Barbara Weigand
 Schippacher Jungfrau und Seherin
           St. Antonius-Kirche wo Barbara Weigand fast immer die Tabernakel-Ehrenwache abhielt.
  

Tabernakel-Ehrenwache

Eucharistischer Liebesbund

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Band 1 - Seite 2

       Inhaltsverzeichnis Band 1

26 Zweiter Donnerstag im Advent 1895

„Ich bin die Quelle des lebendigen Wassers, Meine Mutter ist der Kanal“

Lied: Maria sei gegrüßt, du lichter Morgenstern...

Barbara: Ich sehe eine großartige Beschäftigung, ich sehe die liebe Mutter Gottes und um Sie alle Seelen, die Ihr zugeführt werden. Es ist eine neue Bewegung in der Stadt M. Viele Seelen werden gerettet durch das Gebet frommer Seelen. Es sind darunter solche, die jahrelang nicht mehr geglaubt, denen Sie schon jahrelang nachgegangen ist und Fürbitte für sie bei Ihrem geliebten Sohn eingelegt hat, und doch blieben sie alle taub, und der Kanal blieb verstopft, der durch Sie in alle Menschenherzen sich ergießt.

Jesus: „Hier sollst du sehen, Meine Tochter, was das katholische Priestertum ist. Ich bin die Quelle des lebendigen Wassers, Meine Mutter ist der Kanal, durch den das lebendige Wasser in das Herz der Gläubigen geleitet wird. Aber doch gibt es noch andere Diener, Knechte, die Ich auf Erden bestellt habe, damit sie dieses Wasser, obwohl es durch Meine himmlische Mutter aus Meinem Herzen geleitet wird, hineintragen in die Herzen Meiner Kinder, und diese Diener und Knechte sind die Priester der katholischen Kirche. Je mehr sich nun Mein Volk von Mir entfernt, desto stärker fließt dieser Strom, desto höher sprudeln die Wellen; dieses verursacht die Liebe Meines Herzens.

Darum fließen auch die Kanäle, durch die Ich das Wasser hineinleite, viel stärker zu solchen Zeiten, weil das Gebet Meiner Mutter und der treuen Seelen viel inniger und eifriger ist, und um des Gebetes frommer Seelen und um der Fürbitte Meiner Mutter willen, wird dann Meine Liebe so stark, daß sie sich nach allen Seiten hin ergießen will.

Darum erwecke Ich unter Meinen Dienern ein Verlangen, einen Eifer, der sie antreibt, alles aufzubieten, um der Welt das lebendige Wasser stärker zuzuführen. Sage darum, Meine Tochter, Meinem Diener, dem Bischof von M., Meinen herzlichsten Dank für all die Bemühungen, die er sich gegeben, mit all den frommen Dienern, die seine Befehle ausführten. Sie sind Meine wahren Söhne, sie sind Meine Erstgeborenen. Sage doch der Welt, warum Ich den Himmel verließ, warum Ich Mich neun Monate einschloß in den Schoß Meiner jungfräulichen Mutter, warum wurde Ich ihr Bruder, warum trug Ich denn dreiunddreißig Jahre die Knechtsgestalt und wurde ein Glied dieser großen Kette der menschlichen Gemeinschaft, warum? Sage ihr, das sei die Liebe!

Der Mensch wurde erschaffen, wie alle übrigen Geschöpfe, um Meinen himmlischen Vater zu verherrlichen, Seine Freude zu vervielfältigen. Ich habe es dir schon einmal gesagt, Er ist und bleibt Gott von Ewigkeit zu Ewigkeit. Er hätte weder der Engel, noch der Menschen, noch aller übrigen Geschöpfe bedurft, aber es war nun einmal so Seine Freude. Darum hat Er aber auch den Menschen wie den Engel nach Seinem Ebenbild erschaffen, um Sich an Seinem Ebenbild zu ergötzen, zu erfreuen.

O du törichter Mensch mit deinem Hirngespinst, was kann Ich denn weniger von dir verlangen, als daß du glauben sollst, daß Ich dich erschaffen habe, um dich ewig glücklich zu machen, wie Ich es bin. Verlange Ich vielleicht zuviel von dir, wenn Ich dir gebiete, daß du deinen Verstand Mir unterwerfen mußt? Dieses habe Ich auch von den Engeln verlangt. Und nun, Meine Tochter, sollst du sehen, daß das Gebet nicht umsonst ist. Siehe, Ich verspreche dir, was Ich dir schon an Ostern gesagt habe, daß keines deiner Geschwister, noch Kinder, noch Kindeskinder, verlorengehen; Ich werde sie auf dem rechten Weg erhalten. Teile ihnen aber mit, wie gut Ich mit dir bin, denn es ist eine große Bevorzugung. Sage aber auch deinen beiden Freundinnen, daß durch ihr Gebet und die Gebete frommer Seelen hier in M. viele, viele Seelen gerettet werden, daß sie fortfahren im Eifer durch ein gutes Beispiel, durch liebevolle Worte, sowohl an Meinen Dienern als auch an den anderen Menschen.“

 

Es naht Sich der Herr in Gestalt eines kleinen Kindes...

Barbara: „O Du liebes Jesulein, o erbarme Dich unser; o mein Jesus, o Du lieber Jesus! All die Bitten, die Dir vorgetragen werden, o erhöre sie durch das Herz Deiner jungfräulichen Mutter, durch all die Tugenden, die Sie geübt in jenen neun Monaten, wo Du unter Ihrem Herzen geweilt.“

Lied: Stille Nacht...

„O lieber Jesus! Kann es auf der Welt etwas Süßeres, etwas Schöneres geben, als wie Du bist? Nimm mich ganz hin als Deinen Besitz und nimm hin die Herzen all meiner lieben Angehörigen. O ich bitte, gib allen, die sich mit mir vereinigen, einen lebendigen Glauben, um Dich anzubeten und zu lieben.“

 

Jesus: „Für heute bekommst du keine Armen Seelen, ihr sollt noch recht viel beten, daß viele Seelen sich bekehren bis Weihnachten. Nächsten Donnerstag komme Ich wieder.“

Inhaltsverzeichnis Band 1

27 Zweiter Freitag im Dezember 1895

„Ehe aber dies geschieht, wird ein großes Blutbad die Erde tränken und ein Wehgeschrei wird die ganze Welt erfüllen, wenn sie sich nicht bekehren.“

Zuerst kam der heilige Josef. Er ermunterte sie, das Leiden, welches sie auszustehen hat, geduldig zu tragen, der vielen verstockten Sünder wegen, die zwar in die Predigt gehen und zuhören, die guten Regungen annehmen, aber ihre Sünden nicht bekennen wollen; daher das Würgen; sie bekäme noch vieles zu leiden und solle um die Gnade der heiligen Kommunion bitten, da brauche sie Stärke, aber sie solle sich nicht fürchten, er stünde ihr immer bei, weil sie durch seinen Pflegesohn seinem besonderen Schutz übergeben wäre. Die heilige Kirche würde so in die Lage versetzt, eine besondere Gewalt zu gebrauchen, um die Gnade wirksam werden zu lassen. Die Prüfungszeit wäre mit Pater Alphons abgelaufen. Solange die Kirche nicht einverstanden sei und das nicht annehme und Ihm Gegenwehr setze, würde sie immer die Wirkungen Seiner Gnade hemmen.

Josef: „Wozu noch das Zögern? Ist dein Leiden nicht Zeichen genug? Sie sollen dein Leiden sehen und dann den Geist prüfen.“

 

Jesus: „O ihr Diener Meiner Kirche, höret die Stimme eures Meisters, fürchtet nicht diejenigen, die euch gegenüberstehen; denn wisset, daß die Gewalt, die euch gegeben, kein Mensch auf der ganzen Erde hat, auch nicht die Mächtigsten. Darum sollt ihr ihnen frei entgegentreten, und wenn sie eure Stimme nicht hören, will Ich an dem Felsen Petri ihr Haupt zerschmettern und auf den Trümmern ihrer Throne Meine Kirche wieder aufblühen lassen. Siegreich wird Meine Kirche hervorgehen aus allen Kämpfen, die man ihr bereitet; denn vom Süden bis Norden und vom Westen bis Osten will Ich Meine Kirche ausbreiten. Ehe aber dies geschieht, wird ein großes Blutbad die Erde tränken und ein Wehgeschrei wird die ganze Welt erfüllen, wenn sie sich nicht bekehren.

Aber eine Bedingung will Ich noch setzen: Durch das Gebet vieler frommer Seelen und durch das Wort und den Eifer Meiner Diener kann der Arm Meiner göttlichen Gerechtigkeit noch aufgehalten werden. Darum verlange Ich, daß dein Beichtvater alles wisse, daß er an dein Bett komme und es dem Bischof morgen noch überbringe; das wäre Mein Wille. Sie sollen wissen, daß Ich ihr Herr bin.“

Barbara: „O Herr! Das kann ich ja nicht. Der Beichtvater kommt nicht hierher und ich kann es nicht gut vorbringen, ich habe auch alles schnell vergessen, und ich bin so schwach, wenn Du Dich zurückziehst.“

Jesus: „Ich werde dich nicht mehr aus Meiner Hand lassen, deinen heiligen Schutzengel wirst du bald sehen, er soll an deiner Seite sein, wie Ich dir gezeigt habe an Meinem Feste (Herz-Jesu), und der heilige Johannes ist dein Führer. Den heiligen Josef habe Ich dir als Schutzherrn gegeben, weil du für die Kirche leiden sollst; auch habe Ich dir eine Schar Jungfrauen gegeben, die dir helfen zu bitten.“

 

Barbara: Dann sah ich die Unbefleckte Empfängnis sehr traurig.

„Warum bist Du denn in der Nacht gekommen?“

Maria: „Damit die Unmündigen kein Ärgernis nehmen.“

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28 Zweiter Samstag im Dezember 1895

„Ja, die Zweifel, die du hast, die kommen vom Stolze her.“

Lied: Ganz schön bist du, o Maria, und keine Makel...

Barbara: „In Deiner Empfängnis, o Jungfrau Maria, bist Du unbefleckt gewesen, bitte für uns den Vater! Warum, o große, hehre Himmelskönigin, warum zeigst Du Dich heute in einer Gestalt, wie ich Dich nur zweimal gesehen habe, als die allerreinste Braut der Priester?“

Maria: „Weil Ich sie liebe und weil Ich will, daß auch sie Mich lieben, nicht nur als ihre Mutter, sondern auch als ihre Mithelferin, Gehilfin, das heißt soviel, als Gemahlin oder Braut. Sie sollen nicht alleinstehen; darum sei unbekümmert, Meine Tochter, wenn du auch verlassen bist von ihnen, von deinem Pater Bonifaz, Ich werde dich nicht verlassen.“

Barbara: „O meine Mutter, o meine Königin! Erlaube mir, meine Bitte Dir vorzutragen. O bitte bei meinem Jesus um die Gnade der Beharrlichkeit, nicht um Abnahme der Leiden, aber um große Geduld, große Liebe zu Ihm und zum Leiden. Siehe, ich habe alles getan, was ich tun konnte, um Pater Bonifaz zur Überzeugung zu bringen, daß nur Gott solche Dinge in einem armseligen Menschen wirken kann. Aber liebe Mutter, nicht seine Menschenfurcht ist schuld, sondern meine Sünden, die Unzahl meiner Sünden.

Darum bitte ich Dich bei Deiner Liebe, die Du zu Deinem Sohn und zu uns armseligen Menschen hast, o erflehe mir Verzeihung und Besserung derselben. Zwar gab ich mir von dem ersten Augenblick an, wo ich erkannte, daß Er mich mit Gnaden überhäufen und mich fester an Sich ziehen möchte, alle Mühe, mein Leben zu bessern, aber siehe, mein Leben ist doch ein sündhaftes Leben, ich habe Ihn viel zu schwer beleidigt, und auch während der Zeit, wo ich Ihm besser dienen wollte, habe ich Ihn dennoch viel beleidigt.

O erflehe mir doch durch Deine Fürsprache eine so tiefe Demut, daß ich alles über mich ergehen lassen kann, was noch kommen wird. Denn solange man sich nicht überzeugen will, sagt man: Ich glaube nicht! Gib mir die Sanftmut Deines lieben Menschenherzens, mit der Du all das Leid, das Dir zugefügt worden, ertragen hast, und alle jene Tugenden, die mir noch fehlen. O liebe, heilige Mutter, der Herr hat gestern zu mir schreckliche Worte gesprochen. O auf offener Straße möchte ich den Leuten zurufen:

„O ihr Menschen, liebet Gott! Denn die Strafgerichte harren schwer auf euch. Glaubet, tut Buße!“

Aber es wäre für mich ein törichtes Unternehmen. Bereits zehn Jahre gehen schon dahin, wo ich mir alle Mühe gebe, die Worte zu befolgen; aber nur meine Sündhaftigkeit und Mangelhaftigkeit ist die Ursache, daß es Pater Bonifaz und Pater Alphons nicht anerkennen. Darum will ich alle Leiden geduldig als Strafe dafür auch annehmen.“

Jesus: „Meine Tochter! Du sollst ihm aber auch nie Vorwürfe machen. Gehe ruhig weiter wie seither, verrichte deine Gebete mit deinen zwei Mitschwestern und sei unbesorgt um das, was noch kommen wird.“

Barbara: „Mein Jesus, mein Pater Bonifaz verlangt ein Zeichen von Dir und nicht eher wird er glauben, bis Du es ihm gibst, und ich verlange ein Zeichen von Dir. Siehe, ich habe alles getan, was in meinen Kräften möglich war und allen Einfluß aufgeboten durch meine zwei Mitschwestern und meine Schwägerin, und es hat alles nichts genutzt. Jetzt verlange ich auch ein Zeichen von Dir und nicht eher werde ich nochmals ihn rufen lassen, bis er von selbst kommt. Nie mehr werde ich zugeben, daß Lieschen und Luise ihn rufen, als bis Du Selbst ihn schickst, und wenn nicht, werde ich keine Schritte mehr tun und alles so betrachten, als wäre es nicht gewesen.

 

Ich will ja gern geduldig leiden, so gut es geht, aber ich verlange nicht, daß andere es glauben. Verzeihe, daß ich so ernst spreche, Du hast ja auch gestern so ernst mit mir gesprochen. Aber ich bin eine Sünderin, Du verschmähst mich ja durch Deine Diener. Bin ich denn noch stolz, o Herr? Ist es denn doch Stolz in mir?“

Jesus: „Ja, die Zweifel, die du hast, die kommen vom Stolze her.“

Barbara: „Ich beweine meine Sünden, o Herr, und die Sünden der Welt. Nimm hin, o Herr, alle meine Leiden, alle meine Tränen in Vereinigung mit all Deinen Leiden und Deinen Tränen, die Du über mich geweint und über die verstockten Juden, zur Genugtuung für meine Sünden und die der Verstockten hier in Mainz. O führe doch wenigstens diejenigen, die Dein Wort anhören von Deinen Dienern, zur Bekehrung.“ Und eine Flamme bricht aus Seinem Herzen nach allen Richtungen hin, es ist die Flamme der Liebe, die Er trägt zu Seinen Kindern, die Er trägt zu der undankbaren Stadt Mainz. Es geschehen ja Bekehrungen, aber nach dem Übermaß der Gnade ist es zu wenig. Soviel ist aber gewiß, daß die Frommen eifriger geworden sind, glühender in ihrer Liebe, die Lauen angeregt zu besseren Gesinnungen. Es erfordert aber große, große Gnaden, viele, viele Tränen, bis sie ganz gewonnen werden. Es erfordert eine baldige Wiederholung dieser Exerzitien.

Jesus: „Stört euch an niemand, bekümmert euch nicht, kein einziger Seufzer eurer Herzen, keine einzige Träne, kein einziger Schritt, den ihr tut um Meinetwillen, geht verloren. Am großen Gerichtstage wird alles offenbar werden, all deine Leiden ausgeglichen und die deiner zwei Freundinnen. Morgen will Ich in eure Herzen eingehen.“

Inhaltsverzeichnis Band 1

29 Dritter Dienstag im Dezember 1895

„Siehe, wo Meine Diener nicht kommen wollen, da komme Ich Selbst.“

Luise und Barbara beteten den Rosenkranz, währenddessen wurde Barbara fort und fort zum Lachen gereizt. Sie nahm Weihwasser, aber es ging nicht fort. Auf einmal sah sie den Teufel, der sich ihrer Zunge bemächtigte und ihren Oberkörper quälte. Er sagte, er habe so große Gewalt, weil sie so lange nicht die heilige Kommunion empfangen habe. Sie schnitt schreckliche Grimassen und lachte uns aus.

Luise: „Sag: ,Jesus’.“

Barbara: „Nein, das kann ich nicht, er läßt mich nicht.“

Luise: „Dann beuge das Haupt, daß du es sagen willst.“

Daraufhin beugte sie sehr andächtig das Haupt. Wir besprengten alles mit Weihwasser.

Barbara: „Mach mir doch das Bett nicht so naß, das ist ja Sünd getan.“

Er mußte aber fliehen aufgrund des vielen Weihwassers. Gleich kam er wieder.

Teufel: „Mach doch das Klümpchen da aus, das ärgert mich, und das Krippchen wirf in die Ecke, das ärgert mich schrecklich.“

Diesmal floh er auf das geweihte Wachs und sagte mitleidig:

Teufel: „Wie bedaure ich dich, mach dir doch ein besseres Leben, laß doch die dummen Einbildungen fahren, geh wie andere Leute einen bequemeren Weg, es nützt dich doch alles nichts. Lauf doch nicht so oft an die Pforte. Was bist du so dumm, daß du das alles glaubst. Du wirst sehen, wenn du so fortfährst, bringe ich dich dahin, daß du ohne Priester stirbst.“ Dann sagte er wieder:

„O ich möcht dir dein Herz herausreißen. Du mußt heute noch sterben.“

(Zu Luise): „Du, du hast ja Simpelfransen, ha, ha, ha, ha!“

Die Luise trägt keine geschnittenen Simpelfransen, sondern nur durch den Druck des Hutes gebildete.

Luise: „Ja, aber warum kommst du zu Simpeln, geh gescheiter zu gelehrten Leuten, das trägt dir mehr Ehre ein, wir glauben dir doch nicht, du Lügenvater!“

Teufel: „Ich gehe nicht eher, bis ein Brauner oder ein Schwarzer kommt.“

Luise: „Das wollen wir sehen, wir haben doch noch Eine, die dich mit Schaden abziehen heißt: Die unbefleckte Jungfrau.“

Wir flehten zu Ihr, und Sie kam und fegte wie mit einem warmen Wind das Zimmer rein.

Barbara: „O meine Königin, o meine Mutter! Gedenke doch, daß ich Dein bin, errette mich, o große Herrin, o große Königin. O Jungfrau Maria, nimm an die Huldigung, die ich arme Sünderin, ich armselige Kreatur Dir darbringe, um Dir zu danken für die Qualen, die mir Dein Widersacher schon heute den ganzen Tag zugefügt. Ich lobpreise Dich mit allen, die Dich in besonderer Weise lieben und verehren, in Vereinigung mit allen himmlischen Geistern, insbesondere mit all jenen Engeln, die Dich umgaben, als Dein göttliches Kind unter Deinem Herzen ruhte. In Vereinigung mit dem Erzengel Gabriel will ich Dich lobpreisen für alle Gnaden und Vorzüge, die Dir der himmlische Vater verlieh, indem er Dich zur Mutter Gottes auserwählte.

O liebe, heilige Mutter, ich sage Dir Dank für alle Gnaden, womit Dein göttliches Kind mich überhäuft, besonders für die Leiden, die Er mir geschickt, die so außergewöhnlich und auffallend auftreten, daß ich selbst nicht begreifen kann, wozu das nützen soll. Dein lieber Sohn hat mich Dir zum besonderen Schutz übergeben und mich unter Deinen Mantel gestellt. Ich danke Dir für alle Verdemütigungen, die ich deshalb zu erdulden habe. Wer hat solche Verachtungen zu erdulden in der ganzen Stadt Mainz, denn kein Priester kommt an mein Bett? Ich danke Dir, daß ich gewürdigt werde, an den Verdemütigungen teilzunehmen, als Du an jeder Tür abgewiesen wurdest.

O wie freue ich mich, daß ich doch wenigstens meine Sünden abbüßen kann, die Sünde des Stolzes. Wie freue ich mich, wenn Du mit Deinem heiligen Kindlein mich heimsuchen wirst in der Heiligen Nacht! O heilige Mutter, alle diejenigen, die mich verfolgen, die mir Böses mit Unwahrheit nachsagen, o segne sie, gib mir jene Freigebigkeit des Gemütes und Herzens, daß ich sie mit Liebe umfassen kann, wie Du alle Menschen umfaßt und geliebt hast. O gib, daß ich so durchs Leben gehe, wie Du hindurchgegangen bist. Siehe, was Satan mich heute verfolgt, warum...?“

Maria: „Sei ruhig, Meine Tochter! Siehe, wo Meine Diener nicht kommen wollen, da komme Ich Selbst. Ich ersetze dir alles, was sie dir abschlagen und verweigern, alles, Mein liebes Kind, ersetze Ich dir. Ich war es, die Satan in die Flucht schlug. Warum weinst du denn, Mein Kind?“

Barbara: „O Mutter, o Mutter! Ich muß ja weinen, weil ich fürchte, er tät mich doch noch überwinden. Siehe, es war ein heiliger Mann in M., aber niemand war da, der mich befürwortete bei ihm, und so muß ich allein auf das gehen, was ich innerlich erfahre. Die ganze Welt ist ja gegen mich, o liebe Mutter, bitte für mich, daß Er mir es abnehme, daß ich wieder den gewöhnlichen Weg gehen kann wie früher. Ich weiß, daß ich es nicht anders machen kann, deswegen ist es mir so ein Kummer; ich habe keine einzige Seele, mit der ich reden kann. Du siehst es, wie es Deine Diener machen.“

Maria: „O tue das nicht!“

Jesus: „Sei einfach und demütig und gehe ruhig weiter. Laß alles kommen, Ich werde sie zur rechten Zeit zu überführen wissen, denn Ich bin ein gar langmütiger Gott.“

Barbara: „O mein Jesus, sage mir doch, warum mir das vorkommt, warum muß ich denn in M. dies leiden?“

Jesus: „Weil du Seelen retten sollst, und es werden Seelen gerettet durch deine Demut. Dazu kommt dies alles vor, daß deine Demut um so heller an das Tageslicht komme, daß du nichts suchest als Mich allein. Ich habe dir ja vorausgesagt, daß du im Advent viele Leiden bekommst. Sei ruhig, Meine Tochter!“

Inhaltsverzeichnis Band 1

30 Dritter Donnerstag im Dezember 1895

„Du sollst eine Blume werden, die man hineingepflanzt in die Kirche, die Mein Sohn gestiftet.“

Lied: Was kann schöner sein auf Erden...

Barbara: „O hehre Himmelskönigin, o Jungfrau Maria, würdige mich, Dein Lob zu verkünden. O Mutter, wie danke ich Dir und durch Dich der Allerheiligsten Dreifaltigkeit, daß Du vor allen Geschöpfen des Himmels und der Erde bevorzugt worden und uns zur Mutter gegeben bist, daß Sie uns durch Dich zu allerhöchster Würde erhoben, daß wir durch Dich Zutritt haben zum Herzen Gottes. Wie hast Du unser Geschlecht geadelt und erhoben!

O heilige Mutter, darum nimm aber auch an die Bitten Deiner Kinder und erflehe uns Kraft und Stärke wider alle Feinde, Verzeihung all meiner Sünden und Nachlassung aller wohlverdienten Strafen. Erflehe mir ganz besonders, o himmlische Mutter, daß ich nicht irre werde an meinem Glauben, daß ich durch all die Leiden siegreich hervorgehe und niemand auch nicht das Geringste fühlen lasse, die mir wehe tun. O liebe Mutter, nimm hin die Tränen Deines armen Kindes, Du weißt, ich bin so schwach, Du weißt, wie wehe das Leiden tut, was Du ausgestanden um des Leidens Deines Sohnes willen. Du warst aber die Unbefleckte Empfängnis, darum stark, aber nicht wie ich eine arme Sünderin, die noch so viel abzubüßen hat, die ich so schwach bin im Glauben und in der Hoffnung, und wie winzig klein ist das Flämmchen der heiligen Liebe. O verlaß mich nicht in der Stunde der Prüfung. Siehe, schon so lange harre ich aus ohne Deinen Sohn, ich kann nicht mehr.“

Maria: „Siehe, Meine Tochter! Das alles gehört ja dazu, um dich nur vorwärts zu bringen und deine beiden Schwestern zu bestärken. Habe doch Mut, Meine Tochter, wie winzig klein bist du noch, schäme dich, du bist noch ein Kind und schon so alt. Wie war denn das Leben Meines Sohnes, wie war denn Mein Leben, und Ich frage dich, wie ist denn das Leben der Kirche? Ist es denn anders? Sollte nicht die Kirche, die jetzt ganz aufgebaut ist und an der kein Steinchen mehr fehlt, die jetzt dasteht in voller Pracht, in heller Blüte, und an der nichts fehlt, als nur immer wieder neue Blumen hineinzupflanzen, die noch beitragen zu ihrer Zierde, nicht auch erkannt werden? Und siehe nun, wie viele sind darin, die all dies mit Lauheit und Gleichgültigkeit ansehen, die, anstatt sich zu erbauen, daß neue Blumen eingepflanzt werden, sich noch ärgern. Schau dich um, Meine Tochter: Wie viele Armseligkeiten findest du unter Meinen Dienern, die doch die Nachfolger Meines Sohnes sein sollen, die gesandt sind, Seelen zu retten, die Armut und Demut zu predigen. Sag an, wie viele Schwache sind darunter, und doch will Er alles ertragen wie zur Zeit, da Er unter ihnen wandelte, um durch sie Seine Kinder an Sich zu ziehen, wie erträgt Er all ihre Schwächen! Und du, arme Kleine, du sollst eine Blume werden, die man hineingepflanzt in die Kirche, die Mein Sohn gestiftet. Ja, und schau dich an, wie armselig du bist. Kann man denn solche Blumen brauchen?“

Barbara: „O heilige Mutter!“

Maria: „Ja freilich, deswegen kommen solche Dinge über dich, die du nicht verstehst. Du sollst nicht nachfragen, woher oder durch wen, du sollst geradeaus gehen und hinschauen einzig und allein auf Meinen Sohn, und Ich, Deine Mutter, werde dir beistehen. Ist dir das nicht genug? Unterstehe dich, Rache zu suchen bei deinen Dienern, unterstehe dich, je einem unter die Augen zu treten und ihm sein Unrecht vorzuhalten. Du hast einfach Pater Bonifaz zu sagen, was er dich fragt und was dir aufgetragen wird von Meinem lieben Sohn und von Mir. Alles andere laß kommen, wie es kommt; denn du mußt beschnitten und gedüngt werden und bisweilen auch verpflanzt werden in andere Hände, verstehst du Mich?“

Barbara: „Ja, Mutter, ich verstehe das so, daß ich noch mehrere Beichtväter bekommen werde, und daß es da immer wieder neue Leiden geben wird.“

Maria: „Ja, es ist so, Meine Tochter, aber die eingehen wollen in jenes liebende, süße, göttliche Herz, müssen ganz klein sein, klein wie die Kinder, denn das Herz hat nur ein kleines Pförtchen, und das ist die Demut, und alle die hochfahrenden Geister, alle, die noch so viele Menschenfurcht in sich bergen, alle, die liebäugeln mit der Welt, glaub es Mir, die kommen nicht dort hinein.

Ich sage dir: Harre aus, Meine Tochter, und laß dich nicht irremachen, weder vom Satan noch durch die Welt, noch durch den eigenen trügerischen Schein in dir, das ist das liebe ‚ICH‘. Du hast noch zu viele davon! Harre aus, du wirst noch eine glückliche Weihnacht feiern. Du beklagst dich, du hast so vieles zu opfern im Advent? Frage Meinen Sohn, was Er opfert, und damit du nicht irre wirst, deshalb läßt Er dich jedes Jahr den Unterschied der Geister vor Seiner Geburt erkennen. Wenn Seine Diener es nicht prüfen wollen, weil sie es nicht hoch anschlagen, dann halte du es wohl der Mühe wert, diesen Unterschied zu beurteilen, und gehe ruhig weiter, denn sie sind Schwachköpfe.“

Jesus: „Ich habe dir vor Jahren gesagt, daß du für Meine Diener ein Beispiel sein sollst, wie Ich geehrt sein will im Allerheiligsten Altarsakrament. Gleichwie du dich nicht niederdrücken ließest, obwohl Meine Diener jahraus, jahrein dich spotteten, und du dennoch auf deinem Weg weitergingest, so sollen sie es auch machen im Großen, wie du im eigenen Herzen. Sie sollen nicht achten auf die Verführungen, nicht auf die Drohungen der Welt, noch auf die Macht der Großen. Sie sollen ruhig weitergehen als Meine treuen Diener, die wohl wissen, mit welchem Herrn sie es zu tun haben, der es wohl wissen wird, wann die richtige Zeit ist zum einschreiten, um die Kirche zum Sieg zu bringen. Das ist deine Aufgabe; darum wirst du so angefochten von Meinen Dienern.“

Maria: „Und darum sei zufrieden mit der Belehrung, die Ich, deine heilige Mutter, dir heute gebe.“

Barbara: „O große Königin, o unbefleckt empfangene Jungfrau! Du liebst es so sehr, wenn ich Dich mit diesem Titel beehre. O erflehe mir von Deinem lieben Sohn Verzeihung, und daß ich doch nicht mehr zweifle. O ich laß mich so beeinflussen von dem bösen Feind; er ist ein gar so mächtiger, starker Geist.“

Maria: „Nun ja, warte nur noch einige Tage, dann ist die Zeit wieder vorüber. Du hast dich doch gut gehalten, Meine Tochter. Sei zufrieden, siehe, alles was du entbehrtest um Jesu willen, wird dir reichlich ersetzt werden. Du sollst sehen, Meine Tochter, wie gut Er ist.“

Lied: O du liebes Jesuskind...

Barbara sah das Jesuskind in der Krippe und Engel, die einen Christbaum zierten mit lauter beschriebenen Zetteln.

Inhaltsverzeichnis Band 1

31 Dritter Freitag im Dezember 1895

„Denn es wird eine Zeit kommen, wo die Worte, die Ich mit dir spreche, zur Nutzanwendung kommen werden.“

Lied: O du hochheilig Kreuze...

Barbara: Ich sehe das liebe Jesuskind an das Kreuz geschlagen. „Warum denn? Warum sehe ich Dich heute so anders?“

Jesus: „Das hat die Bosheit der Menschen getan. Schon seit eintausendneunhundert Jahren lehre Ich die Menschen, das Kreuz zu lieben durch Mein Beispiel und noch nie sind sie vor ihm so geflohen wie jetzt, in der jetzigen Zeit. Darum verlange Ich von dir, daß du das Kreuz liebst und nicht vor ihm fliehst wie die anderen Menschen. Ich meine das Kreuz der Verachtung, der Zurücksetzung! Man verehrt Mich in der Kindheit, man verehrt Mein heiliges Leben, man verehrt Mich im Allerheiligsten Altarsakrament. Ja, es ist wahr, viele Liebhaber habe Ich, aber wenige, die das Kreuz lieben, und noch viel weniger, die es aufsuchen. Darum, Meine Tochter, höre, was Ich dir sage, was Ich dir vom Kreuz, das heute Meine Krippe ist, predigen will:

Die Welt braucht Seelen, die es nicht mit ihr halten, verstehst du Mich? Seelen, die auch in der Verachtung und in der Verdemütigung sich freuen; denn nur dadurch kann dem großen Übel der Zeit entgegengearbeitet werden, nur dadurch können Seelen gerettet werden. Sag nur Meinen Dienern und deinen beiden Mitschwestern, daß zur Zeit, als Ich auf Erden war, die Menschen auch nicht besser waren als jetzt, die Menschen sich ziemlich gleichen, nur mit dem Unterschied, daß damals die Menschen – obwohl Heiden und ungläubig – doch noch gläubiger waren, als sie es jetzt sind. Es ist dies so, weil die Welt ihrem Untergang immer mehr entgegengeht und die Menschen sich immer weiter von Gott entfernen. Darum müssen Opfer gebracht werden, die dem Übel, dem vorherrschenden Übel der Zeit, entgegengesetzt sind.

Und Ich sage dir, wären alle Meine Diener, die Priester der katholischen Kirche, von diesem Geist beseelt, daß sie die Verachtung, die Zurücksetzung und die Verdemütigung liebten und aufsuchten, es könnte die Welt gerettet werden mit leichter Mühe. Da sie aber zum größten Teil ausgegangen sind aus dem Schoß der Familie des Zeitgeistes, und wieder hineingepflanzt sind in diesen Zeitgeist, so haben sie, viele, viele von ihnen, dieses tödliche Gift eingesogen. Siehe, die Mächtigen und Großen dieser Erde, die in Furcht und Schrecken den Dingen entgegensehen, die ihnen wie aus einem gähnenden Abgrund entgegengrinsen, wären jetzt leicht zu überwinden, da die rechte Zeit gekommen ist, wenn unter Meinen Dienern recht viele Männer aufstehen würden, die die Verachtung, die Verdemütigung, die Herabsetzung liebten, wie Ich ihnen ein Beispiel gab, als Ich noch auf Erden weilte, und wie Ich ihnen ein Beispiel Tag für Tag gebe im Allerheiligsten Sakrament des Altares, bis zum Ende der Welt. Ich will nicht, Meine Tochter, daß die Worte, die Ich zu dir rede, in den Wind hinausgesprochen sind. Ich will, daß sie aufbewahrt werden sollen, bis Meine Diener überzeugt sind, welcher Geist mit dir redet; denn es wird eine Zeit kommen, wo die Worte, die Ich mit dir spreche, zur Nutzanwendung kommen werden. Meine Kirche braucht feurige Männer, Männer, die von Meinem Geist beseelt, alle Hindernisse überwinden, die ihnen die armselige Welt in den Weg legt, und wo sie ihren Fuß auch hinsetzen werden, wird ihr Andenken nicht spurlos vorübergehen. Die Menschheit ist versunken in tiefstes, tiefstes Elend; sie hat sich herabgewürdigt unter die Tiere, und es kostet starke, starke Gegenmittel, um sie wieder herauszureißen!

Harre aus, Meine Tochter, und Ich verspreche dir, daß dein Verdienst dir ein Überreichliches im Jenseits eintragen wird! Glaube nur, Meine Tochter, daß diejenigen, die dich jetzt belächeln, die dich jetzt bespötteln, noch ganz andere Ansicht von dir haben werden. Sie werden noch beginnen zu lernen von denjenigen, die weit unter ihnen stehen, und so muß es kommen, wenn die Welt soll gerettet werden. Kein Stäubchen, kein Würmchen, kein Blättchen am Baum, kein Tropfen Wasser im Meer ist umsonst. Alles hat der weise Schöpfer so eingerichtet, und daraus können die großen Geister lernen, die Schöpfung zu erkennen. So ist es aber auch in Meiner heiligen Kirche. Nichts geschieht da umsonst. Mögen die Zeichen und Wunder im Sinne der Menschen noch so unverständlich sein, noch so albern, wie sie es meinen, so sind sie immerhin ein Pünktchen und ein Beitrag zu dem großen Triumph Meiner Kirche.“

Barbara: „Ja, mein Jesus, das alles, was Du zu mir sprichst, findet bei ihnen keinen Anklang; denn ich bin eine armselige Sünderin, verworfen und hinausgestoßen aus der Gesellschaft. Denn siehe, kein Priester wagt sich an mein Bett, selbst nicht mit Dir im Allerheiligsten Altarsakrament, aus Furcht, er würde für einen Schwachkopf gehalten werden, der solche Dinge glaube, die von Weibern herkommen. Wie soll‘s da möglich sein, daß Deine Worte eine nachhaltige Wirkung hervorbringen können?“

Jesus: „Und doch, Meine Tochter, Meine Wege sind nicht eure Wege, und Meine Gedanken sind nicht eure Gedanken. Ich verlange nichts von dir, als daß du dich über all die Kleinigkeiten hinwegsetzt. Sei Meinetwegen eine alberne Person, eine Schwindlerin. Was liegt daran? Du hast Mir den Finger gereicht, nun gib Mir auch deine ganze Hand.“

Barbara: „Ich möchte aber auch, o mein süßes Jesuskind, so gern Dich empfangen. Siehe, ich folge Deiner Stimme, so gib Dich mir auch zu kosten in der heiligen Kommunion. Siehe, jetzt ist Weihnachten vor der Türe.“

Jesus: „Komm nur!“

Barbara: „Ja, eine Vorfeier vom heiligen Weihnachtsfest; o freuet euch mit mir, o ihr Kinder der katholischen Kirche! Freuet euch! O wie bin ich glücklich! O hochheilige Weihnachtszeit! Wie beginnt das Fest im Himmel! O Kinder der Kirche, feiert es mit!“

Inhaltsverzeichnis Band 1

32 Dritter Samstag im Advent 1895

Bei dem Leiden und Würgen hörte sie die Worte:

Jesus: „Leiden mußt du, leiden mußt Du für die Sünder!“

Schon bei dem letzten Sturm sah sie die liebe Mutter Gottes mit dem Jesuskind an sich vorbeiziehen.

Barbara: „O meine himmlische Königin, sei mir von Herzen gegrüßt!“

Maria: „Du mußt nicht müde werden mit deinem Leiden, wenn es auch zu so unbestimmten Zeiten kommt. Du bist bestimmt zum Leiden; denn Mein Sohn braucht Seelen, die mit ihrem Leiden sich Ihm in die Arme werfen. Gerade, weil das Leiden zu so unbestimmter Zeit kommt, ob gelegen oder ungelegen, darum ist um so sicherer und gründlicher der Beweis, daß es von Gott kommt. Sage ihnen, daß es höchste Zeit ist, daß sie Seinem göttlichen Arm nicht länger entgegen sind. Du hast ein Noviziat von drei Jahren mitgemacht, es wäre jetzt genug. Es ist nicht notwendig, daß man Wunder verlangt, sie sollen nur nicht die Augen zugebunden lassen.“

Barbara: „Erflehe mir Kraft, führe N. S. ganz an mein Bett.“

Jesus: „Sei nur ganz ruhig. In der Fastenzeit soll er überführt werden, spreche nichts mehr mit ihm davon.“

Maria: „Mein Sohn überführt ihn Selbst; aber leide nur geduldig; jedesmal kannst du eine Seele retten. Hier ist die Ernte für die Ewigkeit.“

Barbara: Viele Bitten... „O gib, daß wir ein rechtes Kleeblatt bilden. Zu dritt wollen wir unseren Feinden (bösen Neigungen) entgegentreten. O gib, daß ich den bösen Feind immer gleich erkenne.“

Maria: „O laß ihn nur, er versuchte ja auch Mich und Meinen Sohn. Weine nicht, Meine Tochter!“

Barbara: „Ist es denn möglich, daß ich die Augen noch auf etwas anderes richten muß?“

Maria: „Lebe wohl, Meine Tochter, bis auf die heilige Christnacht; lade auch deine beiden Freundinnen ein, daß sie kommen!“

Inhaltsverzeichnis Band 1

33 Heilige Christnacht 1895

„Nur diejenigen werden Mich finden, die Mich hier in der Krippe suchen, die Armen im Geiste, die reinen Herzens sind, die Demütigen.“

Lied: Ihr Kinder, ach kommt...

Barbara: „Dies ist der Tag, den der Herr gemacht hat, kommt, laßt uns freuen und frohlocken an demselben. Warum kommst Du heute nicht als kleines Kind? Heute kommst Du als mein Bräutigam!“

Jesus: „Ja, Ich will dich einladen, Meine Tochter, Meine Braut! Willst du mit Mir gehen, so komme! Komm mit Mir nach Bethlehem, trete ein in den Palast, in dem Ich geboren bin. Und nun sehe dich um, was du hier siehst! Nicht wahr, Armut und Dürftigkeit, Meine heiligen Eltern, die armen Hirten um Meine Krippe und die Himmelsgeister, die Mir dienen, und die der Menschheit Meine Ankunft verkünden. Wo sind die Stolzen, die Mächtigen der Erde, wo sind diejenigen, die sich nur im Irdischen gefallen, in irdischen Genüssen, in den Wollüsten der Welt? Zwar kommen solche Mächtige und Herrscher aus weiter Ferne an Meine Krippe, aber es sind doch solche, die Hunger und Durst haben nach Meiner Gerechtigkeit. Sie sehen all das nicht, was Mich hier umgibt: Die große, große Armut, den finsteren Stall, und Meine armen Eltern, sie sehen nur Mich als ihren Herrn und Gott, und warum? Weil ihr Herz leer ist, weil es arm ist im Geist, weil es sucht nach einem anderen Glück, als nur diesem armseligen Erdenglück. Hier sollst du lernen, Meine liebe, gute Tochter!

So wird es bleiben bis zum Ende der Welt, solange Meine Kirche besteht. Nur diejenigen werden Mich finden, die Mich hier in der Krippe suchen, die Armen im Geiste, die reinen Herzens sind, die Demütigen, und sobald du dein Herz hiervon abwendest, wirst auch du auf Abwege geraten. Darum merke dir, Meine Tochter! Erst mußt du an Meine Krippe gehen und mußt lernen, dein Leben wandeln, ehe du auf Kalvaria hinaufsteigen willst. Du mußt zuerst an Meiner Krippe die Tugenden lernen, die du hier wahrnimmst.

Siehe, in Nazareth hatte Ich viele Verwandte. Es wäre Mir ein viel reicherer, viel kostbarerer Empfang bereitet worden bei Meiner Geburt als hier. Ich wollte es aber nicht. Ich wollte in dem armen Stall unbekannt und verachtet und hinausgestoßen von den Bethlehemitern eintreten in die Welt, alles, alles dieses verschmähen, um dich zu belehren und mit dir alle Völker der Erde.“

Barbara: „Mein Jesus! Es fehlt mir noch viel, ich weiß es. O ich will nichts anderes mehr anschauen als Dich!“

Jesus: „Ja, du mußt kämpfen!“

Barbara: „Ich danke Dir, o mein Jesus, daß alles so gekommen ist. Wie Du willst, wie Du es machst, so ist es mir recht. Ich will zufrieden sein, ich will anfangen, wie Du mich belehrst, gib mir nur Deine Gnade dazu, o Herr!“

Jesus: „Ja, durchgehe Mein ganzes Leben und sage, wo einmal ein Zeitpunkt gekommen ist, solange Ich auf Erden wandelte, wo Ich nicht immer erniedrigt, unter die Füße aller gestellt gewesen bin; wo habe Ich Mich je einmal hervorgetan? Das ist das Übel, woran die Menschheit leidet zu deiner Zeit, weil man nichts mehr wissen will von der Demut; man möchte nur prunken, man will geehrt sein, man will nicht mehr dienen. Und doch verließ Ich den Himmel, den Schoß Meines Vaters, um zu dienen, um Knechtsgestalt anzunehmen, um so die stolze Menschheit zu besiegen.

Und solange du noch nachdenkst, wo das und jenes herkommt, solange ist noch Stolz in dir. Merke dir dies sehr gut! Es ist lauter Stolz! Ich verlange nichts von dir, als daß du dich ruhig Meinem Willen unterwirfst, wenn Ich anpoche an deinem Leib; und wenn du innerlich Meine Stimme hörst, dann frage nicht: Habe ich jetzt Zeit? Brauchen diese mich nicht? Was werden jene denken? Mache es wie eine folgsame Klosterfrau, und wenn die Glocke zum Gebet ruft, und sie hat den Kochlöffel in der Hand, läßt sie den Kochlöffel und alles liegen und geht zum Gebet. Und so sollst du sein:

Ein williges Werkzeug in Meiner Hand, das Ich nach Belieben wenden und drehen kann, wie Ich will, nicht wie du willst. Denke auch nicht an das Ende deiner Leiden, wann es kommen wird, wann sie aufhören sollen.“

Barbara: „O mein heiliger Bräutigam, Du Bräutigam aller, die Dich lieben und Dir dienen. Ich habe aber noch gar nichts Sicheres in meiner Hand. Es kommt mir manchmal vor, als würde ich mich selbst täuschen und manchmal meine ich, ich wäre vom bösen Feind getäuscht. Freilich will ich Deinen Willen tun. Um Deinetwillen bin ich ja hierher gekommen. Siehe, wie ich dastehe! Wie kannst Du mir verdenken, daß ich nicht so in das Ungewisse hinein leben will. Am Ende könnte ich noch aus meiner Familie ausgestoßen werden, und wie dann, wenn ich getäuscht wäre?“

Jesus: „Du Tor, du Närrin! Habe Ich nicht alle Haare deines Hauptes gezählt, alle deine Schritte bis jetzt gelenkt, habe Ich nicht deinen Willen gebeugt unter Meinen Willen? Wie hingst du an der Erdscholle in deinem Schippach? Wer meinst du, war es, der dich davon losmachte und nach Mainz führte? Was machst du Mir für lange Reden und Einwände?“

Barbara: „O mein Jesus, verzeih, ich bin aber ein sündiger Mensch!“

Jesus: „Siehe, jetzt ist es Weihnachten, dann kommt das Neujahr, dann Ostern und Pfingsten, und so geht das ganze Jahr herum, und du lebe so, als ob du nur so und so lange lebtest, von einem Fest zum anderen, und so mach es weiter, Ich werde dich nicht irreführen; und wenn auch kein Beichtvater sich mehr deiner annimmt, Ich brauche ihn nicht. Hüte dich nur vor der Sünde! Sei klug wie die Schlange und einfältig wie die Taube, verstehst du Mich? Sei klug in allem, was du zu tun, zu denken, zu reden hast, und untersuche erst, ehe du handelst: ‚Was würde mein himmlischer Bräutigam sagen, wenn Er jetzt bei mir wäre und ich Ihn fragte?‘ Und dann handle so, wie du denkst, daß Er dir sagen würde.

