Offenbarungen an Barbara Weigand Band 2
Barbara Weigand 1845-1943
Band 2
Februar
1897 - März 1898 Nr. 153-229
Gemäß den Dekreten von Papst Urban VIII. und der Heiligen Ritenkongregation wird erklärt, daß diesen veröffentlichten Darlegungen keine andere als die zuverlässig bezeugte menschliche Glaubwürdigkeit beizumessen ist und nicht beabsichtigt ist, in irgendeiner Weise dem Urteil der Heiligen katholischen und apostolischen Kirche vorzugreifen. Das Dekret der Glaubenskongregation (A.A.S.N. 58-18 vom 29. Dezember 1966), daß die Canones 1399 und 2318 aufhebt, wurde von Papst Paul VI. am 14. Oktober 1966 gebilligt und auf seine Anordnung veröffentlicht. Auf Grund dieses Dekretes ist es nicht verboten, ohne Imprimatur Schriften über Erscheinungen, Offenbarungen, Visionen, Prophezeiungen oder Wunder zu verbreiten.
Alle Bände
dieses Werkes dürfen nur unentgeltlich
1. Auflage 2001 Copyright © Herausgeber,
Schriftleitung und Bestellung: Bildnachweis:
Inhaltsverzeichnis
Begleitwort des Weihbischofs
4
196 Fest
Kreuzerhöhung 1897
190
Nachwort
320
Begleitwort des Weihbischofs
Einen
bemerkenswerten großen Umfang hat die Ausgabe der „Schippacher Schriften“ angenommen.
Was die einfache Frau Barbara Weigand in ihren Privatoffenbarungen erfahren und
niedergeschrieben hat, ist erstaunlich. Ihre Niederschriften zeigen, wie
hörbereit sie war und wie wach sie die Vorgänge in Kirche und Gesellschaft
verfolgt hat. Ihre Aussagen haben zuweilen eine ungemein prophetische Kraft und
zeugen davon, dass sie mit den Augen des Glaubens die geistigen Verwerfungen
ihrer Zeit erkannte. Sie beließ es aber nicht bloß bei den scharfsichtigen
Beobachtungen des Zeitgeschehens und des Zeitgeistes. Sie eröffnete durch ihre
Liebe zum lebendigen Christus in der Eucharistie auch den Zugang zu den
heilenden und rettenden Kräften ihrer und unserer Zeit. Ihre liebende Verehrung
des Herrn im Altarsakrament kann auch uns zeigen, wo wir mit unseren Sorgen um
den Glauben und um die Neuevangelisierung Europas uns hinwenden müssen: „Herr,
du hast Worte ewigen Lebens!“
Manches in den Schriften wie auch im
Leben von Barbara Weigand ist nur aus dem Kontext der Zeit zu verstehen. Daran
sollen wir nicht Anstoß nehmen. Man muss dieser Frau bestätigen, dass sie
leidenschaftlich für die Sache Gottes eintrat und in Christus ihren
Orientierungspunkt hatte.
Solchen
Menschen im Gedächtnis der Kirche einen würdigen Platz zu geben, ist Auftrag
auch für unser Bistum. Daher danken wir den Herausgebern für die große Mühe,
mit der sie die „Schippacher Schriften“ herausgegeben haben. Mögen viele mit
dieser Veröffentlichung Zugang zu dieser außergewöhnlichen Frau bekommen! Mögen
viele durch ihre Liebe zum heiligen Messopfer auch selber zu dieser
einzigartigen Quelle des christlichen Lebens geführt werden.
Im
September 2001
Einführung
In seinem
Abschlußdokument zum Heiligen Jahr 2000 „Novo Millennio ineunte“ in Nr. 32 ff.
hat der Heilige Vater Papst Johannes Paul II. dem Bedürfnis nach Gebet und
Spiritualität sein besonderes Augenmerk gewidmet. „Ist es nicht vielleicht ein
‚Zeichen der Zeit’, daß man heute in der Welt trotz der weitreichenden
Säkularisierungsprozesse ein verbreitetes Bedürfnis nach Spiritualität
verzeichnet, das größtenteils eben in einem erneuten Gebetsbedürfnis zum
Ausdruck kommt? Da uns die Gnade gegeben ist, an Christus zu glauben, den
Offenbarer des Vaters und Retter der Welt, haben wir die Pflicht zu zeigen, in
welche Tiefe die Beziehung zu ihm zu führen vermag, zu unsagbarer Freude, die
von Mystikern als ‚bräutliche Vereinigung’ erlebt wurde und Leidenschaft der
Gefühle, bis hin zu einer richtigen ‚Liebschaft des Herzens’.“
Das Leben
und Wirken der Barbara Weigand von Schippach, das von tiefen mystischen
Erfahrungen erfüllt war, gibt Zeugnis von einer schlichten Gottsucherin. Ihr
schriftlicher Nachlaß, der in interessierten Kreisen unter dem Titel
„Schippacher Schriften“ schon früher einen gewissen Bekanntheitsgrad erlangte,
ist eine Fundgrube für jeden, der nach spirituellen Werten tief christlicher
Prägung sucht. Das hohe geistliche Niveau dieser Schriften läßt sich nicht auf
eine „rein natürliche Begabung“ der „Seherin von Schippach“, wie sie einmal in
einem Buchtitel bezeichnet wurde, zurückführen. Schließlich war sie nur ein
einfaches Landmädchen aus dem armen Spessartdorf Schippach.
Das
Geheimnis ihres Lebens ist in ihrem brennenden Verlangen nach dem häufigeren
Empfang des Leibes Christi in der heiligen Messe begründet. Ihr halbes Leben
lang rang sie um dieses Gnadenprivileg, bis es endlich im Jahr 1905 durch die
Kommuniondekrete vom heiligen Papst Pius X. allen Gläubigen gewährt wurde.
Geheimnisvoll zog Jesus Barbara Weigand in seine vertrauensvolle und zugleich
unbegreifliche Nähe, als er beim Beten des Kreuzweges in der Mainzer
Kapuzinerkirche, wie sie selbst berichtet, plötzlich vor sie hintrat und sie
nach ihrer Leidensbereitschaft fragte: „Meine Tochter, bist du bereit, mit mir
zu leiden?“
Erst nach
einem dreitägigen Ringen mit sich selbst, gab sie, nicht leichten Herzens, ihr
Jawort zu einem Leben, das von vielen meist leidgeprägten, mystischen
Erlebnissen bestimmt war.
Ihre vielen
visionären Begegnungen mit ihrem Herrn und Heiland Jesus Christus, ihrem
„Seelenbräutigam“, seiner Mutter Maria und vielen Heiligen, vollzogen sich
meist in Form von sogenannten „Laut-Ekstasen“, die für die Umstehenden hörbar
wurden und mitgeschrieben werden konnten. In Mainz, wo sie in den Jahren von
1885–1915 lebte und in der Gastwirtschaft ihres Bruders als Küchengehilfin
diente, ereigneten sich die meisten ihrer mystischen Eingebungen, die heute auf
Grund ihrer besonderen Aktualität mehr und mehr den Stempel des Übernatürlichen
und Glaubwürdigen erkennen lassen. Hier wird man an das augustinische Wort
„Ereignis und Prophetie zugleich“ erinnert. Da ihre mystischen Erlebnisse meist
mit inneren und äußerlich sichtbaren „Leidensstürmen“ verbunden waren, kann die
Weigandsche Mystik sicherlich als „Leidensmystik“ bezeichnet werden.
Die Mystik,
die „Krone aller theologischen Disziplinen“, erfordert Einfühlungsvermögen.
Dies gilt auch für die hier vorliegenden Aussagen, zumal sich manche Textpassagen
der Weigandschen Mystik nicht leicht und gänzlich erschließen lassen. Das
Entstehen und Niederschreiben der „Schippacher Schriften“ zog sich über mehrere
Jahrzehnte hin und war manchen Eingriffen und Einschränkungen durch die Mainzer
Bischöfe Haffner (†1899), Brück (†1903) und Kirstein (†1921) unterworfen. Eine
gewisse Erschwernis beim Lesen dieser Schriften ergibt sich aus einem Verbot
durch Bischof Haffner, der das Mitschreiben von Namen solcher Personen
untersagte, die sich rat- und hilfesuchend an Barbara Weigand wandten, eine
Schutzmaßnahme, die mittlerweile gegenstandslos geworden ist. Anstelle der
einzelnen Namen, die heute nur noch teilweise zu identifizieren sind, wurde
jeweils ein „N.“ gesetzt. Personen, die im ständigen Kontakt mit Barbara Weigand
standen, werden meist unter ihrem eigenen Namen aufgeführt. Einen breiten Raum
in ihren Aufzeichnungen nehmen ihre zahlreichen Begegnungen mit Verstorbenen
ein, die teils der triumphierenden Kirche des Himmels, teils der leidenden
Kirche, dem „Fegefeuer“, angehörten.
Die beiden
Jungfrauen Lieschen Feile und Luise Hannappel waren mit Barbara Weigand eng
befreundet. Sie wurden mit ihrem Vornamen genannt. Luise Hannappel hat den Großteil
der sog. „Laut-Ekstasen“ mitstenografiert. Die Beichtväter Pater Alfons OFM
Cap. und Pater Bonifaz OFMCap. sowie die Seelenführer Pater Ludwig Hannappel
OFMCap. und Pater Felix Lieber OFM., denen sich Barbara Weigand während ihres
Mainzer Aufenthaltes anvertraute, wurden hingegen überwiegend – wie alle andere
Personen – mit N. aufgeführt, manchmal aber auch namentlich genannt. Auch
andere Beteiligte wurden gelegentlich mit ihrem vollen Namen angegeben. Orte
wurden mit ihrem Anfangsbuchstaben abgekürzt.
Von 1894
bis 1903 geschahen 297 Visionen, die sich in „Laut-Ekstasen“ vollzogen. In der
späteren Zeit (bis weit in die zwanziger Jahre) waren ihre Eingebungen oft ohne
innere Schauungen. Die Mystikerin selbst sagt von ihrem Zustand, daß „alles
jetzt wie geistig ist und das Gefühl ganz zurücktritt“; sie kann es aber nicht
näher beschreiben. Diese späteren Eingebungen, die am ehesten als „Auditionen“
zu bezeichnen sind, wurden ebenfalls, oft aus ihrem Gedächtnis heraus, mit
einer eigenen Numerierung (Audition 1–346) niedergeschrieben. Es ist auffällig,
daß nicht wenig unvollendete Sätze (sog. Anakoluthe) vorkommen, wie sie auch
für die biblischen „Gelegenheitsschriften“ charakteristisch sind. Da innerhalb
der beiden Zählreihen Mehrfachzählungen unter einer Hauptnummer vorkommen,
wurden die Offenbarungen in der vorliegenden Gesamtausgabe vom ersten bis zum
siebten Band aufsteigend neu durchnumeriert. Wer zu kirchlichen oder
wissenschaftlichen Zwecken auf die Urschriften zurückgreifen möchte, findet
durch die Tagesangabe der Vision oder Audition eine stets eindeutige Identifizierung
der einzelnen Offenbarung.
Einmal
hörte die schon hochbetagte Barbara Weigand den Herrn sagen: „Die Schriften
sind nicht für deine Zeit bestimmt, sondern für eine spätere.“ Diese Aussage
macht manches heute verständlicher, was damals noch rätselhaft und dunkel
erscheinen mußte. Sollten die „Schippacher Schriften“, die nun erstmals
komplett und unverändert im Druck in sieben Bänden vorgelegt werden,
tatsächlich für unsere Zeit bestimmt sein, worauf manches hinweist, verdienen
sie große Beachtung. Dann wird sich auch ein Wort des Herrn aus dem Munde
Barbaras, die er öfter als „Mein Sprachrohr“ bezeichnete, bewahrheiten: „Die
Anziehungskraft meiner Worte und die darin liegende göttliche Kraft erweicht
die Herzen“, und zu den Schriften selbst sagt er: „Der Geist ist von Mir, die
Form von dir!“
Nachdem
ihre Sendung als Mahnerin und Wegbereiterin für die Rückkehr zur urchristlichen
Praxis des regelmäßigen, öfteren Kommunionempfangs erfüllt war, wurde sie vom
Herrn mit dem Bau einer Sakramentskirche in ihrer Heimatgemeinde Schippach als
Denkmal des Dankes für die Gewährung der sogenannten „Oftkommuniondekrete“ vom
heiligen Papst Pius X. und mit der Gründung des „Eucharistischen Liebesbunds
des göttlichen Herzens Jesu“ beauftragt. Dieser verbreitete sich rasch und erhielt
in acht Diözesen das kirchliche Imprimatur.
Die
„Barbara-Weigand-Gesellschaft e.V.“ hat in ihrem Archiv eine Fülle von Briefen,
Zeitungsartikeln und andere schriftliche Unterlagen aus dem langen Leben der
„Seherin von Schippach“ zusammengetragen und nach zeitgeschichtlichen wie auch
besonderen Dokumentationskriterien archiviert. Das Hauptverdienst für die
Aufbewahrung und den Erhalt der „Schippacher Schriften“ gebührt dem ehemaligen
Heimatseelsorger von Barbara Weigand, Prof. DDr. Wilhelm Büttner, der das Leben
und Wirken seines Pfarrkindes Barbara Weigand in Büchern und Broschüren
gewürdigt und verteidigt hat. Er selbst hat seine ganze priesterliche Autorität
in den Dienst der im Ruf großer Frömmigkeit stehenden Barbara Weigand gestellt
und dafür viele persönliche Opfer gebracht und die „Schippacher Sache“ ganz zu
seiner eigenen gemacht. Von ihm stammt auch ihre von der Barbara Weigand
Gesellschaft e.V. veröffentlichte Lebensbeschreibung „Im Dienste des
Eucharistischen Königs“.
Papst
Johannes Paul II. schreibt in seinem Grußwort zur ‚Salzburger Hochschulwoche’
1993: ... „es ist notwendig, im kirchlichen und religiösen Leben ein neues
Verständnis im Sinne der klassischen Mystik zu entdecken.“ Später beklagte er
einmal, daß es „heute einen echten Mangel an Mystik in der Kirche gibt“. Im
eingangs erwähnten päpstlichen Lehrschreiben „Novo Millennio ineunte“ (Nr. 33)
spricht er voll Hochachtung vom gnadenhaften Weg der Mystiker, die in
unsagbarer Freude zur „bräutlichen Vereinigung“ zugelassen wurden.
Von daher
bieten sich uns die „Schippacher Schriften“ als ein echtes Geschenk an für die
Erneuerung der eucharistischen Frömmigkeit in der Kirche. Lesen wir darin nach
der Weisung des heiligen Apostels Paulus: „Prüfet alles, und behaltet das
Gute!“ (1 Thess 5, 21). Eine letzte Beurteilung über die Echtheit der
mystischen Aussagen ist freilich dem kirchlichen Lehramt vorbehalten.
Nicht zu
übersehen ist auch der prophetische Charakter dieser Aussagen, welche die Übel
und Mißstände, auch in der Kirche, anprangern und beim Namen nennen. Daß Gott
durch Visionen und Privatoffenbarungen so vertraut zu seinen treuesten Freunden
spricht und ihnen seine Geheimnisse offenbart, ist weder neu noch ungewöhnlich.
Ja, beinahe alle Heiligen, insbesondere die Ordensgründer, sind mit göttlichen
Visionen und Offenbarungen ausgezeichnet gewesen, wie wir z. B. in den
Lebensbeschreibungen eines heiligen Benedikt, eines heiligen Bernhard, eines
heiligen Dominikus, eines heiligen Franziskus und anderer lesen; in diversen
Büchern werden unzählige Visionen, Offenbarungen und andere göttliche
Gunstbezeigungen berichtet, welche der Herr entweder den Stiftern selbst oder
einigen ihrer Schüler erwiesen hat. Es ist darum nicht zu bezweifeln, daß Gott
vertraulich mit seinen Freunden spricht und besonders jene mit Gnaden
beschenkt, die Er zu großen Werken auserwählt hat. Ja, wunderbar ist Gott in
seinen Heiligen.
Barbara
hört den Heiland am Vigiltag von Christi Himmelfahrt 1898 sagen:
„Siehe,
alles, was Ich in dir wirke, hat nur einen Zweck, und der ist, daß Ich das
Leben Meiner Kirche wieder erneuern will. Da so viele abgewichen sind und Mich
hinausgeworfen haben aus ihrem Herzen, tut es sehr not, einen lebendigen
Glauben zu haben, und diesen Glauben durch gute Werke zu betätigen. Wie geht
dies aber anders als nur dann, wenn der Christ sich wieder eng anschließt an
das Leben Meiner Kirche, d. h. an Mich selbst, der Ich unter euch wohne im Allerheiligsten
Sakrament.“
Ebenso am
Feste Pauli Bekehrung 1900: „Es gibt doch noch viele gute Christen, die sich zur
Aufgabe gesetzt haben, das Reich Jesu Christi wieder herzustellen, all ihr Sein
und Leben einzusetzen, um die Christen wieder zurückzuführen zum guten alten
Glauben, indem sie überall das eucharistische Leben anfachen. Durch den öfteren
Empfang der heiligen Kommunion wird neues Leben in die Christenheit eingegossen
werden. Ein neues Leben wird wieder beginnen. Die ganze Welt muß erneuert
werden dadurch, daß zuerst die Kirche erneuert wird, aber das kann nur
geschehen auf dem Wege, den Ich, Jesus, selbst gegangen bin.“
Am
Gründonnerstag 1898 mahnt der Heiland: „Schließt euch an die Kirche an, und
nicht um ein Haarbreit weichet von ihr ab.“ Ebenso am Fronleichnamsfeste 1897:
„Niemals kann eine Seele, die sich lostrennt von der Kirche, die nicht unter
der Leitung des Priesters wandelt, den rechten Weg wandeln. Sie wandelt den Weg
der Eigenliebe und des Hochmutes.“
Oder die
Mutter Gottes am 2. Freitag im Oktober 1897: „Der Gehorsam geht über alles bei
einer Seele, die mit meinem Sohn verbunden ist. Diese ist dem Gehorsam
unterworfen und soll nur gehorsam sein ihren sichtbaren Vorgesetzten. Dies ist
das sicherste Zeichen, daß sie nicht irregeht.“
Das ganze
Schrifttum der Barbara Weigand hat zum Ziel: Die Verehrung und Verherrlichung
des Herrn in der heiligen Eucharistie und die Annahme seines Kreuzes, wozu er
uns immer wieder einlädt. Gewiß hat das Gebet und das Leiden der Barbara
Weigand viel dazu beigetragen, daß Papst Pius X. das berühmte Kommuniondekret
erließ, das die Frühkommunion empfiehlt und den häufigen Kommunionempfang, zum
größten Erstaunen vieler damaliger kirchlicher Behörden. Als Zeichen der
Dankbarkeit für dieses große kirchengeschichtliche Ereignis soll nach dem
Willen Gottes eine vom Herrn selbst gewünschte Eucharistische Kirche in
Schippach gebaut werden: Es zeichnet sich ab, daß das kommende Zeitalter ein
eucharistisches sein wird, das mit dem Triumph des Unbefleckten Herzens Mariens
beginnen wird. Der Eucharistische Liebesbund soll einen Damm bilden gegen die
anschwellende Verunehrung des Allerheiligsten Altarsakramentes.
So sagte
der Herr zu Barbara Weigand: „Einen Damm will ich bilden. Dieser Damm soll
entstehen aus allen Klassen von Menschen, vom Papst angefangen bis herunter zum
Hausknecht, bis zur letzten Dienstmagd, von der Ordensfrau bis zur armen
Ehefrau im ärmsten Dachstübchen. Diese sollen vereint beten, den Himmel
bestürmen um das Wohl der Völker, damit meine Kirche wieder aufblühe, wieder
auf den Leuchter gestellt werde, von wo aus alle Völker der Erde sie sehen
können.“
Um diesen
Liebesbund ins Leben zu rufen, wurden Statuten erstellt, die im Jahr 1914 die
kirchliche Anerkennung erhielten. Es sollen daraufhin bis zu 60.000 Mitglieder
beigetreten sein.
Die
Aufnahme geschieht durch die einmalige und innige Bitte nach der heiligen Kommunion
an Jesus, er möge sich würdigen, daß man in diesen Liebesbund aufgenommen werde.
Dabei kann man sich eines in den Statuten aufgezeichneten Weihegebetes
bedienen. Das Aufopferungsgebet am Morgen richtet sich an Jesus, als den
Bräutigam der Seele, mit der Bereitschaft, alle Leiden und Widerwärtigkeiten
anzunehmen, auf daß bald eine Herde und ein Hirte werde. Das Aufopferungsgebet
am Abend richtet sich zunächst an den heiligen Schutzengel und dann an die
Mutter Gottes, daß sie alles, was mangelt, ersetzen und es in dem Kostbaren
Blut Jesu reinigen und vervollkommnen möge, mit einem besonderen Gedenken an
den Heiligen Vater, und um die Bekehrung der Sünder zu erlangen.
Die
„Barbara-Weigand-Gesellschaft e.V.“, Elsenfeld-Schippach, hat es sich zur
Aufgabe gemacht, das Andenken an diese Frau zu bewahren und die „Schippacher
Schriften“ der Barbara Weigand zu erhalten und bekannt zu machen. Ermutigt
durch die Weisung von Papst Paul VI., der während des II. Vatikanischen Konzils
das Recht der Gläubigen, ihre geistlichen Erfahrungen und Erkenntnisse zu veröffentlichen,
bestätigt hat, soll nun allen Interessierten dieser „geistliche Schatz“, der
lange unbeachtet blieb, geringgeschätzt wurde und fast vergessen war,
zugänglich gemacht werden.
In seinem
Vortrag anläßlich der Feierstunde des Theresienwerkes in Luzern am 24. September
1983 kommt der Bamberger Erzbischof Dr. Karl Braun zu einer für die Wege der
Mystik keineswegs überraschenden Schlußfolgerung, nämlich, – daß „der Weg der
Liebe, den uns Christus zutraut, kein bequemer Spaziergang ist. Nicht immer
gelingt uns auf Erden dieses Lieben, da die Schwierigkeiten uns oft den Mut
nehmen. Im Himmel jedoch, wo wir das ganze Leben überschauen, werden wir
entdecken, daß wir manchem schwierigen Menschen dafür zu danken haben, daß er
uns ,Schleifstein zur Vollendung’ war“ (aus „Ich habe meinen Platz in der
Kirche gefunden“ – Begegnung mit Therese von Lisieux – Johannes-Verlag,
Leutesdorf 2. Auflage 1987). Für die Schippacher Mystikerin Barbara Weigand war
ihr Lebensweg keineswegs ein leichter Weg, aber erfüllt von der Liebe zu ihrem
Herrn und Meister.
Beten wir
nun voller Hoffnung, daß die Schriften der Barbara Weigand zur Vertiefung und
weiteren Verbreitung des göttlichen Willens beitragen und die Verehrung der
heiligen Eucharistie und eucharistischen Anbetung in allen katholischen
Kirchen, insbesondere in der Friedens- und Wallfahrtskirche in ihrem Heimatort
Schippach, gepflegt werde.
Entstehungsgeschichte der Aufzeichnungen
Von Msgr.
Prof. DDr. Wilhelm Büttner wissen wir erfreulicherweise recht genau, welchen
Schicksalsweg die „Schippacher Schriften“ genommen haben. Zum besseren
Verständnis derselben soll er hier nachgezeichnet werden.
Mit den
folgenden Worten beginnt Barbara Weigand im Jahre 1894 ihre inneren Erlebnisse
aufzuzeichnen: „Nachdem ich arme und unwürdige Magd des Herrn vom Jahre 1886
bis 1894 in der Stadt Mainz unaussprechlich viele Gnaden vom Herrn empfangen
habe, will ich aus Dankbarkeit gegen Ihn wenigstens dieses Jahr 1894 anfangen,
einiges aufzuschreiben, daß ich die Danksagung nicht vergesse“. Von da an
schrieb sie bis herauf in ihr Greisenalter Notizen über ihr Leben und ihre
seelischen Zustände. Im Jahre 1895 hatte sich der Schippacher Jungfrau eine
sehr gebildete Mainzer Dame angeschlossen, Fräulein Luise Hannappel, welche nun
ihrerseits den Hauptteil der Aufzeichnungen machte, die unter dem Namen
„Schippacher Schriften“ bekannt geworden sind.
Urschriften und Abschriften
Leider
stehen die meisten ihrer handgeschriebenen Zettel nur in Abschriften zur Verfügung,
da die Urschriften anläßlich der behördlichen Untersuchungen an die kirchlichen
Vorgesetzten eingeschickt oder von diesen eingefordert wurden und sich daher
unter den Ordinariatsakten von Mainz und Köln und beim Heiligen Offizium in Rom
befinden. Die Akten des Ordinariats Würzburg wurden am 16. März 1945 ein Raub
der Flammen.
Die
Abschriften fertigten zumeist Luise Hannappel, also eine Augen- und Ohrenzeugin,
Frau Zulauf, Frl. Stahl und ein Herr Schweratt an; sie tragen die eigenhändige
Unterschrift von Barbara Weigand und sind damit den Urschriften gleichzustellen.
Einen guten
Überblick über ihre Erlebnisse bis zum Jahr 1896 gibt das Heftchen „Leben“ (84
Seiten), das sie im Jahre 1896 auf Veranlassung ihres damaligen Seelenführers
Pater Ludwig O.Cap. anfertigte. Diese in Band 1 S. 38-76 übernommenen
Aufzeichnungen sind in schlichter Form verfaßt, ohne streng eingehaltene
zeitliche Aufeinanderfolge. Inhaltlich bringen sie offen und aufrichtig Gutes
und weniger Gutes über die Schreiberin zum Ausdruck und sind damit ein
ehrliches Selbstzeugnis. Die Schreiberin schließt mit dem Bekenntnis: „Dieses
ist mein Leben und einige der Gnaden, die ich glaube, daß der liebe Gott sie in
mir gewirkt hat.“
Die
Gnadenerweise seit dem Jahre 1887 schrieb sie auf Befehl ihres Beichtvaters
Pater Alphons O.Cap. nieder, dem sie diese Aufzeichnungen regelmäßig zu
überbringen hatte. Darin erwähnt sie: „Als ich diesem von meinen
übernatürlichen Dingen gesagt hatte, wies er mich anfangs barsch ab. Später
aber befahl er mir, alles aufzuschreiben, und ihm zu bringen. Dies tat ich auch
mehrere Jahre hindurch, bis kurz vor dem Tode meines Bruders“ († 5. April
1892). An anderer Stelle bemerkt sie, daß sie drei Jahre lang dem Pater ihre
Aufzeichnungen gebracht habe.
