnis des Blindgeborenen. Am Ende verstossen sie ihn. ähnliche Erfahrungen bleiben auch Barbara Weigand nicht erspart. Das hindert sie nicht daran, unverdrossen weiterzugeben, was sie empfangen hat. In ihren Augen ist das eine elementare Pflicht des Dankes ... Wie viele laufen Gefahr, ihr Glück zu verschlafen. Wie viele verschmähen die eucharistischen Gnaden! In wie vielen ist das Gnadenleben erstorben! Wie viele sind nur noch lose mit dem Weinstock Christi verbunden! Wie viele distanzieren sich von der Kirche und damit vom Heil, das ihnen der Herr durch seine Kirche vermitteln will. Wie oft wiederholt sich die Katastrophe, von der es im Johannesprolog heisst: ‘Das Licht leuchtet in der Finsternis, und die Finsternis hat es nicht erfasst’ (Joh. 1,5).“ (Ende der Predigt) In ihrem 23. Lebensjahr, ungefähr am Feste Mariä Himmelfahrt, in der Wallfahrtskapelle „Maria Schnee“, erlebte Barbara Weigand zum erstenmal die wirkliche Gegenwart Jesu Christi, des Weltenherrn, im Heiligsten Sakrament, indem sie ein wunderbares Licht aus dem Speisekelch ausgehen sah, den der Priester in den Händen hielt, um die Kommunion auszuteilen. Von da an hatte sie ein grosses Verlangen nach der heiligen Kommunion und es zog sie vom Weltgetriebe mehr zum einsamen, zurückgezogenem Leben hin und zum jungfräulichen Stand. Vorher wusste sie nichts von dieser Sehnsucht und sollte in den Ehestand treten. Als aber die Zeit kam, wo sie sich für ihren Beruf entscheiden sollte, ging sie oft zum heiligen Sakrament und betete innig um Erleuchtung. In dem handgeschriebenen Lebenslauf der Barbara Weigand können wir nachlesen: Am 10. Dezember 1930 bin ich 85 Jahre alt. Die vielen und grossen Gnadenerweise Gottes, die ich Unwürdigste in diesen langen Jahren vom lieben Gott empfangen habe, mussten auf Befehl des hochwürdigsten Herrn Bischof Haffner in Mainz aufgeschrieben werden. Dieser Bischof war so überzeugt, dass es der liebe Heiland sei, der in mir wirkt und spricht, denn er sagte zu Fräulein Hannappel (die in den Ekstasen alles aufschreiben musste), „dass dies der Heiland ist, der da wirkt und spricht, sehe ich ein. Aber können wir vor der Öffentlichkeit mit ihr landen? Es ist ja so ein armes, ungebildetes Bauernmädchen. Wir müssten uns ja schämen. Ich habe Theologie studiert und bin Bischof; wenn ich aber predigen will, muss ich mich erst darauf vorbereiten. Diese da hält eine Predigt, da kann der Theologe daran studieren. Das muss der Heiland sein.“ Barbara Weigand hat in ihrem langen Leben, sie starb am 20. März 1943 im Ruf der Heiligkeit, stets die Ganzhingabe zum Eucharistischen König gesucht und ihm in besonderer Weise auch gedient. In 297 Visionen und weiteren 319 Aufschreibungen bzw. Niederschriften sind alle Botschaften des Himmels an das Bauernmädchen und späteren Wirtshausmagd Barbara Weigand enthalten und sollen nach dem Willen des Herrn, so steht es in den Botschaften geschrieben, Verbreitung finden, unter’s Gottesvolk gelangen. Die vor 10 Jahren gegründete „Barbara- Weigand-Gesellschaft e.V“ mit Sitz in Elsenfeld-Schippach, hat es sich zum Ziel gesetzt, die geistigen Schätze, die in den „Schippacher Schriften“ in Fülle enthalten sind, zu heben, in welchen das Kämpfen, Leiden und der grosse Einsatz von Barbara Weigand für den „eucharistischen Frühling“ in einer so zu erneuernden Kirche sichtbar wird. Der erste Band steht bereits schon in der Druckvorbereitung und die nächsten Bände, insgesamt werden es sechs stattliche Bände sein, werden in allernächster Zukunft als Manuskripte im Selbstverlag gedruckt und interessierten Kreisen verfügbar gemacht werden. Angesichts der erfreulichen Entwicklung, was die Veröffentlichung der Schippacher Botschaften betrifft, müssen wir natürlich noch die Finanzierung dieses umfangreichen Werkes und eine sinnvolle Verbreitung an unsere Mitglieder und auch interessierte Kreise sicherstellen. Wir hoffen dabei sehr auf die Spendenfreudigkeit aller Freunde der Barbara Weigand, damit dieses umfassende Projekt der Veröffentlichung der Schippacher Schriften auch vollbracht werden kann. In einem eigens hierfür eingerichteten Archiv der Barbara-Weigand-Gesellschaft e.V. lagern noch eine Vielzahl von hochinteressanten Manuskripten, Büchern, Dokumenten und Schriftstücken, alles aus und nach der Zeit der Gottesfreundin Barbara Weigand, die es gleichfalls noch auszuwerten und zu veröffentlichen gilt. Bischof Dr. Paul-Werner Scheele hat in der vorgenannten Predigt vom „Leid, das Vertreter der Kirche ihr bereitet“ haben, gesprochen, wobei er dabei ihre Treue zur Kirche gerühmt hat. Die damalige „Mystikfeindlichkeit mancher Vertreter der Kirche - im Sog einer stark rationalistischen Theologie - wird heute als schwerer Fehler erkannt und im päpstlichen Schreiben „Tertio Millenio Adveniente“ anlässlich des gegenwärtigen heiligen Jubeljahres 2000 zur Korrektur und Wiedergutmachung aufgerufen. Unser Heiliger Vater, Papst Johannes Paul II., fordert zur „Reinigung des Gewissens der Kirche“ auf, dem wir uns mit dem Wunsch nach einer alsbaldigen Rehabilitierung Barbara Weigands, die als „Schippacher Jungfrau“ und wahre Mystikerin der heiligen Kirche so viel Spott und Leid hinzunehmen hatte, und die dennoch treu zu ihr stand, trotz vielfältiger Anfeindungen und Widersprüche, anschliessen möchten. Die seit Jahrzehnten durchgeführte wöchentliche Anbetung vor dem ausgesetzten Allerheiligsten in der von Salvatorianer-Patres betreuten St. Pius-Kirche in Schippach ist auch ein Fingerzeig Gottes dafür, dass in dieser Kirche der Geist Barbara Weigands weiterlebt, und durch Gebet und Andacht ein Kraft- und Gnadenquell strömt, der – so hoffen wir doch – die Schippacher Sache zu der gewollten Entwicklung und Vollendung führen wird. Einer der engagiertesten Priester und Kenner der Schippacher Angelegenheiten, wie auch Barbara Weigands, war Monsignore DDr. Wilhelm Büttner, Päpstlicher Geheimkämmerer und Geistlicher Rat, vormals Pfarrer von Schippach. Er ist am 12. August 1885 in dem Spessartdorf Waldaschaff geboren und verstarb im Alter von knapp 90 Jahren. Büttner war sicher ein Mann von grosser Autorität und tiefem Verständnis für die Anliegen der Barbara Weigand. Er war ein überzeugter Kämpfer für die Wahrheit um diese Gottesmagd und Seherin von Schippach, die zeitlebens grossen Anfeindungen ausgesetzt war und oftmals ohne jeglichen kirchlichen Schutz stand. Sein Manuskript „Im Dienste des Eucharistischen Königs“, das anfangs der sechziger Jahre von ihm verfasst wurde, und das wir nunmehr hierdurch veröffentlichen, ist nach unserer Auffassung in jeder Hinsicht geeignet, den Lebens- und Leidensweg Barbara Weigands überzeugend bekannt zu machen und es an den Anfang der „Botschaften des Herrn - Gesichte und Ansprachen der Barbara Weigand“ zu stellen. Aber auch dem vom Herrn selbst gestifteten Eucharistischen Liebesbund des göttlichen Herzens Jesu wollen wir darin in Erinnerung rufen. „Einen Damm“ aller gutmeinenden Katholiken gegen den Unglauben und die Anfeindungen gegen unsere heilige katholische Kirche wollte der Herr durch diesen Gebetsbund errichten, um die Eucharistie und die Verehrung des Altarsakramentes zu befördern. Es erfüllt uns mit Freude und Dankbarkeit, dass wir es sein dürfen, die in dieser Zeit der Bedrängnis und Sorgen unserer heiligen katholischen Kirche um die Erhaltung des einen wahren Glaubens, mit der Herausgabe dieser Schrift und der Botschaften des Herrn zu mehr Einsicht und Nachdenken über die unendliche Güte und Barmherzigkeit des Eucharistischen Königs in allen christgläubigen Seelen beitragen dürfen. Wir halten diese Schriften in jeder Hinsicht für eine einzigartige Wegmarkierung in der Suche nach dem eigenen Seelenheil. Zum Schluss dieser Einführung sei noch erwähnt, dass der Vorstand der Barbara-Weigand-Gesellschaft e. V. am 20. März im Jubeljahr 2000 an den Würzburger Bischof Paul Werner einen Nachtrag zum Oberhirtlichen Erhebungsverfahren gerichtet hat, um dadurch an den seit 1975 dort anhängigen Informationsprozess zur Seligsprechung der Schippacher Jungfrau und Seherin Barbara Weigand zu erinnern. Bischof Paul-Werner wird darin erneut gebeten, er möge mit seiner ganzen bischöflichen Autorität die Angelegenheit Barbara Weigand zu einer neuen Betrachtung und gleichsam zu einer positiven Entwicklung führen. Unterstützt wird dieses Antragsbegehren von über 8.777 Unterschriften, einer Vielzahl von Manuskripten, Büchern, Dokumenten und Briefen, die Hinterlassenschaft von Barbara Weigand, gelagert im Archiv der St. Pius-Kirche in Schippach. Das Leben der Dienerin Barbara Weigand und die uns hinterlassenen „Schippacher Schriften“ in Erinnerung zu halten, ist unsere Verpflichtung. Wir empfehlen Ihnen zur eigenen Einführung in dieses Geschehen zuerst diese kleine Schrift über diese bewundernswerte katholische Frau, die ihr langes Leben ganz in den Dienst des Höchsten gestellt und dafür gelebt und viel gelitten hat. Bitte begleiten Sie uns mit Ihrem Gebet. Wir erbitten für unser Anliegen den Segen des Allmächtigen Gottes und empfehlen es der unbefleckt empfangenen Jungfrau und Gottesmutter Maria, dem heiligen Joseph, dem heiligen Paschalis Baylon, dem Schutzpatron aller eucharistischen Vereinigungen und Bruderschaften sowie dem heiligen Papst Pius X., dem Schutzpatron der St. Pius-Kirche in Schippach. Alles, was in dieser Schrift über die Tugenden und die Frömmigkeit der ehrwürdigen Dienerin Gottes Barbara Weigand und ihre „Schippacher Schriften“ und die darin enthaltenen Botschaften und Offenbarungen ausgesagt wird, seien hiermit ausdrücklich und ohne jeglichen Vorbehalt dem Urteil der heiligen Kirche unterworfen gemäss den Bestimmungen des Dekretes von Papst Urban VIII. Darnach ist es nicht mehr verboten, ohne Imprimatur, das heisst ohne kirchliche Druckerlaubnis, Prophezeiungen, Privatoffenbarungen etc. zu veröffentlichen. Elsenfeld-Schippach, im Jubeljahr 2000. Der Vorstand Barbara-Weigand-Gesellschaft e.V.

Inhalt Barbara Weigand – Lebensbeschreibung

 

I. Von der Wiege bis zum Grabe

„Schon in meiner Jugend gewann ich
die Weisheit lieb und suchte sie.” (Sir. 51,13)

Im Elternhaus

Barbara Weigand erblickte das Licht der Welt am 10. Dezember 1845 als drittes Kind der Eheleute Franz Josef und Katharina Josefa Weigand in einem unansehnlichen Bauernhäuschen in Schippach, einem kleinen Spessartdorf von damals etwa 200 Seelen im heutigen Landkreis Obernburg (Bayern), und erhielt am 15. Dezember im nahen Dorfkirchlein im Sakrament der Taufe das Gewand der heiligmachenden Gnade. In diesem Häuschen spielte sie als unmündiges Kind mit ihren Geschwistern: Der um zwei Jahre älteren Schwester Karolina, dem um zwei Jahre jüngeren Bruder Heinrich, dem späteren Vater des am 12. November 1952 in Ensdorf im Rufe der Heiligkeit verstorbenen Salesianerbruders Jakob Weigand, und dem um fünf Jahre jüngeren Bruder Valentin, mit dessen Familie sich ihr späteres Lebensschicksal eng verflechten sollte. Als Barbara etwas über acht Jahre zählte, erhielt sie ein Schwesterlein Maria Josefa, die später in das Institut der Englischen Fräulein zu Augsburg eintrat, wo sie nach achtundzwanzigjährigem Klosterleben am 24. Oktober 1910 verstarb. Am 23. Februar 1856 segnete der Herr die Familie abermals mit einem Töchterlein Veronika und am 21. März 1859 mit einem achten Kind, dem späteren Bäckermeister Josef Weigand in Aschaffenburg, Vater des am 27. Oktober 1918 verstorbenen Kaplans Josef August Weigand. Schreiber dieses Manuskriptes freut sich, alle diese wackeren treukatholischen Männer persönlich gekannt zu haben. 1 Die Kinderjahre unserer kleinen Barbara (im Volksmund Bärbel und Babett geheissen) verlaufen einfach und ruhig. Kein Kriegslärm dringt in das stille Tal, und die Wogen der Märzrevolution des Jahres 1848 schlagen nicht bis an die Hütten von Schippach. Es naht die Zeit des Schuleintritts: Es ist das Jahr 1852, wo wir Babettchen, sauber zusammengerichtet und mit neuer Schürze bekleidet, mit Griffel und Schiefertafel, zum erstenmal den Weg zur Dorfschule nach Rück hinüberpilgern sehen, die damals auch von den Schippacher Kindern besucht werden musste. Von jetzt an treffen wir das Kind in der Kirche ganz vorne kniend, die Augen zum Altar gerichtet. In der Dorfschule empfängt es die erste planmässige Unterweisung in den Wahrheiten unseres heiligen Glaubens, während die gute Mutter und die frommen Übungen im Elternhaus schon längst den Grund zu einem tiefinnerlichen Gebetsleben in das Herz des Mädchens gelegt haben. Ein festlicher Tag ist der längst ersehnte Weisse Sonntag des Jahres 1858, an dem Babett zusammen mit ihren Gespielinnen in der Kirche zu Rück den Heiland zum erstenmal in ihr unschuldiges Kinderherz aufnehmen darf, nicht ahnend, dass sich in dessen Dienst einmal ihr langes Leben verzehren wird. Am 17. Mai 1858, dem Tage des heiligen Pachalis Baylon, des himmlischen Patrons aller Verehrer des Allerheiligsten Sakramentes, legt ihr in der renaissancefreudigen Muttergottes- Pfarrkirche zu Aschaffenburg der Diözesanbischof Georg Anton von Stahl die Hand auf das Haupt, salbt sie mit heiligem Chrysam und stärkt sie im Sakrament der Firmung mit der Kraft des Heiligen Geistes, dessen Hilfe sie in ihrem späteren dornenreichen Leben so sehr nötig haben wird und dem sie sich zeitlebens besonders verbunden glaubt. Da die Mutter fast immer kränkelte und die ältere Schwester Karolina eine schwächliche Natur besass, wurden unserer Babett schon frühzeitig grössere Sorgen auf die Schultern gelegt als dies sonst bei einem Mädchen dieses Alters der Fall ist. Zu alledem wurde der Vater infolge seiner Verpflichtungen als Bürgermeister des öfteren von den häuslichen Arbeiten abgezogen, die nach seinem frühen Tod (gest. 27. November 1861) nun völlig auf der Witwe lasteten.

Babett zählte beim Tod des Vaters sechzehn Jahre. Als kräftiges und gewecktes Mädchen mußte sie oft die Stelle der kränklichen Mutter versehen, "für die übrigen sorgen, kaufen, verkaufen, das Hauswesen führen, weshalb sie die anderen Geschwister gerne als Mutter titulierten", wie sie fünfzig Jahre später niederschreibt.