So bist du klug wie die Schlange. Bekümmere dich nicht um andere, bekümmere dich nicht um die Zeit, die noch in ferner Zukunft liegt. Laß Mich sorgen! Sei aber auch einfältig wie die Taube, das heißt, glaube alles, was sich auf Mich bezieht und auf den Fortschritt im Guten, was dich aneifern kann zur größeren Liebe Gottes und zur tieferen Erkenntnis deiner selbst. Glaube, es ist Mein Geist, und wenn es dir noch so dumm vorkommt, und dann ist es doch Mein Geist; und dann bist du einfältig wie die Taube. Und wenn Ich dir sage, daß du mit deinen zwei Mitschwestern das und jenes tun sollst, dann brauche wieder die Regel, die Ich dir oben angegeben und brauchst sonst niemand zu fragen. Untersuche erst, ob es klug sei – Art und Weise – dann prüfe, ob du die heilige Einfalt übst, so brauchst du niemand mehr zu fragen. Siehe, wo ein anderer Lehrmeister dir abgeht, da bin Ich Selbst dein Lehrmeister. Nur sage Ich dir immer und immer wieder: Merke auf jeden Keim, der sich regt, ob er abweicht von den Geboten Gottes oder den Geboten der Kirche.

Alles, was man Mir zuliebe tut, denkt, redet und leidet, kann nicht auf Abwege führen, und wenn es den Menschen noch so töricht erscheint. Alles, was man auf umgekehrte Weise tut, wenn es noch so groß, noch so erhaben, noch so herrlich in den Augen der Menschen glänzt, wenn aber die Absicht keine reine ist, aus Liebe zu Mir, ist es ganz das Umgekehrte. Merk dir das! Sei friedfertig, sei nachgiebig, sei rechtdenkend in all deinen Handlungen. Gib edem, was ihm gebührt, und laß dann das übrige, wie es ist. Solange dein Wille auf Mich gerichtet ist, und solange du das Richtige in der Gewalt hast, dann ist es dir noch nicht fehlerhaft vor Meinen Augen, auch wenn die ganze Welt dich fehlerhaft macht; denn du bist nur soviel wert, wie du vor Mir bist, und das sage Ich auch deinen zwei Mitschwestern.“

Barbara: „O mein Jesus, es ist doch heute Weihnachten, es ist doch heute Heilige Nacht, in der Du geboren wurdest von Deiner himmlischen Mutter. Warum zeigst Du Dich mir als erwachsener Mann und nicht als ein kleines Kind?“

Jesus: „Habe Ich Mich dir nicht am Donnerstag gezeigt als kleines Kind in der Krippe? Du hast Mich auch schon gesehen auf dem Schoß Meiner Mutter, und heute komme Ich als dein Bräutigam, weil auf Weihnachten sodann Ostern folgt, wo Ich gesiegt habe über Tod und Hölle, über Sünde und Welt. So sollst auch du siegen. Du sollst nicht immer ein Kind bleiben und dich gebärden wie ein Kind, wenn Ich Mich deinem Blick entziehe, gleich wieder Kaprizen machst, als hätte Ich dich verlassen auf immer. Siehe, das tun nur die Kinder. Aus den Augen, aus dem Sinn. Du aber mußt erwachsen werden, und in der Zeit, wo Ich Mich deinem Blick entziehe, an diese Ermahnungen dich erinnern, auf daß auf Weihnachten auch Ostern folgt.“

Barbara: „Ich glaube Dir, mein Gott, mein Jesus! Wo ist nun heute Deine heilige Mutter? O verzeihe mir meine Neugierde, ich will Sie nicht sehen, wenn Du es nicht haben willst. Ich habe es nicht verdient, ich will verzichten auf das große Vergnügen Ihres Anblickes. O danket mit mir; heute ist Weihnachten, da freut sich die ganze Christenheit. So laß doch auch uns die Freude kosten und gewähre uns die Gnaden, um die wir Dich einstimmig bitten. So senke doch in die Herzen der Sünder, die abgewichen von Dir, einen Gnadenblick, daß sie sich an die Vergänglichkeit der Erde erinnern, und daß es ein Jenseits gibt und einen Gott, der sie bestraft oder belohnt.

Ich bitte unter Tränen: O meine Königin Maria! Was dauern mich die armen Arbeiter! In manchen ist noch so ein guter Keim, aber sie sind so tief herabgesunken, daß sie nicht mehr glauben können. O unterstütze mein Gebet. Ich wollte gern tausendmal mehr leiden. Ich wollte mich gern in Stücke zerhauen lassen, wenn ich eine Seele retten, ihr das Glück verschaffen könnte, Dich zu lieben, und durch Dich zu Deinem Sohn zu führen. Es tut mir so leid, o ich muß weinen, obwohl es Weihnachten ist. O Du hast mir ja versprochen, für jedes besondere Leiden, einen Sünder geschenkt zu bekommen. Gib mir mehr, o gib mir eifrige Priester, die eine Beredsamkeit entfalten, welche die Welt in Staunen versetzt und überzeugt, daß es ein Jenseits gibt. Helft mir doch beten für die Sünder. O liebe Mutter! O liebe Patrone!“

Jesus: „Heute ist Weihnachten! Meine Tochter, höre auf zu weinen und freue dich! Freue dich mit deinen beiden Mitschwestern.“

Barbara: Ja, jetzt ist es anders, jetzt sehe ich Sie wieder, die Himmelskönigin mit Ihrem holden Kindlein.

„O lieber Heiland! O Jungfrau Maria! Was soll denn das bedeuten, himmlische Mutter, daß ich Dich auf einer Erdkugel sehe mit dem himmlischen Kind?“

O mein Gott, wie wunderschön! Ich sehe Sie, die liebe, himmlische Mutter, mit Ihrem goldigen Kindlein auf der Erdkugel dahinschweben, und Sie ist ganz in Blau gekleidet. Was soll das bedeuten? Und unter der Erdkugel ist alles so hell und glänzend, bis Sie ganz und gar hinaufschwebt in einem lichthellen Strom, soweit mein Auge reicht.

O liebe Mutter! Das ist die heilige Kirche, das ist die jetzige heilige Kirche. Weil Sie von der Kirche so erhoben und geehrt ist, weil Sie noch nie so geehrt war, seit Ihr lieber Sohn auf Erden weilte, durch Ihre Diener, wie zur jetzigen Zeit, deshalb sehe ich Sie so auf dem Erdball schweben. Das ist die Glorie, mit der Sie die heilige Kirche umgibt, durch die große Verehrung, mit der Sie auf der ganzen Erde geehrt und verherrlicht wird. Noch niemals war Sie so verbunden mit der Kirche, mit den Priestern, wie Sie es jetzt ist, weil Sie noch nie so verherrlicht wurde, und dies ist der Wunsch Ihres lieben Sohnes. Jetzt sehe ich in der Mitte dieses hellglänzenden Lichtes unseren Heiligen Vater Leo XIII., und wie Sie Sich herniederläßt, herab zu ihm, und ihn ermuntert, nicht nachzulassen in seinem Wirken und Bemühen.

Maria: „Fahre fort, Mein Sohn.“

Mit der Hand macht Sie eine Bewegung auf dem ganzen Erdkreis herum, und der Heilige Vater wird wie erleuchtet. „Licht vom Himmel“ heißt Leo XIII. Ach ja, jetzt weiß ich es, weil dieser Papst das Rosenkranzgebet eingeführt hat.

Lied: Hochpreiset...

Barbara: „Jetzt, o liebe Mutter, bitte ich Dich auch, gib mir Arme Seelen. Ich habe den ganzen Advent noch nicht für sie gebetet. O liebe, heilige Mutter, o heiliger Josef, um der Liebe willen, mit der du das liebe Jesuskind und deine heilige Braut geliebt, bitte ich, o mein Jesus, gib mir Seelen, nicht um meines armseligen Gebetes willen, ich bin ja nur eine arme Sünderin, sondern um Deiner Kirche, um Deiner Selbst, um Deiner Mutter willen; denn Du willst verehrt und verherrlicht werden, und das wirst Du durch neue Seelen, die Du eintreten lässest in die ewige Herrlichkeit. Ich bitte für N. S.“

Jesus: „Diesen muß Ich dir geben.“

Barbara: Ich sehe einen anderen Mann aus einer Grube emporsteigen. Ave Maria! Ja, eben hat ihn die liebe Mutter Gottes an der Hand genommen. Es wird eine Prozession aufgestellt.

Lied: Großer Gott...

Bei der dritten Strophe durfte sie einen Blick in den Himmel tun und sah, wie die Engel um den Thron Gottes herum alle ihr Haupt neigten bei jedem „Heilig“.

„O ihr lieben Seelen, so ziehet denn hin und vergesset auch uns nicht, die wir in Gefahr sind, Gott noch zu verlieren.“

Als Luise verschiedene geistige Bitten vorbrachte, sah sie, wie bei jeder neuen Bitte ein Strahl sich herabsenkte.

Am Weihnachtsmorgen während der heiligen Kommunioin sagte Barbara: „Jetzt weiß ich, daß Du bei mir bist. Bist Du es denn wirklich, Der mit mir redet?“

Jesus: „Meine Tochter, Ich bin es, Ich bin es wirklich, glaube es Mir doch! Siehe, jetzt bin Ich wirklich bei dir, jetzt kannst du dir doch keine Angst machen und Skrupel haben. Jetzt bin Ich so gewiß dein, wie du Mein bist, und Mein Fleisch und Blut ist so gewiß in dir, wie das deinige mit dem Meinigen vereinigt ist.“

Inhaltsverzeichnis Band 1

34 Evangelist St. Johannes 1895

„Wäre es denn eines Gottes würdig, diese Herrlichkeit auch jenen zu verleihen, die sich wenig oder gar nicht darum bemühen?“

Jesus: „Heute sollst du auch noch deinen Schutzengel sehen; deshalb bleibe etwas länger in der Kirche.“

Als es dann beim Hochamt zum Sanctus läutete, sah Barbara den Altar von Engeln umringt, die mit ihrem Angesicht auf dem Boden lagen und anbeteten. Nach der Wandlung trennte sich einer von der Schar, kam auf Barbara zu, stellte sich vor sie hin und sagte:

Schutzengel: „Ich bin dein Schutzengel.“

Barbara: „Das kann ich ja kaum glauben, sagte Barbara, daß du, ein so hoher Fürst, mich leitest!“

Schutzengel: „Ich bin es auch noch nicht lange. Früher hattest du einen anderen Engel. Erst seit drei Jahren, seitdem du im Bekenntnis vor dem Allerheiligsten Sakrament des Altares so beharrlich gewesen und deshalb so viel leiden mußtest. Ich bin ein Seraph.“

Er war so glänzend, daß alles Gold der Erde dagegen nichts ist und sie sein Angesicht vor lauter Glanz nicht erkennen konnte. Er sagte, sie solle sich nicht fürchten; denn all ihre Bitten würden ihr, jedoch erst zur rechten Zeit, erhört. Sie müsse aber noch vieles leiden. Da sagte Barbara:

Barbara: „Ja, lieber Engel, wenn das so ist, dann habe ich aber den lieben Heiland noch gar nicht gesehen, da du ihn an Herrlichkeit übertriffst.“

Schutzengel: „Ja freilich, du hast Ihn auch noch nicht gesehen in Seiner ganzen Herrlichkeit. Das könntest du auch nicht ertragen.“

Lied: Dich mein Gott ich lieb von Herzen...

Barbara: „Hochgelobt und gebenedeit sei das Allerheiligste Sakrament des Altares. O guter Jesus, Deine himmlische Mutter samt allen Deinen Heiligen benedeien Dich für all die Unehre und Beleidigungen. O mein Jesus! Du Bräutigam meiner Seele, o süßes, erbarmungsvolles Herz meines Jesus! Wie soll ich Dir danken für all die Gnaden, die Du mir verliehen und die Du mir täglich verleihest?“

Jesus: „Ja, du sollst Mir kein Hindernis in den Weg legen, Meine Tochter! Du sollst wie Wachs dich verzehren, und wie weiches Wachs sich biegen läßt zu allerlei Formen und Gestalten, so sollst du dich umgestalten lassen durch den Mörser Meiner Hand. Du sollst dich zermalmen lassen in der Leidensschule. Ich werde dir zur rechten Zeit immer wieder beistehen, mit Trost und Licht dein Herz erfüllen, und wenn auch dir alles abgeht, so werde Ich dir alles sein. Du brauchst niemanden. Besser wäre es, wenn N. sich anders gegen dich benehmen würde. Da er es aber nicht tut, so will Ich ihm zeigen, daß Ich doch ausführe, was Ich ausführen will. Du sollst nur ein biegsames Werkzeug sein in Meinen Händen. Du sollst dich nicht irreführen lassen durch die Spottreden der Menschen und selbst, wenn es N. wäre. Und Ich sage dir, er wird nicht selbst eine große Gnade erlangen, um die er bei Mir nachsucht, wenn er nicht tiefgläubiger sein Herz und seinen Verstand unterwirft unter Meinen Willen.

Es ist wahr, die Zeiten sind schrecklich für Meine katholischen Priester, und die Menschen gehen wie wilde Bestien auf das katholische Priestertum. Was haben sie aber zu fürchten, wenn Ich, ihr Gott, Meine schützende Hand über sie ausgebreitet halte, wenn Mein Arm sie hält? Dies alles, was Ich dir sage, Meine Tochter, ist für taube Ohren. Aber es wird die Zeit kommen, wo Meine Worte auch an gläubige Ohren dringen werden.

... Ja, das sollst du Mir sein. Siehe, du hast schon manchmal einen Einblick gehabt in die unendliche Herrlichkeit, die Ich denjenigen bereitet habe, die Mich lieben, Meine Tochter.

Und nun sage selbst, wäre es denn eines Gottes würdig, diese Herrlichkeit auch jenen zu verleihen, die sich wenig oder gar nicht darum bemühen? Oder ist es zuviel, wenn man viel dafür gibt? O gewiß nicht! Wohl ist der Kampf schwerer für jeden. Aber bedenke:

Die ganze Ewigkeit hindurch eine unendliche Glorie zu genießen und zu besitzen, und dieses Besitzes nie mehr verlustig zu gehen! Ist es vielleicht zuviel, ein bißchen leiden, ein bißchen Beschämung, einen demütigen Glauben, eine Hinwegsetzung über alle Menschenfurcht?“

Barbara: „Ja, Herr, ich übergebe Dir meine Seele mit all ihren Kräften, mein Herz mit all seinen Neigungen, meinen Leib mit seinen fünf Sinnen, und was Du noch vorhast mit mir, ich weiß es nicht, aber so viel weiß ich, daß ich das nicht verdient habe, was Du an mir tust. Obwohl alles ja ganz anders geht, wie ich es haben will und möchte, so muß ich Dir doch offen gestehen, daß ich gar nicht würdig bin, was Du an mir tust. Mag auch die ganze Welt mich verachten und alle Menschen mich verschmähen, wenn ich auch von keinem Beichtvater mehr angenommen werde, wenn Du mir nur treu bleibst und ich für Dich leiden darf, dann habe ich genug.

Nur eines bitte ich Dich, o Herr: Laß mir doch ein Plätzchen, wo ich mich verbergen kann. Ich will nichts als Dich und nur Dich allein, und laß mir meine beiden Freundinnen. O mein Jesus, laß sie wenigstens erkennen, daß ich nichts suche als Dich! Gib, daß wir vorwärtsschreiten auf dem Weg der Vollkommenheit, daß wir uns nie mehr irremachen lassen, wenn es auch allen Anschein hat, als sollten wir nicht zum Ziel kommen. Siehe, wir suchen nur Dich! Reiche uns die Hand, stärke unseren Glauben, festige unsere Hoffnung, erwärme unsere Liebe, daß wir nichts mehr lieben als Dich und nur Dich allein.“

Jesus: „Höre, Meine Tochter! Ich habe dir gleich zu Anfang gesagt, daß Ich von dir nur die Beharrlichkeit verlange. Du mußt ausharren, alles andere will Ich tun! Meine Diener sollen tun, was sie wollen, nur sollen sie sich die Augen nicht verbinden.“

Barbara: „Ich danke Dir, mein Jesus! O wie danke ich Dir.“

Dann sah sie den heiligen Johannes mit einem Kelch in der Hand. „Heiliger Johannes, ja, ich will deiner Führung folgen.“

Inhaltsverzeichnis Band 1 

35 Herz-Jesu-Freitag im Januar 1896

„Daß der Augenblick gekommen ist, wo sie ihre Macht gebrauchen müssen, die Ich ihnen gegeben habe, als ein ‚anderer Christus‘.“

Lied: Sei im Jubelschall erhoben...

Barbara: „Mein Herz hat zu Dir gesprochen, mein Angesicht hat Dich gesucht. Ja Herr, Dein Antlitz will ich suchen, mein Herz ist entbrannt in mir, in meiner Betrachtung ist ein Feuer aufgegangen. O mein süßester, geliebtester, o mein allersüßester Jesus! Du Bräutigam meiner Seele! O verzeihe mir, daß ich die letzte Zeit so lau, so nachlässig war in Deinem Dienst, und mir so wenig Mühe gegeben habe im Gebet; so kalt und so gleichgültig war gegen Dich, o mein Jesus! Ist es möglich, daß diejenige, die Du schon so oft heimgesucht und mit Gnaden überhäuftest, noch so sein kann? Und doch, denn Du bist unendlich gut und unendlich barmherzig und kommst immer wieder, sie mit neuen Gnaden zu überhäufen.

O meine Mutter! Gegrüßet seist Du, Maria! O vereinige Dich mit mir, Ihm Ersatz und Sühne zu leisten für all meine Nachlässigkeiten in Seinem Dienst.

O ihr, meine heiligen Patrone, und du, mein heiliger Schutzengel! Vor Ehrfurcht, wenn ich an dich denke, zittert meine Seele, weil ich weiß, wie unwürdig ich bin, unter deinem Schutz zu stehen und wie wenig du von mir vor Gottes Thron hinzutragen hast. Verzeihe mir, o Herr, daß ich mir so nachgebe. Du weißt, wie ich stehe in der Familie, wie ungern es gesehen wird, wenn ich mich so lange den Berufspflichten entziehen muß, und deshalb wollte ich meine Kräfte haben, um ihnen wieder ganz nachzukommen, und es mag wohl sein, daß ich darüber den Gebetsgeist vergesse. Mit bitteren Tränen möchte ich beweinen, daß ich so armselig war, so nachlässig, so zerstreut.“

Jesus: „Beruhige dich, Meine Tochter! Siehe, Mein Herz ist unendlich weit, unendlich groß, unendlich reich an Erbarmungen. Wenn du nur einsiehst, daß du gefehlt, dann bin Ich schon zufrieden; du mußt nicht allzu ängstlich sein. Die Zeit, die du dem Gebet widmest, mußt du auch mit ganzer Seele widmen und nicht an Dinge denken, die eines Gottes unwürdig sind. Du mußt denken, mit wem du verkehrst und dir all die leichtfertigen Gedanken aus dem Sinn schlagen. Und wenn du zurückkehrst in die Familie, um deine Berufspflichten wieder aufzunehmen, mußt du wissen, daß Ich die Zeit, wo du abwesend warst, ersetzen werde, und wenn du wieder eintrittst in den Kreis der Familie, Ich mit dir eintrete, und daß du darum um so pünktlicher und treuer deinen Beruf erfüllen kannst.

Merke dir doch einmal, was Ich von dir verlange, denn Ich will dich zu einem vollkommenen Christen machen..., und Ich will nicht nur allein dir nützen, sondern auch Tausenden von anderen Seelen. Es ist das Jagen nach irdischem Besitz so groß und so erschreckend groß, daß Ich bei euch allen anfangen muß, wie mit einem ABC-Schüler. Die Menschheit ist zu verweltlicht, und selbst diejenigen, die Mir dienen, sind mit so viel Weltgeist erfüllt. Viel Üppigkeit und Bequemlichkeit ist selbst in denjenigen, die sich ganz Mir geweiht, die Mir dienen wollen. Darum höre, Meine Tochter! Die Zeit, in der du dich Mir hingibst und deinen Geist Meinem Geist überläßt, ist nicht verloren, es soll vielen nützen.“

Barbara: „Ich bin aber so ungeschickt, o Herr. Selbst die Worte, die Du mit mir sprichst, siehe, so unbeholfen bringe ich sie vor, daß sich an meinen Worten niemand erbauen kann.“

Jesus: „Ja eben, weil du so unbeholfen und kindisch bist, deshalb muß Ich dich belehren wie einen ABC-Schüler, weil die Welt in allem Fortschritte macht, weil sie so gelehrt ist, ihr Wissen aber in der Wissenschaft des Heiles gar so gering ist. Und je größer die Fortschritte sind in den Wissenschaften der Welt, um so geringer, um so kleiner ist der Fortschritt in der einen wahren Wissenschaft, durch die der Mensch nur allein glücklich gemacht werden kann hier und dort in jener Welt. Deswegen muß Ich Mich einer unwissenden Schülerin bedienen, die aber gelehrig und aufmerksam Meine Worte anhört, und an ihr und durch sie sollen die ‚Großen‘, die ‚Weisen‘, die ‚Gelehrten‘ und so nach Wissenschaft forschenden Geister lernen, was den Menschen allein beglücken kann.“

Barbara: „O mein Jesus! O mein Jesus, o belehre die Jugend!“

Jesus: „Ja.“

Barbara: „Ich soll mich also zu den Schülern zählen?“

Jesus: „Ja, das sollst du!“

Dann zeigte Er ihr, wie ein schrecklicher Wirbelwind – ein Orkan – durch die ganze Welt zieht und alles, alles mit sich fortreißt.

Barbara: „O ist denn gar nichts mehr daran zu ändern, um das zu verhindern? Es gibt doch so viele fromme Seelen in der Welt, so viele Ordensfrauen, so viele Priester, die doch alle ihr Möglichstes tun. Siehe, wir sind einmal so schwache Menschen; aber im großen und ganzen streben sie doch alle das Gute an.“

Jesus: „Ja, das ist wahr, Meine Tochter! Ich sage nicht und tadle nicht diejenigen, die Meine Ehre verteidigen und fördern, ja, Ich danke all den Priestern, die sich so viele Mühe geben, die Jugend auf den rechten Weg zu leiten, und weil sie zu abhängig sind von der weltlichen Obrigkeit, ist ihnen der Arm gebunden. Aber Ich sage immer und immer wieder, daß der Augenblick gekommen ist, wo sie ihre Macht gebrauchen müssen, die Ich ihnen gegeben habe, als ein ‚anderer Christus‘.

Ich ging in den Tempel, stieß die Tische um, trat vor die Pharisäer hin, hielt ihnen ihr Unrecht vor; Ich verjagte die Käufer und Verkäufer aus dem Tempel Meines Vaters. Und dies tat Ich aus Eigener Macht. Ich wußte, daß sie Mich dafür tödlich haßten, dem Tode überliefern wollten; Ich wußte aber auch, daß die Menschheit sollte gerettet werden und das ganze Volk sich doch meist beeinflussen läßt von denjenigen, die ihm von Gott gesetzt sind: Den Gesetzeslehrern nämlich. Und darum scheute Ich keine Drohung, keine Wut, keine Verfolgung von seiten Meiner Feinde, um das Volk zu retten, das Volk Gottes, die Menschheit. Jetzt lebe Ich nicht mehr unter ihnen, aber Ich lebe doch noch unter ihnen, nur habe Ich Meinen Leib den Blicken der Menschen entzogen.

Aber Mein Geist lebt fort, und Der ist in Meinen Priestern, den Priestern der katholischen Kirche. Mit Meinem Geist übergab Ich ihnen Meine Macht und Meine Gewalt, nur fehlt es von ihrer Seite an ihrem Willen, ob sie auch das sein wollen, was Ich war und was Ich ihnen gegeben, ein anderer Christus nämlich! Die Menschheit ist so tief gefallen, daß es freilich viel Opfer kosten wird. Noch nie war der Glaube so geschwunden seit Erschaffung der Welt, wie jetzt. Deshalb habe Ich sie hingewiesen an Meinen Tabernakel, wo Ich in Wirklichkeit noch unter ihnen weile wie damals, als Ich auf Erden lebte. Glauben, Glauben, Glauben verlange Ich, und diesen Glauben zu bezeugen, auch mit Werken.“

Barbara: „O Herr, ja die Priester tun aber doch genug, und viele unter den Jünglingen entschließen sich, ein frommes Leben zu führen. Es gibt auch noch viele Klöster und darin recht heilige Seelen.“

Jesus: „Ja, das ist wahr, Meine Tochter! Das Übel ist aber nicht an einem Tag zu beseitigen, und der Strom, der einmal abwärts fließt, ist nicht aufzuhalten mit einem kleinen Brettchen, mit einem kleinen Damm, da muß ein großer, großer Damm sich entgegenstemmen gegen den Strom der Zeit, da müssen viele Kräfte sich vereinigen, um den Damm zu bilden. So kann doch immer wieder noch etwas herausgesiebt werden, wenn auch nur allmählich, wie auch die Kirche nur allmählich entstanden ist. Siehe, es ist jetzt nicht mehr die Zeit, wo eine Sintflut hereinbrechen soll über die ganze Erde. Durch Mein allmächtiges Opfer, das Ich Tag für Tag und zu jeder Stunde des Tages darbringe durch die Hände Meiner Diener, ist der Zorn Meines Vaters besänftigt, und wird unaufhörlich dem Zorn Einhalt geboten, so daß Er unmöglich die Menschheit mit einem Schlag vertilgen würde.

Nein, Er will die Menschheit retten, und Er will sie retten durch Menschen, durch Mitwirkung der Menschen; denn die Erlösung ist nun vollbracht. Es braucht kein Gott mehr vom Himmel zu steigen, Der Sich unter Menschen aufhält und durch Seine Wunder die Menschen zum Glauben bringen muß. Jetzt wäre der Glaube wieder zu beleben, und dies durch die Mitwirkung der Menschen, um dadurch einerseits mehr Heilige zu gewinnen, um die Verdienste der Guten und Treuen zu vermehren, und andererseits um die Hölle, die so schrecklich triumphiert in solchen Zeiten, die so frech das Haupt erhebt gegen den Schöpfer, recht zu beschämen. Und glaube Mir, Meine Tochter, die Zeiten sind schlimmer, sie sind schlimmer als alle Menschen sich denken können, und wenn du dich umsiehst, meinst du wohl nicht, daß die Gerechtigkeit Gottes sich noch zurückhalten könnte?

Aber siehe, unter den vielen Gottlosen gibt es doch auch recht erfreuliche Dinge für das Auge Gottes. Es gibt viele, die um ihres Glaubens willen ein wahres Martyrium bestehen, ein Martyrium des Herzens. Siehe all die Diener Meiner Kirche, die Priester, wie sie von den Großen und Mächtigen, den Reichen belächelt und verspottet werden; wie sie von gottlosen Armen ausgenützt, hinterrücks verspottet und verachtet werden. Was meinst du wohl, was all diese Meine Diener sind? Sie sind Märtyrer der Liebe, auch wenn sie es selbst nicht erkennen, sie sind Märtyrer in Meinen Augen. Und das, was ihnen an Schmerzen des Leibes abgeht, geht um so tiefer ein in die Seele; denn auch sie sind Menschen von Fleisch und Blut, ihr ganzes Leben lang.

O sage es Meinen Dienern, daß sie um ihretwillen und all jener Seelen willen, die zurückgezogen hinter stiller Klostermauer oder in stiller Kammer in der Familie diesen Kampf um Meinetwillen durchkämpfen, jenen Helden gleichstehen, die in der ersten Christenheit der Same geworden sind zu neuen Christen. Wie in der ersten Christenheit aus dem Blut der Märtyrer, wodurch die Erde getränkt, das Evangelium hervorging und der Keim zu neuen Christen, so soll aus ihrer Asche, wenn sie einmal in der Erde verwest sind, ein neues Christentum hervorgehen.

Sage es ihnen zum Trost, daß sie nicht mutlos werden, besonders N. und allen, die in diesem Hause wohnen und Zweige dieses Ordens bilden. Sage es insbesondere N., daß Ich große Freude habe an ihrem Leben. Sage es, sie sollen eins sein und glauben, daß der Geist, der aus dir spricht, kein anderer Geist ist als der eines Christus. Sage N., daß ein Engel alle seine Schritte zählt, daß all die Worte, die er in dem ihm angewiesenen Beruf und Stand um Meinetwillen spricht, aufgeschrieben werden und aufgezeichnet sind, und daß sie für ihn um so verdienstreicher sind, je mehr Mühe er dabei auf sich nehmen muß. Und siehe hier die Krone, die ihn erwartet! (Es waren darin Steine, die tausend Strahlen von sich warfen.) Wohl hat ein jeder dieses Ordens eine gleiche zu erwarten, weil sie die einzigen sind, die in Meinen Fußstapfen gehen, indem sie den Weg der Armut und der Demut wandeln. Darum harrt ihrer diese Krone, eine unaussprechlich schöne Krone.

Jedoch hat N. diese Krone mit noch mehr Verzierungen zu erwarten als bei den anderen. Warum das so ist, will Ich dir nicht offenbaren, das soll nur er wissen. Sage ihm nur, diese herrliche Krone sei ihm bereitet, weil er sie doppelt verdienen mußte durch den Widerwillen, den er fortwährend in sich empfindet.“

Barbara: „O Herr, ich danke Dir für diese Gnade.“

Jesus: „Ja, Ich habe dir gesagt, Meine Tochter, daß es viele Märtyrer gibt in der Welt. Ich habe dir aber auch gezeigt, wie der Strom der Zeit immer abwärtsfließt, dem Verderben zu, und daß ein mächtiger Damm soll aufgerichtet werden, um diesem Geist entgegenzuwirken. Darum verlange Ich, daß Meine Kirche – obwohl sie sich immer auszeichnet in der Einheit und Allgemeinheit – in dieser Zeit sich noch mehr einigt und heilig sein muß. Das heißt, daß die frommen Seelen die Priester unterstützen und das Priestertum sich dieser Seelen annimmt, auch wenn sie noch so verborgen und unscheinbar sind, wenn sie nur ein Quentchen abgeben können für das große Ziel, das zu erstreben ist.“

Barbara: „Ich danke Dir, o mein Jesus! Ich habe Dir aber auch viele Bitten vorzutragen. Vor allem, Du hast mir heute gezeigt, wie gut es um den Orden der N. N. steht. (Er zeigte ihr, wie das Leben derselben sich wie ein goldener Faden durch die sinnliche Welt zieht.) O Dank Dir, Herr, daß Du mich in eine Stadt geführt, wo es solches gibt. Von jeher hatte ich eine große Vorliebe zu diesem Orden und wünschte immer, das Glück genießen zu können, unter seiner Leitung zu stehen, weil ich immer glaubte, daß sie das richtige innere Leben führen. So bitte ich Dich um die Erhaltung und Verbreitung dieses Ordens, und daß noch viele sich erbauen so wie ich, als ich noch in meiner Heimat war. Ich bitte Dich für die Franziskaner in B., von denen so viele an der Schwindsucht sterben. O erhalte sie.“

Jesus: „Sage Meiner Tochter, sie möchte diesen Schwestern ein etwas freieres Leben gewähren, nicht, daß sie sich freier benehmen sollen in ihren klösterlichen Übungen oder in der Regel nachlassen, nein, aber doch etwas mehr freiere Bewegung in der Luft, ein fröhliches, heiteres Gespräch mit ihnen anknüpfen, um sie in ihrem harten Los, das die jugendlichen Herzen abschreckt, aufzuheitern, weil die Menschheit doch nicht mehr so kräftig ist wie früher und mehr der äußeren Ruhe bedarf. Ich meine, daß der Geist sich öfters wieder einmal erholen kann in Gott, Seinem Schöpfer; denn das ist die innere Ruhe des Herzens.

Wenn der Geist sich zuviel hineingelebt in äußere Dinge – auch wenn die Tätigkeiten innerlich vor sich gehen, wie das Studieren, gehören sie doch zu den äußeren Dingen – bedarf es immer wieder der Mäßigung. Darauf sollen die Oberen achten, dann verspreche Ich ihnen, daß Ich es nicht fehlen lasse an Meinem Segen.“

Barbara: „O Herr, siehe, es sterben so viele davon, und da werden die Jüngeren abgeschreckt einzutreten.“

Jesus: „Das ist es eben. Darum verlange Ich dies von ihnen, von den Vorgesetzten des Ordens, daß sie ihren Schwestern etwas mehr Erholung verschaffen, freiere Bewegung in der Natur, und auch die Kinder öfters einmal mit sich nehmen. Sie werden sehen, wie das einwirkt auf jugendliche Herzen. Sie sollen freudig und fröhlich mit den Kindern spielen, wie wenn sie selbst Kinder wären, wie auch Mein Diener Johannes mit einem Vogel spielte, obwohl er ein großer Diener Gottes war.“

Barbara: „O Herr, was sollen die Schwestern in N. mit ihrem Studenten anfangen? Sie fürchten, er gebe kein guter Priester.“

Jesus: „Sag ihnen nur, sie sollen unbekümmert sein um das, was nicht in ihre Gewalt gestellt ist. Sie sollen ihn immer mit guten Augen ansehen, dem Jungen recht ans Herz reden und unbekümmert die Nächstenliebe ausüben. Sag ihnen nur, sie haben eine Verantwortung vor Mir, ob er so oder so ausfällt; seine Früchte werden es zeigen; Ich will sie noch im Unsicheren lassen, Ich will ihnen nicht sagen, was aus ihm wird, damit sie dann Meine Güte um so mehr preisen.“

Barbara: „O Herr, N. bittet Dich um ein Wort der Ermunterung.“

Jesus: „Sage N. S. doch, ob es nicht genug wäre, daß sie Meine Kinder sind, Kinder des Hauses. Was wünschen sie denn? Sie essen ja das Brot der Kinder Gottes. Ist es ihnen nicht genug, daß Ich sie liebe, daß Ich mit ihnen zufrieden bin?“

Luise: „O Herr, verleih mir doch die Gnade, etwas mehr für Dich tun zu können.“

Jesus: „Bewahre Mir ein freies, reines Herz, und was du noch nicht tun kannst – du fürchtest dich noch zuviel – das ersetze Mir durch ein kindliches, reines, wohlwollendes Herz, und erbaue Mir jetzt noch die vornehmen, stolzen, frommen Damen der Stadt Mainz, indem du nicht wie sie mit der Welt liebäugeln willst. Begnüge dich jetzt, und wenn du einmal stärker geworden bist, wirst du auch das andere tun!“

Barbara: „O Herr, gib N. die Stelle, die er sich wünscht.“

Jesus: „Ja, er soll sie erhalten. Natürlich müssen erst die Hindernisse von der Regierung beseitigt werden. Ich verlange aber auch von ihm, daß er in seinem Leben recht eifert für Meine Ehre und Verherrlichung, daß er eine Schar um sich sammelt und diese recht vorwärtszubringen sucht. Ich meine damit, daß er die heilige Kommunion recht fördert. Er soll sich nicht beeinflussen lassen von anderen Priestern, die nicht so gesinnt sind wie er, auch nicht von Klosterfrauen, die ihm hie und da ein spitzfindiges Wort sagen.“

Eines Abends ging Barbara an ein Krippchen und beglückwünschte mit inniger Freude die liebe Mutter Gottes und gab Ihr allerlei Ehrennamen. Zuletzt begrüßte sie Selbige als die Unbefleckte Empfängnis und sagte zu Ihr:

Barbara: „Ich glaube, daß Dir dieser Titel am besten gefällt. Wenn Du aber etwas anderes lieber hörst, so sag es mir.“

Da antwortete Sie:

Maria: „Grüße Mich mit dem Gruß eines Erzengels; das ist Mir das Liebste.“

Wieder in großen Zweifeln und Ängsten kniete sie vor dem ausgesetzten, hochheiligen Gut.

Jesus: „Fürchte dich nicht, Ich bin es.“

Worauf sofort große Ruhe, Sicherheit, Freudigkeit und Bereitwilligkeit zum Leiden folgte.

Inhaltsverzeichnis Band 1

36 Fest der Heiligen Drei Könige 1896

„Diese sahen Mich nur einmal und mußten ihr ganzes Leben lang im Glauben leben.“

Ich hatte in der Kirche die heilige Kommunion empfangen und war innerlich gesammelt und ließ den lieben Heiland in mir walten. Doch war ich etwas beunruhigt und mit Zweifeln beladen, weil mir immer noch die Sicherheit von seiten meiner kirchlichen Vorgesetzten fehlt, und dann wieder so glücklich, daß ich es kaum verbergen konnte. Ich wollte die Heiligen Drei Könige recht verehren und ging daher zu jenen Kirchen, von denen ich wußte, daß zu ihrer Ehre ein Hochamt sei, damit ich Seinen Segen empfangen könnte. Von der Ignatius-Kirche ging ich in die K.-Kirche. Es schien mir, als ob meine Füße die Erde nicht berührten. Ich sah und hörte nichts als meinen Jesus und beeilte mich, Ihn zu finden mit den Heiligen Drei Königen. Dort war ich wieder gesammelt, innerlich belehrt, getröstet und aufgemuntert. Doch kamen mir immer wieder die Zweifel, ob ich auch ausharren würde und es nicht wieder eine Zeit gebe, in der ich wieder kalt und lau Gott verlassen werde. Ich wurde immer wieder beruhigt und ging in den Dom, um so jedem der Heiligen Drei Könige einen besonderen Gang zu machen.

 

Dort fühlte ich eine solch überschwengliche Freude, daß es mit nichts zu beschreiben ist. Ich fühlte so die Nähe Gottes, daß es mir vorkam, als sei eine Stunde nur eine Minute. Ich begleitete die Heiligen Drei Könige auf dem Weg über Berg und Tal, über Flüsse und Seen bis hin nach Jerusalem an den Hof des Königs, und von dort nach Bethlehem an die Krippe. Und trotz all meiner Freude dachte ich doch wieder: Sollte es doch noch einmal eine Zeit geben in meinem Leben, wo ich des Glückes beraubt sein werde? Ich durchforschte mein Inneres und sagte mir: Was suchst du denn jetzt? Gewinn und Geld – nicht; Ansehen und Ehre – das hast du nicht; oder die Achtung der Menschen, um vor ihnen für fromm zu gelten? Sollte dies doch der Fall sein, daß so etwas noch in mir verborgen wäre?

Jesus: „Siehe, du warst zuerst in ‚St. Ignatius‘, und dort warst du so glücklich, und dann in der ,K.-Kirche’ und jetzt wieder im Dom. Wenn es auch in den zwei ersten Kirchen der Fall sein könnte, weil du dort bekannt bist, was aber wäre hier der Antrieb, wo dich niemand kennt? Hier bist du ganz allein und doch so überaus glücklich, daß dir eine Stunde wie eine Minute dünkt. Jetzt schau hin auf Meine Diener, die Heiligen Drei Könige, und folge ihnen nach. Die Berge und die Täler, die sie durchwanderten, sind bei dir die Versuchungen, Zweifel und Ängste, die du zu bestehen hast, und der Reif und Schnee sind die Launen, die dich zurückhalten wollen. Aber das alles mußt du durchwandern rechts und links, und so gewiß, wie sie am Ziel ihrer Reise Mich fanden und mit Mir so hochbeglückt ihr Ziel erreichten, so gewiß wirst du es erreichen.“

 

Ich fragte Jesus, wenn es aber wirklich für Täuschung erklärt würde und ich ganz allein dastünde, würde ich denn da auch noch ausharren? Da ward ich entrückt in ein klares Licht, in eine gar liebliche Aue (ich meine, das Paradies müßte ungefähr so gewesen sein). Ich sah mich wandern ganz allein eine lange Strecke. Auf einmal sah ich meine beiden Freundinnen und viele Priester mich umgeben, so daß wir eine ganze Schar ausmachten.

Jesus: „Siehst du, was das bedeutet? Daß man in Mir alles besitzt, daß Jesus einen immer glücklicher macht, auch wenn alles sonst fehlt, und daß du die Gnade der Beharrlichkeit erlangen wirst!“

Er zeigte mir, daß der Weg jedes Christen derselbe ist wie der der Heiligen Drei Könige.

Jesus: „Sie haben vor nichts zurückgescheut, nicht vor Klippen und Bergen, und die größte Prüfung für sie war das Verschwinden des Sternes, und dennoch ließen sie nicht nach. Sie haben noch weniger Sicherheit gehabt als du; sie hatten nur die dunklen Prophezeiungen, und dazu hast du das voraus, daß du Mich jeden Tag in der heiligen Kommunion empfängst. Diese sahen Mich nur einmal und mußten ihr ganzes Leben lang im Glauben leben.“

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37 Zweiter Freitag im Januar 1896

„Warum vertrauen sie nicht, daß Ich sie sicher, ja ganz sicher zum ewigen Heil führen werde?“

Lied: Christi Mutter stand mit Schmerzen...

Jesus: „Meine Tochter! Ganz in Meine Absichten eingegangen, wie ein gefügiges Werkzeug in Meiner Hand, mußt du dich bearbeiten lassen, bald durch den Hammer der Leiden, bald wieder durch Pinselstriche, die Ich an dir ausführen will, um dich zu bearbeiten zu einem Bilde, das Mir und Meinem Vater wohlgefällt. Gib dich darein, wenn Ich anpoche an deinem Leibe. Du beklagst dich, Meine Tochter, du seiest dir selber zur Last und man werde deiner überdrüssig in deiner Familie und unter denjenigen, die mit dir Umgang haben. Aber wisse, daß das alles dazugehört, weil Ich will, daß du leiden sollst, leiden für die Sünder. Siehe, jetzt beginnen überall in den großen Städten die Faschingsleiden für Mich. Und siehe, Meine Tochter, wie sich in diesem Jahr hier in Mainz die Jugend beteiligt an diesen Teufelsübungen, wie jeder gute Keim, der noch in dem Völklein steckt, herausgearbeitet wird durch diese satanische Erfindung des Karnevals.“

Barbara: „O mein Jesus! Und da soll ich leiden die ganze Zeit jetzt bis Fastnacht und die ganze Fastenzeit hindurch. Ja, wie wird es mir aber denn gehen, o Herr, in meiner Familie, weil meine Schwägerin doch auch nicht gesund ist. Ja, ich bin bereit zu leiden, wenn es Dein heiliger Wille ist. Aber, o Herr, bedenke, daß ich doch fremd bin und niemand habe, der sich um mich kümmern kann. Kein Priester geht an mein Bett, mir die heilige Kommunion zu bringen. Siehe, wie verachtet ich von allen Menschen bin, weil ich in einer Wirtschaft arbeite, wo niemand etwas Gutes sucht, und wie muß ich meiner Familie überdrüssig werden. O ich bitte Dich, verschone Deine arme Dienerin die Woche über, daß ich doch was leisten kann. Ich will ja gern freitags und samstags leiden, wenn es Dein heiliger Wille ist, doch bitte ich Dich sehr, daß ich sonntags auf sein kann und auch die Woche über.“

Jesus: „Deine Bitte sei dir gewährt, Meine Tochter! Trete ein, Meine Tochter, in Mein liebendes Herz. Siehe, wo soll Ich Meine Freude suchen an den Menschen, die Ich erschaffen habe, wenn nicht an euch, die ihr Mich noch kennt. Durchwandere jetzt mit Mir die ganze Welt. Geh mit Mir in die Klöster, ja siehe, wie überall der Weltgeist eingedrungen ist, und doch sind dies Meine Diener und Dienerinnen, die Ich auserwählt habe, denen Ich den Vorzug gab vor allen Geschöpfen. Sie wollen Mich lieben, sie wollen Mir dienen, sie wollen aber nicht für Mich leiden. Wären alle von dem Geist durchdrungen, von dem sie beseelt sein sollten, von Meinem Geist nämlich, so würde die Erde umgestaltet werden. Man sucht nicht Mich, man sucht sich!“

Barbara: „O Herr, ich empfehle Dir all die klösterlichen Genossenschaften in der ganzen Welt. Ja siehe, wir alle sind Menschen. Sie haben doch den besten Teil erwählt, sie wollen Dir dienen, sie wollen Dir Ersatz leisten für diejenigen, die Dich vergessen.“

Jesus: „Ja, Meine Tochter, das ist wahr, das tun sie auch, aber eine Erneuerung wäre doch überall notwendig, wenigstens in den meisten Fällen. Und sie sind Meine liebsten Kinder. Um ihretwillen muß Ich noch den strafenden Arm Meiner göttlichen Gerechtigkeit zurückhalten, und wäre Meiner Kirche der Arm nicht gebunden, so würden sich noch viel mehr entschließen, in den heiligen Ordensstand einzutreten. Aber doch müßte man mehr darauf hinarbeiten, daß alle diejenigen, die einmal im Ordensstand sich befinden, den Glauben, die Hoffnung, die Liebe recht betätigen, weil das die Haupt- und Grundtugenden des ganzen christlichen, des ganzen evangelischen Lebens sind. Was ist denn der Glaube? Der Glaube ist, etwas für wahr halten, was Gott geoffenbart hat und uns durch Seine heilige, katholische Kirche zu glauben vorstellt.