Wiederum
schreibt sie im Jahr 1893: „Sechs Jahre vorher hatte mir derselbe Beichtvater
befohlen unter Gehorsam, nichts zu verschweigen von meinen übernatürlichen
Gnaden, ihm stets alles aufrichtig zu sagen, und weil ich im Beichtstuhle nicht
alles sagen konnte, befahl er mir, es aufzuschreiben und ihm zu bringen, und
wenn es noch so schlecht geschrieben war, weil ich meistens bei der Nacht und
im kalten Zimmer schreiben mußte und mich deswegen entschuldigte, sagte er
jedesmal beruhigend: ‘Kümmere dich nicht, ich kann es lesen.’“ Diese
Aufzeichnungen sind im Kapuzinerkloster zu Mainz nicht mehr vorhanden.
Auch
später, als die Aufzeichnungen während der Ekstasen bereits von anderen
Personen vorgenommen wurden, kam es öfters vor, daß Barbara Weigand nach
Rückkehr in den natürlichen Zustand noch eigenhändig ihre Erinnerungen
niederschrieb. Ferner stammen von Barbara Weigand die meisten Aufzeichnungen
nach 1900 und aus jenen Zeiten, in denen der Freundin das Aufschreiben von der
geistlichen Behörde untersagt worden war. Nach 1910 finden sich nur noch
gelegentlich Einträge von ihr, ebenfalls aus dem Gedächtnis wiedergegeben. Über
die Zeit von 1907 bis 1909 gibt es eine aufschlußreiche Bemerkung in einem
Brief Barbara Weigands an den Generalvikar von Mainz vom 5. März 1909, worin
sie schreibt:
„Nach dem
Tode des P. Ludwig († 12. Juni 1907) richtete ich mich nach dem Willen meines
Beichtvaters, den ich aus wichtigen Gründen nicht angebe, so daß ich lange Zeit
nicht einmal Briefe beantwortete, bis er mir sagte: ‘Ich erlaube Ihnen, nun
einen anderen Seelenführer zu wählen; denn die Freiheit des Geistes ist jedem
Christen gestattet.’ Darauf sah ich mich um nach jemand und erhielt die
Erlaubnis, die Gnaden aufzuschreiben; aber nur einmal dürften sie
aufgeschrieben und ihm zugeschickt werden. So wird es auch gehalten in letzter
Zeit.“
Noch in
ihrem höchsten Greisenalter schrieb sie innere Erleuchtungen auf und brachte
sie ihrem Beichtvater. Dazu glaubte sie sich durch die innere Stimme gedrängt,
wie sie z. B. im Jahr 1904 ihrem Beichtvater berichtet: „Am Anfang der Woche
sagte der Herr: ‘Diese Woche schreibe auf, was Ich dir sage, und richte dich,
es bis Samstag deinem Beichtvater einzuhändigen.’“
Begonnen
hatte alles am Dreifaltigkeitssonntag 1880. Da hörte sie die Worte: „Siehe,
alle Fehler, die du begangen und beweinst, will Ich dir verzeihen, wenn du oft
kommunizierst!“
1901
versichert sie in einem Brief an das Ordinariat Mainz: „Alles, was ich
schreibe, tue ich, weil ich innerlich dazu aufgefordert werde.“
Aufzeichnungen der Luise Hannappel
Der weitaus
größte Teil der Aufzeichnungen stammt jedoch von Luise Hannappel, die bis zu
ihrem Tode am 15. Dezember 1923 in unverbrüchlicher Freundschaft zu Barbara Weigand
stand und Freud und Leid mit ihr teilte. Wie sie mit ihr bekannt wurde, mag uns
Luise Hannappel mit ihren eigenen Worten erzählen, wie sie in ihrem Bericht an
den Bischof von Würzburg niedergelegt sind:
„Da noch
nicht lange meine Mutter gestorben war, ließ ich nicht nur viele heilige Messen
lesen, sondern bat auch meine Haushälterin, die mit vielen frommen Personen
bekannt war, mir einige ihrer Bekannten zuzuführen, um ihnen ein Melcherskreuz
zu geben mit der Bitte, für meine liebe Verstorbene einmal den Kreuzweg zu
beten. Auf diese Weise lernte ich Barbara Weigand kennen. Denn eines Tages kam
meine Haushälterin und sagte: ‘Ich weiß aber noch eine gute Beterin, die ist
die frömmste in der ganzen Stadt!’ Sie führte mir dann gleich darauf, meinem
Wunsche entsprechend, Barbara zu. Doch blieb das bei einer kurzen
Gebetsempfehlung, die aber dann so oft wiederholt wurde, als ich Barbara bei einem
Kirchgang traf.
Da es nun
vorkam, daß ich sie lange nicht mehr sah und ich, nach dem Grunde fragend,
hörte, daß sie krank sei, erkundigte ich mich nach ihrer Adresse, ging hin und
fand sie an einem Freitagmorgen acht Uhr zwischen vier Wänden in Ekstase mit
himmlischen Wesen laut redend. Meine Seele war davon derart erschüttert, daß
ich, noch ehe die Ekstatische zu sich kam, zu meinem und zugleich zu ihrem
Beichtvater (P. Alphons O.Cap.) lief, ihm davon Kenntnis zu geben.
,Wenn so
etwas sein kann’, sagte er, ,so kann das hier echt sein; denn ich beobachte die
Person schon seit acht Jahren und ich habe noch niemals jemand so andächtig den
Kreuzweg beten sehen wie diese.’“
Nachdem sie
dann auf den Rat des Paters hin noch die Meinung ihres Bruders, Pater Ludwig O.
Cap., eingeholt und über Barbara Weigand sorgfältige Erkundigungen eingezogen
hatte, worüber abermals „einige Monate“ vergingen, nahm sie zu Barbara fortan
eine positive Haltung ein. Auch glaubte sie sich schon damals von Jesus zum
Aufschreiben seiner Offenbarungen ermuntert, als Er durch Barbara Weigand zu
ihr sprach: „Meine Tochter! Willst du bei Tag und Nacht bereit sein, wann immer
Ich dich rufen werde, Meine Stimme zu hören und sie der Menschheit zu
übermitteln? Die Kraft dazu werde Ich dir geben.“ Das war im Frühjahr 1895, wie
wir von Pater Alphons wissen, dessen Beichtkind Barbara Weigand seit 1887 war.
Auch andere Zeugnisse bestätigen dieses Datum. So gibt es ein von Luise
Hannappel im Jahr 1907 geschriebenes Blatt, in dem sie den Vorwurf abwehrt, sie
„mache“ die Sache. Darin redet sie von einem „Bekanntwerden Barbaras mit mir
1895“, und wiederum: „Als Lieschen (gemeint ist die andere Freundin) 1894 vom
Herrn herbeigeführt wurde, um Babett (Barbara Weigand) im Leiden beizustehen,
da blieb sie von da an Zeuge, also ein Jahr vor mir.“
Luise
Hannappel besaß nach ihrer eigenen Aussage eine besondere Gewandtheit im
Schnellschreiben und versuchte, mit dem Redestrom der Ekstatischen gleichen
Schritt zu halten, was ihr aber, wie sie später selbst gesteht, nicht immer
gelang. So bemerkt sie im Anhang zum „Leben“, sie habe anfangs nicht alles zu
Papier bringen können, sondern „fast die Hälfte ausgelassen“, bis sie sich nach
und nach hineingeschult habe. Am Schluß der kleinen Selbstbiographie nennt sie
„Ende 1895“ als Beginn des regelmäßigen Mitschreibens. Somit sind alle
Aufzeichnungen der Jahre 1895–1897 auf diese noch unvollkommene Weise entstanden.
Anfang 1897 erlernte sie die Stenographie, wozu ihr Bischof Haffner selbst ein
Lehrbuch zur Verfügung stellte, so daß sie seit „Ende 1897 Wort für Wort, wie
es aus dem Munde von Barbara fließt, aufzeichnen kann, ohne etwas zu verändern
oder auszulassen, indem sie mit dem Diktat gleichen Schritt hält.“
Einige
Einträge in den Schriften stammen von der Schwägerin Barbaras und ihren
Dienstmädchen, wie eine Bemerkung vom 31. März 1897 besagt: „Das Leiden begann
in der Nacht auf den Sonntag, Schlag Mitternacht. Es war niemand dabei wie ihre
Schwägerin, die nur wenig aufschreiben konnte, weil sie dem schnellen Redefluß
nicht folgen konnte, darum nur Bruchstücke“; ebenso vom 11. April 1897:
„Diesmal machten sich Frau Weigand und die beiden Dienstmädchen daran und
schrieben um die Wette auf, und dieses stellte dann die Schreiberin zusammen
und Babett fügte dann noch, soviel sie behalten hatte, aus ihrem Gedächtnis
dazu, doch ist es bei weitem nicht vollständig.“
Auch ist
vermerkt, daß „die Schwägerin dem schnellen Redefluß nicht folgen und deshalb
nur weniges aufschreiben kann.“ Von einem authentischen Text kann man deshalb
hier nur sehr bedingt sprechen.
Kirchliche Hindernisse
Im Jahr
1896, „gleich nachdem einige Bücher der Mitteilungen voll waren“, brachte Luise
Hannappel diese Schriften ihrem Beichtvater Pater Bonifaz O. Cap. mit der
Bitte, sie dem Bischof vorzulegen, was der Pater jedoch ablehnte. Infolgedessen
glaubte Hannappel, „wegen der freundschaftlichen Beziehungen“, diesen Schritt
selber tun zu dürfen. Aber der Bischof untersagte ihr das weitere Aufschreiben,
was auch befolgt wurde, wie aus den Schriften leicht festzustellen ist, denn
vom 6. Juli 1896 bis zum 13. September 1896 fehlen die Einträge, wie auch
anderwärts bestätigt wird, so am 2. und 6. August 1896.
Als Luise
Hannappel später den Bischof um Aufhebung des Verbots bat, sagte er nach ihrem
Bericht: „Tun Sie von jetzt an, was Ihr Beichtvater sagt“, und sie fügt hinzu:
„Dieser erlaubte mir, wieder aufzuschreiben.“
„Unterdessen
teilte ich immer dem Bischof das Neueste mit und er empfing mich stets mit
Wohlwollen. Wir hielten dann eine Novene zur Unbefleckten Empfängnis, damit die
liebe Muttergottes bewirke, daß der Bischof sich klar ausspreche. Und siehe da,
als ich in dieser Novene wieder zu ihm kam, sagte der Bischof in ganz
feierlichem Ton: ‘Von heute an erlaube ich Ihnen aufzuschreiben, und Frau
Zulauf darf Ihnen helfen abzuschreiben. An P. Ludwig können Sie es senden, nur
hier in der Stadt lassen Sie mir alles ruhig’.“
Das scheint
Ende August gewesen zu sein, denn es heißt in einem Eintrag vom 3. September
1896: „Von hier an wurde wieder aufgeschrieben.“ Luise Hannappel ergänzt diese
Bemerkung durch eine Notiz in ihrem „Lebenslauf“: „Seit der Zeit brachte ich
dem Bischof bis zu seinem Tod alle acht bis vierzehn Tage das Neueste und nahm
das Alte mit zurück, um es ihm dann später gebunden von neuem zu überreichen.“
Als Luise
Hannappel am 27. Oktober 1899 wegen der Bußwallfahrten nach Gonsenheim (bei
Mainz) vor eine bischöfliche Kommission gerufen wurde und sich auf die obige
mündliche Erlaubnis des Bischofs berief, konnte sich der Bischof daran nicht
mehr erinnern. Schon fünf Tage später starb er.
An der
tatsächlich erteilten Genehmigung zweifelte aber auch der Kommissionsvorsitzende
Domkapitular Dr. Brück nicht, wie seine Äußerung ersehen läßt: „Der Bischof
will nichts mehr von der Erlaubnis wissen; es muß aber wohl so sein, sonst
hätte er Ihnen die Bücher nicht abnehmen dürfen, die er mir zur Prüfung
übergab.“ Dagegen wurde 1898 ein abermaliges Verbot von dem neuen Beichtvater
ausgesprochen, das jedoch schon bald mit der Versetzung des Paters erlosch.
Das
Schicksal der Hefte war ein sehr bewegtes. Im Jahr 1900 mußten alle erreichbaren
Exemplare an Bischof Brück (Mainz) ausgeliefert werden. 1909 ging eine Ausgabe
an das Ordinariat in Köln, im Dezember 1915 wurden die Heften vom Ordinariat
Würzburg zur Berichterstattung an die Pästliche Nuntiatur eingefordert und am
5. Januar 1916 dem Ordinariat übergeben. Schon damals scheinen so gut wie keine Hefte mehr im Umlauf gewesen zu sein; denn als der dem Kirchenbau sehr abgeneigte Vorstand des Bezirksamtes Obernburg durch die Polizei nach den Schriften fahnden ließ, konnte diese trotz eifriger Nachforschungen kein Exemplar mehr auftreiben. Nur Barbara blieb im Besitz einer Ausgabe. Die Schriften enthalten zugleich ihren Lebenslauf und den ihrer weitverzweigten Verwandtschaft. Sie haben damit auch familiengeschichtlichen Wert.
Authentizität
der Schriften
Bilden die
Schriften die zuverlässige Wiedergabe dessen, was Barbara Weigand in ihren
Ekstasen tatsächlich gesprochen und in ihren Visionen geschaut hat? Oder haben
sie daran Änderungen vorgenommen, vielleicht Teile des Gesprochenen
unterschlagen oder Eigenes hinzugefügt?
Soweit die
Aufzeichnungen von Barbara Weigand selbst stammen, wissen wir, daß sie erst
nach den Ekstasen entstanden sind. Trotz ihres sehr guten Gedächtnisses kann
man nicht davon ausgehen, daß sie alles wortwörtlich wiedergeben konnte, was
sie vorher gesehen, gesprochen oder gehört hatte. Sicher aber wird die
göttliche Gnade sie bei den Aufzeichnungen unterstützt haben.
Auch wenn
während der Visionen noch regelmäßig andere Personen anwesend waren (Lieschen
Feile, Maria Weigand, Dienstmädchen und andere), stammen doch die weitaus
meisten Aufzeichnungen von Luise Hannappel. Sie war eine äußerst gewissenhafte
und auch gebildete Frau, der diese Aufgabe von der göttlichen Vorsehung
zugeteilt war. Wir können schwerlich unterstellen, daß sie das Gehörte
absichtlich anders aufgeschrieben hat, als es an ihre Ohren drang, oder daß sie
das ursprünglich Aufgeschriebene bei der Reinschrift entsprechend „zurechtfrisiert“
hätte.
Gegenüber
der geistlichen Behörde in Mainz wie auch 1921 gegenüber dem Ordinariat
Würzburg erklärte sich Luise Hannappel bereit, einen Eid abzulegen: „1. daß sie
die schöne Form nicht hinzugetan, 2. überhaupt keine Form und nichts
Wesentliches, sondern daß die formvollendeten Vorträge ganz das Werk der
Barbara Weigand sind, 3. daß sie nichts nach eigenem Ermessen abgeändert,
erweitert, verschärft habe, 4. daß sie mit größter Gewissenhaftigkeit alles so
aufgeschrieben habe, wie das Diktat an ihr Ohr gedrungen sei.“ Wohl sei es
möglich, daß bei dem schnellen Diktat und wegen oftmaligen Straßenlärms hie und
da ein Wort, ja halbe und ganze Sätze ausblieben, was sonst jede Zweideutigkeit
ausgeschaltet hätte. „Durch einen Tadel des Herrn veranlaßt, habe ich hie und
da ein einziges Wort, das einen offenkundigen Fehler enthielt, oder ein Bindewort
wie „und“, wo es fehlte, beigefügt oder ein unrichtig placiertes Zeitwort an
seine Stelle gesetzt.“ Wenn die Ekstase vorbei war, habe sie mit den Hausgenossen,
mit Frau Weigand und den drei Mädchen, mit größter Ehrfurcht die Sache noch
eimal durchgegangen, um zu prüfen, ob alles genau mit dem Gesprochenen übereinstimme
und ein oder das andere Wort, das sie zusammen noch wußten, beigefügt. Seitdem
sie geläufig habe stenographieren können (Ende 1897), habe sie ohnehin alles
wörtlich aufnehmen können.
Die
Gewissenhaftigkeit der Luise Hannappel beim Aufzeichnen des Gehörten wird „an Eidesstatt“
in einer feierlichen Erklärung auch von Maria Weigand bezeugt, die den Ekstasen
ihrer Tante regelmäßig beiwohnte, und auch von Pater Felix Lieber O.F.M.
bestätigt, der seit 1909 die Seelenleitung Barbara Weigands innehatte. Pater
Felix schrieb wörtlich: „Gleich zu Anfang, als meine Wenigkeit 1909 die
Seelenleitung der Barbara Weigand übernahm, forderte ich von der Schreiberin,
Fräulein Hannappel, Rechenschaft über die Art und Weise, wie sie niederschrieb.
Ich muß hiermit offiziell bezeugen, daß sie das mit der größten
Gewissenhaftigkeit und Genauigkeit tat, ohne von dem ihrigen ein Wort beizufügen
oder etwas eigenmächtig auszulegen oder zu erklären. In zweifelhaften Fällen
fragte sie (selbst in meiner Gegenwart) die Barbara Weigand, wie sich der Herr
oder die Mutter Gottes ausgedrückt hatte; und was nicht mehr zu ermitteln war
bei späteren Mitteilungen, ließ sie es eben dabei, so daß ich sagen muß: Sie
war beim Niederschreiben der Mitteilungen durchaus gewissenhaft, ich möchte
fast sagen skrupulös, wie ich das bei verschiedenen Gelegenheiten in der Zeit
meiner Seelenleitung feststellen konnte.“
Es liegt
also kein Grund vor, die Ehrlichkeit der Schreiberin in Zweifel zu ziehen. Daß
Luise Hannappel gewissenhaft handelte, mag man auch daraus ersehen, daß sie
Aussprüche, die offenbar nicht übernatürlichen Ursprungs waren, nicht
unterschlagen hat, was ihr doch ein Leichtes gewesen wäre. Wo Luise Hannappel
stenographisch mitschrieb, dürfte somit der Text den Anspruch auf größtmögliche
Authentizität besitzen.
Man darf
allerdings nicht übersehen, daß sie bis Ende 1897 nicht stenographierte, sondern
die Aufzeichnungen handschriftlich, teilweise auch nur bruchstückhaft vornahm,
oder gar nicht schreiben konnte oder daß an ihrer Stelle nur die Schwägerin und
die Dienstmädchen in ihrer unbeholfenen Art schrieben. In all diesen Fällen
kann man nicht von einer wortgetreuen Wiedergabe ausgehen. Selbst Luise
Hannappel gibt wiederholt ausdrücklich zu, wegen des starken Redestroms Barbara
Weigands nicht mitgekommen zu sein: „Am Feste Christi Himmelfahrt war der
Redefluß so gewaltig, daß nicht mitzukommen war und vieles verlorenging“ oder
„Der Redefluß war heute so stark, daß die Schreiberin mehrmals einen Satz
fahren lassen mußte, um gleichen Schritt halten zu können.“
Auch von
Auslassungen redet sie ausdrücklich, daß sie „oft nicht zu schreiben imstande
war“ ob der großen Zärtlichkeit des höchsten Herrn oder „heute hat Schreiberin
sehr vieles ausgelassen, so daß sogar der Zusammenhang fehlt.“
Dennoch muß
man das allermeiste in den Schippacher Schriften als getreue Wiedergabe des
während der Ekstase Gesprochenen anerkennen. Entsprechend hat sich Barbara
Weigand auch zeitlebens zu ihren Schriften bekannt.
Betrachten
wir andere Offenbarungen, so können wir denen an Barbara Weigand sogar eine
besondere Verläßlichkeit zubilligen, weil die göttliche Vorsehung bei ihr den
Weg der Laut-Ekstase wählte und damit anderen Anwesenden das Mithören und
Mitschreiben ermöglichte, während bei anderen Offenbarungen das innerlich
Geschaute und Vernommene erst nach der Vision aus der Erinnerung aufgeschrieben
werden konnte. Von den Offenbarungen der heiligen Gertrud wissen wir z.B., daß das erste Buch und der Schlußteil des fünften Buches nicht von ihr selbst, sondern von einer ihrer Mitschwestern verfaßt wurde; und dem Schreiber der heiligen Brigitta wird vom Heiland ausdrücklich gestattet, „um der Schwachen willen beizufügen, was notwendig und nützlich sei.“ Der heiligen Hildegard wurde in einem Gesichte aufgetragen, ihre Offenbarungen aufzuschreiben, aber die Form von einem anderen feilen zu lassen.
Drucklegung
1990 holten
die damaligen Vorstandsmitglieder der Barbara- -Weigand-Gesellschaft e.V. die
„verstaubten“ Oktavhefte der „Schippacher Schriften“ aus dem gerade enstehenden
Archiv, und Frau Rita Seithel aus Aschaffenburg begann, die in alter deutscher
Sütterlin-Schrift verfaßten Handschriften auf einer elektrischen
Schreibmaschine abzuschreiben. Sie schrieb in knapp fünf Jahren 4.062 Seiten
und einige Anlagen. Bei den letzten Seiten angelangt verstarb sie.
1996 haben
die von der Barbara Weigand Gesellschaft e.V. mit der Schriftleitung verantwortlich
betrauten Personen damit begonnen, diese Schreibmaschinenseiten einzuscannen,
um daraus Textdokumente für den Buchdruck zu erzeugen. Die Schrifterkennung
wies jedoch zu viele Fehler auf, so daß der größte Teil der Texte ein weiteres
Mal abgeschrieben und Wort für Wort verglichen wurde, was nochmals fünf Jahre
in Anspruch nahm. Aus diesen Textdokumenten entstand die vorliegende
Gesamtausgabe der „Schippacher Schriften“.
Zunächst
erschien jedoch Band 1 der „Schippacher Schriften“ und eine separate „Lebensbeschreibung
der Barbara Weigand“, letztere verfaßt vom Msgr. Prof. DDr. Wilhelm Büttner,
dem großem Kenner und Förderer der Barbara Weigand. Diese Schriften sind in kürzester
Zeit verteilt worden, so daß ein Nachdruck notwendig wäre.
In dieser
Situation wurde dank der göttlichen Vorsehung die Schriftleitung auf einen Wohltäter
aufmerksam gemacht, der Druck und unentgeltliche Verbreitung der Gesamtausgabe
der „Offenbarungen an Barbara Weigand“ ermöglicht.
Zur
Druckvorbereitung wurden die Texte von einem Korrektor einer weiteren Kontrolle
nach alter deutscher Rechtschreibung unterzogen. Da die Aufzeichnungen zum Teil
aus langen, vielfach verschachtelten Sätzen bestehen, sind manche Abschnitte
nicht ganz leicht zu lesen. In Einzelfällen ist deshalb der innere Zusammenhang
des Satzes durch vorsichtige Änderung von Satzstruktur und Zeichensetzung, auch
durch Einfügung oder Verschieben von einzelnen Hilfswörtern, sichtbarer gemacht
worden. Inhalt und Sprachstil wurden dabei nicht berührt. Am Fronleichnamsfest
1897 (Bd 2 Nr. 175) sagte der Heiland dazu:
„Es soll
alles, wie es ist, wie Ich Mich offenbare, abgeschrieben werden, und wo ein Fehler
vorkommt, woran die ungeschickte Sprache Meiner Dienerin schuld ist, oder
großen Anstoß erregen könnte, soll er verbessert werden. Aber alles, was die
Belehrungen anbelangt, soll geschrieben werden, denn es ist nicht für ein Jahr
und nicht für diese Zeit allein, es ist für die Zukunft geschrieben.“
Jede
Offenbarung wird mit einer laufenden Nummer und dem Tag gekennzeichnet, an dem
sie stattgefunden hat. Daran schließt sich eine Kernaussage an, die wörtlich
aus dem nachfolgenden Text entnommen wurde und eines der angesprochenen Themen
einprägsam zusammenfaßt. Diese Kernaussagen wurden auch in das
Inhaltsverzeichnis übernommen, das seine Funktion dadurch noch besser erfüllen
kann. Auf ein Sachwortregister wurde verzichtet.
Allen
Freunden, die an der Erstellung und Herausgabe dieses Gesamtwerkes der „Schippacher
Schriften“ mitgewirkt oder dazu beigetragen haben, danken wir sehr herzlich. Besonders
gilt unser Dank der Stiftung „Fond der Barmherzigen Liebe“ in Weihungszell und
dem „KSA Kath. Schriften-Apostolat“ in Ochsenhausen.
Friedrichsdorf,
im September 2001 Die Schriftleitung
Zur größeren Ehre Gottes und zur Verherrlichung der unbefleckten Jungfrau und Gottesmutter Maria
153 Erster Freitag im März 1897
„Seht, euch habe Ich gesendet wie Schäflein
unter die Wölfe“
Lied: Sei im
Jubelschall erhoben ...
Barbara:
„Mein Herz hat zu Dir gesprochen, mein Angesicht
hat Dich gesucht, und in der Betrachtung ist mir ein Feuer aufgegangen. Ja,
mein Jesus, in meiner Betrachtung ist mir ein Feuer aufgegangen! O nimm mich
hin, meine Seele mit all ihren Kräften, mein Herz mit all seinen Neigungen,
meinen Leib mit all seinen fünf Sinnen. Niemals will ich denen zürnen, die mir
widersprechen, die mich tadeln und lästern. Ich danke Dir, o Herr, daß Du Dich
gewürdigt hast, in so nahe Verbindung mit mir zu treten. O hätte ich die
Sprache eines Seraphs, daß ich redete in Liebesflammen und nicht in Zornesworten.
Mein Jesus,
bist Du es, so will ich leiden, solange wie Du willst. Niemand braucht Dir Vorschriften
zu machen, am wenigsten ich. Bist Du es nicht, so – nein, ich vermag es nicht
auszusprechen. Ja, ja, Du bist es, aber Du bist nur verständlich denjenigen,
die sich nicht nach dem Gefühl richten, die nicht ausgegangen sind von Fleisch
und Blut, die nicht sinnliche Liebe im Herzen tragen, die Dich suchen auf dem
Kreuzweg. O Herr, ich danke Dir, daß Du mich vorbereitet hast auf solche Dinge.