Bei dieser frühzeitigen Inanspruchnahme ist es nicht verwunderlich, wenn sich schon in dem jungen Mädchen jener Zug zum Ernsten und Stillen bemerkbar machte, der ihrem ganzen späteren Leben anhaftete. Da sie um keinen Preis ihr Hauswesen herunterkommen lassen wollte, arbeitete sie Tag und Nacht, ihre jüngeren Geschwister zu gleicher Emsigkeit anspornend. Dieser Drang zu rastloser Tätigkeit hat noch die Greisin von achtzig und neunzig Jahren ausgezeichnet, wie der Verfasser aus eigener Beobachtung feststellen kann. über der Arbeit in Haus und Feld vergisst aber das Mädchen seinen Herrgott und seine Kirche keineswegs. Fast kein Tag vergeht, an dem sie nicht wenigstens eine Viertelstunde vor dem Tabernakel des Dorfkirchleins kniet und betet. Sonntagnachmittags sehen wir sie in Begleitung gleichaltriger Freundinnen ihre Schritte zum Friedhof lenken, um für den Vater zu beten oder seinen Grabhügel mit Weihwasser zu besprengen, oder sie wandert hinaus zu den Bildstöcken auf der Flur, der Schmerzhaften Mutter oder dem heiligen Wendelinus ein Sträusslein Blumen vor das Bild stellend, oder sie pilgert durch das enge Wiesentälchen zum nahen Kloster Himmelthal, dem Heiligtum des heiligen Märtyrers Sebastianus. Wieder eilt sie gehenden Fusses über die sandigen Felder nach Kleinwallstadt, um dort am Peter- und Paulstag den Worten des Predigers über Kirche und Papsttum zu lauschen; sie nimmt als „Mütterchen” am Feste der Heiligen Mutter Anna im nahen Obernburg teil, sie steigt an einem schönen Sonntag durch den Wald hinauf zur Wendelinuskapelle bei Mönchberg oder am Maria- Himmelfahrtstag zur Maria-Schnee- Kapelle bei Röllbach, unterwegs in der Dorfkirche bei Schmachtenberg den Heiland begrüssend, eine Sitte, der sie auch im Alter noch treu bleibt, wie der Verfasser aus eigener Beobachtung bezeugen kann. In der heiligen Fronleichnamszeit macht sie sich auf den Weg nach dem sieben Stunden entfernten Walldürn, dem vielbesuchten Gnadenort des Heiligen Blutes, den sie auch später von Mainz aus regelmässig besuchen wird. Im Schutzengelmonat September aber wandert sie mit ihren Freundinnen unter Gebet und Gesang durch Flur und Wald zum wunderschön gelegenen Bergklösterlein Engelsberg mit seiner trauten Kapelle und dem prächtigen Rundblick auf die paradiesische Landschaft. So verbringt Babett ihre Mädchenjahre in harter Arbeit, in Sorge um die Ihrigen und in einem biederen Volksglauben mit seinen gemüterhebenden Sitten und Bräuchen. Gerne lenkt sie im Vorbeigehen ihre Schritte in das hart am Dorfweg gelegene Kirchlein, um den Heiland zu begrüssen oder sich am Bild des heiligen Antonius zu erfreuen, wie er das Jesuskindlein in seinen Armen trägt. Es neigen sich die sechziger Jahre dem Ende zu. Barbara hat das zwanzigste Lebensjahr längst überschritten und es naht die Zeit, in der die Entscheidung für ihr künftiges Leben getroffen werden muss. Soll sie an der Seite eines Mannes durch das Leben gehen oder als Jungfrau ungeteilt dem Herrn angehören? Die Mutter, so ganz wie die anderen Mütter, möchte ihre im Hauswesen so tüchtige Tochter gerne als Hausfrau sehen und hat in mütterlicher Vorsorge bereits Ausschau gehalten nach einem passenden jungen Manne. „Als die Zeit kam, wo ich mich zu einem Stande entscheiden sollte, betete ich viel, besonders nachts, mit vielen Tränen.” Babett führt mit sich selbst einen schweren Kampf und stellt sich immer wieder die Frage: „Kann ich auch im Ehestande Gott so lieben und ihm dienen wie im jungfräulichen Stand?” Sie berät sich mit ihrer Freundin, die selbst Jungfrau bleiben will und so begeistert von der Liebe der heiligen Jungfrauen zu Jesus reden kann. „Wenn ich sie so sprechen hörte, dachte ich bei mir: Ach, wenn du doch auch so leben könntest!” Da geht sie ihrer Gewohnheit gemäss am Maria-Himmelfahrtstag 1869 hinüber zur Maria-Schnee-Kapelle bei Röllbach und betet inständig zur Königin der Jungfrauen, damit sie „den rechten Weg einschlage.” „Da fühlte ich zum erstenmal die Nähe meines Gottes im heiligen Sakrament”, schreibt sie später ihrem Seelenführer, und sie glaubt deutlich den Ruf zu vernehmen, jungfräulich zu bleiben. „Von dort an fing der himmlische Gärtner an, das aufgewühlte Feld meines Herzens zu bearbeiten. In mir kam kein anderer Gedanke mehr auf als: Arbeite dich aus der Welt heraus, mache dein Herz frei, denn es ist unruhig, bis es ruht in Gott.” Aber der Sieg ist noch nicht errungen; Mutter und Geschwister setzen ihr zu, „die gute Partie sich doch nicht entgehen zu lassen.” Der Kampf tobt heftig: „Tag und Nacht konnte ich nicht mehr ruhen; die Liebe zu Gott war so stark in mir, dass ich glaubte, ich könnte alle menschlichen Bande zerreissen.” Sie sucht Rat und Hilfe; bald kniet sie vor dem Pfarrer der Nachbargemeinde Kleinwallstadt, Johann Martin Wengel, und schüttet ihm ihr Herz aus. Der Priester hört sie an und sagt ihr dann entschieden: „Mein Kind, ich sehe da an dir eine höhere Hand walten. Ich glaube nicht, dass du berufen bist, in den Ehestand zu treten, verdopple dein Gebet; ich will am Altar deiner gedenken.” Es ist der Juni des Jahres 1871. Barbara und ihr Kaplan halten gemeinsam eine neuntägige Andacht vor dem Herz-Jesu-Fest, nach deren Umfluss sie sich endgültig für den jungfräulichen Stand entscheidet. Alsbald legt sie eine Generalbeichte ab und beginnt nun das Leben einer ganz dem Herrn sich weihenden Jungfrau. Eine neue Welt tut sich für das Mädchen auf, nachdem es der alten entsagt hat. „Ich wollte alles mit der Wurzel ausreissen, mit einer recht tiefen Beschämung. Und Gott sei mein Zeuge, dass ich mir von dort an grosse Mühe gab, ihm zu gefallen und alle Sünden meines Lebens gutzumachen.” Sie legt am 25. März 1872 das Gelübde der Jungfräulichkeit in die Hände ihres Seelsorgers, der sie noch als Greis im Jahre 1905 seiner Wertschätzung versichert. Sie tritt vielen Bruderschaften bei und lässt sich im Jahre 1873 bei den Kapuzinern in Aschaffenburg in den Dritten Orden des heiligen Franziskus aufnehmen. Eine unwiderstehliche Gewalt zieht sie an den Tisch des Herrn, der ihr aber - den pastoralen Gepflogenheiten jener Zeit gemäss - nur selten gedeckt wird. Sie will dafür dem eucharistischen Gotte auf andere Weise Freude machen: „Seit meine jüngere Schwester ins Kloster gegangen war (1882), deren einzige Freude darin bestand, die Kirche unseres Dorfes nicht nur äusserst reinlich zu halten, sondern auch mit Blumen zu schmücken und zu zieren, hatte ich diese Arbeit übernommen, und weil ich dem lieben Heiland die Freude der Vereinigung mit ihm in der heiligen Kommunion nicht gewähren konnte, suchte ich ihm auf andere Weise Freude zu machen. Alles, was ich nur erübrigen und an mir absparen konnte, verwandte ich zur Zierde unserer Kirche.” Sie wirkt tatkräftig mit zum Erwerb von Kreuzwegstationen, einer Lourdesgrotte, einer Herz-Jesu-Statue, eines neuen Tabernakels. Eine besondere Vorliebe offenbart Barbara schon in diesen Jahren zur Verehrung des Leidens Christi, sie betet regelmässig den Kreuzweg, sie liest gerne im „Bitteren Leiden” von Katharina Emmerich. Ausgestattet mit der Gabe der Tränen, vergiesst sie an den Freitagen Tränen der Rührung und des Mitleides. Am 10. Juni 1879 schloss die Mutter Babettens ihre Augen für immer. Ausser der ältesten Tochter Karoline waren noch sämtliche Kinder unverheiratet; nun sahen sie sich genötigt, sich auf eigene Füsse zu stellen. Der Bruder Heinrich führte bereits am 25. August 1879 eine junge Gattin ins Haus und übernahm das elterliche Anwesen, der Bruder Valentin und die jüngere Schwester Viktoria traten in Aschaffenburg in Dienst. Hier lernte Valentin seine künftige Gattin kennen, mit der er sich im Jahre 1883 verehelichte und nach Mainz zog, wo er eine Gastwirtschaft in Pacht nahm. Am 11. März 1884 schenkte ihnen Gott ein Töchterchen Eva Maria, die bis zu ihrem Tode an der Seite der Tante Babett lebte, mit ihr später nach Schippach zog, wie ihre Tante ganz im übernatürlichen aufging, wie diese täglich am Tische des Herrn erschien, das angenommene Waisenkind ganz im eucharistischen Geist erzog, es als einziges Kind der Pfarrei im Alter von fünf Jahren zur Frühkommunion führte und ihm zum Eintritt ins Kloster behilflich war, wie die alte Tante das Reinigen und Zieren des Gotteshauses besorgte, ihre wenigen Mittel für gute Zwecke verwendete, die Missionen unterstützte, dem durch den Stadtbrand vom 16. März 1945 bettelarm gewordenen Bischof von Würzburg die noch im Weigandschen Hause in Schippach verwahrten Paramente und den Traghimmel, Geschenke der früheren Gönner Schippachs für die Sakramentskirche, anbot und überliess, worüber der Bischof ganz gerührt war, der alten Tante die Augen zudrückte und selbst am 6. Mai 1958 im Alter von 74 Jahren in die ewige Ruhe einging - von ihren letzten Seelsorgern ob ihrer tiefen Frömmigkeit am Grab laut gerühmt.

 

Im Goldnen Mainz

Hören wir nun aus Barbaras Munde, wie und warum sich ihr ferneres Lebensschicksal so eng mit jenem des Bruders in Mainz verflechten sollte! „Als sie einige Tage verheiratet waren”, schreibt sie, „ging ich einmal auf einige Tage hin auf Besuch. Der schöne Gottesdienst, wie er hier in Mainz gehalten wird, gefiel mir sehr; besonders aber sah ich, dass hier wirklich, was ich nicht glauben konnte, täglich die heilige Kommunion ausgeteilt wurde. Das war für mich ein Fingerzeig Gottes. Ich wartete den Tod meiner alten Tante, die auf meine Pflege angewiesen war, noch ab, dann aber sagte ich meiner Heimat Lebewohl und ging, wohin der Herr mich rief.” Es war am 19. November 1885, am Tage der heiligen Elisabeth, als Babett Elternhaus und Heimat verliess, um nach Mainz überzusiedeln. Dieser Weggang nach Mainz sollte nun für unsere Jungfrau einen völlig neuen Lebensabschnitt einleiten, wie sie denn auch zeitlebens ihre Übersiedlung nach Mainz als eine Fügung der Göttlichen Vorsehung betrachtete, für die sie Gott gar nicht genug danken konnte: „Ich danke dir”, betet sie z. B. am Fastnachtsmontag 1896, „dass du mich nach Mainz geführt!” Die Übersiedlung nach Mainz gab in der Tat dem Leben der Schippacher Jungfrau jene Prägung, mit der es bis zu ihrem Tode gezeichnet blieb. Hier im Goldnen Mainz mit seiner bedeutsamen kirchlichen Vergangenheit, mit seinen vielen Heiligtümern, seinen Klöstern, seinen erbauenden kirchlichen Feierlichkeiten, hier im Goldnen Mainz standen der Erfüllung ihres Herzenswunsches keine besonderen Hindernisse mehr entgegen. Fast täglich erschien sie nunmehr entweder in ihrer Pfarrkirche St. Ignaz oder in der Kapuzinerkirche, um sich mit dem Brote des Lebens zu stärken und im heiligen Opfer Kraft für die Arbeit des Tages zu holen. „Die Kirche und die heilige Kommunion waren der Magnet, der mich beständig anzog”, bekennt sie später ihrem Seelenführer P. Ludwig O.Cap. Jede arbeitsfreie Stunde verbringt sie vor dem Tabernakel. Sie war nach Mainz gegangen aus Sehnsucht nach der heiligen Kommunion. Wie Babett als Mädchen im Elternhaus für die Bedürfnisse des häuslichen Lebens sorgt, wie sie vom frühen Morgen bis zum späten Abend in Haus und Feld beschäftigt ist, wie sie keine Minute untätig sein und andere nicht müssig sehen kann, so begegnet sie uns auch im Hause ihres Bruders in Mainz als das Muster der Geschäftigkeit und Arbeitsamkeit. Ihr Bruder hatte anfangs eine Wirtschaft in der Jakobsbergerstrasse, dann eine grössere in der Holzstrasse; im Jahre 1889 kaufte die Brauerei das Eckhaus der Neutor- und Jakobsbergerstrasse und übergab den Wirtschaftsbetrieb in diesem Hause der geschäftstüchtigen Familie Weigand. Aber schon fing der Bruder an zu kränkeln; der Wirtschaftsbetrieb nötigte ihn oft in den kalten Keller, wodurch er sich ein Lungenleiden zuzog, dem er am 5. April 1892 erlag. In diesen Verhältnissen nun lebte Barbara vom Jahre 1885 an bis zur Aufgabe des Wirtschaftsgewerbes durch Frau Weigand im Jahre 1905, also volle zwanzig Jahre, und blieb auch nach dem Tode ihrer Schwägerin, die am 12. Dezember 1908 das Zeitliche segnete, zusammen mit ihrer Nichte Maria in Mainz, vorübergehende Aufenthalte in Schippach abgerechnet. Es bedarf wohl keines Beweises, dass es in einem Wirtschaftsbetrieb in einer Stadt, in der Nähe der Tunnelbauten am Südbahnhof mit ihren Hunderten von Arbeitern, alle Hände voll zu tun gab. Das war ein Arbeitsgebiet wie geschaffen für eine so rührige, keiner Arbeit aus dem Weg gehenden Person wie unsere Jungfer Babett, wenn natürlich auch die Unruhe eines Wirtshausbetriebes ihrem Hang zur Innerlichkeit nicht förderlich sein konnte. Aber vielleicht durfte sie der Vorsehung dankbar sein, dass sie von ihr gerade in ein solches Haus geführt und dadurch vor den Irrwegen eines falschen Quietismus bewahrt wurde, auf denen sie ihre späteren literarischen Gegner so gern gesehen hätten. über Barbaras mehr als zwanzigjährige Tätigkeit in diesem Hause kann uns nun niemand bessere Auskunft geben als ihre oben genannte Nichte Maria, die, wie oben erwähnt, 59 Jahre lang mit ihrer Tante zusammenlebte. Vernehmen wir also einmal, was diese beste Augenzeugin, vom Verfasser darum gebeten, darüber zu sagen weiss: „Am Morgen”, so schreibt die Nichte, „hatte Tante die Markteinkäufe zu besorgen, die Kartoffeln zu schälen und half Gemüse putzen, dann das Essen anrichten und spülen. Am Nachmittag flickte, stopfte oder bügelte sie, sägte oder hackte Holz, war auch oft die Vertreterin meiner Mutter im Wirtslokal. Sie half waschen und putzen; sie war stets tätig und fleissig. An Werktagen hatten wir regelmässig für sechzig Arbeiter das Mittagessen zu kochen und für vierzig bis fünfzig Leute das Abendessen. Dazu kamen täglich gar viele Leute zum Frühstück und Vesperbrot. An Sonntagen waren es gewöhnlich rund hundert Leute zum Mittagessen und dreihundert zum Abendessen. Jährlich bekamen wir von Niedernberg einen grossen Waggon mit dreihundert Zentnern Kartoffeln und sechzig Zentner aus Bodenheim. Diese dreihundertsechzig Zentner Kartoffeln schälte Tante Babett fast immer allein. Dabei hatte sie den Rosenkranz am Arm hängen und betete so jeden Tag drei Rosenkränze mit Litanei in der Küche vor.” Ihr Beichtvater P. Alphons O.Cap. staunte, wie man denn in einem Wirtshaus fromm leben könne, und gab ihr wiederholt den Rat, dem unruhigen und lärmenden Wirtschaftsgetriebe zu entfliehen und sich hinter die Mauern eines frommen Stiftes zurückzuziehen, wo sie sich dem Zuge ihres Herzens ungestört hingeben könne. Aber Barbara betrachtete ihre Stellung in der Wirtschaft trotz der damit verbundenen Hemmnisse für ihr Vollkommenheitsstreben niemals als eine Last oder gar als etwas Unwürdiges. Sie hatte diese Zustände ja gekannt, hatte sie freiwillig gesucht und sah darin zeitlebens etwas Providentielles. Der Aufenthalt in Mainz gewährte ihr die Möglichkeit der Oftkommunion, der zuliebe sie diese Opfer gerne auf sich nahm, und bot ihr, wie sie wiederholt bekannte, ein besonderes Feld zu apostolischer Arbeit im Dienste gefährdeter Seelen. Wir werden später sehen, wie viel Segen von der Wirtshausmagd Barbara ausging. Ihrem Seeleneifer verdankte Barbara neben einer aussergewöhnlichen Beistandsgnade auch jene bewundernswerte Kraft und Ausdauer in der Meisterung auftauchender Schwierigkeiten. Als die Arbeit ins Ungemessene wuchs, als der Bruder dem Siechtum verfiel und die Schwägerin ob der Sorgenlast zusammenbrechen drohte, da war es die Tante, die mit starker Hand die Zügel des Hauswesens in die Hand nahm und es über Wasser hielt. Da stand Barbara wie eine mulier fortis inmitten der Brandung und glättete mehr als einmal durch ihren praktischen Sinn, ihren unverwüstlichen Arbeitsgeist, ihr unablässiges Gebet und ihr unerschütterliches Gottvertrauen die schäumenden Wogen des häuslichen Lebens. Allerdings drückte die Arbeits- und Sorgenlast schier untragbar auch auf ihren Schultern, wenn auch die Schwägerin erkrankte, was nicht selten der Fall war. So lese ich vom Mai 1897: „Die Schwägerin von Babett war zum Tode krank und vom Arzt bereits aufgegeben”, oder vom Juli 1900: „Schon seit vierzehn Tagen liegt die Schwägerin krank darnieder und Barbara hat das ganze Hauswesen über sich.” Kein Wunder, wenn da auch Barbara in die Klage ausbricht: „Ich habe die ganze Last auf mir, weil meine Schwägerin krank ist; es ist zuviel in der Wirtschaft zu stehen.” Aber Barbara hielt aus. Als sie zur Pflege einer kranken Verwandten vorübergehend in der Heimat weilt, ist sie dieselbe geschäftige Martha wie in Mainz, so dass sich selbst ihre Schwester in Rück an ihrem Arbeitsdrang stösst und in den Tadel ausbricht: „So schafft man nicht, man muss sich auch Ruhe gönnen.”