Und Gott hat durch Mich, Seinen Sohn, geoffenbart, daß Er wirklich und wahrhaft unter euch wohnt, daß Er euch nicht verlassen hat, daß Er, nachdem Er hinaufgefahren zu Seinem Vater, doch noch gegenwärtig ist bei euch im Allerheiligsten Altarsakrament. Sage nun, warum suchen Meine Diener etwas anderes, warum sucht man den Trost nicht bei Mir, der Ich doch unter euch wohne? Weil der Glaube nicht lebendig genug ist.

Mein Vater hat Mich auf die Welt geschickt, um die Hoffnung auf die Erlösung zu erfüllen, und durch die Hoffnung das Vertrauen in der Menschheit zu erwecken. Und siehe, die Kirche lehrt es und Meine Kinder beten alle Tage: ,Unser tägliches Brot gib uns heute.’ Warum vertrauen sie nicht, warum haben sie nicht das Vertrauen, daß Ich es ihnen geben werde, da Ich ihr Vater bin, und Ich unter ihnen wohne, und daß Ich ihr Leiden lindern werde? Warum vertrauen sie nicht, daß Ich sie sicher, ja ganz sicher zum ewigen Heil führen werde? Warum hoffen sie nicht auf Meine Güte? Warum vertrauen sie nicht, daß, wenn sie einstimmig zu Mir rufen in der Not, Ich ihre Bitten gewähren werde?

Ja, rufet Mich an zur Zeit der Not, und Ich werde euch nicht ohne Hilfe lassen, und Ich, euer Gott, verspreche euch, so ihr Mich anruft in allen Bedrängnissen, daß Ich euch zu Hilfe kommen werde. Noch ist es Zeit, noch haben die Gottlosen nicht über euch triumphiert. Mögen Meine Diener fortfahren in diesem Eifer, den Ich an ihnen loben muß, mögen sie fortfahren, Mein Volk zu unterrichten, so will Ich ihnen versprechen, daß der Arm Meiner Gerechtigkeit sich zurückziehen soll, daß Meine Kirche neu aufblühen wird und zu großer Ehre vor den Völkern gelangen soll. O sage ihnen, wie ohnmächtig Satan ist mit all seinen Kindern und Kindeskindern, mit all seinen Helfern, wenn Meine Diener die Waffen ihnen entgegenhalten, die Ich ihnen in die Hand geben will.

Darum sage Ich ihnen immer und immer wieder: Mut und Vertrauen! Die Gewalt, die sie besitzen, läßt sich nicht einschüchtern durch irdische Gewalt, auch nicht durch die Gewalt der Finsternis; denn alle sind Geschöpfe. Ohnmächtig sinken sie zu Boden, wenn Ich Mein Haupt erhebe, Mein Haupt in Meiner Kirche, und wenn die richtige Zeit gekommen ist, werde Ich es tun. Darum sage Ich dir, die Kirche war von jeher einig, heilig, apostolisch und katholisch, aber sie muß es ganz besonders in diesen Tagen sein. Der Abfall ausgearteter Christen soll hundertfach ersetzt werden.

Seid freigebig ihr Reichen, unterstützt Meine Diener, seid wohlwollend ihr Diener der Kirche, seid klug wie die Schlange und einfältig wie die Taube, denn das Reich Gottes liegt in eurer Hand.

Darum möchte Ich unter euch jedes Unkraut ausgerottet wissen und darum nehmet auf, was Ich euch durch Meine arme, kleine Dienerin sagen lasse. Dieses unmündige Werkzeug in Meiner Hand muß euch erkennen lassen, daß Ich es bin, Ich der Herr, euer Gott. Und nun kommt mit Mir und lernt die Liebe, lernet die Liebe von Mir im Allerheiligsten Sakrament des Altares. O seht, was bannt Mich denn unter euch?

Was hält Mich zu einem Gefangenen in der Gefangenschaft unter euch? Was ist es, daß Ich Mich unter euch stelle, unter euren Gehorsam, ihr Meine Diener? Daß Ich zu jeder Stunde euch zu Gebote stehe? Es ist die Liebe! Die Liebe hält Mich hier, die Liebe zu Meinen Geschöpfen, zu Meinen Ebenbildern, zu Meinen Gleichgesinnten. Und sehet, Meine Diener! Unter diesem verkommenen Volk habe Ich doch noch Seelen, die gleichgesinnt sind mit Mir, habe Ich doch noch solche, die Mich lieben, die Meinen Vater lieben, weil Ich Ihn liebe, und darum auf Mich vertrauen. Es sind dies jene Seelen, die zurückgesetzt und hinausgestoßen von der Welt, ihrem Gott dienen wollen, und um ihretwillen vergesse Ich all den Undank, den jene Seelen Mir bereiten, die Ich erschaffen und die Meiner vergessen. O die Gefahren sind groß, Meine Liebe ist aber noch viel, viel größer!

Wenn das israelitische Volk auf Abwege gekommen war, habe Ich unter ihnen die Propheten erweckt, heilige Männer. Ich habe Mein Volk heimgesucht mit Strafen, und durch die Propheten, die es dann Meinem Volk verkündigen mußten, warum Ich sie strafte, habe Ich Mein Volk zurückgeführt. Und so tue Ich, solange die Welt steht.

Ihr seid das israelitische Volk, das Volk Gottes, die Heerführer Israels, ihr Meine Diener, ihr Bischöfe und Priester der katholischen Kirche.“

Barbara: „O mein Jesus! Wird das alles nutzen, wenn es die Kirche nicht annimmt?“

Jesus: „Sie nimmt es an.“

Barbara: „O Herr, ich danke Dir für all die Belehrungen, die Du mir gibst. Verzeihe mir nur auch all meine Bosheit und Sünden. Ach, ich habe immer so Angst, daß ich Dir nicht treu genug diene. O Herr, sollen die Schwestern in N. die Stiftung annehmen?“

Jesus: „Ja, sie sollen sie annehmen; Ich werde für das Weitere sorgen.“

Barbara: „O Herr, ich bitte Dich, gib ihnen ein gutes Examen.“

Jesus: „Ja, Ich werde es tun, weil sie Meine Dienerinnen sind.“

Barbara: „O Herr, ich bitte Dich für N., halte sie immer an der Hand, segne sie, laß sie nicht auf Irrwege kommen.“

Jesus: „Ja, um des Gebetes willen und weil sie selbst doch immer guten Willen hat, weil sie nur viel durch die Umstände in dieses hitzige Temperament hineingekommen ist durch jene betrügerische, heuchlerische Person, die Ich ausstreichen will aus Meinem Gedächtnis.“

Luise bat sehr auch für diese, erhielt aber die Antwort:

Jesus: „Ich sehe sie ganz finster, sie ist auf bösen Wegen, sie hat zuviel ungerechtes Gut.“

Luise: „O Herr, ich bitte Dich für N., daß er doch Dich wiederfindet.“

Jesus: „Ich will ihn auf die Stundenuhr der Barmherzigkeit einschreiben lassen.“

Barbara: Ich sehe ihn auf einem hellen Pfad zurückkommen.

Inhaltsverzeichnis Band 1

38 Zweiter Samstag im Januar 1896

Nach der heiligen Kommunion belehrte sie Jesus über die drei Kämpfe, die sie schon durchgemacht habe. Zuerst habe sie den Kampf mit den eigenen Neigungen durchfechten müssen, mit der Wahl zwischen Jesus und einem irdischen Bräutigam, dabei habe sie zugleich ihre Jugendsünden abgebüßt. Mit dem darauffolgenden äußeren Kampf, den sie in ihrer Familie zu bestehen hatte – mit dem wankenden Entschluß, gegen allen Widerspruch dieses Leben zu führen und in M. auszuharren – , sei sie dann in eine weitere Stufe eingetreten, weil schon ein viel lebendigerer Glaube dazu gehört, sich ohne irgendeine zeitliche Aussicht nur Gott hinzugeben.

Der dritte Kampf, den sie jetzt noch nicht ausgefochten habe, sei der Kampf mit den Zweifeln und Ängsten, den sie aber in sich selber ausfechten müsse, und aus dem sie kein anderer herausreißen könne. Er werde ihr aber immer wieder zur rechten Zeit mit Erleuchtungen beistehen. Wenn sie diesen Kampf gut überstanden, dann komme sie auf den Weg, der ihr am Dreikönigstag gezeigt worden sei.

Inhaltsverzeichnis Band 1

39 Zweiter Sonntag im Januar 1896

„Du trauerst für dich, ja trauere du für Mich, du Närrin!“

Lied: Wir beten an...

Barbara: „In Vereinigung mit einem Priester, der Dich jetzt auf dem Altar Deinem himmlischen Vater opfert zur Sühne für die Sünden der Welt, will ich jetzt leiden, um Sühne und Abbitte zu leisten für all die Beleidigungen, die Deinem liebenden Herzen zugefügt werden von mir und allen Menschen, besonders denjenigen, die sich dem heiligen Meßopfer entziehen. Du willst, daß ich leide für die Sünder. O gib mir denn auch die Kraft und das Vertrauen, daß ich alles hinnehme und mich Dir hingebe, wie Du willst.

Mein Jesus, niemand glaubt, daß Du das Leiden mir zugeschickt, nicht allein für mich, sondern auch für andere. Man lächelt darüber und sagt gleichgültig, nun ja, es ist Täuschung. Was soll ich nun davon halten, da ich der Täuschung nicht entgehen kann?

An mir hast Du die Proben der Wirklichkeit erfüllt, soll ich es auch für Täuschung halten? Warum hast Du mich hierhergeführt, warum anders, als daß ich der Welt zum Gespötte sein soll? Nun ja, o Herr, so will ich mich um Deinetwillen verspotten und belächeln lassen. Ich will alles tragen, wie Du es willst, nicht wie ich es will, und ich will es Dir aufopfern für die Sünden der Welt. Was soll es denn sein? O vermehre doch in mir den Glauben, die Hoffnung und die Liebe, daß ich ausharre, denn mein Geist liegt in einer Nacht, die sich keinen Ausweg zu finden weiß.“

Jesus: „Siehe, Meine Tochter, so brauche Ich Seelen. Beruhige dich! Einmal wird die Nacht zu einem hellen Tag.“

Barbara: „Ja, Herr, weil so was noch nicht vorgekommen ist, kennt sich niemand aus. O ich bin heute so traurig, ich kann mir gar nicht helfen. O mein Jesus!“

Jesus: „Du trauerst für dich, ja trauere du für Mich, du Närrin! Trauere du um den Verlust so vieler Seelen, die trotz der vielen Gnaden und Gnadenmittel, die Ich angeordnet habe in Meiner Kirche, sie dennoch nicht gebrauchen und verlorengehen, ja, sie sogar mißbrauchen zu ihrem Verderben.

Sieh hinein in die Familien, wie es da zugeht. Der Mann geht herum und sucht sein Vergnügen, und die Frau und die Kinder müssen darben im bittersten Elend. Dort ist der Mann noch etwas zurückhaltend, aber die Frau kümmert sich nicht um die Kindererziehung, und die Kinder, Meine Ebenbilder, sind sich selbst überlassen. Welche Zerrüttungen in den Familien! Und niemand ist da, der diesem Strom Einhalt gebieten kann. Ja, dafür mußt du leiden, für all die zerrütteten Familien, die der Zeitgeist aufgelöst hat. Die Zerrüttung deiner Nerven ist ein Bild der zerrütteten christlichen Familien, die doch Mir geweiht sein sollen.

Leide und opfere und sühne, Meine Tochter, und kümmere dich nicht, ob man sagt, es sei Täuschung oder es sei ein Leiden von Mir. Du mußt auch alles nicht so aufnehmen, Meine Tochter! Ich habe dir gestern früh gesagt, daß du diesen Kampf selbst austragen mußt, daß dir aber das Verdienst bleibt, und daß du durch diesen Kampf zum Sieg gelangst.“

Inhaltsverzeichnis Band 1

40 Dritter Donnerstag im Januar 1896

„Siehe, Meine Tochter, Mein Blut klebt an jeder Seele!“

Lied: Aus Lieb verwundeter Jesus mein,...

Barbara: „O unendlicher Gott, o mein Jesus! Ja, Du machst mir einen Zeigefinger. O Herr, ich habe es ja wohl verdient. O verzeih mir meinen großen, abscheulichen Undank. O Jesus, was war das doch nur, daß ich so entsetzlich geängstigt war die letzte Zeit? Du weißt doch, daß ich fest glaube, daß Du es bist, und daß ich noch nicht mit Bedacht gezweifelt, außer wenn die Versuchungen so groß wurden und mich zu solcher Zeit verwirrten und überwältigten, dann glaube ich Deinem Diener mehr als Dir, weil Du mir ihn an Deiner Statt gegeben hast.“

Jesus: „Deswegen verbiete Ich dir, Meine Tochter, dich noch je einmal irgendwo anders zu befragen als bei deinem Beichtvater. Ihn habe Ich gesetzt, dich zu beurteilen, und er hat das Recht, über dich zu verfügen, soweit Ich ihm die Gewalt gebe. Denn in erster Linie steht Meine Gewalt, und die habe Ich über deinen Geist. Dein Geist ist Meinem Geist unterworfen, und du hast deinen Geist Meinem Diener zu offenbaren, und er hat dich zu beurteilen nach dem Maßstab des Glaubens. Ich habe dich gesetzt als ein Zeichen, das Ich den Völkern geben will, wie Ich immer tue zu Zeiten, wo Mein Volk abgewichen ist vom rechten Wege, und wenn Ich im Begriff stehe, dasselbe strafen zu wollen.

Du sollst Meinem Volk ankündigen, daß der Arm Meiner Gerechtigkeit gespannt ist auf die Völker, und daß diesem Arm Einhalt getan werden kann durch die Buße und durch die Besserung der einzelnen Seelen, und daß dieses erstrebt werden muß und geleistet werden soll von jenen Seelen, die Ich durch Meine Gnade und durch Meine Liebe an Mich gezogen habe. Ich habe nur eine wahre Kirche gestiftet, und dies ist die katholische Kirche. Ich habe ihnen Meinen Geist hinterlassen und dieser Geist soll in jedem Meiner Diener sich äußern. Er soll Meinen Kindern Meine Geheimnisse erschließen: Tut Buße, tut Buße, ihr Völker, denn das Gericht ist nahe! So soll von allen Kanzeln herab und von allen Beichtstühlen heraus Meinen Kindern entgegengerufen werden, denn Ich bin ein gar guter Gott. Meine Kinder sind Meine Ebenbilder, auch wenn sie die Züge Meines Bildes, das sie an sich tragen, noch so sehr verzerrt haben durch die Sünde und durch die Laster. Siehe, Meine Tochter, Mein Blut klebt an jeder Seele!“

Barbara: „O Herr, kannst Du denn verzeihen, daß ich so undankbar gewesen bin diese Woche?“

Jesus: „Ich habe Satan Gewalt über dich gelassen. Ich habe ihm gesagt, gehe du hin und prüfe Meine Tochter! Und dies war der Einfluß Satans. Ich habe dir aber gesagt in der heiligen Fastenzeit, daß Mein Geist nur Liebe und Friede ist, und daß, wenn Unfriede und Unruhe sich in deinem Herzen regen, dies nicht von Meinem Geist herkommen kann, und daß du dir dies merken sollst für alle Zukunft. Ich will in dir und aus dir reden, und Meine Diener sollen dir glauben. Es wird für sie von großem Gewinn sein und für andere; denn sie sind die Heerführer Meines Volkes Israel. Es ist schlimm, schlimmer als je seit Erschaffung der Welt, weil der Glaube zu sehr geschwunden ist. Siehe, bevor Ich auf Erden war erschienen, war das Volk im Heidentum versunken, es war ungläubig, abergläubisch und trieb allerlei Greuel und Schandtaten. Auch sie waren gesunken durch sich selbst, durch die Sünde.

Aber doch war seit Erschaffung der Welt noch nie ein Volk so tief gesunken wie jetzt, daß es in sich nicht einmal den Drang fühlt, nach einem höheren Wesen zu suchen. Jetzt will man alles aus der Welt hinausschaffen, jeden Gedanken, der an Mich erinnern könnte, der das Gewissen beunruhigen könnte, man will sich einschläfern und sagt kurzweg: ,Es ist kein Gott, machen wir uns ein vergnügtes Leben’, und dann wollen wir verschwinden und vertilgt sein wie jedes andere unvernünftige Geschöpf. Darum geht hinaus, Meine Diener, unter die Völker und schleudert unablässig ihnen die Worte entgegen: Tut Buße, tut Buße, denn das Gericht ist nahe! Und wer euch hört, Meine Diener, soll gerettet werden.“

Barbara: „O mein Jesus! Ich danke Dir im Namen aller Menschen, die es nicht tun, und ich vereinige mich mit allen, die Dankbarkeit und Liebe Dir entgegenbringen, insbesondere mit meinen beiden Mitschwestern. O siehe, wenn sie nicht wären, wäre ich diese Woche noch tiefer gefallen, noch viel undankbarer gewesen. O verzeih! Man sagt, so was sei noch nicht dagewesen, und da kommen mir dann immer wieder die Zweifel, weil ich selbst nicht weiß, wo man etwas Gutes an mir zu finden wüßte. Wie kannst Du nur das geringste Gute an mir finden und Dich so unendlich zu mir herablassen?“

Jesus: „Beruhige dich nur, Meine Tochter, und komme, Ich will dir ein Bild zeigen, das dich gewiß recht trösten wird!“

(Er zeigte ihr die ganze Menschheit in zwei Teile geschieden.)

„Siehe, das sind die Meinen, und das sind diejenigen, die gegen Mich sind. Diese sind einfach und schlicht in ihrem Äußeren, und in ihrem Inneren bescheiden, demütig und gläubig. Sie schauen auf Mich, und das ist ihr einziger Trost, und so geht ihre Lebenszeit vorüber. Leiden und Bekümmernisse sind ihnen nicht erspart, aber siehe, sie sind immer um Mich geschart, und siehe, wie Ich den Trost in ihr kummervolles Leben hineinsenke, wie es immer versüßt wird durch Mich, und auf einmal jetzt stehen sie an der Schwelle der Ewigkeit. Jetzt nur noch einen einzigen harten Kampf, und dann ist alles vorüber. Siehe, mit ausgestreckten Armen komme Ich ihnen entgegen und die ganze Ewigkeit hindurch sind sie Meine Kinder; sie teilen das Reich mit Mir, das Ich ihnen zubereitet habe. Ewig glücklich!“

Barbara: „O ich will Dir treu bleiben, o Herr, ich will glauben, o zeige mir doch nicht das andere Bild.“

Luise bat um geistige Gnaden.

Jesus: „Ja, Ich bin freigebig mit Meiner Gnade, aber nur gegen jene, die sich auch darauf vorbereiten.“

Barbara: „O gib doch dem kranken Theologen N. eine bessere Gesundheit und mache ihn zu einem heiligen Priester.“

Jesus: „Das wird er auch, und durch die Leiden muß er die Sünden anderer büßen. Ich tue es immer so, daß Ich Lämmchen unter den Wölfen habe, die all die Schuld auf sich nehmen müssen, um Seelen zu gewinnen. Er hat eine große Seele, einen starken Geist; Ich habe ihn in Meiner Hand. Wißt ihr auch, was den Regens im Priesterseminar zu dem gemacht hat, was er ist? Sein lebendiger Glaube und seine Liebe, und das können alle Priester erlangen, wenn sie sich so wie Mein Diener N. Mir hingeben, einen kindlichen, lebendigen Glauben haben. Er ist die Zierde dieses Hauses. Es ist die Heiligkeit der Priester in ihm verwirklicht. Man hätte in dem Priesterseminar noch Meinen Diener N. lassen mögen. Er war verkannt. Er ist ein Diener nach Meinem Herzen; denn je tiefer eine Seele hinabsteigt, desto höher hebe Ich sie empor zu Meiner Gnade.“

Barbara: „O Herr, ich bitte für die Seelen von N. und N.“

Die eine ist noch nicht im Himmel. Ich sehe eine Hand sich ausstrecken, die um Hilfe fleht.

  Inhaltsverzeichnis Band 1

41 Tag vor dem Fest der Heiligen Familie 1896

Leider war Luise nicht dabei, und es wurde nichts aufgeschrieben. Barbara wurde in die Heilige Familie geführt. Jesus sagte, Er habe tausend Wege gehabt, die Welt zu erlösen. Er hätte aber den Weg der Familie benützt, um die christliche Familie damit zu heiligen. Die Allerheiligste Dreifaltigkeit wäre von Ewigkeit her die erste Familie gewesen. Barbara beklagte sich gar sehr, daß sie die heilige Kommunion an zwei Tagen nicht empfangen konnte. Da kam die liebe Mutter Gottes und sagte, indem Sie ihr das Jesuskind kurze Zeit auf die Arme gab:

Maria: „Zum Ersatz für die zwei heiligen Kommunionen bringe Ich dir Mein Kind. Jetzt kannst du dich nicht mehr beklagen.“

Das Jesuskind auf den Armen sang Barbara Loblieder.

Am 29. Januar 1896 erschien ihr Pater Alphons und sagte:

Pater Alphons: „Es ist nicht nötig, daß man für mich einen Trauergottesdienst hält, man solle eher einen Gottesdienst halten für das, was ich erlangt.“ Er habe am Tage des Geburtstages der N. (verstorbene Nichte von Barbara, deren Tod ihm von Gott als ein Zeichen gegeben war) sterben müssen, weil Jesus wolle, daß das Allerheiligste Sakrament des Altares verehrt werde.

Inhaltsverzeichnis Band 1

42 Vierter Freitag im Januar 1896

„Aber nur zu jenen kann Ich kommen, die auch nach Mir verlangen.“

Lied: O Kreuz, o heiliges Zeichen...

Barbara: „O mein Herr und mein Gott! Würdige mich, Dich zu loben, zu preisen und zu verherrlichen! Ist es möglich, daß Du mich ansiehst, nachdem ich Dich gleichsam von mir gestoßen, und durch meine Zweifel und vielen unnötigen Gedanken und Sorgen mich Deiner Gunstbezeugungen ganz unwürdig gemacht? O verzeihe mir! O unendliche Majestät, o mein Jesus!

Was war doch nur die Ursache, und woher kommt es doch, daß ich manchmal Dich so ganz und gar vergesse; denn wenn ich fest glaubte, daß Du es bist, Der mit mir redet, könnte der Satan nicht in mir solche Zweifel zuwege bringen.“

Jesus: „Siehe, Meine Tochter, das ist die Sünde, und das sind die Folgen der Sünde, die Strafen. Du hast in dir immer noch den Keim, das Überbleibsel von den zwar erkannten und gebeichteten und verziehenen Sünden, aber die Strafe und die Folgen davon sind immer noch nicht ganz abgebüßt, und diese bereiten dir die Zweifel und Ängste, weil alles das wirklich in dir gesteckt ist, was du jetzt bezweifelst. Aber siehe, Meine Barmherzigkeit ist unendlich groß, und Meine Liebe zu dir und zu allen Menschen übersteigt alles Maß der Sünde. Siehe, Ich will unter euch wohnen, Ich habe euch zusammengeführt, um Mich in euch manchmal zu trösten, um Mir eine glückliche Stunde zu bereiten, wie sich die Menschen so ausdrücken in eurer Unterhaltung, in eurer Mitte. Ihr sollt Mir ein Werkzeug sein, worin recht deutlich Meine Barmherzigkeit und Meine Liebe zu den Menschen und Mein Wohnen unter ihnen zutage tritt.

Die Menschen sollen wieder einmal sehen, wie unendlich gut Ich bin, und wie Ich Meine Füße wund lief, als Ich unter euch weilte auf Erden, um alle Meine lieben Freunde und die Freunde Meiner Eltern zu besuchen, ihnen den himmlischen Trost zu spenden durch Meine wirkliche, wahrhafte Gegenwart unter ihnen. So sollen die Menschen jetzt sehen, daß Ich noch derselbe Gott bin wie damals, und daß dieselbe Liebe noch in Meinem Herzen schlägt wie damals, im Allerheiligsten Altarsakrament. Aber nur zu jenen kann Ich kommen, die auch nach Mir verlangen, die Mich gerne unter sich sehen, die Vergnügen haben an Meiner Gesellschaft, und das sind jene reinen, jene braven Seelen, die ausgetreten sind aus jener Gesellschaft der Gottlosen, die gern in Meinem Gezelt wohnen.“

Barbara: „O mein Jesus! Ich danke Dir für Deine unendliche Liebe, für Deine unendliche Herablassung. O könnten wir doch in unsere Gemeinschaft alle Menschen einschließen. O könnten wir doch alle Dir entgegenbringen, allen sagen, wie gut Du bist! Aber siehe, die Verblendeten, sie begreifen es doch nicht.“

Jesus: „Darum trete mal ein bißchen näher, Meine Tochter! Sage Meiner Luise Meinen Dank, ja Meinen herzlichsten Dank für alle Mühe, die sie sich gibt, Meine Worte aufzuschreiben, und sage ihr, daß eine kostbare Krone auf sie wartet. Sie möge sich nicht mehr beeinflussen lassen von dem Geiste der Welt, sie möge trachten, zu jeder Stunde des Tages bereit zu sein, wenn Ich sie rufen will, Meine Worte anzuhören. Sage Lieschen, jener Student wäre gerettet, sage ihr, daß alle ihre Schritte gezählt seien, die sie um seinetwillen getan; ihre Krone sei um vieles verschönert worden durch die Verdemütigung, die sie auf sich genommen hat, daß sie für ihn stundenlang von Tür zu Tür betteln ging, um Meinem Diener zu helfen. Freut euch und frohlocket, denn euer Lohn ist groß im Himmel. Fahret fort, Meine Kinder, auf dem betretenen Weg, und wenn auch einmal euch etwas nicht gelingt, dann seid nicht betrübt darüber; denn ihr seid Kinder Adams, die immer noch Adamsschuld an sich tragen, und darum sich auch manchmal einer Verdemütigung unterwerfen müssen, die recht gut am Platze ist. Verstehst du Mich?“

Barbara: „Nein, Herr, ich verstehe das nicht, wie Du das meinst.“

Jesus: „Ja, Ich meine es so: Ihr seid Adamskinder und täglich zum Fall geneigt, und daß ihr infolgedessen auch oft wieder fallen werdet, und diese Fehler müssen gebüßt und gesühnt werden. Darum wird euch auch manches in die Quere kommen, und das nehmt an zur Strafe eurer Sünden. Somit könnt ihr alle Strafen in dieser Welt abbüßen und braucht nicht zu warten bis in die Ewigkeit, und Ich verspreche euch, so ihr fortfahrt im Glauben, im Vertrauen und in der Liebe zu Mir, daß ihr ohne Fegefeuer eingeht in die himmlischen Freuden. Aber du mußt dich noch ganz besonders bessern in den Zweifeln! Siehe, was für Wohltaten Ich dir schon erwiesen, siehe, wie Ich dich auf fette Weiden geführt, wie Ich dich angenommen habe als ein Kind Meines Hauses, das täglich an Meinem Tische sitzt. Ich habe dir alles erfüllt, was Ich dir schon lange, lange her in deiner Jugendzeit versprochen habe.

Ich habe dich unter den Schutz einer Frau gestellt, die, wenn sie auch manchmal eine harte Schale zeigt, doch einen sehr guten Kern in sich birgt gegen dich, und doch bist du so undankbar gegen Mich. Ich habe dir so gute Freundinnen gegeben, die in allem dir beistehen und dich beschützen. Ich habe dir deine Lage so eingerichtet, daß du keine Ausrede mehr hast, wenn Ich kommen will, und doch bist du immer noch so hochfahrend. Schäme dich! Was brauchst du herumzugehen und zu fragen bei diesem und jenem. Du hast deinen Beichtvater; bleibe bei dem und überlaß das andere Mir. Das andere frage Mich! Du wirst nie zum Frieden kommen, solange du fragst bei Menschen; denn Meine Wege sind nicht eure Wege, und Meine Gedanken sind nicht eure Gedanken. Ich will den Menschen zeigen, wie gut Ich bin, um den Frommen Mut zu machen, daß sie mit Vertrauen sich Mir nahen, um den Priestern zu zeigen, daß Ich unter ihnen wohne, daß Ich ihr Haupt bin, ihr Herr und Meister, aber auch ihr Bruder, ihr Zeitgenosse, ihr Gleichgesinnter.

Sage dieses nur Meinen Dienern, daß sie alle diese Worte, diese Titel, die Ich mir beilege, wohl beherzigen mögen; denn in jedem liegt ein besonderer Zweck, den zu erreichen sie sich bestreben sollen. Sie sollen Mich als ihr Haupt ehren und anbeten, als ihren Meister lieben und Mir dienen, als ihr Zeitgenosse sich umsehen in der Welt, was zu tun ist und wo es fehlt, und wie der Same ausgestreut ist, damit er Früchte bringe auf dem harten, steinigen Felsen der Herzen der Menschen, die zu bebauen Ich ihnen anvertraut habe als ihr Gleichgesinnter, das heißt, daß sie gesinnt sein sollen, wie Ich gesinnt war und wie Ich noch gesinnt bin gegen alle Menschen. Ich möchte alle Menschen retten. Und mit welchem Schmerz muß Ich Tag für Tag zusehen, daß so viele Menschen verlorengehen. Der Strom, der abwärtsfließt und immer schneller fließt, ist nicht mehr aufzuhalten. Darum möchten sie einen Damm errichten, wie Ich dir schon einmal gesagt habe, durch alle die ihnen zu Gebote stehenden Mittel, die Ich ihnen in reicher Fülle niedergelegt habe in ihre priesterliche Gewalt, daß doch alle Meine Diener dieses hörten und wohl beherzigen möchten. O daß doch alle Meine Diener durchdrungen wären von Meinem Geiste!

Aber siehe, Meine Tochter, wie viele sind es nicht mehr. Wie viele lassen sich beeinflussen von dem Geiste der wider Mich streitet, von dem Geist der Welt und der Finsternis. Es ist wahr, ein Volk zu bekehren, das gleich den halsstarrigen Juden und den stolzen Pharisäern Mir gegenübersteht, ist eine Aufgabe, die den Mut, den ganzen Mut eines Gottgesalbten verlangt.

Aber siehe, es geht! Die Zeit eilt schnell dahin! Was schadet es, was hat es Mir geschadet, daß Ich in der Blüte Meiner Jahre Mich hinschlachten ließ? Bin Ich ja deswegen gekommen zu den Kindern Adams! Was schadet es ihnen, Meinen Dienern, ein paar Jährchen früher oder später. Je eher die Ernte reift, desto besser für die Garben, kommen sie ja auch um so schneller in die Scheune des Vaterhauses.

O ihr frommen Seelen, die ihr euch verborgen in den Winkeln der Welt zurückgedrängt fühlt, sehet, höret Meine Stimme, die Stimme eures Geliebten, die euch zuruft die Worte: O sorget, daß recht viele und recht gute Arbeiter in Meinen Weinberg kommen werden. Ihr aber, die ihr das Glück habt, bereits in diesen Weinberg geschickt zu sein, die ihr bereits euren Posten eingenommen habt, o füllet ihn gut aus! Scheut nicht den Schweiß, der von eurer Stirne rinnt, scheuet auch nicht die blutigen Hände und Füße, die ihr durch Graben, durch Arbeit, durch Abmühen, Tag für Tag, euch zubereitet habt. Ich habe euch gesagt, daß ihr die Märtyrer des Christentums sein sollt, des neuen Christentums.

Denn einmal wurde das Christentum ausgesät und aufgebaut durch das Blut der Märtyrer im Anfang, und jetzt soll zum zweiten Male ein neues Christentum erstehen. Umgestaltet soll die Erde werden, umgeschaffen, denn noch nie, seit Ich und Mein Vater und der Heilige Geist die Welt erschuf, war es soweit gekommen, wie es jetzt ist. Immer sehnten sich die Völker nach einem höheren Wesen, um ein Wesen zu kennen und anzubeten, das mehr sein müßte, als sie waren. Jetzt will man den Glauben an ein höheres Wesen vertilgen unter Meinen Völkern. Männer, die Meinen Geist in sich ausgegossen, in sich verwirklichen, müssen Meine Völker belehren.“

Barbara: „O mein Jesus! Ich danke Dir im Namen aller derer, die mit mir an Dich glauben, aber ich bitte Dich, solange N. nicht überzeugt ist von all dem, was Du mit mir sprichst, solange er kein Zeichen von Dir empfangen, wird er nie wagen, davon zu sprechen. Ich bitte Dich, Du mußt ihn überzeugen, ihm aber auch mehr Ruhe verschaffen.“

Jesus: „Ich verlange nur mehr Vertrauen, mehr Glauben und mehr Liebe! Bin Ich anders geworden, als Ich war? Nein, Ich bin noch derselbe. N. soll nur mit seinem Vorgesetzten darüber sprechen. Man soll sich nur mit unbegrenztem Vertrauen Mir in die Arme werfen, mit Liebe Mich und all die Meinigen umfassen, und Ich verspreche ihm, daß Mein Geist einziehen wird. Was sie verlangen und was sie bedürfen, ihre Bedürfnisse sollen befriedigt werden, und solange sie dieses nicht tun, wird alles umsonst sein. Ich mache niemand Vorwürfe, Ich bin zufrieden mit jedem Meiner Geschöpfe, wenn es nur noch einigermaßen einen guten Willen und ein gutes Herz Mir entgegenbringt.

Siehe, wie bin Ich mit den Menschen, als Ich auf Erden weilte, umgegangen, wie ertrug Ich all die Verbrechen, all die Gottlosigkeit, die unter Meinen Augen vor sich gingen, und wie war Ich stets bemüht, sie Meinem himmlischen Vater zuzuführen, ohne Mich ihnen jedoch aufgezwungen zu haben. Trotz all der Verbrechen Meiner Geschöpfe ging Ich Tag für Tag den Weg, Wohltaten zu spenden. Wohlwollen und Liebe begleiteten und beflügelten Meine Schritte. Wo Ich Meine Füße hinsetzte, brachte Ich den Frieden mit, jenen Herzen, die Meinen Frieden wollten, die den Frieden suchten; wer ihn anderswo sucht, als bei Mir, mag vergebens suchen.

Das ist die große Aufgabe Meiner Kirche, Meiner Diener. Mögen sie Tag für Tag fortfahren immer in derselben Liebe, immer in demselben Geist auszusäen. Die Zeit der Ernte kommt, wo Ich Meine Schnitter aussenden werde. Diese ernten, die Ernte aber gehört doch denjenigen, die ausgesät haben. Diese sollen in der Ewigkeit genießen die Garben. Das müssen alle Meine Diener wohl verstehen und sich zu Herzen nehmen, damit sie sich ja keine Mühe und Sorgfalt ersparen und unbekümmert sind um die Zeit der Ernte; sie reift doch zu jeder Zeit! Sie sollen sich aber auch nicht grämen und betrüben über den Undank, den sie zu erwarten haben; denn der Jünger ist nicht mehr als der Meister und der Knecht nicht mehr als sein Herr. Und nun lebe wohl, Meine Tochter, für heute!“

Inhaltsverzeichnis Band 1

43 Fünfter Freitag im Januar 1896

„Du sollst deine Vernunft dem Glauben unterwerfen, deine Seele herrschen lassen über deinen Leib.“

Lied: Wenn wir ein Lied voll Liebe...

Jesus: „Meine Tochter! Höre die Stimme, die in dir spricht; denn du bist Mein. Ich habe Besitz genommen von deiner Seele, und darum sollst du dich jederzeit mit Freuden, mit Opferwilligkeit hingeben, sooft in dir die Stimme redet; denn es ist etwas Großes um den Gehorsam. Viele Liebhaber habe Ich unter Meinen Dienern und Dienerinnen, aber doch wenige, die erkennen, daß Mein Geist ihren Geist leiten muß, und die darum sich ganz und gar von ihrem Geist beherrschen lassen. Ich will aber, daß du weder auf die Regungen der Natur, noch auf die Einflüsterung Satans, noch auf die Einwirkungen von anderen Menschen hören sollst. Du sollst deine Vernunft dem Glauben unterwerfen, deine Seele herrschen lassen über deinen Leib. Die menschliche Natur sucht immer das Bequeme, das ihr am meisten Zusagende. Darum finde Ich so wenige Liebhaber des Kreuzes. Ich lebe aber in Meiner Kirche, Mein Geist lebt in ihr, und dieser Geist teilt sich mit jedem einzelnen Glied dieser Meiner Kirche, und das um so mehr, je mehr sich die Seele beeinflussen läßt von diesem Geiste.

Ich habe dich berufen, daß du der Welt zeigst, was Ich in einer Seele wirke, in der Mein Geist herrscht, weil Ich will, daß Meine Diener besonders darauf hinarbeiten sollen, daß der jungfräuliche Stand zu Ehren gelange, daß ihm jenes Recht eingeräumt werde, das ihm gebührt. Jungfrauen in der Welt, sie sollen Meine Apostel sein. In ihnen will Ich wirken, ihnen will Ich Meinen Geist mitteilen, damit die Welt sieht und erkennt, warum Ich Selbst jungfräulich leben wollte, denn allzu verschmäht ist dieser Stand, und man strebt nur, seine sinnliche Begierlichkeit zu befriedigen, Güter aufzuhäufen, aber Mir wird wenig Ehre gebracht. Darum sollen neben dem Ehestand die Jungfrauen bestehen. Sie sollen Achtung und Ehre genießen, wie auch all die anderen Stände, damit sich mehr in der Familie dazu entschließen.“

Barbara: „Mein Jesus! Wie lange ist es schon, daß ich diese Sprache rede, daß ich Deine Stimme höre, und was nützt es, was hat es mir genützt, dieser Stimme zu folgen? Ich habe Dir ja vieles zu verdanken und danke Dir für die vielen Gnaden, die Du mir verliehen, für die wunderbare Führung, die ich aufzuweisen habe, aber was kann das anderen nützen, da niemand darauf achtet, da ich nur zu tauben Ohren rede!“

Jesus: „Ja, was kümmerst du dich um andere! Das andere überlasse anderen! Kümmere dich nur um dich, daß dein Leben gut verfließe, harre aus bis an das Ende, mehr verlange Ich nicht von dir. Werde nicht mutlos, Meine Tochter!

Aber siehe, Ich verlange, daß die oftmalige heilige Kommunion überall gefördert werde, damit auch diejenigen, die das Opfer der Jungfräulichkeit bringen, die Kraft besitzen, um allen Gefahren zu widerstehen. Wird es auch hie und da vielleicht mißbraucht, die Mehrzahl deckt einzelne Fälle, wie es ja in allen Ständen und jedem Beruf überall Menschen gibt, die ihre Würde verunehren. Was habe Ich nicht für Judasse von Anfang bis zum Ende der Welt unter Meinen Dienern, und doch wünsche Ich, daß die Zahl Meiner Diener immer mehr vermehrt werde. Denn kein Geschöpf kann Mir mehr Ehre erweisen als ein begeisterter Priester! Du glaubst immer, es sei alles umsonst, weißt aber nicht, wie viel Gutes du wirkst. Du sollst es auch nicht wissen.“

Barbara: „Es ist nicht möglich, o Herr, daß ich Gutes wirke, da ich ja auch eine so ungebildete Person bin und niemand auf mich achtet.“

Jesus: „Ja, das ist so, und doch wirkst du Gutes; es soll dir aber verborgen bleiben! Du brauchst das nicht zu wissen.“

Barbara: „O Herr, was wird man dann mit meiner Schrift machen, droben in Bayern?“

Jesus: „Das ist es ja, was Ich meine, Meine Tochter! Man zweifelt, man kritisiert, man denkt aber doch, ja die Kirche lehrt es so, also muß es auch so sein, und es entwickelt sich ein ganz anderer Eifer in diesem Geschlecht.“

Barbara: „Ich danke Dir, o Herr! So will ich alles gern dulden, alles gern leiden aus Liebe zu Dir, wenn nur das mindeste Gute daraus entsteht. Was war Dein größter Schmerz, als Du am Ölberg Blut schwitztest, was preßte Dir den blutigen Angstschweiß aus? Nicht der Gedanke, daß an so vielen Dein Leiden nutzlos und vergebens sei? Aber der Gedanke, daß viele gerettet werden, daß viele Seelen durch alle Jahrhunderte hindurch aufstehen und den Weg wandeln, den Du gewandelt bist, ließ Dich alles, allen Undank der übrigen vergessen. Ja, Du wolltest noch viel mehr leiden, wenn es möglich gewesen wäre.“

Jesus: „Ja, das ist es, das soll aber auch dich begeistern, und du sollst nicht müde werden, für Mich zu leiden. Wenn es Zeit ist, werde Ich zu Meinen Dienern kommen, werde Ich es ihnen erschließen. O es ist wohl eine schlimme Zeit, aber die Menschenfurcht macht sie noch viel schlimmer, als sie ist. Man sollte nur geradeaus gehen und sich so wenig um die Spötter kümmern, als jene sich darum kümmern, ob es Recht oder Unrecht ist, was sie von ihnen aussagen, da ja Meine Diener die Wahrheit besitzen und in der Wahrheit wandeln. Warum denn da das Gerede der Menschen, der Gottlosen fürchten? Und wenn sie nur eine einzige Seele mehr zurückführen, mehr retten, haben sie mehr gewonnen als die ganze Welt; denn diese soll in Nichts zerfallen, die Seele aber ewig fortleben. In einer einzigen Seele will Ich Mich ewig erfreuen, während die ganze Welt mit ihren Schönheiten Mir nicht mehr Freude machen kann, als daß Ich sie einst in ihr Nichts zurückfallen lasse und vernichten werde.“

Barbara: „Mein Herr! Ich sage aber nichts mehr bei N., bis Du ihn überführen wirst. Ich habe schon so viel getan und gesagt, schon so lange, lange Jahre alle Deine Aufträge erfüllt, daß Du jetzt mit mir zufrieden sein mußt, wenn ich schweige. Sechzehn Jahre ist wirklich keine Viertelstunde, seit der Du Dich mir geoffenbart und seit der ich Deinen Dienern entgegengetreten bin mit Deinem Willen, während sie mir nur schnurstracks entgegentreten, weil sie mich für eigensinnig, für aufgebläht, für hysterisch krank halten und Du weißt ja alles, was sie mir schon nachgesagt haben.

Ich sage Dir, o Herr, daß ich jetzt nicht mehr rede, bis Du Selbst zu ihnen reden wirst. Erhalte mich nur in Deiner Gnade, o Herr, daß ich nicht zurückfalle, und ich bitte Dich um Deiner heiligen Mutter willen und des heiligen Josefs, der heiligen Patrone und auch meines lieben Schutzengels willen, laß doch nicht mehr zu, daß Satan was an mir vermag. Du weißt, wie schwach ich bin, und daß, wie Du mir Selbst gesagt, der Stoff der Sünde noch in mir steckt. Aber um das eine Vorrecht bitte ich Dich, daß Satan nicht mehr an mich heran kann gegen die Wahrheit, daß Du in mir bist und ich in Dir!“

Jesus: „Du hast Mein Herz verwundet, Meine Tochter! Du sollst ein besonderes Vorrecht haben, daß, wenn du auch noch zu kämpfen hast, wenn er dir auch nahe tritt, er dennoch nie mehr in dein Herz kommt. Dein Herz ist und bleibt frei, so daß du alsbald erkennen mußt, welcher Geist es ist. Kurz, Ich will dich den Unterschied der Geister erkennen lassen. Siehe, wie gut Ich bin. Ist dies nicht eine größere Gnade, als wenn du von allen Leiden befreit würdest? Ich bin aber nun einmal so.

Mit einem ihrer Haare hat sie Mein Herz verwundet. Weißt du, was das bedeutet? Ja, das sind die kleinen Werke, die aus Liebe zu Mir verrichtet werden, das ist die Treue im Kleinen, das ist das Haar. Wenn du ein Haar verlierst, das fühlst du nicht einmal, das geht dir gar nicht ab, Mich aber greift es so an, daß es Mir das Herz verwundet. Siehe, wie zart Meine Liebe ist zu den Menschenkindern! Das sollen Meine Diener wissen, damit sie nicht so ängstlich sind in der Seelenleitung.