Ich danke Dir, daß ich gewürdigt wurde, für einen Narren zu gelten und mich als
solchen behandeln zu lassen, und daß, obwohl ich es doch merkte, Du in mir die
rechte Zeit eingehalten, ich danke Dir. Jene Zeit ist längst vorüber, wo ich
als Narr Dir nachfolgen mußte. Jetzt ist jene Zeit für mich gekommen, wo man
mir sagt, daß Satan in mir regiere. Ich danke Dir und stelle mich neben Dich.
Die Hohenpriester waren es, die Dir vorwarfen, es wirke der Teufel in Dir. Priester
sind es, die auch diese Worte mir entgegenschleudern. Nimm hin die Tränen, die
sie mir ausgepreßt, daß ich so verlassen den Weg gehen muß. Wohlan, wenn Du es
nicht bist, dann bist Du ein ungerechter Gott, denn Du liebst nur die
Gerechtigkeit und haßt das Unrecht.“
Jesus:
„Meine Tochter! Weißt du, was Ich dich heute
lehren will? Siehe, weil sich niemand deiner annimmt und niemand Zeit hat, um
dich zu trösten, darum will Ich Mich würdigen, jede Woche dich zu belehren, du
brauchst keine anderen Tröster. Oder bin Ich dir nicht genug?“
Barbara:
„Ja, mein Jesus, freilich, aber weil man
sagt, es komme so allerlei vor auch in der Frömmigkeit, bin ich ängstlich, weil
ich nicht urteilen kann. Ich weiß nur, und das allein tröstet mich, daß ich
nichts anderes gesucht als Dich allein, und daß ich mich Dir in allem zu
unterwerfen suchte, alles andere habe ich Dir überlassen. Du weißt, weil ich
arm bin und wegen meiner Armut nicht Gewalt besitze, daß sich jemand meiner
annimmt, und wegen meiner Armut mich anschließen mußte an eine Familie, die
verachtet ist von denjenigen, von denen ich es allein erfahren könnte, ob Du es
bist. Das Wirtschaftsleben (Gastwirtschaft) ist verachtet von den Priestern. Aber
siehe, das ist es nicht, weshalb ich weine. Ich bin glücklich in meiner Armut,
ich will keinen Besitz, ich will nur Dich besitzen. Nur um eines bitte ich
Dich: Laß mich Dich erkennen in all den Trübsalen, die Du über mich verhängen
willst, laß mir immer das Licht leuchten, dann will ich ...“
Jesus:
„Beruhige dich, Meine Tochter! Der Geist
Gottes ist kein Geist des Aufruhrs, Er ist aber auch kein Geist, Der Seinem
Zorn Luft macht. Diejenigen, die dich schmähen und verfolgen, weil du ihnen die
Wahrheit verkündigen mußt, sollen sich wohl prüfen, ob sie nicht dem Gefühl
nachgeben, ob sie sich nicht leiten lassen von dem Gefühl der Sinnlichkeit.
Eine Seele, die sich immer gleich bleibt, auch in den tiefsten Kränkungen, die
ihr von allen Seiten zugefügt werden, erfährt dies nur als ein Geschenk aus
Meiner Hand.
Denn ihr
müßt wissen, daß der Mensch aus Fleisch und Blut ist, wenn er auch arm ist und
ungebildet und von niedriger Stellung, er doch dieses Gefühl hat wie auch der,
welcher da wähnt, Gelehrsamkeit zu besitzen und hochgestellt zu sein, oder
derjenige, den Ich mit zeitlichen Gütern gesegnet; denn das alles ist von Mir,
ist Mein Geschenk. Aber siehe, immer und immer gleich bleiben und in allem
Meinen Willen sehen, dies sind Tugenden, die nur eine Seele üben kann, die mit
Mir verbunden ist, sich gleichbleibt in aller Trübsal, alles über sich ergehen
läßt, wie immer Ich sie auch läutern will.
Jene
Priester haben kein Recht, weder auf dich, noch auf jene Jungfrau, die sie auf
die höchste Stufe der Vollkommenheit stellen wollen. Ich ließ ihnen sagen, um
sie zu retten, sie sollen wissen, daß Herumschweifen, da und dort suchen, die
sinnlichen Neigungen befriedigen, nicht das Amt ist, das Ich ihnen übergeben
habe. Ich habe sie beauftragt hinauszugehen, den Völkern zu predigen und das
Wort Gottes zu verkündigen, nicht aber ihre sinnlichen Neigungen zu befriedigen,
um etwas Schönes zu sehen und etwas, das in ihren Ohren schön klingt, zu hören.
Wenn Ich es einmal fügen werde, eine Seele ihrer Leitung zu unterstellen, in
der Ich etwas mehr wirken will als in einer gewöhnlichen Seele, dann sind sie
beauftragt und haben das Recht, in der Seele zu schalten und zu walten nach
ihrem Gutdünken.
Für jetzt
aber habe Ich ihnen gesagt, daß jene Jungfrau in N. sich von der Kirche trennte
aus Eigensinn, und sie muß wieder hineingeleitet und eingeführt werden, denn
eine andere Kirche besteht nicht, die jeder sich selber machen will nach seinem
Gutdünken. Ich sage ihr noch einmal, sie soll sich ihren rechtmäßigen
Vorgesetzten unterwerfen, unter deren Leitung Ich sie gestellt habe, ihrem
Pfarrer und ihrem Bischof. Ist dies etwas Unrechtes, wenn Ich es durch dich
ihnen sage? Sie aber sollen, anstatt herumzulaufen, sich selbst prüfen, was Ich
von ihnen verlange. Am allerwenigsten haben sie das Recht, sich da einzumischen,
wo eine Seele unter geistlicher Gewalt steht, wo eine Seele lieber das Leben
verlieren möchte, als sich dieser Gewalt zu entziehen; denn sie sollen wissen,
daß dieses Leiden, das Ich dir gegeben, und das sie so sehr verschmähen und
verachten und unter einem Zerrbild hinstellen wollen, Ich dir geben mußte, weil
du dich streng deinem Beichtvater unterwarfst und er die Öffentlichkeit
scheute. Deinem Beichtvater habe Ich es längst verziehen, weil Ich ihm das
Recht einräumte, sein Beichtkind zu beurteilen.
Als er es
aber zu weit trieb und sich aus Menschenfurcht nicht bewegen ließ, darauf einzugehen,
und du dich nicht bewegen lassen konntest, ihn zu verlassen, mußte Ich ihn zu
Mir nehmen, und nur einzig und allein – alle Meine Diener sollen es wissen,
damit sie eine Seele hochschätzen lernen, die streng nach Meinem Willen handelt
– deinetwegen, weil du dich eingesetzt für ihn, und all den Schmerz und all den
Kummer, den er dir ausgepreßt, Mir zum Opfer brachtest für ihn, war er so
schnell befördert zu Meiner Anschauung.
Nun habe
Ich dir einen Beichtvater gegeben, der zwar noch viel mit Menschenfurcht geplagt
ist, denn wenn er entschieden aufgetreten wäre, wäre freilich manches schon
anders geworden, doch du bist unterstellt und niemand hat etwas
dreinzuschwätzen. Solange eine Seele unter der Leitung des Priesters steht, ist
nicht zu befürchten, daß der böse Feind sie täuschen könnte, wenigstens die Seele
nicht, die guten Willens ist. Du aber, gehe ruhig weiter! Du brauchst nicht in die
Schweiz zu gehen, um dich prüfen zu lassen. Gib Mir deinen guten Willen, mehr
verlange Ich nicht von dir! Ihr aber, Meine Diener, fahret fort im Eifer!
Seht, euch
habe Ich gesendet wie Schäflein unter die Wölfe, ihr seid die Schäflein der
Zeit und sollt sie sein. Wehe demjenigen Priester, der im Schafskleid einhergeht,
in seinem Innern aber ein Wolf ist, das heißt, der seine Begierlichkeit nicht
besser bezähmen will, als daß er mit jedem Windstoß seinen Gefühlen freien Lauf
lassen will. Wie Schäflein habe Ich euch gesandt, ihr Meine Diener, ihr steht
als die einzigen in der Welt, auf die Mein Auge schaut, durch die Meine Völker
noch gerettet werden können. Wohlan, erlaubt es Mir, wenn Ich euch tadele, wenn
Ich strafend mit euch rede.
Seht, wie
gut Ich bin, wie Ich euer Bruder geworden bin. Ihr seid die einzigen, von denen
das Wohl und Wehe der Welt abhängt. Um Meine Völker zurückzuführen, scheut
nicht das Gebrüll der Löwen, nicht das Bellen des Wolfes in den Großen und
Mächtigen. Feuersprühend tretet auf die Kanzel, demütig wie ein Lämmlein setzt
euch in den Beichtstuhl, und ihr sollt sehen, was euer wartet. Seid
unbekümmert, ob auch die Frucht sich zeigen wird. Ja, ja, sie wird sich zeigen.
Schaut auf Meine Dienerin!
Ich habe
ihr vor zehn Jahren gesagt, als Ich ihr den Auftrag gab, zu ihrem Bischof zu gehen
und ihm zu sagen, daß Ich die öftere Kommunion eingeführt haben will in der
Welt, daß Ich von ihr nichts anderes verlange, als nur die Beharrlichkeit.
Wohlan, schaut euch um, ob es nicht große Willenskraft kostet von einer
ungebildeten Person, standhaft zu bleiben, auszuharren in allen Leiden,
verschmäht, verachtet und verfolgt zu werden von denjenigen, von denen sie
aufgebaut und gepflegt werden sollte. Macht es auch so, denn Ich habe ihr schon
einmal gesagt, daß ihr lernen sollt an Meiner kleinen Dienerin, nicht als ob
sie sich dieser Worte rühmen wollte, nein, lernen sollt ihr, in eurem Amt es so
zu tun, wie sie in ihrem Leben tut. Wenn ihr auch keine Früchte sehet, werdet
nicht mutlos! Seht doch, ob es Mir anders erging, als Ich unter euch wandelte.
Schaut doch, deswegen führe Ich euch durch Meine Dienerin zum Tabernakel.
Schaut doch, wenn ihr es nicht mehr begreift, weil schon neunzehnhundert Jahre
verflossen sind, wo Ich nicht mehr wandelte unter den Menschen, die doch immer
wieder mit Händen greifen und mit Augen sehen wollen.
Darum seht,
Meine Diener, wie Ich immer wieder hie und da eine Seele erwecke, eine Seele,
die Ich an Mich ziehe, die dann diesen Weg gehen muß, den Ich gewandelt bin.
Ja, Meine Diener, ihr tut recht, wenn ihr eure Augen ob der Torheiten der
Menschen verschließt, denn sie werden euch im tollen Treiben doch nicht hören
und nicht verstehen. Aber dann, wenn die Völker anfangen nachzudenken, dann
bitte Ich euch, eure ganze Kraft aufzubieten, eure Gewalt zu gebrauchen, um
einzustehen für Mich, dem Volk sein Unrecht vorzuhalten, diejenigen, die Mir
dienen und Mich lieben, aufzumuntern, ein Engel des Trostes zu sein, die Armen,
die Schwachen zu unterstützen, wo es gilt in Wort und Tat.
Dies ist
der Damm, den ihr bilden sollt, den Ich euch gezeigt habe durch treue Seelen,
durch inniges Zusammenhalten unter euch selbst, und daß ihr alles überseht,
taub und blind seid für die Welt und ihr Treiben. Dieses soll der Damm sein,
der dem Übel der Zeit Einhalt tun wird.
Seht,
jetzt, wo die Faschingszeit vorüber ist, wo so mancher Familienvater sein Geld
verschwendet hat, wo so manche Mutter einer Familie ihre Kinder vernachlässigt,
wo so manches junge Mädchen ihre Unschuld eingebüßt und alles vorüber ist,
jetzt kommt Not und Elend und mit ihm das Nachdenken. Seht, da ist die Zeit, wo
ihr fischen und Seelen fangen könnt. O benutzt all eure Beredsamkeit und denkt
nicht darüber nach am Schluß, ob eure Mühen Frucht tragen werden. Ihr aber,
Meine Kinder, freuet euch!
Der
eucharistische Kreuzweg ist nun einmal kein anderer als der, den ihr geht, und
nicht die Pläne und nicht die Leiden, die ihr gerne ertragen wollt aus Liebe zu
Mir, nicht diese sind es, die ihr tragen sollt. Ich schicke euch jene Leiden,
die ihr nicht gerne tragt, wie Ich es tue im Allerheiligsten Sakrament des
Altares. Dort muß Ich leiden, dort muß Ich Mich opfern für diejenigen, die
keine Opfer bringen wollen, und ihr sollt das gleiche tun!“
Barbara:
„O Herr, all die anderen Leiden sind mir
nichts, wenn ich aber doch nur die schönen Fastenpredigten hören dürfte, wenn
Du mir so viele Gesundheit verleihen möchtest?“
Jesus:
„Ja freilich, es ist ja ein Hochgenuß für
eine Seele, die Mich liebt, die möchte beständig etwas von dem Geliebten erfahren,
die will dort sein, wo Ich weile, damit sie Meine Worte in sich aufnehmen und
verwerten könnte. Dieser Seele muß Ich dann Hindernisse legen, daß ihr dieser
Genuß entzogen werde. Darum freuet euch, und solange ihr nicht alles aus Meiner
Hand hinnehmen und euch nicht alles ganz gleich bleiben wird, so lange muß Ich
euch prüfen.
Ich tadle
dich nicht, Meine Tochter, Ich sage nicht, daß deine Tränen Mir zuwider sind;
ja, du darfst dich ausweinen, und weine blutige Tränen mit Mir. Ich habe auch
als Menschensohn Tränen geweint, und weine jetzt noch blutige Tränen im
Allerheiligsten Sakrament des Altares über die gottlose Welt. Ich meine nur,
daß du dich ruhig Mir übergibst und nicht darüber nachdenkst über all die
Spottreden und Lästerungen, die über dich ergehen. Laß sie dich verspotten und
sei ruhig. Und dann bist du Meine Tochter, Meine Braut! Eine Braut, die ihren
Bräutigam zärtlich liebt, liebt ihn immer, sie bleibt ihm immer zugetan, und
eine Tochter liebt den Vater, auch wenn er sie straft, eine gute Tochter.“
Barbara:
„O Herr, woher kommt es doch, daß ich
manchmal gar so schmerzlich von meinen Verstorbenen im Traume denke, die ich
doch längst im Himmel glaubte, weil Du es mir versprochen?“
Jesus:
„Das liegt in der Natur, in deiner Krankheit,
über all das mußt du hinweggehen. So ist es auch mit der Finsternis,
Trockenheit und Dürre, wo du glaubst, es seien Strafen. Es liegt viel in der
Natur und dann ist es, was Ich euch immer sage, daß ihr leiden sollt, daß ihr
den eucharistischen Kreuzweg gehen sollt. Wenn die Natur sie nicht fühlte,
wären es ja keine Leiden. Ich will ja, als ein Gott der Liebe und des Trostes,
Meine Kinder belehren, Meine Kinder, die in der gottlosen Welt hie und da
versteckt und zerstreut sind. O Ich habe noch gute Seelen und deswegen zögert
Mein strafender Arm, und läßt sich immer noch zurückhalten durch das Gebet so
vieler Seelen, das Tag und Nacht hinaufdrängt zu Meinem Gottesherzen. Seht
aber, diese alle will Ich trösten durch dich, Meine Dienerin.
Diejenigen,
die Mich suchen, die Tag und Nacht darauf ausgehen, Mir zu gefallen, Mir einen
Dienst zu erweisen, sei es nun eine arme Klosterfrau, die sich hinter den
Mauern zurückgezogen hat, um sich dem Dienst der leidenden Menschheit zu widmen,
oder sei es ein Priester, den Ich hinausgesandt unter die Völker, ihnen Mein
Wort zu verkündigen, oder eine arme Ehefrau, oder ein armer Familienvater, dem
Ich nichts als Kreuz und Trübsal aufgeladen, und der Tag und Nacht sich
abhärmt, um seinen Kindern das nötige Brot zu verschaffen. Seht, dies alles ist
ja nur die eine große Gottesfamilie, um derentwillen Ich die Welt, die gottlose
Welt, verschonen muß.
O es gibt
noch gute Seelen. Diese alle zusammen sollen den Damm bilden, den Ich dir
gezeigt, und er wird und muß erstehen. Harret nur aus, Meine Kinder, und die
Worte, die Ich zu euch rede, wollte Ich, daß alle diejenigen sie lesen, die an
dem Ort stehen, wohin Ich sie hingestellt, und die Ich mit nichts als mit
Leiden heimgesucht. Aber welch ein Trost liegt darin, wenn sie sich sagen
können, mein Gott will es so, mein Gott, dem ich einstehen muß, um durch meinen
Frieden, durch meine Zufriedenheit, die ich in all dem Kreuz, in all dem
Unglück meinen Mitmenschen gegenüber an den Tag lege, Seelen zu retten.
Ja, Seelen
kannst du retten, du armer Familienvater, du arme Familienmutter, die Ich mit
Kindern gesegnet, die Ich zwar arm und verachtet in der Welt, aber groß vor
Meinen Augen bestimmt habe, mit euch, Meinen Dienern, mit euch, Meinen liebsten
Kindern, die ihr euch zurückgezogen hinter die Mauern, mit euch mitzuwirken in
dieser großen Gottesfamilie. Nicht ihr allein seid es, Meine lieben Diener, und
nicht ihr allein seid es, Meine lieben Kinder, die ihr euch Mir geweiht!
Auch
draußen in der Welt, o seht, diese armen Geschöpfe, ja, arme Geschöpfe sind es,
jene armen Jungfrauen, die in den Familien leben, aber nicht mit der Welt, jene
Frauen, jener Mann, die Ich dir eben gezeigt, sie alle sind Meine lieben Kinder
und sollen den Damm bilden mit euch, mit einem Band umschlungen. Es ist das
Band der Liebe, das Ich um euch schlingen will, um Meine liebsten Kinder, durch
das hochheiligste Sakrament des Altares.
Geh nur hin
und frage die Lehrerin deiner kleinen Nichte, sie möge einmal die Schulzeugnisse
vom letzten halben Jahr aufschlagen und nachsehen, in welchem Monat ihre Schülerin
am eifrigsten, am besten war, ihr bestes Schulkind, und sie wird dir sagen, es
war der Monat Dezember, und sie soll das Kind fragen, warum es so brav gewesen,
und die anderen und die vorhergehenden Monate nicht. Und das Kind versteht es
nicht, es weiß es nicht, weil es die Kenntnis noch nicht hat, aber frage
diejenigen, die es wissen, und sie werden dir keinen anderen Grund angeben
können als den: ‚Das Kind hat jeden Sonntag kommuniziert‘, und du mußt sehen,
wer das Herz des Kindes in dieser Zeit beherrschte. Ja, Ich war es, dein Gott
und Herr, Der die Herzen der Menschen leitet wie Wasserbäche. Und so durchgeht
die Christenheit, und ihr werdet finden, warum Ich auf die Einführung der
öfteren Kommunion dränge. Ich allein bin es, Der dem Übel der Zeit Einhalt
gebieten kann und werde, aber erst dann, wenn die Menschen umgestaltet sind,
wenn ein anderes Geschlecht hervorgewachsen sein wird. Dieser Geist aber, der
herausgeht aus Meinem Herzen, diesen Geist kann nur der katholische Priester
hineinleiten in die Herzen der Völker. Darum, ihr Priester, hört die Sprache
und spöttelt und witzelt nicht.“
Lied:
Hochpreiset meine Seele ...
Jesus:
„Ich werde dein übergroßer Lohn sein. Dies
ist der Anfang jener unendlichen Seligkeit, die deiner wartet. Siehe, so sollst
du die ganze Ewigkeit hindurch Meiner genießen!“
Barbara:
„Ja, ich sehe Ihn mitten in meiner Seele und
meine Seele ist ganz in Ihn eingegossen. Eingegossen bist Du mir, eingegossen
bin ich Dir. Ich sehe meine Seele in einem goldenen Gewand und nur noch kleine
dunkle Schatten und Flecken, die aber von dem Glanz schon bedeckt sind, daß man
sie kaum bemerkt. Was mag das sein, mein Jesus?“
Jesus:
„Das sind die Sünden, Meine Tochter, die
Sünden deines ganzen vergangenen Lebens. Die Flecken hast du zwar noch in
deiner Seele, aber sie sind durch Meine Gnade und Liebe von einem solchen Glanz
überzogen, daß sie die anderen Bewohner des himmlischen Jerusalems nicht mehr
beachten, und nur dir sichtbar sind zu deiner Verdemütigung, und sie sollen dir
bleiben, bis du eingegangen bist in Meine Herrlichkeit; dann sollen sie auch
verschwinden in deinen Augen. O wie kostbar ist eine Seele im Gewand der heiligmachenden
Gnade, mit welcher Freude und mit welchem Frohlocken schaut der Himmel auf eine
Seele, die widerstrahlt im Bilde ihres Gottes.“ Barbara: „O welch ein Glück, ich kann es nicht aussprechen! Alles ist verwischt aus meinem Gedächtnis und nur noch eines, und nur noch die Liebe bleibt mir! O Herr, ich umfasse alle diejenigen, die meine Schriften lesen, die glauben, daß Du im Allerheiligsten Sakrament gegenwärtig bist, und bringe sie Dir dar. O mein Jesus! Welch ein Dank! Dies ist der Liebesbund, den Du mit uns geschlossen am heiligen Fronleichnamsfest.“ (Er wurde ihr so gezeigt). Dann kam die heilige Theresia und tröstete sie.
154 Zweiter Freitag im März 1897
„Entweder von Gott oder wider Gott!“
Lied: O Sünder,
mach dich auf ...
Barbara:
„O mein Jesus!
Bräutigam meiner Seele! Nimm hin meine
Seele mit all ihren Kräften, mein Herz mit seinen Neigungen, meinen Leib mit
seinen Sinnen. O mein Jesus, von Herzen bereue ich alle Sünden meines ganzen
Lebens, alle Nachlässigkeiten, die ich in Deinem Dienst begangen habe. Verzeihe
mir, und was unrein ist in mir, das reinige Du mit Deiner Gnade! O komm,
Geliebkoster meines Herzens. Suche heim Dein armes Kind, arm, verlassen,
hilflos stehe ich vor Dir, nicht ein Wort, was ich vorzubringen wüßte, wenn Du
es mir nicht eingibst. Ich danke Dir, o Herr, daß Du mich gewürdigt hast, diese
Stunde wieder bei Dir zuzubringen.“
Jesus:
„Meine Kinder, laßt euch nicht irremachen ob
des Gebarens der Menschen, die Meine Diener sind. Ihr müßt wissen, daß sie in
einer Welt stehen, die ganz und gar versunken ist in den Unglauben, in den
Atheismus, der da Gott verleugnen will, der das ganze Licht der Gottheit
verdunkelt, und an diese Stelle die Vernunft setzen will, die Vernunft eines
armseligen Menschen. Seht in diese Welt hinein, und sie sollen das Licht erhalten
und unterhalten ..., daß es nicht erlösche. Durch sie soll es, ja, es soll, und
muß durch sie auf den Leuchter gestellt werden, damit die ganze Welt es sehen
kann, und durch dieses Licht sich wieder erleuchten und erwärmen läßt. Ihr
dürft es ihnen nicht verargen, wenn ihr hören müßt, daß selbst die besten
Meiner Diener witzeln und spötteln; denn ihr sollt wissen, daß in ihrem Herzen
sie ganz anders denken, als sie sich ihren Mitbrüdern gegenüber aussprechen.
Seht, das ist es eben, weil sie es sich zu Herzen nehmen und die Sache nicht
unter den Scheffel stellen und verbergen wollen, aber doch auch sich nicht so
darstellen, als ob sie die Sache befürworten und befördern würden. Nur im
Kleinen, nur unscheinbar wollen sie es verbreiten. Ich habe dir ja gesagt, daß
du dich nie zu verantworten haben wirst, weder vor einem geistlichen noch vor
einem weltlichen Gericht. Anders ging es aber nicht, wenn nicht auf diesem Weg.
Du mußt wissen, als Ich unter den Menschen wandelte, war Ich nur in einem
Gebiet in Palästina tätig und sichtbar, und es gelangte in kurzer Zeit durch
die ganze Welt, aber gerade auf demselben Weg, wie hier bei dir durch die
Tradition, dadurch, daß es ein guter Freund dem anderen zu wissen tat.
So
durchwandelte Meine Gegenwart die ganze Welt, wenn auch nicht persönlich, aber
doch durch den Mund anderer. So wird auch, was Ich mit dir rede, von Mund zu
Mund gelangen, ohne Aufsehen, ohne daß du dich je vor einem Menschen wirst
verantworten müssen. Ein jeder, der da eingeweiht ist in Meine Geheimnisse, der
glaubt, daß Ich erschienen war unter den Menschen, daß Ich gekommen war, die
Menschheit zu erlösen, der glaubt auch, sage Ich, daß nichts geschieht in der
Schöpfung, ohne Meine Zulassung und ohne Mein Zutun.
Nur zwei
Dinge gibt es in der Welt, die hereinleuchten von der anderen Welt, und das ist
das Hereinleuchten der himmlischen Geisterwelt, die ausgeht aus Meinem Geist,
und das Hereinleuchten der unterirdischen Geisterwelt, die ausgeht aus Luzifer,
dem Antichrist. Entweder von Gott oder wider Gott! Ist es aber von Gott, so
wird es auch bestehen, weil es übereinstimmt mit dem, was Gott geoffenbart hat,
was Er in Seiner Kirche niedergelegt durch Seinen Sohn, bekräftigt und
bestätigt hat, und durch die Kirche bekräftigt und bestätigt bis zum Ende der
Tage. Ist nun das Hereinleuchten in einer Seele aus dem Reich Christi, aus Gottesreich,
so wird es nur dann bestehen, wenn es einstimmt in das, was Ich gelehrt habe,
als Ich auf Erden erschienen bin und in das, was Ich Tag für Tag in Meiner
Kirche lehre.
Ist es aber
nicht vom Reiche Christi, ist es vom Reich des Antichrist, dann wird alsbald
hie und da (wenn auch eine Zeitlang scheint, als ob von einem guten Geist) sich
etwas einmischen, woran man alsbald beim ersten Blick erkennen muß, wessen
Geistes das Licht ist, das sich da ausbreitet. Es wird alsbald abweichen von
der Lehre Meiner Kirche.