 

Wieder in der Heimat

Dreissig Jahre verlebte Barbara in Mainz, davon zwanzig (von 1885 bis 1905) in der Wirtschaft, zehn bei ihrer kranken Schwägerin und deren Tochter Maria. Erst im Jahre 1915 kehrte sie endgültig zu ihrem Bruder Heinrich nach Schippach zurück, um diesem anstelle der zum Kriegsdienst eingezogenen Söhne in der Landwirtschaft zu helfen. Jetzt ist sie wieder ganz die emsige Bäuerin und Hausfrau, unermüdlich tätig in Haus, Hof und Feld. So sah der Verfasser dieses Schriftchens die betagte Schippacher Jungfrau in den Jahren, da ihn sein Weg fast täglich nach Schippach hinüber führte. Eben stand sie noch in der Küche am Herdfeuer, dann sehe ich sie über den Hof kommen mit einem schweren Korb voll Kartoffeln oder Dickwurz, darauf marschiert die Achtzigjährige mit der Sense auf der Schulter in festem Tritt auf die Wiese, um mit starkem Arm breite Mahden zu mähen. Führt mich mein Weg in den nahen Wald, so treffe ich Jungfer Babett tiefgebeugt Reisig und Tannenzapfen lesen und auf ihrem Handwagen verstauen. Erst als Neunzigerin legt sie langsam die Hände müde in den Schoss. Vom Hause ihres Bruders bzw. Neffen zog sie später zusammen mit ihrer Nichte Maria und einem angenommenen Waisenkind, der späteren Klosterfrau Liutgardis Schmid, in das fromme Stegmann´sche Haus, das der Kirche zwei Ordenspriester und eine Ordensschwester schenkte, unmittelbar gegenüber dem Dorfkirchlein, in das sich noch die Fünfundneunzigjährige, auf zwei Stöcken gestützt, Tag für Tag begab, um dem Herrn im Tabernakel ihre Anbetung zu zollen und den Kreuzweg zu beten, wie sie es in ihrem langen Leben zu tun gewohnt war. Mit rührender Liebe von der den gleichen Geist der Frömmigkeit atmenden Nichte Maria betreut, von den Ortsbewohnern als die grosse Beterin verehrt, von Freunden und Freundinnen aus nah und fern besucht, täglich mit dem Brot der Engel gespeist, konnte unsere Gottesfreundin noch einige Jahre in bemerkenswerter geistiger Frische das Beispiel christlicher Ergebung in Gottes Willen und der Vorbereitung auf ein seliges Sterben geben, um dann am 20. März 1943 mitten im mörderischen Weltkrieg, dessen Bomben die der Jungfrau wohlbekannten Heiligtümer in Mainz, Aachen, Würzburg, in Trümmer schlugen, im gottbegnadeten Alter von siebenundneunzig Jahren, drei Monaten und zehn Tagen ihre Seele in die Hände ihres Schöpfers zurückzugeben. Ein heiligmässiges Leben hatte seinen irdischen Abschluss gefunden. In Anwesenheit zahlreicher Priester, darunter des Verfassers, wurde ihre sterbliche Hülle in die geweihte Erde des Schippacher Friedhofes gebettet, wo ein schlichtes Holzkreuz über ihrem Grabe die Stätte anzeigt, in der sie dem Jüngsten Gericht entgegenschlummert. Hoch über diesem Friedhof aber grüsst das gewaltige Bauwerk der eucharistischen St. Pius-Kirche, mit dem Namen Barbara Weigand unauslöschlich verbunden, über ihr Grab hinweg in die weite gesegnete Landschaft.

Inhalt Barbara Weigand – Lebensbeschreibung

 

II. Ringen und Reifen

„Dich liebt, o Gott, mein ganzes Herz!” (Altes Kirchenlied) Barbara Weigand hat sicherlich in ihrem langen Leben reiche Gnaden von Gott erhalten; aber das konnte sie ebensowenig wie die Heiligen unserer Kirche von der sittlichen Pflicht entbinden, den Kampf mit dem Bösen aufzunehmen und auch mit den natürlichen Kräften an der Heiligung ihres Lebens zu arbeiten. Erst in unablässigem Ringen mit sich selbst gelangte sie zu jener sittlichen Reife, die der Kenner dieses Lebens an ihr bewundert.

 

Gottesliebe

Auch die Schippacher Jungfrau musste den Weg der Reinigung gehen; denn auch sie war ein Kind des Fleisches und damit der Sünde unterworfen. Niemand wusste das besser als sie selber. Vom Bewusstsein ihrer eigenen Sündhaftigkeit und Schwachheit durchdrungen, hat sie dieser Erkenntnis ehrlichen, aufrichtigen und oft ergreifenden Ausdruck verliehen. So betet sie an der Vigil des Herz-Jesu- Festes 1895 gar inbrünstig: „Wie magst du dich doch nur so herabwürdigen zu mir armen elenden Erdenwürmlein! Ach, diese Gnade ist zu gross, ich schäme mich sehr. Ach, mein Jesus, was findest du denn an mir? Alles, was in mir gut ist, ist von dir, und was verkehrt und nichtsnutzig und sündhaft ist, das ist von mir. Ich bin zu arm, zu elend, zu sündhaft. Heilige Jungfrau Maria, bedecke du mich doch, dass ich mich nicht zu sehr schämen muss, bedecke mich mit deiner Liebe, Demut, Sanftmut, Nächstenliebe, ersetze, was mir an Herzensreinheit abgeht.” „Herr, dein Antlitz will ich suchen, mein Herz ist entbrannt in mir. Geliebtester Jesus, Bräutigam meiner Seele! Verzeihe mir, dass ich die letzte Zeit so lau, so nachlässig war in deinem Dienste und mir so wenig Mühe gab im Leben, so kalt und gleichgültig war gegen dich ... Meine Mutter, vereinige dich mit mir, ihm Ersatz und Sühne zu leisten für alle meine Nachlässigkeiten in seinem Dienste. Und ihr, meine lieben Patrone, und du, mein heiliger Schutzengel, wenn ich an dich denke, zittert meine Seele von Ehrfurcht, weil ich weiss, wie unwürdig ich bin, unter deinem Schutz zu stehen und wie wenig du von mir vor Gottes Thron hinzutragen hast.” Unzähligemal kommt das Bewusstsein ihrer eigenen Sündhaftigkeit zum Ausdruck. „Ich weiss, dass ich eine arme Sünderin bin”, „ich stecke noch in so vielen Sünden und Fehlern, ich hänge noch so an Fleisch und Blut, reiss mich los. O Herr! Nimm mich mir und gib mich dir!” Treuherzig empfiehlt sich die Jungfrau dem Fürbittgebet ihrer Mitmenschen, wenn sie im Jahre 1896 die Bitte niederschreibt: „Wer es liest, den bitte ich um sein Gebet für mich Arme.” Selbstheiligung ist ihr Ziel und ihr Verlangen. „O Jesus, nimm hin meine Seele mit ihren Kräften, mein Herz mit seinen Neigungen, meinen Leib mit seinen Sinnen, ich will nichts mehr als dir gefallen, lass mich von Tag zu Tag mir immer mehr absterben. In den Versuchungen, Zweifeln und Ängsten führe mich immer siegreich zum Ziele.” „Nimm hin, o Herr, meinen schwachen Willen, bessere ihn, damit ich ihn ganz deinem göttlichen Willen unterwerfe.” Barbara belässt es in ihrem ehrlichen Streben nicht bei Worten, sie klammert sich auch ängstlich an die Hilfsmittel der Kirche. Daher ihr unablässiges Bemühen, ihre Seele im Sakrament der Busse reinigen zu dürfen. Schon in Schippach treffen wir die Jungfrau oft am Beichtstuhl, öfter, als es den Priestern dort lieb ist; sie steht schon am frühen Morgen am Beichtstuhl, sie wandert zu diesem Zwecke stundenweit in die entfernte Pfarrkirche oder in eine Klosterkirche. Beim Eintritt in den neuen Stand der Jungfräulichkeit legt sie eine Generalbeichte ab. In Mainz erscheint sie anfangs alle drei Wochen, dann alle vierzehn Tage, später jede Woche vor ihrem Beichtvater. Die Tränen ihrer Reue sollen zu Edelsteinen werden in der Ewigkeit. Gott lieben und in dieser Liebe wachsen: Darauf richtet sich das unablässige Streben unserer frommen Jungfrau. Wie ergreifend klingt ihr Ruf zu Gott: „Nichts mehr für mich, alles für dich; jeder Tropfen Blut, jede Bewegung meiner Glieder, jeder Atemzug: Alles für dich zur Genugtuung für meine Sünden und die der ganzen Welt. O dass doch alle Menschen erkännten, wie gut du bist!” „Nur um eines bitte ich dich, o Herr, lass mir doch ein Plätzchen, wo ich mich verbergen kann. Ich will nichts als dich und nur dich allein.” „O Gott, du weisst, wie ungelehrt und wie unvollkommen ich bin. Nimm dafür mein armes Herz und meinen guten Willen. Hätte ich doch das Herz deiner jungfräulichen Mutter! Könnte ich dich doch lieben wie Johannes und die Büsserin Magdalena! Mein Jesus, ich sage dir Dank auch für jene, die dich nicht kennen und dich nicht lieben. O dass mein Herz sich erweitern könnte so gross wie die ganze Welt, o dass ich es in so viele Splitter verteilen könnte als es Menschen gibt, die dich nicht lieben! Komme doch in mein Herz! O ewige Liebe, o ewig alte und ewig neue Schönheit! Maria, du Himmelskönigin, komme, liebe und preise statt meiner den Herrn. O Cherub, du hoher Himmelsfürst, du Seraph, kommt ihr alle, meine Patrone, vereinigt euch mit mir; denn zu arm ist meine Sprache, um ihn zu lieben, zu armselig mein Herz, um ihm zu danken! Immer wieder begegnet uns im Leben der Jungfrau auch ihre heisse Liebe zu den gefährdeten Seelen. Sie predigt unerschrocken allen Ständen, mit denen sie in Berührung kommt. Sie hält in Mainz den Dienstboten einen Spiegel vor die Seele und weckt in ihnen heiligen Ernst. „Einige unserer Dienstmädchen”, schreibt die Nichte, „kamen als junge tanzlustige Mädchen in unser Haus und waren, hingerissen durch das Beispiel und die Worte der Tante, nach vier Wochen vollständig überzeugt, dass das einzige Glück die Rettung der unsterblichen Seele ist.” Dasselbe schrieb dem Verfasser eine bejahrte Frau, die als junges Mädchen Dienstbote im Weigandschen Hause zu Mainz war. Babett warnt die Wirtshausgäste und führt machen von ihnen zu religiösem Ernste zurück. „In der Fastenzeit”, so berichtet die Nichte Maria, „redeten wir dem einen oder dem andern zu, abends mit uns in die Fastenpredigt zu gehen. Wir hatten dann manchesmal die Freude, dass eine ganze Tischgesellschaft in die Predigt ging. Wir hatten ein tiefes Mitleid mit den armen Menschen, die ihr ewiges Ziel nicht kannten, und haben viel für sie gebetet. Sehr oft beteten wir mit ausgespannten Armen die Fünf Wunden für die Bekehrung der Sünder.” Barbaras seelische Kraft in der Ertragung von Leid und Verfolgung ist grenzenlos. Als die Zeitungen Tonnen des Spottes über sie ausgossen, wurde ihr Gottvertrauen auf die schwerste Probe gestellt. Barbara hat diese Probe glänzend bestanden. Ein Priester, der sie damals aufsuchte und ihre traurige Lage mit ihr besprach, berichtete mir also: „Das alles fasste sie von dem erhabenen Standpunkt einer innerlichen Vereinigung mit Gottes Willen auf. Kein liebloses Wort oder auch nur ein abfälliges Urteil gegen jene, von denen sie so viele ungerechte Verfolgung zu leiden hatte, kam über ihre Lippen.” Verfasser war selbst unmittelbar nach jenen schweren Zeiten ihr Seelsorger und Beichtvater und sprach viel mit ihr über jene Prüfungen; aber sie betrachtete alles im Lichte des Glaubens und äusserte sich niemals abfällig über ihre Gegner, wenn sie auch nicht unterliess, auf die ernste Verantwortung jener Priester hinzuweisen. Diese ihre Ergebung in Gottes Willen und die Zuversicht in den endlichen Sieg ihrer Werke blieb bis zu ihrem Tode ungebrochen. Zwar litt sie unter den harten Verfolgungen und dem traurigen Schicksal des Kirchenbaues unendlich schwer, aber sie legte alles vertrauensvoll in Gottes Hand. „Wir wollen auf die Hilfe Gottes rechnen”, schreibt sie, „der allein alles zum guten Abschluss führen kann. Gelingt das schöne Werk (sie meint den Kirchenbau, d.V.), dann wird Gott verherrlicht und viel Segen ausgehen über die ganze Umgebung ... Mit Gott habe ich begonnen, mit Gott hoffe ich auch zu vollenden. Das Gelingen meines Werkes ist des Herrn Sache und so bleibe ich zufrieden, wenn scheinbar auch alles misslingen soll.” Niemals hat sie die Hoffnung, dass Gott ihr Werk, den Kirchenbau, zum Siege führen werde, aufgegeben. Zu einer Zeit, als vielleicht ausser dem Verfasser dieses Büchleins und einigen gleichgesinnten Priestern niemand mehr an die Vollendung der Kirche glaubte, als die Baustätte seit Jahren verwüstet, verwildert und verlassen dalag, hören wir die Stimme der Greisin: „Wenn ichs nitmehr erlebe, dann schau ich von drowe zu, denn mei Kerch werd doch noch fertig.” Und sie ist fertig geworden (1960). Dem ganz auf das Innerliche und Göttliche gerichtete Wesen der Jungfrau Barbara entsprach auch die Anspruchslosigkeit und Bescheidenheit, die ihr Leben von der Jugend bis zum Grabe auszeichnete. Das kam schon in ihrer Kleidung zum Ausdruck. Wenn sie auch nach der Übersiedlung in die Stadt ihre einfache bäuerliche Gewandung allmählich mit einer besseren vertauschte, so kehrte sie jedoch nach ihrer Rückkehr in die Heimat wieder zu ihrer ländlichen Kleidung zurück. Ihr Wohnzimmer in Schippach war klein und unansehnlich, aber peinlich sauber gehalten. Ein grosses Kruzifix, einige Heiligenbilder und ein Regal mit frommen Büchern zierten die Wände der niedrigen Stube, durch deren Fenster das Ewige Licht vom Tabernakel des nahen Dorfkirchleins hereinfiel und die Nachbarschaft ihres innigst geliebten göttlichen Meisters kündete. Barbaras Uneigennützigkeit war vorbildlich. Ihrem Bruder Valentin, der in den ersten Jahren seines Mainzer Aufenthaltes einen harten Existenzkampf zu führen hatte, leistete sie anfangs ihre Dienste unentgeltlich; als sie aber in der späteren Zeit des Aufblühens des Wirtschaftsbetriebes gelegentliche Entlohnung erhielt, schickte sie ihre Ersparnisse nach Schippach zur Erweiterung der dortigen Kapelle, zum Ankauf eines Tabernakels, zum Kauf eines Wohnhauses für den exponierten Kaplan, oder sie gab es zum Umbau der Mainzer Kapuzinerkirche und für andere kirchliche Zwecke. Wie leicht wäre es ihr gewesen, sich zu bereichern, als Hunderttausende von alten deutschen Friedensgoldmark durch ihre Hände gingen! Ihre steinreichen Freunde in Mainz, Köln, Aachen, Freiburg, Strassburg und sonstwo haben ihr jederzeit unbegrenztes Vertrauen geschenkt, wie sie mir ausdrücklich versicherten - ich habe fast alle aufgesucht -, haben ihr Hunderttausende von Mark für Pfarrei und Kirche ausgehändigt: Aber keiner wurde von Barbara enttäuscht. Nicht ein Pfennig ist an ihren Fingern hängengeblieben. Da gab es keinen Aufwand, keine üppige Mahlzeit. Arm wie sie in der Jugend war, lebte sie auch als Greisin im ärmlichen Stübchen; sie kaufte sich auch mit den zum persönlichen Gebrauch geschenkten Geldern kein Weissbrot und keinen Pelz um die alten Schultern, sondern liess damit den Altar ihres Heimatkirchleins erneuern oder schickte das Geld an ihren Bischof nach Würzburg für sein Seminar und das Exerzitienheim - dessen bin ich Zeuge - oder gab es mitsamt den geschenkten Geldern, Kelchen, Paramenten an die Missionen. Schon als Mädchen hatte sie sich den Bissen vom Munde abgespart, um hungernde Kinder sättigen zu können. Ihre Sprache klang einfach, ruhig und gemessen, fest und bestimmt. Nichts Gekünsteltes oder Geziertes verunstaltete ihr einfaches Wesen. Beim Beten oder bei Prozessionen hatte sie die Augen bald niedergeschlagen, wie ganz in Gott versenkt, dann auch wieder unbeweglich nach oben gerichtet; der Vorgänge um sie herum achtete sie nicht. So stimmen denn auch alle Priester und Bischöfe, die es mit ihr zu tun hatten, in dem Lobe überein, die Jungfrau Barbara sei allezeit eine einfache, bescheidene, demütige, fromme, heiligmässige Person gewesen, wie wir später aus ihren schriftlichen Äusserungen erfahren werden. Diesen Zug der Biederkeit und Bescheidenheit konnte jeder Besucher auch an ihren Verwandten feststellen, denen es niemals einfiel, mit ihrer Tante zu prunken.