Denn Ich verlange nicht, daß man hinausziehe in die Wüste, daß man sich abkasteie jahrein, jahraus, aber Ich verlange die Treue im Kleinen, Ich verlange die Treue im Beruf, in den Ich jede einzelne Seele gestellt habe, und dieses mit Freuden. Mit einem Wort: Ich verlange freudige Geber, freudige Liebhaber! O sage dies noch N., welch großes Gut die heilige Freude ist. Er habe Mir sonst nichts mehr zu bringen als die heilige Freude.“

Barbara: „O wie glücklich, o Herr, wie glücklich sind wir Kinder der katholischen Kirche. Darum bitte ich Dich für alle Menschen, besonders für die Armen, die Verlassenen in der Welt, wenn sie nur noch einigermaßen die Gebote Gottes halten und der heiligen Kirche treu sind. O Herr, gib doch, daß jede einzelne Familie zufrieden und glücklich ist in ihrem Stand. Ich bitte Dich insbesondere für die arme Familie N.“

Jesus: „Ja, Ich habe gar viele arme Familien in der Welt wie diese. Ich ließ dieses so zu von jeher, weil Ich will, daß es Arme gebe, um denjenigen Gelegenheit zu bieten, die Ich mit Gütern gesegnet, sich Verdienste zu erwerben; denn der Wille der Menschen ist verderbt. Wäre der Menschen Wille Meinem Willen unterworfen, so gäbe es keine Armen; denn der eine ist verschwenderisch, der andere das Gegenteil.

Und weil Ich dem Menschen die Freiheit seines Willens lasse, darum wird arm und reich, solange die Welt besteht, nebeneinander schreiten. Ich will, daß ihr N. und N., dieser Familie das Allernötigste noch einmal decket, aber dann nicht mehr, weil Ich ihnen gesunde Leibeskräfte gegeben, die sie hätten besser verwerten können. Ich will nicht, daß man die Leibespflege allem anderen voranstelle. Es gibt eine Zeit, wo die ertragene Not ausgeglichen wird. Dafür habe Ich ja den Himmel erschaffen.“

Lied: O mein Christ, laß Gott nur walten...

Luise: „Mein Jesus, habe ich denn heute nicht unrecht getan, indem ich mich weigerte, den Besuch jener Dame anzunehmen? Siehe, Du weißt, daß ich bis zur letzten Faser meines Herzens Dir angehören will, doch ich möchte auch niemand verletzen.“

Jesus: „Dieser Gedanke, Meine Tochter, soll dich halten. Er soll die Richtschnur sein deines ganzen Lebens: Mit der letzten Faser des Herzens Mir angehören, du und Lieschen und Barbara. Ich will, daß ihr abschneidet jeden Verkehr mit der Welt, der nicht zu Mir führt, und euch nur damit beschäftigt, wie ihr Mir gefallen, wie ihr Mir Seelen retten könnt. Und nun lebe wohl, Meine Tochter, und widerstrebe Meinem Willen nicht.“

Am gleichen Tag nach der heiligen Kommunion sagte Jesus zu Barbara ungefähr so:

Jesus: „Es gibt so wenige Seelen, die sich so behandeln lassen wie du, die, wenn sie einmal angefahren worden sind von ihrem Beichtvater, nicht in ihrem frommen Streben nachlassen. Darum habe Ich dich erwählt, daß es durch dich durchgeführt werden soll, und wenn es auch jetzt noch nicht anerkannt wird, so kommt doch die Zeit, daß die öftere heiligen Kommunion durchgeführt wird. Deshalb habe Ich dir die Kraft gegeben, daß du es ertragen kannst.“

Inhaltsverzeichnis Band 1

44 Mariä Lichtmess 1896

„Das katholische Priestertum soll Mich anerkennen als seine allerreinste Braut.“

Lied: Sei gegrüßt, o Jungfrau rein...

Barbara: „O hehre Himmelskönigin, o gib mir doch, daß ich Dein Lob verkünde, gib mir doch eine beredte Zunge und ein Herz, das Dich lobpreisen kann. Königin der Märtyrer, Königin der Jungfrauen! Königin der Engel und Heiligen, sei mir gegrüßt, o Jungfrau Maria, Du Zierde unseres Geschlechtes. In unendlicher Schönheit kommst Du heute zu mir, o hehre Himmelskönigin!“

Maria: „Ja, du siehst Mich heute als die allerreinste Braut der Priester, als die allerreinste Braut des Heiligen Geistes.“

Barbara: „O wie unendlich schön bist Du, und was willst Du mich denn damit lehren, o Jungfrau Maria?“

Maria: „Ja, Ich will dich lehren, daß, gleich wie durch Mich das Licht in diese Welt eingetreten ist und die Finsternis weichen mußte dem Lichte, also die Verkehrtheit der Menschen im Alten Bunde dem Lichte weichen mußte, welches Mein allerliebster Sohn Jesus Christus in diese Welt gebracht, und das durch Mich hervorgegangen ist, ebenso soll das Licht hervorgehen aus Meiner Kirche, aus Meinen Dienern, aus den Priestern der katholischen Kirche.

Deswegen verlangt Mein Sohn, und hat es dir schon vor vielen Jahren gesagt und gezeigt am heutigen Feste, daß sie Mich als ihre ganz besondere Braut anerkennen und verehren sollen und gab dir den Auftrag an eben dem heutigen Festtag, dein Beichtvater solle dafür sorgen, daß im Monat Mai die jungen Priester zu der Marienpredigt ein Loblied anstimmen sollten, damit so das junge Priestertum mehr und mehr eingeführt werde in die hohe Würde, die Mein Sohn ihnen dadurch bereitet, daß die Priester Mich nicht nur betrachten als ihre Mutter und Königin und Herrin, sondern als ihre Braut, weil nichts in der Welt so eng verbunden, so innig vereinigt ist wie die Braut mit ihrem Bräutigam.

Ja, Meine Tochter, das katholische Priestertum soll Mich anerkennen als seine allerreinste Braut. Das ist der Wille Meines Sohnes, weil die Welt so tief herabgesunken, daß sie nur zu retten ist im Glauben und in der Liebe, da nur der Glaube und die Liebe allein die Menschheit befähigt zum Opferleben. Und wer steht in erster Linie, ein Opferleben zu führen, wenn nicht der katholische Priester? Das vermag er allerdings nur im Glauben an Meinen allerheiligsten Sohn, daß Er wirklich und wahrhaft unter ihnen wohnt, nicht nur als ihr Herr und Meister, sondern auch als ihr Bruder, mit dem sie täglich das Glück haben umzugehen und zu verkehren, und in der Liebe, die sie hintreiben muß, Ihn oft und oft zu besuchen, da die Bruderliebe, wenn sie wahrhaft ist, sich gerne beisammen einfindet.

Diese Liebe wird sie dann von selber antreiben, auch andere herbeizuziehen, Ich meine die Herzen der Untergebenen; denn ein Priester der katholischen Kirche hat so viele Kinder, so viele Untergebene, wie er unter seiner Leitung Christen stehen hat und ihm Schäflein anvertraut sind. Und Ich sage dir, Mein Sohn spricht nicht vergebens zu dir, denn vor allem muß Er beginnen, das Priestertum zu überzeugen, daß Er wirklich unter ihnen wohnt. Und nicht eher wird die Welt zurückkehren zum Glauben, zu ihrem früheren Glauben, als bis die Kirche wieder ganz durchdrungen ist von dem Glauben und der Liebe. Und wer ist die Kirche? Die Kirche ist das katholische Priestertum! Siehe, Meine Tochter, wie gut der Herr ist, wie Er Sich würdigt herabzusteigen zu der sündigen Menschheit. Sieh, wie Er Sich würdigt, Mich zu dir zu senden und dir durch Mich Seinen Willen kundgibt.

Du hast Mich schon zweimal geschaut, wie Ich heute wieder vor dir stehe, und das war am Pfingstfest, als du Mich schautest als die allerreinste Braut der Priester und als die allerreinste Braut des Heiligen Geistes, und ein anderes Mal am Fest Meiner Reinigung, das die Kirche ‚Mariä Lichtmeß‘ nennt. Dort schautest du Mich als die allerreinste Braut der Priester. Aber es wurde nicht anerkannt. Dein damaliger Beichtvater ging darüber hinweg. Man soll es aber wissen, daß Mein Sohn Seine Worte nicht in den Wind hinausspricht, und es wird zum großen Nachteil sein, wenn sie noch fernerhin mit Gleichgültigkeit darüber hinweggehen. O du Stadt Mainz, du heilige Stadt, in deren Mauern so viele heilige Gebeine ruhen. Viele Heilige hast du schon erzeugt; Heilige leben in deiner Mitte. Heilige sollst du noch erzeugen, noch viel mehr, viel mehr als du bis heute erzeugt hast.

Aber hören mußt du die Stimme deines Geliebten, denn du bist die Bevorzugte unter vielen Städten, in welcher der Herr gerne weilt. O höre die Stimme, die zu deinen Ohren redet. Du hattest nicht umsonst gute Hirten, gute Oberhirten im letzten Jahrhundert. Du hattest einen Oberhirten, der unter der Zahl der Heiligen steht, wenn er auch bis jetzt noch nicht zu der Ehre der Altäre gelangt ist. Du hast jetzt einen Oberhirten, der jenem in vielem nicht nachsteht, wenn er auch nicht erkannt wird. Er meint es gut mit dir, o Stadt Mainz! Er tut seine Schuldigkeit! Ihr Priester der Diözese rechnet es euch zur Ehre und folgt seiner Stimme, wenn euer Oberhirte sich hören läßt, denn er hat eine tiefe Demut, einen kindlichen Glauben, eine große Liebe zu Meinem Sohne, aber er wird verkannt. Und jetzt, Meine Tochter, komme jetzt mit Mir, und Ich will dir zeigen, wie dieses Fest heute im Himmel gefeiert wird.“

Barbara: Und ich sehe den alten, greisen Simeon und die Prophetin Anna und vor ihm steht die liebe Mutter Gottes mit dem lieben, holden, goldigen Lockenköpfchen. Und er nimmt das Kind auf seine Arme, freudestrahlend richtet er die Augen gegen Himmel und spricht geheimnisvolle Worte. Sein Angesicht ist übergegangen in Verklärung, denn er hat das Licht der Welt auf dem Arme. Aber die heiligste, die jungfräulichste, die reinste Mutter Gottes, Sie kniet weinend da, denn ein siebenfaches Schwert soll Ihre Seele durchbohren. Von heute an steht Tag und Nacht vor Ihrer heiligen Seele das ganze Weh, das Ihr liebes Kind treffen wird, und von heute an durchbohrt das Schwert Ihre Seele. Heute beginnt in Ihr das Leiden Ihres Sohnes in Ihrem jungfräulichen, mütterlichen Herzen. „O ihr Mütter, die ihr je einmal an dem Sterbebett eines Kindes gestanden, o tretet herzu und sehet, ob ein Schmerz dem Ihrem gleiche.“

Maria: „Leide gern, Meine Tochter! Vieles mußt du leiden bis Ostern.“

Barbara: „O liebe Mutter, o hilf mir doch, erflehe mir die Geduld! Siehe, ich will ja gerne leiden, aber ich bin so geneigt zur Ungeduld. O hilf mir doch!“

Maria: „Erinnere dich immer daran, daß von heute an, von dieser Stunde an, Mein Leiden begonnen und leide männlich, und sei zufrieden und betrachte jeden Tag, was du heute gesehen.“

Inhaltsverzeichnis Band 1

45 Herz-Jesu-Freitag im Februar 1896

„Das neunzehnte Jahrhundert legt Zeugnis ab, daß der Mensch verwildern kann“

Lied: Dem Herzen Jesu singe...

Barbara: „O mein süßester Jesus, Du Bräutigam meiner Seele, ich sehe Dich heute, wie Du einst auf Erden wandeltest von einer Stadt zur andern. Warum denn, o Herr?“

Jesus: „Ja, Meine Tochter, weil die Menschheit die vielen Wohltaten vergißt, die Ich in den dreiunddreißig Jahren, als Ich unter ihnen herumwandelte, gespendet habe. Siehe, Ich habe die Aussätzigen gereinigt, die Kranken geheilt. Ich habe die Toten erweckt; Ich habe überall, wo Ich Meinen Fuß hinsetzte, die Armen um Mich gesammelt, tröstend und helfend überall eingegriffen. Ich habe die Reichen zu Wohltaten angeregt, die Armen zur Ergebenheit in Gottes heiligen Willen. Ich habe die Reichen zur Freigebigkeit angeregt und dadurch den Armen ihr hartes Schicksal erleichtert.

Ich habe den Stolzen gesagt, wer sie sind, daß sie derselbe Gott erschaffen hat wie jene kleinen, armen Geschöpfe, die sie verachten. Durch Meine Lehren und durch Mein Beispiel bin Ich der größte Wohltäter, den die Menschheit je gesehen, bin der Wohltäter aller Menschen geworden. Sollte es möglich sein, daß das Andenken eines Mannes, auch wenn Er ein ganz gewöhnlicher Mensch gewesen wäre, so aus der Menschheit getilgt werden könnte, eines Menschen, dessen allumfassende Wirksamkeit die ganze Welt umschließt? Und doch ist es möglich!

Das neunzehnte Jahrhundert bürgt dafür, wie undankbar der Mensch sein kann, wenn er seinen Gott vergißt! Das neunzehnte Jahrhundert legt Zeugnis ab, daß der Mensch verwildern kann, und es ist möglich, daß, wenn Gott Seine Hand abzieht zur Strafe, die Menschheit, auch wenn sie vorher eine gebildete gewesen, sich den wilden Tieren gleichstellt und nichts mehr Gutes in diese Wesen eindringt, daß sie sich selbst untereinander zerfleischen. Meine Tochter! Es ist noch nicht die Zeit, daß die Welt soll nicht mehr bestehen, es ist auch noch nicht an der Zeit, wo Meine Offenbarung aufhören soll. Die Welt soll noch fortbestehen. Darum muß noch alles aufgeboten werden, um zu retten, was noch zu retten ist; denn wenn einmal der Jüngste Tag anbricht, gibt es keine Rettung mehr für diejenigen, die nicht gewollt, solange es Tag war.“

Barbara: „O mein Jesus! Halte ein den strafenden Arm der Gerechtigkeit! O sieh die vielen unschuldigen Kinder auf der Welt. O sieh an Deine heilige Kirche, sieh die vielen Opfer, die täglich dargebracht werden, und stelle Dich doch unaufhörlich Deinem himmlischen Vater vor für die sündige Menschheit. Und ihr alle, o ihr Menschenkinder, vereinigt euch mit mir, um unaufhörlich in Vereinigung mit dem Herrn, der Sich für uns auf dem Altar darbringt, mitzuopfern. Ja, wir wollen mitopfern, leiden, einstehen für Deine Rechte, für den Glauben Deiner Kirche. O gib mir ein Herz so weit und so groß wie die ganze Welt und sovielmal zerteile es, wie es Menschenherzen gibt, um Dir Ersatz und Sühne zu leisten für die Menschen, die es nicht tun. O gib mir doch eine Stimme, die in der ganzen Welt gehört wird, daß ich den Menschen zurufen kann:

„O ihr heiligen Geister, vereinigt euch mit mir, ihr Priester des Herrn, ihr Diener Jesu Christi, vereinigt euch mit mir, denn ihr seid die streitende Kirche auf Erden. O ihr alle, die ihr Jesus noch liebt, noch glaubt, daß Er unter uns gewandelt ist, vereinigt euch mit mir, Ihm Huldigung darzubringen, Ihm Dank zu sagen, daß Er uns erlöst, geheiligt, daß Er uns zu Kindern und Erben des Himmels gemacht hat, für alle diejenigen, die es nicht mehr tun.“

Jesus: „Darum, Meine Tochter, scheuet euch nicht, offen und frei Mich zu bekennen, verbreitet, wo ihr könnt, gute Schriften und laßt es die Priester wissen, was Ich mit euch rede. O der Glaube ist so schwach unter gar vielen Priestern. Das Herz ist zu voll von allem, was nicht von Meinem Geist beseelt ist, und jetzt, wo der Geist des Antichrist überall eindringt, sollte doch Mein Geist ganz gewiß und in erster Linie unter Meinen Dienern sich befinden. Die sollen sich doch von Meinem Geist beseelen, vom lebendigen Glauben an Mich durchdrungen sein, von Liebe und glühendem Eifer sich durchdringen lassen und hinausgehen unter Meine Völker, um Meine Kinder, die Ich erschaffen habe, und an denen Mein Herzblut klebt, zu retten, um zu retten, was zu retten ist. Der Eifer vermag viel. Schaue in jene Gemeinde, wo ein eifriger Priester steht. Ich sage nicht, daß sie alles tun können, daß sie alle Laster ausrotten können; dies ist nicht möglich. Dies war auch, als Ich unter den Menschen wandelte, nicht der Fall.

Deswegen sagte Ich dir in einer Belehrung, daß in dem Damm, den sie dem Strom der Zeit entgegenstellen sollen, sich noch immer Schleusen befinden, wo der Unflat durch kann. Verstehst du Mich, was Ich damit sagen wollte?“

Barbara: „Nein, Herr, ich verstand es gar nicht, bis heute war es mir dunkel, ich meinte, ich hätte mich verhört. Das wird wohl heißen, daß sie doch nicht alle bekehren können.“

Jesus: „Ja, du hast es verstanden; das meinte Ich damit. Meine Diener sollen nicht irre werden, wenn sie doch nicht alle bekehren können, trotz all ihrer Mühe und Sorgfalt, die sie sich geben, doch kein Gehör finden. Sie sollen nicht beachten die gottlosen Streiche, die man ihnen spielen wird, sie sollen sich ruhig verhalten, wie Lämmer mitten unter den Wölfen, denn es kommt der große Tag, wo die Lämmer ausgeschieden werden von den Böcken, das heißt, wo die Guten ausgesucht und ausgesondert werden, und dann kommt die Ernte. Dann werden sie reichlich ernten, was sie ausgesät. Siehe, es ist hienieden so! Meine Kirche entstand erst, nachdem Mein heiliger Leib der Erde übergeben war. Dann erst ging der Samen auf, den Ich ausgestreut, und er wuchs empor zu einem Baum, und es entstand die heilige Kirche. So wird es aber sein, solange die Welt steht.

Der Same, den Meine Diener ausstreuen, wenn er auch scheinbar auf felsigen Boden fällt, unter Hecken, Dornen und Sträucher, wenn er auch überwuchert wird von Unkraut, fällt doch auch zum Teil auf guten Boden und geht auf, wächst empor und daraus entsteht jene Zeit, die Ich schon angedeutet und andeuten ließ an anderen Stellen in früherer Zeit, wo Ich Mich durch Kinder und andere Personen offenbarte, jene Zeit des Friedens. Im Kampf müssen Meine Diener ausstreuen den Samen des Wortes, im Kampf und in der Verwirrung der Geister. Wenn alles auf dem ganzen Erdkreis durcheinander geht, da ist es, wo Ich Meine Diener hinaussenden werde. Sie sollen dann nicht scheuen das Gebrüll wilder Tiere, sie sollen auch nicht scheuen das Blitzen der Schwerter; sie sollen nicht teilnehmen an den Verängstigungen und dem Wehgeschrei der Großen und Mächtigen der Erde. Sie werden frei sein davon, weil sie Meine Diener sind. Jene aber, die heraufbeschworen Meinen Zorn, die schuld sind und Schuld tragen, daß die Hölle losgelassen ist in der Welt, sie sollen Meinen Zorn fühlen.

Meine Diener aber sollen in Frieden wandeln, denn mit ruhigem Blick, mit heiterer Stirne werden sie zusehen, wie Reiche vergehen und zusammenstürzen, aber nicht Mein Reich; denn sie sind die Friedensfürsten, wenn sie es auch nicht sehen, denn auch sie sind Menschen und vergehen. Aber ihr Samenkorn vergeht nicht, das sie in die Erde gelegt und sie sind die Ursache, die den Frieden herbeigeführt unter das ganze Menschengeschlecht. Muß das nicht alle Meine Diener begeistern zu einem rastlosen Eifer!

Siehe, was tun nicht Weltmenschen alles, um sich einen Namen zu verschaffen, um auch in der Nachwelt ein bißchen von sich reden zu machen, was ja doch nur eitle Prahlerei und Torheit ist. Warum sollten denn Meine Diener für einen unvergänglichen Ruhm weniger wagen und sich bemühen! Siehe, man wird in anderen Jahrhunderten von ihnen sagen, was sie geleistet, und die ganze Ewigkeit wird man sie loben und preisen für all das, was sie Mir zuliebe geopfert und gelitten haben.“

Luise: „O Herr, soll ich eine Maschine kaufen, um Deine Worte zu vervielfältigen?“

Jesus: „Schreibe du auf die Worte, die du hörst, und bewahre sie sorgfältig. Es kommt die Zeit, wo sie abgedruckt werden.“

O Herr, weil niemand es dem hochwürdigsten Herrn Bischof sagen will, soll ich es denn sagen?

Jesus: „Nein!“

Soll ich also keinen Autograf kaufen?

Jesus: „Nein, die werden doch nicht deutlich genug abgedruckt. Es kommt die Zeit, wo sie gedruckt werden.“

Barbara: „O Herr, hilf doch diesem alten, kranken Priester.“

Jesus: „Ja, Ich helfe immer und werde all denen helfen, die auf Mich vertrauen. Ich war es ja, Der viele angeregt, ihm zu helfen. Was tat Ich anderes, als Ich auf Erden lebte? Man soll nicht immer Wunder verlangen, wo es auf gewöhnlichem Weg geschehen kann. Siehe, Ich hätte mit einem Wort alle Kranken gesund machen, alle Sünder bekehren können. Ich tat wie einer, der sich gewöhnlicher Mittel bedienen mußte; denn dabei gewannen die Menschen immer an Verdienst und werden Tugenden geübt. Sage dies Meinen Dienern, sage es insbesondere N. Ich will immer einige Anstrengung von seiten Meiner Diener und derjenigen, die sie in der Verbreitung Meines Reiches unterstützen.“

Barbara: „O Herr, mache doch diesen kranken Priester gesund.“

Jesus: „Die Sünden, die Strafen der Sünden, müssen verbüßt sein. Leiden ist kein schlimmes Zeichen; er kann schon seinen Beruf dabei erfüllen. Leiden ist in der streitenden Kirche und wird bleiben, solange sie besteht. Denn dadurch unterscheiden sich die Erdenbrüder von ihren Brüdern der triumphierenden Kirche.“

Barbara: „O Herr, war es nicht unrecht, daß ich jene, die sich an mich wandten, an andere Adressen verwies?“

Jesus: „Mache dir keine Sorgen. Du hast ganz recht gehandelt. Und nun lebe wohl und bereite dich vor auf Fastnacht und leide und dulde mit Mir die schrecklichen Tage für Mein liebendes Vaterherz.“

Inhaltsverzeichnis Band 1

46 Zweiter Samstag im Februar 1896

„Ja, du hast es gekonnt, du hättest es gekonnt, wenn du gewollt hättest, denn auch Ich ertrug, was du ertragen mußtest.“

Lied: O Sünder mach dich auf...

Barbara: „O mein Jesus, mit dem schweren Kreuz auf Deinen Schultern, mit der Dornenkrone auf dem Haupte, kommst Du heute zu mir, o mein Jesus, Du Bräutigam meiner Seele! Was willst Du mich denn heute lehren?“

Jesus: „Ich will dich einführen, Meine Tochter, in die Geheimnisse und in die Zeit, die jetzt die Kirche begeht, in die Vorbereitung zu Meinem bitteren Leiden und Sterben. Verschmäht es nicht, ihr, Meine treuen, geliebten Kinder, Mir wenigstens einigen Ersatz und Sühne zu leisten für die vielen Sünden, die jetzt begangen werden und für die Sünder, die Mein Herz zerfleischen. In eurer Mitte will Ich wohnen, um Meinen Schmerz zu vergessen. Sehet hinein in dieses liebende Herz, das den letzten Tropfen Herzblut hingegeben, um die Seelen zu retten, die Seele, die ewig fortleben soll.“

Barbara: „O mein Jesus! Wir wollen Dir Ersatz und Sühne leisten, soviel wir können, aber Du weißt Selbst, wie armselig wir sind, wie wenig wir zu tun imstande sind. O kannst Du denn vergessen den Leichtsinn, mit welchem wir unsere Zeit verlebt, ich besonders meine Jugend, und selbst die Jahre, wo ich Dir gedient, wie vielfach habe ich sie befleckt mit Eigenliebe, mit Undank gegen Dich, meinen höchsten Herrn, meinen allergrößten Wohltäter?“

Jesus: „Und doch bin Ich zufrieden, denn Ich will der Welt zeigen, wie wenig Ich verlange. Daß Mein Joch süß und Meine Bürde leicht ist, sagt Mein Evangelium, und Ich will das nicht für einzelne, auserlesene Seelen gesprochen haben. Ich will, daß viele, viele dieses fühlen sollen. O wie gerne verzeihe Ich den Menschen, wenn sie zu Mir kommen mit reumütigem Herzen. Wie bin Ich bereit, in reichlichem Maße Meine Gnaden ihnen zuzuwenden, wie lenke Ich ihre Schritte, wie bahne Ich ihre Wege, um ihr Schicksal zu erleichtern.

Denn Ich Selbst wollte Erdenpilger sein, um Selbst alles zu fühlen, was die Menschen hienieden leiden und dulden müssen. Niemand hat eine Ausrede, niemand kann sich entschuldigen, wenn er einmal vor Meinem Richterstuhl stehen wird, daß er ein schwacher Mensch gewesen ist. Siehe, darum wollte Ich die menschliche Schwachheit Selber sein. Ich nahm aus dem Schoß Meiner jungfräulichen Mutter Meinen Leib an und stattete Ihn aus mit all jenen Eigenschaften, die nur ein Zartfühlen, ein Empfinden kennzeichnen. Ja, Ich hatte einen zartfühlenden Leib, und dies wollte Ich freiwillig so, damit Ich alle Schmerzen und die bittere Armut, in die Mich Mein himmlischer Vater versetzte, recht hart fühlen sollte, um so allen Menschen voranzuleuchten und damit niemand mehr sagen kann, wenn Ich ihn vor Gericht stellen werde: Das habe ich nicht gekonnt! Ja, du hast es gekonnt, du hättest es gekonnt, wenn du gewollt hättest, denn auch Ich ertrug, was du ertragen mußtest.

O die Armen der heutigen Welt! Wie suchen sie ein bequemes Leben, und weil sie es nicht selbst besitzen und sich zurechtlegen können, suchen sie auf alle mögliche Weise, um es sich auf unrechtem Wege verschaffen zu können. Wie viele, wie viele müßten verlorengehen, wenn Ich nicht ein so gutes, ein so liebendes Herz hätte, das sie alle umfassen möchte und alle in sich schließen wollte.“

 

Barbara: „O Herr, habe Nachsicht. Siehe, es steckt doch in jedem noch etwas Gutes. O schließe die Augen für die Fehler und Schwachheiten der Menschen, und weil Du Selbst arm und schwach sein wolltest, o wende es ihnen zu, was Du erduldet, eben weil Du einen so zartfühlenden Leib hattest, um recht viel für uns sühnen und büßen zu können. Siehe, die vielen Märtyrer, in all ihren Qualen, die vielen Christen, die sich alle Mühe geben, Dir zu gefallen, sie alle opfere ich Dir auf samt allen Verdiensten Deines ganzen bitteren Leidens und diejenigen aller Heiligen, aller Frommen und Gerechten auf Erden, für alle diejenigen, die sich jetzt den Fastnachtsfreuden hingeben, die Dir darum so viel Kummer und Schmerzen bereiten.

O siehe, wie hart das Leben unserer Zeit ist durch die großen Laster, welche die Menschen zu ertragen haben, die sich in ihren Familien einschränken, hungern und darben, während der Mann alles durchbringt. Schließe die Augen für die Verbrechen der Welt. O laß doch nicht zu, daß sie verlorengehen. Du hast ja gesagt: Wo zwei oder drei in Meinem Namen versammelt sind, da bin Ich mitten unter ihnen! Siehe, wir sind hier zu dritt vereinigt, und so opfern wir Dir alles auf, was ich eben gesagt, für die Bekehrung der Sünder und diejenigen, die sich jetzt den Fastnachtsfreuden hingeben.“

 

Jesus: „Ja, es gewährt Mir auch einigen Trost, aber die Menge der Sünden schreien um Rache zum Himmel, die Bosheit der Menschen ist unaussprechlich groß. Siehe, Ich finde wenige leere Herzen, in denen Ich Meine Liebe und Gnade ausgießen kann. Siehe, mit vollen Händen stehe Ich Tag und Nacht auf der Warte, ob einer komme, um empfangen zu wollen, und siehe, es findet sich keiner! Viele nahen sich Meinem Thron, aber das Herz ist da so voll, daß es nichts mehr zu fassen imstande ist von all den süßen Gaben, die Ich ihm geben will. Es nimmt Mich auf, aber der Unflat von zeitlichen Sorgen erstickt Meinen Geist in sich. Leere Herzen verlange Ich, großmütige Seelen, die Mir ihr volles Vertrauen schenken, die nicht mehr kleben an der Erdscholle, an Ehren, an Reichtum, und eine solche Armee, vereinigt mit Meinen Dienern, ist imstande, Mein Herz zu trösten.“

Barbara: „O mein Jesus! Ja, wir wollen alles tun, was wir können.

O Herr, willst Du denn, daß N. sich darum annehme, Deine Worte seinen Vorgesetzten vorzutragen? Siehe, er selbst ist so bedrängt und hat mit sich zu tun. O mein Jesus! Sag mir doch, was er tun soll. Siehe, ich bin zu allem bereit. Ich weiß, daß viele Verfolgungen kommen werden über mich. Wenn es aber Dein Wille ist, daß die öftere Kommunion eingeführt werden soll, so zeige es.

Ja, Du bist es, ich glaube es, aber siehe, für N. ist es viel härter. Gib ihm doch ein Zeichen, woran er erkennen muß, daß Du es bist, daß er mit Mut und Vertrauen zu seinem Bischof geht.“

Jesus: „Ja, das ist es, was Ich von dir verlange.“

Barbara: „Ja, dann gib doch N. ein Zeichen. Siehe, ich bitte Dich. Wenn Du ihm bis Dienstag oder Mittwoch das Leiden weggenommen und die heilige Freude geschenkt, dann soll es ihm ein Zeichen sein, daß er zu seinem Bischof gehen soll. Ist es recht so, o Herr? Ist es nicht Dein Wille, und Du bist es nicht, dann ist er nicht verpflichtet, zu seinem Bischof zu gehen und ich auch nicht.

O meine liebe Mutter, begleite Du mein Gebet und das meiner beiden Freundinnen, daß er ein Zeichen erhält von Deinem lieben Sohn.

O führe uns nicht in Versuchung. Mein Jesus, Barmherzigkeit!

Ich bin bereit zu leiden, wie Du willst und wann Du willst, wäre es auch noch so schwer, aber ich will wissen, wie N. handeln soll. Ich will mich ganz seiner Leitung unterwerfen und der Kirche überlassen. Ich will, wenn es die Kirche befiehlt, den gewöhnlichen Weg gehen wie andere, und wenn sie es anerkennt, leiden, solange Du willst. Ich verlaß mich darauf, auf den Vertrag, den ich mit Dir schließe.“

Jesus: „Recht so, Meine Kinder!“

  Inhaltsverzeichnis Band 1

47 Zweiter Donnerstag im Februar 1896

„Wenige sind es, die den Weg des Kreuzes wandeln.“

Lied: Liebster Jesu...

Barbara: Ich sehe das Kreuz und unter ihm steht mein Herr, mein Jesus, mein liebster Bräutigam! – „Was soll denn das bedeuten?“

Jesus: „Ja, Ich will dir den Weg zeigen, den du gehen sollst mit deinen zwei Freundinnen. Siehe, die Kirche beginnt jetzt, ihre Kinder unter dem Kreuz zu versammeln, sie zu erinnern, was Ich an demselben erduldet und gelitten habe. Die Kirche will ihre Kinder jetzt einführen in die Gesinnung, die Mein Herz beseelte, als Ich das Kreuz besteigen mußte. Und welches war Meine Gesinnung? Ja, die Menschheit zu erlösen von der Sünde und vor der ewigen Verdammnis!

Und Ich habe sie erlöst, Ich habe die Schuld hinweggenommen und an das Kreuz geheftet. Aber siehe, Meine Tochter, wie wenige sich dafür hingeben, dem Ruf Meiner Kirche zu folgen. Viele, viele sind von dem Weg abgewichen, dem Weg, den Ich gewandelt bin, auch unter den Christen, auch unter denjenigen, die zwar zu Meiner Fahne geschworen, und dennoch den Weg der Gottlosen wandeln! Sie haben das Kreuz verlassen und haben auf ihre Fahne geschrieben: ‚Gottlosigkeit‘, das heißt, sie brauchen keinen Gott. Viele unter den Christen haben zwar das Kreuz noch nicht verlassen und den Weg, den Ich gewandelt bin, aber sie gehen ihn nur so wie Kinder, die nicht wissen, welchen Weg sie gehen sollen; sie kümmern sich wenig darum, Mir Freude zu machen, ihr Herz zu reinigen und Mich zu lieben. Wenige sind es, die den Weg des Kreuzes wandeln und diese wenigen sind diejenigen, mit denen Ich Mich vereinigen will.

Dies sind jene treuen Seelen, die Tag und Nacht ihr Herz bei Mir und mit Mir vereinigen und unterhalten vor dem Tabernakel. Diese sind Meine liebsten Kinder. Und siehe, der größte Teil davon kann nicht kosten, wie gut Ich bin. Obwohl Ich Mich ihnen mitteile im Gebet, in ihren Seufzern, in ihren Gesprächen, kann Ich Mich doch nicht persönlich mit ihnen vereinigen, wie Ich zu Meinen Lebzeiten mit der Menschheit verkehrt habe; um dennoch als Person mit ihnen zu verkehren, will Ich in der Brotsgestalt zu ihnen kommen. Sie sollen wissen, wie gut Ich bin. Ich will sie in ihren Leiden trösten, in ihren Bekümmernissen ihnen zur Seite stehen, und sie sollen Tag für Tag Meine liebliche Stimme hören.

Siehe, das ist Mein Wunsch, weil Ich keines Meiner Glieder zurückgesetzt wissen will. Sie alle sind Glieder Meines mystischen Leibes, und werden mit dieser lebendigen Gliederschaft Mein Herz dermaßen trösten, daß Ich den Undank so vieler ausgearteter Kinder Meiner Kirche vergessen will.

Siehe, Meine Tochter! Es geht eine Bewegung durch die Völker, man ist gespannt auf die Dinge, die da kommen werden, man sieht, daß eine schwere Gewitterwolke sich zusammengezogen hat und allenthalben loszubrechen scheint. Man ist auf dem ganzen Erdkreis besorgt, aber der Arm Meiner Gerechtigkeit ist aufzuhalten, wenn auch nicht immer.“

Barbara: „O Herr, nicht wahr, Du willst doch nicht alle Länder in dem gleichen Maße strafen?“

Jesus: „So ist es gemeint!“

Barbara: „Du wirst wie immer tun, wenn die Völker sich von Dir abwandten.“

Jesus: „Ja, das will Ich und Ich wiederhole dir, was Ich dir schon oft gesagt, daß Meine Diener viel tun können, daß sie den Arm Meiner göttlichen Gerechtigkeit aufhalten können, wenn sie sich verbinden mit Meiner heiligen Mutter und immer enger verbinden mit Ihr.“

 

Barbara: „O mein Jesus! Ich empfehle dir die Kirche in M. O gib doch, daß die Frommen recht eifrig werden, besonders in diesen Tagen, wo Du wieder so schwer beleidigt wirst. Gib doch, daß recht viele sich scharen um den Altar, wo Du ausgesetzt wirst, um Dir Ersatz und Sühne zu leisten, und laß Dir durch die guten und eifrigen Seelen Genüge leisten für den Undank so vieler Deiner Kinder, die Dich vergessen, und die dem Leichtsinn frönen. Ich verspreche Dir, daß wir tun wollen, was wir können in unserer armseligen Kraft. Ja, es ist gerade, als wäre die Hölle losgelassen, so geht es durcheinander. Das sind die Fastnachtsfreuden. O mein Jesus!“

 

Und es ist, als ob sie an Ihn herantreten und Fleischstücke aus Seinem hochheiligen Leib reißen. Das ist die Unzucht, die getrieben wird in diesen Tagen.

Jesus: „Ja, Meine Kinder, ihr sollt Mir Ersatz leisten, ihr sollt die Wunden heilen, die Mir geschlagen werden.“

Barbara: „Ja, Herr, ich verspreche es Dir!“

Jesus: „Ich will, daß ihr Meine Altäre umringt, daß ihr vor zehn Uhr die Kirche nicht verlasset. Ich werde Mich schon melden, wenn Ich komme.“

Barbara: „O mein Jesus! Gib uns doch recht viele, die sich mit uns vereinigen, recht viele Priester, die glauben, daß Du wirklich mit uns verkehrst, damit sie dann Deinen Willen erfüllen. O gib uns eine Armee Beter!“

Jesus: „Fahret fort. Deine zwei Freundinnen sollen keine Stunde versäumen, wo sie abkommen können und auch du, soviel du kannst. Ich werde es ihnen überreichlich ersetzen.“

Barbara: „Mein Jesus! Hast Du denn das Hindernis beseitigt?“

Jesus: „Ja, Ich habe es getan.“

Barbara: „O mein Jesus, gib doch diesem Priester die Stelle, die er sich so sehnlichst wünscht.“

Jesus: „Ich bin es, der die Herzen und Nieren durchforscht. Ich bin es, der alles lenkt und leitet zum Besten Meiner Diener. Kein Haar fällt von ihrem Haupte ohne Meinen Willen, und wenn Ich es zulasse, daß sie verkannt, zurückgesetzt und verachtet werden, so ist es immerhin doch Mein liebendes Vaterherz, in dem sie ruhen. Und alle diejenigen Meiner Diener, die dieses verstehen, werden dazu gelangen, daß sie Mir am nächsten stehen; denn Ich bin ein gar guter Gott. Wollte Ich Mich denn vorschieben, wollte Ich etwas sein? War Ich nicht der Diener aller?“

Barbara: „O mein Jesus, ich empfehle Dir auch die Arme Seele, welche sich zeigt.“

Jesus: „Ja, da sollte sich jemand für sie einstellen.“

Barbara: „Ja, was sollen wir denn tun, o Herr, um sie zu befreien?“

Jesus: „Eine einzige heilige Messe und eine würdig empfangene heilige Kommunion.“

Barbara: „O mein Jesus, erbarme Dich ihrer.“

Jesus: „Es ist den anderen eine Warnung, weil die Welt zu unglaubwürdig ist.“

Barbara: „O mein Jesus, Barmherzigkeit!“

Inhaltsverzeichnis Band 1

48 Samstag vor Fastnacht 1896

„Weil Ich doch hier wohne mit Fleisch und Blut unter den Gestalten des Brotes und Weines.“

Lied: O Sünder, mach dich auf...

Barbara: „O mein Jesus! Noch nie ist ein König so empfangen worden, mit solcher Freude und Zuneigung, wie ich Dich zu empfangen wünschte, mein Herr und mein Gott! Nimm mich hin und vergiß den Undank Deiner armen Tochter, die Sünden, die ich begangen habe.“

Jesus: „Ja, Meine Tochter, Ich komme zu euch; ihr sollt Mich entschädigen. Siehe dich um in der Welt, wie man sich jetzt überall rüstet, um Meinem Widersacher zu dienen, um ihm zu huldigen, und Ich werde jetzt hinausgetrieben aus den Herzen, aus den Herzen Meiner Kinder! O welch ein Schmerz für Mein liebendes Vaterherz! So viele Seelen, die bisher noch in der Taufunschuld gewandelt sind, gehen in diesen Tagen verloren. Teilt den Schmerz mit Mir, ihr, Meine Kinder, ihr, Meine Gleichgesinnten; umringt Meine Altäre, wo Ich Mich würdige, gegenwärtig zu sein unter den Gestalten des Brotes und Weines. O teilt doch den Schmerz mit Mir, ihr, Meine Kinder. Ihr müßt wissen, was eine Seele wert ist. Und es beginnt in der Zeit, wo Meine Kirche Mein bitteres Leiden vorstellt.“

Barbara: „O nimm mich hin, o Herr! Ich will ja tun, was in meinen schwachen Kräften steht, alles, was Du verlangst. Rede, o Herr, Deine Dienerin hört!“

Jesus: „Ja, Ich will, daß ihr in diesen Tagen Meine Altäre umringt, und auch du, Meine Freundin, Meine Schwester, Meine Braut, soviel du kannst. Bitte deine Schwägerin, daß sie es dir erlaube. Ich will nicht sagen, daß du, wie deine zwei Freundinnen, außer der Essenszeit, alle Stunden des Tages Mir opfern sollst. Die notwendigste Hilfe kannst du ihr leisten, aber was Ich von dir verlange, ist, daß du aber doch keine Zeit versäumen sollst. Wenn ihre Verwandte da ist, soll sie diese anhalten und die andere Zeit dich nicht abhalten, daß du bis zehn Uhr ohne Verdruß in der Kirche bleiben darfst. Siehe, es ist Mir eine große Freude, wenn Ich Meine Gleichgesinnten, Meine treuen Seelen um Mich sehe, weil Ich doch hier wohne mit Fleisch und Blut unter den Gestalten des Brotes und Weines, wie Ich ehedem auf Erden gewandelt bin, und Ich will dieses erkannt haben von Meinen Dienern.

Als Ich auf Erden weilte, war Ich auch unbekannt, ein unbekannter Gott, denn Ich wollte Mein Reich erst stiften und unbekannt sein, solange Ich auf Erden weilte, weil dieses der Wille Meines himmlischen Vaters war, um den Geist der Menschen zu prüfen, den Guten mehr Verdienst zu erwerben, die Schlechten und Gottlosen, die ja doch gegen Mich angekämpft hätten, immer noch schonender zu behandeln, denn Ich war ja gekommen, die Menschen zu retten, auch die Gottlosen, auch diejenigen, die Mich haßten, die Mich verfolgten. Deswegen hielt Ich Mich als ein unbekannter Gott unter ihnen auf.

 

Ich zeigte Mich ihnen aber so durch solche Zeichen und Wunder, daß alle, auch die schlimmsten und verstocktesten Sünder, hätten zur Einsicht und Bekehrung kommen können, und sie haben es nicht getan, und doch ist ihre Bosheit noch nicht so hoch anzuschlagen als die der Kinder der katholischen Kirche, die jetzt sich so im Laster tummeln, die sich von Mir abwenden, die Mich behandeln als einen unbekannten Gott, der nie gewesen, noch war, noch sein wird. Ja, Er ist und war und wird sein unter euch im Tabernakel unter den Gestalten von Brot und Wein. Dort ist Er, dort will Er sein; es ist nun einmal Seine Freude so.

Aber warum seht ihr Ihn nicht in eurer Mitte? Warum stoßt ihr Ihn hinaus aus der Mitte eures Herzens? Denn in jedem Herzen will Ich ebenso wohnen wie im Tabernakel. Siehe die vielen, die Mich bereits hinausgestoßen haben, dazu jene, die Mich Tag für Tag hinausstoßen. Das sind ganz besonders in diesen Tagen die bisher unschuldigen, die unverdorbenen Kinder, die bisher noch Mein waren, in denen Ich noch wohnte, obwohl sie es nicht verdient, weil sie Mich nicht kannten, aber aus diesen Herzen werde Ich hinausgestoßen durch die bösen Beispiele, durch den Satansdienst, der offen zur Schau getragen wird auf offener Straße, in jeder Schenke, bereits in jeder Familie, wenigstens in großen Städten wie hier in M. An wen soll Ich Mich wenden, wenn nicht an euch? An Meine treuen Kinder, Meine treuen Seelen? Und Ich verbiete es euch: Alles Unnötige in diesen Tagen, jeden unnötigen Verkehr sollt ihr vermeiden, denn Ich sehe euch gern in Meiner Nähe.“

Barbara: „O mein Jesus! Ja, wir wollen es tun. Ich bitte Dich, o Herr, gib doch demjenigen, der die Predigt hält, Deinen Geist, daß er recht begeistert die Leute ermahnt, und all den Pfarrgeistlichen, daß sie die Leute recht ermuntern, denn wir sind so armselig und können gar nichts tun, wenigstens wollen wir Deinen heiligen Willen erfüllen. O es wäre mir doch lieber, wenn es möglich wäre, daß alles verborgen bliebe (die besondere Vertrautheit, mit der Jesus mit Barbara verkehrte) und niemand davon Kenntnis erhalte. Soviel an uns liegt, wollen wir ja Deine Ehre fördern und Dich lieben aus allen Kräften. Aber siehe, die ungläubige Welt! Doch will ich mich ganz Deinem Willen ergeben. Tue, was Du tun willst, o Herr!“

Inhaltsverzeichnis Band 1

 

49 Fastnachtmontag 1896

„Wo bleibt der Tribut, den Mir die Menschen schuldig sind?“

Lied: Deinem Heiland, deinem Lehrer...