Nun aber
habe Ich dir vor vielen Jahren schon gesagt, daß Ich dich als Werkzeug benützen
will, weil Ich in der Welt die öftere heilige Kommunion eingeführt haben will.
Denn nur so und nur dadurch, daß Meine Kinder mit Mir sich vereinigen, werden sie
gerettet vom Unglauben und befreit bleiben von dem Strom der Zeit, der alles
mit sich fortreißt. Die Diener Meiner Kirche haben es nicht angenommen in
deiner Heimat.
Ohne zu
wissen, zu was Ich dich bestimmt, habe Ich dich nun fortgeführt, hierher in diese
Stadt, weil es hier besser gelegen scheint, Meine Absichten durchzuführen.
Hören sie nun hier Meine Stimme nicht, die Ich durch dich rede, dann sind es
andere, die Ich Mir erwähle, die weniger mit Menschenfurcht geplagt sind, die
tiefer eingedrungen sind in Meine Geheimnisse, die auch in der Kreuzesschule
schon geübter sind; denn nur solche verstehen Meine Geheimnisse.
Nun aber
sage Ich euch, Meine Diener, wo ihr euch befinden möget, glaubt ihr denn nicht,
was Ich gesagt habe, daß kein Haar vom Haupte fällt wider Meinen Willen? Glaubt
ihr denn nicht, daß erstens der gute Wille eines Menschen der Ausfluß Meines
göttlichen Willens ist, und daß zweitens der gute Wille eines Menschen von
Meinem Geist geleitet wird. Menschen sind es, durch die Ich Meine Geheimnisse
der Menschheit erschließen muß, denn anders liegt es in Meiner Gottheit nicht.
Wäre es anders, dann hätte Ich nicht den Himmel verlassen und wäre Selbst ein
armer Mensch geworden, dann hätte Ich die Menschheit auf andere Weise erlöst.
Aber so wenig Ich Meine Geheimnisse der Menschheit erschließen kann, der
gefallenen Menschheit, ohne Zutun eines Menschen, so wenig wäre die gefallene
Menschheit erlöst worden, ohne daß Ich Mensch geworden.
Die
Menschheit ist ja erschaffen von Gott, dem Vater, durch Mich, Seinen Sohn. Die
Menschheit ist also ein Geschöpf, das hervorgegangen ist aus Meiner Schöpferhand.
Sie hat sich aber empört gegen ihren allmächtigen Schöpfer, sie hat Ihm den
Krieg erklärt, sie ist von Ihm abgefallen, die Menschheit hat sich aufgelehnt;
dieses armselige Wesen, das da gebildet ist aus Staub und Asche, empört sich gegen
Seinen Schöpfer. Wie glaubst du nun, du armseliger Mensch, wäre es anders
möglich gewesen, dich zu erlösen, dich einzuführen in die Kindschaft Gottes,
die dich gleich machte mit Mir Selbst, du Erdenstaub?
Und du
willst Mir bis heute noch, nach neunzehn Jahrhunderten, den Krieg erklären, du,
der du wähnst, Mein bestes Kind zu sein, der Ich dich hineingestellt unter
dieses Geschlecht, damit du es leiten und führen sollst. Dir habe Ich den
Hirtenstab gegeben, damit du Meine Herde auf fette Weide führen sollst. Aus
deiner Hand werde Ich die Herde zurückverlangen. Dieser Hirtenstab wird dir zur
großen Glorie gereichen im Himmel, er wird dir zur Zierde sein für die ganze
Ewigkeit hindurch, unaussprechlich wird der Lohn sein, den dieser Hirtenstab
dir einträgt, wenn du ihn trägst, wie Ich Meiner Dienerin gezeigt, wie ihn
einer Meiner Diener trägt. Ich habe ihn dir gezeigt und du verstandest es
nicht, du armseliges Menschenkind, was das bedeuten sollte und du wähntest, als
ob er noch zur Würde eines Prälaten, eines Bischofs, emporsteigen solle.
Aber nein,
siehe, Meine Tochter, Meine Kirche soll wissen, daß jeder Meiner Diener, auch
wenn es der letzte Kaplan ist im armen Gebirgsdörfchen, daß er vor Meinen Augen
den Hirtenstab trägt und ein Bischof und ein Apostel ist, wenn er den
Hirtenstab trägt in der Weise, wie Mein Diener N., daß er sich vor niemand
scheut, offen und frei einzustehen für das, was Ich von dir verlange. Ich frage
euch, Meine Diener, was sagt denn euch Paulus? Niemand kann sagen: ‚Herr Jesu‘,
außer im Heiligen Geist.
Nun ja,
warum behauptet ihr, die Worte Meiner Dienerin seien erdichtet, seien aus den
Schriften genommen, die sie liest? Wenn ihr auf die Kanzel geschickt werdet
mitten aus dem Leben heraus, aus den Geschäften heraus, Ich will sagen, von der
Tafel, wo es recht lustig zugegangen, dann seid ihr gewiß nicht gestimmt, einen
ernsten Vortrag zu halten vor Meinem Volk. Wie könnt ihr sagen, warum wähnt
ihr, die Worte Meiner Dienerin rede sie aus sich, sie dichte, oder sie diktiere
aus Büchern, wenn euch selbst ein Vortrag unmöglich ist, auf den ihr nicht
vorbereitet seid. Nun kommt und seht, ob ein Mensch, den Ich erst solchen
Leiden unterwerfe, imstande ist, einen Vortrag über Dinge zu halten, von denen
er nichts weiß.
Begeistern
will Ich euch, beleben euren Glauben, befestigen euer Vertrauen, daß ihr unerschüttert
steht in dem Sturm, der um euer Haupt wirbelt, denn furchtbar wird das Getöse
sein, das Geheul, der Sturm, der über Meine Völker ergehen wird, und es wird
die ganze Kraft eures Willens kosten, um nicht erschüttert zu werden. Ihr
werdet wohl ob der Dinge tief erschüttert sein, aber eben darum sollt ihr die
Worte hören, die Ich an euch richte, ihr sollt die einzigen sein, die Meine
Kinder aufrichten und erhalten sollen im Glauben, welche die Kinder hinführen
zur Quelle, wo sie wieder das Leben finden werden, und durch euch, und nur
durch euch, indem ihr unerschüttert steht mitten unter den Schwankenden, mitten
unter der gefallenen Menschheit, soll Meine Kirche wieder aufblühen und zu
neuer Blüte und zu einer Zierde gelangen, wie sie noch nie gestanden unter den
Völkern.
Durch Meine
Diener soll sie auf jenen heiligen Berg gestellt werden, von wo aus die ganze
Welt sie sehen wird, und alle Völker werden herbeikommen, und sich unter ihren
Fittichen verbergen, und alle Oberhäupter werden ihren Nacken beugen und ruhen
unter dem Schatten dieses Baumes und sich laben an den Früchten, die er
hervorbringen wird, und so und nur dann wird ein Schafstall und eine Herde
werden.
Ich sage
euch, Jahrhunderte und Jahrtausende habe Ich schon durch Menschen zu euch
geredet und gesprochen von der Zeit, die da kommen wird; denn Mein Auge
überschaut alle Zeiten und die ganze Ewigkeit. Es weiß und sieht von Geschlecht
zu Geschlecht, wie die Dinge sich gestalten, es hat hineingeschaut in die Zeit,
in der ihr lebt und euch vorbereitet, und bereitet euch jetzt immer noch vor.
Darum, Meine Diener, erhebt euch, bewaffnet euch mit dem Schild des Glaubens,
mit dem Panzer des Vertrauens! Setzt ein euer ganzes Gemüt und gebt es hin der
Liebesglut Meines göttlichen Herzens, damit in jedem Meiner Diener zur Wahrheit
werde, was das Wort ausspricht, das ihr traget: Ihr seid die Gesalbten! Und was
ist denn ein Gesalbter? Ein Gesalbter heißt soviel, wie Christus Selbst heißt.
Wohlan, Mein Diener, ein anderer Christus bist du.
Stehe jetzt
dem Feind gegenüber, was Ich Herodes gegenüber war, als man Mir das Spottkleid
umwarf; stehe einem Pilatus gegenüber und sage ihm die Wahrheit, auch dann
noch, wenn er fragt: ‚Wahrheit, was ist denn Wahrheit?‘ Stehe einem Volk
gegenüber, das heute dich zum Messias ausruft und morgen dich auf den
Scheiterhaufen schleppt oder dir das Kreuz auflädt und ruft, ‚kreuzige ihn, er
ist des Todes schuldig!‘
Zürne nicht
der gefallenen Menschheit, Mein Diener, auch wenn sie dir das Herz zerdrückt,
auch wenn sie dir schwarz wie die Nacht entgegenkommt durch ihren Undank. Du
bist das Licht der Welt! Du trägst das Licht in deinem Herzen! Wohlan, wandle
im Licht, auch mitten im Todesschatten.
Du aber,
Meine Kleine, siehe, wie Ich dir all die Worte bewahre, die Ich an dich richte.
Siehe, was du nicht verstehst, das warte nur ab, bis du es verstehst. Habe Ich
dir nicht gesagt an Weihnachten, daß du mit Mir leiden mußt, bis die tolle Zeit
vorüber ist, bis die Zeit kommt, wo Meine Kinder wieder in sich gehen, Meine Kinder
hier in Mainz, die sich dem Heiligen Geist ganz und gar entziehen in dieser
Zeit durch die vielen Sünden, die gegen den Heiligen Geist begangen werden,
weil sie ihren ganzen Verstand dem Geist Gottes verschließen und dem Geist der
Finsternis sich hingeben. Siehst du, wie Ich dir Wort gehalten?
Und gräme
dich nicht, wenn Meine kleinen Diener, Meine schwachen Diener, Kinder sind sie,
ja wahrhaftige Kinder sind sie, so muß Ich sie nennen dir gegenüber, lächeln
und spötteln. Aber weil Ich gar so viel Nachsicht haben muß mit allen Meinen
Geschöpfen, und weil Ich Mich richten muß nach den Bedürfnissen eines jeden,
muß Ich auch so zufrieden sein. Darum, Meine Tochter, sei auch du zufrieden, du
brauchst keine Hilfe, leide nur im stillen, und wenn alle dich verlassen, laß
sie nur, es kommt die Zeit, wo es anders wird.
Du wirst in
der heiligen Fastenzeit an jedem Freitag deinen Leib Mir zum Opfer bringen
müssen, damit du an deinem Leib ersetzest, was so viele Glieder Meiner Kirche
Mir versagen. Siehe, so viele Glieder Meiner Kirche, auch unter den besten
Kindern, die sich wenigstens dazu rechnen, gibt es gar so viele, die nichts
mehr wissen wollen von Meinen heiligen Geboten, die Ich durch Mich Selbst oder
durch Meine Kirche gegeben habe, und für diese sollst du leiden. Aber freue
dich, Meine Tochter, auf einen schmerzlichen Karfreitag folgt ein freudiger
Ostertag und du wirst sehen, welche Freude Ich dir mache am heiligen
Ostermorgen. Freuet euch alle, die ihr Mich liebt!
O ihr
Armen, wo ihr euch auch befindet, seht, durch eure Armut, durch euer beschränktes
Leben seid ihr die Einsiedler der Vorzeit, welche die Welt verließen in einer
Zeit, wo es noch besser war als jetzt, um durch Handarbeit und Zurückgezogenheit
sich Mir zu opfern. Seht, dieses seid ihr, ihr armes, kleines, verlassenes
Volk, und das muß euer Trost sein, daß ihr durch die große Not, die ihr zu
durchkämpfen habt, um euer kümmerliches Dasein zu fristen, diejenigen seid,
durch die Ich die Welt noch retten will. Um euretwillen spreche Ich diese
tröstlichen Worte durch Meine Dienerin, um euretwillen spreche Ich so durch
Meine Diener zu euch, weil Ich euch trösten will, um euretwillen treibe Ich
Meine Diener an, daß sie euch zu Meinem Tische laden.
Denn durch
Meinen Leib und Mein kostbares Blut, das Ich euch mitzuteilen wünsche, will Ich
euch trösten und unterstützen. Wenn ihr Mir durch euren Glauben, durch euer Vertrauen
der Welt entgegentretet und standhaft bleibt in all dem Unglauben, dann seid
ihr die Apostel Meines Herzens, dann seid ihr diejenigen, um derentwillen Ich
die Welt retten will. O harret aus und steht fest im Kampf, steht fest in allen
Bedrängnissen, die Ich euch zuschicke. Und warum schicke Ich sie euch? Weil ihr
die liebsten Kinder Meines Herzens seid!“
Lied:
Hochpreiset meine Seele ...
Barbara:
„Und ich sehe in weiter Ferne einen
Lichtstrahl und in diesem Licht meinen Jesus in unendlicher Liebenswürdigkeit
auf einem Thron, und Seinen Blick hält Er gerichtet auf uns Arme. O wie danke
ich Dir, o Du unendlich Schönster! Tausendfältiger Dank für all die Liebe,
womit Du Deine armen Kinder überhäufen willst. Seine heilige Mutter kniet vor
Ihm nieder in dem Bußkleid, das ich schon oft gesehen, in einem aschgrauen
Kleid, und in einem aschgrauen Schleier eingehüllt, Ihr Haupt tief gesenkt, und
bittet für die sündige Welt.
O liebe
Mutter, wir vereinigen uns mit Dir, ja, Du bist die Mittlerin unseres Heiles,
Du und nur Du allein bist es, welche die Menschheit rettet.“ Maria: „Ja, das bin Ich! Aber die Menschheit muß sich mit Mir verbinden, es muß Seelen geben, die Mein Mittleramt vertreten. Ich bin die Vermittlerin zwischen der Welt und Gott. Ihr aber sollt die Vermittlerinnen sein in der Welt, und Mein Sohn wünscht, daß sich recht viele, viele einfinden, die sich mit Mir vereinigen, die das Mittleramt mit Mir übernehmen in der Menschheit.“
155 Dritter Freitag im März 1897
“Niemand gräme sich ob seiner Fehler;
wenn er sie nur einsieht und zu Mir kommt, dann bin Ich bereit, sie ihm alle zu
tilgen.“
Lied: Wenn wir
ein Lied voll Liebe ...
Barbara:
„O heiliger Josef, ich grüße dich durch das
allersüßeste Herz Jesu Christi, deines göttlichen Pflegesohnes, und danke dir
für die Gnaden, die du mir und meinen beiden Mitschwestern und allen Menschen
erfleht hast in diesem Jahr. Steh mir in dieser Stunde bei und sei mein
Fürsprecher, daß ich mich dem ewigen Vater aufopfere für meine Sünden und die
meiner zwei Mitschwestern und aller, die sich mit mir vereinigen, Ihn zu lieben
und Ihm zu dienen, besonders der Jungfrauen, die morgen ihre Standesbeichte und
Osterkommunion verrichten.
O heiliger
Josef, sei mein Fürsprecher in allen Nöten, die mich noch überfallen werden,
besonders in den geistigen Nöten und Finsternis meines Herzens, wegen derer ich
manchmal glaube, ich sei von Gott verlassen und getrennt. O bitte für mich,
besonders in jener traurigen Stunde, wo mein Geliebter Sich zurückzieht in mir
und mir zeigen will, was ich aus mir vermag. Bitte für alle jene, die sich in
derselben Not wie ich befinden, die sich dem Herrn geweiht und oft nicht ein
noch aus wissen.
Du weißt,
wie dies der Seele bitter ankommt, du hast es gefühlt damals, als du nicht wußtest,
woher deine jungfräuliche Braut empfangen habe. Um jener großen Not willen erbarme
dich über alle, die nicht wissen, wo sie sich Rat und Schutz holen sollen, die
sich bedrängt und verlassen von Gott fühlen.“
Josef:
„Ja, meine Tochter, du tust gut daran, daß du
dich an uns wendest, denn wir alle, die wir eingegangen sind in jenes Reich,
das da allen Menschen verheißen und versprochen ist, in jenes glückselige
Reich, das kein Auge gesehen, das kein Ohr gehört und in keines Menschenherz
hinabgestiegen, daß du dich an solche wendest, denn wir sind nicht wie die
armseligen Menschen, obwohl auch wir dereinst denselben Fehlern unterworfen waren
wie ihr. Aber jetzt, da wir das Glück genießen, wozu der Mensch erschaffen
wurde, sind wir frei von allen Vorurteilen, frei von aller Bosheit, die doch
überall dahintersteckt, wenn die Menschen einander so lieblos beurteilen.
Aber seht,
das muß euch nicht beeinflussen, ihr treuen Seelen, ihr alle, die ihr diese
Worte lesen werdet, an euch alle sind sie gesprochen, nichts muß euch beeinflussen,
weder die Vorurteile der Menschen, wenn es gute Menschen sind, noch die Bosheit
der übrigen Menschen. Deswegen wollte ja mein göttlicher Pflegesohn
dreiunddreißig Jahre unter den Menschen wandeln, um allen Menschen ein Beispiel
zu werden. Ich sage nicht, daß ihr auf mein Beispiel sehen sollt, obwohl mich
die Heilige Schrift einen Gerechten nennt; nein, auch ich war Armseligkeiten
unterworfen wie auch ihr.
Aber ein
Beispiel stelle ich euch vor, und das ist mein göttlicher Pflegesohn, auf Ihn
sollt ihr schauen, Seine Stimme sollt ihr hören. Seht doch, war es denn anders
zu Seiner Zeit, als Er unter den Menschen wandelte, um sie dann durch die
allerentsetzlichsten Qualen vom Joch der Sünde und des Satans zu befreien und
so mit Sich und Seinem himmlischen Vater wieder zu vereinigen. Ich frage euch,
war es denn anders, als es jetzt ist?
Darum
wundert euch nicht und schaut nicht, ob man glaubt oder nicht. Ob man glaubt,
daß der Herr Sich würdigt, das Leben des Glaubens zu erneuern in Seinen
Geschöpfen, daß Er Sich würdigt, den Menschen zu zeigen, wie unendlich gut Er
ist, daß Er in jeder Seele, die Ihm nachgibt, die guten Willens ist, Sich
erfreuen will; denn an jeder Seele pocht Er an mit Seiner Gnade.
Kein Wunder
also, daß Er von so vielen Tausend und Millionen Menschen, bei denen Er
anpocht, abgewiesen wird, kein Wunder, wenn Er dann vor Freude, eine Seele
gefunden zu haben, die Ihn versteht, die es versteht, in sich hineinzugehen,
und Gott in sich zu finden, eine Seele, die da glaubt, was Er durch Seine Kirche
lehrt.
Ich sage,
wenn Er dann Seine ganze Freude und Wonne in diese Seele ausgießt, mit ihr so
wunderbar und herrlich verkehrt, daß andere Menschen, wenn auch noch so gelehrt
und begründet in den Geheimnissen der Religion, dennoch zweifeln und es nicht
begreifen können, warum aber, weil sie die Güte eines Gottes noch nicht kennen,
weil sie in sich selbst noch nicht so tief in sich hinabgestiegen sind, bis in
jenen Abgrund der Verdemütigungen; denn nur in dem Maß, wie eine Seele
hinabsteigt durch Verdemütigungen aus Liebe zu Gott, in dem Maß läßt sich die
göttliche Güte herab, mit ihr zu verkehren.
Nun aber,
wundert euch nicht, meine Lieben, daß sie euch so beurteilen. Kommt mit mir in
die Gefilde Palästinas, wo mein göttlicher Pflegesohn auf und ab wandelte. Was
sagten denn die Menschen von Ihm, besonders die Gelehrten, die allzusehr an
sich selbst hingen? Man sagte dort, ja, man konnte es alltäglich hören: Wer ist
denn dieser, der da so gelehrt sprechen will, der da so viel Aufsehens macht?
Ist es nicht des Zimmermanns Sohn? Darin ist alles enthalten, meine Lieben, das
Leben, das Vorbild für euch und das Lehren und das Vorbild für die gelehrte
Welt.
Was schaden
die niederträchtigen, schadenfrohen Reden meinem göttlichen Pflegesohn und mir?
Wohl, solange Er auf Erden wandelte, konnte es Seiner Lehre so viel schaden,
daß Sein Anhang freilich größer gewesen und geworden wäre, wenn nicht von
Schriftgelehrten und Pharisäern das arme Volk allzusehr aufgewiegelt und
verhetzt worden wäre.
Als Er
dagegen Seinen Auftrag vollendet hatte und heimgegangen war zu Seinem Vater,
war dies ja nur der Ansporn für die Armen und Verblendeten, die sich hatten
verhetzen lassen von den Priestern, um so mehr nachzudenken, wer wohl dieser
gewesen ist, der da unter ihnen wandelte in so majestätischer Gestalt, und doch
so arm, so verachtet und zurückgestoßen.
Und als
dann die Jünger und die Apostel auftraten und dieselbe Lehre, die sie von ihrem
Meister und Herrn gehört hatten, erneut verbreiteten und wieder ins Gedächtnis
aller brachten, ohne Furcht und Zittern hintraten vor die Mächtigen der Erde,
dann erst siegte die Gnade, und das Christentum breitete sich aus über die
ganze Erde.
Ihr aber,
ihr Diener der katholischen Kirche, ihr Priester, die ihr so viel kritisiert
und all die Worte, die der Herr in dieser Seiner Dienerin zu euch spricht, auf
die Waagschale legt, die ihr so sorgfältig alle Worte abzuwägen sucht, um ja
etwas herauszufinden, das euch das Übergewicht gebe und den Ausschlag zu euren
Zweifeln, ich bitte euch, verwendet eure Kritik in anderer Beziehung, in euch
selbst, geht mit euch selbst zu Rate und erforscht euch, ob in euch nicht gar
manches zu kritisieren ist; denn vielfach ist der Glaube schwach, das Vertrauen
allzu wenig und die Liebe, was soll ich sagen von der Liebe? O wie klein ist das
Flämmchen der Gottes- und Nächstenliebe gar vielfach in so manchem von euch.
Seht, dies
ist nun der Zweck, warum der Herr Sich offenbart in Seinen Geschöpfen: Um das
Glaubensleben zu erneuern, um die Menschen zum Nachdenken zu bewegen, und es
gilt in erster Linie euch, ihr Diener der katholischen Kirche, denn die Welt
ist tief gesunken. Satan ist so mächtig geworden, weil er so viele Helfershelfer
gefunden, Helfershelfer in allen Schichten der menschlichen Gesellschaft. Wer
soll sie retten? Ihr, ihr Diener der katholischen Kirche, ihr allein sollt und
müßt die menschliche Gesellschaft retten, ihr sollt und müßt die Herde Christi
zurückführen auf jene Weide, von der sie sich verirrt; denn in trockenen Sandwüsten
irren sie umher und verschmachten vor Elend, weil der göttliche Gnadentau das
Erdreich der Seele nicht mehr befruchten kann.
Lange,
lange schon hat mein Pflegesohn euch gesagt und vorbereitet, daß, weil von dieser
Klasse aus das Übel in die Welt gedrungen und Jahrhundert um Jahrhundert allmählich
es abwärts ging, bis das Übel den ganzen Unglauben, den ihr jetzt vor euch
seht, heraufbeschworen, durch euch dieses Übel, so wie es gekommen ist, wieder
beseitigt werden muß. Darum kommt, ihr Diener der Kirche, und schaut auf mein
Beispiel. Nicht umsonst sage ich euch, hat der Heilige Vater die ganze Kirche
unter meinen Schutz gestellt. Ihr müßt aber auch, da ich euch zum Vorbild
geworden und hingestellt bin, da ich große Macht über euch ausübe, meiner
Stimme folgen, die ich durch diese arme Kleine an euch richte.
Seht doch
auf den Inhalt, auf den Kern, auf das Mark, welche die Worte in sich bergen,
die euch vorgetragen werden, und nicht auf einzelne Stellen, die euch dunkel
vorkommen. Seht, das ist euer Verdienst zu tun, was Gott von euch verlangt, zu
tun, auch wenn es euch dunkel vorkommt. Lebendiger Glaube überwindet alle
Zweifel, das Vertrauen gibt Flügel dem Eifer, die Liebe überwindet alle
Schwierigkeiten, die euch in den Weg sich stellen werden.
Als der
Herr mir gezeigt hatte, daß ich mich zum Ehestand entschließen solle, erkannte
ich – wohl auf Eingebung des Heiligen Geistes – daß Diejenige, die meine
Lebensgefährtin werden sollte, erhaben sei über alle Frauen ihres Geschlechtes,
doch konnte ich nicht begreifen, auf welche Art der Messias sollte empfangen
werden; denn hätte ich dies begriffen, hätte ich nicht gezweifelt, deswegen
meine Zweifel und meine Betrübnis, die ich darüber empfand, als ich sah und
bemerkte, daß diese meine jungfräuliche Gemahlin in den Stand der Mutterschaft
eingetreten war.
Ich sage,
der Herr verzieh mir diese Zweifel und rechnete sie mir nicht zur Sünde an,
weil es keine Bosheit war von mir, weil Er es mir nur verborgen hielt und ich
nicht wußte, auf welche Art der Messias empfangen wurde. Aber von der Zeit an,
als ich darüber Aufklärung erhielt, fragte ich nicht mehr hin und her, meine
Traurigkeit verwandelte sich vielmehr in eine himmlische, überirdische
Glückseligkeit und Freude. Sie riß mich fort zu fortwährendem Frohlocken, um
Gott zu danken, daß Er mich gewürdigt hat, in so nahe Verbindung zu treten mit
der Erlösung der Menschen.
Und
durchgeht jetzt mein Leben, ihr Diener der Kirche, ob ihr einen Vorzug findet
vor anderen Menschen. Seht, ob ihr alle, wo ihr steht, wo euch der Allerhöchste
hingestellt, nicht in bessere Lage versetzt seid als die, in welche mich der
Allerhöchste hingestellt hatte. Nein, nein, mein ganzes Leben war ein sehr
armes, mühevolles, kummervolles und sorgenvolles Leben, und doch gab es, nach
meiner Gemahlin, niemanden in der Schöpfung, der eine größere Glückseligkeit in
sich geborgen hätte als ich. War nicht mein ganzes Leben in beständiges Dunkel
eingehüllt? Aber der Wille Gottes war mein Wille geworden, und ich vollführte
den Auftrag, den Er mir gegeben. Und seht, wie es sich gelohnt hatte. Seht, wie
ich heute vor euch stehe! Als Schutzpatron der ganzen katholischen Welt!