 

Abtötung und Sühne

In seinem Mahnwort an die Priester zur Fastenzeit 1956 betont Bischof Julius Döpfner von Würzburg, dem späteren Kardinal-Erzbischof in München, den besonderen Wert der Busse und Abtötung zur Erlangung der Vollkommenheit. „Es gibt keine Heiligkeit ohne Busse”, ruft der Bischof seinen Priestern zu. Diese unabdingbare sittliche Forderung an alle, die Christus dem Gekreuzigten nachfolgen wollen, finden wir auch bei unserer Gottesfreundin von Schippach, die uns ein leuchtendes Vorbild in Aszese, Abtötung und Busse geworden ist. Barbara Weigand, die ihr eigenes Leben fortgesetzt im Spiegel ernsthafter Läuterung betrachtete, erkannte schon in den Tagen ihrer Jugend den heilsamen Einfluss der Busswerke auf die Losschälung vom Irdischen und auf die Erringung der Herrschaft des Geistes über den Leib und seine Triebe. Da sie in ernster Selbstprüfung ihrer eigenen Schwäche wohl bewusst geworden war, legte sie sich zur Niederringung ihrer Fehler schon in ihren jungen Jahren strenge Fasten auf. „Lange Jahre”, schreibt sie im Jahre 1896, „versagte ich mir das Obst und das Fleisch, im Winter sogar manchmal das Brot und ass nur Kaffee oder Suppe und Kartoffeln.” Sie legt sich Bretter ins Bett und verrichtet andere Bussübungen. In Mainz bedeutete schon der Aufenthalt in einer Gastwirtschaft Arbeit und Entsagung. Verzicht auf Schlaf, frühes Aufstehen und spätes Schlafengehen waren unvermeidliche Beigaben zu einem Berufe, dem sich Barbara dort zwanzig Jahre lang unterzog. Mit diesen äusseren Übungen verbindet sie die inneren. „Alle”, so hören wir sie einmal, „müssen wissen, dass sie viel Abtötungen und Entsagungen üben müssen. Dazu müssen sie auch die innere Abtötung üben: Von niemand gesehen oder gelobt sein wollen, aber von vielen getadelt und zurückgesetzt sein wollen.” Nur wenn die Steine und Dörner des eigenen Ungeordneten ausgerottet werden, können die Saatkörner des höheren Lebens Wurzel fassen. Muss eine solche aszetische Haltung eines Bauernmädchens und einer Wirtshausmagd nicht geradezu Bewunderung erregen? Und wo haben ihre ein Jahrzehnt hindurch bei Wind und Wetter, Schnee und Eis, Nacht und Nebel, im nüchternen Zustand zurückgelegten zehnstündigen Märsche nach Aschaffenburg und zurück zum Tische des Herrn ein Seitenstück unter ihren Zeitgenossen? Ein wertvolles Moment für den hohen Wert der Weigandschen Busswerke liegt auch in den anderen Zwecken, denen ihre Busswerke dienen sollen. Diese sollen nach der Meinung der Jungfrau nicht bloss reinigenden Charakter tragen, sondern ihren Mitmenschen zugute kommen in Caritas und seelenrettender Sühne. Sie versagt sich die Nahrung, um hungernde Kinder sättigen zu können. „In unserer Nachbarschaft wohnten zwei arme Knaben, die sich mit ihrem kranken Vater gar kümmerlich ernährten. Diesen brachte ich heimlich manchen Laib Brot. Als der Vater gestorben war und einer dieser Buben krank wurde, versagte ich mir einen ganzen Winter lang das Brot, um die armen verlassenen Knaben unterstützen zu können.” Ihre Krönung finden Barbaras Busswerke in ihrer Fruchtbarmachung zur Sühneleistung für die Sünden der Welt, in der unsere Gottesfreundin neben ihrem Apostolat für die Oftkommunion eine Lebensaufgabe erblickte, wie auch Bischof Ludwig Maria Hugo von Mainz mit klarem Blick an der Jungfrau erkannte und rühmend hervorhob. Schon in ihrer Jugend hören wir, wie sie sich strenge Fasten und andere Busswerke auferlegt, um für den verstorbenen Vater zu sühnen. „Die Mutter betete jeden Abend mit uns Kindern für den Vater. Auch im Sommer bei der strengsten Feldarbeit durften wir Kinder nicht eher schlafen gehen, bis wir mit ihr den Rosenkranz für ihn gebetet hatten ... Jedes Jahr hielt ich sehr strenge Fasten, in der Allerseelenoktav bei Wasser und Brot.” An den Fastnachtstagen, an denen Gott gemeiniglich durch Sünden der Ausgelassenheit, Trunksucht und Sittenlosigkeit besonders schwer beleidigt wird, will sie schon in ihrer frühen Schippacher Zeit Sühne leisten, und in Mainz sind es gerade diese Tage, an denen sie Gott Ersatz leisten will für die Sünden einer ausgelassenen Welt. So reiht sie sich würdig ein in die Front aller wahren Opferseelen; aus ihrem sühnebegierigen Herzen entspringt ihre Bereitschaft zur Ertragung aller Bitterkeiten und ihr glühendes Verlangen nach Leiden. Diese ihre Sühnebereitschaft bringt sie in ihren Aufzeichnungen immer wieder zum Ausdruck: „Die Priester sollen sich freuen, wenn sie Seelen finden, die ihr Wort unterstützen durch ... Opfer, Sühnungsleiden und Sühnungsleben” (1895). „Die Welt braucht Seelen, die es nicht mit ihr halten, Seelen, die auch in der Verachtung und Verdemütigung sich freuen, denn nur dadurch können Seelen gerettet werden.” „Leiden, leiden will ich für die Sünder.” „O mein Jesus, halte ein den strafenden Arm der Gerechtigkeit! ... Ihr Menschen alle, vereinigt euch mit mir dem Herrn, der sich für uns auf dem Altare darbringt. Ja, wir wollen mitopfern, leiden, einstehen für seine Rechte.” „Jede Seele, die ihm Seelen gewinnen will, muss leiden. Und je mehr eine Seele ihn liebt, desto mehr verlangt sie nach Leiden.” Immer tiefer will die Jungfrau in den Schmelzofen der Leiden geworfen werden: „Ich will dulden und tragen, leiden und streiten.” Besonders bringt sie ihr Verlangen nach Leiden in ihrem Aufopferungsgebet zum Ausdruck, in dem sie sich dem Herrn täglich als „Braut des Gekreuzigten” anbietet „für die sündige Menschheit.” Mit diesem Verlangen nach Leiden bewegt sie sich auf den erhabenen Pfaden der gottminnenden Seelen aller Zeiten. Denn nicht nur feste Entschlossenheit bekunden in der Ertragung der unvermeidlichen Kreuze des Lebens, sondern darüber hinaus in heroischer Selbstentsagung noch heisses Verlangen zum Tragen nach Leiden, das ist nach Richstätter der höchste Grad der Gottesliebe und „sicherstes Kennzeichen echter mystischer Gebetsgnaden.” Wenn der heilige Ignatius „trotz des heftigsten Widerstandes der Natur um Leiden und Verdemütigungen bittet, so ebnet er damit der mystischen Gnade die Wege”, sagt derselbe Richstätter, wenn P. Eberschweiler vom donum crucis nur mit Freude spricht, wenn die heilige Theresia von Avila betet: „Herr, entweder leiden oder sterben!”, wenn die heilige Katharina von Siena nach Leiden schreit, dann dürfen wir ihnen auch die „Braut des Gekreuzigten” von Schippach an die Seite stellen. Auch deren Liebe, Bereitschaft und Sehnsucht nach Leiden war echt christlicher Leidensmut, entsprang ihrer heissen Sühnebereitschaft und machte sie zur Mithelferin in der Rettung der Seelen. Als der Verfasser vor wenigen Monaten in Mainz weilte, um am Abend seines Lebens noch einmal die Stätten aufzusuchen, auf denen sein Pfarrkind Barbara Weigand vor sechzig und siebzig Jahren gearbeitet, gebetet, gebüsst und gelitten hat, machte er sich auch auf den Weg nach Marienborn, wohin Barbara so gerne pilgerte. Als ich so auf der schnurgeraden Strasse hinausfuhr, sah ich im Geiste unsere Büsserin Barbara laut betend dahinpilgern. Da dachte ich bei mir: Ist nicht die in ein Busskleid gehüllte, barfussgehende Barbara Weigand auch hierin ihren Glaubensgenossen um nahezu ein halbes Jahrhundert vorausgeeilt? Haben wir nicht die unablässigen Mahnrufe des Heiligen Vaters Pius XII. zu Sühne und Busse vernommen? Haben wir nicht den Stellvertreter Christi gesehen, wie er am Passionssonntag 1943 anlässlich einer grossen Sühneandacht persönlich in der Peters- Kirche erschien, ein grosses Kreuz auf seine Schultern legte und es zu Fuss durch die Volksscharen trug, um es auf der Confessio aufzustellen? Hat nicht auch Papst Paul VI. am Karfreitag 1964 ein grosses Holzkreuz durch die Volksscharen im Kolosseum getragen? Dann las ich noch einmal die Berichte über die ergreifende Bussprozession des 18. Juli 1946 in Vézélay, wo die Pilger, allen voran der Bischof von Sens, barfuss, mit Kreuzen beladen, nach dem Städtchen hinaufzogen, um vor dreissigtausend Menschen Busse zu tun für die Verbrechen der Menschen. Hören wir zum Schlusse dieses Abschnittes, was Bischof Julius Döpfner in seinem oben erwähnten Fastenbrief vom Jahre 1956 seinen Priestern ans Herz legte: „Erschliessen Sie das Verständnis der Gläubigen für die aussergewöhnlichen Busswerke so vieler Heiliger und sprechen Sie darüber stets mit bewundernder Ehrfurcht!” Möge dieses Bischofswort auch gegenüber Barbara Weigand beachtet werden!

 

Im Gebete

über den ausserordentlichen Gebetsgeist und Gebetseifer der frommen Jungfrau Barbara herrschte bei allen, die sie kannten, nur eine Stimme. „Die hat beten können, das muss man ihr lassen”, so äusserte sich einmal ganz spontan dem Verfasser gegenüber ein alter Schippacher Mann, der an Alter nur um vier Jahre hinter Barbara stand. Er wollte damit den beherrschenden Eindruck wiedergeben, den er von seiner Landsmännin zeitlebens gewonnen hatte. In Mainz bringt sie ganze Tage im Gebete zu, wenn ihr die Schwägerin in geschäftsruhigen Zeiten freigibt. An solchen Tagen kniet sie stundenlang vor dem Tabernakel oder sie wallt von einer Kreuzwegstation zur anderen. Ihre Beichtväter stimmen in dem Lobe überein: Sie ist eine grosse und fromme Beterin. Als solche war sie in der Stadt bekannt. Bezeichnend hiefür ist eine Bemerkung von Luise Hannappel in ihrem selbstgeschriebenen Lebenslauf an das Ordinariat Würzburg, wo sie von ihrem Bekanntwerden mit Barbara erzählt. Nach dem Tode ihrer Mutter habe sie deren Seele in das Gebet recht vieler frommen Personen empfehlen wollen. Da habe ihr eines Tages ihr Dienstmädchen gesagt: „Ich weiss noch eine gute Beterin, die ist die frömmste in der ganzen Stadt.” Diese Beterin war Barbara Weigand. Sie blieb es bis zu ihrem Tode. Noch an ihrem Grabe rühmte ihr Pfarrer Josef von Traitteur: „Wieviel hat sie in ihrem langen Leben gebetet und wie innig und andächtig vermochte sie zu beten! Wer Zeuge ihres Betens sein konnte, der war erbaut von ihrer Frömmigkeit. Das war eine urwüchsige, kernige Art zu beten, das war echte kindliche Frömmigkeit.” über Barbaras Tagesordnung während der heiligen Fastenzeit findet sich einmal der Eintrag: „Während der heiligen Fastenzeit betet Babett den ganzen Morgen ununterbrochen von einhalb sechs bis zwölf Uhr, von zwölf bis vier Uhr hilft sie in der Hausarbeit und betet dann wieder von vier bis acht Uhr abends.” Selbst mitten in der Arbeit betet sie, wie uns ihre Nichte schon erzählt hat, dass sie beim Kartoffelschälen in der Küche drei Rosenkränze vorbetete. Verfasser dieses Schriftchens kann als ihr ehemaliger Pfarrer den Gebetsgeist der Greisin aus eigener Beobachtung bestätigen. Wenn ich früh das Gotteshaus in Schippach betrat, wanderte Babett schon von einem Kreuzwegbild zu anderen, und wenn ich abends noch einen kurzen Besuch im Schippacher Kirchlein machte, traf ich die Greisin im Halbdunkel vor dem Tabernakel knien und beten. Barbara empfand das Beten allezeit nicht so sehr als Erfüllung einer Pflicht, als vielmehr als süsses Glück, weil beten heisst, „dem innersten Zug des Herzens folgen und der Quelle aller Güter sich nahen.” Im Beten fand sie Glück und Frieden. Barbara wird nicht müde, in eifrigem Lobgebet Gott und seine Güte zu preisen! „Wie gut, wie gut ist Gott!” Dieser Ausruf entringt sich immer wieder ihrem frommen Herzen. „O so kommt denn mit mir ihr alle, die ihr den Herrn Jesus liebt, kommt und seht, wie süss er ist, kommt und seht, wie schön er ist, kommt und lobet und preiset ihn mit mir! O Herr, gib mir Worte, um dich zu loben!” Die Geheimnisse des Kirchenjahres und die liturgischen Feiern lebte Barbara schon vor siebzig und achtzig Jahren mit einer Auffassungsgabe und einem Verständnis mit, die uns heute noch in Erstaunen versetzen. Und wie kühn und anschaulich wusste sie die Gedanken des Kirchenjahres in die betrachtende Form von Zwiegesprächen zu kleiden und auf alle möglichen Lebensverhältnisse anzuwenden! Und das alles tat ein ungebildetes Bauernmädchen und eine Wirtshausmagd in einer Zeit, da es noch keine liturgische Bewegung und keinen Schott gab! Mit Vorliebe verweilt unsere Gottesfreundin bei der Betrachtung des Leidens Christi. Schon als Mädchen in Schippach drängt sie zur Beschaffung von Kreuzwegbildern im Antonius- Kirchlein. An ihrer Andacht beim Beten des Kreuzweges erbauten sich Priester und Laien. Als P. Alphons O.Cap. im Jahre 1895 von Luise Hannappel um sein Urteil über Barbara gebeten wurde, antwortete ihr der Pater: „Ich beobachte diese Person schon seit acht Jahren und ich habe noch niemals jemand so andächtig den Kreuzweg beten sehen wie diese.” Dasselbe bestätigte sein Nachfolger P. Bonifaz O.Cap., als ihn P. Felix Lieber O.F.M. am 28. Februar 1910 um sein Urteil bat: „Auf mein Befragen”, so berichtete P. Felix dem Verfasser, „über das persönliche Betragen Barbaras bemerkte er mir, dass er sich stets nur an ihr erbauen konnte, namentlich wenn er vom Beichtstuhl aus sah, wie Barbara in ihrer Klosterkirche zu Mainz so andächtig den Kreuzweg ging.” Pfarrer Weihmann von Schifferstadt, der eucharistische Apostel der Pfalz, rühmt in seiner Eingabe vom 1. Mai 1943 an den Heiligen Stuhl ebenfalls diese Andacht der Jungfrau: „Bei einem Kreuzweg, den sie laut und frei aus dem Herzen vorbetete, war ich von ihrer zarten Christusmystik ganz ergriffen.” Kreuzweg, Tabernakel und Kommunionbank bilden die Lieblingsgebetsstätten unserer Jungfrau; vor dem Altar bringt sie ganze Tage im Gebete zu, besonders in der Zeit der Ewigen Anbetung und des vierzigstündigen Gebetes. Ihre Anmutungen nach der heiligen Kommunion sind lieblich und wonnetrunken. Die Sehnsucht nach dem eucharistischen Heiland spornt sie zu den grössten Opfern und heroischem Mute an, wie ihre nächtlichen Wanderungen von Schippach nach Aschaffenburg und ihre Übersiedlung nach Mainz beweisen. Dem Heiligsten Herzen Jesu ist Barbara in inniger Liebe zugetan. In einer Novene zum Heiligsten Herzen im Juni 1871 findet sie Erleuchtung und Klarheit über ihren künftigen Beruf. Als Mädchen in Schippach kauft sie ein Bild vom Heiligsten Herzen für die Kirche, muss aber dafür öffentliche Rüge durch ihren Pfarrer hinnehmen. Innig fleht sie zum heiligen Johannes: „Ich grüsse dich durch das allersüsseste Herz Jesu und bitte dich, nimm alle meine Armseligkeit, mit der ich belastet bin, und opfere sie in Vereinigung mit deinen Verdiensten, mit deiner Liebe, mit der Reinheit deines Herzens, mit dem süssen Gottvertrauen dem Herrn auf und bitte ihn, er möge mich doch so, wie er dich an seinem Herzen ruhen liess, recht ausruhen lassen, mich diese Pulsschläge fühlen lassen, damit ich ganz und gar mir absterbe und nur ihm allein lebe.” Dem Heiligsten Herzen weiht sie den Gebetsbund, den sie mit ihren Getreuen schliesst. Mit den Heiligen hält sie traute Zwiesprache, ihrer Fürbitte vertraut sie Sorge und Leid. Dem heiligen Josef hält sie neun Mittwoche. Wie rührend kann sie mit dem Patron ihrer Heimatkirche, dem heiligen Antonius von Padua, reden! Er muss ihr helfen, wenn immer es sie niederdrückt. Wir glauben es ihr gerne, wenn sie ob ihrer Bemühungen um den Kirchenbau in Schippach einmal schreibt: „Viel habe ich in dieser Meinung zum lieben heiligen Antonius gebetet.” Die Unschuld der Jugend empfiehlt sie dem heiligen Antonius, dem heiligen Aloisius und dem jungfräulichen heiligen Josef. Ihr Schutzengel ist ihr treuer Freund und Begleiter, zu dem sie mit Inbrunst und Vertrauen betet. Barbaras Herz ist weltenweit. Es umfasst alle, liebt alle, schliesst alle in seine Fürbitte ein. Sie betet im Rosenkranzmonat „für all die grossen Anliegen der heiligen katholischen Kirche”, „für diejenigen, die abgefallen sind von ihrem Glauben”, sie betet „für diejenigen, die das Licht des Glaubens noch nicht besitzen, für die Heiden, die Ungläubigen, für die Lauen und Kalten.” Bischöfen und Priestern gilt ihr ganz besonderes Gebet. Ihrem frommen Gebet empfehlen sich Ungezählte aus nah und fern: Gesunde und Kranke, Geistliche und Laien, Bischöfe und Priester. Alle erhoffen sie Hilfe auf die Fürbitte der grossen Beterin. Ferdinand von Schlör von Würzburg weiss die Kraft ihres Gebetes ebenso zu schätzen wie Bischof Ludwig Maria Hugo von Mainz, der seine „liebe Tochter Barbara” mit freundlich gehaltenen Briefen auszeichnet und sie um ihr frommes Gebet in seinen bischöflichen Sorgen bittet. Sie betet für die Männer, die Frauen, die Arbeiter, die Jünglinge, die Jungfrauen. „Mein Jesus, ich empfehle dir die Männer, ihre Arbeiten und Mühen, alle Sorgen dieser Familien, damit sie würdig zur heiligen Kommunion gehen.” „Ich empfehle dir alle Frauen der Stadt Mainz, die morgen ihre Osterkommunion halten; lass nicht zu, dass eine unwürdig hinzutritt!” „Ich empfehle dir die Jungfrauen, in denen noch ein reines Herz schlägt, bewahre sie in deiner Liebe und in der Unschuld; ihr Jungfrauen, ihr Jünglinge, kommt alle, vereinigt euch mit mir, harret aus. Mein Jesus, ich bitte dich für alle Jungfrauen dieser Stadt, dass sie heute und morgen noch recht gute Beichten ablegen.” „Mein Jesus, ich empfehle dir die Kinder, die dich dieses Jahr zum erstenmal empfangen.”