Barbara: „O guter Jesus, Deine heilige Mutter samt allen Deinen lieben Heiligen benedeien Dich für all die Unehre und Beleidigung, welche wider Dich, das höchste Gut, von den undankbarsten Kreaturen jemals begangen worden sind oder zu irgendeiner Zeit begangen werden.“

Jesus: „Komm, Meine Tochter, und nimm Platz an Meinem Herzen! Schau hinein in dieses Herz, das für dich ist geöffnet worden. Schau, wie es schlägt aus Liebe zu dir und zu all denjenigen, die sich im Geist mit dir vereinigen. Ihr, Meine liebsten Kinder, ihr sollt Mich entschädigen für all den Undank jener Kinder, die den Weg des Lasters gehen und der Sünden. Siehe, wie man Satan huldigt, wie man sich gegenseitig Glück wünscht, wie man die Fahne hochschwingt, um diesem zu gefallen, und doch bin Ich ihr Erlöser und doch bin Ich der Schöpfer, der Herr des Himmels und der Erde, der mit dem Hauch Seines Mundes diese Welt erschaffen, der mit einem einzigen Wort alle Geschöpfe ins Dasein gerufen.

Ich habe den Menschen erschaffen zu Meiner Ehre und Verherrlichung. Wo bleibt nun Meine Ehre? Wo bleibt der Tribut, den Mir die Menschen schuldig sind? Ach, daß sie den Weg des Lasters und der Sünde gehen, das ist der Dank, daß Ich dreiunddreißig Jahre unter ihnen gewandelt bin, daß Ich durch Wort und Beispiel sie belehrt, daß Ich alle Mühseligkeit dieses Lebens auf Mich genommen, um alle Menschen zu retten und ewig glückselig zu machen. Versteh es wohl, Meine Tochter! Die Sünde hat das Paradies aus der Welt hinausgeschafft und darum muß die Sünde gebüßt werden, um den Menschen wieder das Paradies zu öffnen. Und Ich habe es getan für Mein Volk. Ich sage dir noch einmal, Meine Tochter, wo bleibt der Dank, den Ich zu ernten habe als ihr Gott, als ihr Schöpfer und Erlöser?“

Barbara: „Siehe, mein Jesus, ich opfere Dir auf all die Leiden, die Du mir geschickt, in Vereinigung mit Deinem bitteren Leiden und Sterben, in Vereinigung mit den Tränen, die Du über die sündigen Menschen geweint in den dreiunddreißig Jahren, wo Du unter uns gewandelt bist, in Vereinigung mit Deiner heiligen Mutter, mit dem heiligen Josef und allen lieben Heiligen. Ich opfere Dir alle Leiden in Vereinigung mit den Schmerzen aller Märtyrer, die für Dich ihr Blut hingegeben, mit allen gerechten Seelen, Jungfrauen, Büßern, die je gelebt haben, jetzt noch leben bis zum Ende der Welt. Ich opfere Dir meine Tränen mit den Deinen, meine Seufzer in Vereinigung mit Deinen Seufzern zur Genugtuung für die Sünden, die Dir von der gottlosen Menschheit zugefügt werden.

O daß ich es doch erkannt hätte in den Tagen meiner Jugend, wo ich Dir diente mit unschuldigem Herzen. Aber siehe, lange Jahre diente ich Dir nicht, aber doch sind es bereits fünfundzwanzig Jahre, daß ich mir alle Mühe gebe, Dir zu gefallen. Ich danke Dir, daß Du mich nach M. geführt, ich danke Dir für meine gute Umgebung, daß ich Dir dienen kann. Nimm nun auch alles hin. Mein ganzes Leben soll ein Gottesdienst sein, wie Du willst, will auch ich Dir Sühne leisten für die Sünden anderer.“

Jesus: „Ja, trockne deine Tränen, Meine Tochter, und siehe, was Ich dir zeigen will. Komm mit Mir vor alle Tabernakel in der ganzen Welt. Siehe, wo Ich dich hinführe, da sind überall gottbegeisterte Seelen.“

 

Barbara: „Ja, hier, da sind aber keine.“

Jesus: „Da sollst du anbeten.“

Barbara: „Hochgelobt und angebetet sei ohne End, das süßeste Herz Jesu im Allerheiligsten Altarsakrament. Ich vereinige mich mit meinen zwei Freundinnen und ersetze Dir die Schmach an jenen Tabernakeln, wo keine Anbeter sind. Hochgelobt und angebetet sei ohne End, das süßeste Herz Jesu im Allerheiligsten Altarsakrament.“

Jesus: „Ja, das sollt ihr, Meine Kinder, Meine treuen Seelen. Ich habe deswegen auf Fronleichnam den Bund mit euch geschlossen. Merkt euch wohl, daß alles, was Ich mit euch rede, was Ich mit euch tue, eine sehr wichtige Bedeutung hat für Meine Kirche. Auf Fronleichnam war es, wo Ich euch eingliederte, das heißt, ihr sollt eine Gliederschaft bilden in der Verehrung des Allerheiligsten Altarsakramentes. Was Ich mit dir rede, rede Ich auch zu deinen beiden Freundinnen, damit ihr miteinander ausführt, was Ich verlange: Ich will, daß das Allerheiligste Altarsakrament verehrt werde in der ganzen Welt! Ich habe vieles mit dir gesprochen, du hast es Mir gut ausgerichtet! Recht so! Fahre fort, tue was Ich dir sage.

Du wirst sehen, welch herrlichen Lohn du in der Welt bereits erlangst, und was Ich dir sage gilt auch ihnen, weil sie die Werkzeuge sein sollen, durch die es ausgeführt wird. Es soll ein Damm errichtet werden gegen den Sozialismus der Zeit. Es soll der undankbaren Welt gezeigt werden, was die Liebe und der Glaube vermag unter Meinen Kindern; es soll der Zorn Meines Vaters besänftigt werden; denn obwohl Ich Mich alle Tage und Nächte vor Meinem Vater niederwerfe, anbetend, sühnend, opfernd, leidend in den heiligen Meßopfern, so genügt Ihm dieses nicht mehr.

Es muß die Menschheit sich verbinden mit Mir und dann – ja, und nur dann, wird das Opfer vollbracht sein. Es wird Deutschland gerettet werden. Ich verspreche es dir, daß allen denjenigen, die in den Bund mit eintreten, kein Haar soll gekrümmt werden; mit ihm soll der Glaube einziehen in das Familienleben.“

Barbara: „Ich danke Dir, o Herr!“

Jesus: „Ich habe dir versprochen im Advent, daß Ich N. überführen werde in der heiligen Fastenzeit; es soll geschehen. Wenn er aber dann noch ein Feigling ist, dann...“

Barbara: „O Herr, spreche nichts über ihn aus, er ist ja so gut und will ja auch Deine Ehre fördern. Entzieh mich nicht seiner Leitung, ich bin ja so glücklich bei ihm, ich bin ja zufrieden.“

Jesus: „Ist recht, aber tue, was Ich dir sage, und sage es ihm. Leide gern, leide freudig. Es kommt Ostern, das Alleluja, und mit Ostern dein himmlischer Bräutigam wieder. Während die Sünder Mich an diesen Tagen mit Spott und Hohn bedecken, sollt ihr Mich bedecken mit dem Mantel der Liebe und der Verherrlichung.“

Die Eltern eines in die Ferne gewanderten Sohnes ließen durch Barbara fragen, wie es mit seiner Seele stehe.

Jesus: „Ja, er ist halt doch etwas abgekommen vom rechten Weg. O führe ihn zurück! Er ist gar zu beschäftigt, aber nicht für seine Seele.“

Barbara: „O Herr, wenn ich es den Verwandten schreibe, welche Tränen wird es sie kosten. O ich bitte Dich für den armen Menschen, der so brave Eltern hat.“

Jesus: „Ja, sag nur der Mutter und der Schwägerin, sie sollten nie vergessen, täglich drei Ave Maria für ihren Sohn und Bruder zu beten, und Ich verspreche dir, daß er zurückkehren wird; er ist abgewichen vom rechten Weg.“

Inhaltsverzeichnis Band 1

50 Erster Freitag nach Quadragesima 1896

„Wenn sie am Kreuz erhöht sein wird, wird sie alles an sich ziehen.“

Lied: Wo eilest du Jesus hin, wir sehn vom Speisesaale dich...

Jesus: „Komm mit Mir in Pilatus’ Haus, Meine Tochter, denn du sollst mit Mir den Kreuzweg wandeln und darum recht wohl beherzigen, wie Ich als dein Herr und Meister denselben gewandelt bin. Betrachte jetzt, Meine Seele, was Ich hier gelitten habe vor diesem gottlosen Richter! Siehe hier den großen Abstand zwischen der Wahrheit und der Ungerechtigkeit eines Menschen. Wer ist die Wahrheit? Was ist die Wahrheit und was ist die Ungerechtigkeit? Siehe, Ich, dein Herr und Meister, dein Erlöser, deine ewige Glückseligkeit, Ich bin die Wahrheit und das Leben, aber man will Mich nicht erkennen und die Ungerechtigkeit siegt über das Leben und die Wahrheit. Der Ungerechte triumphiert über den Gerechten; der Gottlose über den Heiligsten der Heiligen, aber doch nur scheinbar, nur weil es so der Wille Meines himmlischen Vaters ist.

Gehe mit Mir und vernehme das Todesurteil, das über Mich ausgesprochen wird. Siehe, dieser ungerechte Richter, er bekennt offen und laut vor allem Volk, daß er keine Schuld an Mir finde, und doch spricht er das ungerechteste aller Urteile, das je die Welt gehört, über Mich aus. Und so triumphiert das Unrecht über die Gerechtigkeit. Was meinst du wohl, Meine Tochter, was Ich damit Meiner Kirche für ein Beispiel geben wollte? Meine Kirche, Meine Braut, ist die einzige, die mit Mir den Kreuzweg wandelt.

Vom Anfang bis zum Ende, solange sie bestehen wird, ist sie beständig unter der Hand von gottloser Macht; beständig wird das Unrecht über sie triumphieren, manche Zeit minder, manche Zeit wieder mehr, nicht überall zu gleicher Zeit an allen Orten, aber doch beständig, bald hier, bald dort. Man findet zu aller Zeit keine Schuld an ihr und doch muß sie leiden und doch muß sie unterdrückt sein, weil sie Meine Braut ist, weil sie den Weg zu gehen hat, den Ich ihr vorangegangen bin. Und Ich sage dir, es wäre auch nicht gut für sie, wenn sie anders zu gehen hätte als Ich, ihr Haupt, ihr Herr und Meister, denn nur Leiden ist das Zeichen der Auserwählung. Leiden führt ganz gewiß zum Siege. Wenn Ich erhöht sein werde, werde Ich alles an Mich ziehen. So auch Meine Kirche! Wenn sie am Kreuz erhöht sein wird, wird sie alles an sich ziehen. Siehe, wie Meine Kinder sich aufraffen und ihr nachfolgen, wie sie sich flüchten unter den Schutzmantel ihrer heiligen Mutter.

Siehe, wie von allen Seiten ein reges Leben sich entwickelt. Und Ich sage dir, die Diener Meiner Kirche arbeiten nicht umsonst; sie bestellen ihr Erntefeld und Ich will ihnen ihre Arbeit segnen, daß auch ihre Ernte eine einträgliche, ja einträglicher als je werden soll. Es soll ein fröhliches Alleluja von allen Seiten ertönen in den Herzen vieler Christen, in denen es bisher nicht getönt hat.

Darum gehe mit deinen beiden Mitschwestern den Berg hinauf nach Golgotha, und stelle dich unter das Kreuz und opfere Mir, sooft dein Atem aus- und eingehen wird, sooft ein Glied deines Leibes sich bewegt, bei jedem Puls- und Herzschlag, Mein kostbares Blut, Mein bitteres Leiden und Sterben in Vereinigung mit Meiner Mutter, mit dem heiligen Josef, mit der ganzen Kirche, mit allen frommen und gerechten Seelen auf für die Bekehrung der Sünder. Leide mit Mir, Meine Tochter, und mache alle deine Schritte und Tritte zum Gebet für die Sünder, und Ich will es so annehmen, wie Ich gewohnt war von jeher, von Meinen treuen und liebsten Kindern, die Bitten zu erhören. Konnte Ich denn in Meinem sterblichen Leben je die Bitte eines wahrhaft Liebenden abschlagen?

Konnte Ich je einen Menschen zurückweisen, kalt und ohne Trost, der mit lebendigem Glauben, mit inniger Liebe sich Mir genaht hat? War nicht Mein ganzes Leben ein Leben voll Wohltun, ein Leben voll Arbeiten und Abmühen und Abplagen, um Seelen zu retten, um Seelen zu gewinnen? Habe Ich nicht deswegen Meine Kirche gestiftet und sovielmal Mich in ihr vervielfältigt, wie es Priester in ihr gibt, um dieses Mein Leben sovielmal in ihr zu gestalten, sovielmal in ihr zu vervielfältigen, damit sich auch Mein Wirken in ihr vervielfältigen kann, um Seelen zu retten, um Seelen zu gewinnen für Mein himmlisches Reich?

Sieh, und all diejenigen, die sich diesen Meinen Dienern nahen werden im Beichtstuhl, die hingehen, ihre Worte zu vernehmen, sie werden Meine Wohltaten genießen, die Ich auf sie übertragen will durch Meine Diener. Höre, Meine Tochter! Was jedes arme Menschenkind leisten kann, was es beitragen kann, daß Mein Reich sich ausbreitet, will Ich dir und der Welt zeigen an deiner Schwägerin, die in einer Wirtschaft steht. Sie hat durch ihr stilles Wirken mehr Seelen gerettet, als sie und ein anderer Mensch ahnen kann, aber nicht sie allein. Das armselige Gebet von dir bewirkt dies, weil du neben ihr stehst mit deinen Seufzern und Gebeten. Wenn sie arbeitet, da befeuchtest du ihr Wort durch dein Flehen, das du in der Kirche oder im stillen Kämmerlein zu Mir absendest. Dadurch wird ihr Wort lebendig, weil Ich Mich nicht zurückhalten kann.

Wenn eine liebende Seele zu Mir fleht, muß Ich dem einfältigen Wort Leben geben. Es dringt ein, es faßt Wurzel, die Seele sinnt nach und wird gerettet. Dies ist das Geheimnis, das Ich der Welt durch dich lehren will, das Geheimnis des Gebetslebens durch liebende Seelen, aber meist durch jungfräuliche Seelen, denn nur eine Jungfrau gibt sich dem Herrn ganz und gar hin. Während eine Ehefrau für das sorgt, was ihres Mannes ist, sorgt eine Jungfrau für das, was des Herrn ist. Jungfrauen sind es, die durch ihr Vermögen, ihren Überfluß, den Priester unterstützen sollen und das Wort des Priesters soll die Welt bekehren.

Und nun komme zur zweiten Station und nehme dein Kreuz auf deine Schultern und folge Mir nach. Siehe, Meine Tochter, ob Ich gemurrt habe, als man Mir das Kreuz auflud. Siehe, Meine zwei Mitgesellen, Meine Mitbürger, die mit Mir gekreuzigt wurden, ihnen mußte das Kreuz vorgetragen werden. Ich aber, ihr Herr und Gott, mußte Selbst Mein Kreuz tragen! Weißt du warum, was das bedeutet?“

Barbara: „Mein Herr, ich weiß nicht, ich kann nicht begreifen, wie die Menschheit so verblendet sein kann und Dir bei Deiner so großen Schwäche das Kreuz Selbst auflädt.“

Jesus: „Ja, du sollst erkennen, Meine Tochter, daß Ich dieses so freiwillig wollte, um jedem Menschen ein Beispiel zu geben, daß niemand sein Kreuz abwerfen soll, weil der Kreuzweg der Weg zum Himmel ist. Ein jeder soll sein Kreuz selbst tragen und nicht einem anderen aufladen wollen und denken: Nun ja, ich will schon auch Dir folgen, aber dieses und jenes ist mir zuviel. Da gibt es noch andere Menschen. Man flieht vor dem Kreuz und denkt, diese und jene können es tragen, ich will mir einen anderen Weg suchen, wo ich doch auch meinem Gott noch besser dienen kann. Siehst du, warum Ich das Kreuz freiwillig tragen wollte? Ich wollte das Kreuz tragen ohne jegliche fremde Hilfe, so lange, bis Ich zusammenbrach, so lange, bis Meine Feinde sähen, daß Ich unterwegs erliegen und sterben würde, und um das Vergnügen zu haben, Mich sterben zu sehen, sich genötigt sahen, Mir einen Gehilfen mitzugeben.

Aber dies alles hat seine hohe wichtige Bedeutung für die Menschheit. Solange du, o Christ, das Kreuz tragen kannst und solange du es in Vereinigung in Mir tragen wirst, werde Ich dir die Kraft dazu geben, und du sollst nicht verlangen, daß andere dir helfen, dir dein Kreuz zu erleichtern und Mich nicht nötigen, dir durch andere Hilfe zu verschaffen. Wenn du je so schwach sein solltest, unter dem Kreuz zu erliegen, ja dann soll es dir erlaubt sein, Abhilfe zu suchen. Siehe, deswegen wollte Ich den Simon von Cyrene haben, aber bedenke wohl, es war bereits die Hälfte Meines Weges zurückgelegt.

O wie unglücklich sind alle jene, die sich ihr Kreuz erschweren, die es wohl aus freiem Willen gewählt und mit reifer Überlegung übernommen haben, alsdann aber wegen der damit verbunden Lasten nicht tragen wollen. Wie erschweren sie sich die Last! Um wie vieles leichter würden sie gehen, wenn sie tagtäglich auf Mich schauten, wenn sie bedächten, daß Ich ihnen vorangehe, und daß sie Mir nur folgen. Nur vorwärts! Oben auf Kalvaria ist der Ruhepunkt! Von dort aus werde Ich alles an Mich ziehen. Nur von dort aus werden auch sie alles an sich ziehen, alle ihre bösen Leidenschaften, alle ihre üblen Launen werden sich ihnen zu Füßen legen und sie werden über dieselben triumphieren. Und nun lebe wohl, Meine Tochter, bis Freitag komme Ich wieder.“

Inhaltsverzeichnis Band 1

51 Erster Donnerstag im März 1896

„Wie es jenen durch Leiden niedergedrückten Seelen ohne die heilige Kommunion zumute sei.“

 

Diese ganze Woche hatte ich mir vorgenommen, auf die innere Stimme gar nicht mehr zu achten, weil ich infolge des Drängens anderer selbst in Zweifel und Ängsten war, da mir immer noch die Sicherheit von seiten der Obrigkeit fehlt. Darum bat ich den Heiland gar sehr, mir doch zu helfen in meiner Not. Und ich hörte die Worte:

Jesus: „Ich habe dir dieses Leiden nicht ohne deine Zustimmung gegeben, und Ich werde es dir darum wieder abnehmen, sobald du es aufrichtig verlangst.“

Ich weiß also, daß ich mich nur abzuwenden habe vom lieben Heiland, und mein Leiden hört von selbst auf. Darum wandte ich mich an die liebe Mutter Gottes mit der Bitte, mir doch zu Hilfe zu kommen. Und Sie kam mir zu Hilfe und sagte:

Maria: „Meine Tochter! Besinne dich! Weißt du nicht, unter welchen Umständen Mein Sohn dich bat und einlud Ihm zu folgen?“

 

Barbara: „Ja, ich weiß es wohl noch.“

(Er war mir nämlich dreimal erschienen, ein langes Kreuz nachschleppend, dicke Tränen von Seinen Wangen rollend.)

Maria: „Weißt du auch, was das Kreuz auf Seinen Schultern bedeutete und die dicken Schweißtropfen auf Seinem heiligsten Angesicht?“

Barbara: „Ja, ich erkannte daraus wohl, daß, falls ich meine Einwilligung Ihm gebe, ich einen schwereren und härteren Weg zu gehen haben werde als seither.“

Maria: „Ja, das ist so. Du sollst aber auch wissen, was die dicken Schweißtropfen bedeuten. Es sind die Leiden, die Ihm Seine Feinde bereiten, die Ihm Tag für Tag Seinen eucharistischen Kreuzweg erschweren. Dich hat Er nun erwählt, daß du mit Ihm diesen eucharistischen Kreuzweg teilest, um Ihn zu trösten. Harre aus, Meine Tochter, entziehe Ihm diesen Trost nicht! Was meinst du wohl, warum Mich der himmlische Vater nicht, wie Meinen Bräutigam, den heiligen Josef, zu Sich rief, bevor Mein Sohn diesen schmachvollen Tod sterben mußte?

Siehe, deswegen nicht: Um unter Seinem Kreuze stehen zu können, die Schmach mit Ihm zu teilen und Sein Herz durch Meine Gegenwart zu trösten, denn wo Sein Blick hinfiel, sah Er Seine Feinde. Siehe, dies sollst auch du sein in Seinem eucharistischen Leben. Laß dich nicht irremachen; es ist alles nicht so bös gemeint, was man dir nachredet.“

Barbara: Am Schluß hörte ich noch die Worte: „Du wirst sehen, daß Ich Wort halte!“

Vom Beginn der heiligen Fastenzeit an lag Barbara krank zu Bett und konnte die heilige Kommunion nicht empfangen bis zum zweiten Donnerstag in der Fastenzeit, wo sie sich aufraffte und zur Kirche ging. Unmittelbar nach der heiligen Kommunion sagte sie zu Jesus:

Barbara: „Ich war doch diese Woche so undankbar gegen Dich, o mein Jesus. Wie kommt es denn nun, daß ich mich vor Dir nicht fürchte, während ich es doch nicht einmal wage, den Menschen unter die Augen zu treten?“

Jesus: „Da siehst du, wie gut Ich bin, wie Ich die Menschen anziehe, daß sie sich nicht vor Mir fürchten. Das ist die Liebe und Güte Meines Herzens, die sich dir mitteilt. So bin Ich aber gegen jeden Menschen. Deshalb will Ich, daß auch anderen das Glück der heiligen Kommunion zuteil werde, und Ich ließ dich deshalb diese Woche auch fühlen, wie es jenen durch Leiden niedergedrückten Seelen ohne die heilige Kommunion zumute sei. Denn was der Mensch ohne Mich kann, hast du diese Woche an dir gesehen. Sage den Schwestern in N., Ich habe es ihnen schon gesagt, wie sie es machen sollen, daß nicht so viele an der Schwindsucht sterben. Sie sollen nur Mein Wort befolgen und dann sehen, ob Ich nicht helfe. Ich habe aber auch keine Freude an dem zu vielen Studieren; denn die zu große Weltweisheit trägt Mir wenig Ehre ein.“

Inhaltsverzeichnis Band 1

52 Herz-Jesu-Freitag im März 1896

„Siehe, nicht Ich wollte ihr Verderben, sondern sie wollten es selbst!

Lied: Sieh deinen Heiland sterben...

Barbara: „Hochgelobt und angebetet sei Jesus Christus im Allerheiligsten Altarsakrament, der uns Sein heiliges Leiden und Sterben vergegenwärtigt, kommt, laßt uns Ihn anbeten! O mein Jesus, Du Bräutigam meiner Seele! Wie muß ich Dir danken, daß Du meinen Undank vergißt und Dich nicht abwendest von mir armen Sünderin, die ich doch so viel Dich beleidigt und gekränkt habe durch meine Bosheit und meinen Undank. O wie armselig und menschlich war ich doch!“

Jesus: „Ja, es ist wahr, Meine Tochter! Aber Ich kenne die menschliche Schwachheit, Ich kenne Meine Kinder, Ich bin solche Dinge gewohnt, solche Auftritte Meiner allertreuesten Kinder. Schon vom ersten Augenblick an, als Ich unter ihnen weilte, kam Mir das Tag für Tag vor und so wird es bleiben, solange Meine Kirche besteht, solange Ich unter ihnen gegenwärtig bin auf Erden. Darum raffe dich auf, vergiß die Erlebnisse dieser Woche und höre, was Ich dir mitteilen will:

Es ist nicht böse gemeint von denjenigen, die über dir stehen, die Ich dir zu Vorgesetzten, zu Stellvertretern gegeben habe, die also Meine Stelle bei dir vertreten, wenn sie dich abstoßend und ungläubig behandeln. Sie müssen dies anderen gegenüber tun, die sich vielleicht auch einbilden, auf besondere Weise in Verbindung mit Mir zu stehen, die Ich aber weder dazu berufen habe, noch in der Lage sind, auch nur etwas so an ihnen vollbringen zu können. Siehe, solche Menschen müssen von Meinen Dienern hart behandelt werden, sie müssen harte Wege gehen, weil sie die Wege wandeln müssen, die Ich gegangen bin, Ich der wahre Sohn Gottes, der wahre Sohn des himmlischen Vaters.

Darum laß dich nicht irremachen von den Reden Meiner Diener, die es gar nicht böse mit dir meinen. Ich habe dir gesagt im allerersten Anfang, als Ich mit dir reden wollte, daß du nur der Briefträger sein sollst. Du sollst die Botschaft überbringen an sie, an Meine Diener, die Ich ihnen geben will. Du bist nur das Sprachrohr, durch welches Ich zu ihnen spreche. Es ist alles vorbereitet von den Gottlosen, vom Reich des Satans, um Mein Reich zu zerstören. Es ist alles vorbereitet, weil die Welt gottlos geworden ist und die Menschen den Arm Meiner göttlichen Gerechtigkeit herausgefordert haben, und es bedarf nur noch eines Winkes, und der Sturm soll losbrechen, auf den die Völker mit Furcht und Zittern hinschauen.

Der Baum Meiner Kirche soll wieder einmal geschüttelt werden und die unzeitigen Früchte davon losgemacht werden und losgelöst zu ihrem Verderben, weil sie nicht hören auf Meine Stimme, weil sie es selbst so gewollt haben. Darum sollen sie in ihrem eigenen Elend verfaulen und zugrunde gehen, da sie nicht die Stimme hören wollen, die zu ihnen spricht durch Meine Diener, durch Meine Kirche, die Diener der katholischen Kirche. Siehe, nicht Ich wollte ihr Verderben, sondern sie wollten es selbst! Jahr um Jahr warte Ich, gehe Ich um diesen Baum herum und suche Früchte und finde sie nicht.

Es soll aber auch die Zeit vorbereitet werden, die darauf folgen soll, und nicht blindlings sollen Meine Diener hineinkommen in jene Zeit; denn wie das Abfallen der Christen nur nach und nach vor sich geht – es nur durch das lange und absichtliche Sündigen zum Abfallen gekommen ist –, so soll auch das Aufstehen wieder nach und nach vor sich gehen, und Meine Diener sollen wissen, daß es durch sie geschehen soll. Sie sollen Meine Kinder bearbeiten und vorbereiten auf jene Zeit, die alsdann kommen wird nach jenem Sturm, der über die Völker hereinbrechen wird. Ich will einführen die Zeit des Friedens. Ich will wandeln mit Meinen Kindern, Ich will sie liebkosen und trösten für all den Schmerz, den sie mit Mir erduldet, für all die Leiden, die sie mit Mir ertragen haben unter dem Kreuz, und sie sollen kosten und sehen, wie gut Ich bin.“

Barbara: „Mein Jesus, Du hast mir allen Undank verziehen. O wie danke ich Dir. Ich will mich fernerhin nicht entziehen dem Leiden, ich will nicht länger undankbar sein und mich weigern. Ich muß es zu meinem Schmerz gestehen, ich war boshaft diese Woche, ich forderte Deinen Zorn heraus. Das konnte ich deutlich sehen, weil Du gestern so schnell von mir fortgingst. O verzeih!“

Jesus: „Ja, Ich habe dir verziehen, Meine Tochter!“

Barbara: „O ich bitte Dich für alle Jungfrauen der Stadt M., daß sie morgen und die kommenden Tage eine recht gültige Beichte verrichten und viele sich entschließen, Dir besser zu dienen. Ich bitte Dich insbesondere für meine zwei Mitschwestern. O schließe das Band enger, ich habe gesehen, was ohne sie aus mir würde.

Längst hätte ich alles über Bord geworfen, weil ich den Dienern der Kirche immer mehr glaube als mir selbst und dem, was in mir vorgeht. Segne sie, umschlinge das Band, befestige es in Deinem Herzen. Gib, daß alle Menschen Dich erkennen und gib, daß diejenigen, die davon wissen, Dich um so mehr lieben und Deinen Willen erfüllen. Gib, daß unser Häuflein zunimmt und sich nicht hänge an Freuden und Güter dieser Welt, daß sie zunehmen an Gnade und Weisheit und erfüllen, was Du verlangst, denn Du willst Anbeter, Sühneopfer, Mithelfer Deines eucharistischen Lebens.

Jesus: „Und sage all diesen, die an Mich glauben, die glauben, daß Ich mit dir rede, besonders deiner Familie und der Familie von Luise, sie sollen nicht mutlos werden und nicht auf eine kurze Spanne Zeit hinsehen; denn wie ein Senfkörnlein, das in die Erde gesenkt wird, nicht in einem Augenblick zu einem großen Baum wächst, so soll alles, was Ich mit dir rede, was Ich durch dich Meiner Kirche verheiße, nicht mit einem Schlag in Erfüllung gehen, sondern nur nach und nach sich entwickeln, damit dadurch um so fester begründet werde der Glaube, die Demut, die Liebe; denn die Menschen sind gar schwach, gar vergeßlich, was sie gestern erhalten, vergessen sie heute wieder, morgen möchten sie wieder eine andere Gnade. Ich möchte ihnen nicht das Verdienst rauben durch den beharrlichen Glauben, durch die Beharrlichkeit in ihren Bitten. Habe Ich dieses ihnen nicht schon gesagt, als Ich auf Erden lebte, habe Ich ihnen das nicht angedeutet in jenen Worten, die Ich zu Meinen Aposteln und durch sie zu allen Menschen in der ganzen Welt redete:

Wenn ein Freund in der Nacht zu seinem anderen Freund geht und ihn um Brot bittet, weil sein Freund zu ihm gekommen ist und er nichts habe, um ihm aufzuwarten, und jener Freund nicht nachgeben will, weil er schon in seiner Schlafkammer bei seinen Kindern ist und nicht gestört sein will, aber endlich doch nachgibt, nicht, weil er sein Freund ist, sondern wegen seines Ungestümes, das er gern los wäre. Siehe, das soll für alle Zeiten gelten und für alle Orte.

Es war dies auch für jenen Freund bereits etwas Überflüssiges, denn er dachte bei sich selbst, was soll ich mir Mühe machen, um diesem Menschen seine Bitte zu gewähren und ihm aus der Verlegenheit zu helfen, weil er jenem Menschen nicht genug vorzusetzen hat, und doch gab er nach und gewährte ihm seine Bitte. Warum sollte auch Ich meinen Kindern die Bitten nicht gewähren, die sie an Mich richten, wenn sie ungestüm kommen, obwohl Ich auch einsehe, daß viel Überflüssiges sich in jenen Häusern befindet, was nicht zu Meiner Ehre beiträgt, und darum Meine Kinder früh hinweggerafft werden durch den Tod. (Gilt von den Schwestern in B., wo viele sterben.) Siehe, das lasse Meine Dienerinnen wissen.“

Barbara: „Ich danke Dir, o Herr, für all Deine Belehrungen, denn jedes Deiner Worte ist wichtig und von großer Bedeutung für uns arme Erdenpilger.“

Jesus: „Ja siehe, deswegen sprach Ich alles in Gleichnissen zu Meinen Aposteln, weil die Gleichnisse zu allen Zeiten gelten sollen, und weil Ich immer zur rechten Zeit und am passenden Ort sie aufklären und erschließen will, manchmal durch Meine Diener, manchmal durch ein ganz unwürdiges Werkzeug, wie du es bist. Ich werde deine Bitten gewähren, Meine Tochter. Ich werde deine Familie segnen und nicht zulassen, daß eines davon verlorengehe, wie Ich dir längst versprochen, denn alle ihre Kinder und Kindeskinder werden gläubige Christen sein. Siehe, du verstandest es nicht, als Ich sagte, daß Ich Selbst deine Schwester N. in den Ehestand geführt habe. Dieser ihr Gatte ist ein gottesfürchtiger Mann und nicht so, wie du befürchtet hast. Ich ließ diese Furcht zu und verhüllte dies vor deinen Augen, damit du durch deine scharfen Reden (ihr gegenüber) alles, auch den leisesten Gedanken zu einer Sünde verhindern möchtest.

Das ist es auch, warum Ich durch Meine Diener dir manchmal scharfe Worte zureden lasse, um in dir die Neigung zum Stolz abzuhalten. Das ist auch der Grund, warum Ich dir Meine Führung mit deiner Schwester zum Ehestand verhüllte. Sie wäre für diesen jungfräulichen Stand zu schwach gewesen. Ich bin es, der alle Seine Kinder kennt und der überall das Beste will. Darum führe Ich diese zum Ehestand und jene zum jungfräulichen Stand, diese in den Priesterstand und jene in den Ordensstand. Und darum lasse Ich es hie und da vorkommen, daß auch unter Meinen Dienern Wölfe in Schafskleidern kommen, die dann austreten und die Herde zerfleischen; dies allen anderen zum warnenden Beispiel. Dadurch gewinnen andere, dadurch werden sie behutsamer. Viele, die lau und kalt geworden, werden dann wachsamer, und so wird alles Mir wieder ersetzt, was durch ausgeartete und abgefallene Priester Mir zugefügt wird und verdorben wird. Ich verspreche dir auch und durch dich allen, die sich an euch anschließen, daß viele, viele Seelen gerettet werden, besonders durch das Priestertum. Ich wiederhole, was Ich schon öfter gesagt:

Der Damm muß aufgerichtet werden von Priestern und Laien, vom Volk und Priestern, durch Wort und Beispiel, durch Gebet, Opfer und Sühne. Das Volk soll die Priester unterstützen, die Priester aber das Volk begeistern.

Die Priester sollen die Säulen sein, auf die das Volk sich stützt, und das Volk soll die Schleusen bilden, wodurch das unreine Gewässer und aller Unflat durchgesiebt wird, das heißt, es werden gar viele, viele noch sein unter dem Volk, die nicht hören wollen trotz aller Mühe der Priester, trotz allem Gebet der Gläubigen, die dennoch nicht hören, die auf ihrem schlechten Weg fortgehen, diese sollen durch die Schleusen gehen und in den Abgrund stürzen, da sie es selbst so wollen. Priester und Volk sollen nicht irre werden und sich nicht ärgern, wenn sie sehen, daß so viele durch die Schleusen hindurchgehen; sie sollen nur fortfahren. Und siehe, am Ende ihrer Laufbahn, o wie glücklich, wie glücklich sind sie dann. Du hast gesehen, wie Ich sie aufnehmen will mit offenen Armen.“

Barbara: „Darum auf, meine Schwestern, auf, meine Brüder, laßt uns umfassen das Band, das Er um uns drei geschlungen, laßt uns festhalten an diesem Band; es ist das Band der Liebe. Am heiligen Fronleichnamstag hat Er es geschlungen.

Es ist das Band der Liebe zur heiligen Eucharistie, zur heiligen Kommunion, und alle, die sich an diesem Band anfassen und festhalten, werden nicht verlorengehen. Seht, ihr Diener der Kirche, täglich soll dieses Band mehr ausgebreitet, täglich mehr vergrößert werden, und ihr seid diejenigen, die es vergrößern sollen, die Tag um Tag ein Stück sollen hinzusetzen. O freut euch und frohlocket, werdet nicht müde, denn euer Lohn ist groß im Himmel.“

Lied: Hochpreiset meine Seele den Herren...

Inhaltsverzeichnis Band 1

53 Erster Samstag im März 1896

Es war niemand da, der aufschreiben konnte. Jesus sagte ungefähr:

Jesus: „Siehe, wir treten in die österliche Zeit ein, da in der Frühe die Jungfrauen ihre Osterkommunion verrichten. Da siehst du, daß Mein Leiden ein ganz kirchliches ist. Du brauchst aber nicht mehr viel davon zu sagen. Meine Diener schaden sich sehr, da sie es immer noch nicht annehmen und so Meine Gnaden hemmen. Ich komme, damit du mit Mir leidest wegen der schlechten Kommunionen.“

 

54 Zweiter Donnerstag im März 1896

Barbara sah Jesus das Kreuz tragen und Er forderte sie auf, Ihm nachzugehen. Sie mußte über viele Risse und Sprünge und Gräben, und als sie nicht wußte, wie darüberkommen, drehte Sich Jesus um und sagte, sie solle Sein Kreuz über die Sprünge und Gräben legen und dann darüberschreiten. Die Sprünge und Gräben bedeuten die Versuchungen, Zweifel und Ängste.

Inhaltsverzeichnis Band 1

55 Zweiter Freitag im März 1896

Lied: O du hochheilig Kreuze...

Es ist Finsternis geworden, da die Juden Jesus an das Kreuz geschlagen. Jesus fällt das erste Mal unter dem Kreuz. Jetzt begegnet Ihm Seine betrübte Mutter. Dann sinkt Er wieder zusammen und niemand ist da, der Ihm das Kreuz tragen will.

Barbara: „O Jesus, ich will Dir helfen, das Kreuz zu tragen. O so nimm doch auch mein Herz ganz für Dich, nichts mehr für die Menschen, nichts mehr für mich.“

Unter den vielen Tausenden sind keine einzigen, die nur mit einem Wort an Ihn glauben; nur Seine heilige Mutter und die frommen Frauen. Jetzt kommt die heilige Veronika mitten durch und schämt sich nicht vor den Vornehmen und auch nicht vor den Ruchlosen.

Jesus: „Siehe, Meine Tochter! So wie Ich der heiligen Veronika den kleinen Liebesdienst belohnt habe durch den Abdruck Meines Antlitzes, so werde Ich auch euch belohnen. Die heilige Veronika erneuert sich immer an Meinem Angesicht, um auf dem Tugendweg voranzuschreiten. So will Ich euch auf die höhere Stufe der Vollkommenheit führen.

Du sollst nicht müde werden, Mich offen und frei zu bekennen vor Meinen Dienern, wenn auch alle es nicht tun. Gehe ruhig weiter und verlasse die Bahn nicht mehr, die du betreten. Wenn die heilige Veronika auf dem Tugendpfad mutlos ward, so ging sie in ihr Kämmerlein und schaute Mein heiliges Antlitz.

So tue auch du, Meine Tochter, und gehe hin, wo du Mich findest, im engen Tabernakel. Deine beiden Freundinnen sollen nicht mutlos werden, wenn es Gerede gibt unter den Menschen. Betet, leidet und opfert für die Sünder, die es nicht mehr tun. Ich will all eure Unvollkommenheiten vergessen, wenn ihr tut, wie Ich euch gesagt. Haltet fest an dem Band, das Ich um euch geschlungen, das von dem Tabernakel aus- und wieder zurückgeht in den Tabernakel. Ich werde euch nicht verlassen. Es gibt viele, die mit Mir leiden, aber nicht den eucharistischen Weg gehen. Verstehst du das?“

Barbara: „Nein!“

Jesus: „Siehe, das ist so gemeint: Ich lasse Mich von Meinen Dienern im Allerheiligsten Altarsakrament hintragen, wohin sie wollen, arm und unscheinbar will Ich dort leben, will Mich niemand aufdrängen. So sollt auch ihr unbekannt und still euer Licht leuchten lassen, ob man euch tadelt oder lobt oder euch verachtet. Ihr sollt nicht auf euer Wohl sehen, sondern auf das Wohl anderer, um sie Mir zuzuführen. Darum gehe hin, wenn es dir schwer ums Herz ist und betrachte das Bild, das dir gezeigt worden ist.“

Barbara rief dann die Heiligen um ihre Fürbitte an für die Priester und die heilige Kirche, und sie durfte einen Blick tun, wie unsere Gebete mit denen der Heiligen vereinigt, so wirksam das Herz Gottes durchdringen und wie innig unsere Verbindung ist mit den Heiligen und deren Freude, wenn sie von uns angerufen werden.

Inhaltsverzeichnis Band 1

56 Zweiter Samstag im März 1896

„So sollte Ich auch die Mithelferin sein zur Gründung der neuen Kirche, denn aus einem jungfräulichen Leib sollte sie hervorgehen.“

Lied: Christi Mutter...

Jesus: „O ihr alle, die ihr vorübergeht, stehet still und sehet, ob ein Schmerz dem Meinen gleicht.“

Treue Freunde haben den Leichnam Jesu, nachdem Er vom Kreuze abgenommen, in den Schoß Seiner jungfräulichen Mutter gelegt.

Maria: „Komm, Meine Tochter, jetzt kannst du die Wunden sehen, die Er aus Liebe zu dir empfangen hat.“

Barbara: Und Sie nimmt die Dornenkrone von Seinem heiligen Haupt und Sie wäscht Seinen heiligen Leib, das Blut aus den Wunden, und Sie legt die Hand auf Sein Herz, ob vielleicht noch etwas Leben sich darin fände, aber alles ist dahin. Alles ist dahin. Ihr Jesus ist nicht mehr da, dieses Herz, das so oft und so warm Ihr entgegenschlug.

Maria: „O Mein liebes Kind! O Mein Jesus, Mein allerliebster Sohn! Zum letzten Mal soll Ich Dich in Meinen Armen auf Meinem Schoß besitzen. O ihr Menschen, habt Mitleid mit Meinem Mutterherzen. Zerrissen ist Mein Herz in tausend Stücke, denn alle Wunden, die Mein liebes Kind an Seinem hochheiligen Leibe trägt, trage Ich in Meinem Herzen.“

Barbara: Und in stiller Trauer, unter bitterem Weh, helfen die mitleidigen Seelen zusammen, um Ihm die letzte Ehre zu erweisen. O welch ein Schmerz auf aller Angesicht, ihr Herr und Meister, ihr geliebter Freund, ihr größter Wohltäter, ihr allerweisester Lehrer, sie sollen Ihn zu Grabe begleiten. Und jetzt bringt man eine Bahre, und noch einmal drückt Sie Ihren Mund auf Seine blassen Lippen und auf Seine heilige Seitenwunde, und unter vielen Tränen geleiten sie Ihn zum Grabe. Aber wie erhaben, mit welch ruhiger Haltung, mit heiligem Ernst, geht Sie einher, die heiligste, die jungfräulichste, die allerbetrübteste Mutter.

Maria: „Ja, weißt du auch, was Mich aufrecht hielt unter diesen namenlosen Schmerzen? Der Gedanke, warum ist Mein Sohn auf die Welt herabgekommen, warum ist Er Mensch geworden? Um uns zu erlösen, um alle an Sich zu ziehen, um das Reich Gottes aufzurichten in dieser Welt, um die Kirche zu stiften. Und so wie Ich die Mithelferin war zur Erlösung des Menschengeschlechtes, so sollte Ich auch die Mithelferin sein zur Gründung der neuen Kirche, denn aus einem jungfräulichen Leib sollte sie hervorgehen. Jungfräulich wie Ich sollte sie sein und darum brauchte sie Meine Stütze.

Wie sammelten sich die Apostel und die Jünger um Mich her, wie holten sie bei Mir Rat in all ihren Anliegen, wie flüchteten sie sich unter Meinen Schutz, wenn ihnen Gefahr drohte. Wie mußte Ich überall Mich hinwenden, schützend und helfend, ratend und vermittelnd, wo es nötig war; und das ist es auch, solange die Welt steht, denn deswegen ließ der himmlische Vater Mich noch so lange auf Erden, obwohl ich viel lieber mit Meinem Sohn aufgefahren wäre, weil die Kirche Meiner bedurfte. Deshalb habt keine Angst ihr Menschenkinder, fürchtet nichts! Mein Arm ist noch nicht verkürzt, Ich bin noch Dieselbe wie damals. In allen Stürmen werde Ich euch nicht verlassen. Denn obwohl die Feinde der Kirche zahlreich sind, ist aber auch das Gebet Meiner eifrigen Kinder noch nie so innig gewesen, noch nie so innig in der ganzen Welt, wie es jetzt ist. Noch nie wurden so viele Maialtäre errichtet zu Meiner Ehre, wo sich Meine Kinder versammeln zum Preis und Lob Meines Sohnes, wie auch zu Meiner Ehre.

Und wie freut Sich Mein Sohn und die ganze Allerheiligste Dreifaltigkeit, daß dieser große Papst Leo XIII. dem Maimonat noch einen anderen zu Meiner Ehre beifügte, den Monat Oktober. Ja, glaube Mir, die Kirche hat Meinen Sohn mit einem neuen Schmuck bekleidet durch ihr inständiges, anhaltendes Gebet, und sie soll nicht zuschanden werden. Eine Bewegung ist unter den Völkern, die Gnade wirkt vielfach in Herzen, wo sie seit langem keinen Eingang mehr finden konnte, wo nie mehr an das Ewige, an das Letzte gedacht wurde, an die Ewigkeit, und es kommen viele zur Einsicht, es geht nur ganz allmählich.