Derselbe
Auftrag und derselbe göttliche Wille ergeht an euch, ihr Diener der Kirche.
Auch für euch soll dereinst eine Zeit kommen, wo man euch allen Dienern der
Kirche bis auf diese Zeit und bis zum Ende der Welt vorstellen wird als
vollkommenes Muster eines katholischen Priesters. Denn ihr, nicht diese Kleine,
durch die der Herr zu euch spricht, durch euch soll das Erdenreich erneuert
werden. Darum geht Hand in Hand und schaut auf euren Widersacher, dann wird der
Mut in euch gestählt werden.
Seht, was
die Kinder der Welt nicht alles aufbieten, um alle mit ihren Netzen zu umgarnen
und zu umstricken. Dies ist das Reich der Finsternis. Ihr aber steht im Reich
des Lichtes, das Licht, das durch den Unglauben der Zeit sehr, sehr verdunkelt
ist, und es bedarf vieler Mühe und großer Opfer. Hinein müßt ihr blasen in die
glimmende Kohle, um sie wieder aufzufrischen zu einem mächtigen Feuer, das da
den Unglauben der Zeit wieder wegbrennen muß und wegbrennen soll. Jene aber,
die sich stoßen an mancherlei, was in dir gewirkt wird, sollen wissen, daß erst
dann, wenn sie einmal eingegangen sind in das Reich des Lichtes, ihnen alles
aufgeklärt wird, was sie hier nicht verstehen. Sie sollen die Steine nicht allzu
groß und nicht allzu häufig auf dich werfen. Es wird der Tag kommen, wo sich
alles auflösen wird. Niemand hat das Recht, Vorurteile zu hegen gegen seinen Mitmenschen,
am allerwenigsten aber seine Vorurteile zu bekräftigen.“
Barbara:
„Mein Jesus, ich danke Dir für alle
Belehrung, die ich heute erhielt von Deinem heiligen Nährvater, dem heiligen
Josef. O wie danke ich dir, daß auch du dich würdigst, mich arme Sünderin heimzusuchen.“
Jesus:
„Höre, Meine Tochter! Ich bin der Vater aller
Menschen. Durch Meinen Tod am Kreuze habe Ich alle Menschen erlöst und alle
Herzen Mir erkauft. Darum ruht Mein Auge auf jedem Meiner Kinder und verlangt,
daß alle Menschen gerettet werden, die Guten und die Bösen. Wenn Ich euch nach
A. führte durch jenen fremden Priester, den ihr gar nicht kennt und den ihr
nicht herbeigerufen, sondern den Ich herbeigeführt, denn man muß immer wissen,
daß es keinen Zufall gibt in Meiner Schöpfung, und daß diejenigen, die den
Zufall erwähnen, damit nur ihren Unglauben beschwichtigen wollen. Alles liegt
in Meiner weisen Absicht, jeder Schritt und Tritt eines Menschen ist geleitet
von Meinem Geist, denn jede Seele hat beständig um sich zwei Geister, die da
streiten um die Seele, diese Seele zu gewinnen. Es ist der Geist der
Finsternis, oder es ist Mein Geist, Der manchmal siegt, und manchmal siegt der
Geist der Finsternis über die Seele, und sie geht der Sünde nach und fällt in
die Sünde.
Nun aber
bedenkt doch, wie Mein Geist, Der doch das Herzblut hingab für die Seele, wetteifert
mit dem Widersacher, die Seele wieder für sich zu gewinnen und alle Mittel und
Wege erdenkt und ersinnt und der Seele nachgeht. Und so wie Ich die Seele Mir
zu sichern trachte, so geht aber auch jener Geist ihr nach. Besonders ist dies
zu erkennen bei einer Seele, die ihm entrissen ist, wenigstens ihm entrissen
war, in der Mein Geist Sich freute. Doch müßt ihr wissen, daß die ganze Hölle
alles aufbietet, um Mir Meine Freude zu verderben, die Ich in den Geschöpfen
finde, um Mir die Seele zu entreißen. Satan hat Mir Rache geschworen, und er
kann dies nicht anders ausführen, als daß er Mir die Freude verdirbt an den
Menschen, an den armen Menschen.
Ich habe
gesagt, die Jungfrau, zu der Ich euch hinführte aus weiser Absicht, solle
büßen, was gefehlt sei durch die Priester. Nun müßt ihr wissen, daß Ich dieses
Geschöpf an Mich gezogen von frühester Jugend auf, daß aber Satan mit der
ganzen Macht, die ihm zu Gebote steht, sich bemüht um diese Seele. Ich habe
noch nicht gesagt, daß sie durch eine Todsünde sich von Mir getrennt hat,
obwohl sie getrennt lebt von der Kirche; denn dazu gehört die ganze
Willenskraft eines Menschen, und dies hat gefehlt. Sie wollte, die Jungfrau,
sie wollte Mich nicht beleidigen; also muß Ich alles aufbieten, um sie wieder
mit der Kirche zu vereinigen, denn nur von dort aus werden ihre Leiden der
Kirche nützen können.
Durch ihre
Verlassenheit soll sie büßen, was durch die Priester gefehlt ist. Denn sobald
sie mit der Kirche vereinigt ist, treten alle ihre Verdienste wieder in Kraft,
bleiben aber so lange keine Verdienste, als sie sich außerhalb der Kirche
befindet und der Geist der Finsternis in ihr arbeitet. Die Priester aber, die
dich so sehr tadeln, sollen wissen und abermals wissen, daß sie nicht
beauftragt sind, eine Seele, die nicht unter ihrer Gewalt steht, zurückzuführen.
Die haben nicht mehr zu tun, als was Ich ihnen sagen lasse.“
Barbara:
„O Herr, was soll N. in N.; um diese Sache
zum glücklichen Ausgang zu bringen?“
Jesus:
„Sie soll sich an Meinen Nährvater wenden!
Ihr aber, Meine Kinder, geht ruhig weiter, kümmert euch nicht darum, bestrebt
euch, eure Herzen zu reinigen, damit Mein Geist allein in euch wirke, denn auch
ihr müßt wissen, daß das Reich der Finsternis vieles, sehr vieles gegen euch
unternimmt! Aber fürchtet euch nicht. Nur müßt ihr vorsichtig sein, euren
Mitmenschen gegenüber immer und überall Milde und Güte und Wohlwollen zeigen.
Nichts darf euch verdrießen, alles, alle Kränkungen müßt ihr in den Wind
schlagen, darüber hinweggehen, damit Ich ungeniert und ungestört in euch wirken
kann.“
Barbara:
„O mein Jesus, gib mir doch heute am Fest des
heiligen Nährvaters eine Gnade: Die heilige Freude, daß ich über alles
hinweggehen kann, wie Du es von allen frommen Seelen verlangst.“
Jesus:
„Meine Tochter! Der Stand und der Beruf sind
kein Hindernis, nur die bösen Neigungen, das ist das Hindernis, das dich
bisweilen abwärts zieht. Du mußt aber tun, was Ich dir einmal gesagt habe, du
mußt dich auf den heiligen Berg flüchten, die Neigungen, sobald du sie bemerkst,
in dir niederkämpfen und den Feind nicht beachten, der sie in dir anstachelt;
denn es ist nicht alles Sünde, solange du nicht darin freiwillig nachgibst.“ Luise:
„O Herr, verleihe doch auch mir die Gnade, über mich wegzugehen und mehr
für Dich tun zu können und nicht so viel Rücksicht auf meine Gesundheit nehmen
zu müssen.“
Jesus:
„O wie muß Ich Nachsicht mit allen Menschen
haben! Ihr seid Menschen, und der Eifer erkaltet in jedem Menschenherzen. Dies
ist auch ein Kunstgriff Meiner Güte, um ihm wieder Gelegenheit zu geben, sich
zu erkennen, seine Armseligkeit und seine Abhängigkeit von Mir. Du mußt dich
immer wieder aufraffen, denn Satan packt jede Seele an der schwachen Seite an,
er kennt die schwache Seite eines jeden Menschen.
Sei nicht
allzu ängstlich, kümmere dich aber auch nicht, wenn du glaubst, zu wenig zu
tun, denn du mußt wissen, daß das Lebensschicksal eines jeden Menschen, wenn es
einmal festgelegt ist, doch noch vor Meinen Augen steht und das Verdienst des
Menschen ausmacht, und der Mensch ist und bleibt ein Mensch, auch wenn er noch
so guten Willens ist. Niemand gräme sich ob seiner Fehler; wenn er sie nur
einsieht und zu Mir kommt, dann bin Ich bereit, sie ihm alle zu tilgen, ihm
alles zu ersetzen.
O ihr
treuen Seelen, ihr Meine liebsten Kinder, mit welcher Liebe sehnt Sich Mein
Herz, euch wohlzutun. Darum vergeßt die Kleinigkeiten, die Armseligkeiten, die
euch so niederhalten. Schwingt euren Geistesflug empor und bedenkt doch, daß
Ich euer Bruder bin. Glückselig, ja tausendmal glückselig, die ihr geglaubt
habt, glückselig alle, die Mich mit Liebe umfangen.“
Dann
äußerte Jesus den Wunsch, die beiden Dienstmädchen, die am Morgen miteinander
kommuniziert hatten, möchten hereinkommen.
Barbara:
„Kommt doch herbei, Er will Sich in euch
erfreuen, in euch, Seinen Kindern! O wie bist Du so gut! Wie schaut Sein Auge
nach jedem Seiner Kinder! O wir wollen Ihn loben, Ihm danken! Sieh Herr, wie
sie Dich lieben und danach streben, Dir zu gefallen. Sie haben ihre Heimat
verlassen, um Dir zu dienen. O gib Dich ihnen zu erkennen, befestige in ihnen
den Glauben und die Hoffnung und die Liebe. O laß sie erkennen, wie gut Du
bist.“
Jesus:
„Fürchtet euch nicht! Es soll euch alles
belohnt werden; denn ihr sollt wissen, daß ihr Mitgehilfinnen sein sollt, daß
Meine Liebe in der Menschheit begründet werden soll. Die Menschheit soll wissen
und erfahren, wie sehr Mein Herz verlangt, Sich der Menschen zu erbarmen. Ihr
sollt aber Meine Güte kennenlernen, Meine Güte. Deswegen sollt ihr wissen, daß
jede Handreichung, all euer Beten, eure Opfer, eure Arbeit, jede Stunde der
Nacht, die ihr euch versagt, euch in der Ewigkeit einen unendlichen Lohn eintragen
soll. Ihr sollt wissen, daß ihr zu den liebsten Kindern Meines Herzens sollt
gezählt werden.
Denn seht,
Ich will das Glaubensleben in der Menschheit erneuern, die Welt, die so sehr
erkaltet ist, erwärmen, und dazu brauche Ich auch die Familien und die
Jungfrauen, und alle, die guten Willens sind, sollen am großen Auftrag
mithelfen; all eure Familien sollen gesegnet werden. Ich verspreche dir, Anna,
daß deine beiden Geschwister sollen gerettet werden. Du sollst wissen, daß
deine Schwester, die zwar auf Abwege geraten, doch wieder zurückkommen wird
durch dein Gebet, die jetzt zwar nichts von sich hören läßt, weil sie vom
rechten Weg abgekommen ist.
Es soll
aber eine Zeit kommen, wo du wieder von ihr hören und Mir danken wirst. Dein
Bruder soll nicht verlorengehen, und deine Mutter, wenn sie eingehen wird in
Meine Herrlichkeit, so werde Ich ihr entgegenkommen und werde sie über viele
setzen, über viele Reiche, denn die Armen, o wie liebe Ich sie, werden in der
Ewigkeit den Reichen vorausgehen, die glauben, viel getan zu haben, so werden
doch gar manche Witwen und gar manche Familienmutter vor sie gestellt werden,
vor Meine Engel und Heiligen.
Du aber, du
gute Settchen, sei zufrieden. Ich verspreche dir, all die Opfer, die du Mir gebracht,
sollen dir überreichlich belohnt werden. Du sollst wissen, daß Ich dich herausgeführt,
weil deine Gesundheit für das Kloster nicht hinreichend war, und weil du
bestimmt warst, in dieses Haus zu kommen, wo du mithelfen sollst an Meinen
Plänen.
Deine arme
Schwester, auch sie wird wieder zurückgeführt um deines Gebetes willen. Betrübe
dich nicht, daß der Mann, den Ich ihr an die Seite gegeben, weil sie
leichtsinnig geworden, sie jetzt büßen läßt. Aber es wird eine Zeit kommen,
wenn sie ausharrt, wo er zurückkehrt, und das kannst du bewirken durch dein
Gebet. Du kannst jetzt schon die Früchte sehen; denn nicht auf einmal wird der
Mensch schlecht und nicht auf einmal wird der Mensch gut. Das kostet viel Gebet
und viele Tränen, und durch ihr Leiden, das sie still erduldet, soll sie ihren
Mann auf die richtige Bahn einlenken, und Ich sage dir, alle deine Geschwister
werden den richtigen Glauben bewahren. Du hast einen guten Vater, du hast eine
gute Mutter (Stiefmutter).
Obwohl sie
euch manchen Verdruß bereitet, ist es doch nicht so schlimm gemeint. Diesen
Fehler müßt ihr übersehen, weil er in ihrer Natur gelegen ist. Ihr müßt Geduld
miteinander haben. Es ist immer eure Mutter, der ihr viel zu verdanken habt.
Jetzt aber freuet euch und gebt keinem Verdruß nach. Seht, das ist Satan, der
will aussäen; denn eure Herzen sind Mir geweiht.“
Barbara:
„O welches Glück! Ich danke Dir im Namen
aller, die es vergessen, Dir zu danken, für all die Tröstungen, die Du uns
heute gegeben, und auch für all die Leiden, die Du uns bereitet, denn der Weg,
den wir gehen, ist ein gar leichter, süßer Weg. Wie leicht sind die Leiden zu
tragen, wie süß zu denken, das alles hat dir Dein Gott bestimmt. Ich danke Dir!
O nimm uns Arme mit Wohlgefallen auf, die wir so sehr verlangen, Dir zu dienen,
und alle, die mit uns in Verbindung treten.“
Jesus:
„Ja, ihr müßt wissen, daß es eines mächtigen
Dammes bedarf, der dem Unglauben soll entgegengestellt werden, und da muß Ich
die Familien dabeihaben, nicht die Klosterleute allein, nicht die Priester
allein, auch die Jungfrauen in der Welt, die Familienväter und Mütter und alle,
die noch an Mich glauben, auf Mich vertrauen, und die Mich noch lieben, sie
alle sollen herbeikommen, den Damm zu errichten, der dem Liberalismus der Zeit
entgegengestellt werden soll. Meine Kirche soll wieder aufblühen, sie soll
verbreitet und verherrlicht werden und zur Blüte gelangen, wo alle sie sehen
sollen. Seht, wie Satan triumphiert! Warum soll Ich nicht alle Macht aufbieten, um Meine Kinder zurückzuführen? Und ihr seid die Bevorzugten, ihr sollt den Damm bilden. Durch das hochheiligste Sakrament will Ich in euch eingehen, will Ich in euch wohnen, und alle eure Bitten erhören. Aber auch die anderen sollen herbeikommen und sollen wissen, wie gut Ich bin, und nur dann, wenn die Menschen sehen, wie gut Ich bin, dann erst werden sie wieder glauben, und es wird eine andere Zeit erstehen.“
156 Zweiter Fastensonntag 1897
Schlag
Mitternacht begann der erste Sturm im Leiden von Barbara Beim zweiten Sturm
zeigte Sich ihr Jesus so entstellt, daß Barbara Ihn nicht erkannte und dachte,
am Ende bin ich jetzt getäuscht. Nach dem dritten Sturm aber zeigte Er Sich
sehr liebevoll und sagte, Er habe jetzt in dieser österlichen Zeit viel zu leiden,
sie möge Ihm doch den Trost nicht versagen, daß Er Seinen Schmerz mitteilen und
ausgießen könne.
Jesus:
„Ich komme, um Mich in dir zu erfreuen.“
Barbara:
„Ach, verzeih mir, o Herr, daß ich Dich
vorhin nicht erkannte, als ich Dich so entstellt sah.“
Jesus:
„Du sahst Mich, wie Veronika Mich sah, als
sie Mir den Liebesdienst leistete, und wie die weinenden Frauen auf Meinem
Kreuzweg. Denn, so wie Ich damals entstellt war, so ist Mein Bild in vielen
Frauenherzen entstellt und verzerrt, die Mich gar nicht mehr in sich aufnehmen.
O sage doch deinen zwei Mitschwestern, daß sie Mir helfen sollen, denn Ich
leide viel. Ich leide viel wegen der vielen leichtfertigen Kommunionempfängen
und Osterbeichten, wo man seine Sünden nur gleichgültig dahersagt, ohne Reue zu
empfinden. Dies alles bin Ich noch bereit zu ersetzen, ja, wenn sie nur
überhaupt noch kommen. Aber wie viele, die Mich nicht mehr kennen, die Mich
hinausgestoßen haben, und doch ist das Frauengeschlecht das fromme, und
trotzdem wenden sie sich von Mir ab gegen ihre Natur.“
Dann sah
Barbara eine lange, unbeschreiblich schöne Prozession von Jungfrauen aus der
triumphierenden Kirche vorbeiziehen, und zwar die Mitglieder aus der Pfarrei
St. Ignaz, alle blendendweiß und durchsichtig. Barbara bat und flehte, ihre
kleine Nichte Anna auch zu sehen. Auf einmal wandte sich eine um und sah Barbara
gar freundlich an; es war ihre Nichte. An diese schlossen sich die lebenden
Jungfrauen an und Jesus zeigte Barbara Seine Freude, die Er an den Jungfrauen
hat, weshalb Er es so sehr beklage, daß es solche gebe, die Ihm den Rücken
zukehrten, obwohl Er der Jungfrauen wegen den Himmel verlassen habe, den Er
sonst nicht verlassen hätte, wenn Er nicht in einer Jungfrau hätte geboren
werden können. Die liebe, heilige Mutter Gottes trat hinzu und setzte Barbara
einen Kranz von roten und weißen Rosen auf. Barbara fragte, was das bedeute. Maria: „Dein Geliebter ist weiß und rot. Rot in Seinem Leiden und weiß in Seiner Glorie. Auch du sollst Ihm in Seinem Leiden nachfolgen, um Seine Glorie zu erreichen. Die roten Rosen sollen dich aber auch belehren, wie du in glühender Liebe verharren sollst. Du sollst besonders die Zweifel und Ängste mit glühender Liebe überwinden und die Reinheit des Herzens erstreben, welche die weißen Rosen dich lehren, damit das Auge des Geliebten, das fortwährend auf dich gerichtet ist, auch Wohlgefallen an dir finde. Und dies sage auch deinen zwei Mitschwestern; was dir gilt, das gilt auch ihnen.“
157 Vierter Freitag im März 1897
„Denn ihr müßt wissen, nur die Sünde
ist es, die den Verstand verdunkelt“
Lied: O Sünder,
mach dich auf ...
Es ist
Finsternis geworden, als die Juden unseren Herrn Jesum Christum gekreuzigt haben,
und um die neunte Stunde rief Jesus mit lauter Stimme: „Mein Gott, Mein Gott,
warum hast Du Mich verlassen!“
Barbara:
„Durch die Bitterkeit Deines Todes erbarme
Dich aller armen Sünder, besonders derer, die diese Woche ihre Standesbeichte
verrichten wollen. Mein Jesus, in Vereinigung mit der lieben, schmerzhaften
Mutter, mit meinen zwei Mitschwestern und allen Gerechten, die noch leben,
bitte ich Dich um Barmherzigkeit für die Jünglinge. Mein Jesus, ich empfehle
Dir ganz besonders jene, die bei uns verkehren; führe sie auf den rechten Weg.
O liebe, schmerzhafte Mutter, lege Du Deine Fürsprache ein für alle die Sünder,
die Deinen lieben Sohn nicht mehr empfangen in der heiligen Kommunion.“
Maria:
„Meine Tochter, werde nicht mutlos! Harre aus
und danke Meinem Sohn für das Glück, das Er dir bereitet, dir und all
denjenigen, die mit dir in Berührung kommen; denn in erster Linie sollen sie
sehen und erfahren, wie gut der liebe Gott ist. Siehe, was war denn Mein
größtes Glück auf Erden? Auch Ich war in diesem Tränental nicht ohne Leiden.
Mein ganzes Leben war Mühseligkeiten und Beschwerden unterworfen. In Meiner
Jugendzeit hatte Ich kein Lebensglück genossen. Wonach andere Menschen
verlangen, verschmähte Ich, schon im ersten Keimansatz, in Meiner Jugend. Ich
verließ Mein väterliches Heim, um mir Entsagungen und Entbehrungen aufzuerlegen,
obwohl Ich in Hülle und Fülle hatte, um hätte genießen zu können; denn Meine
Eltern waren nicht arm, sie hatten nicht mit Not zu kämpfen. Eine glänzende
Aussicht stand Mir zu Gebot, aber Ich verstand durch das helle Licht, das Mir
schon im Mutterleib aufgegangen war.
Weil Ich
ohne Makel der Erbsünde empfangen wurde, war Mein Verstand befreit von aller
Dunkelheit und Finsternis, denn ihr müßt wissen, nur die Sünde ist es, die den
Verstand verdunkelt, und man kann es von Tag zu Tag sehen, daß es so ist. Je
mehr die Menschheit sich der Sünde hingibt, desto mehr weicht das Licht. Weil
nun die Sünde keinen Eingang in Mir fand, desto mehr Verstand hatte Ich von
oben, vom Vater des Lichtes. Weil Mein Verstand niemals verdunkelt war, erkannte
Ich die Nichtigkeit der Dinge, die da die Menschen so hoch achten. Darum
beeilte Ich Mich, Meinem Herrn und Gott Freude zu machen, und um dies zu
können, war Mein Liebstes das Haus des Herrn.
Doch hatte
Ich Meine Natur, die auch das Leichtere gerne gehabt hätte, und mit dieser
hatte Ich manchmal zu kämpfen. Aber die Gnade und die Liebe zu Gott siegten von
Tag zu Tag immer mehr in Meinem Herzen, so daß Ich ganz und gar in Meinem Gott
aufging und Ich wenig Bedürfnisse für Mein sinnliches Leben zu haben brauchte.
Ich sage dies nicht vergebens ‚zu haben brauchte.‘ Versteht ihr das, Meine
Kinder?
Der Mensch
ist aus Fleisch und Blut. Wenn nun der Mensch seine Armseligkeit so sehr fühlt,
dann ist es ein Zeichen, daß er noch seine sinnliche Natur befriedigen muß. Ich
sage dies zu euch, Meine Kinder, nicht als ob Ich unzufrieden wäre mit euch,
aber weil ihr euch so viel beklagt, daß euch die Natur so viel in Anspruch
nimmt. Seht, solange die Liebe Gottes und Gott Selbst die Natur nicht so weit
abgetötet hat, daß sie keine Ansprüche mehr hat, so lange müßt ihr Geduld haben
mit dieser sinnlichen Natur. Deswegen müßt ihr nicht glauben, daß ihr Gott
mißfällt, oder daß Gott weniger Wohlgefallen an euch habe.
Seht, die
Diener der katholischen Kirche, zu eurem Trost und zu ihrem Trost will Ich euch
diese Belehrung geben, die all ihre Kräfte so aufgerieben, daß sie manchmal
nicht mehr wissen, woran sie sich noch halten sollen, sie werden unwillig und
wissen nicht mehr, woher es kommt, und andere Anstoß an ihrem Gebaren nehmen,
wenigstens ihre Umgebung. Ja seht, da heißt es Geduld haben mit sich selbst,
auch diese Launen der Natur zu ertragen, denn sie kommen nicht von der
Verkehrtheit eurer niedrigen Natur. Durch die Überanstrengung eures Berufes ist
euer Fleisch zu abgehärmt, eure sinnliche Natur zu abgespannt, und daher kommt
es, daß sie das Geistige nicht mehr fassen kann. Habt Geduld mit euch selbst!
Auf diese Zeit kommt eine andere, wo ihr euch wieder freuen könnt.
Für jetzt
aber hört dies zu eurer Belehrung, denn Meine Kinder, ihr müßt wissen, obwohl Ich
ein Mensch war wie ihr, weil Ich ja bestimmt bin, die Mutter Gottes zu sein,
und obwohl Ich die Mittlerin bin, die Vermittlerin des Heiles, sollte Ich aber
doch auch die Miterlöserin sein des menschlichen Geschlechtes, somit doch mehr
als ein gewöhnliches Geschöpf.
Darum, wenn
Ich euch hingestellt bin als Beispiel und Muster, müßt ihr nicht irre werden,
wenn ihr Mich nicht so nachahmen könnt; denn ihr seid Geschöpfe, bloße
Geschöpfe, aus Adam geboren, und Adamsschuld lastet auf euch. Ich aber wurde
durch Gottes Gnade, weil Ich Gott gebären sollte, ausgeschlossen von dieser
Adamsschuld. Doch wie Ich dir gesagt habe, war Mein ganzes Leben ein
beständiges Leben der Leiden und Mühsale. Von nichts war Ich befreit als nur
von der Sünde.
Welch
verkehrtes Geschlecht war um Mich her! Wie mußte Ich Tag und Nacht Nachsicht
und Geduld haben mit den Schwächen und Fehlern Meiner Umgebung, ausgenommen
Meines heiligen Bräutigams, mit dem Ich im Ehestand lebte. Solange Ich aber
Klosterjungfrau war, Tempeljungfrau, mußte Ich viele, viele Nachsicht haben mit
den anderen Meinesgleichen.
Und als
Mein Sohn herangewachsen war und Ich mit Ihm unter vielen Menschen verkehren
mußte, mit vielen Menschen leben mußte und zusammenkommen, was mußte Ich da
erst alles ertragen. Wie viele Charaktere mußte Ich studieren. Aber das alles
überwand Meine Liebe zu Gott, Meine Liebe zu den Menschen. Ich wußte, daß Mein
Sohn den Himmel verlassen hatte und hereingetreten war in die Welt, um die
armen Seelen zu befreien von dem Joch Satans.