Sie betet für alle Bedrängten. „Mein Jesus, sieh, es wenden sich so viele Menschen mit allerlei Bitten an mich, sie sind so bedrängt und haben so viele Anliegen. Ich bitte dich, lindere den Armen die grossen Leiden, mit denen ihr Herz bedrängt ist.” „Ich empfehle dir die christlichen Familien, besonders die arme Frau, die mir heute so geklagt hat.” „Ich empfehle dir meine Schwester in Augsburg und die ganze Genossenschaft.” „Ich bitte dich für die heilige Kirche. Gib ihr heilige Priester, tausend heilige Priester.” Gar innig betet sie für die Kranken. Vom Dezember 1907 finde ich einen Eintrag: „Von einhalb sechs Uhr heute früh bis einhalb neun Uhr lag ich auf den Knien und rang mit dem Herrn, er möge doch dem N. die Gesundheit verleihen.” „Ich empfehle dir auch alle, die in Gefahr sind, eine Todsünde zu begehen.” „Ich empfehle dir auch alle, die in Gefahr sind, eines schnellen Todes zu sterben. Durch deine Todesangst erbarme dich der Sterbenden. Ich bitte auch für die Armen Seelen.” „Ich empfehle dir besonders die neugeweihten Priester.” „Liebe Mutter, erflehe uns von deinem Sohn mehr Gnaden für die Sünder. Weil Satan so eifert, wollen auch wir mehr eifern, unsere Gebete verdoppeln und unsere Leiden inniger vereinigen mit den Leiden Christi und alles für die Sünder aufopfern.” „Barmherzigkeit, mein Jesus, so vielemal als Wassertropfen im Meere, Gräslein in den Wiesen, Blätter an den Bäumen, Sandkörner am Meere, Stäubchen in der Luft, Fischlein im Meere, so viel Schritte je ein Mensch getan, so viel Silben je ein Mensch gesprochen, so viel (Text unleserlich, d.V.) in Vereinigung mit allen lieben Engeln und Heiligen: Barmherzigkeit für die Sünder.” Die Schreiberin fügt bei: „So beteten wir einmal gemeinsam von früh vier Uhr bis sechs Uhr für einen Mörder, der zur selben Zeit hingerichtet wurde.” Mit Inbrunst kann sie beten für die leidenden Seelen im Fegfeuer. Ihr Blick verschliesst sich nicht für äussere und weltliche Anliegen. Wie Papst Pius X., als Patriarch von Venedig, um einen guten Ausgang politischer Wahlen beten lässt, so hören wir auch Barbara auffordern zum Gebete anlässlich einer Reichstagswahl. Und zum 14. November 1896 lese ich eine Notiz: „Als am Samstag die Stichwahl stattfand, ging Babett um zwei Uhr in die Kirche, um den Rosenkranz für die Wähler zu beten.” ähnlich berichtete mir ihre Nichte: „Ich erinnere mich auch an eine Reichstagswahl. Den ganzen Tag war abwechselnd eines von uns in der Kirche; stündlich lösten wir uns ab.” über all dem vergisst die Jungfrau keineswegs das Bittgebet für sich selber, wie wir schon im ersten Abschnitt dieses Schriftchens gesehen haben. Von dem Irrtum der Quietisten, dass beschauliche Seelen keines Fürbittgebetes bedürften, ist Barbara völlig frei. Darum ihr unablässiges Gebet um Erleuchtung, Kraft, Festigkeit und Ausdauer. Ja, der alte Bopp hatte recht: „Die hat beten können.”

 

Marienminne

Die Liebe zur Gottesmutter bildet einen wesentlichen Zug im Frömmigkeitsbild der Schippacher Jungfrau schon seit ihren jungen Jahren. An den Besuch der Maria-Schnee-Kapelle bei Röllbach am Maria-Himmelfahrtstag 1869 knüpfen sich bedeutsame Vorgänge ihres Lebens; sie kniet voll Ehrfurcht vor dem Muttergottesbild in ihrer Kammer zu Mainz; sie wallfahrtet zu den Heiligtümern Mariens in die Nähe und in die Ferne: Auf den Engelsberg, nach Dieburg, Marienborn, Gonsenheim, Bornhofen, Gutenbrunnen, Altötting, Lourdes. Wie innig sie da zur Himmelskönigin beten kann, ersieht man aus ihren Aufzeichnungen, in denen mitunter wunderschöne Gedanken in farbenprächtiger Sprache vorgetragen werden. Einige dieser Gedanken, die zur damaligen Zeit ebensowenig Gemeingut katholischer Frömmigkeit waren wie ihre Weckrufe zur häufigen heiligen Kommunion, mögen hier kurz zur Sprache kommen.

Da spricht Barbara ganz offen von einer Mitwirkung Mariens beim Erlösungswerk ihres Sohnes. Das Wort war zu jener Zeit kühn und rief Widerspruch hervor; von einer Miterlöserschaft Mariens zu sprechen sei irrig und undogmatisch. Wenn aber der heilige Ludwig Maria Grignon Maria ganz offen „Erlöserin des Menschengeschlechtes” nennt, oder wenn der Ausdruck „Miterlöserin” in die Terminologie hochamtlicher kirchlicher Schreiben eingegangen ist (A.A.S.5 S. 364, ebenda 6 S. 108, Konstitut. Pius XII. Munific. Deus, Pius X. in seinem Rundschr. zum Jubil. d. Dogmas v.d. Unbefl. Empf.), dann darf man ihn auch bei Barbara Weigand nicht als irrig bezeichnen.

Das gleiche gilt von der Gnadenvermittlung Mariens, von der in den Gebeten der Jungfrau wiederholt die Rede ist (z. B. Mai 1896, Okt. 1896, Mai 1897, Mai 1898, Okt. 1898). Was unsere Jungfrau da über die Gnadenvermittlung Mariens sagt, klang zwar damals auch gewagt, ist aber heute allseits anerkannt. Hat doch die Ritenkongregation im Jahr 1921 ein Festoffizium von „Maria als Vermittlerin aller Gnaden” approbiert und dem Missale eingefügt. Heftigen Widerspruch löste Barbaras Empfehlung an die Priester aus, sie sollten sich Maria als himmlische Braut erwählen, wie sie am Lichtmesstage 1896 erstmals und dann noch öfters verkündete. Aber auch dieser Gedanke steht in der Heiligengeschichte nicht allein. Hat doch der heilige Josef a Cupertino Maria ganz offen seine Braut genannt; wurde doch der heilige Vinzenz Palotti mit Maria mystisch vermählt; liess sich doch der heilige Hermann Maria antrauen und daher den Zunamen Josef annehmen; erwählte sich doch der heilige Johannes Eudes Maria zu seiner Braut; gesteht doch der fromme Propst Georg Seidenbusch, der Verfasser des vielgesungenen Liedes: „Kommt her, ihr Kreaturen all!”, von sich: „Habe Maria in mein Gespons und Praut erwählet.” (Anm.: Braut)

 

Es ging eine Kraft von ihr aus

Man könnte ein ganzes Buch schreiben über den heilsamen Einfluss, den unsere Gottesfreundin in den langen Jahren ihres Lebens auf ihre Mitmenschen ausgeübt hat; an Stoff hiezu würde es nicht fehlen. Hohe und höchste geistliche und weltliche Personen, Männer und Frauen, Akademiker aller Sparten, Bischöfe, Domherren, Professoren, Priester aller Grade, Ärzte, Juristen, Lehrer, Kaufleute, Ordensleute, Mitglieder des Adels, der Diplomatie, des Offizierstandes: Sie alle bekennen freimütig, welch tiefe religiöse und sittliche Impulse von dieser aussergewöhnlichen Frau auf sie ausgegangen seien. Im Rahmen dieser kleinen Schrift kann allerdings nur weniges berichtet werden. Diesen heilsamen Einfluss verspürte zu allererst ihre eigene Familie. Eine leibliche Schwester trat bei den Englischen Fräulein ein und verbrachte achtundzwanzig Jahre im Ordensstande, ein Neffe wurde Priester in der Diözese Würzburg, ein zweiter fiel als Alumnus im Ersten Weltkrieg, ein dritter und ein Grossneffe wurden Laienbrüder bei den Salesianern, ein anderer steht z. Z. in der Vorbereitung auf das Priestertum, zwei Nichten legten 1902 das Gelübde der Jungfräulichkeit ab, drei Grossnichten nahmen den Ordensschleier, zwei Neffen, Landwirte in Schippach, wurden Terziaren vom heiligen Franziskus. Von ihrer Jugendzeit in Mainz berichtet die dort geborene Nichte Maria: „Ich kann mich gut erinnern, wie wir Kinder unter der Obhut der Tante waren, wie sie uns beten lehrte und warnte vor dem Bösen und wie sie unseren Verkehr mit anderen Kindern streng überwachte. Durch Tante Babett lernten wir Gott recht lieben, die Heiligen verehren, das Gebet und den Gottesdienst über alles hochschätzen.” Die Dienstmädchen im Weigandschen Hause konnten sich dem sittigenden Einfluss der Tante nicht entziehen und rechneten ihren Aufenthalt daselbst „zu den schönsten Jahren des Lebens”, wie es in einem Briefe von Frau Anna Fischer, einem vormaligen Dienstmädchen in der Weigandschen Wirtschaft, heisst. „Mit grösstem Eifer”, schreibt die Nichte, „sorgte Tante stets für brave Dienstmädchen. Von ungefähr 1890 an hatten wir stets zwei und von 1901 an stets drei Dienstmädchen. Der tägliche Besuch der heiligen Messe war bei allen unseren Dienstmädchen ganz selbstverständlich. Sie betrachteten das frühe Aufstehen um fünf Uhr nicht als ein zu grosses Opfer, obwohl sie höchstens vor zwölf Uhr zur Ruhe gingen ... Unsere Dienstmädchen und ich berieten uns heimlich in der Küche, wie wir nur dem lieben Gott besondere Freude machen könnten. Die gute N. sagte: Ich sage: Gelobt sei Jesus Christus, so oft ich an dir vorbeigehe, und wenn ich's nicht sagen kann in der Wirtschaft, dann zupfe ich dich und dann denkst du immer: In Ewigkeit, Amen. Soviel ich mich erinnern kann, waren unsere Dienstmädchen auch alle im Dritten Orden. Auch verzichteten sie gern auf einen freien Sonntagnachmittag. Aber mit Eifer suchte jedes Mädchen Gelegenheit, einer Nachmittagsandacht beizuwohnen. So wurden auch die sakramentalischen Andachten am Werktag und die Fasten- und Adventspredigten eifrig besucht. Meine Mutter liess während der Abwesenheit der Mädchen die Arbeit kommen wie sie kommen wollte; denn das Gebet wurde über alles hochgeschätzt. In der Kirche und in der Küche haben wir uns jeden Tag gerüstet für das Leben in der Wirtschaft.” Wo ein solcher Geist in der Familie der Wirtsleute wehte, konnte es nicht ausbleiben, dass ihn auch die Gäste zu spüren bekamen. „Wir hatten eine vielbesuchte Wirtschaft”, schreibt die Tochter des Hauses, „und unsere Gäste kamen jahrelang Tag für Tag. Es waren meistens Arbeitsleute verschiedener Berufe. Da gab es täglich kirchenfeindliche Gespräche. Für alle Personen, die zu unserem Haushalt gehörten, waren solche Gespräche eine Gelegenheit, unserem wirklich so wenig schönen Beruf eine schöne Seite abzugewinnen und sich bewusst zu werden, wozu man in der Wirtschaft lebt. Jedes Dienstmädchen sogar machte einem solchen Gespräch ein Ende, manchmal mit einem guten Wort der Belehrung oder mit einer Äusserung, dass man uns als Katholiken beleidigt, oder man hat einem recht frechen Menschen direkt den Aufenthalt gekündigt. Einige ältere Gäste, die in ihrer Religion nicht besser waren als die meisten, sagten gewöhnlich schon, wenn einer seinen Unglauben präsentieren wollte: Das darf man hier nicht sagen, sonst wird man vor die Tür gesetzt. Unsere Gäste sagten manchmal zu unseren Dienstmädchen: „Wir gäben euch ganz gern ein Trinkgeld, aber ihr tragt ja doch alles zu den Kapuzinern.” Als es anlässlich einer Reichstagswahl in der Weigandschen Wirtschaft zu wüsten Beschimpfungen der Priester kam, verwies es Frau Weigand in strengster Form, so dass die Schreier das Lokal verliessen unter den Rufen: „Hoch leben die Pfaffen! Nie mehr werden wir eure Wirtschaft betreten! Haltet nur zu den Pfaffen!” Wie die Familie Weigand manchesmal ganze Tischgesellschaften bewog, die Fastenpredigten zu besuchen, haben wir schon früher vernommen. Welch herrliches Bild echt katholischer Gastwirtsleute entrollen diese Zeilen! Welcher Glaubensmut! Welche Überzeugungskraft! Welcher apostolischer Geist! Das war Geist vom Geiste der Jungfrau Barbara Weigand.  

Inhalt Barbara Weigand – Lebensbeschreibung

 

III. Wegbereiterin für eine eucharistische Welt

„Ich will aufstehen und die Stadt durchwandern, auf den Märkten und Gassen will ich ihn suchen, den meine Seele liebt.” (Hohelied 3,2) Will man die Frömmigkeit der Schippacher Jungfrau mit einem prägnanten Ausdruck charakterisieren, dann kann man sie am besten mit dem Worte „eucharistische Frömmigkeit” bezeichnen; denn die heilige Eucharistie und alles, was mit ihr zusammenhängt: Gotteshaus, Altar, Kommunion, Messfeier, sakramentale Prozessionen, Priester und Priestertum, sind mit den religiösen Übungen unserer Gottesfreundin unzertrennlich verbunden; im eucharistischen Jesus bewegt sich das ganze lange Leben der Jungfrau von Schippach. Das scheint auf den ersten Blick nichts Besonderes zu sein, und was den täglichen Empfang der heiligen Kommunion anbelangt, so ist diese Frömmigkeitsübung vielen katholischen Menschen von heute eine selbstverständliche Sache. Dem war aber in der Vorzeit und noch in der zweiten Hälfte des vorigen Jahrhunderts, ja über die Jahrhundertwende hinüber, als Barbara ihre Rufe nach einer eucharistischen Welt erhob, durchaus nicht so. Zwar empfingen die Christen der urchristlichen Zeit auch die heilige Kommunion, so oft sie sich zum Opfermahl versammelten, also gewöhnlich an den Sonntagen; aber diese urchristliche Übung kam schon im frühen Mittelalter ausser Gebrauch und der Kommunionempfang beschränkte sich auf die drei höchsten Feste: Weihnachten, Ostern, Pfingsten und ging noch weiter zurück, so dass das Vierte Laterankonzil im Jahre 1215 den wenigstens einmaligen Kommunionempfang im Jahre vorschreiben musste. Aber von der Forderung der Oftkommunion waren Kirche und kirchliche Wissenschaft, Ausnahmen abgerechnet, weit entfernt. Der heilige Thomas, der Schöpfer unserer unvergleichlich schönen Fronleichnamslieder, erklärte die tägliche Kommunion für die meisten Menschen als unzulässig; der heilige Bonaventura erlaubte sie seinen Laienbrüdern nur selten; die Klarissen kommunizierten nur sechsmal; die Birgittinnen nur fünfmal im Jahre. Dieser Minimalismus blieb auch trotz des Wunsches des Konzils von Trient und der Bestrebung eines heiligen Karl Borromäus, Franz von Sales, Alfons von Liguori bestehen. Noch mein verehrter Lehrer an der Würzburger Hochschule, der fromme und seelsorglich eingestellte Moralist Göpfert, legte uns Alumnen ans Herz, gewissen Schichten die wöchentliche oder gar noch häufigere Kommunion nicht zu gestatten.

 

Auf der Suche nach dem Bräutigam

So lagen die Dinge auch in der Heimat Barbaras, als sie Ende der sechziger und Anfang der siebziger Jahre des vorigen Jahrhunderts den Entschluss fasste, sich ganz dem Dienste des Herrn zu weihen. Zu den Werken des Gebetes, der Abtötung und Nächstenliebe trat nämlich ein immer stärker werdendes Verlangen nach dem häufigen, ja täglichen Empfang des Leibes des Herrn. Da aber diesem Verlangen die damaligen Anschauungen der Gottesgelehrten, der Pastoral und die kirchliche Praxis entgegenstanden, führte dieser Gegensatz zwischen Verlangen und Erfüllung bei unserer Jungfrau zu harten seelischen und äusseren Prüfungen. Einer ihrer Kapläne erlaubte ihr anfänglich die dreiwöchentliche, später die vierzehntägliche Beichte und Kommunion, bis der Pfarrer gegen diese Neuerung einschritt und sie verbot. Aber Barbara fühlt, „wie sehr der Herr uns zu beglücken wünscht in der heiligen Kommunion” und ruft weiter nach dem Brote des Herrn. „Mit jedem Jahr wuchs in mir das Verlangen, Gott eifrig dienen zu können und ihm auch Freude zu machen. Darum kannte ich keine grössere Freude, als ihn in mich aufzunehmen.” So beginnt für das Mädchen eine Zeit schwerer Opfer und Prüfungen. Die rasch wechselnden Kapläne des Dorfes hatten von ihrem Pfarrer das strenge Verbot der Kommunionspendung an Wochentagen erhalten, und wenn Barbara um das Brot der Engel bat, wurde sie als hoffärtige und eigensinnige Person zurückgewiesen. „Wie oft wurde ich entweder in der Sakristei oder in der Kirche öffentlich beschimpft und abgewiesen, wenn ich bat um die heilige Kommunion, und dies mit sehr kränkenden Worten.” Aber die Sehnsucht nach dem Himmelsbrot bleibt. „Besonders von einem Priester hatte ich ein halbes Jahr lang viel zu leiden. Von jener Zeit an belästigte ich keinen Priester mehr in meiner Pfarrei.” Nun fasst Barbara einen heroischen Entschluss. Bei einem Besuch in Aschaffenburg hat sie in Erfahrung gebracht, dass in der dortigen Kapuzinerkirche auch an Werktagen die heilige Kommunion gereicht werde. Da geht sie nun mehrmals in der Woche zu Fuss in die 23 km entfernte Stadt, um die heilige Kommunion empfangen zu können. Kurz nach Mitternacht macht sie sich auf den fünfstündigen Weg, besucht in der Kapuzinerkirche die heilige Messe, empfängt den Leib des Herrn und kehrt dieselbe Strecke zu Fuss wieder zurück, um am Mittag daheim ihr Tagewerk wieder aufzunehmen. Sogar in dem ungewöhnlich kalten Winter 1878/79 bringt sie dieses geradezu heroische Opfer aus Liebe zum eucharistischen Gotte. Muss eine Gottesliebe, die zu solchen Opfern befähigt, nicht Bewunderung erregen? Wieder sucht sie Rat bei einem Priester, diesmal bei dem Domherrn Dr. Schork in Würzburg, dem nachmaligen Erzbischof von Bamberg, einem Landsmann von ihr. Auf Einladung ihres Bruders Josef, der damals als Soldat in Würzburg in Garnison stand, begibt sie sich im Juli 1882 zur Kiliansfeier nach Würzburg und besucht bei diesem Anlass gemeinsam mit ihrem Bruder den Domherrn, um ihn um einen Ausweg in ihrer Seelennot zu bitten. Da erhält sie die Antwort: „Fahre fort, das Verlangen nach der heiligen Kommunion kann nur von Gott kommen. Wenn du sie in deiner Pfarrei nicht haben kannst, so gehe hin, wo du sie bekommst. Wieder vergehen einige Jahre: Da führt sie der Herr zu ihrem verheirateten Bruder nach Mainz; dort gewahrt sie, dass auch an Werktagen die heilige Kommunion gereicht wird; ihr Entschluss ist gefasst: Sie sagt am 19. November 1885 ihrer Heimat Lebewohl und zieht nach Mainz. „Auf meinem Lager im Dunkel der Nacht suchte ich, den meine Seele liebt.” Fünfzehn Jahre lang hat sie ihn selbst im Dunkel der Nacht gesucht; jetzt endlich hat sie ihn für immer gefunden - im Goldnen Mainz. Hier nun kann sich ihr eucharistisches Leben voll entfalten. Wohl täglich kniet sie am frühen Morgen an der Kommunionbank und empfängt mit grösster Andacht den Leib des Herrn. In ihrer Pfarrkirche St. Ignaz, in St. Bonifaz, in St. Christof, besonders aber in der Kapuzinerkirche erscheint unsere Gottesfreundin zum Gebet und zum Empfang der heiligen Kommunion. Wie ergriff es den Schreiber dieses Büchleins, als er vor kurzem im Halbdunkel des Kapuzinerheiligtums kniete und im Geiste die grosse Beterin vor sechzig, siebzig und achtzig Jahren in eben diesem Heiligtum knien, in den Beichtstuhl treten, zum Tisch des Herrn gehen und mit solcher Inbrunst den Kreuzweg beten sah, dass sich die Beichtväter an der aufrichtigen und tiefen Frömmigkeit dieser Jungfrau in hohem Grade erbauten.