Darum nur nicht verzagen, vereinigt euch mit Mir, ihr Menschenkinder. Am großen Gerichtstag werdet ihr sehen, was euer Gebet genutzt hat.“

Barbara: „O liebe Mutter! Dein Sohn hat mir am vorigen Freitag gesagt, wir sollten den eucharistischen Kreuzweg gehen. Ja, was soll denn das bedeuten, wie ist dies zu verstehen?“

Maria: „Ihr sollt den Spott der Welt nicht achten, auch wenn ihr keine Anerkennung findet, euch nicht irremachen lassen durch das Gerede der Menschen, ihr sollt nichts suchen als die Ehre Gottes und Seine Verherrlichung. Siehe, was tut denn Mein Sohn im stillen Tabernakel? Dort ist Er Tag und Nacht, ob einer kommt oder ob niemand kommt, ob man kalt an Ihm vorübergeht oder ob man Ihn liebkosend und freundlich besucht, mit liebevollem Herzen, mit guter Gesinnung. Er bleibt immer Derselbe, weil Er da ist für die Menschen, um von hier aus ihnen Gnaden zu spenden. So sollt aber auch ihr tun, ob es euch in eurem Innern schön zumute ist, ob Er liebevoll mit euch verkehrt, oder ob Er euch Trockenheit fühlen läßt. Das muß euch immer gleichbleiben. Denn nicht jener Weg ist der beste, der gut zu laufen ist. Man kommt über Steine und Klippen eher zum Ziel, als wenn man immer den schönen Weg gehen will.“

Barbara: „O mein Jesus! Für alle Belehrungen, für all die süßen, lieben Worte Deiner heiligen Mutter, wie danke ich Dir! Nur schade, daß ich so unwürdig bin und sie nicht so geben kann, wie Du sie zu mir sprichst. Du weißt, wie unbelehrt und wie unvollkommen ich bin. O nimm dafür mein armes Herz und meinen guten Willen hin. O mein Gott, hätte ich doch das Herz Deiner jungfräulichen Mutter! O könnte ich Dich doch lieben wie Dein Lieblingsjünger Johannes und wie die Büßerin Maria Magdalena. Könnte ich wie sie, o Herr, mich auf einen Berg flüchten, um nur Dir allein leben zu können.“

Jesus: „Das kannst du auch, Meine Tochter! Du kannst für Mich leben wie Meine Dienerin Maria Magdalena, wenn du nur willst. Du mußt dich immer so betrachten, als stündest du wirklich auf einem hohen Berg und sei alles, all die niederen Dinge, wonach die Menschen so sehr seufzen und ringen und jagen, tief, tief unter deinen Füßen. So mußt du all die Dinge anschauen, als stündest du auf dem höchsten Berg und als schautest du tief ins Tal und als sähest du die Menschen rennen nach zeitlichen Gütern und wie eitel und nichtig doch das alles ist.

Darum merke dir: Sobald du eine ungeordnete Regung verspürst in deinem Herzen, eine Regung des Zorns, der Ungeduld, der Lieblosigkeit, so erinnere dich an die Worte, die Ich heute zu dir gesprochen, als stündest du auf einem hohen Berg und schautest tief ins Tal und als ginge dich dies gar nichts an. Du mußt dich als einen Fremden betrachten, als seiest du ein Fremdling und als seien dir fremd alle diejenigen, die manchmal dir Ursache zum Fall werden könnten, als seien sie dir ganz fremde Personen. So wirst du leichter darüber hinweggehen; es wird dein Herz nicht berühren.

Du wirst dich leichter in dein Herz zurückziehen können; denn dein Herz soll der hohe Berg sein, in das du flüchten mußt, sobald du merkst, daß irgendeine Neigung dich abwärts ziehen will, und wenn du dieses tust, dann verspreche Ich dir, daß du wie Meine Dienerin Maria Magdalena Mir große Liebe erzeigen wirst, daß Ich dich aber auch in Wirklichkeit auf die Stufe, auf den Berg der Vollkommenheit hinaufführen werde. Merke dir aber:

Damit ist alles gemeint, was dich umgibt, alle deine Verwandten und Bekannten. Sie sollen dir so nahestehen wie jeder Fremde, und jeder Fremde soll dir so nahestehen wie jeder Verwandte. Du sollst dich über nichts mehr betrüben, wenn ein Unglück sie treffen wird, als nur über ihren Fall, wenn du hörst, daß sie sündigen und Mich beleidigen. Über alles sollst du hinweggehen, nur nicht über die Sünde. Diese sollst du mit Mir betrauern und bereuen und beweinen. Du sollst aber Mitleid haben mit jenen, die dies nicht einsehen. Du sollst leiden und sühnen und beten für die Sünder, die es nicht mehr tun und Ich werde dir ein gnädiger Richter sein.“

Barbara: „O Herr, ich empfehle Dir alle Jünglinge, die morgen ihre Osterkommunion verrichten. O mein Jesus, laß doch nicht zu, daß einer unwürdig hinzutritt, ganz besonders bitte ich Dich für die Pfarrei I. und E., für die Diözese W. und M. Ich empfehle Dir alle Priester, die jetzt so viel zu tun haben im Beichtstuhl, ganz besonders N. und N., und alle ihre Brüder in der ganzen Welt, wo ein Zweig dieses Ordens sich befindet, für jedes einzelne Mitglied, und bitte Dich, ihnen Deine Gnade zu verleihen, daß alle, die ihre Beichte bei ihnen ablegen, auch solche gut verrichten. Ich bitte Dich für alle klösterlichen Genossenschaften in der ganzen Welt, für welche Du willst, daß ich beten soll, für alle verfolgten Christen in Armenien, wo so viele sterben müssen, besonders für jene Missionare, die den Tod erdulden.

O mein Jesus, laß dieses Blut neuer Samen werden zu neuem Christentum, wie Du immer getan, seit Du auf Erden warst, für alle Sekten, daß Du sie zurückführest zur wahren Kirche, daß sie ihren Irrtum einsehen, damit ein Schafstall und eine Herde werde und alle Dich anbeten im Allerheiligsten Altarsakrament.“

Luise bittet den Herrn darum, daß ein gewisses Heilmittel für die Missionare nicht abgeschafft wird, weil diese es dringend für Kranke benötigten.

Jesus: „Alles Gute soll zerstört werden, aber sie werden nicht überall siegen. Ich werde die gute Sache zu schützen wissen.“

Barbara: „In der Pfarrei I. geht doch morgen keiner unwürdig, das war am Sonntag nicht so, denn unter den Mädchen gibt es viele leichtfertige Seelen. O welch großer Schmerz für Dich. Sie sind so zum Guten geneigt, aber auch zum Bösen. Ich bitte Dich auch für den verstorbenen N.“

Jesus: „Du bekommst keine Armen Seelen bis Karfreitag.“

Inhaltsverzeichnis Band 1

57 Dritter Donnerstag im März 1896

„Der Schutzpatron aller derjenigen zu sein, denen es Ernst ist mit ihrer unsterblichen Seele.“

Lied: Wenn wir ein Lied voll Liebe, dir, heiliger Josef, weihen...

Barbara: „O mein Jesus! Heute feiert die Kirche das schöne Fest Deines glückseligen, heiligen Nährvaters Josef! Ich danke Dir noch einmal für alle Gnaden, die Du mir gestern durch seine Fürbitte zukommen ließest. Du hast mir gezeigt, daß alle meine Bitten gewährt sind oder noch werden durch Deinen glorreichen Nährvater. So erwarte ich auch von Dir, daß N. doch endlich einmal alle Zweifel hintansetzt und glaubt, daß Du es bist, Der mit mir spricht. Du willst, o Herr, nach den Worten, die Du mich schon vor langer Zeit wissen ließest, daß es bekannt werden soll unter den Priestern. Also soll es doch nicht als ein Geheimnis betrachtet werden und unter uns bleiben. So füge es doch, o Herr, daß N. zum Glauben kommt, daß Du es bist, Der mit mir spricht. Jetzt sehe ich den heiligen Josef.

Wahrscheinlich willst du mich belehren, o heiliger Nährvater meines Herrn. Was willst du mir denn sagen, rede, o heiliger Josef, deine arme Dienerin hört.“

Josef: „Merke dir: alles, was sich darauf bezieht, die Ehre Gottes zu fördern und das Wohl unserer Mitmenschen, kann keine Erfindung eines menschlichen Geistes sein, noch von einem anderen Geist beeinflußt sein als vom Geist Gottes. Dies war mein Grundsatz in meinem sterblichen Leben.

Ich floh den Umgang mit den Menschen, so gut es ging, in meiner Jugend. Ich suchte die Einsamkeit auf, um meinem Gott besser dienen zu können, um Seine Stimme, die zu mir wie zu jeder wahrhaft nach oben strebenden Seele spricht, besser in mich aufnehmen zu können. Mein ganzes Leben und Sterben war auf das Wohlgefallen Gottes gerichtet, die Sehnsucht nach dem verheißenen Erlöser erfüllte meine ganze Seele. Ich wäre bereit gewesen, mein Leben zu opfern, diesen Erlöser nur einmal zu sehen, und dann wollte ich gern sterben. Aber siehe, wie sehr der Herr diejenigen belohnt, die nichts suchen, als Gott zu verherrlichen und das Heil ihrer Mitmenschen zu fördern. Ich sollte Ihn nicht nur sehen, ich sollte Ihn nähren. Ich wurde zu Seinem Beschützer auserwählt, ich wurde an die Seite der allerreinsten, heiligsten Jungfrau gestellt, die diesen Erlöser gebären sollte, die von Gott, dem Vater, bestimmt war, die Miterlöserin des Menschengeschlechtes zu sein.

Und wie habe ich diese Aufgabe gelöst, meine Tochter! Ich scheute nicht die Menschen. Alle meine Brüder und ich stammen aus dem königlichen Geschlecht Davids. Sie alle schreckten jedoch vor einem geringeren Stand zurück und suchten immer, sich ein besseres und bequemeres Leben zu verschaffen; ich suchte genau das Gegenteil. Ich wollte mein Brot verdienen durch Arbeit meiner Hände, weil durch diesen geringen Stand ich mehr der Verachtung und Zurücksetzung preisgegeben war, und weil ich wußte, daß die Armen die bevorzugten Lieblinge Gottes sind. Darum wollte ich immer arm und unbekannt leben. Als ich aber einmal berufen war von Gott, der Nährvater Seines eingeborenen Sohnes zu sein, da unterwarf ich mich all den Mühseligkeiten, Leiden und Verfolgungen, die ich um dieses göttlichen Kindes willen auszustehen hatte. Siehe, ich mußte einen ganz menschlichen Weg gehen. Ich hatte anderen nicht das Geringste voraus.

Nur das Bewußtsein, daß ich meine Pflicht erfülle, das hielt mich aufrecht. Zwar hatte ich in meinem ganzen Leben viele und große Erleuchtungen, doch war ich ein Mensch wie du, Adamsschuld hatte ich abzubüßen wie du, aber ich ließ nie einen Gedanken in mir aufkommen, der nur an einen Zweifel auf Gottes Barmherzigkeit und unendliche Liebe gegrenzt hätte. Und auch da, als mir die Menschwerdung des Sohnes Gottes verborgen blieb und mich deswegen sehr betrübte, wankte doch mein Vertrauen auf Gott nicht.

Ich wollte nur all den Kummer und den Schmerz verbergen vor meiner jungfräulichen Gemahlin. Auch dachte ich, ich sei zu unwürdig, der Pflegevater des Sohnes des Allerhöchsten zu sein. Von jenem Augenblick an aber, wo ich durch den Engel belehrt wurde, kam kein Zweifel, kein Mißton mehr in meiner Seele auf. Unverwandt war mein Blick auf Denjenigen gerichtet, Der mir anvertraut war, auf den Sohn Gottes, auf meinen Gott und Herrn, und deswegen habe ich verdient, der Schutzpatron aller derjenigen zu sein, denen es Ernst ist mit ihrer unsterblichen Seele. Und ich sage dir, alle diejenigen, die sich unter meinen Schutz flüchten, sind gerettet.

Weil ich so treu war im Kleinen und treu war im Großen, darum soll ich auch der Schutzherr der Großen und Mächtigen sein, wie der Schutzherr jeder einzelnen Seele. Ich sage: Der Schutzherr der Großen und Mächtigen, ich meine damit die heilige Kirche, die mir anvertraut ist, der vielen Genossenschaften, die unter meinen Schutz gestellt sind, und seitdem ich das Glück genieße, in der Gesellschaft Desjenigen zu sein, der Sich würdigte, den Himmel zu verlassen und in meine Gesellschaft zu treten, ist meine Fürbitte eine allumfassende, bereits eine allmächtige.“

Barbara: „O heiliger Josef, so führe es denn auch zum guten Ausgang, was der Herr in mir niedergelegt und von mir verlangt hat. Hilf mir, heiliger Josef, daß es verborgen bleibt. Gern will ich leiden, gern das Opfer meines Leibes bringen zur Sühne für meine Sünden und die Sünden anderer, aber doch in stiller Verborgenheit. Siehe, ich suche ja nichts, gar nichts, als meinen Gott zu verherrlichen, Ihn zu lieben, Ihm zu dienen und Seelen zu retten. O erflehe mir doch die Gnade, daß ich nie mehr an etwas anderes denke als an das Wohlgefallen Gottes.

Siehe, ich habe durch nichts anderes diese Gnade erlangt als durch meinen felsenfesten Glauben, daß Jesus im Allerheiligsten Altarsakrament zugegen ist. Ich habe in der heiligen Kommunion Ihm diese Bitte vorgetragen und ich vernahm Gegenbitten, und dies bewirkte gegenseitige vertraute Unterhaltung, und als ich sah, daß Er alle meine Bitten erfüllte, war ich gezwungen zu glauben, daß Er es ist. Und so ging es fort, und ich kam auf diesen Weg.

O heiliger Josef, hilf mir doch, o hilf mir doch! Was kann ich denken, allein, weggestoßen von allen Priestern! Ist es wahr, daß es eine Krankheit ist? Warum meidet man mich? Warum werde ich als gefährliche Person behandelt, mit der man nicht in Berührung kommen darf? Speie ich denn Gift aus?“

Josef: „Was magst du auch wohl meinen? Freuen sollst du dich! Komm mit mir in das stille Häuschen zu Nazareth. Ich will dir zeigen, wie man da gelebt, und so mache es nach. Siehe, wie bescheiden, wie einfach, wie demütig der Sohn Gottes vom Himmel herabsteigt, ohne viel Geräusch, ohne auch zu prunken in den Augen der Menschen, und doch ist es der Sohn Gottes. Er war gekommen, die Menschen zu erlösen. Aber siehe, meine heilige Braut sagte mir nichts, auf welche Weise sie empfangen. Der Sohn Gottes kam zur Welt, Er fing an zu reden, fing an zu arbeiten, Er lebte mit mir dreißig Jahre lang, Er arbeitete mit mir, Er betete mit mir, Er aß und trank mit mir, und doch war alles dies so eingehüllt in die allertiefste Demut, daß ich nur im stillen Seine Weisheit bewundern mußte.

Er sprach nie von Seiner hohen Würde. Seine Unterhaltung war so hinreißend, so auf Gott, Seinen himmlischen Vater, ausgerichtet, daß man fortwährend studieren mußte, um das gleiche zu tun, um Ihn nachzuahmen, und man mußte – wie Er – ganz bescheiden sein, um Sein Reich gründen zu wollen. Siehe, so ist es mit allem, was von Gott kommt!

So wie Er Seinen göttlichen Sohn herabsandte auf die Welt, um die Welt an Sich zu ziehen und zu Gott zurückzuführen, jedoch dies alles so in einer ganz anderen Weise, so daß die Menschheit erkennen muß den Unterschied zwischen göttlich und menschlich, zwischen dem Reich Satans und dem Reich Gottes. Das entfaltet sich alles von innen heraus, während jenes sich nur von außen aufprägen will. So geht es auch mit deinem Auftrag. Es geht doch vor sich; sei unbekümmert. Das Wort Gottes ist wie ein Senfkörnlein, es wächst empor zu einem Baum.“

  Inhaltsverzeichnis Band 1

58 Fest Heiliger Josef am 19. März 1896

Am Schluß der neun Josefs-Mittwoche, als Barbara sich immer noch nicht in ihrem Hauptanliegen erhört glaubte, ging sie hin, sich bei ihm zu beklagen.

Barbara: „Du erhörst doch alle und siehe, ich will von allen meinen Anliegen absehen, aber darin erhöre mich doch, daß ich doch mein ganzes Leben nicht in Zweifel und Ungewißheit zubringen muß, daß ich doch eine Sicherheit erlange, ob ich nicht getäuscht bin und doch nicht immer in solcher Angst leben muß, während ich mich für Gott abmühe, am Ende doch getäuscht zu sein.“

Auf einmal ward sie in den Himmel entrückt vor einen unbeschreiblich schönen Thron. Sie meinte, man wüßte ihn kaum zu unterscheiden vom Throne Jesu Selbst, so herrlich war er. Der heilige Josef saß darauf und hatte einen großen „Schaff“ (Arbeit) mit aufgehäuften Bittschriften. Er nahm einen Zettel nach dem anderen in die Hand, und alle waren sehr eng und klein geschrieben, daß Barbara es nicht lesen konnte. Auf einmal bekam er einen in die Finger, wo mit großen Buchstaben darauf stand: ,Du bist erhört!’

Josef: „Siehe, das ist dein Zettel. Siehe, wenn ich andere erhöre, wie sollte ich denn dich nicht erhören, da das Heil so vieler von deiner Bitte abhängt und da ihr in dieser Bitte zu dritt vereinigt seid und eure Bitten nur das Wohlgefallen Gottes bezwecken?“

Inhaltsverzeichnis Band 1

59 Dritter Freitag im März 1896

„Geräuschlos, ohne allen äußeren Schein, fängt es an, sich zu entwickeln.“

Lied: Wenn wir ein Lied voll Liebe, dir, heiliger Josef, weihen...

Josef: „Ich komme, meine Tochter, um die Fortsetzung auszuführen. Ich habe dich gestern in das Häuschen zu Nazareth geführt. Ich habe dir gezeigt, wie alles, was in der Welt geschieht, was Gott in der Schöpfung zum Wohle und Besten Seiner Kinder Großes wirken und anordnen will, um das Heil Seiner Kinder zu fördern, ganz unscheinbar vor sich geht, wie alles unscheinbar sich entwickeln muß, vom Kleinen zum Großen aufsteigen und nicht umgekehrt. Denn alles, was in der Welt geschah und geschehen wird, alles, was nicht von Gott ausgeht, fängt mit vielem Geräusch an, tritt mit großem Prunk auf, verliert mit jedem Tag von seinem Schein, den es um sich wirft, bis es eines Tages wieder verschwunden ist. So ist es aber nicht mit dem, was von Gott ausgeht. Geräuschlos, ohne allen äußeren Schein, fängt es an, sich zu entwickeln.

Der Lichtglanz, den es um sich verbreitet, wird heller, so daß sich Menschen an seinem Schatten laben können, und es faßt Wurzel und bleibt, wie es ist in Seiner Kirche. Deswegen wird die Kirche, die mein göttlicher Pflegesohn auf Erden gegründet hat, von Tag zu Tag herrlicher und kostbarer in den Augen Seines himmlischen Vaters, in den Augen aller Engel und Heiligen, des ganzen himmlischen Hofes, weil alles, was sich in ihr noch entwickelt, dies zum Besten und zum Wohl der Menschheit entwickelt, bestehen bleibt. Es fällt nicht wie das andere ins Nichts zurück, weil es von Gott ausgegangen ist und von Gott entweder durch sich selbst oder die Kirche oder eine andere Seele, die Er dazu bestimmt hat, zutage gefördert wurde. So ist es aber auch mit all dem, was ich mit dir rede.

Es soll dir und anderen zur Belehrung sein. Lerne von mir und ahme mir es nach. Siehe, ich wußte, daß der Sohn Gottes unter meinem Dach wohnt. Ich wußte, daß Er gekommen sei, die Menschheit zu erlösen, daß Er ein neues Reich gründen werde und mit diesem ein neues Priestertum, aber nie hätte ich auch nur gewagt, den leisesten Schritt zu tun bei jenen, die im Alten Bund von Gott gesetzt waren, die Menschen zu belehren, ich sage, nie hätte ich gewagt, ihnen einmal ihre verkehrte Herzensrichtung vorzuhalten. Dies alles überließ ich meinem göttlichen Pflegesohn. Er war bestimmt, Mensch zu werden und als Mensch die menschlichen Fehler zu rügen, und darum auch die Fehler jener Schriftgelehrten und jener Pharisäer.

Es ist gut, wenn die Priester das Wort annehmen, das der Herr durch irgendeine Seele zu ihnen spricht, wenn es dient zum Wohl der Menschheit. Aber dies alles muß so vor sich gehen, in solcher tiefen Bescheidenheit getan werden, daß einzelne nicht davon berührt werden. Besser ist es, wenn die Priester es unter sich selber tun. Diejenige Seele, die es dem Herrn gefallen hat zu erwählen, hat sich unbedingt einem geistlichen Führer zu unterwerfen und darf es nicht wagen, über den Wunsch dieses ihres geistlichen Führers einen Schritt zu tun; solange es dieser nicht für gut findet und diese Seele beauftragt, zu einem Dritten zu gehen, hat die Seele zu folgen, und zwar zu folgen ihrem Führer. Dies sage jener Person, die von dir wissen will, was sie zu tun habe in Betreff ihres Seelsorgers. Sie hat nichts zu tun als ihrem Führer zu folgen und zu beten im stillen, und wenn es Zeit ist und sie sich bewährt gefunden hat, dann wird ihr der Herr andere Wege zeigen, das heißt, er wird ihr entweder einen anderen Führer zuschicken oder sie von diesem befreien. Aber da soll sie sich nicht einmischen, sondern ihren Gott walten lassen.“

Barbara: „O heiliger Josef, ich empfehle dir die ganze katholische Kirche, alle Priester derselben, besonders, die den rechten Eifer nicht haben, die Ehre Gottes und das Heil der Seelen zu fördern. Nie mehr will ich es wagen, jemand zu tadeln.“

Josef: „Ja, dies wollte ich dich lehren. Ich habe nie die Pharisäer getadelt, obwohl ich so sehr gewünscht hätte, daß sie meinen göttlichen Sohn anerkannt hätten, obwohl der Schmerz mich frühzeitig verzehrte aus Liebe zu meinem göttlichen Pflegesohn und Schmerz und Mitleid mit Ihm, weil ich sah, daß Er von denjenigen am meisten zu erdulden hatte, die von Gott gesetzt waren, alles Göttliche zu fördern. Siehe, du hast gut getan während der ganzen Zeit, wo der Herr dir den Auftrag gab, es deinem Beichtvater zu sagen. Noch besser aber hast du getan, daß du dann folgtest und keinen Schritt getan, um dich hervorzutun. Besser war es und wird es sein, denn alles, was von Gott kommt, muß sich allmählich entwickeln.

Alle deine Worte haben doch nie an Wert verloren, wenn auch viele, wie du gemeint hast, verlorengingen. Denn die Worte, die der Herr haben will, daß sie weitergelangen sollen, daß sie an Seine Diener gelangen, die bewahrt Er schon für Sich, und das ist die Hauptsache. Alles andere dient mehr oder weniger für dich zur Belehrung, damit du nicht mutlos werdest auf dem steinigen Weg, den du zu gehen hast. Sage auch jener Person, sie soll nicht zuviel hin- und herwanken, sie soll kein Spiel treiben, sie ist kein Kind mehr. Sie soll sich entschließen. Der Herr legt niemandem einen Zwang auf, denn Er hat jedem Menschen seinen freien Willen gegeben und gesunde Vernunft. Urteile selbst und sieh, wie du tust, ich habe es dir gesagt.“

Barbara: „Ich empfehle dir alle Frauen der Stadt M., die morgen ihre Osterkommunion halten. O laß nicht zu, daß eine unwürdig hinzutritt. Siehe, o heiliger Josef, mit welchem Eifer die Kirche in Mainz drauflosstürmt. O bitte für die Priester, erflehe ihnen doch alle Gnaden, die sie brauchen, um recht viele Seelen zu gewinnen. Laß sie doch immer den rechten Kunstgriff finden.“

Josef: „Es ist aber auch nicht umsonst, meine Tochter. Die Priester sollen es sich nicht gereuen lassen, alle ihre Kräfte aufzubieten. Es ist doch ein ganz anderes Leben als vor Jahrzehnten, es ist ein ganz anderer Geist, der jetzt weht in den Herzen der Mainzer Christen und denjenigen, die noch einen Funken Glauben haben.

Es muß die Priester doch freuen und begeistern, mit welch warmer Liebe ihnen die frommen und eifrigen Christen entgegenkommen, ihre Bitten begleiten durch inniges Gebet, durch Opfer, durch Sühne. Die Priester in Mainz stehen nicht allein, denn auch sie haben, wie zur Zeit der ersten Christen, Helferinnen in den Frauen. Siehe, dies Beispiel wollte meine jungfräuliche Gemahlin der Kirche geben, der Kirche aller Jahrhunderte bis zum Ende der Welt. Sie wollte und mußte leben in der jungen Kirche, neben den Aposteln, den Jüngern und Priestern, um diese zu unterstützen, um ihnen zu raten und zu helfen, wo es nötig war.

Dem Frauengeschlecht soll, solange die Kirche steht, Maria das Vorbild sein. Warum ließ der Herr mich nicht leben, wo Er doch meine jungfräuliche Gemahlin leben ließ? Weil der Herr in dem Frauengeschlecht etwas niedergelegt hat, was es vor uns Männern voraus hat, einen heldenmütigen Opfermut. Siehe, ich war zu schwach.

Obwohl ich der Beschützer des Sohnes Gottes war, war ich doch zu schwach, all den Schmerz zu ertragen, den man Ihm bereitet hat. Ich konnte das Opfer nicht bringen, unter dem Kreuz zu stehen; deswegen mußte ich sterben. Dies soll N. wissen. Es wird seinen Mut beleben und seine Furcht verdrängen. Alles, was er an dir tut, ist ja recht vor Gott; denn er handelt ja auch in Seinem Geist und ihm wird nichts zur Schuld angerechnet, außer dieses, wenn er sich den Leiden entziehen will, wenn er sich zu schwach fühlt, die Leiden seines Berufes zu ertragen. Großmütig soll er das Kreuz umfangen, das ihm der Herr anbietet, und es wird ihn tragen. Nicht er braucht es zu tragen, das Kreuz trägt ihn. Mutig wird er durch alle Hindernisse hindurchgehen, die sich ihm in den Weg legen, wenn er die Zeit abwartet, bis es Gott, dem Herrn, gefallen wird, dich seiner Obhut zu entziehen.“

Barbara: „O heiliger Josef, ich danke dir für alle Belehrungen. Ich bitte dich auch für alle Priester, die meinem Gebet empfohlen sind. O heiliger Josef, es ist aber doch heute Freitag und ich habe nichts erfahren von meinem Herrn.“

Josef: „Warte bis morgen!“

Zur Botschaft, die der heilige Josef einer Person aus Bayern sagen ließ: Es hatte diese am Tage vorher zugereiste Person gesagt, daß sie große Schwierigkeiten mit ihrem Pfarrer habe. Als Barbara ihr nun die Antwort vom heiligen Josef überbrachte, da fing jene Person an vor Dank zu weinen und sagte, daß sie beim Abfahren nach Mainz zum heiligen Josef gesagt habe: „Nun, heiliger Josef, jetzt übergebe ich es dir, denn ich bin fast verzweifelt. Aber im Vertrauen auf dich will ich noch einen letzten Schritt tun und nach Mainz fahren und das Fahrgeld dir opfern, damit du mir durch Barbara eine Antwort zukommen läßt.“

Jesus: „Wenn die Priester, die in Meine heiligen Geheimnisse eingeweiht sind und sie Meinem Volk predigen, nicht glauben wollen, was sie doch lehren, daß eine Seele, deren Leben bezeugt, daß sie nichts als Gott sucht, durch den lebendigen Glauben zum Beschauen und von der Beschauung zur Vereinigung mit Mir kommt, dann sollen sie nur ja recht nachsichtig sein mit der ungläubigen Welt, die Meine Geheimnisse doch noch viel weniger begreifen kann als sie.“

Inhaltsverzeichnis Band 1

60 Dritter Samstag im März 1896

„Mein Herz siehst du heute gespalten. Das ist die Zerrissenheit der Familie durch den Ehebruch.“

Lied: Siehe deinen Heiland sterben...

Jesus: „Ihr, Meine lieben, treuen Kinder, ihr, ach kommt, nehmet Teil an Meinem Schmerz! Seht die tiefe Wunde, welche die Sünde Mir schlägt! Weißt du, was sie bedeutet, die klaffende Wunde? Die Wunde in Meinem Herzen, die du heute siehst? Es sind die vielen unwürdigen Beichten, die abgelegt werden; aber nicht die Beichten allein, weil Ich auch in das Herz Meines Feindes eingehen muß, in das Herz, das Mir angehören soll, das aber ganz und gar Meinem Widersacher übergeben ist.

Es ist die Unaufrichtigkeit, mit der man sein Sündenbekenntnis ablegt. Wie viele Sünden werden heute gebeichtet, aber nicht so, wie sie an sich sind. Vieles beichten sie, aber nicht, daß sie einen Ehebruch auf dem Herzen haben. Sie beichten nur eine allgemeine Übertretung gegen das sechste Gebot, aber nicht, daß sie dieses im Ehestand und mit dem Ehestand vereinigt begangen haben. Siehe, das ist das große Verderbnis unserer Zeit, die Zerrissenheit der Familie; denn je mehr diese Sünde überhand nimmt im Ehestand, desto mehr weicht alles Glück und Zufriedenheit aus der Familie.

Und aus der Familie geht doch das Menschengeschlecht hervor, aus der Familie gehen die Kinder heraus in den Ordensstand, gehen die Priester hervor, die dann anderen das Evangelium predigen, die anderen mit gutem Beispiel vorangehen und ihnen den Weg zum Himmel zeigen sollen, die aber selbst angesteckt sind von dem Geist des Familienlebens und darum auch vielfach ihre Pflichten vernachlässigen.

Siehe, Meine Tochter, dies bedeutet die klaffende Wunde, ja dies bedeutet, daß du Mein Herz in der Mitte entzweit siehst. Mein Herz siehst du heute gespalten. Das ist die Zerrissenheit der Familie durch den Ehebruch. Ich habe Mann und Weib im Paradies zusammengeführt. Unbefleckt gingen sie aus Meiner Hand hervor. Sie haben aber den Ehestand damals schon zerrissen durch die erste Sünde. Ich stieg vom Himmel herunter und vermählte Mich mit Meiner jungfräulichen Braut, mit der heiligen Kirche, um dem Ehestand voranzuleuchten, um ihm voranzugehen, um der Welt zu zeigen, was der Ehestand ist. Aber alles ist verloren an diesem Geschlecht.

O daß es doch die Menschen erkennen möchten, wie gut Ich bin! Welche Nachsicht habe Ich mit diesem Geschlecht, wie freigebig bin Ich mit Meiner Gnade! Wie habe Ich gesorgt, daß sie Mein Wort hören sollen, daß sie es in reichlichem Maße hören sollen durch Meine Diener, die Priester der katholischen Kirche. Aber alles ist an taube Ohren gedrungen, alles ist vergebens. Darum teile Meinen Schmerz, Meine Tochter! Leide, opfere und sühne und vereinige dich mit Mir. Siehe, wie Ich Mich alle Tage für sie opfere, wie Ich nicht müde werde, durch die Hände der Priester Mich für sie Meinem himmlischen Vater darzubringen. Werde auch du nicht müde!“

Barbara: „O mein Jesus! Was ist denn die Ursache, o sag mir es doch, damit die Priester dagegen ankämpfen können?“

Jesus: „Die Hauptursache ist der Stolz! Stolz war ja auch die erste Sünde, weil die Menschen Gott gleich sein wollten. Stolz ist es auch jetzt, der diese Zerrüttung herbeigeführt hat, weil man sich zu groß fühlt, um sich einem Glauben zu unterwerfen, der längst aus alten Zeiten herstammt, der nur noch gut ist für die Armen und für die Dummen, und durch den Stolz gelangen die Menschen so zum Unglauben. Sie werfen eines nach dem anderen weg und begehen eine Sünde nach der anderen, bis der Geist ganz verblendet, die Sünde die Herrschaft über sie hat. Ich muß dann ein solches Herz verlassen, und wenn Ich einmal das Herz der Frau verlassen habe, dann ist das Herz des Hauses verlassen, denn die Frau, die christliche Frau, ist das Herz des Hauses, und gleichwie aus dem Herzen alle Sünden hervorgehen, so kommt aus der Frau und von der Frau alles Unheil in die Familie.

Siehe dir eine Familie an, wenn der Mann noch so ausschweifend ist, wenn er alles verpraßt im Wirtshaus bei Vergnügen, wenn er sein ganzes Vermögen verschleudert, ist aber die Frau noch auf gutem Weg, dann ist zwar der äußere Wohlstand zerrüttet, der innere bleibt aber fortbestehen. Denn die Frau ist es, welche die Kinder um so mehr zum Gebet anhält. Je mehr der Mann vernachlässigt, um so mehr betet die Mutter mit den Kindern und die Familie ist gerettet, ja, sie ist gerettet einzig und allein durch die Frau, durch das Herz des Hauses.

Und selten, ja äußerst selten geht ein Mann verloren, wenn er ein frommes Weib hat, auch wenn er alle Übeltaten der ganzen Welt begangen hätte. Siehe, das ist Mein Schmerz, den Ich dir mitteilen muß. Es drängt Mich, daß Ich ihn mitteile, denn Ich habe Mitleid mit dir aus zwei Ursachen, weil du auch von denjenigen für eine närrische Person gehalten wirst, die Gottes Stelle an dir vertreten und weil Ich dich fortwährend prüfe und prüfen muß, denn solange du auf dieser Welt lebst, bist du in der Prüfung. Aber siehe, dieses einzig und allein muß dich aufrecht halten, daß du wenigstens Meinen Schmerz teilen kannst, wenn du Mich liebst. Liebst du Mich denn, Meine Tochter?“

Barbara: „O Herr, warum fragst Du denn, ob ich Dich liebe? O laß mich nicht fallen, wie du Deine Aposteln fallen ließest. Ich habe ein Beispiel an Deinen Aposteln. Darum fürchte ich mich zu sagen, ja, Herr, ich liebe Dich. Du siehst ja in mein Herz. Vielleicht willst Du mich warnen vor einem tiefen Fall. O mein Jesus, nein, ich will Dich nicht mehr beleidigen, ich will aber auch nicht mehr wanken.“

Jesus: „Ja, das ist es, was Ich dir sagen will. Deswegen fragte Ich, ob du Mich liebst, denn Ich weiß, wenn du das erste Wort wieder aus dem Mund eines Priesters hörst, von deinem Beichtvater, dann gibst du dich wieder den Zweifeln hin, und davor will Ich dich warnen. Siehe, sie finden es nicht der Mühe wert zu untersuchen, ob es denn möglich ist, daß eine Person aus keinem anderen Grund, als nur um Mir zu gefallen, sich solchen Leiden übergibt.

Denn alle diejenigen, die andere betrügen wollen, haben immer einen Grund und eine Absicht, entweder, um etwas scheinen zu wollen oder um sich Schätze zu erwerben, die sie nicht besitzen. Da du nun beides nicht suchst und sie es dennoch verwerfen wollen und es nicht der Mühe wert halten, einen Schritt zu tun, bin Ich verpflichtet, Mich dir ganz deutlich zu offenbaren. Darum sei zufrieden und fürchte dich nicht, Meine Tochter. Harre aus, du stehst nicht auf schwindelnder Höhe, wie du glaubst, am Rand eines Abgrunds. Denn siehe, Ich habe dich umschlungen durch ein dreifaches Band. Ich habe dir zwei Schwestern gegeben, die dich festhalten sollen. Sie sollen an deiner Seite stehen, sie sollen sehen, was du ertragen mußt, damit sie auch dann feststehen, wenn etwas gegen dich geschleudert wird, und Ich halte das Band. Du sollst nicht fallen, Meine Tochter.“

Barbara: „O mein Jesus! Du Bräutigam meiner Seele! O nimm hin meine Seele mit allen ihren Kräften, meinen Leib mit seinen fünf Sinnen, mein Herz mit all seinen Neigungen. Alles für Dich, o Herr.“

Jesus: „Ja, ihr sollt Mich entschädigen, ihr sollt die klaffende Wunde Meines Herzens heilen durch den Schmerz, den ihr mit Mir teilt. Siehe, darum verlange Ich, daß neben dem Ehestand der jungfräuliche Stand bestehen soll, weil die Ehe zerrissen ist, zerrüttet die Familie. Deswegen verlangt Mein Herz so sehnlichst, daß Meine Diener, jetzt, wo die Wunde immer breiter und tiefer wird in Meinem Herzen, diesen Stand mehr ehren und hochachten, denn die christliche Familie ist ja Mein Herz, und da sollen Meine Diener es Meiner Mutter auferlegen, daß Sie ihnen mithelfen soll, daß dieser Stand zur Blüte gelange. Tun sie es nicht, dann sind freilich Meine Worte umsonst gesprochen.

Aber Ich weiß, daß sie es tun. Ich weiß, Ich habe treue Diener, und Ich rühme Mich ihrer. Sie sind Mein Stolz, sie stelle Ich Meinen Himmelsbürgern vor und dereinst, wenn sie ausgekämpft haben, sollen sie Platz nehmen an Meinem Herzen.“

Inhaltsverzeichnis Band 1

61 Vierter Donnerstag vor Palmsonntag 1896

„Denn Ich allein wußte die Größe Seiner Liebe zu schätzen, die Er zu den Menschen trug.“

Lied: Wo eilst du Jesus hin...

Barbara: Ich sehe die liebe Mutter Gottes einsam dahinwandeln.

„O liebe Mutter, die Kirche feiert morgen das Fest der Sieben Schmerzen. Ich will Dir darum alle meine Leiden aufopfern in Vereinigung mit Deinen Leiden und Ängsten und Seelenschmerzen, die Du die ganze Zeit Deines Lebens, besonders während des Lebens Deines lieben Sohnes getragen hast, von dem Tag an, da Simeon Dir weissagte, bis zu dem Augenblick, wo Dein lieber Sohn Seinen Geist in die Hände Seines Vaters gegeben hat, all die Seelenängste und Nöte, die so groß sind, daß ich glaubte, heute sterben zu müssen.“

Maria: „Ja, Meine Tochter, das sollst du auch tun und Ich werde es dir vergelten und all denjenigen, die sich mit dir vereinigen, die Schmerzen mit Mir zu teilen, die Ich in Vereinigung mit Meinem Sohn erduldete, besonders die letzte Zeit Seines heiligen Lebens, denn je näher die Tage heranrückten, wo Er Sich als Schlachtopfer für die Sünden der ganzen Welt hingeben wollte, desto mehr vergrößerte sich der Schmerz und das Mitleid in Mir, denn Ich allein wußte die Größe Seiner Liebe zu schätzen, die Er zu den Menschen trug. Ich kannte die Weite, die Höhen und die Tiefen Seiner Leiden, die Er zu erdulden hatte von Seinem Volk.

Komm und erwäge mit Mir, wie vielfach die Schmerzen sind, die Mein Herz durchbohrten in diesen Tagen. Siehe, Meine Tochter, ins Paradies waren die Menschen gepflanzt worden, aber sie haben es sich verscherzt durch die Sünde, und dort an der Schwelle des Paradieses, als die Sünde vollzogen und die Menschen verstoßen waren von Gott, ihrem Schöpfer, da ward ihnen schon die tröstliche Verheißung gegeben, daß Er ihnen einen Erlöser schenken wolle.

Diesen Erlöser verkündigten die Propheten von Jahrhundert zu Jahrhundert, die Patriarchen und Propheten viertausend Jahre lang. Und obwohl das Menschengeschlecht sehr von Gott abgekommen war, so behielt es doch den Grundsatz fest, daß sie von Gott ausgegangen sind, nicht wie die Tiere und Geschöpfe, die da kommen und vergehen. Sie glaubten an das Wort Gottes, das ihnen gegeben war an der Schwelle des Paradieses, und mit jedem Jahrhundert steigerte sich in frommen Seelen die Sehnsucht nach diesem verheißenen Erlöser, in solchen Seelen nämlich, die noch in ihrem Herzen nachdachten und einsahen, daß es nicht so gehen konnte, denn mit jedem Jahrhundert sank die Menschheit tiefer ab von Gott, ihrem Ursprung.

Darum ward auch in jedem Jahrhundert die Sehnsucht vergrößert in den treu gebliebenen Seelen nach einem Erlöser, der das Menschengeschlecht wieder erneuern und herstellen sollte. Siehe, unter allen erschaffenen Wesen war aber kein einziges, das so sehr sich gesehnt hätte nach diesem Erlöser als Ich, obwohl Ich nicht wußte, daß Ich Selbst das auserwählte Werkzeug sein sollte, welches Ihn in Meinen Schoß herabziehen werde.

Darum überlege und denke nach, mit welcher Sorgfalt Ich all die Umstände erwog, Ich jeden Schritt und Tritt Meines lieben Kindes beobachtete, mit welchem Schmerz Ich aber auch zusehen mußte, wie Er nur verkannt, verlacht und verspottet wurde von denjenigen, die Ihn hätten am ersten erkennen müssen, wie innig und tief darum aber auch Mein Schmerz sein mußte, daß gerade von denjenigen, die das Gesetz den Menschen verkünden, der meiste Widerspruch kam. Nimm nun an, wie es Mir war, als Mein lieber Sohn von Mir scheiden wollte und vereinige deine Tränen mit den Meinigen. Siehe, von der Stunde an, als Er Abschied von Mir genommen, versiegten Meine Tränen nicht mehr.“

Barbara: „O liebe Mutter! So will ich Dir auch all die Tränen aufopfern, die ich weine in diesen Tagen. O erflehe mir Vergebung meiner Sünden, besonders erbitte mir doch Verzeihung, daß ich so frei war im Sprechen und mich um Dinge kümmerte, die mich nichts angingen. Erflehe mir Verzeihung aller Sünden meines ganzen Lebens, daß mein Leben so umgestaltet werde, daß ich alles mitfühlen und mitempfinden darf, was Du gelitten, denn nur so werde ich Jesus gefallen, wenn ich mich bestrebe, in Deine Fußstapfen einzutreten.“

Maria: „Ja, das will Ich. Ihr sollt aber auch von all dem absehen und das übertragen auf andere. Denn sehet, warum hat Mein Kind gelitten? Um die Menschen zu erlösen von der Sünde, um sie zu retten! Und siehe, wie viele gehen verloren. Seelen sollt ihr retten durch euer Gebet, durch all eure Schritte und Tritte, durch alle Worte, die ihr redet, die ihr schreibt und denkt, durch alle eure Handlungen. Sie sollen darauf gerichtet und aufgeopfert sein, um andern dadurch zu nützen. Denn siehe, das war Mein Leben. Nach dem Tode Meines Sohnes verwandte Ich Meine übrige Lebenszeit nur noch, um Seelen zu gewinnen, um die Guten zu bestärken, um die Schwachen aufzumuntern, um die Betrübten zu trösten, um die Unwissenden zu belehren und um die Sünder, die sich Mir nahten, durch gute Ermahnungen und Belehrungen, mehr aber durch Mein Gebet, zum Guten und zur Buße zurückzuführen.

Das ist nun auch eure Aufgabe und soll die Aufgabe all derjenigen sein, die sich mit euch vereinigen. Schäme dich nicht, offen und frei zu sprechen von den Geheimnissen unserer heiligen Religion und welch große Schätze sie in sich birgt, auch wenn man dich verspottet und verlacht; denn das schadet nichts. Nur noch kurze Zeit und alles ist vorüber. Du sollst sehen, wie gut Ich bin, wie Ich diejenigen beschütze, die sich mit Mir vereinigen, um Seelen zu gewinnen. Bis morgen.“

  Inhaltsverzeichnis Band 1

62 Fest der sieben Schmerzen 1896

„Meine Mutter soll der Leitstern sein, der euch zum Himmel führen und geleiten soll.“

Lied: Christi Mutter stand mit Schmerzen...

Barbara: Ich sehe die liebe Mutter Gottes unter dem Kreuz stehen und Johannes, den Lieblingsjünger, neben Ihr, und ich sehe meinen Jesus am Kreuz hängen, in entsetzlichen Schmerzen, und Er öffnet Seinen heiligen Mund, indem Er herniederblickt auf Seine heilige Mutter und spricht zu Ihr: „Weib, siehe da Deinen Sohn!“ Und wieder wendet sich Sein Blick auf Seinen Lieblingsjünger, und Sein heiliger Mund tut sich auf und spricht: „Sohn, siehe da deine Mutter!“

„Was willst Du mich denn damit lehren, o mein Jesus?“

Jesus: „Ich will dir dadurch zeigen, daß, obwohl Ich jetzt aus der Welt scheide, Ich euch doch Meine liebe Mutter überlassen will. Sie soll noch unter euch weilen, damit ihr von Ihr lernt, wie der Weg zum Himmel zu finden ist, denn aus Ihrem Herzen, aus Ihrem Herzblut, ging Meine heilige Kirche, Meine Braut, hervor. Ihr wollte Ich Sie noch hinterlassen, damit sie in allen Nöten zu Ihr flüchtet, damit Meine junge Braut eine Zufluchtsstätte finde, da sie noch zu unerfahren ist und noch viel lernen muß, den Haushalt Meiner Kirche zu führen.