Denn ihr sollt
wissen und wißt es, welcher Kampf im Himmel vor sich ging, als Satan hinausgeschleudert
wurde aus dem Himmel in die Hölle, wegen einer einzigen Sünde, und in demselben
Augenblick, als der Herr Seinen Untergebenen, den heiligen Engeln, den Plan
vorlegte, daß Er das Menschengeschlecht erschaffen wolle, daß dies Geschlecht,
weil weit unter ihnen stehend, aus der Materie eines Stoffes genommen, also
nicht ganz geistig wie sie und infolge dieses Materials, dem es einesteils
angehört, fallen werde, mußte Er nun aber, um Seiner Gerechtigkeit genüge zu
tun, diesen Geistern ob der furchtbaren Strafe, die Er über sie verhängte,
einigermaßen Gerechtigkeit widerfahren lassen, und Er gab ihnen die Erlaubnis,
dieses Geschlecht anzufechten, und so sie es besiegten, Gewalt auszuüben über
dieses Geschlecht. Dies sollte die Strafe der Sünde sein und bleiben, solange
dies Geschlecht, nämlich der Mensch, bestehen würde.
Nun hat
aber Mein Sohn, nachdem Satan viertausend Jahre seine Macht ausgeübt über das
Menschengeschlecht, die Fesseln gebrochen durch Seinen Tod am Kreuz, und das
Menschengeschlecht steht frei. Aber die Macht Satans, die ihm der Herr
überlassen hatte, um Seiner Gerechtigkeit Genüge zu tun, bleibt bestehen, daß
er fort und fort seine Gewalt ausüben kann über das Menschengeschlecht. Da nun
aber in der ganzen Schöpfung, wie das auserwählte Volk im Alten Bund, so die
katholische Kirche im Neuen Bund das einzige Geschlecht ist, das Gott versöhnen
kann, um derentwillen die Welt erhalten bleibt, so müßt ihr wissen, wieviel
Meinem Sohn daran gelegen ist, daß diese heilige Kirche Glieder erzeuge, die
mit der ganzen Kraft und Energie ihres Geistes und Willens sich einstellen und
streiten für ihre Brüder, für ihre verirrten Brüder. Werdet doch nicht müde,
werdet doch nicht irre, wenn ihr hineinschaut in diese Welt.
Seht doch,
wie Satans Reich sich ausbreitet, und wenn ihr nicht Gut und Blut einsetzt, ihr
Diener der katholischen Kirche, um eure Herde, die Herde Christi, auszuscheiden
aus dieser gottlosen Schar, so werdet ihr sehen, wie das Häuflein
zusammenschmilzt. Darum wundert euch nicht, wenn Mein Sohn euch zeigen will,
daß Er wirklich und wahrhaft bei euch ist, und daß Er es aufzeigen will in
einer und durch eine so einfältige Seele, daß Er fort und fort Sein Wort und Seine
Klage in ihr wiederholt. Seid ihr doch die Träger des Wortes Gottes! Seid ihr
doch diejenigen, die ihr Verwalter seid über die Speisekammer, wo das Getreide
aufbewahrt wird, um zu Zeiten großer Hungersnot austeilen zu können unter das
schmachtende Volk. Seid ihr doch diejenigen, die jahraus, jahrein dasselbe Wort
Gottes immer und immer wieder verkündigen müssen. Vergeßt doch nicht, daß der
Herr mit euch ist, daß ihr euch nicht zu fürchten braucht, mag man euch gegenübertreten,
mag man euch verfolgen und hinausstoßen, o es kommt eine Zeit, wo ihr euch
erinnern werdet.
Aber
fürchtet nichts, tretet hin vor die Mächtigen, tretet hin vor das Oberhaupt der
Stadt und haltet ihnen vor das Schreckliche, was da kommen wird, wenn die
Menschen sich nicht bekehren. Wenn das Oberhaupt der Welt mit dem Oberhaupt der
Kirche, mag es sein im Staat, im Land oder in der Stadt, oder im kleinsten
Dörfchen, nicht Hand in Hand zusammengeht, um dem Übel der Zeit
entgegenzusteuern, wird es noch lange nicht besser werden. Du aber, Meine Tochter, beklage dich nicht, werde nicht mutlos, wenn Mein Sohn Sich zu dir flüchtet. Dann sollst du wissen, daß es Mein Sohn ist, daß du nur den Schmerz mit Ihm teilen sollst, den Schmerz, daß so viele, viele trotz der großen Mühe, welcher die Kirche sich antut, nicht mehr hören auf ihre Stimme, auch unter denjenigen, die noch zu den Besseren gehören wollen, die sonst auch vor der Welt die Besten sind, auch sie wollen nicht mehr hören auf das Wort, das ihnen durch die Diener der Kirche vorgetragen wird, und für diese sollst du leiden.“
158 Dritter Fastensonntag 1897
Das Leiden
begann in der Nacht auf den Sonntag, Schlag Mitternacht. Es war niemand dabei
als ihre Schwägerin, die nur wenig aufschreiben konnte, weil sie dem schnellen
Redefluß nicht folgen konnte. Darum nur Bruchstücke.
Jesus:
„Meine Tochter! Beruhige dich, das ist es
eben, weshalb Ich dich ganz allein trösten will. Ich will weder deine zwei
Freundinnen noch sonst jemanden, um dich zu überzeugen, daß Ich es bin, daß Ich
Mich in dir trösten will in dieser mitternächtlichen Stunde. In dieser Stunde
war es, wo die Erlösung der Menschen ihren Anfang genommen, die zwölfte Stunde
war es, wo Ich angefangen, wieder einzutreten in Meine ewige Herrlichkeit, und
diese heilige Stunde wird es sein, wo auch du eintreten wirst, wo Ich dich
erwarten will an der Goldenen Pforte, und wo du in alle Ewigkeit Mich genießen
kannst, wo dir alles vergolten werden wird, was du jetzt für Mich gelitten
hast. Freue dich, Meine Tochter, auf jene Stunde, welche auch die deine sein
wird.
Und weil
sich niemand deiner annimmt, so will Ich ganz allein dein Trost sein, du
brauchst niemanden. Du sollst wissen, daß dein Leiden der Pfarrei St. Ignaz am
meisten nützen könnte; aber weil sie es nicht glauben, deswegen kann es ihnen
nicht viel nützen. Du sollst auch wissen, daß es N. nicht viel nützt, aber
diejenigen, die es glauben, sollen es fühlen; sie sollen in auffallender Weise
wirken. Es wird der Unglaube schmelzen an all jenen Orten, wo ein Priester
steht, der glaubt, daß Ich mit dir verkehre, und der die Worte in seiner Tätigkeit
verwirklicht, und der Glaube wird wieder aufblühen. Es wird eine Zeit kommen,
wo es alle einsehen, aber es wird für viele zu spät sein. Sie werden keinen
Trost finden, wo sie sich auch hinwenden werden.“
Barbara:
„O mein Jesus!
Geliebter meines Herzens! O komm, ich
will Dich lieben, ich will Dich sehnlichst empfangen.“
Jesus:
„O komm, Meine Tochter, teile du Meinen
Schmerz mit Mir, laß Mich zu dir flüchten.“
Und Jesus
nahm ihr das Herz aus dem Leibe und goß es über in das Seine und sie kann die
Seligkeit nicht beschreiben, die sie empfand, denn sie glaubte sich im Himmel.
Barbara:
„Und ich sehe ein Kreuz so groß, daß es mir
scheint, es reiche von der Erde bis zum Himmel, und unter dem Kreuz steht eine Frau,
die schaut gegen den Himmel und weint bitterlich, die Hände ringend.“
Jesus:
„Meine Tochter! Das Kreuz ist die Zeit, weil
die Welt sich so ganz und gar von der Kirche trennt und auf die Worte Meiner
Diener nicht mehr achtet. Die Jungfrau, die darunter steht, ist Meine
jungfräuliche Braut, die heilige Kirche. Sie beklagt ihre Kinder, die nicht
mehr auf sie achten, die sie verachten, besonders die Söhne, welche doch den
wichtigsten Teil ihrer Zukunft ausmachen, ihr entrissen sind. Deswegen soll ein Damm errichtet werden. Es sollen sich die Priester mit allen Ständen einigen und darauf hinarbeiten, daß der Liebesbund so schnell wie möglich gegründet werde. O raffe dich 63 auf, du Tochter Sions, und komme Ihm entgegen und schaue Ihn mit der Krone der Vermählung an dem Tag, an dem Er Sich vermählte mit der Dornenkrone.“
159 Herz-Jesu-Freitag im April 1897
„Du aber, o Mensch, den Ich in diese
Schöpfung hineingestellt, du bist Mein Ebenbild!“
Lied: Dem Herzen
Jesu singe ...
Barbara:
„Mein Jesus, ich danke Dir, daß Du gekommen
bist, mich heimzusuchen. Den ganzen Tag steht meine Seele schon vor der Tür und
wartet auf Dich! Ich danke Dir, daß Du alles vergißt, allen Undank, alle
Nachlässigkeiten, die ich mir habe zuschulden kommen lassen. Mein Jesus! Nimm
dafür den Eifer, die Liebe, mit der Du alles ertragen, mit der Du die Ehre des
himmlischenVaters befördert und genug getan für alle Menschen, auch für mich
arme Sünderin. Ich empfehle Dir alle jene Sünder der ganzen Welt, alle, die
sich mit mir vereinigen, die lesen, was Du durch mich sprichst, und ich bitte
Dich, Du möchtest doch in all jenen Herzen die heilige Freude bewirken.
Ich
empfehle Dir auch alle, die nicht glauben, wenn sie es auch lesen, alle, die
mir weh tun, ganz besonders diejenigen, die mir weh tun und nicht glauben. O
Herr, diese alle mußt Du überführen, indem du Zeichen setzt und alles in
Erfüllung gehen läßt, was Du mir gesagt. Ich empfehle Dir auch alle, die nicht
mehr glauben, die Dich nicht mehr in der heiligen Kommunion empfangen,
besonders die Sünder in der Stadt, in der Pfarrei St. Ignaz und in der Pfarrei
meiner beiden Freundinnen. O mache doch Deinen Dienern die Freude, daß sich
viele bekehren in diesem Jahr.
O mein
Jesus, Du hast ja gesagt, ‚wo zwei oder drei sich versammeln, da will Ich mitten
unter ihnen sein’, siehe, wir sind hier alle drei versammelt, und nehmen noch
dazu alle die Priester, die glauben, die mit uns verkehren. Um dieser aller
willen erbarme Dich über alle Sünder, die Dich nicht mehr empfangen, damit auch
diejenigen, die es nicht recht glauben wollen, sehen, daß Du sie zur
Überzeugung führest.“
Jesus:
„Meine Tochter! Daß Ich mit dir verkehre, werden
sie noch glauben. Denn, was Ich mit dir rede, ist nur noch eine Ergänzung der
Lehre Meiner heiligen Kirche. Man soll nur die Worte, die Ich in dir spreche,
und die Worte, die Ich durch Meine Diener spreche, gegenüberstellen, denn
derselbe Geist, Der sie ihnen eingibt, spricht mit dir. Der Vater, der Sohn und
der Heilige Geist sind Eins! Und wenn Mein Geist in dir redet, ist es doch Mein
Geist, Der in Meiner Kirche redet. In jeder gläubigen Seele wohne Ich mit
Meinem Geist, und um dies zu zeigen und um dies zu bekräftigen, was Ich in dir
rede und anstrebe, darum komme Ich zu dir in so auffallender Weise; denn schon
eintausendneunhundert Jahre wohne Ich unter euch im Tabernakel, um bei euch zu
sein, bei euch, Meinen liebsten Kindern, die ihr allein das Glück habt, Mich so
nahe zu besitzen, und doch will Ich euch zeigen durch dich und euch, Meine
liebsten Kinder, daß Ich noch viel näher bei euch bin, daß Ich inmitten von
euch wohnen will, daß ein jeder Christ der Tabernakel sein soll, in dem Ich
wohne.
Seht, wenn
Ich in irgend einem Land hätte wohnen wollen, wäre es schon genug, um den
Menschen zu zeigen, wie gut Ich bin, wie Ich sie liebe. So aber wollte Ich
nicht nur in einem Land, nein, in allen Ländern der ganzen weiten Welt wollte
Ich wohnen, und nicht nur in den Ländern, sondern in jeder Stadt, in jedem
Dorf, in jeder Kirche, in jeder kleinen Kapelle. Wo nur noch ein Priester ist,
da will Ich wohnen, um euch zu trösten, um euch beizustehen, um Mein Leben
fortzusetzen, das Ich nun einmal begonnen, als Ich herabstieg auf diese
unwirtliche Erde. Dies alles genügt Mir aber nicht, nein, es genügt Meiner
Liebe nicht, denn der Tabernakel, in dem Ich wohne, ist nur der Aufenthaltsort,
wo ihr Mich besuchen könnt, wo ihr euch hinflüchten sollt, wenn ihr bedrängt
und müde seid auf eurem Pilgerweg von der harten Reise, die jeder Mensch durch
dies Leben, durch diese Sandwüste zu machen hat.
Nein,
dieser Aufenthaltsort genügt Mir nicht! Auch Ich will Mich trösten, und dies
kann Ich nur, wenn Ich zu euch herabsteige. Seht also, was Ich verlange, seht,
wo ihr Mich suchen und finden sollt; zu jedem Christ ins stille Kämmerlein
seines Herzens, da hinein will Ich steigen, da sollt ihr Mich suchen Tag für
Tag. Seht, die schöne, weite Welt, den Himmel, das Firmament mit seinen
unzähligen Sternen. Seht, wie jeder dieser Körper einen Glanz verbreitet, der
euch erfreuen soll. Seht den Mond, der die dunkle Nacht erhellt, und erst die
Sonne, die da leuchtet in dem letzten Winkel der Erde. Seht, das alles bezeugt
euch von der unendlichen Majestät, Allmacht und Güte Gottes. Und fragt Ihn,
wozu Er all dies erschuf. Vor allem freilich zu Seiner Ehre und Verherrlichung,
dann aber zu eurer Freude, zu eurem Troste, denn sooft ihr den gestirnten
Himmel betrachtet, sollt ihr euch erinnern, zu welcher Glückseligkeit ihr einst
gelangen sollt.
Seht, all
die Majestät, diese Allmacht, diese Weisheit, die überall euch entgegenleuchten,
hat dieses alles nur geschaffen, um den Menschen die Prüfungszeit, die ihnen
gesetzt ist, zu erleichtern. Was meint ihr, liegt der Majestät Gottes an dieser
ganzen Schöpfung und zu welchem Nutzen erschuf Er sie? Zu nichts anderem, als
daß Er sie in ihr Nichts zurückfallen lasse, aus dem Er sie hervorgebracht.
Dich aber, o Mensch, der du so winzig klein dastehst in dieser großen
Schöpfung, dich hat Er erschaffen, um Sich in dir zu verherrlichen, du sollst
die ganze Ewigkeit Seine Freude sein, Seine Krone sein, Seine Liebe. Ist es nun
zuviel verlangt, daß Er dir eine Prüfungszeit auferlegt hat, nach der du dann
eingehen sollst für alle Ewigkeit in dies Reich, das kein Auge gesehen, kein
Ohr gehört, in keines Menschenherz hinabgestiegen, was Gott denen bereitet hat,
die ihn lieben? Nun aber seid ihr, ihr Kinder der katholischen Kirche, die
einzigen in dieser großen, weiten Schöpfung, die Mich würdig verherrlichen, die
Mich würdig ehren können. Und wie viele, wie viele von euch, erkennen dies
nicht mehr!
Abgewichen
ist Mein Volk vom rechten Weg und hat sich verirrt, es verschmachtet in den
Sandwüsten, in den wasserlosen Gegenden. Kein Wunder, wenn Ich eine Seele, die
Mir nachgeht, die hört Meine Stimme, die verlangt nach Mir, Ich sage, kein
Wunder, wenn Mein Herz, das betrübt und bedrängt ist, auf Mittel sinnt, um die
wenigen Guten, die sich noch vorfinden in Meiner Schöpfung, mit Liebkosungen zu
überhäufen.
Ja, Meine
Diener, es ist schon wahr, ihr steht in einer gottlosen Welt, in einer Welt,
die nichts für euch hat als ihren Geifer und ihren Spott, mit dem sie euch Tag
für Tag besudelt. Dies alles berührt euch ebensowenig, wie Mich der Spott der
Pharisäer und Schriftgelehrten besudelte. Die Göttlichkeit Meiner Person, die
Göttlichkeit Meiner Lehre, die Göttlichkeit Meines Wandels und Lebens blieb
Sich immer gleich, wenn man Mich auch noch so sehr besudelte mit Schimpf und
Spott, mit Verfolgung und Drohung, auch selbst da, als Ich Mein Kreuz
hinaufschleppte auf den Berg Kalvaria und Ich Mein Leben in den entsetzlichsten
Qualen beenden mußte.
Seht, Meine
Diener, ebensowenig schadet euch der Spott der Welt, der Spott eurer Feinde,
auch wenn sie ihr Gift und ihren Unflat noch so sehr über alles, über all euer
Tun und Lassen, ausgeifern und ausspeien. Kümmert euch nicht, tretet vor sie
hin, wie Ich vor Pilatus getreten bin, nehmt euch Mein Beispiel zu Herzen. Denn
ihr steht in der Zeit, von der schreckliche Dinge ausgehen, und wenn je
Standhaftigkeit und Ausdauer gefordert war von euch, Meinen Dienern, so ist es
jetzt aber ganz besonders notwendig, jetzt in dieser Zeit. Aber fürchtet euch
nicht; die Göttlichkeit eurer Lehre, die Göttlichkeit eures Wandels, denn ihr
alle sollt ja ein anderer Christus sein, die Göttlichkeit der Kraft, mit der
ihr euren Feinden Meine Worte hinschleudern sollt, wird alle Meine Feinde
zerschmettern, und im Kreuz werdet ihr siegen, wie auch Ich am Kreuz gesiegt
habe.“
Dann hielt
Jesus einen Augenblick inne und Luise benutzte dies, um nach dem Wunsch einer
Seele zu fragen, ob Er mit ihr zufrieden sei.
Jesus:
„Wenn Ich euch belehre, dann seid zufrieden
mit dem, was Ich sage, denn die Worte, die Ich zu euch spreche, sind zu
kostbar, daß es viel zu kleinlich ist, auf einzelne einzugehen. Ist es nicht
genug, wenn Ich euch sage, daß alle diejenigen, die glauben, was Ich sage, die
teilnehmen an dem, was Ich mit euch rede, zu Meinen liebsten Kindern gehören?
Dann, sage Ich euch, prüfe sich der Mensch selbst und tue, was sein Geist ihm
eingibt; denn der Christ, der sich einreiht in das Band, das Ich dir gezeigt am
heiligen Fronleichnamsfest, soll in ganz enge Verbindung zu Mir treten. Ich
habe das schon so oft erklärt, und doch versteht ihr es immer noch nicht. Ich
spreche deshalb so viel und so oft zu Meiner Dienerin und zu euch, denn euch
alle drei habe Ich zusammengeführt als ein Werkzeug, das Ich benützen will, um
Meine Pläne durchzuführen.
Ich sage,
was Ich dir schon so oft gesagt, als Ich dir den Damm zeigte, der gebildet werden
soll, um die menschliche Gesellschaft zu retten, und wie dieser Damm errichtet
werden soll, habe Ich dir auch schon so oft gesagt und muß es immer und immer
wieder erklären, daß Ich verlange, einen Liebesbund zu errichten in der ganzen
weiten Welt. Und wo kann Ich ihn denn errichten als unter euch, Meinen liebsten
Kindern, den Kindern Meines Herzens, die Mein Herzblut in sich aufnehmen, in
denen Ich verkehren will. Es müssen die Priester mit aller Energie und
Willenskraft vorangehen; denn Ich muß dir bewußt machen, daß nichts ohne Bedeutung
ist, was Ich mit dir und durch dich getan habe.
Als du Mich
sahst mit dem schweren Kreuz auf dem Rücken, mit dicken Schweißtropfen auf der
Stirne, da wollte Ich dir die Weltlage zeigen und die Lage, in der Meine Kirche
sich befindet, und das Kreuz, das Ich schleppte, ist das Kreuz, das Meine
heilige Braut schleppt, Meine Kirche. Dieses Kreuz, das Ich dir gezeigt, kann
niemand Meiner Kirche erleichtern als nur ihre Kinder selbst, ihre eigenen
Kinder. Deswegen ließ Ich Mich herab zu dir, am heiligen Fronleichnamsfest, was
seine große Bedeutung hat, um Meinen Dienern wieder zu zeigen, warum Ich gerade
dieses Fest gewählt.
Und jetzt,
da Ich schon so oft und so viel mit und zu euch gesprochen, Meinen Willen euch
zu wissen tat, jetzt verlange Ich nur, was Ich damals von Meiner Dienerin
verlangte, daß ihr nur eure Zustimmung gebt, eure Willenskraft, eure Entschiedenheit.
Tut ihr es, so soll die Welt gerettet sein, tut ihr es nicht, so muß der
strafende Arm Meiner göttlichen Gerechtigkeit euch alle mitsamt dem ganzen
Menschengeschlecht züchtigen und niederschmettern. Ihr sollt wissen wie gut Ich
bin, und was Mir an einer Seele gelegen ist, habt ihr schon genügend erfahren.
Die ganze Welt mit allem, was sich in ihr befindet, ist nichts in Meinen Augen,
ja, so viel ist sie wert vor Meinen Augen, daß Ich sie vernichten und nie mehr,
nie mehr dieser Schöpfung gedenken werde.
Du aber, o
Mensch, den Ich in diese Schöpfung hineingestellt, du bist Mein Ebenbild! Die
Majestät eines Gottes ist in dir ausgeprägt und nicht anders kann Ich Freude an
dem Menschengeschlecht haben, als wenn es Menschen gibt, die Mein Ebenbild in
sich verwirklichen, die sich umgestalten. Darum tretet ein in den Liebesbund,
macht es, wie es Meine kleine Dienerin tat, als Ich ihren Willen verlangte,
gebt Mir eure Zustimmung, gebt Mir eure Willenskraft und stählt sie täglich im
Glauben, in der Hoffnung und in der Liebe, und bildet Mir Seelen, Seelen, in
denen Ich Meine Freude habe, in denen Ich gerne wohne, in die Ich hinabsteigen
will und kann. Keine Menschenseele soll ausgeschlossen sein von Meiner Liebe.
Darum
breite sich aus der Liebesbund Meines heiligsten Herzens. Die Priester sollen
sich Mühe geben, die öftere Kommunion überall einzuführen. O seht doch auf eure
Schäflein, die Ich euch anvertraut habe, das arme, kleine Volk, wie auch es
sich abmüht und abhärmt Tag und Nacht, wie es streiten muß um die Krone, und
erleichtert ihm sein Schicksal. Ihr seid die Hirten, von denen Ich einstens die
Schäflein zurückverlangen werde! Du aber, du gläubiges Volk, schließe dich an,
an den Liebesbund, mache es dir zur Regel, zur ganz besonderen Regel, daß du
oft und würdig dich Meinem Tisch nahst. Und nun lebt wohl, Meine Kinder, bis
Ich wieder zu euch komme. Seid zufrieden mit dem, was Ich zu euch rede.“
Lied:
Hochpreiset meine Seele ...
Danach wurde
Barbara zu noch innigerer Vereinigung zugelassen und sagte zu Jesus:
Barbara:
„Nun noch eine Bitte, gelt, Du willst nicht,
daß meine beiden Freundinnen in der Nacht herkommen? Es ist mir ja leid um die
goldenen Worte, daß sie sollen verlorengehen, aber wie Du willst, o Herr.“
Jesus:
„Ich habe dir gesagt, daß Ich deswegen die
Nachtzeit benütze (seit den Standeskommunionen bekommt Barbara nämlich ihr
Leiden in der Nacht, Schlag Mitternacht, von Samstag auf Sonntag, und ihre
Schwägerin kann dem schnellen Redefluß nicht folgen und deshalb nur weniges
aufschreiben), um dich zu trösten, weil du das schwerste Kreuz zu tragen hast,
und Ich es dir schulde. Seid zufrieden, wenn ihr diese Stunde auch nicht bei
Mir sein könnt, ihr könnt Mir besser dienen die anderen Tage, denn die allzu
große Anspannung verhindert euch, dem Gottesdienst beizuwohnen, und Wunder soll
man keine verlangen. Es ist nicht notwendig, Wunder zu wirken, wo es auf gewöhnlichem
Weg auch gehen kann. Niemand soll Wunder verlangen, wo es nicht nötig ist, auch
nicht N. Er soll sich daran erinnern, was Herodes tat, als Ich vor ihm stand
und was Ich ihm zur Antwort gab, obwohl Ich ihn nicht neben Herodes stellen
will.
Im
Gegenteil, Ich muß seinen Eifer loben und bin weit entfernt, ihn zu tadeln,
aber eines tadle Ich an ihm, seine allzu große Menschenfurcht und sein allzu
geringes Gottvertrauen. Denn in dieser Welt, wie sie jetzt ist, brauche Ich
Seelen, die ganz über sich hinausgehen, nicht alles mit Augen sehen und mit
Händen greifen wollen; denn nur das ist euer Verdienst, im Glauben wandeln, wie
auch Ich unter den Menschen wandelte, wie auch Ich niemals Meine Herrlichkeit
den Menschen offenbarte, ausgenommen Meinen drei Jüngern, die es sehen mußten,
um die Welt zu belehren, der Welt zum ewigen Gedächtnis.
Gerade
durch jene Erscheinung wollte Ich Meine Kirche belehren, daß man nichts Außergewöhnliches
verlangen soll, sondern vielmehr, daß es besser sei, im Glauben zu wandeln, im
Glauben zu erfassen, und dies soll auch dein einstiges Verdienst sein, daß du
im Glauben sein mußt, solange du lebst.
Niemals,
niemals wird dir eine solche Überzeugung gegeben, daß dir nicht noch Zweifel
und Ängste kommen, denn alles, was Ich Großes gewirkt, muß nur im Glauben
gewirkt und erfaßt werden, und nur deswegen wird es groß, weil das Verdienst
der Seele, durch die es gewirkt wird, zum Himmel schreit und Mein Wohlgefallen
und Mein Auge auf sich herabzieht. Merkt euch das, Meine Kinder!“
Barbara:
„O mein Jesus!
Also im Glauben müssen wir es erfassen,
mit der ganzen Willenskraft uns Dir hingeben, damit Du in uns wirken kannst.“
Jesus:
„Sage nur Frau N., daß Ich mit ihr zufrieden
bin, sage ihr aber auch, was sie an dem Dienstboten hat, den Ich ihr gegeben,
an dieser jungfräulichen Seele, und wie sehnlichst wünsche Ich, daß ihre
Töchter sich an dieser Seele ein Beispiel nehmen möchten. Ja, die Frau ist das
Herz des Hauses, und wenn das Herz gut ist in der Familie, dann steht es gut.“
Barbara:
„O mein Jesus!