 

Pionierarbeit für die häufige heilige Kommunion

Der Herr hat ihre Opfer belohnt; darum will sie noch mehr für ihn tun: Sie will Pionierarbeit leisten, um auch anderen und möglichst allen das hohe Glück der täglichen heiligen Kommunion zu verschaffen. Eine unwiderstehliche apostolische Kraft beginnt sich in ihr zu regen, sie muss Werkzeug werden zur Einführung der öfteren heiligen Kommunion. Das betrachtet sie als ihre Lebensaufgabe, die sie zwanzig Jahre lang mit derselben Festigkeit und Unnachgiebigkeit verficht wie die Erreichung ihres persönlichen Verlangens. Immer kehrt in ihren Betrachtungen dieses Bewusstsein ihrer apostolischen Sendung wieder. Kaum in Mainz angelangt, will sie zu ihrem Bischof nach Würzburg gehen und ihn bitten, die öftere heilige Kommunion allen zu ermöglichen. In ihren Aufzeichnungen seit dem Jahre 1895 begegnen wir fortgesetzt ihren Mahnrufen zur Gestattung der Oftkommunion. „O mein Jesus”, betet sie am zweiten Donnerstag im Oktober 1895, „ich danke dir für all die Güte, die du mir erwiesen hast. Du hast mich nach Mainz geführt, um mich zu bereichern mit dir selber in der heiligen Kommunion. Himmel und Erde, danket meinem Gott, der so Grosses an mir getan und jeden Tag in der heiligen Kommunion zu mir kommt. Meine heiligen Patrone, heilige Barbara, heilige Elisabeth, heiliger Josef, Antonius, Katharina, Agnes, alle ihr Heiligen, danket mit mir für die grosse Gnade, dass Gott sich würdigt, jeden Tag zu mir zu kommen und dass er mich nach Mainz geführt, um dieses Ziel zu erreichen. Ich bitte auch für die Mädchen meines Ortes, weil du willst, dass die tägliche Kommunion überall eingeführt werden soll.” Acht Tage später: „Jesus will, dass in seiner Kirche der häufige Empfang der heiligen Kommunion eingeführt werde.” Und wieder: „Der öftere Empfang der heiligen Kommunion ist durchzuführen.” „Es kommt die Zeit, wo man in jeder Kirche die heilige Kommunion empfangen wird.” „Wo ein Priester steht, soll er die Quelle sprudeln lassen, an die er gestellt ist.” Sie wendet sich an den Bischof von Mainz mit der Bitte, ihre Anregung an den Heiligen Stuhl gelangen zu lassen (24. Juni 1896). Am 4. Oktober 1896 bittet sie den heiligen Franziskus, ihr Verlangen nach allgemeiner Gewährung der Oftkommunion zu unterstützen. „Die öftere Kommunion muss eingeführt werden in allen Teilen der Welt.” Ihre Weckrufe zur Einführung der Oftkommunion in der ganzen Welt sind unzählbar. Fast jeden Monat in den Jahren 1895 bis 1905 finden sich dafür Belege in ihren Schriften. Der Glaube an diese ihre Sendung ist unerschütterlich, ihr Mut unbeugsam. Sie sieht die Rettung der Welt nur durch die heilige Kommunion; das kommende Zwanzigste Jahrhundert wird ein eucharistisches Jahrhundert werden. Bald nach dem Tode ihres Oberhirten, des Bischofs Haffner (gest. 2. November 1899), wendet sich Barbara an seinen Nachfolger, Bischof Heinrich Brück, mit ihrem dringenden Wunsch, die öftere heilige Kommunion allen zugänglich zu machen und ihre Anregung dem Heiligen Vater zu unterbreiten. Sie wendet sich gleichzeitig brieflich an einflussreiche Geistliche und am 5. Januar 1902 mit einem ausführlichen Schreiben an alle Bischöfe des deutschen Sprachgebietes. Der Episkopat horcht auf. Bischof Brück stirbt bereits am 4. November 1903; den Mainzer Bischofsstuhl besteigt Bischof Georg Heinrich Kirstein. Wieder wird Barbara bei ihrem Bischof vorstellig und bittet inständig, ihre Worte nach Rom zu berichten. Der Bischof wird Beichtvater der Jungfrau und vermag so besser als alle Aussenstehenden in die Seele der Gottesfreundin zu blicken. Hat er ihre Anregungen nach Rom gegeben? Wir wissen es nicht. Aber Barbara erzählte dem Verfasser wiederholt, sie wisse genau, dass Bischof Kirstein ihre Anregung zur Gewährung der häufigen heiligen Kommunion an alle dem Heiligen Vater Pius X. vorgetragen habe. Tatsache ist jedenfalls dies: Am 20. Dezember 1905 erscheint das Dekret des Heiligen Vaters Pius X. über die häufige und tägliche heilige Kommunion. Darin bestimmt der Stellvertreter Christi, es solle die häufige und tägliche Kommunion den Christgläubigen jeden Standes und Berufes freistehen; niemand, der mit aufrichtiger Gesinnung dem heiligen Tisch sich nahe, dürfe zurückgewiesen werden; die Beichtväter sollten den Kommunionempfang nicht erschweren. Barbara Weigand ist glänzend gerechtfertigt; was sie fünfzehn Jahre lang in Schippach unter den grössten Opfern geübt, was sie dann zwanzig Jahre lang in Mainz gepredigt, ist Wirklichkeit geworden. Diese geschichtliche Tatsache ist aus dem Leben unserer Gottesfreundin niemals auszulöschen. Darum konnte der Vatikanische Rundfunk am 19. August 1951 in einer Sendung zum Todestag des Papstes Pius X. auch des vorbildlichen Lebens der Schippacher Jungfrau gerade in Hinsicht auf die heilige Eucharistie gedenken, und der Osservatore Romano, das offizielle Organ für amtliche Verlautbarungen des Heiligen Stuhles, dessen nichtamtlicher Teil „Nachrichten aus erster Quelle von der ganzen Welt, wichtige Beiträge auf allen Gebieten des Glaubens und des Wissens, sachliche Stellungnahme zu Irrtümern und Angriffen gegen die katholische Lehre enthält, und unentbehrlich ist zur Orientierung über Leben und Wirken der katholischen Kirche” (Kirchenlexikon), konnte am 20. August 1960 (Todesgedächtnistag Pius X.) in einem längeren Artikel mit der Überschrift: „LA SS. EUCARISTIA nella vita di Barbara Weigand” die Schippacher Jungfrau als Wegbereiterin der öfteren heiligen Kommunion bezeichnen und dabei rühmend hervorheben, dass diese eucharistische Seele ein Kind des Bayernlandes gewesen sei, in dessen Hauptstadt kurz zuvor der Eucharistische Weltkongress einen so glanzvollen Verlauf genommen habe. Dürfen wir deutsche, und besonders wir bayerische Katholiken, auf dieses Lob nicht aufrichtig stolz sein? Verdient diese Opferseele, die über die ätherwellen gerühmt und im grössten vatikanischen Publikationsorgan als Wegbereiterin für den Eucharistischen König gelobt wird, nicht auch, dass ihr Name und ihr Wirken unserem katholischen Volke bekannt gemacht werden?

 

Mittel zur eucharistischen Erneuerung der Welt

Um die Formung einer eucharistischen Welt nachhaltiger bewirken zu können, wandte die fromme Jungfrau neben ihrem Weckruf zur öfteren heiligen Kommunion noch drei Übungen ihre besondere Teilnahme und Förderung zu: Der Heiligen Stunde, der Ehrenwache des Heiligsten Herzens Jesu und dem Liebesbund des Eucharistischen Herzens Jesu.

 

Die Heilige Stunde

In Paray-le-Monial, dem Schauplatz der grossen Herz-Jesu-Visionen hatte im Jahre 1829 der Jesuitenpater Debrosse nach einer Anregung aus der Selbstbiographie der heiligen Margareta eine besondere Verehrung des Leidens Christi eingeleitet, indem er die „Bruderschaft der Heiligen Stunde” gründete, deren Mitglieder in der Nacht von Donnerstag auf Freitag eine Anbetungsstunde mit besonderer Verehrung der Todesangst Christi am Ölberg hielten. Die „Heilige Stunde” erhielt von Papst Gregor XVI. am 27. Juli 1839 Ausdehnung auf den Erdkreis und am 6. April 1886 die Erhebung zur Erzbruderschaft für Frankreich und Belgien. Als Barbara Weigand gelegentlich ihrer Lourdeswallfahrt 1901 auch in Paray-le-Monial weilte, bat sie um Aufnahme in die dortige Bruderschaft, liess ihren Namen dort eintragen und fasste den Entschluss, nach ihrer Rückkehr die ihrer ganzen Herzensrichtung so verwandte Übung auch in ihrer Heimat zu fördern. So versammelten sich dann jeden Donnerstagabend eine Anzahl frommer Frauen der Stadt im Zimmer der Jungfrau Barbara, um in gemeinsamem Gebete „wenigstens eine Stunde mit dem Herrn zu wachen” und seiner Ölbergnot in frommer Betrachtung zu gedenken. Während drüben im Wirtszimmer die Gläser klirrten, beteten einige Schritte davon an die zwanzig fromme Seelen zum blutschwitzenden Erlöser um Barmherzigkeit für die sündige Welt. In ihrem apostolischen Eifer verpflanzte Barbara diese fromme Übung auch in ihr Heimatdörflein, wo sie in Frau Elisabeth Stegmann eine gleichgesinnte Schülerin gefunden hatte. Aber schon bald erhoben sich gegen diese fromme Übung heftige Widerstände, die ihren Untergang herbeiführten. Doch die Folgezeit durfte das Wiederaufleben und die weite Ausbreitung der Heiligen Stunde sehen, namentlich seitdem Papst Pius XI. im Jahre 1928 sie von höchster Warte aus gesegnet und empfohlen hatte. Mit Erlass vom 23. Januar 1950 führte Bischof Julius von Würzburg diese „vielversprechende Blüte am Baume unserer heiligen Kirche, vor allem im Blütenkranz der heiligsten Eucharistie und des bitteren Leidens Christi” in der ganzen Diözese Würzburg ein. Die Entwicklung der Ereignisse hat der Jungfrau von Schippach auch hierin glänzende Rechtfertigung widerfahren lassen.

 

Die Ehrenwache des Heiligsten Herzens Jesu

Auch diese fromme Übung hatte es unserer Gottesfreundin angetan. Nach langen Bemühungen erreichte sie es, dass der Pfarrer von St. Quintin seine Kirche der Anbetung überliess, die sich bald an den Nachmittagen seitens der Frauenwelt und an den Abenden seitens der Männerwelt eines zahlreichen Besuches erfreute. Für die Beschaffung der nötigen Bücher, Kerzen sowie für die Kosten der Kirchenreinigung sorgte Fräulein Gerock, eine vermögende Mainzer Dame, die später vom Heiligen Vater mit dem Verdienstkreuz Pro Ecclesia et Pontifice ausgezeichnet wurde.

 

Der eucharistische Liebesbund

Am Fronleichnamsfeste des Jahres 1895 regte unsere Gottesfreundin in ihrem apostolischen Eifer die Gründung eines eigenen Bundes an, dem sich Gleichgesinnte beiderlei Geschlechtes anschliessen sollten, um so durch ein gemeinsames Band gefestigt, den frommen Bestrebungen der Jungfrau eine nachhaltige Förderung angedeihen zu lassen. Der Gebetsbund, zunächst eine lose, formlose, rein geistige Vereinigung, sollte nach den Worten Barbaras einen Damm bilden gegen die Schlechtigkeit in der Welt, sollte Opfergesinnung und Kreuzesliebe wecken, sollte eine mächtige Gebetsarmee werden, das eucharistische Leben fördern und so ein treuer Bundesgenosse der Priester in ihren seelsorglichen Arbeiten werden. Jahrelang sendet sie ihre Weckrufe zu diesem Bunde hinaus. Wie kraftvoll hören sich z. B. ihre Worte vom Herz-Jesu-Fest 1896 an: „Der Damm gegen die wachsende Flut der Gottlosigkeit muss aufgerichtet werden von Priestern und Laien, von Volk und Priestern, durch Wort und Beispiel, durch Gebet, Opfer, Sühne. Das Volk muss seine Priester unterstützen!” Oder man lese, wie sie am Johannestag 1897 ruft: „Ihr alle sollt euch vereinigen im Liebesbund, Priester und Laien, Väter, Mütter, Kinder, Jungfrauen, Greise, Jünglinge!” Der Bund konnte mit Unterstützung geistlicher Berater später auch eine Satzung und damit die kirchliche Billigung zahlreicher Bischöfe und Ordinariate des In- und Auslandes erhalten, so der Bischöfe von Roermond, Trient, Salerno, München, Temesvar, Augsburg, s´ Hertogenbosch, Köln, Aachen, Metz, und sich so in halb Europa und sogar in der Neuen Welt ausbreiten. Das war Katholische Aktion schon lange, bevor Papst Pius XI. seinen Aufruf zur Katholischen Aktion in die Welt sandte.  

Inhalt Barbara Weigand – Lebensbeschreibung

 

IV. Wirken für die Gemeinschaft

„Ihre Werke folgen ihnen nach.” (Offenb. 14,13) Was die fromme Jungfrau von Schippach durch ihr Beten, Büssen, Sühnen und besonders durch ihr eucharistisches Apostolat gewirkt hat, ist letzten Endes uns allen zugute gekommen. Diese ihre weltweite Tätigkeit ist es auch, die ihren Namen weit über die Grenzen ihrer engeren Heimat hinausgetragen und wert gemacht hat, in dem weltumspannenden Publikationsorgan des Heiligen Stuhles rühmend erwähnt zu werden. Aber unsere Gottesfreundin hat noch andere Werke aufzuweisen, die ihrer engeren Heimat zugutekamen und in einem Lebensbild von ihr nicht verschwiegen werden dürfen. Nur mit wenigen Worten seien diese ihre pastoralen Werke hier erwähnt!

 

Stiftung der Pfarrei Rück-Schippach

Die Heimatgemeinde Schippach der Jungfrau Barbara wurde zusammen mit dem Nachbardorf Rück seit dem Jahre 1898 von einem exponierten Kaplan versehen, dem Barbara, damals in Mainz wohnend, durch ihre finanzielle Beihilfe zu einer Mietwohnung in einem alten Bauernhause verholfen hatte. Um die Erhebung dieser Expositur zu einer eigenen Pfarrei zu ermöglichen, kaufte die Jungfrau im Jahre 1912 das gemietete Haus um siebentausend Mark als Pfarrhaus und stellte gleichzeitig für einen Pfarrhausneubau zwanzigtausend Mark zur Verfügung. Zur gleichen Zeit übergab Barbara zur Errichtung einer Pfarrpfründestiftung die zur Errichtung der Pfarrei nötigen Kapitalien in Höhe von fünfunddreissigtausend Mark. So wurde Barbara die Stifterin der Pfarrei (1912).

 

Die Schwesternstation

Zahn schreibt einmal: „Ihr Glück suchen die Begnadigten in Selbstlosigkeit und im Dienste anderer. Im Dienste der Brüder muss sich die begnadigte Seele bewähren.” Dieses Wort trifft buchstäblich auch auf die Jungfrau Barbara zu. Wir konnten schon früher von der aufopfernden Tätigkeit unserer Gottesfreundin im Dienste der werktätigen Nächstenliebe berichten, von ihrer Hilfsbereitschaft in der Unterstützung der Armen und von ihrer opfervollen Pflege der Kranken. Schon in ihrer Jugend versagt sie sich monatelang den Genuss von Obst und Fleisch, um damit arme Kinder aus der Nachbarschaft sättigen zu können; sie widmet sich schon damals der Krankenpflege, und als sie sich entschlossen, nach Mainz zu ziehen, führt sie diesen Entschluss erst aus, nachdem eine alte Tante, die auf ihre Pflege angewiesen war, das Zeitliche gesegnet hatte. Gegen Ende der neunziger Jahre und wieder 1901 und 1904 verweilt sie Wochen und Monate zur Pflege kranker Verwandter in Rück, Schippach und Aschaffenburg, wofür ihr der damalige Kaplan Riedmann besonderen Dank zollte, wie er mir am 4. Mai 1943 brieflich mitteilte: „Sie pflegte ihre Schwester mit opfervoller Sorgfalt, bis diese starb. Tag und Nacht war sie am Krankenbett und besorgte auch noch die häuslichen Arbeiten.” In ihrer Sorge um die Pfarrfamilie lagen ihr besonders die Kinder und die Kranken am Herzen, denen sie gerne schwesterliche Betreuung wünschte. Ihre dahingehenden Bemühungen wurden von schönstem Erfolg gekrönt. Zwei eifrige Mitglieder des Weigandschen Liebesbundes, die Geschwister Fox in Marienthal im Elsass, hatten den Wunsch, die Jahre ihres Alters bei Barbara zuzubringen und erwarben auf Betreiben Barbaras ein schönes Haus in Rück, das sie unter Vorbehalt des Wohnungsrechtes sofort notariell für die Errichtung einer Schwesternstation vermachten. Bald konnten drei Schwestern die Betreuung der Kinder und Kranken übernehmen. Den Segen dieser Stiftung verdankt die Pfarrei der Jungfrau Barbara Weigand von Schippach.