Und noch fünfzehn Jahre stand Sie an der Spitze Meiner jungen Braut und diese, bereit, sich von Ihr belehren und leiten zu lassen, machte große Fortschritte in der Tugend und Heiligkeit. Meine Mutter übergebe Ich euch, Meine Mutter soll der Leitstern sein, der euch zum Himmel führen und geleiten soll. Dies weiß Meine Kirche wohl und hat es von Anfang an gut begriffen, was Ich ihr damit zu verstehen geben wollte, als Ich vom Kreuze herab ihr Meine Mutter übergab in Johannes. Noch nie aber war Sie Meiner Kirche so notwendig wie jetzt in der Zeit, in der ihr lebt. Denn noch nie war der Glaube so schwach und so schwankend geworden wie jetzt. Die Menschheit scheint vergessen zu haben, daß Ich bei ihr bin, daß Ich, obwohl Ich Mich sichtbar ihren Blicken entzogen, Ich doch immer unsichtbar in ihrer Nähe weilen will. Ich will darum den Glauben erneuern, die Hoffnung bestärken und die Liebe vermehren in Meinen Kindern, in Meinen treuen Kindern.

Diese sollen immer und zu jeder Zeit in Meiner Mutter ihr Vorbild sehen und Sie nachahmen. Meine Kirche soll Maria, Meine Mutter, immer mehr hochpreisen und Meinem Volk voranstellen. Das christliche Volk, Meine guten, treuen Diener und Dienerinnen, sollen der Stimme der Hirten folgen und an der Hand und unter dem Schutz Meiner lieben, guten Mutter sicher durch alle Stürme hindurchgehen. Denn Meine Mutter ist es, die sie immer wieder hinführen wird zu Ihrem Sohn; denn wenn sie Ihr nachfolgen, folgen sie Mir nach. Sie werden Mich aufsuchen, wo sie wissen, daß Ich gegenwärtig bin. Es ist so bedauernswert, daß die Menschen so zerstreuungssüchtig sind, daß der menschliche Geist zerstiebt ist nach allen vier Himmelsrichtungen hin und darum nichts mehr in ihn eindringen kann von Meinem göttlichen Licht, das Ich ausgegossen habe in Meiner Kirche.

Sie sehen das Licht nicht mehr, weil ihr Geist verblendet ist durch die Torheit der Welt, verfinstert durch Sünde und Laster, und durch die falschen Grundsätze ganz abgekommen ist vom rechten Weg, Mein Licht kann nicht mehr durchdringen das finstere Herz, das nicht mehr nachdenkt, das ganz aufgegangen ist im Weltgeist, im Geist der Finsternis. O weh, ihr Weltkinder, die ihr nicht mehr gedenkt der Schmerzen eurer Mutter an dem Tag, als ihr geboren wurdet, geboren am Kreuze, an dem Ich, euer Herr und Meister, verblutete.

Ihr, Meine treuen Kinder, sollt und könnt Mich entschädigen. Seht, wie ertrug Meine Mutter all die Schmerzen, die Sie im Geist mitfühlte, wie Ich sie an Meinem Leib und an Meiner Seele empfand, und doch blieb Sie standhaft, Sie murrte und klagte nicht, Sie suchte all das Elend und den Jammer Ihres Sohnes wenigstens zu lindern, daß Sie Ihm alles vergüten wollte durch Ihre Liebe, durch Ihr herzliches Mitleid. Denn es galt, die Seelen zu retten, die Seelen, von denen Sie wußte, daß sie Seinem Herzen so unendlich teuer seien, daß Er um ihretwillen den Himmel verließ, daß Er dreiunddreißig Jahre unter ihnen wandelte und mit welcher Nachsicht und Geduld Er sie immer und immer wieder erwartet.

O schaut auf das Beispiel Meiner Mutter, ihr Priester, ihr Diener Meiner Kirche, und werdet nicht müde, wenn euch das Herz bersten möchte vor Schmerz über den Undank eurer Untergebenen, so vieler eurer Obhut anvertrauten Seelen! Geht ihnen nach, den Schäflein, den Verirrten, nehmt sie auf die Schultern, tragt sie heim in Meine Herde und seid nicht allzu sehr betrübt, wenn man euch verspottet und verlacht, wenn man kalt und gleichgültig und achselzuckend an eurer Predigt vorübergeht.

Seht, wenn ihr auch alles getan habt und alles verloren scheint, das Herzblut eures geliebten Herrn klebt immer noch an dieser Seele, und der letzte Augenblick ihres Lebens kann sie noch retten, denn in dem heiligen Meßopfer, das ihr täglich auf dem Altar darbringt, habt ihr täglich das Sühneopfer in euren Händen. Dieses bringt dem himmlischen Vater dar für jene, an denen es scheint, verloren zu sein, vereinigt eure Traurigkeit mit der Meinigen und wartet und wartet auf diese Undankbaren, wie auch Ich warte, denn Meine Barmherzigkeit ist unendlich groß und waltet nur in diesem Leben. Dann kommt Meine Gerechtigkeit an der Schwelle der Ewigkeit und diese ist furchtbar und schrecklich; schrecklich für Meine so teuer erkauften Seelen. Sagt es ihnen, wenn sie es auch nicht hören wollen.

Man hat hie und da doch noch eine gläubige Seele unter seinen Angehörigen, die es vor deren Ohren bringen, und jedes Samenkörnlein trägt seine Frucht zur rechten Zeit, wenn es auch gar oft von Disteln und Dornen überwuchert wird, wenn es auch auf steinigen Boden oder auf den Weg fällt. Siehe, ein einziges, winziges Samenkörnlein, das noch irgendwo in einem verborgenen Winkel aufgeht, wächst empor, schießt in den Halm und trägt seine Frucht. Wenn Ich bereit bin, hundert Leben hinzugeben für eine einzige Seele, warum nicht ihr? Ich spreche diese Worte zu dir, Meine Tochter! Sie sollen zu den Ohren Meiner Diener gelangen, weil es jetzt an der Zeit ist, wo sie manchmal mutlos dahinsinken ob ihrer anstrengenden Arbeit, ob ihren geschwächten Kräften. Ja, Ich bin Derjenige, Der allein erkenntlich ist für all das, was man dem Geringsten Meiner Brüder tut. O sag es ihnen, was ihrer wartet, o sag es ihnen, daß sie mit Mir die zwölf Stämme Israels richten werden. Du aber, Meine Tochter, sollst nicht denken, was werde ich denn heute erfahren, wenn du weißt und fühlst, daß Ich anpoche an deinem Leibe.

Du sollst Mir allzeit ein leeres Herz entgegenbringen und eine reine Seele. Sonst verlange Ich gar nichts von dir. Sei ganz unbekümmert darum, ob man dir deinen Beichtvater wegnehmen will; Ich werde für dich sorgen. Ich werde auch dafür sorgen, daß Meine Worte Anerkennung finden und daß sie gehört werden. Und nun gehe ruhig weiter, und laß es Meine Diener wissen. Lebe wohl, Meine Tochter! Bis morgen mache dich bereit und leide für die Männer, die mir so viel Ursache bieten, Mir Mein eucharistisches Leben zu verleiden.“

Inhaltsverzeichnis Band 1

63 Letzter Samstag vor Palmsonntag 1896

„Wo ist der katholische Mann, der noch mit Mannesmut Mich vor anderen bekennt?“

Lied: Dich mein Gott ich lieb von Herzen...

Barbara: „O wie herrlich, o wie schön, o mein Jesus. Hosianna dem Sohne Davids.“

Ich sehe einen Zug daherkommen. Von Jerusalem kommen Leute und gehen gegen Bethanien hin. Und von Bethanien kommt ein Zug, und in der Mitte sehe ich den lieben, guten Jesus. Ernst und traurig ist Er herauszufinden unter all den vielen Menschen. Alles jauchzt Ihm zu: „Hochgelobt sei Der, Der da kommt, Jesus, Sohn Davids, sei gebenedeit!“ So ruft jung und alt, groß und klein Ihm zu, aber es ist, als ob das alles Ihn nicht berührte. Sein Geist ist mit ganz anderen Gedanken beschäftigt und ganz anderswo, als hier bei diesem Jauchzen und Jubelgeschrei.

„O mein Jesus, laß mich Dich begleiten.“

Jesus: „Ja, komme Meine Tochter, komm mit Mir nach Jerusalem hinauf, hier will Ich dich einen gar ernsten Weg führen. Nur noch einige Tage und du wirst Mich sehen, wie dieselbe Menge, die Mich jetzt umgibt, Mich begleitet, nur einen ganz anderen Triumphzug. Du sollst Mich sehen mit der Siegesfahne, aber nicht in der Hand, sondern auf dem Rücken, wie Ich sie den Kalvarienberg hinaufschleppe, um den Sieg über Tod und Hölle, über Welt und Sünde, zu erringen. Und Ich verlange von dir und von deinen Mitschwestern, daß ihr diese Woche hindurch diese Worte beherzigen sollt, die Ich heute mit dir spreche. Sieh, feierlich war der Einzug, den Ich hielt in Jerusalem.

Man jauchzt Mir zu als dem König, als dem Herrscher Israels, und noch am Abend mußte Ich fliehen, nicht einmal eine Herberge in ganz Jerusalem wäre bereit gewesen, Mich aufzunehmen, und Ich mußte wieder zurück nach Bethanien, um dort bei Meinen treuen, guten Freunden, bei den drei guten Geschwistern Lazarus, Maria und Martha, eine Unterkunft zu suchen. Siehe, Meine Tochter, was die Jerusalemiter Mir angetan in jener Nacht, das tun Mir heute die Kinder der Welt an, die Christen, jene Christen, die so leichtfertig hin- und herwanken, heute sich flüchten unter die Fahne des Kreuzes und morgen wieder unter die Fahne Satans, Meines Widersachers.

Ich will heute gar nicht reden von jenen, die Mich ans Kreuz schlugen, und die doch unrettbar verlorengehen, weil sie Mich als ihren Erlöser und Messias gar nicht annehmen wollten. Ich will nur reden von jenen Christen, die dem Volke gleichen, das Mich nach Jerusalem begleitete, am Palmsonntag, und dann sich wieder umstellte und zu Meinen erbittertsten Feinden hielt. Ihr sollt Mich entschädigen diese Woche, bei euch will Ich einkehren, in euren Herzen will Ich Meine Nachtherberge halten. O versagt Mir diesen Dienst nicht, Meine treuen Kinder!“

Barbara: „O mein Jesus! Siehe, wie bin ich aber so lau, so leichtsinnig, so nachlässig. Wenn Du Dich nur ein wenig zurückziehst, wenn Du mir nicht zuvorkommst mit Deiner Gnade, bin ich nicht einmal imstande, auch nur ein einziges Vaterunser andächtig zu beten, wie soll ich mich dann anstellen, Dich liebkosend zu behandeln? Wie gern möchte ich es tun für all diejenigen Christen, die Dir so viel Leid zufügen, die kalt und gleichgültig gegen Dich und Deine Liebe sind.“

Jesus: „Ja siehe, Meine Tochter! Morgen muß Ich in die Herzen der christlichen Männer einziehen. Diese sind zum größten Teil wie die Jerusalemiter. Feige und mutlos wie sie sind, stehen sie heute zu Meiner Fahne und morgen, wenn sie ein Lächeln von irgendeinem Ungläubigen in ihrer Nähe bemerken oder ein spitzfindiges Wort fällt, dann wenden sie sich um, dann ist alles vorüber. Siehe, diesen Wankelmut solcher Männer! Und doch will Ich sie retten, und doch bin Ich vom Himmel gestiegen, um dieses Geschlecht zu adeln und zu vervollkommnen; denn es ist ja der Mann der König der Schöpfung. Aus der Rippe des Mannes ist das Weib erschaffen, und doch scheint es so, als wäre es umgekehrt. Wo ist der katholische Mann, der noch mit Mannesmut Mich vor anderen bekennt? Muß nicht das Weib dem Mann vorangehen, wenn es gilt, ein Wort zu sprechen von Mir und Meinem Reich? Darum ist die Zeit gekommen, wo man so wenig Männer sieht in einer katholischen Kirche, in einer Predigt, im Opfer der heiligen Messe. Um so mehr aber gehen sie dorthin, wo man andere Dinge hört, wo Ich nicht geehrt werde, wo Satan die Fahne schwingt, die Siegesfahne. Und wenn Ich nicht Sorge getroffen hätte, als Ich aus dieser Welt schied und hätte Mir unter diesem Geschlecht Meine Auserwählten nicht herausgezogen von dieser gottlosen Welt, Ich meine die Priester und die Ordensmänner, die sich zurückziehen von dieser gottlosen Welt, und in stiller Abgeschiedenheit Mir noch dienen und Mich noch finden, so stände das Frauengeschlecht allein unter Meiner Fahne. So weit ist es gekommen im neunzehnten Jahrhundert. Sag an, Meine Tochter, bin Ich nicht genötigt, Mich zu euch zu flüchten, ihr, die ihr mitten in der Welt steht, mitten unter diesem Geschlecht, das Mich hinausgestoßen, das Mich vergessen hat!“

Barbara: „O mein Jesus! Ja, wie sollen wir es denn machen, was tun? O wie gern, o Herr, wollen wir Deinen Willen erfüllen, sag nur wie?“

Jesus: „Alles, was ihr tut in dieser Woche – Ich weiß, ihr steht in der Familie – und ihr sollt keine Sonderlinge sein, aber ihr sollt, und das verlange Ich von euch: Morgens beim Erwachen euch im Geist vereinigen und Mich in eure Mitte nehmen bei jeder Beschäftigung, wenn ihr in die Kirche geht oder an die Arbeit.

Alles, was ihr lest, schreibt in dieser Woche, tut in Vereinigung mit Mir und zur Danksagung für all die Liebe, die Ich dem Menschengeschlecht erweisen wollte, die sie aber von sich stieß, und zur Sühne für all den Undank vieler Herzen, besonders der Männer, in die Ich eingehe in diesen Tagen, um das Abendmahl mit ihnen zu halten, um das Osterlamm zu essen, und die Mich aber an demselben Abend noch grausam von sich stoßen, hinaus, um einem anderen Platz zu machen.

Alle eure Tränen, all eure Gebete, eure Schritte und Tritte, vereinigt mit Meiner lieben Schmerzensmutter, welche die Einzige war, die Mich wahrhaft liebte, und die Mich beständig begleitete, wenn auch nicht dem Körper nach, so doch dem Geiste nach. Sie war im Geist beständig um Mich und suchte Mich zu entschädigen, und das sollt auch ihr tun, und ihr sollt sehen, welch fröhliche Ostern Ich mit euch halten werde.“

Barbara: (singt) „Alleluja, deo gratias!“

„O mein Jesus! Wenn Du für eine einzige Seele hundert Leben hingegeben hättest, wie sehr bestrebt sollten wir dann sein, Seelen zu gewinnen. Was ist eine Seele wert, wenn Du hundertmal für sie sterben wolltest? Sieh, ich habe eine zahlreiche Verwandtschaft und meine beiden Mitschwestern auch, und wenn diese alle Dich lieben, so ist es schon der Mühe wert, daß Du zu uns kommst. Darum sei ewiglich gepriesen für Deine Güte und so wunderbare Herablassung!“

Jesus: „Befolget die Worte, die Ich zu euch rede, fahret fort, gehet ruhig eure Wege, nicht rechts und nicht links, geradeausgehen. Ich werde euch nicht aus Meiner Hand lassen.“

Barbara: „O Herr, ich bitte Dich auch, daß Du N. N. seine Stimme läßt bis über Ostern, weil die anderen Herren doch so angestrengt sind, damit er ihnen helfen kann.“

Jesus: „Du sollst aber wissen, daß Ich alles belohne, daß Ich ein gar guter Bezahler bin, denn die Mühe, welche die anderen dann um so mehr haben, soll ihnen gar reichlich belohnt werden. Doch will Ich Nachsicht haben mit ihrer Schwäche. Er wird seinen Dienst versehen können bis nach Ostern.“

Inhaltsverzeichnis Band 1

64 Palmsonntag 1896

„Wie die verstockten Juden, so ist auch dieses Volk.“

Jesus: „Ich habe dir heute früh gesagt, daß du Mich begleiten sollst durch die Straßen von Jerusalem auf und ab. Sieh, wie gut Ich es mit diesem Volk gemeint, wie ein zärtlich liebender Vater wollte Ich sie um Mich versammeln, um sie Meinem himmlischen Vater zuzuführen. Aber sieh, wie man mit Mir umgeht. Alles ist vergebens! Siehe, wie Ich damals in Jerusalem und im ganzen Judenland herumgeeilt, um die verlorenen Schäflein aufzusuchen, so eilt Meine Braut von einem Ende zum anderen, von einer Stadt in die andere, von einem Fleck zum anderen, um die Menschen aufzusuchen, um sie zurückzubringen zu Meiner Herde. Aber alles ist vergebens an diesem Geschlecht. Wie die verstockten Juden, so ist auch dieses Volk. Darum, Meine Tochter, bitte Ich dich, du möchtest Mir den Dienst nicht versagen.“

Barbara: „O mein Jesus! Warum bittest Du mich? Ich muß Dich bitten, daß ich Dich begleiten darf. Nimm hin meine Tränen, o Herr, es sind Tränen des Mitleids, daß Du so verkannt wirst. O daß doch alle Menschen Dich erkennten und aus ganzem Herzen lieben würden, aus allen Kräften und über alles Dich loben und ehren wollten.“

Jesus: „Aber wie rennt und jagt man nach allerlei Geflitter, nach bunten Schmetterlingen und Ich, das einzige, das höchste und wahre Gut, stellt man in die Ecke, um Mich ja nicht mehr sehen zu müssen.“

Barbara: „O ich will Dich sehen, es ist mir nicht zuviel, wenn Du kommst, wenn es auch noch so ungelegen für mich und meine Umgebung ist. Du schaust in mein Inneres, Du weißt es, ich will mich nicht nur mit Dir freuen, sondern auch mit Dir leiden. Darum verspreche ich Dir heute, daß ich nie mehr versuchen will, einem Kreuz auszuweichen. Mache Du mit mir, was Du willst. Ich will mich mit Dir vereinigen in Deinem Leiden. Nimm hin, o Herr, alles, was ich bin und habe, meinen Leib und meine Seele, mein Herz und mein Leben.“

Jesus: „Das ist so recht, Meine Tochter!“

Barbara: „Das ist auch die Gesinnung meiner beiden Mitschwestern!“

Jesus: „Ihr werdet es nicht bereuen, Meine Kinder! Laßt euch verspotten, laßt andere denken, was sie wollen; Ich habe sie auch nicht bestimmt, das mit zu leben, wozu Ich euch bestimmt habe, darum verlange Ich einen felsenfesten Glauben. Es wäre besser für Lieschen, wenn sie sich nicht so beeinflussen ließe. Es ist ja wohl im Dienst der Nächstenliebe, aber man hat in der Stadt Mainz gar viele, die froh wären um ein Stück Brot, die gar gern einen Tag aushelfen möchten; sie könnte sich andere holen. Ich habe ihre Lage so bestimmt, daß sie Mir dienen soll am Altare.“

Barbara: „O mein Jesus! Wirst Du denn die ganze Woche kommen? O verzeih, ich will nicht neugierig fragen, tue was Du willst, ich will ein gefügiges Werkzeug sein in Deiner Hand, wie Du gesagt. Alles ist gut, wie Du tust, ich habe nichts darein zu schwätzen. Genug ist es mir, daß ich mit Dir leiden darf. Alles andere ist überflüssig zu wissen für mich. Nimm hin, o Herr, meinen verkehrten schwachen Willen, der mich manchmal recht abwärts zieht, verbessere ihn, indem ich ihn Deinem göttlichen Willen unterwerfe. Nie mehr will ich noch zweifeln, wenn ich auch sonst noch viel verkehrt mache. Nicht wahr, ich habe auch nicht mehr gezweifelt?“

Jesus: „Ja, wenn Ich deinen Geist halte. Wie Ich dich aber aus der Hand lasse, bist du wieder auf deinem alten Thema.“

Barbara: „O mein Jesus! Verzeih mir, ich bin ein armer, sündiger Mensch. Ich empfehle Dir nochmals alle die Männer, die ihre Osterkommunion noch zu verrichten haben, besonders die Pfarrei I., für welche ich ja am meisten leiden muß.“

Jesus: „Ja, du mußt leiden, Meine Tochter. Gehe aber hin und sieh dir das Hochamt in St. Ignatius an und vergleiche, wie es vor zehn Jahren gewesen ist, wo man sich noch schämte, ein Buch über die Straße zu tragen. Sieh, das bewirkt die Liebe einzelner Seelen und das Mitleid einzelner Seelen, das sie mit ihrem Herrn und Gott tragen. Um der Liebe dieser Seelen willen vergesse Ich allen Undank jener Undankbaren, Meine Gnade wirkt mächtiger, die Lauen raffen sich auf und manches verstockte Herz ist zurückgekehrt. Darum wiederhole Ich dir immer wieder: Leiden, sühnen, opfern! Vereinige deine Schmerzen mit dem Opfer, das Meine Diener alle Tage auf dem Altare darbringen, mit Mir Selbst, denn du sollst den eucharistischen Kreuzweg gehen, und mit dir deine beiden Mitschwestern.

Ihr sollt keine Anerkennung suchen vor den Menschen, nur daß Ich anerkannt, geehrt und geliebt werde, und daß man Mir mehr Dank und Anerkennung zolle von Meinen Dienern. Von diesen Seiten verlange Ich Dank und Anerkennung. Sie sollen dein Leben und das Leben deiner beiden Mitschwestern prüfen, und wenn es nicht übereinstimmt mit dem, was du sagst, dann sollen sie es verwerfen. Wenn aber dein Leben übereinstimmt mit den Worten, die Ich zu ihnen – durch dich – spreche, dann sollen sie auch glauben, daß Ich es bin, Ich, euer Herr und Gott, und sollen ihren Eifer bekräftigen und ihre Liebe zu Mir ausgießen über die Herzen ihrer Untergebenen; denn sie sind die Kanäle, durch die Ich den Strom Meiner Gnade fließen lasse in die Herzen Meiner Kinder. Sie sollen nicht den Kanal verstopfen durch ihren eigenen Willen, den sie Meinem Willen entgegenstellen; denn es gibt kein Zuviel, aber es gibt ein viel Zuwenig.

Ich habe ihnen gesagt, daß sie mit Mir herrschen sollen und mit Mir die zwölf Stämme Israels richten werden. Darum sollen sie aber auch mit Mir das Reich der Finsternis zu beherrschen suchen, und das Reich der Gnade nach allen Seiten hin ausströmen lassen. Ihnen habe ich die Gnadenmittel übergeben, wodurch Meine Kinder sich heiligen. Sie sollen darum nicht geizig, nicht habsüchtig, diese Güter verwalten, die ihnen anvertraut sind; denn es sind Meine Schätze, und sie sind nur die Verwalter.“

Barbara: „O mein Jesus! So willst Du mit mir die Karwoche vollbringen. Ich danke Dir, o Herr!“

Inhaltsverzeichnis Band 1

65 Gründonnerstag 1896

„Wer von diesem Brot ißt, und diesen Kelch trinkt, mit dem bin Ich verbunden mit Leib und Seele, mit Gottheit und Menschheit, mit Fleisch und Blut.“

Lied: Düster sank der Abend nieder...

Barbara: Und ich sehe den Herrn mitten unter Seinen Jüngern, unter Seinen Aposteln, wie Er mit ihnen zum letztenmal das Liebesmahl genießen will. Er ist wie ein Vater, Der all Seine Kinder um Sich versammelt, um Abschied von ihnen zu nehmen und hinauszugehen aus dieser Welt, denen Er noch einmal Sein ganzes väterliches Herz ausgießen will, um den rechten Eindruck auf sie zu bringen, daß sie all Seine Belehrungen nicht vergessen sollen. O mit welcher Liebe, mit welcher Herablassung sitzest Du da, o mein Jesus!

Jesus: „Ja, Ich will dich belehren, Meine Tochter, wie man dieses Brot genießen soll. Siehe, Ich habe Meine Jünger zum letztenmal versammelt. Dreimal habe Ich das Osterlamm mit ihnen gegessen, aber nicht, daß Ich ihnen ein bleibendes Denkmal hinterließ. Ich aß nur mit ihnen wie ein Freund mit seinen Freunden, wie ein Bräutigam bei seinen Freunden am Hochzeitsfest. Aber heute bin Ich nicht allein ihr Freund, ihr Bräutigam, heute will Ich ihnen alles sein. Ich will heute in eine so innige Vereinigung zu ihnen treten, wie sie nicht inniger gedacht werden kann.

Was noch nie vorgegangen ist, was noch nie ein menschliches Herz ausgedacht, wenn ein Bräutigam von seiner Braut Abschied genommen, nicht wie ein Freund, der von einem Freund Abschied nimmt; denn noch nie hat ein Freundesherz so etwas ausgesonnen, noch nie ein Bräutigam den Entschluß gefaßt, sich seiner Braut nach seinem Tod oder in seiner Abwesenheit so zu vergegenwärtigen, als ob er immer noch bei ihr bliebe. Und das tat Ich! Darum, ihr Menschenkinder, o liebet Denjenigen, Der Sich euch ganz geschenkt, Er hat Sich Selbst geschenkt, Er hat alles gegeben, was Er nur hatte: Sich Selbst! O es war ein großer Schmerz für Mich, diese Menschen zu verlassen, die Ich so sehr liebte. Sind sie ja diejenigen, um derentwillen Ich den Himmel verließ, den Schoß Meines geliebten, himmlischen Vaters. Alle Mühseligkeiten dieses armen Lebens nahm Ich auf Mich. Und warum?

Siehe, diese Menschen, die nach dem Ebenbild Meines himmlischen Vaters geschaffen waren, hatten ihr Glück verscherzt, sie waren dem Satan unterworfen und nie sollten sie eingehen in das Reich, das Ich besitze, das Ich mit Meinem Vater teile, und doch sind diese Menschen erschaffen zu Meiner Freude und Meiner Verherrlichung. Es mußte ein Mittel ersonnen werden, um die große Kluft auszufüllen, die zwischen Mir und ihnen bestand, lebten sie ja doch in Feindschaft mit dem himmlischen Vater und Mir seit der ersten Sünde, und Ich trat hin vor Meinen himmlischen Vater und sprach:

,Siehe Vater, Ich will hingehen, will sie loskaufen von der Sünde, von der Sklaverei unseres bittersten Feindes.‘ Und es war die Zeit gekommen, wo dieses in Erfüllung gehen sollte, und Ich hüllte Mich ein in den Schoß Meiner jungfräulichen Mutter, um in allem diesem Geschlecht gleich zu sein, ausgenommen die Sünde. Siehe, dreiunddreißig Jahre bin Ich unter ihnen gewandelt, drei Jahre bin Ich umhergeeilt, von Stadt zu Stadt bin Ich diesen Schäflein nachgegangen, um sie zurückzuführen, um Mein Ebenbild wieder herzustellen, und jetzt ist die Zeit vorüber, wo Ich wieder hingehen sollte zu Meinem Vater. Aber sieh, je länger Ich mit ihnen Umgang hatte, desto inniger klammert Sich Mein Herz an dieses Geschlecht. War Ich doch ihr Bruder geworden.

Ich sehnte Mich danach, sie glücklich zu wissen, sie dereinst dort in Meinem Reich, wo Ich hinging, wiederzufinden, und Ich sann ein Mittel aus, um Mich mit diesem Geschlecht zu verbinden. Weißt du, Meine Tochter, die Liebe ist erfinderisch und Ich erfand es, das Mittel. Heute sollte es das dritte Mal sein, und Mein Herz war befriedigt, denn das Mittel hatte Ich gefunden, das Mich mit diesem Geschlecht verbinden sollte auf ewig. Sieh, komm und schau, wie Ich Mich mit ihnen verbinde.

Siehe, wenn der Mensch anfängt zu leben im Mutterschoß, da hat er nur erst das natürliche Leben, das ihm eingegossen worden ist von seinem natürlichen Vater. Es soll aber das übernatürliche Leben in ihm ausgegossen werden, und dies geht vor sich durch Meinen himmlischen Vater, Der das übernatürliche Leben ausgießt. Siehe, so gehe Ich ein, so geht Mein Geist über in diese Substanz und nicht nur Mein Geist, sondern auch Mein natürliches Leben geht ein, und wer von diesem Brot ißt, und diesen Kelch trinkt, mit dem bin Ich verbunden mit Leib und Seele, mit Gottheit und Menschheit, mit Fleisch und Blut, und die Gemeinschaft ist geknüpft auf immer und ewig, falls der Mensch sich nicht mehr selbst seinen Feinden ausliefert; und nie mehr wird die Zeit kommen, wo eine Kluft sein wird zwischen Mir und ihm, wenn er nicht mit Gewalt Meine Gebote übertritt.

Der Mensch aber, der Mich würdig genießt, ist so fest begründet, hat einen so festen Halt in sich, daß er es unbedingt merken muß, wenn er sich von Mir trennt, denn eine gewaltige Erschütterung geht in ihm vor, wenn er sich freiwillig von Mir trennt. Und nicht jedesmal bin Ich von ihm gewichen, wenn er einmal seiner Leidenschaft nachgegeben.

Nur dann weiche Ich von ihm, wenn er mit vollem Bewußtsein und mit freier Überlegung – daß er es mit Meinem Feind halten will – handelt, dann erst muß Ich dieses Herz verlassen. Darum, ihr Menschenkinder, habt acht auf diese Worte eures Herrn, der Sich sehnt, Sich mit euch vereinigen zu können. Seid nicht allzu ängstlich wegen der Zerstreuung eurer Geschäfte, wegen der Sorgen des Familienlebens, Mich vergessen zu haben. Wisset, daß Ich denselben Weg gewandelt bin wie ihr. Dies sage Ich zu eurem Trost. Auch Ich verschmähte nicht, mit allen möglichen Geschöpfen zusammenzukommen. Ich ging zur Hochzeit, wo gesungen, gespielt und getanzt wurde. Ich habe es nicht gescheut; Ich war freudig mit den Fröhlichen und traurig mit den Traurigen; Ich wollte der Menschheit zeigen, daß Ich nicht gekommen bin, sie zu verderben, sie zu beunruhigen. War Ich doch gekommen, sie zu trösten, ihnen ihr Schicksal zu erleichtern, um denselben Weg zu wandeln wie sie.

Nur wollte Ich sie den Unterschied lehren im Umgang mit den Geschöpfen; denn, da einmal der Mensch in dieser Schöpfung wandeln muß, denn der Mensch ist der König der Schöpfung, und alles, was in dieser Schöpfung ist, ist seinetwegen da, und er darf es auch genießen, so wollte Ich ihm zeigen, daß er bei all seinen Schmerzen, Freuden, Leiden und Mühseligkeiten auch nicht vergessen soll, daß dies alles nur erschaffen ist und ihm dazu dienen soll, daß er soll eingehen in das Reich der Freude, die er ewiglich bei Mir genießen soll. Nichts wollte Ich aufheben, nichts wollte Ich getadelt haben als nur die Sünde, und daß sie den Weg der Sünde verlassen. Ich wollte sie nur belehren, dem einen wahren Gott zu dienen und Ihn zu verherrlichen.

Nun aber war die Zeit gekommen, wo Ich diese Welt verlassen sollte, dieses irdische Leben, weil es so der Wille Meines himmlischen Vaters war, und Ich wollte doch bei ihnen bleiben bis zum Ende der Welt – und sieh doch, wie Mein Geist dieses zuwege brachte! Es steht fast kein Dorf, es wohnen keine Menschen mehr in der ganzen katholischen Christenheit, wo Ich nicht unter ihnen weile. Siehe, wie Ich Mich überall ihnen nahte, wo Menschen, wo Christen wohnen; denn in ihnen wollte Ich Mir Meine Apostel versinnbildlichen beim letzten Abendmahl, denn alle Christen, die gläubig an Mir hängen, sollen Apostel Meines Reiches sein. Sie sollen Mein Reich verkündigen und ausbreiten, mögen sie in einer Familie stehen oder einem anderen Stand angehören; überall können sie Apostel sein.

Wie aber Meine Apostel sich unmittelbar anschlossen an Meine heilige Mutter, als Ich von ihnen geschieden bin, so verlange Ich jetzt, daß alle Christen sich anschließen an Meine heilige Mutter. Und wie Sie Tag und Nacht bei Ihrem lieben Sohne weilte, wenn auch nicht dem Körper nach, so doch dem Geiste nach, beständig vor dem Tabernakel auf den Knien oder abgeschieden in Ihrem stillen Kämmerlein, so sollen die Christen sich immer wieder dorthin flüchten, wo Ich unter ihnen weile. Darum kommt, ihr Menschenkinder! Nehmt Platz an Meinem Herzen!

Seht, wie die Liebe euch entgegenschlägt, seht, wie Ich Mein Herz öffnen ließ, damit ihr eingehen könnt in Mein Herz. Seht dies Herz, wie es euch entgegenschlägt, wie es euch umfassen möchte mit Liebe; denn durch dieses Herz sollt ihr eingehen in die ewige Ruhe.“

Barbara: Und ich sehe dieses Herz unendlich weit, unendlich groß, als ob es die ganze Welt umfassen wollte.

Jesus: „Ja, das ist so, Meine Tochter! Alle, die Mich lieben, alle, die Mir dienen, gehen in dieses Herz ein und sollen in dieses Herz eingehen. Aber weißt du auch, warum das Türchen so klein ist? Das will heißen, daß diejenigen, die da hineinschlüpfen, klein sein müssen in ihren Augen. Sie sollen nicht das Gerede der Menschen scheuen, sie sollen demütig sein wie ein Kind, gläubig wie Meine heilige Mutter. Darum will Ich, wie Ich dir schon so oft gesagt, daß die Priester und das Volk sich an Sie anschließen sollen, und daß das gläubige Volk Meine Mutter nicht genug ehren kann, denn nur dadurch, in der Nachahmung Meiner Mutter, kann man Mich finden, kann man eingehen durch die enge Pforte und man wird gerettet sein.“

Barbara: „O so kommt, ihr Menschenkinder, laßt uns einziehen in diese Pforte, vereinigt euch mit mir, ja, wir gehen alle ein, o so kommt doch!“

Und ich sehe eine große Prozession einziehen in dieses liebende, göttliche Herz, und sie ziehen immer mehr ein und alle, die eintreten, müssen sich beugen und das Haupt neigen, um da hineinschlüpfen zu können.

„O so laß doch auch hinein N. N. N. Alle, die an Dich glauben, auf Dich hoffen, alle unsere Verwandten, bis ins vierte Glied, o nimm sie alle auf, alle Klosterfrauen aus unserer Verwandtschaft, alle klösterlichen Genossenschaften, besonders N. N. O laß sie voranziehen.“

Jesus: „Ja, jene Gemeinden, da ist aber immer eine Abteilung, und es geht ein Priester voraus an der Spitze, und die andern, die folgen, das sind diejenigen, die mit recht lebendigem Glauben ihre Gemeinden hinführen vor Meinen Tabernakel, die in ihrer Gemeinde eifern für den Empfang der hochheiligsten Sakramente, die keine Mühe, kein Opfer scheuen, um ihre Gemeinde zu retten; jene Klöster, wo der Obere mit lebendigem Glauben vorangeht und die Untergebenen anleitet, Mir Freude zu machen, jene sind es, die du an der Spitze siehst.“

Barbara: „Ja, so sollen wir alle schon in diesem Leben so glückselig sein?“

Jesus: „Ja, das ist es, was Ich dich heute lehren will. Glücklich sollen sie sein, wie du sie in Mein Herz einziehen siehst, das heißt, Ich werde ihre Familien, ihre Gemeinden, ihre Genossenschaften so segnen, daß sie ohne Anstoß durch das Leben gehen, so daß die Auswüchse der Gottlosen sie nicht berühren. Und indem sie schon in diesem Leben in Meinem Herzen wohnen, so daß die Gottlosen nicht an sie heran können, so werden sie ohne Gefahr eingehen in jenes glückselige Leben, was kein Auge gesehen, kein Ohr gehört und in keines Menschen Herz gedrungen ist, wo sie herrschen werden mit Mir in alle Ewigkeit, in alle Ewigkeit!“

Beim Abschied schaute Jesus mit unsagbarer Zärtlichkeit jeden der Anwesenden an, wie um Sich zu verabschieden, zuerst den Bruder von Barbara aus A., dann ihre Schwester aus Sch., dann die andern.

  Inhaltsverzeichnis Band 1

66 Karfreitag 1896

„Denn nie hat ein Mensch erfaßt, was Meine Mutter Mir auf Meinem irdischen Erlöserweg gewesen.“

Lied: O du hochheilig Kreuze...

Jesus: „Komm, Meine Tochter, setze dich hier neben das Kreuz zu Meiner heiligen Mutter und betrachte die Schmerzen, die Sie erduldet hat, indem Sie Mich auf Ihrem jungfräulichen Schoß hält. Siehe, Ihre einzige Sehnsucht war, den Erlöser zu schauen, Denjenigen zu sehen, Der die Menschheit wieder mit Gott vereinigen sollte. Ja, Sie hat Ihn nicht nur gesehen, Sie hat Ihn unter Ihrem jungfräulichen Herzen getragen. Dreiunddreißig Jahre ist Sie mit Ihm gewandelt und jetzt schau in dieses gebrochene Herz, das mit einem siebenfachen Schwert durchbohrt ist. Mit welcher Liebe begleitete Sie Mich auf all Meinen Wanderungen, mit welcher Sehnsucht erwartete Sie Mich, wenn Ich Mich eine Zeitlang von Ihr trennen mußte. Ach, Sie lebte ja nur, um Mich lieben zu können und Mich geliebt zu sehen von allen Menschen. Ich habe dir von Anfang an gesagt, als Ich Mich dir vergegenwärtigte, als Ich dir den Weg zeigte, den du mit Mir wandeln solltest, nämlich den Kreuzweg, du sollst in diesen Tagen dich recht mit Meiner heiligen Mutter vereinigen und Sie in Ihren Schmerzen bemitleiden.

Ja, alle die dies tun, werden in diesen Tagen, wo Ich das große Werk der Erlösung vollbracht habe, erfahren, wie gut Ich bin und sollten es auch die verstocktesten und härtesten Sünder gewesen sein. Ich werde sie alle zur Bekehrung führen. Denn nie hat ein Mensch erfaßt, was Meine Mutter Mir auf Meinem irdischen Erlöserweg gewesen. Sie war das einzige Wesen, das Mich vollkommen entschädigen konnte für all die Unehre und Beleidigungen, die Meinem Herzen zugefügt worden sind von den undankbaren Menschen und Geschöpfen.“

Barbara: „O Herr, ich habe immer mit Mitleid daran gedacht, in diesen Tagen habe ich immer viele Tränen vergossen, wenn ich der Schmerzen Deiner Mutter gedachte, aber seit ich dieses Leiden an mir habe, kann ich mich nicht mehr so mit Ihr beschäftigen, weil mein Körper so abgespannt ist.

O verzeih, daß ich so wenig daran denke und bete in diesen Tagen. Ich wollte, meine Tränen würden nie mehr versiegen. Tag und Nacht möchte ich mich mit Ihr vereinigen. Habe ich denn abgenommen in meiner Liebe, o mein Jesus? O sag mir es doch!“

Jesus: „Nein, Meine Tochter, du hast nicht abgenommen in deiner Liebe. Sieh, wenn die Mutter am Sterbebett ihres Kindes steht, und wenn das Kind Tage und Nächte lang so darin liegt, die Mutter steht dabei und muß die Schmerzen mit ansehen, die Tränen versiegen, und es prägt sich dieser Schmerz so ihrem Gemüt ein, sie kann nicht mehr weinen, ihr Schmerz ist tiefer und fester, es ist dies, wie man im gewöhnlichen Leben sagt, ein stummer Schmerz, und so ist es mit dir.

Tröste dich, Meine Tochter! Dein Schmerz ist ein stummer Schmerz, weil dein Gemüt abgespannt ist. Siehe, freue dich mit Mir, trockne deine Tränen, denn Ich bin zufrieden mit dir! Komm aber jetzt und begleite Sie, die traurigste, die trostloseste unter allen Müttern. Ich will dir zeigen, warum Meine Leiche in einem Garten wollte begraben sein. In einem Garten wurde die erste Sünde vollbracht, in einem Garten wollte Ich die Erlösung beginnen, einen Garten wollte Ich stiften, denn mit einem Garten vergleiche Ich fortwährend Meine heilige Kirche und alle, die Mir nachgefolgt sind, die sich retten ließen, stehen in diesem Garten, manchmal als gewaltige, tiefgewurzelte Bäume und bald wieder als schöne Blumen, die diesen Garten zieren sollen.

Es sind Beete angelegt, es sind Wege gemacht, worin die Meinigen lustwandeln und sich erfreuen sollen. Die Beete, die mit schönen Blumen und allerlei Gewürzen ausgefüllt sind, das sind die Feste in dem Garten Meiner Kirche, die tiefgewurzelt sind und entweder geschmückt sind durch den Glanz, deren Fest die Kirche heute begeht, oder mit Gewürzen ausgefüllt, das ist, daß Meine Kirche eines jener Feste aufführt, die sich beziehen auf Mich, auf etwas aus Meinem Leben oder Leiden, und woran die Kinder sich erfreuen an ihrem Wohlgeruch. Aber die Bäume, die da stehen, die tief eingewurzelt sind, die hoch empor ihre Krone tragen, sind jene hervorragenden Häupter, welche viele eingeführt haben in die heilige Kirche, in jenen Gottesgarten:

Die Kirchenfürsten, Prälaten, Märtyrer, Bekenner, Ordensstifter, Ordensvorsteher, wie ein heiliger Franziskus und Dominikus und ein heiliger Franz Xaver, so wie alle Meine lieben Apostel und Missionare, die hinausziehen in fremde Länder, um die Welt zu bearbeiten, um neue Beete einzupflanzen, um neue Blumen hineinzupflanzen und ein neues Beet hinzuzufügen, wo noch unfruchtbarer Boden ist. Siehe, wie Meine Kinder, die in diesem Garten spazierengehen, lustwandeln können und sich erfreuen, indem wieder ein neues Fest sich eröffnen soll. Die Wege, die du siehst, sind alle die Gnadenmittel, die durch Meine Diener den Kindern dieser Kirche geboten sind und gespendet werden, auf denen sie leichter lustwandeln und fortwandeln können in dem Garten Meiner Kirche.

Sag an, Meine Tochter, ob Ich noch etwas mehr hätte erfinden können, als Ich hinaufgestiegen bin ans Kreuz, das Ich nicht erfunden hätte, ob Ich noch mehr hätte tun können? Sag an, ob es nicht wahr ist, was Ich dir gestern gezeigt, daß Meine Liebe erfinderisch ist, und daß das Mittel, das Ich dir angegeben habe und ausgedacht habe, nicht den besten Beweis liefern könnte, daß die Liebe zu Meinen Geschöpfen, unaussprechlich gewaltig ist, und sag auch, ob es nicht der Mühe wert ist, wenn Meine Diener sich alle Mühe geben, diesen Garten zu bebauen, ob es nicht der Mühe wert ist, als Eichbaum zu glänzen, der herabschaut auf die Blumen und ihnen gegenübersteht, wie ein Elefant zu einem kleinen winzigen Gesprosse, gegen jenes kleine Insekt, das man nur mit dem Vergrößerungsglas wahrnehmen kann.

Ich will Meinen Garten verschönern und will Mich erfreuen an den Blumen, die in diesen Beeten wachsen, und je herrlicher sie blühen, je üppiger die Beete sind, desto größer ist Meine Freude und das Vergnügen, unter den Menschenkindern zu weilen, denn der Garten Meiner Kirche ist das Paradies, in dem die ersten Menschen wandelten. Dieses Paradies war verschwunden und vertilgt von der Erde durch die erste Sünde. Ich aber habe es wieder eröffnet, Ich habe es wieder der Erde verschafft, indem Ich hinaufstieg an das Kreuz, durch Meine Kirche. Und Meine Mutter, Die so innig Anteil genommen hat an der Erlösung, Die die erste Blume ist in diesem Garten, Sie soll die Mithelferin sein all derjenigen, die Ich berufen habe, Mein Paradies zu bebauen, Mein Paradies auf Erden.

Und nun weißt du, was Meine Lust ist und Meine Freude, daß Ich wünsche, mit Meinen Kindern in diesem Garten zu lustwandeln, die Blumen Mir anzusehen, wie sie im üppigen Farbenglanz vor Mir stehen, um all denjenigen zu zeigen, mit denen Ich diese Pilgerschaft noch durchzuwandeln habe, welche Mühe sie sich geben sollen, um in diese Beete eingepflanzt zu werden, daß kein Opfer zu groß, keine Mühe zu schwer ist, kein Leiden zu empfindlich, das nicht gebracht werden soll, um dieser Blumen willen, und heute sollst du sehen, wie wieder neue Blumen eingefügt werden in die Beete. Es sind noch viele Lücken.“

Barbara: „Ja Herr, ich sehe, daß überall noch Lücken sind. Ich sah es und verstand nicht, was Du mir zeigen wolltest.“

Jesus: „Ja, das verstehst du erst dann, wenn Ich dir es erschließe. Jetzt komm mit Mir, jetzt will Ich dich hineinführen in jene unterirdischen Räume, wo diejenigen harren, die noch nicht ganz und voll in ihrer Blüte dastehen, die noch allerlei Makel und Fehler an sich haben, die Meiner Anschauung noch unwürdig sind und daher noch nicht eingeführt werden in diese Blumenbeete des Gartens.“

Barbara: „O liebe Mutter, geh mit mir, damit ich doch nicht allein gehe. O lieber, heiliger Josef, meine lieben, heiligen Patrone, lieber, heiliger Schutzengel, kommt jetzt alle mit mir. Du mein heiliger Schutzengel, warst doch Tag und Nacht bei mir. Du hast die Fehltritte gesehen, die ich begangen. O bitte meinen Jesus um Verzeihung, wenn ich gefehlt, o um Seines heiligsten Blutes willen, um der Schmerzen Seiner heiligen Mutter willen, erflehe mir Vergebung.“

Und wir treten ein in diesen Ort der Erbarmung und der Betrübnis. O da ist es freilich anders als in dem Garten, den ich bisher schauen durfte. O welche Peinen, o welche Qualen, an diesem Ort. Wie abgemagert, wie schmerzlich sind die Züge, wie traurig ist der Blick, der mir da entgegensieht.