Wenn ich doch auch wieder besser beten
könnte. Ich bin so lau und kalt und gleichgültig, und wie habe ich Dich doch
jahrelang mit Eifer gesucht. O laß mich doch nicht zurückfallen, nachdem ich
Dich so lange Jahre gesucht.“ Jesus: „Du sollst aber auch verdienen.“
160 Fünfter Fastensonntag 1897
Mitternacht
(nach dem Gedächtnis von Barbara und nach einigen Aufzeichnungen ihrer
Schwägerin, die leider nicht folgen konnte).
Lied:
Großer Gott ...
Barbara:
„O mein Jesus!
Du Bräutigam meiner Seele! Wie muß ich
Dir danken, daß Du Dich in der Mitternachtsstunde zu mir herabläßt; ich will gerne
diese Stunde zum Opfer bringen. O ihr neun Chöre der Engel, kommt und betet mit
mir an den Herrn, Der da ist von Ewigkeit zu Ewigkeit. Alle Heiligen kommt und
fallet mit mir nieder.“
Jesus:
„Meine Tochter! Ich habe diese Stunde
gewählt, um dir zu zeigen, wie Ich dich liebe. Ich höre den leisesten Seufzer
Meiner Kinder. Seht, wie Mich die Liebe fesselt zu den Menschen. Aber du sollst
wissen, um des Eifers Meiner Diener willen, die sich so viele Mühe geben, rafft
sich das Volk auf. Wo noch ein Fünkchen Glauben sich im Herzen befindet, da
folgen sie der Stimme der Kirche, und das Volk merkt gar wohl, wenn Meine
Diener mit aller Entschiedenheit eintreten. Seht, wie eure Mühe schon jetzt
belohnt wird. Nicht mehr sollst du so leiden wie im vorigen Jahr. Es gibt noch
recht viele Fromme hier, auf denen Mein Auge mit Wohlgefallen ruht.“
Barbara:
Und ich sehe ein Bächlein fließen, welches
über die ganze ...Welt hinfließt.“
Jesus:
„Es ist der Gnadenstrom, welcher fließt in
dieser Osterkommunion. Es ist der Gnadenstrom, welcher fließt in vier Strömen
über die ganze Erde hin. Die Quelle, die im Paradies ehedem gewesen, teilte
sich in vier Ströme, welche die vier Himmelsrichtungen bedeuten. Diese Quelle war nur ein Vorbild vom Allerheiligsten Sakrament, und nach diesen vier Himmelsrichtungen breitete sich Meine Kirche aus und fließt der Gnadenstrom nach Ost, Süd, West und Nord. Und je mehr dies erkannt wird, und je mehr die Menschen schöpfen aus ihm, desto herrlicher erblüht Meine Kirche, und je mehr die Kanäle aufgeräumt sind, das heißt, je lebendiger der Glaube der Priester, desto mehr fließt es hinein und feuchtet alles Trockene an und belebt es wieder. Darum freue dich, Meine Tochter, du sollst noch die Früchte sehen. Freue dich ob des Segens, der ausgeht von dem Liebesbund, den Ich über dich und deine Familie und alle ausgießen werde, die es glauben.“
161 Fest der Sieben Schmerzen Mariä
1897
„Siehe, diese Krone der Schöpfung ist
Mir zu einer Dornenkrone geworden.“
Barbara war
am Morgen in die Kirche gegangen, um die heilige Kommunion zu empfangen, doch
fühlte sie sich so krank, daß sie nicht wagte hinzugehen, weil sie sich kaum erheben
konnte. Da auf einmal sah sie die liebe Mutter Gottes, schwarz verschleiert,
Die ihr sagte:
Maria:
„Meine Tochter! Nicht sollst du die Schmerzen
beweinen, die Ich unter dem Kreuz litt, als Ich den Leichnam Meines Sohnes im
Schoße hielt, sondern beweine mit Mir die Sünder, die der Kirche kein Gehör
mehr schenken, und von heute an wisse, daß du die heilige Kommunion nicht mehr
empfangen kannst bis Ostern, denn du sollst mit Mir leiden.“
Barbara:
„Ach, ich will ja gerne das Opfer bringen,
nur gib mir doch so viel Gnade, daß ich aufstehen kann (denn sie war ganz
gefühllos) und ohne Aufsehen aus der Kirche komme.“
Darauf fing
ihr Beichtvater die heilige Messe an, und wie sie seine Stimme hörte, verließ
sie die Gewalt und sie konnte aufstehen. Ich danke Dir, liebe Mutter Gottes,
daß Du gekommen bist, mich heimzusuchen. Vor allem aber bitte ich Dich, lege
Fürsprache für mich ein, weil ich diese Woche so böse war, und bitte Ihn um
Verzeihung für alle Nachlässigkeiten und allen Undank, den ich gegen Ihn
geschleudert habe.
Wohl ist es
wahr, liebe Mutter, daß es starke Seelen kostet, in all den Dingen, die da
kommen, auszuharren und den Mut nicht zu verlieren. Darum bitte ich Dich, nimm
Dich meiner an; deswegen habe ich Dich zu meiner Fürsprecherin und
Schutzpatronin in dieser Woche in ganz besonderer Weise erwählt.“
Maria:
„Meine Kinder! Solange ihr euch windet, wenn
man etwas gegen euch aussagt, wenn man gegen euch Steine schleudert, die euch
tief verwunden, solange ihr euch beunruhigt und solange ihr Steine dagegen
werfen wollt, so lange seid ihr noch nicht eingedrungen in den Geist Jesu
Christi. Seht, und kommt darum mit Mir und lernt. Seht, hat euch nicht Mein
Sohn schon vor einem Jahr und auch schon länger gesagt, ihr sollt den eucharistischen
Kreuzweg gehen, besonders du, Meine Tochter? Schau empor zu Deiner Gebieterin
und lerne von Ihr.
Siehe, drei
Jahre sollte dein Leiden verborgen bleiben, wenigstens nicht an die Öffentlichkeit
kommen, wenn es auch hie und da eine fromme Seele in das Ohr der anderen raunte
und flüsterte, so blieb es doch verborgen. Damit solltest du, Meine Tochter,
die drei Jahre versinnbildlichen, wo Er durch die Straßen Palästinas auf und ab
wandelte, um Sein Volk zurückzuführen, um Sein Volk einzuführen in das Reich,
das Er stiften wollte.
Nun
begleite Mich auf diesem Weg, denn obwohl Ich nicht immer und überall zugegen
war, wo Er lehrte, obwohl Ich Mich der Öffentlichkeit entzog, so begleiteten
doch Meine Füße die Schritte Meines Sohnes, und wenn auch nicht mit Meinen
Füßen, so wandelte Ich mit Meinem Geist Meinem Sohn nach, von Stadt zu Stadt,
von Flecken zu Flecken, die drei Jahre hindurch. Ich sah, wie die, die guten,
einfältigen Herzens waren, sich anschlossen, die Worte Meines Sohnes in sich
aufnahmen und der Geist in ihnen erneuert wurde. Ich sah, wie Mein Sohn
aufgenommen wurde von Guten und Wohlgesinnten, wie Er beherbergt und bewirtet
wurde, um Ihm zu beweisen, wie glücklich man sich schätze, wie willkommen Er
überall sei, wo Er Seinen Fuß hinsetzte.
Aber sieh,
Meine Tochter, so wie das gläubige Volk die Worte Meines Sohnes in sich aufnahm
und überall ein anderer Geist einzog in den Ortschaften, wo Er wirkte und
lehrte, und wie Er alles mit ihnen teilte, so gab es auch andere. Ich sah aber
auch überall die Feinde, wie sie Seiner lauerten. Und wer waren denn die Feinde
Meines lieben Sohnes?
Die
Schriftgelehrten, diejenigen, die alles wußten, die es am ersten hätten auffassen
sollen, die sich zuallererst hätten anschließen sollen, weil sie ja alle
Stellen der Prophetien kannten, die Jahrhunderte und Jahrtausende schon vorher
geweissagt worden waren. Sie studierten alle die heiligen Schriften der
Propheten, sie sahen, wie der Messias beschaffen sein würde; bis ins Kleinste
hinein hatte Mein Sohn Sein Volk vorbereitet, das auserwählte Volk Gottes, und
diese, die an der Spitze standen und die, welche die Heerführer jenes Volkes
waren, waren diejenigen, die Ihm nachschlichen, nicht, um mit Glauben und Vertrauen
Seine Worte in sich aufzunehmen, nein, um Sein Wort zu hören und Ihm dann wieder
einen Tadel hinzuschleudern, das arme Volk, das sich Ihm angeschlossen hatte,
wieder auf andere Gesinnungen und Wege zu bringen.
Siehe, Meine
Tochter, darum muß euch alles nicht beirren, du mußt denselben Weg gehen, den
Mein liebes Kind gegangen ist. Siehe, anstatt aus den Worten Nutzen zu ziehen
und sie in Einklang zu bringen mit den prophetischen Stellen, ob dies nicht
derselbe sei, wie ihn die Propheten geschildert hatten, anstatt einen Vergleich
zu ziehen, ob es nicht dieselben Worte wären, wie sie vorausgesagt waren, statt
dessen suchten sie nur die Worte aufzufassen, die ihnen in ihrer Bosheit dienen
sollten, um alles wieder zu vernichten, was Mein Sohn ausgestreut hatte.
Das waren
die Pharisäer, das waren die Schriftgelehrten, und du willst dich wundern, wenn
ähnliches über dich kommt? Gehe weiter, Meine Tochter, die drei Jahre des
öffentlichen Lehramtes Meines Sohnes gingen vorüber und endeten aber mit dem
allerschmerzlichsten Tod, den je ein Mensch erlitten hat. Alle die Wohltaten,
die Er der Menschheit gespendet, alle die Liebesworte, die Er zu ihnen
gesprochen, alles das sollte nun vernichtet werden, und man gedachte ihrer
nicht mehr. Hinweg mit Ihm, hinweg mit Ihm, ans Kreuz mit Ihm, das war die
Erwiderung, die man Ihm gab, das war der Dank, den Er ernten sollte von denjenigen,
die vorher Seinen Worten gelauscht, die sich an ihnen erbaut und sich an Ihn
angeschlossen hatten. Hinweg mit Ihm, ans Kreuz mit Ihm!
Siehe,
Meine Tochter, auch dir wurde vor einem Jahr gesagt, daß jetzt die Zeit gekommen
ist, wo du sollst ans Kreuz geschlagen werden, am Kreuz sollst du sterben.
Darum wundere dich doch nicht, wenn solche Dinge über dich kommen. Vernichtet
sollst du werden, dein eigener Wille, deine Eigenwilligkeit, die sich überall
vorschieben möchte. Du mußt und sollst ans Kreuz geschlagen werden, und es kann
nicht anders geschehen als durch große Leiden, die über dich kommen. Nun aber
stelle dich neben Mein liebes Kind und freue dich, daß du gewürdigt werdest,
ähnliches zu erfahren wie Er. Haben sie Mich verfolgt, werden sie auch euch
verfolgen. Haben sie deinem Bräutigam vorgeworfen, daß Er mit Beelzebub in
Verbindung stehe, so nimm es gut auf, wenn man dir diese Worte entgegenschleudern
wird. Willst du denn nicht die Braut eines solchen Bräutigams sein, wie Er vor
dir steht? So schau Ihn doch an, schau Ihn doch an, wie Er vor dir steht!“
(Lange Zeit
bittere Tränen.)
Barbara:
„Ja, mein Jesus! O verzeih mir! Gelt,
ich habe Dich recht gekränkt, weil ich so unwillige Gedanken hatte, o verzeihe
mir. Ja freilich will ich Dich anblicken. O wie ist Dein Blick so sanft und so
mild, und so zerrissen bist Du von der Fußsohle bis zum Scheitel, o verzeihe
mir!“
Jesus:
„Siehe, Meine Tochter, Ich habe dir schon voriges
Jahr geklagt, wie traurig es um die Männerwelt steht. Siehe, morgen verlangt
Meine Kirche, daß diese Männer hintreten sollen zu Meinem Tisch, diese Männerwelt,
die Ich gestellt habe in Meine Schöpfung als König der Schöpfung, die Mich
ehren sollten, weil sie das Haupt der ganzen Schöpfung sind, die Krone der
Schöpfung. Siehe, diese Krone der Schöpfung ist Mir zu einer Dornenkrone
geworden. Siehe, die Menschenfurcht, die Albernheit, der Leichtsinn, womit
dieses Geschlecht seine Tage verbringt. Seht nur, diese setzen Mir die
Dornenkrone auf; denn durch sie breitet sich Satans Reich aus auf Erden, weil
niemand ist, der ihm Einhalt tut. Denn unter diesem Geschlecht geht alles Übel
vor sich, das da in die Welt, in Meine Kirche hineindringt. Dieses Geschlecht
ist es, das Satan benützt, um seine Pläne durchzuführen durch das Freimaurertum.
Ich sage dir, dieses Geschlecht ist es, weil nur ihm allein es zusteht, Satan
Einhalt zu gebieten, und die Menschenfurcht läßt es nicht zu.
Sie reden
nur, wo sie nicht reden sollen, und schweigen, wo sie reden sollen. Meine Kirche,
die sie weidet, haben sie schnöde verlassen, so daß sie dem Einsturz droht. Dagegen
aber sieht man sie häufig dort, wo Satan mit ihnen verkehren kann, wo Satan sie
beeinflußt. Leichtsinnig verschleudern sie die Güter, die Ich ihnen anvertraut.
Ich will dies nicht sagen von den zeitlichen Gütern, Ich sage dies nur von den
unsterblichen Seelen, von den Kindern, die Ich ihnen gegeben habe; leichtsinnig
verschleudern sie die Kinder an gottlose Hände. Genußsüchtig über alle Maßen
ist dies Geschlecht, und in diese Welt soll Ich nun einziehen, in diesen König
der Schöpfung. Mit ihm will Ich Abendmahl halten und er soll mit Mir Abendmahl
halten.
Ja, es gibt
noch Männer, aber gar zu wenig, die noch einstehen für Meine Rechte. Darüber
ist Mein Herz sehr betrübt. Von der Fußsohle bis zum Scheitel ist kein heiler
Fleck an Mir zu sehen, so zahllos sind die Sünden, die begangen werden, die
nicht gebeichtet werden, so zahllos sind die Seelen, die dadurch verlorengehen.
Ich habe Mich schon gar oft ausgesprochen, wie Ich doch bereit bin, alles zu
ersetzen, was der arme Mensch nicht vermag.
Ich weiß
und habe ja Nachsicht mit allen Menschen, wie Ich dir schon so oft gesagt, und
Ich will der Welt in ganz besonderer Weise erklären, wie gut Ich bin und durch
dich zeigen, wie Ich die Fehler ertragen und ersetzen will, wie Ich Nachsicht
habe mit jedem, der zu Mir kommt. Ja, das ist es ja, was Mein Herz so betrübt,
was den Schmerz Mir erpreßt, warum Ich Mich dir heute so zerrissen vorstelle.
Siehe, das
ist Mein geheimnisvoller Leib der Kirche, den der König der Schöpfung so zerfleischt,
nicht mehr will er an Mich glauben dieser König, er ist abgefallen von Mir und
hat einen anderen König an Meiner Stelle auf den Thron gesetzt. Ich habe dir
voriges Jahr, als Ich dir die Männerwelt zeigte, an eben diesem Sonntag, wo sie
ihre Osterkommunion verrichten sollten, überhaupt in der heiligen Fastenzeit,
viel darüber gesprochen, wie Ich einen Damm errichtet haben will und warum Ich
ihn errichtet wissen will.
Ich habe
dir dort gezeigt, wie die Kirche verlassen ist von der Männerwelt, und weshalb
Ich deshalb will, daß Meine Diener sich bemühen sollen, alles herbeizuführen,
wie Ich will, daß sie arbeiten sollen, um den jungfräulichen Stand zu Ehren zu
bringen, um die öftere Kommunion einzuführen in Meiner Kirche, um den Damm zu
errichten. Gottlos ist die Welt geworden, gottlos über alle Maßen hinaus.
Und wenn
sie auch jetzt noch nicht glauben wollen, daß Ich mit dir verkehre; es kommt
die Zeit, wo sie es glauben, daß Ich durch dich sie aneifern und sie aufmerksam
machen will auf die kommenden Zeiten. Ich habe dir gesagt, daß es sie nicht
verdrießen soll, wenn auch die Stühle leer sind, wenn es scheint, als predigten
sie nur leeren Kirchenstühlen. Die Zeit ist so und kommt noch schlimmer. Das
Volk rast dem Mammon nach, und je mehr das Reich des Antichrist sich
ausbreitet, desto kleiner wird das Häuflein, das sich um die Kanzel scharen
will.
Aber werdet
nicht mutlos, die Zeit muß einmal durchgekämpft werden. Dies ist die Zeit, wo
auch Meine jungfräuliche Braut ans Kreuz geschlagen wird. Wenn sie aber einmal
angenagelt ist, alsdann wird sie aufgerichtet, wird das Kreuz aufgerichtet und
wird erhöht. Alsdann, wenn sie am Kreuz erhöht sein wird, dann wird sie alles
an sich ziehen, da werden die Völker hinaufschauen zu ihr, zu Meiner
jungfräulichen Kreuzesbraut und werden herbeikommen, und der Tag des Sieges,
des Glanzes und Triumphes wird anbrechen für sie. Darum, ihr Priester des
Herrn, ihr Diener des Herrn, glaubet nicht, daß etwas umsonst geschieht, in
Meiner Schöpfung geschieht nichts umsonst. Alles habe Ich angeordnet zum Besten
Meiner Kirche. Nicht umsonst will Ich hinabsteigen in die Seelen, in die
Herzen, nicht umsonst spreche Ich mit ihnen, nicht umsonst geschieht, was hier
geschieht.
Dieses
Sprachrohr hier, ja stellt es in die Ecke, dieses Sprachrohr, werft es nur fort
unter den Schutthaufen, es kommt die Zeit, wo ihr es wieder aufnehmen werdet,
um hineinzublasen in das Feuer, in die Kohle, die auszulöschen scheint. Und je
unscheinbarer das Werkzeug ist, durch die Ich zu euch rede, um so großartiger
und merkwürdiger sind die Worte und der Inhalt, den Ich durch sie zu euch rede.
Der Mensch
ist nun einmal so, er will sehen mit Augen und greifen mit Händen. Ich aber bin
ein Geist und rede mit dem Geist und zu dem Geist, und ihr alle, die ihr
geistig seid und sein wollt, die ihr glaubt an eine Geisterwelt, glaubt doch
auch, daß es ein Hereinleuchten gibt aus dieser Geisterwelt.
Ihr alle,
ihr Geschöpfe, wie ihr vor Mir steht, lebt beständig in zwei Welten, die Ich
geschaffen habe, ihr lebt beständig in der Geisterwelt, die ihr alle in euch
herumtragt, und diese Geisterwelt ist nicht vereinzelt, sie lebt nicht allein,
sie ist im Verkehr mit vielen Geistern, und so wie Mein Geist Sich diesen
mitteilt, so teilt Er Sich auch dem Geiste in euch mit und so soll die
Verbindung bestehen in der Geisterwelt. Durch sie will Ich euch Meinen Willen
kundtun; denn Ich lebe in jeder Seele, die Mich nicht von sich stößt, aber es
kann nicht jede Seele Mich so ausnützen wie diese Seele, weil die Ordnung nicht
gestört werden soll in der Welt. Ich kann nicht das Familienband stören und
Störungen in einer Genossenschaft hervorrufen. Darum muß Ich eine Seele
aussuchen und benützen, durch die wenig Störung in die Familie kommt, von der
aus vieles in der menschlichen Gesellschaft bewirkt wird. Nehmt die Schriften
in die Hand und lernt, lernt Geduld üben, lernt Nachsicht üben mit allen
Kindern, die Ich euch anvertraut habe. Es kommt die Zeit, wo ihr sehen werdet,
wie gut Ich bin, wie gut Ich es mit euch gemeint, daß Ich euch so vorbereitet.
Darum will Ich auch, daß die Schriften abgedruckt und verbreitet werden. Du
aber N., ängstige dich nicht, wenn du hie und da eine fromme Übung unterläßt.
Siehe, was
eine Seele wert ist, eine Seele, die du Mir zurückführst, wenn du deine Kräfte
für Mich erhältst, und ihr alle, Meine Diener, an euch alle sind diese Worte
gerichtet, ihr alle, deren Körperbeschaffenheit zu schwach ist, die ihr eure
Kräfte einsetzen müßt im Dienst der Nächstenliebe, da sehet zu, daß ihr euren
Leib nicht allzu gering achtet. Ich verlange nicht zuviel; jetzt, da die
Menschen immer schwächer geworden und vielen Bedürfnissen unterworfen, weil die
Menschheit dem Absterben zueilt. Sie sind nicht mehr dieselben, wie sie es
waren im Anfang, als sie dem mittleren Zeitalter entgegengingen.
Darum, ihr
alle, ihr Diener des Herrn, ihr Priester des Herrn, darum kümmert euch nicht, wenn
es euch der Feind zuflüstert, daß ihr euch zuviel pflegt. Ich meine, Meine
eifrigen Diener, diejenigen, die wahrhaftig Mich suchen und aufrichtigen, guten
Willens sind. Fürchtet euch nicht, mit euren Kräften zu haushalten, damit ihr
länger wirken könnt. Dies ist Mir lieber, als daß sie sich in wenigen Jahren
aufreiben und dahinraffen, denn eifrige Diener brauche Ich in Meinem Weinberg,
damit sie die Schäflein herbeiführen, die abgeirrt sind vom rechten Weg.
Du aber,
Mein Kind, du gutes Lieschen, tue dir nicht zu viel Gewalt an. Bedenke, wie
klein die Zahl derjenigen ist, die sich noch einstellen für Meine Rechte, und
die Zeit, Wunder zu wirken, ist vorbei. Genug Wunder, daß Ich mit euch
verkehre.“
Barbara:
„O mein Jesus, was soll ich tun, um Deine
Schmerzen zu lindern?“
Jesus:
„Meine Kinder, teilet den Schmerz mit Mir.
Teilet den Schmerz, den Mein Herz empfindet ob des Undanks so vieler, die Ich
als König in die Schöpfung gestellt, die Mein Herz zerfleischen, die Mich
hinausstoßen wollen aus der Schöpfung, diese Männerwelt, die dem Ruf Meiner
Kirche nicht mehr folgt, die auf ganz anderen Wegen geht.“
Barbara:
„Ich danke Dir, o Herr! Nicht wahr, o Herr,
wie freut es Dich, wenn doch noch einzelne da sind?“
Und der
Herr sah hinüber, wo der Mann ihrer Schwester war, und der Herr segnet den Mann
ihrer Schwester und freut Sich, daß noch unter diesem Geschlecht einzelne
stehen, die Ihn lieben und suchen.
„O so
empfehle ich Dir auch die Männer meiner Familie und meine zwei Freundinnen. O
segne auch diese.“
Jesus:
„Ja, dieser hat einen lebendigen Glauben.“
Barbara:
„Steige herab, Zachäus, denn Ich will in deinem
Hause einkehren, so spricht Er zu ihm. Darum freuet euch, o welch glücklicher
Tag. Freue dich, du liebe Schwester, und gehe mit Ihm. O welche Freude, welches
Glück, wenn Er einzieht in dieses Herz.“
Jesus:
„Ja siehe, Meine Tochter! So wollte Ich mit
allen Menschen verkehren, wie wollte Ich ihr Schicksal erleichtern, wie wollte
Ich das arme, karge Mahl versüßen, womit ihr Tisch gedeckt ist, wie schmeckt
das karge Mahl dann so gut. Siehe, wenn Ich einziehe in die Familie der Armen,
wie zieht da ein der Reichtum, wie zieht da ein das Glück, womit Könige und
Fürsten sich nicht rühmen können. Darum, ihr Priester des Herrn, versteht ihr
denn nicht, warum Ich euch so dränge, Mir Mein Volk herbeizuführen? Ich bin es,
Ich will die armen Familien segnen. Ich allein bin es, Der sie beglücken will,
Der in solchen Familien einkehren will, Ich will in solche Herzen einziehen.
Die Armen sind ja die Meinigen, um der Armen willen bin Ich ja herabgestiegen,
habe Ich den Himmel verlassen. Ich allein bin es, Der die Kluft ausfüllen will,
helft Mir nur dazu. Ich allein bin es und werde es tun!“
Barbara:
„Und ich sehe jetzt die Kommunionbank, wie Er
da auf und ab geht, um einzugehen in die Herzen dieser Männer. Mein Jesus, ich
empfehle sie Dir alle, o gehe doch ein und bleibe in ihnen. Ich bitte Dich in
Vereinigung mit meinen zwei Mitschwestern und allen jenen heiligen Seelen, mit
denen Du in ganz besonderer Weise verkehren willst. O alle ihre Verdienste, ihr
Bitten und Beten, all die Arbeiten und Mühen dieser Männer selbst, und all die
Sorgen dieser Familien in Vereinigung mit all der Sorge, die Du hattest um das
Heil der unsterblichen Seelen, alle Deine blutigen Schritte und Tritte, alle
Leiden der letzten Zeit Deines Lebens, alle heiligen Opfer, die Tag für Tag
dargebracht werden bis ans Ende der Welt, alles dies opfere ich durch Dich
Deinem himmlischen Vater auf zur Genugtuung für unsere Sünden und für die
Sünden dieser Männer, damit sie würdig zur heiligen Kommunion gehen. Mein
Jesus, ich empfehle Dir auch all die Kinder, die Dich dieses Jahr zum erstenmal
empfangen, denn ich weiß, wie Dein Herz glüht und verlangt danach, denn sie
haben noch nicht die Bosheit der Erwachsenen in sich aufgenommen. Ich opfere
Dir all die Freude, die Du haben wirst daran, für diese Männer, damit sie Dich
würdig empfangen.“
Jesus:
„Meine Tochter! Ich verspreche dir um deines
Gebetes willen, denn du sollst wissen, daß Mein Herz so gut ist und so
mitleidig zu den Menschen, daß es dem gläubigen und vertrauensvollen Gebet
einer Seele, die Schmach und Verachtung auf sich nimmt, um Mir Freude zu
machen, nicht widerstehen kann, und wenn sie dann absieht von sich, von ihrer
Armseligkeit, und eingeht in Mich, in Meine unendlichen Verdienste und diese
Mir darbringt, dann mußt du wissen, daß es Demut ist, nicht nur Vertrauen,
sondern auch Demut, wenn eine Seele über sich hinweggeht, sich vergißt und
glaubt, daß sie Großes leisten kann, nicht durch sich, sondern durch Meine
Verdienste, wenn sie in Meine Verdienste eingeht, ihre Armseligkeit vergessend,
dann kann Ich nicht widerstehen.