 

Die St. Pius-Kirche

Im engen Zusammenhang mit den Bestrebungen der Jungfrau Barbara Weigand zur Errichtung einer Pfarrei in ihrer Heimat stehen auch ihre Bemühungen um die Erstellung eines geräumigen Gotteshauses. Jahrelang hat sie dieses Ziel mit derselben Zähigkeit und Opferliebe verfolgt wie ihre anderen Vorhaben: Die allgemeine Gewährung der häufigen heiligen Kommunion oder die Errichtung der Pfarrei. Bei Barbara gab es kein Stehenbleiben auf halbem Wege. Bereits im Jahre 1903 begann sie bei ihren reichen Anhängern in Mainz, Aachen, Köln, Freiburg, Saarburg und anderswo Gelder für die Erbauung einer Kirche in ihrer Heimat zu sammeln, so dass schon bis zum Jahre 1909 eine namhafte Bausumme bereitstand, die bis 1913 auf die respektable Höhe von einhundertzwanzigtausend Mark anwuchs und im Jahre 1915 an die fünfhunderttausend Mark betrug. Den Bauplatz im beträchtlichen Umfang von 3 ha 539 Dezimalen erwarb durch Barbaras Vermittlung das Liebesbundmitglied Fräulein von Scheibler in Aachen, die ihn mit Urkunde des Notariates V in München vom 18. August 1915 an den neu gegründeten Bauverein übergab. Mit schriftlich erteilter kirchlicher und staatlicher Genehmigung begannen im Frühjahr 1914 die Bauarbeiten an der neuen Kirche, allerdings in grösserem Masse als es Barbara lieb war, mussten jedoch nach Ausbruch des Krieges (August 1914) wegen Gefangennahme der drei bauleitenden Männer eingestellt werden, um erst im August 1915 auf Betreiben des Diözesanbischofs Ferdinand von Schlör wieder fortgesetzt zu werden.

Bereits hatte die Münchner Baufirma Heilmann & Littmann die gewaltigen Fundamente gelegt und die wertvollen Bruchsteine auf die Baustelle geschafft, als infolge baufeindlicher Zeitungsartikel der Weiterbau „bis zur erfolgten Entscheidung Roms” eingestellt wurde (November 1915). Erst im Sommer 1954 ordnete Bischof Julius Döpfner die Weiterführung des Baues an, gab der Kirche zum Patron den kurz zuvor heiliggesprochenen Papst Pius X., der seinerzeit die von Barbara jahrelang erstrebte Oftkommunion eingeführt hatte, und übertrug die Pfarrei dem Orden der Salvatorianer, die anschliessend an die Kirche ein Kloster erbauten. Am 2. Oktober 1960, wenige Wochen nach dem Eucharistischen Weltkongress in München, erteilte Bischof Josef Stangl von Würzburg dem majestätischen Gotteshaus St. Pius die kirchliche Weihe. Eine Reliquie des heiligen Papstes, ein persönliches Geschenk des Heiligen Vaters Johannes XXIII., ruht in der Altarmensa; Kardinalstaatssekretär Tardini sandte ein Glückwunschtelegramm. Zwei Jahre später, am 2. September 1962, am Feste des Kirchenpatrons St. Pius, konnte der General der Salvatorianer die an die Kirche angebaute Sakramentskapelle feierlich einweihen und die Anbetungsstunden eröffnen. Das ist in wenigen Zügen gezeichnet die äussere Geschichte dieses nicht alltäglichen Kirchenbaues. Barbara Weigand darf jedoch nicht bloss als die grosse Geldsammlerin für das Heiligtum angesehen werden; ihrer Anregung entsprangen auch jene besonderen ideellen Merkmale, welche dieses Gotteshaus auszeichnen sollen. Gerade diese Merkmale öffneten die Herzen und Hände der reichen Geldgeber zu ihren beispiellosen Spenden für das Schippacher Heiligtum. Wir hörten schon, wie sich Barbara Weigand jahrzehntelang für die Gewährung der öfteren heiligen Kommunion an alle Gläubigen einsetzte und wie dieses ihr Verlangen mit dem Kommuniondekret des Papstes Pius X. vom 20. Dezember 1905 hundertprozentig in Erfüllung ging. So wollte sie denn dieses bedeutungsvolle Ereignis in ihrer Heimatkirche verewigt und darum diese Kirche als Dankeskirche für die Gewährung der Oftkommunion errichtet wissen. Bereits am 15. April 1906, also bald nach dem Bekanntwerden des päpstlichen Dekretes, und besonders deutlich am 31. Juli 1907 finde ich diesen Gedanken von ihr ausgesprochen: „Die Kirche in Schippach soll geweiht werden zu Ehren des Allerheiligsten Sakramentes” und wieder: „Das Gotteshaus soll erbaut werden als Zeichen der Dankbarkeit seiner treuen Kinder, damit Jesu Verlangen dargestellt sei, die öftere heilige Kommunion allen zugänglich zu machen.” Dieser besondere Charakter des Gotteshauses wird oft wiederholt. Als man daran ging, die Pläne für die Kirche zu entwerfen, hören wir Barbara verkünden: Jeder Pilger soll lesen: „Dem Herrn errichtet aus Dankbarkeit für die Gnade der öfteren Kommunion.” Im Gesuch um die baupolizeiliche Genehmigung beim Bezirksamt Obernburg heisst es: „Diese Kirche soll ein Denkmal der Liebe des eucharistischen Heilandes darstellen, der durch Papst Pius X. am 20. Dezember 1905 alle Gläubigen inständig einladet, sich häufig und selbst täglich, wie in den ersten christlichen Zeiten, mit dem Leibe des Herrn Jesu Christi zu nähren” (23. März 1914). Desgleichen trägt der Kirchenbauverein in § 2 seiner Satzungen diesem Zwecke Rechnung: „Der Verein hat den Zweck, zum immerwährenden Gedächtnis der von Papst Pius X. erlassenen Kommuniondekrete und zur Danksagung dafür in Schippach eine Sakramentskirche zu erbauen.” Mit Fug und Recht hat darum Bischof Julius Döpfner der Kirche als Patron den kurz vorher heilig gesprochenen Papst Pius X. gegeben, in dessen Spuren die Schippacher Jungfrau schon wandelte, noch ehe seine Kommuniondekrete erschienen waren. So ist denn die St. Pius-Kirche in Schippach mit Barbara Weigand unzertrennlich verbunden. Bauplatz, Fundamente, Bruchsteine, die dem Gotteshaus sein wuchtiges äussere verldee und Patron der Kirche, dazu das Baugelände für das anstossende Kloster und nicht zuletzt die Beisteuer für das Pfarrhaus und die Errichtung der Pfarrei, der diese Kirche dient: Alle diese säkularen Werke stammen von der Jungfrau Barbara Weigand. Ist das nicht Grund genug, diese edle Frau als grösste Wohltäterin der Pfarrgemeinde zu bezeichnen und ihr für alle Zukunft ein dankbares Gedenken zu bewahren?

Inhalt Barbara Weigand – Lebensbeschreibung

 

V. Im Urteil der Zeitgenossen

„Nie lügt ein Zeuge, der verlässlich ist.” (Spr. 14,5) Dreissig Jahre lang kannte der Verfasser dieses Büchleins die Schippacher Jungfrau, zwanzig Jahre davon stand er mit ihr in engstem seelsorglichem Kontakt. Das Urteil, das er in diesen Jahren aufgrund persönlicher Beobachtungen und sorgfältigen Studiums der ungedruckten Quellen von der Jungfrau gewann, hat der Leser dieser kleinen Biographie wohl auf jeder Seite herausgehört. Um aber nicht den Verdacht zu erwecken, als ob sein Urteil nur persönlich und vereinzelt wäre, möchte er zum Schluss noch einige andere Stimmen bringen, die aus allen Perioden ihres langen Lebens genommen sind und sich darum zu einem lückenlosen Gesamtbild von der Jungfrau Barbara Weigand zusammenschliessen. Auch in diesen Stimmen sprechen Augen- und Ohrenzeugen, darunter neun ihrer ehemaligen Seelsorger vom Jahre 1873 bis zu ihrem Tode 1943. Schon über ihre Jugendzeit besitzen wir glücklicherweise authentische Zeugnisse. Das Urteil des im Jahre 1849 dort geborenen Julius Bopp kennen wir bereits; ihm ist seine Jugendgefährtin Babett die grosse Beterin schlechthin. Oberregierungsrat Josef Völker, dessen Elternhaus gegenüber jenen der Barbara stand, erzählte dem Verfasser, wie er in seiner Jugend- und Studentenzeit sich immer an dem frommen Nachbarsmädchen erbaut habe; sie sei jederzeit und unbestritten eine einfache, schlichte, aufrichtige Person gewesen, dessen Lauterkeit über allen Zweifel erhaben sei. Ihr geistlicher Berater aus den Jahren 1873 bis 1885, Benefiziat Alois Alzheimer in Grosswallstadt, stand noch mit der nach Mainz verzogenen Jungfrau im Briefwechsel, in dem seine Wertschätzung für sie wiederholt zum Ausdruck kommt. „Du hast dem lieben Gott schon sehr viele Opfer gebracht und vielfache Beweise deiner Liebe zu ihm gegeben ... Soweit ich dich kenne - und das sind schon viele Jahre -, warst du immer demütig und suchtest nichts Aussergewöhnliches ... Du wirst deinen Lohn für deine Opfer, für deine grosse Liebe zu Gott, für dein aufrichtiges Streben nach Herzensreinheit noch erhalten. Fahre nur fort in deinem Streben nach Vollkommenheit. Halte aus in deiner Liebe zum Heiland!” Aus ihrem Mainzer Aufenthalt stehen gleichfalls genügend Zeugnisse zur Verfügung. So äusserte sich der damalige Provinzial der Kapuziner, P. Alfons, der durch acht Jahre ihr Beichtvater war: „Ich habe von jeher das Mädchen bewundert wegen seiner tiefen Frömmigkeit, die ich oft von meinem Beichtstuhl aus beobachten konnte. Das Mädchen ist so einfach und anspruchslos und macht so gar nichts aus sich.” Von seinem Nachfolger P. Bonifaz erfuhr P. Felix Lieber, „dass er sich stets nur an ihr erbauen konnte, namentlich wenn er vom Beichtstuhl aus sah, wie Barbara in ihrer Kirche so andächtig den Kreuzweg ging.” Bischof Haffner von Mainz nennt im Jahre 1896 in einem amtlichen Schreiben Barbara „eine schlichte, tugendhafte und fromme Person.” Das Bischöfliche Ordinariat Mainz bestätigt amtlich unterm 14. August 1900, „dass genannte Barbara Weigand durchaus den Eindruck einer braven Person macht.” Stadtpfarrer Dr. Velte von St. Ignaz, zu dessen Pfarrei Barbara gehörte, äusserte sich in einem Briefe vom 30. März 1911 also: „Wie vordem, so habe ich auch bis auf den heutigen Tag nichts Auffälliges an ihr gefunden und kann ihr nur meine Zufriedenheit aussprechen.” Abermals hören wir seine lobenden Worte in einem Briefe vom 24. Juni 1912: „Vorerst muss ich betonen, dass ich bereits von Anfang an, seitdem ich Barbara kenne, bis auf den heutigen Tag dieselbe nur günstig beurteilt habe. In ihrem ganzen Benehmen ist nichts Auffälliges, sie ist vielmehr stets anspruchslos, schlicht und bescheiden, so dass man aus ihrem äussern ihre grosse Frömmigkeit nicht erraten kann.”

Pfarrer Riedmann, der von 1904 bis 1907 Lokalkaplan in Rück und Schippach war und viel mit der Wohltäterin verkehrte, schrieb dem Verfasser am 4. Mai 1943 einen langen Brief, in dem er seine Erfahrungen mit Barbara offen ausspricht; nur weniges kann hier davon berichtet werden. „Ihr Bild hat sich mir deutlich eingeprägt; sie war damals von ernstem Charakter, klugen Augen; ihre Sprache war ruhig und abgewogen und sie ging still und in sich gekehrt ihre Wege. Niemals hörte ich von ihr ein unrechtes Wort. Sie führte ein stilles und zurückgezogenes Leben ... So oft ich mit Barbara zusammentraf, gewann ich den Eindruck, dass ich eine tieffromme, reine, demütige, edeldenkende Frauengestalt vor mir hatte. Ich zweifle nicht daran, dass wir in Barbara Weigand eine auserwählte, von Gott hochbegnadete Seele einer Heiligen erkennen. Sein Nachfolger als Lokalkaplan (1907 bis 1912), der spätere Geistliche Rat Martin, schreibt in einem Briefe vom 15. Mai 1913 an den Bürgermeister von Schippach: „Ich bin fest überzeugt, dass die Babett eine fromme, heiligmässige Person ist.” Am 13. Dezember 1943 äussert sich derselbe in einem Brief an Maria Weigand u.a. also: „Alle, die Ihre Tante persönlich gekannt haben, die das Glück hatten, ihren tiefen Glauben kennenzulernen und ihre feurige Liebe zum Heiland im allerheiligsten Sakrament, die urteilen ganz anders als jene, die ihre Schriften verdreht haben. Ihr Werk ist bestimmt Gottes Werk. Nach und nach dringt die Wahrheit siegreich durch.” Auch die Bischöfliche Behörde in Würzburg hatte von Barbara die allerbeste Meinung: Domvikar Stahl, der als bischöflicher Sekretär wegen des bevorstehenden Kirchenbaues vor der kanonischen Visitation zu Barbara geschickt worden war, rühmt brieflich Barbaras Unterwürfigkeit unter den Bischof. Das Bischöfliche Ordinariat Würzburg hielt noch im Oktober 1914 seine Hand schützend über die Jungfrau und sprach von ihr im amtlichen Diözesanblatt als „einer im Rufe der Frömmigkeit stehenden Person.” Domkapitular Stahler von Würzburg bestätigte am 1. März 1916 im Kultusministerium zu München auf Befragen des Ministers den lauteren Charakter der Jungfrau. P. Felix Lieber O.F.M. und P. Ludwig O.Cap. richteten seit dem Jahre 1900 viele Schreiben voll des Lobes an ihre Ordensoberen und an die bischöflichen Behörden in Mainz und Köln. Hören wir beispielsweise, was P. Felix am 19. März 1911 an seinen Ordensdefinitor berichtet: „Als Seelenführer konnte ich nur konstatieren, wie demütig und gehorsam sie sich all meinen Anordnungen und denen ihrer Beichtväter unterwarf und wie sie dabei die geradezu heroischen Tugenden übte, so dass sie mir persönlich - salvo meliori judicio Ecclesiae - als eine Dienerin Gottes vorkommen musste und ich sie auch mit innerster Überzeugung als solche betrachte.” Geheimrat Professor Dr. Ludwig in Freising schrieb im Juli 1941: „Im Gegensatz zu N. hielt ich stets Barbara für eine sehr fromme, brave Person. Der verstorbene Kardinal Bettinger stimmte mir zu.” P. Josef Bergmiller S.D.S., ein ausgezeichneter Kenner Schippachs, schrieb dem Verfasser am 26. September 1942: „Ich Unterzeichneter erkläre vor Gott und meinem Gewissen und im Angesichte des Todes, den ich in kurzer Zeit erwarte (gest. 14. November 1942, d. V.), dass ich in den ca. dreissig Jahren, in denen ich mit Barbara bekannt bin, dieselbe immer sowohl im Umgang wie im schriftlichen Verkehr als höchst ehrenwerte, fromme, wahrheitsliebende und in jeder Hinsicht tugendhafte Jungfrau kennengelernt habe. Nie bin ich an der Ehrlichkeit und Gewissenhaftigkeit ihrer Person irre geworden. Oft äusserte ich in jenen traurigen Jahren (er meinte die Jahre der Pressehetze gegen Barbara 1914 bis 1920, d. V.) den Zweiflern gegenüber, dass ich für die Wahrheitsliebe der Barbara Weigand die Hand in das Feuer legen würde.” Geistlicher Rat Weihmann von Schifferstadt (Diözese Speyer) leitete den offensichtlichen Segen Gottes für seine aussergewöhnlichen eucharistischen Erfolge vom Gebete Barbaras her, wie er in einem Bittgesuch vom 1. Mai 1943 an den Heiligen Vater offen bekannte. Dekan Roth, der Barbara seit vielen Jahren persönlich kannte und nach seiner Emeritierung in Schippach unmittelbar gegenüber dem Hause der Barbara Wohnung nahm, fällte in einem Briefe vom 14. Mai 1943 über die Heimgegangene ein äusserst günstiges Urteil, in dem es u.a. heisst: „Sieben Jahre war ich hier in Schippach mit Barbara Weigand zusammen. Ich habe genau zugesehen und von ihr den allergünstigsten Eindruck gewonnen. Immer sah ich bei ihr denselben freudigen, felsenfesten Glauben an die Gegenwart Christi im allerheiligsten Sakrament und immer erklang aus ihren Gebeten, wenn sie oft laut betete, dieselbe innige Liebe zu ihrem göttlichen Meister heraus - ohne jegliche Frömmelei, eine kerngesunde Frömmigkeit und Christusliebe, wie sie nur glüht in den Herzen treuer Gotteskinder. Oft blieb ich eigens etwas zurück (wenn er ihr die heilige Kommunion ans Bett gebracht hatte, d. V.), um Zeuge dieses einfachen, kindlichen, aber innigen Gebetes zu sein und war oft davon bis tief in die Seele hinein ergriffen.” Ihr Diözesanbischof Ferdinand von Schlör wandte seinem frommen, uneigennützigen Diözesankind, das ihn in der Pfarrei-Errichtungs- und Kirchenbausache wiederholt aufsuchte, seine uneingeschränkte Liebe zu und händigte ihr selber für den Kirchenbau zweitausend Mark ein. Bischof Ludwig Maria Hugo von Mainz zeichnete Barbara mit eigenhändig geschriebenen Briefen aus, in denen er seine Verehrung für die demütige Opferseele freimütig zum Ausdruck brachte. Wie mir Pfarrer Weihmann berichtete, sprach der Bischof ihm gegenüber „mit grösster Hochachtung von Barbara Weigand als einer zwar derben, aber durchaus ehrlichen, frommen, opferstarken, ja heiligmässigen Person.” Kardinal Frühwirth in Rom, der am 19. Mai 1922 von Bischof Hugo von Mainz und Graf Spee von Aachen wegen der Kirchenbausache in Rom aufgesucht wurde, „sprach über Barbara Weigand nur mit Hochachtung”, wie Graf Spee am folgenden Tag brieflich an Luise Hannappel mitteilte.