O erbarme dich meiner, erbarme dich meiner, liebe Schwester, erbarme dich meiner, o liebe Schwester, erbarme dich meiner..., so strecken sie ihr alle die Hände entgegen mit dieser flehenden Bitte.

„O mein Jesus, laß Dich erweichen. Sieh auf die Tränen Deiner Mutter, sieh auf das Leid, das Du so überfließend über Dich ergehen ließest, sieh auf die Millionen Märtyrer, die für Dich ihr Blut vergossen. Sieh, den ganzen Schatz der heiligen Kirche opfere ich Dir durch meine lieben, heiligen Patrone für all diese Seelen; all die Peinen Deiner treuen Kinder, die sie sich angetan durch Fasten, Wachen, Beten; alle ihre frommen Seufzer, die hinaufgestiegen zu Deinem liebenden Herzen, sovielmal mein Puls schlägt, von jenem Tag an, wo ich mir vorgenommen, mit Dir zu leiden und zu büßen an meinem Körper, und dies alles opfere ich Dir durch diesen heroischen Liebesakt.

O gib mir all die Seelen, die ich hier sehe, o erbarme Dich ganz besonders jener Priester, die meinem Gebet empfohlen sind und meiner Angehörigen. Es gibt in meinem Herzen keinen Haß, keine Feindschaft, auch für jene nicht, die mir Böses getan. Ich bitte Dich, führe sie alle ein; o gib sie mir, o Herr! O laß sie eingehen, gib sie mir, o Herr, denn ich habe mich ja auch Dir hingegeben. Ich weiß, daß ich eine arme Sünderin bin, aber ich weiß auch, daß Du so unendlich gut bist. Ich klammere mich an Dein liebendes Vaterherz; Du willst, daß ich mit Dir leide. Wohlan, so gib mir auch, um was ich Dich bitte.

O öffne das Fegefeuer, öffne die Pforte, laß sie alle einziehen. Um der heiligen Meßopfer, um Deines hochheiligsten Opfers willen, das täglich und stündlich auf unseren Altären dargebracht wird, bitte ich Dich. Was ich nicht kann, mußt Du ersetzen.

Um dieser gebenedeiten Schmerzensmutter willen, um der Schmerzen willen, die Sie erduldet, als Sie unter dem Kreuz stand, um dieser Schmerzen willen hat Sie große Gewalt über das Herz Ihres Sohnes. Und wer Sie um dieser Schmerzen willen anrufen wird, geht nicht ungetröstet von Ihr.

Darum geht Sie jetzt an diesem Ort der Pein umher, tröstend und helfend, und überall sehe ich eine Bewegung, aber nicht alle dürfen Ihr folgen. Diejenigen, denen Sie die Hände reicht, dürfen mit Ihr kommen, und sie werden meinem Herrn vorgestellt und in Begleitung meines heiligen Schutzengels, der vorauszieht, folgen sie alle, und das Tor öffnet sich wieder, und die Prozession tritt heraus, und sie singen ein Lied, das ich mitsingen soll. Hochpreiset den Herrn...

Und das Himmelstor öffnet sich und hinein zieht die Schar, die jetzt eingepflanzt werden soll in die Beete, in jene Blumenbeete, wo noch leere Lücken sind.

Jesus: „Siehst du, Meine Tochter! Dies ist Meine heilige Kirche. Das ist das Band, das Ich schließen will, an dem ihr euch halten sollt, Meine Kinder. Dies ist das Band, das Ich geknüpft am hochheiligen Fronleichnamsfest, das ausgehen soll aus Meinem Herzen durch die Verbindung, die Ich mit diesem Geschlecht eingehen will in der heiligen Kommunion. Das ist das Band, das Ich um euch schlinge, ihr Menschenkinder, und durch das Ich euch gefesselt halten will an Mich. Je mehr nun Meine Diener den Weg bereiten und erweitern werden, in dem Garten Meiner Kirche, durch die Gewalt, die Ich ihnen übertrug, je mehr sie den Kanal sprudeln lassen, durch den Meine Kinder bewässert werden sollen, desto herrlicher und desto üppiger werden die Beete sich gestalten und aufblühen, die zu bearbeiten Ich sie hinausgesandt in die Welt.

Dies sollen sie wissen. Dies ist es auch, was Ich dich lehren wollte, indem Ich dir den Auftrag gab, daß du mit deinen beiden Mitschwestern einen Bund schließen sollst. Diesen Bund, der ausgeht und umwunden ist vom Band der Liebe, der ausgeht aus Meinem Herzen und alle Menschen umfassen soll und die Menschen halten wird, daß sie nicht auf Abwege geraten. Sag an, bin Ich nicht ein guter Gott, ein liebender Vater, ein treuer Freund, ein unendlich schätzenswerter Bräutigam?“

Barbara: „Ja, das bist Du, o mein Jesus, und ich danke Dir im Namen aller Menschen, besonders derer, die mit mir an Dich glauben und festhalten zu Dir in Vereinigung mit mir und meinen zwei Mitschwestern.“

Jesus: „Und nun beschließe den Karfreitag und gehe hin in Vereinigung mit Meiner lieben Mutter, dorthin, wo du Mich finden wirst, wo die Kirche Mich heute ihren Kindern vorführt, ja gehe hin.“

Und Barbara stand sogleich auf und ging in die Kirche. Als die liebe Mutter Gottes mit Barbara ins Fegefeuer ging, blieb Jesus an der Türe stehen und ging nicht hinein.

Inhaltsverzeichnis Band 1

67 Karsamstag 1896

„Tag für Tag sollst du siegen im Kreuz, und das Kreuz soll dich zur Glorie führen.“

Lied: Freu dich, du Himmelskönigin...

Jesus: „Komme mit Mir, Meine Tochter, zur Grabstätte, wo Mein heiliger Leichnam verschlossen liegt. Siehe, was Ich gelitten habe in diesen Tagen, was Ich erduldet habe Mein ganzes irdisches Leben hindurch, alles ist jetzt vorüber, all die Wehmut, die Ich erduldete, all die Schmerzen Meines Leibes und Meiner Seele, alles ist vorüber, und jetzt sieh, wie Ich gekommen bin, um diesen Leib, Der so innigen Anteil genommen an den Schmerzen Meiner Seele, wie Ich Ihn jetzt mit Mir nehmen will, damit Er auch Besitz nehme von der Herrlichkeit, an der Er jetzt auch teilnehmen soll.

Freue dich, Meine Tochter! Ja, freuet euch, Meine lieben Kinder, ihr alle, die ihr mit Mir das süße Joch traget und die Bürde, die Ich Selber tragen wollte, dreiunddreißig Jahre lang. Seht, alles ist vorüber, und komm mit Mir, wie Ich wieder fahre, um auch jene teilnehmen zu lassen an Meiner Freude, welche die Gerechtigkeit Gottes zurückhält, weil der Riegel noch vorgeschoben war vor dem Eingang jenes himmlischen Jerusalems, zu dem alle Geschöpfe gelangen sollen, die gesetzmäßig gekämpft haben hier auf Erden.“

Barbara: „O mein Jesus! Ich danke Dir, daß Du mich arme Sünderin würdigst, mich so unaussprechlich großer Liebe teilhaftig zu machen. O verzeih mir alles, was ich in meiner Jugend gesündigt habe, alle Fehler und Nachlässigkeiten der ganzen Zeit meines Lebens, besonders in dieser Woche. O mein Jesus! Wie armselig bin ich, wenn Du mich verläßt, wie muß ich gleich fühlen, daß ich aus mir selbst nichts bin als ein Häuflein Unflat und Würmer, denn aus meinem Herzen steigt nichts anderes auf als Armseligkeit, wenn Du nicht bei mir bist. O ich bitte Dich, verzeih!“

Jesus: „Ich kenne dich, Meine Tochter, jetzt fort mit all diesem. Dies sage Meinem Stellvertreter, den Ich dir auf Erden gegeben, und dann will auch Ich dir verzeihen, wenn du nur einsiehst, daß du alles aus Mir hast und nicht dein Haupt stolz erhebest und dir einbildest, als hättest du je ein Verdienst aus dir. Jetzt komme mit Mir und vergesse, denn auch Ich will vergessen, aber erst morgen, wenn du dich gereinigt hast.“

Barbara: „O mein Jesus! O mein Jesus! O mein Jesus! O welch ein Jubel, welche Freude, welche himmlische Glückseligkeit. O ihr glückseligen Patriarchen.“

Jesus: „Siehe, das sind die ersten Eltern. Durch diese kam das Unheil in die Welt. Aber sieh, mit welcher Sehnsucht, mit welchem Verlangen, und mit welcher Geduld sie harrten. Und jetzt will Ich sie einführen. Kommt also mit Mir!“

Und jetzt kommt eine Schar majestätischer Gestalten, sie sind ganz anders als die ersten Menschen.

Jesus: „Dies sind die Patriarchen mit all den vielen Gerechten, die mit ihnen an einen Gott geglaubt, die harrten auf den kommenden Erlöser. Dies sind die Propheten, die Ich in dieses Volk hinausgesandt, um ihnen die Strafgerichte anzukündigen, wenn sie von Mir abgewichen, oder um sie zu trösten, zu ermahnen oder sie zurechtzuweisen, oder – wenn es nötig war – sie belohnen zu lassen für all das, was sich bezog auf den kommenden Erlöser. Kommt alle mit Mir!“

Barbara: Und nun erheben sie sich, voran mein Herr. „O mein Jesus! O mein Jesus! O mein Jesus!“ Und dort im Speisesaal sind sie versammelt, die heiligen Frauen, vereint mit den Aposteln und den treuen Jüngern des Herrn, in tiefer Trauer. Es naht sich ein Engel der Mutter Gottes und stößt Sie an, und Sie steht auf und schwebt durch die Stadt, ja sie schwebt mehr als Sie geht, denn Sie kennt den himmlischen Botschafter. Und Sie eilt Ihm entgegen. O welch ein Jubel, welche Freude nach all den vielen Schmerzen, nach all den vielen Tränen.

„Ja, freue Dich, Du Himmelskönigin, freue Dich Maria! Freue Dich, das Leid ist all dahin, bitt Gott für uns, Maria!“

Maria: „Ja sieh, Meine Tochter! Siehst du, wie unendlich gut Derjenige ist, den Ich Meinen Sohn nennen kann? Siehst du die überschwengliche Freude Meines Herzens? Siehst du, wie Er alles belohnt? O harre aus mit Mir, denn noch muß Ich zurück, noch kann Ich nicht mit Ihm fort, denn Ich muß wieder zurück zu Meiner Kirche, die Mein Sohn erst stiften wollte, und die jetzt erst beginnen muß, die noch verschlossen ist in der Erde, aber die dann sprießt und grünt und blüht, und Ich muß sie noch bewässern und begießen mit dem Tau Meines Gebetes, mit den Belehrungen Meines Mundes, mit dem heroischen Beispiel Meines Wandels, damit diese Blume aufblühe und sich entfalte über den ganzen weiten Erdkreis. Beklage dich nicht mehr, trage, leide geduldig, denn es kommt die Zeit, wo auch du siegen wirst über all die Leiden dieses Erdenlebens. Sieh, Mein Sohn hat das Kreuz in den Händen, denn am Kreuz hat Er triumphiert.

Weißt du, was das bedeutet? Ja, daß du das Kreuz nicht aus den Augen und nicht aus den Händen lassen sollst, solange du Erdenpilgerin bist, denn im Kreuz sollst du siegen, Tag für Tag sollst du siegen im Kreuz, und das Kreuz soll dich zur Glorie führen. Auch für dich soll der Tag kommen, wo du mit der Siegespalme dich emporschwingen sollst zu deinem Erlöser.“

Barbara: „O mein Gott! O mein Jesus! O welche Glückseligkeit, o wie unendlich schön, nach einem Karfreitag, solche Ostern zu feiern. O glückseliger Karfreitag, der uns solche Ostern bringt. O so freuet euch mit mir, ihr Menschenkinder, und jubelt und singt mit mir, o helft mir doch! O mein Jesus! Wie unendlich glücklich sind wir Menschenkinder!“

Lied: Ist das der Leib, Herr Jesu Christ...

Jesus: „O geh hin und sag es Meinen Dienern, wie glücklich sie sind, wenn sie mit Mir Ostern feiern werden, wenn Ich sie herausrufen werde aus diesem Tal der Tränen, sie, die so innigen Anteil nehmen an Mir hier auf Erden, an Meinem leiblichen Leben, denn wie Ich müssen sie ihr Leben opfern für andere. Ich weiß es, denn sie sind ja Meine Brüder. Sie sollen aber auch siegen dereinst mit Mir, wie Ich gesiegt habe, sie sollen dereinst herrschen mit Mir über die ganze Schöpfung, denn sie sind diejenigen, die Meinen Wandel fortleben müssen hier auf Erden.

An ihnen sollen die Völker ihren Erlöser schauen. Wie erfreulich! Jene, die es nicht sind, diese sind sehr zu beklagen. Aber die meisten sind es doch, ein zweiter Christus auf Erden, wenn auch hie und da ein falscher Apostel lebt und wirkt, die meisten sind doch ein zweiter Christus hier auf Erden. Ihr aber, ihr Völker, ihr Erdenkinder, die Ich so hoch erhoben, die Ich zu so inniger Vereinigung mit Mir gelangen lassen wollte, daß Ich es nicht verschmähte, bis zum Ende der Tage unter euch zu verweilen, euch habe Ich sie gesetzt zu Wegweisern. Folget dem Finger, der euch fortwährend aufwärts zeigt, höret die Stimmen, die euch fortwährend ermahnen sollen an die Stimme des Lammes, das Johannes verkündete. Befolgt ihr es, so seid ihr gerettet; tut ihr es nicht, o wehe euch, o wehe! Dann muß der strafende Arm Meiner göttlichen Gerechtigkeit euch belehren, und er wird es tun! Ihr aber, Meine treuen Kinder, harret aus auf dem betretenen Weg, o sucht eure Zahl zu vergrößern durch Wort und Beispiel. In euch will Ich Mich entschädigen für all den Undank jener Kinder, die ausgeartet sind.“

Barbara: „Ja, so schallt es von einem Ende zum andern. O ihr Menschenkinder, vereinigt euch mit mir. O wie glücklich sind wir, einen solchen Erlöser zu haben, o wie glücklich sind wir, eine solche Mutter zu haben, o wie glücklich sind wir, solche Vorbilder, solche Wegweiser zu haben, wie die Priester der katholischen Kirche sind.

O ihr Menschenkinder, hätte ich doch eine Stimme, daß mich die ganze Welt hören könnte, hätte ich doch solche Füße, daß ich die ganze Welt durchlaufen könnte, um euch zu verkünden, wie gut der Herr ist. Wie wenig ist es, was wir tun, wie unendlich groß ist der Lohn schon auf dieser Welt.“

Jesus: „Ja, das ist der Lohn, den Ich Meinen treuen Kindern gebe für die kleinen Opfer, die sie für Mich gebracht. Siehe, Ich habe Meinem Volk Gebote gegeben auf dem Berg Sinai; siehe, Ich habe ihnen Gebote gegeben durch Meine heilige Kirche. Halten sie Meine Gebote, so halten sie auch die Gebote der Kirche, denn Meine Gebote sind auch die der Kirche und die der Kirche sind auch Gottes Gebote.

Darum die kurze Zeit, die Meine Kirche Meinen Kindern auferlegt zur Buße für ihre Sünden. Wenn sie nun dieser Stimme folgen, will Ich sie alle entschädigen für die Zeit, für das wenige, das du für Mich getan. Ich bin zufrieden mit dem wenigen, Ich verlange nichts Unmögliches, denn Ich bin ein gar guter Gott, ein gar zärtlicher Vater, ein zärtlich liebender Bräutigam. O sage, sage allen, die zärtlichen Namen, die Ich Mir beilege, ist keine Ruhmessucht, denn Ich bin es in Wirklichkeit! Ich bin es euretwillen. Ich bin es, um euch glücklich zu machen, um euch glücklich zu wissen.“

Barbara: „O Herr, so bitte ich Dich auch noch für Deinen Diener in N. Vereitle die Pläne solcher, die Deine Diener schädigen wollen. Laß nicht zu, daß etwas befördert werde, wo die Kirche in Nachteil kommt, denn Du kennst die Gottlosen und wie sie Deine Diener hassen.“

Jesus: „Nein, Meine Tochter! Sage es nur N., Ich werde wachen über die Ehre Meines Hauses, Ich werde wachen über die Ehre jedes einzelnen dieser Genossenschaft, wenn sie ruhig zusehen, wie der Bau aufgeführt wird. Ich werde das Gegenteil von dem zu verbreiten wissen, was die gottlose Welt beabsichtigt; denn Ich werde durch das gute Beispiel Seelen anzuziehen und zu retten wissen, die nie gerettet worden wären, wenn sie nicht das Glück gehabt hätten, in der Nähe dieses Hauses wohnen zu können.“

Barbara: „Es wird also nicht verhindert werden, o Herr?“

Jesus: „Nein!“

Barbara: „Ich wollte Dir noch einwenden, ich wollte noch bitten, ich will es aber nicht tun, denn ich erkenne an Deiner Rede, daß es doch zustande kommt. Dein Wille geschehe! Ich spreche so im Namen dieser Deiner Diener, denn ich weiß, wie gut sie sind, und daß sie nur Deinem Willen folgen wollen. Darum Dank Dir, o Herr, für alles, was Du sagst uns allen. Ob gelehrt oder ungelehrt, arm oder reich, Dienstbote oder Vorsteher, wir alle dürfen von Dir lernen und sollten Deine Worte hochhalten.

Sieh, ich weiß, daß sie es auch in Ehren halten. Ich bitte Dich, Du wollest Pater Ludwig beistehen in der Mission. O sieh, wie dauern sie mich, wo bleibt denn ihre Osterfreude? Hinaus schickst Du sie zu den armen, verkommenen Sündern. Wo bleibt denn ihre Osterfreude?“

Jesus: „Sei zufrieden, Meine Tochter! Ich habe es dir gesagt, daß sie das Beispiel verwirklichen, das Ich der Menschheit gab. Wo war denn Meine Ruhe? Ja, unter den getreuen Seelen, dort war auch Meine Ruhe. Es war auch Meine Freude, das unwissende Volk zu belehren, die bedrängte Menschheit in ihrem Leid und Elend aufzurichten; dann zog Ich Mich in irgendeine liebende Familie oder zu einer treuen Seele, um ausruhen zu können.

Das dürfen sie und sollen es tun und werden es auch tun. Ich werde ihnen schon eine Freude zu verschaffen wissen. Darum glücklich alle diejenigen, die Meine Worte hören, die Ich durch dich sprechen will, denn es sind Worte der Liebe, liebe Worte, die da ausströmen aus Meinem göttlichen Herzen, und überall, wo sie hindringen, das Feuer Meiner Liebe entzünden sollen.“

Lied: Heilig Herr, Gott Sabaoth...

Barbara: „O nimm mich mit aus dieser armseligen Welt. Du weißt, wie armselig ich bin, wenn ich wieder in der Welt bin. O ich möchte bei Dir bleiben, da ist es so schön, o welch ein Jubel, welche Freude!“

Und jetzt fängt die Vorbereitung an, wie man sich jetzt anschickt, das hochheilige Ostern im Himmel zu feiern. Es wird ein Thron aufgerichtet, und ich sehe ein Lamm darauf mit dem Siegesfähnchen. Wie ist die liebe Mutter Gottes so beschäftigt, um diesem Lamm alle mögliche Ehre zu erweisen. Ich sehe aber nicht die drei göttlichen Personen, ich sehe nur das Lamm.

„Es ist also morgen ein Fest, das nur Dir gilt, o göttlicher Sohn, als dem Lamm Gottes. O heilige, glückselige Ostern. Vollbracht ist die Erlösung. Du bist eingegangen und hast Besitz genommen von Deiner Glückseligkeit. Ich bete Dich an, lobe und preise Dich, o allerhöchste Majestät. Noch eine Bitte: O mache, daß N. ihren Sohn behält. Du kennst ja das gute Herz, am Ende verdirbt es.“

Jesus: „Ich will ihn dir schenken. Er soll sich aber nicht anschließen an leichtfertige Genossen, er soll Mir sein gutes Herz bewahren und Mir dankbar sein.“

Zu N.: ‚Siehst du, wie Ich dich entschädigt habe für das Opfer, das du gebracht, indem du den Witwenstand so treu gehalten, siehst du, wie reichlich entschädigt du bist? Warte, warte, in der Ewigkeit soll es dir hundertfältige Früchte bringen.‚ O ihr Menschenkinder, o hört die Stimme eures guten Vaters. So will Ich alle Menschen beglücken, die Mir nachfolgen, nicht, daß Ich ihnen das Kreuz ersparen werde, Ich habe es auch dieser armen Witwe nicht erspart. Ich habe ihr Leben aber doch so durchwirkt und so versüßt bei all dem Kummer, den sie zu ertragen hatte, daß sie es nicht fühlte. Ich habe sie in ihren Kindern gesegnet, und so will Ich auch zu allen Menschen sein.“

Lied: Hochpreiset meine Seele den Herrn...

Inhaltsverzeichnis Band 1

68 Ostersonntagnacht 1896

bekam Barbara ihr Leiden nachts. Die Anwesenden konnten aber nichts aufzeichnen. Nur einige Bruchstücke: „Das ist der Tag, den der Herr gemacht hat, kommt...“

Maria: „Siehe, Meine Tochter! Heute und die kommenden Tage muß Mein Sohn hinabsteigen in so manche Herzen, die Ihn Seinem Widersacher überliefern. Sieh, wie gut Er es meint mit den Menschen. Schreite du nur mutig weiter. Leide, opfere, sühne! Noch ist es Ostern, noch ist manches Unkraut auszurotten. Alles trägt dir hundertfältige Frucht für die Ewigkeit.“

Dann wurde Barbara schwerkrank, daß sie glaubte, sterben zu müssen; der Todesschweiß stand ihr auf der Stirne; sie konnte keine Gliedmaßen mehr bewegen. Da sie gegen vier Uhr ihr Leben im Gebet aufopferte, bekam sie inneres Licht zu erkennen, daß es nur das Leiden für die Sünder sei, denn es würden in diesen Tagen so viele unwürdige heilige Kommunionen empfangen. Deshalb sei Er gekommen, Trost zu suchen.

Inhaltsverzeichnis Band 1

69 Zweiter Freitag April 1896 vor Weißem Sonntag

„Weil Ich nämlich nur dann strafe und schwer strafen muß, wenn die Bosheit des Satans dazwischen ist.“

Als Barbara morgens das Leiden herannahen fühlte, sie aber dennoch fortfuhr zu arbeiten, weil sie gerne noch manches fertigmachen wollte, hörte sie die Worte:

Jesus: „Hast du denn heute gar keine Zeit für Mich, gönne Mir doch ein bißchen Zeit.“(worauf Barbara sofort die Arbeit einstellte)

Lied: Mein Herz erglüht...

Barbara: „O mein Jesus! O mein allerliebster Jesus! Du Bräutigam meiner Seele! Wie unendlich gut bist Du, wie läßt Du Dich herab zu mir, Deinem armseligen Würmchen, Deinen armen Geschöpfen, die nicht wert sind, daß die Erde sie trägt, und Du kommst zu mir, die doch nichts ist als Staub und Asche, nichts als Sünde und Verderbnis. Wie bin ich doch so lau und nachlässig, wenn Du nicht bei mir bist, wenn Du Dich zurückziehst. O verzeih mir, daß ich mir so wenig Mühe gebe, Dir so treu zu dienen wie ich sollte, da Du mich mit so unendlicher Liebe überhäuft hast die ganze Woche, Deine bittere Leidenswoche, wo Du mich hinangeführt an das Kreuz zu Deiner heiligen Mutter.

O welche Liebe hast Du mir erwiesen all diese Tage. O ich danke Dir noch einmal, o Du unendliche Liebe, o Du unendliche Güte! O hätte ich doch die Sprache eines Seraphs, um Dich würdig loben und preisen zu können, um Dir würdigen Dank auszusprechen. Darum bitte ich dich, o mein heiliger Schutzengel, der du dich mir gezeigt als einer der höchsten Seraphim, o rede du die Sprache, die ich reden sollte, lobe und preise du meinen Jesus statt meiner! O ihr lieben neun Chöre der Engel, besonders Du, o Königin der Engel, o liebe Mutter, Deinem Schutz hat Er mich übergeben an dem Tage, als Er mich zur Braut annahm. Danke Du Ihm, lobe und preise Ihn für mich. O ihr Patrone, die ich mir erwählt und die Er mir gegeben, daß ihr mich begleiten sollt auf dieser irdischen Pilgerschaft, in deren Gesellschaft ich dereinst leben soll, o betet an mit mir, lobet und preiset das göttliche Herz meines himmlischen Bräutigams. O wie bin ich doch heute so glücklich, o Herr. Heute zeigst Du Dich nicht als leidender Gottmensch, heute kommst Du als ein liebender Bräutigam zu mir, der sich freut auf die nahe Vermählung mit einer recht liebenden Braut, der die letzte Vorbereitung treffen will, um dieser Braut sich recht gefällig zu zeigen.“

Jesus: „Ja, das bin Ich, Meine Tochter! Du weißt auch nicht, mit welcher Sehnsucht Ich dem Tag entgegensehne, wo die Kinder zum ersten Mal zu Mir kommen, diese Lieblinge Meines Herzens, diese Veilchen im Dorngestrüpp der Welt. Aus ihnen will Ich Mir ein Sträußlein flechten, das an Meiner Brust ruhen soll, das Meine Brust schmücken soll im himmlischen Jerusalem, und alle Bewohner dieser himmlischen Stadt sollen sich an dem Wohlgeruch dieses Sträußchens erfreuen, sollen mit Mir einziehen den süßen Duft der Tugenden dieser Kinder.“

Barbara: „O Herr, es sind doch die Kinder der jetzigen Zeit so beklagenswert, man hört so viele Klagen. Ist es möglich, daß Du Dich an ihnen erfreuen kannst, daß sie wirklich Lieblinge Gottes sein können?“

Jesus: „Und doch ist es so, Meine Tochter! Wohl ist die Jugend recht verderbt, wohl ist viel zu klagen über sie, der Zeitgeist, der in der Familie weht, ist aufgenommen in das Kinderherz, ja, ist mit ihm aus dem Blut der Mutter mit eingegangen in des Kindes Atem, und doch sind sie Meine Lieblinge, denn sie haben noch nicht jenes Alter erreicht und jene Kenntnisse sich gesammelt, die sie befähigen könnten, zu hassen oder zu lieben. Verstehst du Mich? Was sie tun, ist immer noch mehr Unbefangenheit und Leichtsinn, ausgenommen einige Fälle, wo Kinder schon recht schwer sündigen können, und doch sind sie noch nicht so strafbar, als wenn sie jenes Alter erreicht hätten, wo Ich zwischen sie trete und ihnen sage: ‚Das darfst du tun und das darfst du nicht tun!‘ Und solange sie die Fähigkeit noch nicht besitzen zu unterscheiden zwischen Gut und Böse, und wenn sie diese besitzen, noch nicht jene Bosheit in sich aufgenommen haben, die Mich freiwillig von sich stößt, die sich sagt: ‚Ich weiß, wenn ich dieses tue, vertreibe ich meinen Gott, und ich tue es doch!’ Das tun nur jene Menschen, die mit voller Überlegung sündigen.

Sieh, das ist alles sehr zu bemerken, denn wenn Ich die ganze Menschheit umfasse und betrachte, wie sie ist, und sehe das viele, viele Böse, das geschieht, den vielen Unglauben, der Mich verwirft, die viele Unsittlichkeit, die Mich hinausstößt aus den Herzen, das viele Unrecht, die Ungerechtigkeit, die getrieben wird in jedem Fach der menschlichen Gesellschaft, ja, dann wäre es nicht mehr länger möglich, die Welt, die Menschheit, aufrechtzuerhalten mit Meinem allmächtigen Arm, wenn nicht dieses eine Mich zurückhielte, weil Ich nämlich nur dann strafe und schwer strafen muß, wenn die Bosheit des Satans dazwischen ist, wenn satanische Bosheit im Spiel ist. Darum gebe Ich dir immer ausführliche Belehrungen, um die Menschheit zu überzeugen, wie gut Ich bin, und daß Ich doch auch – obwohl Gott, Vater und Richter dieser Menschen – immer noch Nachsicht habe mit ihren Schwächen und haben muß, weil sie nur armselige Geschöpfe sind. Nun glaube Mir, wenn Ich dir sage, daß Ich mit dem ganzen Menschengeschlecht Nachsicht habe und Meinen strafenden Arm zurückhalten will, weil nicht alles, was Böses ist in der Welt, auch schon an sich satanische Bosheit ist, sondern mehr Leichtsinn, Unwissenheit und Unverstand, und wenn dieses bei vielen Menschen, bei den meisten, der Fall ist, um so mehr bei Kindern. Wie liebe Ich die Kinder! O so komm und teile Meine Freude, Meine Tochter!“

Barbara: „Ich danke Dir, o Herr, für die Liebe, für Deine Herablassung, daß Du uns so belehrst. O Du unendlich gütiger Gott! Also zeigst Du mir heute, daß doch viele Menschen gerettet werden, gelt?“

Jesus: „Ja, alle Menschen werden gerettet, die im Schifflein Petri sich befinden, wenn sie nur noch auf dem äußersten Rand dieses Schiffleins stehen und sich nicht hinabstürzen in die Fluten des Unglaubens, wenn sie mit reumütigem Herzen zu Meinen Dienern kommen und ihre Schuld bekennen, sollten auch ihre Sünden zahlreicher sein als der Sand am Meere, unergründlich tief wie das Meer und alle Sündenregister umfassen würden, so will Ich ihnen doch verzeihen, denn dafür bin Ich ja gekommen, dafür habe Ich ja gebüßt und gesühnt und Mein Herzblut für sie hingegeben. Ich sage dir nochmals, wenn sie nur auf dem Rand des Schiffleins bleiben, will Ich sie retten. Drum freue dich mit Mir! Je mehr eingehen in dieses liebende Herz und in je mehr Seelen Ich hinabsteige und sie bewässere mit dem Tau Meiner Gnade, mit dem süßen Duft Meiner Gegenwart, desto allumfassender wird die Wirksamkeit sich gestalten, durch welche die Seelen gerettet werden.“

Barbara: „Ich danke Dir, o Herr! Ich habe mich immer gefreut auf den Weißen Sonntag, wenn die Kinder sich zum ersten Mal am Tisch des Herrn einfinden, aber ich hatte doch immer Angst, besonders hier in M., wenn ich das leichtfertige Wesen der Kinder sah. Aber jetzt will ich mich doch vielmehr freuen, da Du so unendlich gut bist und alle Fehler bedecken willst mit Deiner Liebe und Deiner Güte. O welch ein Trost für die Priester, die sich doch manchmal betrüben, wenn sie zusehen mußten, daß ihre Worte nicht beachtet wurden und diese so leichtfertig darüber hinweggehen.“

Jesus: „Ja, das ist so. Hörten doch alle Meine Diener die Sprache, die Ich durch dich rede. Sie wissen wohl, daß Ich ein guter Gott bin, aber der Mensch ist so arg beengt, und doch wollte Ich, daß alle mit Freuden Mir dienten. Einen freudigen Geber liebe Ich. Wie habe Ich ja doch bis zum letzten Augenblick Meines Lebens unter diesem Geschlecht alles übersehen, was Mich hätte niederschmettern und betrüben können, nur um sie zu retten, und alle wurden gerettet, die nur gerettet sein wollten. Nur jene konnte Ich nicht retten, die Mich von sich stießen. Möchten doch Meine Diener immer auf Mein Beispiel sehen.

Ich bin ja noch Derselbe, Der Ich war vor neunzehn Jahrhunderten und werde es sein bis zum Ende der Welt. Mit Freuden Mir dienen, die Leiden mit Mir tragen, das ist der königliche Weg, den Ich gegangen bin und den sie alle gehen müssen, wenn sie zu Mir in den Himmel gelangen wollen, wenn jene ächzen und stöhnen, die Meine Liebe nicht kennen und Meine Sprache nicht verstehen.“

Barbara: „O mein Jesus! Ich laß Dich heute nicht so fortgehen! Gib doch Pater Bonifaz ein freies Herz, erleichtere doch, was ihn niederdrückt, gib ihm doch bessere Gesundheit!“

Jesus: „Er selbst ist schuld, er schiebt immer einen Riegel vor, wenn Ich ihn mit Meiner Gnade überhäufen will.“

Barbara: „O gib ihm doch ein gläubiges, freudiges Herz!“

Jesus: „Ja, das ist Mein Wille, so soll es sein, aber Ich brauche, um die Gnaden einzusenken, auch den Willen des Menschen. Der Mensch muß Mir seine Zustimmung geben, wenn Ich ihn mit besonderen Gnaden überhäufen will. Er muß seinen Willen Meinem Willen unterwerfen, vollkommen und frei, daß Ich mit ihm tun kann, was und wie Ich es will, nicht, was er will. Dann will Ich ihn auf jene Bahnen geleiten, wo er all die Kleinigkeiten dieses Lebens ansehen wird wie jenen Kot, der im tiefen Tal niedergetreten wird, wie auf einem hohen Berg stehend, wo er verächtlich auf all die Dinge schauen wird, die ihn jetzt so niederdrücken. Tut er dieses nicht, dann wird er sein ganzes Leben den Kot treten und Mir dienen wie ein Sklave.

Seine Gesundheit wird sich nur dann heben, wenn sein Geist frei ist, wenn sein Geist nicht mehr gefesselt ist von all den kleinen niederen Dingen, die ihn so vielfach hindern, Mich zu lieben. Ich hab’ ihm schon alles gesagt, wie Ich ihn belohnen will, welche Güter seiner warten, er will aber nicht!“

Barbara: „O mein Jesus! Ich danke Dir für alles, für all die Belehrungen und bitte Dich, gib doch allen Kindern der St.-Ignatius--Pfarrei und Pfarrer N. eine gute Vorbereitung, ziehe doch einige ganz an Dich mit Deiner Liebe und erwecke auch einige Priester unter ihnen. Kommst Du denn morgen noch einmal?“

Jesus: „Das sage Ich dir nicht, nur sage Ich dir: setze Mir kein Hindernis, wenn Ich kommen will! Haltet euch recht an Meine heilige Mutter und verehrt Sie, und Sie wird euch alles lehren, wie ihr Mir dienen sollt. Und nun lebet wohl, Meine Kinder, bis Ich wieder komme!“

Inhaltsverzeichnis Band 1

70 Samstag vor dem Weißen Sonntag 1896

„Ich tue aber nichts und kann dir es nicht geben ohne dein Zutun; denn du hast deinen freien Willen.“

Lied: O süßer Jesu mein...

Jesus: „Komme, Meine Tochter, begehe mit Mir das Fest, das Mein Herz zu feiern beginnt. Zieh ein mit Mir in die Hochzeitskammer zu Meinen Bräuten, zu den Bräuten Meines Herzens. Sieh, im ganzen Kirchenjahr ist kein Fest so freudig, mit solcher Wonne für Mein liebendes Herz geschmückt wie dieses Fest, das du jetzt mit Mir zu feiern beginnen sollst. Ich bin ein Freund der Kinder, auch als Ich unter den Menschen wandelte, und bin jetzt noch immer ein Freund der Kinder in Meinem sakramentalen Wandel unter den Menschen, denn Ich will jetzt noch mit den Menschen wandeln wie damals, als Mein Körper Mich noch den Menschen sichtbar zeigte. O die Kinder, die Engel im Fleische, wie sehnt Sich Mein Herz, in sie einzugehen und mit ihnen Abendmahl zu feiern und sie mit Mir. O daß Ich doch bei ihnen bleiben könnte! Da finde Ich noch Gehör, da ist das Herz noch hell und sonnenklar, die Wolke des Unglaubens hat es noch nicht verfinstert, und die Sinnenlust hat es noch nicht getrübt.

Gut ist es, daß die Kinder in der Diözese M. Mir früher zugeführt werden, als es anderswo üblich war. Mit den Jahren wächst die Leidenschaft, und das Kind nimmt nicht zu an Weisheit und Gnade, wohl aber mit jedem Jahr an Sünde und Verkommenheit! Was tun jene Väter und Mütter sich für einen unabsehbaren Schaden zufügen an ihrem Kind, die es aus nichtigen Gründen, aus purer Eitelkeit, oder was noch schlimmer ist, aus lauter Bosheit zurückhalten, weil sie Mich schon längst aus ihrem Herzen verbannt und Meinem Widersacher am häuslichen Familienherd Platz eingeräumt haben.

Drum muß das Kind das Glück entbehren, das es allein noch retten könnte. Manches Kind könnte sich durch Meine Gnade und durch den öfteren Empfang der heiligen Kommunion und Vereinigung mit Mir doch so weit entwickeln in seinem Glaubensleben, daß es, bis die Zeit heranrückt, wo die Leidenschaft im Menschen stärker ist, sich selber leiten könnte ohne Zutun der Eltern. Darum wehe jenen, die solches Unglück herbeiführen. Wie streng werde Ich sie zur Rechenschaft ziehen am großen Tag des Gerichts. Wehe denjenigen, die eines dieser Kleinen ärgern!“

Barbara: „O mein Jesus! O ich bitte Dich für die Kinder in der Pfarrei I. O ist es möglich, daß eines von ihnen Dich unwürdig empfangen könnte? Ich bitte Dich, laß doch keines unwürdig hinzutreten zu Deinem Tische. Ich empfehle Dir ganz besonders meine Nichte.“

Jesus: „Sei unbekümmert, Meine Tochter! Die Kinder sind alle gut vorbereitet und keines von ihnen hat eine solche Herzensrichtung, daß Ich nicht gern zu ihm ginge. Es sind in diesem Jahre keine böswilligen Kinder dabei. Ich bin zufrieden.

Ich habe dein Gebet erhört und das deiner beiden Freundinnen, und weil ihr so innigen Anteil nehmt an Meinem Interesse, drum nehme Ich es auch an dem eurigen. Du staunst, daß Ich so auffallend komme, daß Ich dich herausreiße mitten aus deinem geschäftlichen Treiben und dich rufe, Meine Worte zu hören!

Aber sieh, was Ich dir damit sagen will: Du und deine Freundinnen sollt genießen die Freude Meiner Kinder, die Ich all denjenigen

bereite, die nach dem Kirchenjahr leben wollen. Siehe, welch herrliche Feste Meine Kirche vollführt, und wie wenige es sind, die dieses Glück genießen und den Wohlgeruch dieser Feste einatmen in sich. Ich will dir aber zeigen, von welch großem Nutzen es ist, diese Feste, die Ich Dir neulich mit schönen Blumenbeeten im Garten Meiner Kirche bezeichnete, so mitzuleben und das Glück in sich aufzunehmen, das jedem daraus hervorgehen soll.

Siehe, dieses ist der Vorgeschmack jener unendlichen Glückseligkeit, die dereinst jedes arme Menschenkind besitzen und genießen soll auf ewig. Die Freude ist noch nicht verrauscht, und schon wieder will Ich ihnen eine Freude bereiten. Man erzählt sich noch von dem Glück, das man genießt, und schon wieder führe Ich die Meinigen hinein in ein noch größeres Glück; denn in Mir sind alle Schätze der Weisheit und der Liebe, und diese feiern Meine Himmelsbewohner unaufhörlich. Sie bewundern diese Schätze in Mir, und Ich gieße sie aus über sie, Tag für Tag. O du armes Menschenherz! Du zagst und zitterst und krümmst dich, weil dir die Prüfung zu hart vorkommt, die Ich doch unbedingt von dir verlangen muß. Hab Geduld, denn es kommt der Tag, wo sie vorüber ist. O glückselig diejenigen, die es verstehen, treu mit Meiner Kirche zu wandeln, das ihnen gesteckte Ziel zu verfolgen, ohne auf die Unannehmlichkeiten, die sich dabei in den Weg stellen, zu achten.

Alles, was sie belästigt, hat Meine Weisheit angeordnet, um ihre Schritte auf gerader Linie zu halten. Warum krümmst du dich, du armer Erdenwurm? Ja, weil du es nicht verstehst, die Blicke abzuwenden von dem, was Ich dir nur gegeben habe, um dieses Leben dir erträglich zu machen. Komme einmal an die Kommunionbank und freue dich mit Mir! Ich sehne Mich, zu diesen lieben Kleinen hinabzusteigen. Aber sieh auch Meinen Schmerz, weil viele von ihnen Mich wieder verlassen werden und Meine Liebe nicht beachten. Jetzt sind sie noch rein, aber nicht mehr lange, und es kommt ein anderer in dieses Herz, dem Ich Platz machen muß, und sie wandeln finstere Wege. O die armen, armen Kinder!“

Barbara: „O mein Jesus! Laß doch nicht zu, daß meine zwei Nichten dabei sind. O erhalte sie in Deiner Gnade. Ich bitte Dich für alle Kinder, besonders aber für diese. Erhalte die Unschuld in ihnen, daß die Sinnlichkeit keinen Eingang findet.“

Jesus: „Ja, Ich werde es tun.“

Barbara: Und die liebe Mutter Gottes nimmt einige Kinder aus der Schar heraus und führt sie Ihrem göttlichen Sohn vor. Dies sind diejenigen, die sich Ihm ganz weihen.

Lied: Hochpreiset...

„Wir glauben, o Herr, daß Du wahrhaft hier bei uns bist. O gib doch Pater Bonifaz den heiligen Glauben und die heilige Freude.“

Jesus: „Ja sieh, welchen Schaden sich Meine Diener zugefügt, sie, die alles verlassen haben und Mir nachgefolgt sind. Warum schleppt er sich so einher? Möge er doch in sich die Hindernisse hinwegräumen, die Zweifel, die Verängstigungen, die ihm Satan beibringt und sich Mir in die Arme werfen. Mit welcher Freude will Ich ihn an Mein Herz drücken. Er soll sie genießen, die heilige Freude, ja, er soll sie genießen, wahrhaftig genießen, er und alle Meine Diener. Ich will es ja, Ich bin bereit, sie allen Menschen zu geben, ganz besonders aber denjenigen, die danach verlangen. Verlangen mußt du, Mein lieber Christ, Mir mit Freuden zu dienen. Dann werde Ich es dir auch tun.

Ich tue aber nichts und kann dir es nicht geben ohne dein Zutun; denn du hast deinen freien Willen. Dadurch unterscheidest du dich von den übrigen Geschöpfen. Du kannst sündigen, oder aber du brauchst es nicht tun. Du kannst lieben, oder aber du tust es nicht. Du kannst Mir dienen und mit Freuden dienen, und wenn du es nicht tust, bin und muß Ich auch zufrieden sein. Das Leben ist die Prüfungszeit und die Ewigkeit ist lang genug, um diese Prüfungszeit auszugleichen. Wo wäre Meine Wahrhaftigkeit, wo wäre Meine Treue, wenn es anders wäre, wenn Ich anders handeln wollte an Meinen Geschöpfen? Denn Ich bin ja ihr Schöpfer und die unendliche Weisheit ist es, die dich erschuf, und die mit sich zu Rate ging, als sie dich erschuf, o Mensch!

Und was könnte Ich weniger von dir verlangen, als daß du diese Weisheit mit dankbarem Gemüt anerkennst und dich in alles, was Ich über dich verordnete, mit deinem Willen fügest?“

Barbara: „Ich danke Dir, o Herr, für all die Belehrungen. O mein Jesus, Barmherzigkeit, für mich und alle Menschen.“

 Inhaltsverzeichnis Band 1

 

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Barbara Weigand im Urteil von Bischöfen und Priestern
Lebensbeschreibung Barbara Weigand
Tabernakel-Ehrenwache
Leibgarde Jesu Christi
Gebetsarmee Gottes - Eucharistischer Liebesbund
Tabernakel-Heiligster Ort der Kirche
In der Nachfolge des Kreuzes
Wo bleibe ICH nun, euer HERR und GOTT?
Die Wahrheit -Verteidigungsschrift
Leben für GOTT und sein Reich 2. Aufl.
DER AUFTRAG: Gegen das vergessen

 

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Rundbrief zum 72. Todestag
Rundbrief zum 70. Todestag
Rundbrief 29.09.2014

 

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