Als der Heilige Vater Pius XII., der als Nuntius in München in viele Aktenstücke über Barbara Weigand hatte Einblick nehmen können, am 6. September 1941 um Seinen Hohepriesterlichen Segen für die hochbetagte Gottesfreundin gebeten wurde, zögerte Seine Heiligkeit keinen Augenblick, der greisen Opferseele von Schippach diesen Erweis Seiner Huld und Liebe zu schenken, wie Er schon am 16. Juli des gleichen Jahres dem Kirchenbau in Schippach voller Freude Seinen Segen gespendet hatte, indem Er sprach: „Ja, ja, von ganzem Herzen! Wir segnen ihn.” „Was der Papst segnet, das segnet auch Gott; niemand darf sich dem widersetzen”, so sprach einmal Papst Pius XII.

Ihr letzter geistlicher Vorgesetzter, Pfarrer Josef von Traitteur, widmete der Verstorbenen am Grabe einen tiefempfundenen Nachruf, in dem er die edle Gesinnung, die Opferbereitschaft, die Uneigennützigkeit, die hochherzigen Werke für die Pfarrei, die Demut und den Gebetseifer der Verstorbenen laut rühmte und die Zuversicht aussprach, dass ihr Gott wohl ohne Fegfeuer die Aufnahme in den Himmel gewährt habe. „Am Vorabend des zweiten Fastensonntags ist sie in die Ewigkeit eingegangen, jenes Sonntags, dessen Evangelium uns von der Verklärung Jesu auf dem Berge Tabor berichtet. Es mag sein, dass, während wir dieses Evangelium hörten, ihre reine Seele schon in die Herrlichkeit des Himmels eingegangen war und sie den Heiland in seiner Verklärung schauen durfte.” So urteilen Laien, Priester, Kardinäle, Bischöfe, die Barbara Weigand kannten. Auch der Verfasser dieses Büchleins kann als ihr ehemaliger Seelsorger und Beichtvater nur noch einmal versichern: Ich habe mein Pfarrkind Barbara Weigand allezeit für eine heiligmässige Person gehalten. „Dem Gottesfürchtigen geht es am Ende gut und am Tage seines Todes wird er gepriesen!” (Sir. 1,13)

 

Anlage 1

Originalabdruck des Heftchens „Der Eucharistische Liebesbund des göttlichen Herzens Jesu“ von 1914 Der Liebesbund ist eine Vereinigung jener Gläubigen, welche einen lebendigen Glauben an die wirkliche und wesenhafte Gegenwart des hochgebenedeiten Gottessohnes Jesus Christus im allerheiligsten Sakramente des Altares pflegen wollen. Um diesen Glauben zu erhalten und zu stärken, hat der + Hl. Vater Papst Pius X. die öftere hl. Kommunion eingeführt. Durch den lebendigen Glauben, nämlich an Jesus, den Erlöser der Menschen, welcher mitten unter seinem auserwählten Volke (in der hl. katholischen Kirche) im allerheiligsten Sakrament lebt, soll die Welt zu Gott wieder zurückgeführt werden, von dem sie durch den Unglauben, die grösste und gefährlichste Verirrung der Jetztzeit, abgefallen ist. Die öftere hl. Kommunion ist das grosse Rettungsmittel unserer Zeit. Durch die hl. Kommunion will der Heiland die Herzen der Menschen mit seinem göttlichen Herzen, aber auch die Christenherzen durch dasselbe Band göttlicher Liebe untereinander zu einem grossen und heiligen Liebesbund vereinen. Jesus in der hl. Hostie ist der Mittelpunkt des katholischen Lebens; das Band ist die hl. Kommunion; die Quelle der Gnaden ist der Tabernakel. Aus ihm sollen sich ergiessen die Ströme der Gnaden über die ganze Welt. Glückselig diejenigen, die seine Worte hören und glauben; sie sollen hier auf Erden schon kosten, wie süss der Herr ist. Friede und hl. Freude sollen alle geniessen, die sich beteiligen an dem Liebesbund. Der Empfang des Leibes und Blutes Jesu Christi wird Herz und Gemüt mit besonderem Segen erfüllen. Den Familienvätern und Müttern will der Herr Jesus besondere Gnaden geben für die Erziehung ihrer Kinder; sie sollen in ihren Familien Freude an den Kindern erleben, und ein besonderer Trost soll sie begleiten, wenn sie eingehen in die ewige Ruhe. „Empfange mich”, so spricht Jesus zu einer jeden Seele, „in der hl. Kommunion, und ich will dich in meine Arme schliessen, und du sollst wissen, dass du an deinem Freundesherzen ruhest; empfiehl mir alles, was dich drückt; sage mir, dass du mich liebst, und das genügt mir, und ich verspreche dir, dein Kreuz soll dich nicht mehr so schwer drücken, wie bisher. Sag´ an, ist es nicht viel härter, zu leiden und alles Trostes beraubt zu sein, als zu lieben und getröstet zu sein? Du sollst alle Leiden in Vereinigung mit mir für gering achten, weil die Liebe meines Herzens es dir tausendfach zu vergüten versteht. Die Leiden, die ich dir schicke, sind nur Beweise meiner Liebe. Siehe, 33 Jahre habe ich den letzten Platz eingenommen, den noch kein Mensch eingenommen, den keiner einnehmen wird von Adam bis zum Weltende, um dir zu zeigen, wie ich dich liebe. O ihr Menschen! ihr wisst und kennt nicht die Sehnsucht eines Gottes. Ihr fürchtet den Vater als strenge und gerecht. Ja, er ist's, der Vater; aber vergesst nicht, dass er auch die Liebe selbst ist. Was fürchtet ihr den Vater; er ist doch mein Vater, und ich bin doch der Bräutigam einer jeden Seele, die ich mit meinem Blute erkauft habe. Denket doch an jenes Herz, das 33 Jahre für euch schlug und das Tag und Nacht jedes Christen Herz in seine Liebe einschliesst.” Welch ein Trost und eine Kraft liegt in der Wahrheit: Jesus denkt an mich. Jesus, der starke Gott, kämpft mit mir, und wenn ich mich nicht schäme, unter seiner Fahne zu stehen und ihn vor meinen Mitmenschen zu bekennen, dann gehöre ich zu den liebsten Kindern seines Herzens, und ich werde mir einst eine herrliche Krone erwerben, die mich vor den Himmelsbürgern die ganze Ewigkeit hindurch auszeichnen wird.

 

Zweck des Liebesbundes.

Der Liebesbund hat zum Zweck, einerseits den Triumpf der hl. Kirche über ihre Feinde herbeizuführen durch Zusammenschluss aller guten und getreuen Kinder der heiligen katholischen Kirche aus jedwedem Stande (Priester-, Laien- und Ordensstand, besonders aber aus dem jungfräulichen Stande in der Welt) zu einer kräftigen Betätigung des katholischen Glaubens durch Ausübung guter Werke jeder Art, besonders des häufigen und täglichen Empfanges der hl. Kommunion nach dem Beispiele der ersten Christen, um so einen Damm zu bilden gegen den herrschenden Zeitgeist der Glaubens- und Sittenlosigkeit, sowie der religiösen Gleichgültigkeit. Anderseits will dieser Bund, welcher auch ein Gebetsbund sein soll, den Priestern helfen, in Vereinigung mit Maria alle unsterblichen Seelen zu retten, die sich noch retten lassen wollen, durch fortwährendes Beten, Sühnen und Leiden, um auf diese Weise die wahre Nächstenliebe zu betätigen und dazu beizutragen, dass das Reich des göttlichen Herzens Jesu über die Herzen aller Menschen verbreitet werde.

 

Statuten.

Die Mitglieder des Liebesbundes versprechen: 1. Dass sie mutig und standhaft, offen und frei den katholischen Glauben bekennen wollen durch treue Beobachtung der Gebote Gottes und der Kirche, sowie durch standhafte Verteidigung der Rechte derselben, insoweit sie dazu berufen sind. 2. Dass sie den öfteren, ja täglichen Empfang der hl. Kommunion nach dem Wunsche des Hl. Vaters und dem Rate des Beichtvaters fleissig üben und das hl. Sakrament der hl. Eucharistie mit aller nur möglichen Verehrung und Liebe umgeben wollen. 3. Dass sie, sofern es ihnen die Lage gestattet, an allen öffentlichen Kundgebungen des katholischen Glaubens (Wallfahrten, Prozessionen, Kreuzweg-, Rosenkranz- und Maiandachten) eifrig teilnehmen, um so ihren Glauben vor aller Welt zu betätigen. 4. Dass sie im übrigen ein stilles, zurückgezogenes Leben führen und dem heutigen Zeitgeiste, besonders dem Geiste der Vergnügungssucht, vollständig entsagen wollen. 5. Dass sie endlich ein Opferleben führen wollen durch Beten, Sühnen und Leiden in der treuen Erfüllung ihrer Standespflichten, in Ertragung des täglichen Kreuzes und in der geduldigen Hinnahme von Schmach und Verachtung. 6. Die Mitglieder beten täglich die Vereinsgebete (Aufopferung am Morgen und am Abend) und suchen sich von dem Geiste derselben tagsüber zu durchdringen, indem sie sich selbst vergessen, ihre Fehler zu bessern und abzulegen suchen und sich einsetzen für das Wohl der Kirche und für die sündige Menschheit, auf dass bald werde eine Herde und ein Hirt, und die Kirche Gottes auf den hl. Berg gestellt werde, von wo aus sie überallhin leuchten soll.

 

Weihe an das göttliche Herz Jesu.

Wer in den Liebesbund aufgenommen werden will, der richte die einmalige und innige Bitte nach der hl. Kommunion an Jesus, er möge sich würdigen, ihn aufzunehmen in den Bund der Liebe, den er mit der Menschheit geschlossen hat. Man kann sich dabei folgenden Gebetes bedienen: „Jesus Christus, wahrer Gott und wahrer Mensch, den ich im allerheiligsten Sakramente wahrhaft gegenwärtig glaube und bekenne, ich bitte dich mit der ganzen Inbrunst meines dich aufrichtig liebenden Herzens, würdige dich, mich in die Zahl jener bevorzugten Kinder deiner hl. Kirche aufzunehmen, mit denen du den Bund der Liebe geschlossen hast. Ich verspreche dir von ganzem Herzen, mit deiner allmächtigen Gnade alle Obliegenheiten des Liebesbundes getreu und gewissenhaft zu erfüllen. Hl. Maria, du meine Mutter und mächtige Fürsprecherin am Throne meines Erlösers, hl. Erzengel Michael, hl. Joseph, hl. Franziskus, alle lieben Engel und Heiligen Gottes, bittet für mich!” Amen. Wer zeitweise verhindert ist, die folgenden Aufopferungsgebete zu verrichten, der spreche statt dessen am Morgen: „Ich will heute beten, leiden und sühnen nach Meinung des Liebesbundes”; und am Abend: „Ich opfere all mein Beten, Leiden und Sühnen auf nach Meinung des Liebesbundes.”

 

Aufopferungsgebet am Morgen.

O Jesus, du Bräutigam meiner Seele, ich opfere dir beim Beginn dieses Tages alle Leiden und Widerwärtigkeiten auf, die mir bei Ausübung meiner Standes- und Berufspflichten begegnen werden. In Vereinigung mit dir will ich heute wieder das Kreuz meines Berufes tragen, gleichwie du dein schweres Kreuz den Kalvarienberg hinauf getragen hast, und ich verspreche dir, mit deiner Gnade auszuharren in diesem meinem Berufe bis zum letzten Atemzuge meines Lebens. Lass nie mehr zu, dass ich etwas anderes begehre, als eine Braut des Gekreuzigten zu sein. Um diese Gnade bitte ich auch für alle verfolgten und hartbedrängten Priester und Ordensleute, die um ihres Glaubens und Berufes willen so vieles leiden müssen. Indem ich mich mit ihnen verbinde, bitte und beschwöre ich dich, uns als Schlachtopfer hinzunehmen, dass wir uns selbst ganz vergessen, unsere Fehler zu bessern und abzulegen suchen und uns einsetzen für die sündige Menschheit, auf dass bald werde eine Herde und ein Hirt. Amen.

„Dass du die Feinde deiner hl. Kirche demütigen wollest, wir bitten dich erhöre uns!”

Aufopferung am Abend

Lieber, heiliger Schutzengel, nimm mein armseliges Gebet und Tagewerk und trage es in die Hände der lieben Mutter Gottes. Dich aber, o liebe Mutter, bitte ich, du wollest alles, was mangelt, ersetzen und es in dem kostbaren Blute Jesu reinigen und vervollkommnen. Mache es auch vollwertig aus dem unendlichen Wert der heiligen fünf Wunden und deiner Verdienste und Tugenden. Vereinige es mit dem Gebet und den Werken aller Heiligen des Himmels und aller Frommen und Gerechten auf Erden und opfere es so dem himmlischen Vater auf für die Anliegen der heiligen Kirche, besonders des Hl. Vaters, für die Bekehrung der Sünder, besonders derer, die heute sterben, zum Trost der armen Seelen, für meine Anliegen und das Wohl aller meiner lieben Angehörigen. Amen.

Nihil obstat. Jos. Hutter, Censor eccl. No. 728 Eccl. Imprimatur.

Tridenti, die 6. Aprilis 1914. Eug. Mattevi, Vic. glis. Imprimatur.

Monachii, die 29. Maji 1914. + Neudecker, Vic. gen.

 

Anlage 2

Fotos Aus dem Leben der Barbara Weigand

St. Antonius-Kirche in Schippach

Barbara Weigand – Die Kämpferin

Wohn- und Sterbehaus der Barbara Weigand

Gasthaus Engel in Schippach

Barbara Weigand mit den beiden Schwestern von Dekan Roth

Catharina (links) und Maria (rechts).

St. Antonius-Kirche in Schippach

Lourdes-Reise

v.: Frfrl. v. Scheibler, Barbara Weigand, Luise Hannappel

h.: Pater Felix Lieber O.F.M., Kaplan Leo Noeth

Kapuzinerkirche in Mainz

Lieblings-Gebetsstätte der Barbara Weigand

Wallfahrtskirche Marienborn bei Mainz

St. Ignaz-Kirche in Mainz

Klosterkirche Himmelthal

Barbara Weigand 1940 in Schippach

Barbara Weigand, 92 Jahre alt

Barbara Weigand bei der Feldarbeit mit 92 Jahren

Barbara Weigand

Sterbebild der Barbara Weigand

20. März 1943

Sarg der Barbara Weigand

Grabstätte 1995

50. Todestag von Barbara Weigand

Bischof Paul-Werner am Grabe von B. Weigand, 20. März 1993 in Schippach

Schippach 195

Fronleichnams-Prozession

Modell, wie die Kirche werden sollte – 1914

St. Pius-Kirche auf den alten Fundamenten

 

Anlage 3

Abdruck der Vision 130 der handgeschriebenen Botschaften in Sütterlinschrift

Msgr. DDr. Wilhelm Büttner

Barbara Weigand

Lebensbeschreibung

Im Dienste des eucharistischen Königs

Im Selbstverlag: Schriftenapostolat Barbara Weigand 4. Auflage 2003 Herausgeber: Schriftenapostolat Barbara Weigand

© Copyright by Wolfgang E. Bastian

Gemäss den Dekreten von Papst Urban VIII. und der Heiligen Ritenkongregation wird erklärt, dass diesen veröffentlichten Darlegungen keine andere als die zuverlässig bezeugte menschliche Glaubwürdigkeit beizumessen ist und nicht beabsichtigt ist, in irgendeiner Weise dem Urteil der Heiligen katholischen und apostolischen Kirche vorzugreifen. Das Dekret der Glaubenskongregation (A.A.S.N. 58-18 vom 29. Dezember 1966), dass die Canones 1399 und 2318 aufhebt, wurde von Papst Paul VI. am 14. Oktober 1966 gebilligt und auf seine Anordnung veröffentlicht. Auf Grund dieses Dekretes ist es nicht verboten, ohne Imprimatur Schriften über Erscheinungen, Offenbarungen, Visionen, Prophezeiungen oder Wunder zu verbreiten.

 

 

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  Bücher PDF Datei

Leben für GOTT und sein Reich
Barbara Weigand im Urteil von Bischöfen und Priestern
Lebensbeschreibung Barbara Weigand
Tabernakel-Ehrenwache
Leibgarde Jesu Christi
Gebetsarmee Gottes - Eucharistischer Liebesbund
Tabernakel-Heiligster Ort der Kirche
In der Nachfolge des Kreuzes
Wo bleibe ICH nun, euer HERR und GOTT?
Die Wahrheit -Verteidigungsschrift
Leben für GOTT und sein Reich 2. Aufl.
DER AUFTRAG: Gegen das vergessen

 

  Offenbarungen
Band 1-7
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Alle 7 Bände in einem Pdf 3646 Seiten - 20,8 MB.

 

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Wolfgang E. Bastian

Zum 72. Todestag von Barbara Weigand:
Rundbrief zum 72. Todestag
Rundbrief zum 70. Todestag
Rundbrief 29.09.2014

 

  Diese Webseite steht unter dem Patronat der Muttergottes: Königin des Weltalls und Königin der Armen Seelen. Alle Gnaden dieser Webseite seien den Armen Seelen im Fegefeuer zugewendet.

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