Eine solche
Seele besitzt Gewalt über Mein Herz, und Ich muß ihr gewähren, um was sie Mich
bittet, wenn es dem Heil der Seele nützlich ist, wenn diejenigen nur
einigermaßen guten Willens sind, für welche die Bitten Mir vorgetragen werden,
und wenn sie der Kirche wenigstens Gehör geben und dieses schon ein großes
Gewicht in die Waagschale, in ihr Sündenregister, hineinlegt, das wiegt alles
auf. Mögen die Sünden noch so zahlreich, mag die Reue noch so armselig, der
Vorsatz noch so klein, so wenig ergänzt sein, lasse Ich dennoch Mich überbieten
durch das Gebet.
Und Ich
verspreche dir, daß alle, die der Kirche folgen, daß sie alle gute Beichten verrichten
werden und Mich würdig empfangen. Nicht wahr, ein großer Trost für euch! Seht,
was ihr durch eure Leiden, eure Opfer erlangt, besonders aber, wenn du über
alles hinweggehst, was der Natur zuwider ist. Und ihr alle, auch ihr, Meine
Diener, wenn ihr euch vergeßt und in Mich eingeht, dann habt ihr Gewalt über
Mein Herz. O dann kann Ich euch nicht widerstehen, denn Ich bin ein gar guter
Gott!“
Barbara:
„O Herr, ich empfehle dir auch...“
Und ich
sehe ein Band, das Er um einen Kreis schließt. Es ist das Liebesband, es geht
aus Seinem Herzen aus und umschließt alle diejenigen, die wir Ihm empfehlen.
Jesus:
„Seht, wenn sie auch wieder zum Teil durchschlüpfen,
aber ihr müßt sie Mir immer wieder empfehlen, und dann kann Ich euch nicht
widerstehen.“
Barbara:
„O Herr, verleihe doch auch N. die Gnade,
sonntags nicht mehr zu arbeiten, statt dessen die heilige Messe zu besuchen.
Siehe, er vertraut doch noch auf Deine Mutter, und um Ihretwillen laß ihn doch
erkennen, was ihm heilsam ist.“ Jesus: „Ja, wie bereit wäre Mein Herz, sie alle zu umfangen. Deswegen kostet es viele Gewalt, viele Opfer, das ist es ja, was Mich schmerzt. Seht, wie Ich übersehe, drum müßt auch ihr übersehen; wie Ich ertrage, drum müßt auch ihr ertragen. Geduld, Geduld! Dieses Kräutlein steckt an die Brust, schaut auf dies Beispiel, und riecht recht oft an diesem Kräutlein.“
162 Palmsonntag 1897
„Die Kirche muß aber den Weg wandeln,
den Mein Sohn gewandelt ist, bis der Tag anbricht, wo Er Seine Feinde zerschmettern
wird.“
Barbara:
Und ich sehe eine Schar daherkommen, allerlei
Menschen, in der Mitte ist mein allerliebster Jesus. Und es zieht eine Schar
heraus aus Jerusalem, ihren König in der Mitte. Welch ein Jubel, welch eine
Freude. Er aber sitzt feierlich auf einem Eselchen. Er blickt ernst und traurig
in die weite Welt.
„Mein
Jesus, warum bist Du gar so ernst? Warum freust Du Dich nicht?“
Jesus:
„Meine Tochter! Siehe, das ist die Welt, die
ruft heute: ‚Hosianna, dem Sohne Davids‘ und morgen: ‚Hinweg mit Ihm, ans Kreuz
mit Ihm!‘ Das ist der Wankelmut der Menschen. So ist die Welt: Weltlich
gesinnt, durch und durch; irdisch gesinnt, aber eine andere Welt lebt in ihnen.
Der armselige Mensch ist zusammengesetzt aus Fleisch und Blut. Diese sinnliche
Natur zieht immer abwärts. Aber, ihr Priester des Herrn, wundert euch nicht
über das, was ihr da seht in der Welt; so ist der Mensch. Der Mensch lebt beständig
in zwei Welten, in der sinnlichen Welt, die ihn umgibt, und in der übernatürlichen
Welt, die jeder in sich herumträgt, und weil der Mensch ein Geschöpf ist,
genommen aus dieser sinnlichen Natur heraus, so zieht ihn die sinnliche Natur immer
wieder dem Sinnlichen zu. Daher die großen Mißstände unter diesem Geschlecht.
Das kommt daher, weil viele dieser sinnlichen Natur zuviel nachgeben, da kann
der Geist nicht herrschen. Jeder Mensch lebt aber auch in einer übersinnlichen
Welt, diese Welt trägt jeder in seinem eigenen Herzen. Darum wundert euch
nicht, ihr Priester des Herrn, warum Ich Mich so auffallend zeige. Ich will
euch zeigen, daß Ich wirklich und wahrhaft unter euch wohne.
Seht hier,
dieses arme Geschöpf, Ich wählte hier die zwölfte Stunde, die Mitternachtsstunde.
Der arme Mensch, er ist geneigt, die Natur zu befriedigen, die göttliche nicht,
sondern die menschliche Natur. Also erkennt doch, welche Natur hier die
Oberhand hat, die hier wirkt und waltet. Wäre dies menschlich, so wäre ihre
sinnliche Natur nicht damit einverstanden; denn jetzt, wo die ganze Natur in
tiefem Schlaf liegt, ist es dem Menschen nicht erwünscht, sich so den Schlaf zu
brechen, und dann nehmt noch dazu das Leiden. Wie mag man da sagen, daß es
Einbildung sei. Also müßt ihr sehen, wer sehen will, daß hier in diesem
Geschöpf die übersinnliche Welt die Herrschaft hat.
Ich will
euch zeigen, so wie Ich damals unter den Menschen sichtbar wandelte, so wandle
Ich jetzt noch unter ihnen unsichtbar. Ich komme aber um Mitternacht, weil
damit der kommende Festtag anbricht, um euch zu zeigen und zu überführen, daß
hier kein Betrug dabei sein kann, also nehmt doch an die göttliche Natur. Ich bin
es, Der hier verkehrt, Ich, der Herr, euer Gott, Der die Gebote gegeben hat auf
dem Berg Sinai, Der, um euch zu retten, Sein Herzblut nicht verschont hat. Wenn
nun Ich es bin, Der sie die Mitternacht überschreiten läßt, so will Ich sie
überführen. Ich bin es, euer Herr und Gott, Der zur Zeit Mensch geworden ist,
Der dreiunddreißig Jahre unter euch wandelte und lebte und Der Sein Herzblut
nicht schonte für euch.
Ich will
euch erinnern durch das Leiden Meiner Dienerin an die Schmerzen, die Meinen
heiligen Leib zerrissen; Ich will der Welt zeigen, was Ich gelitten, obwohl
dies Leiden nur ein kleiner Wink ist von Meinem Eigenen Leiden, es ist nur ein
Übergang, ein Überstrahlen von Meinem Seelenschmerz, welcher Sich deiner Seele
mitteilt. Die Seelenangst ist es nur, die dir dieses Leiden verursacht, denn
ihr seid durch den Geist mit der Geisterwelt verbunden. Durch dieses Leiden
rufe Ich euch zu: Gehet ab von euren bösen Wegen, heute, wenn ihr Seine Stimme
hört, verhärtet eure Herzen nicht!
Du aber, o
christlicher Mann, morgen ist dir der Tag bestimmt, wo du deine Osterkommunion
halten sollst. O tretet doch herzu, denn Ich bin bereit, euch aufzunehmen. O
ihr Männer, wie viele eures Geschlechtes gibt es, die Mich hinausstoßen aus
ihrem Herzen, und die einen anderen auf den Thron ihres Herzens gesetzt.
Du aber,
Meine Dienerin, bereite dich vor auf den Tag, wo die Kirche Meinen Todestag
feiert, um der Welt die Wunder Meiner Liebe zu zeigen. Wunderbar bin Ich in
Meiner Liebe. O wie Ich alles erfinde und erdenke, um der Welt Meine Liebe
kundzutun. Wunderbar, großmütig, selbstlos und uneigennützig sollt ihr alle
sein und werden, die ihr eintretet in den Liebesbund. Euch habe Ich
herbeigeführt.
Seht, euch
habe Ich mit ihr verbunden, die Wunder, die Ich in ihr wirke, der Welt zu verkünden.
Seht, ihr alle, die ihr euch dem Liebesbund anschließt, ihr alle, Meine
liebsten Kinder, seht, Ich habe Mich mit euch verbündet. Viele werden staunen
über das, was Ich in einer Seele wirke, und den Kopf schütteln, weil Ich so gut
bin; denn es wird eine große Vereinigung werden, Priester und Laien, Reiche und
Arme, Ordenspersonen und Weltleute, sie alle sollen herbeikommen und sich
vereinigen in dem Liebesbund, um einzustehen für jene Seelen, die verirrt, um
die verirrten Brüder zurückzuführen, denn die Welt soll gerettet werden. Ihr
alle sollt in ihr eines Herzens werden. Kommt und schaut, zu welch Großem Ich
euch bestimmt habe. Ihr sollt herrschen mit Mir, von Ewigkeit zu Ewigkeit.“
Barbara:
„Siehe, dein König kommt! O wie glücklich, o
wie freue ich mich auf den Palmsonntag, auf den Montag, auf den Dienstag, auf
den Mittwoch, auf den lieben Gründonnerstag, und auf den hochheiligen
Karfreitag, wo Du, mein Geliebter, Jesus Christus, am Kreuz für uns gestorben
bist, wo die Guten mit Dir trauern. O ich grüße und benedeie euch, ihr heiligen
fünf Wunden. O kommt doch herbei und seht doch, wie gut der Herr ist, wie Er am
Kreuz gestorben. O wie sehne ich mich nach dem Tag, auch ich will mich freuen.
Wir beten Dich an und benedeien Dich, denn durch Dein heiliges Kreuz hast Du
die ganze Welt erlöst! O wie glücklich! O mein Jesus! O mein Jesus!“
Jesus:
„Meine Tochter! Dies ist der Zug, der im
Himmel gefeiert wird, wie jetzt der Tag anbricht.“
Barbara:
„O welch heilige, welch hochheilige Prozession,
mit Palmzweigen in der Hand, der ganze Himmel ist erfüllt, wie ist der ganze
Himmel vereinigt.“
Und Barbara
sah die Heiligen im Himmel, nicht auf ihren Thronen, sondern aufrecht stehend,
wunderbar leuchtend mit großen Palmen in der Hand, die so groß waren wie die
ganze Gestalt, ähnlich, wie wenn im Dom alles Kopf an Kopf angefüllt ist. Sie
rufen alle: „Hosianna, dem Sohne Davids, hochgelobt sei, der da kommt im Namen
des Herrn.“ So schallt es von einem Ende zum andern. O wie freuen sich die
Guten, die Ihm treu geblieben sind.
Jesus:
„Alle, die Mein Leiden mit angesehen, die
sich nicht daran geärgert, sie haben bei jedem Fest, das von Meinem Leiden
gefeiert wird, eine besondere Freude, eine ganz besondere Ehre wird ihnen
angetan, am nächsten dürfen sie bei Mir ziehen. Ihnen wird heute die größte
Ehre erwiesen, denn alle Feste werden in Meiner triumphierenden Kirche mitgefeiert.
So werden auch diejenigen, die sich ausgezeichnet auf der Welt, die Mir treu
bleiben, die wegen Meiner Schmach und Verachtung leiden, im Himmel eine um so
größere Ehre erlangen. Siehe, das ist die Herrlichkeit in Meinem Reiche.“
Barbara:
O wie erhaben, o wie schön ist doch die heilige
katholische Kirche! O freut euch mit mir, die ihr zu dieser Kirche gehört. O
wie schön, wie wahr ist alles, was sie lehrt! O höret doch die Stimme eurer
Hirten. Wie glücklich sind diejenigen, die der Stimme der Kirche Gehör geben,
nicht nur ihre Gebote sollt ihr halten, sondern auch ihren leisesten Wink
befolgen, denn es ist ja nur zu eurem Besten.“
Jesus:
„Die Priester müssen fort und fort Meinem
Volk Meinen Willen erklären. Ich habe nichts gescheut, den schönen Himmel habe
Ich verlassen, den Schoß Meines Vaters, und bin ein armer Mensch geworden;
dreiunddreißig Jahre habe Ich die Pilgerfahrt mit euch geteilt. Tretet nun in
Meine Fußstapfen, denn so wie Ich dreiunddreißig Jahre unter den Menschen
wandelte und litt und starb, so wollte Ich dem Menschen zeigen, wie auch sein
Weg zum Himmel sei. So wie Ich haben will, daß sie das Kreuz mit Mir teilen, so
will Ich auch, daß sie auch Mein Reich, jene Glückseligkeit, die du geschaut,
mit Mir teilen. Darum freuet euch alle, ihr lieben, treuen Seelen. Der Mensch
soll aber Geduld haben mit allem und sich fortwährend für die verirrten Seelen
aufopfern und über alles hinweggehen; denn ihr sollt ersetzen, was an Meinem
Leiden noch fehlt. Wie traurig, daß noch so viele Seelen verlorengehen.
Du aber,
Meine Tochter, sei nicht unzufrieden, sei nicht mutlos, wenn Ich komme, wenn
Ich dich rufe, und du aus dem Familienleben herausgerissen wirst. Dann wirst du
nicht klagen, nicht murren und nicht dem Kleinmut dich hingeben; denn was ist
all das Irdische, dem du nachhaschst, im Vergleich zu Meinem Wort, das Ich mit
dir rede, zu einem Augenblick, wo du mit Mir verkehrst? Du aber kannst viel für
Mich tun, wenn Ich dich rufe. Darum sei nicht betrübt, wenn Ich anklopfe an
deinem Leibe. Dein Leben soll Mein Leben in ganz besonderer Weise
versinnbildlichen.“
Barbara:
„Und ich sehe die liebe Mutter Gottes in einem
hellgrünen Gewand.“
Maria:
„Meine Tochter! Das grüne Gewand, das du
siehst, bedeutet den Hoffnungsstrahl, der über der heiligen Kirche aufgeht, den
aber der Heilige Vater Leo hervorgezaubert hat durch das Rosenkranzgebet. Ein
neuer Glanz breitet sich aus über die Kirche durch die Ehre, die Mir der
Heilige Vater zukommen läßt. Ich bin der Hoffnungsstern, und das Gewand
bedeutet, daß durch Mich allein der Sieg der Kirche erfochten wird, und die
Gläubigen sollen deshalb nur das Rosenkranzgebet recht pflegen. Je mehr die
Kirche sich an Mich wendet, der Rosenkranz ist es, der diesen Hoffnungsstrahl
hervorzaubert, wodurch die Welt soll gerettet werden.
Die Kirche
muß aber den Weg wandeln, den Mein Sohn gewandelt ist, bis der Tag anbricht, wo
Er Seine Feinde zerschmettern wird. Das Häuflein aber wird sehr zusammenschmelzen.
Aber dann, wenn alles durchkämpft ist, dann wird die Welt umgestaltet, man wird
Mir in Frieden dienen und niemand wird Meiner Kirche mehr entgegentreten. Freue
dich, Meine Tochter, freue dich, beizutragen zu dem herrlichen Sieg. Das Reich
Gottes soll siegen über das Reich Satans. Du aber sollst das Werkzeug sein zu dem Anfang zu diesem Sieg. Und ihr alle, alle, die ihr glaubt an die Gottheit und an die Menschheit Jesu Christi im Heiligsten Sakrament, ihr sollt in Standhaftigkeit Mitgehilfinnen sein zu dem Plan Meines Sohnes.“
163 Gründonnerstag 1897
„Seht, wie Ich euch liebe!“
Lied: Düster sank
der Abend nieder ...
Barbara:
„Hochgelobt und gebenedeit sei das allerheiligste
Altarsakrament!“
Jesus:
„Meine Tochter, komme mit Mir in den
Speisesaal und habe acht, was du hier siehst, was hier vor sich geht.“
Barbara:
„Mein Jesus! O meine süße Liebe! Ich danke
Dir für das Wunder, das Du gewirkt, um unsere Speise zu werden. Ich danke Dir
im Namen aller Menschen, die nicht an Dich glauben, die Dich nicht erkennen,
die in Irrtum und Heidentum sitzen, die nicht wissen, wie gut Du bist. Ich
danke Dir auch im Namen aller gläubigen Christen, die Dich zwar aufgenommen
haben in der ersten heiligen Kommunion, die aber wieder abgefallen sind und Dich
vergessen haben und für die Du wolltest, daß ich leiden sollte in der letzten
Zeit. Ich danke Dir, daß Du mich gewürdigt hast, einen kleinen Splitter, einen
einzigen Wink Deines Leidens zu verkosten. In Vereinigung mit Deiner lieben
Mutter und mit Deinem bitteren Leiden, opfere ich Dir die Leiden auf, die ich
meiner Familie dadurch verursachte, daß ich mich der Arbeit entziehen mußte,
und ich opfere sie Dir in Vereinigung mit jener heiligsten Stunde auf, in der
Du das Heiligste Sakrament eingesetzt, für alle Christen, die Dich nicht mehr
empfangen in der heiligen Kommunion.
O ich bitte
Dich, gib mir ein Herz so groß und so weit wie die ganze Welt, entflamme es mit
der Liebe Deiner heiligsten Mutter, mit der Liebesglut der Seraphim und
Cherubim, aller Heiligen und heiligen Engel, die im Himmel vor Dir stehen. Ich
vereinige mich mit allen heiligen, gerechten Seelen auf Erden und opfere Dir
dies alles auf und mein geringes Leiden und meine geringe Liebe dazu für all
die Sünder und Glieder Deines mystischen Leibes, die zwar Deinem heiligen Leib
einverleibt sind, in die aber Dein heiliges Blut nicht überströmen kann. Lenke
das Wasser der Gnade in diese ausgedorrten Rebzweige, belebe sie mit dem Wasser
und Blut, das strömt aus Deinen heiligen Wunden. Ich opfere auch Dein bitteres
Leiden und Sterben für alle die Christen, die noch Glieder Deines mystischen
Leibes sind, die Dich aber nicht mehr empfangen, und lau und verstrickt in das
Irdische, Dich hintansetzen und Dich nur nebenbei als eine Sache betrachten,
die nicht viel wert ist, obwohl doch ihr ewiges Heil davon abhängt, daß sie mit
lebendigem Glauben sich Dir nahen und Dir anhangen.
O belebe
doch das Glaubensleben wieder in ihren Herzen, die abgestorbenen Glieder reihe
ein in den mystischen Leib Deiner Kirche, die Ungläubigen, die Irrgläubigen,
damit wieder ein Schafstall und eine Herde werde. Ich vereinige mein Gebet mit
der ganzen katholischen Kirche, das sie in diesen Tagen verrichtet für alle
ihre Kinder und für diejenigen, die noch nicht ihre Kinder sind, damit auch sie
herbeikommen. Was willst Du mich denn heute lehren? Ich danke Dir für die
Gnade, die Du mir gibst; ich danke Dir für die Gnade des Beistandes, niemals,
niemals kann ich so beten wie jetzt in diesen Stunden, auch wenn ich mir alle
Mühe geben wollte. Meine liebe Mutter, meine heiligen Patrone, liebe heilige
Agnes, Elisabeth, Antonius, heiliger Vater Josef, o bittet für mich!“
Jesus:
„Meine Tochter! Ich habe dir schon
verschiedene Mal gezeigt, in welcher Gesinnung Mein Herz Sich befand und Meine
Seele, als Ich im Freundeskreis Meiner lieben Jünger saß, um das Abendmahl mit
ihnen zu feiern, und die Zeit herannahte, da Ich Mich von ihnen trennen sollte,
mit welchem Schmerz Ich der Stunde entgegensah, der Stunde der Trennung, denn
Ich liebte Meine Freunde; war Ich ja doch vom Himmel herabgestiegen, um ihr
Bruder zu werden, war Ich ja doch dreiunddreißig Jahre unter ihnen gewandelt.
Ich habe alle Mühseligkeiten mit ihnen geteilt und Ich wußte, was sie an Mir
verlieren würden, daß Ich ihre Stütze war, und Ich sollte sie nun verlassen.
Siehe,
Meine Tochter, das ist der Schmerz, den du ausgeprägt siehst auf Meinen Zügen.
Nicht das Leiden allein, das Mir bevorstand, war es, das Mich so ernst machte,
die Liebe ist es, die Liebe, Meine Freunde, Meine Kinder zu verlassen, Meine
Kinder zurückzulassen, Meine teuersten Kinder. Ich wußte, daß die Welt an sie
herantritt, daß Satan sich alle Mühe gibt, sie Mir zu entreißen. Das alles
betrübte Mein Herz und machte Mich tief betrübt, am allermeisten aber war es
die Liebe, die preßte den Schmerz auf Meine Züge.
Ja seht,
Meine Kinder, seht, so wie Ich unter Meinen Freunden saß, so bin Ich jetzt noch
unter euch. Dieselbe Liebe ist es, die Mich antrieb, Mich euch zu unterwerfen,
denn Ich setzte das Priestertum euretwegen ein; Ich steige unter den Händen
dieser Priester Tag für Tag auf den Altar, um unter euch zu wohnen, um eure
Bitten entgegenzunehmen. Seht, Meine Kinder, wie Ich Meine Freunde versammelte,
um Abendmahl mit ihnen zu halten, sooft feiere Ich Abendmahl mit euch, sooft
als ihr an Meinem Tisch erscheint.
Seht,
dieselbe Liebe ist es, die Mich im Tabernakel verschlossen hält, dieselbe
Liebe, um euren Lebensberuf zu versüßen, um euer Trost zu sein; denn wahrhaftig,
Ich habe euch nicht hineingestellt in diese Welt, um euch zu martern und zu
plagen. Nein, die Liebe eines Gottes ist unbeschränkt, sie ist unermeßlich und
unbegreiflich! Dreiunddreißig Jahre bin Ich unter euch gewandelt,
dreiunddreißig Jahre habe Ich den letzten Platz eingenommen, den noch kein
Mensch je einnahm, den keiner einnehmen wird von Adam bis zum Weltende, um euch
zuzurufen: Seht, wie Ich euch liebe! Seht, Ich habe euch erschaffen aus reiner
Liebe; die Liebe trieb Mich an, Mich in euch zu vervielfältigen; so viele
Geschöpfe Ich erschuf, sovielmal sah Ich Mein Bild in ihnen; denn du, Mein
Geschöpf, besitzest einen unsterblichen Geist, das ist Meine Schöpfung und
diese Schöpfung bin Ich, dein Geist bin Ich, du Mein Geschöpf, und diesen
sollst du Mir verähnlichen und sollst ihn umgestalten in Meinen Geist, und dies
hängt von dir ab, o Mensch.
Deswegen
sollst du wissen, Mein Freund, auch im letzten Winkelchen, wo du stehst, sollst
du dein Leben deinem Schöpfer ähnlich machen, du sollst dein Leben als Mein
Leben versinnbildlichen. Jedes Leben eines einzelnen Menschen soll Mein Leben
sein; eine Prüfungszeit ist jedes Menschen Leben, wie auch Mein Leben eine
Prüfungszeit war vor den Augen Meines himmlischen Vaters. Als Ich hereintrat in
die Welt, rief Ich Ihm zu: ‚Siehe, Vater, Ich komme, um Deinen Willen zu tun!‘
Und so sollst auch du sagen, Mein lieber Christ, wo immer Ich dich hinstelle:
‚Siehe, mein Jesus, ich komme, um Deinen Willen zu tun, um Dir ähnlich zu
werden, denn dieses Tagwerk soll ich ausführen, weil Du es willst. Meine
Prüfungszeit soll dies sein. Siehe, ich komme, um Deinen Willen zu tun!‘
Wenn Ich
Mich der Welt offenbaren will, dann bediene Ich Mich eines Geschöpfes; denn der
Mensch besteht aus Leib und Seele, und da Ich eingegangen bin in Meine
Herrlichkeit und Ich Mich nicht mehr als Mensch unter den Menschen befinde, muß
Ich Mich jetzt eines Mitteldinges bedienen. So wenig Ich die Welt hätte erlösen
können, wenn Ich nicht Selbst wäre Mensch geworden, wenn Ich Mich nicht Selbst
den Menschen gleichgestellt, so wenig kann Ich der Welt Meine Geheimnisse
erschließen, wenn Ich Mich jetzt nicht eines Geschöpfes bedienen will.
Im Alten
Bund tat Ich dies, wie schon mehrmals gesagt; denn der Mensch ist schwach und
verliert sich in diesem Materialismus. Darum, um ihn zurückzuführen auf den
Ursprung, wo er ausgegangen ist, muß Ich Mich außergewöhnlicher Mittel
bedienen, indem Ich Geschöpfe erwecke, durch die Ich die anderen Menschen
mahnen, warnen, strafen und trösten will. Dies geschah im Alten Bund durch die
Propheten, durch die Patriarchen. Jetzt, seitdem Ich Selbst Mensch gewesen, seitdem
Meine Kirche in voller Blüte dasteht, jetzt, da man glauben sollte, es sei
unmöglich, daß dieses Geschlecht seinen Schöpfer noch vergessen könnte, und da
es nun aber doch möglich ist und leider sehr möglich ist, muß Ich Mich der
Geschöpfe bedienen, um Meine Pläne durchzuführen, die Ich mit der Menschheit
vorhabe.
Ich liebe
die Menschen, ob sie an Mich glauben oder nicht an Mich glauben, Ich habe sie
erschaffen, Ich habe sie erlöst, Ich habe ihnen Meinen Geist gesandt und alles
getan, was nur ein Gott tun kann und tun wird, um den armen, schwachen Menschen
an Mich zu ziehen, um ihn zu erhalten im Glauben, in der Hoffnung und in der
Liebe, damit er einstens, wenn die Prüfungszeit vorüber ist, auch ewig mit Mir
herrschen könne. Da nun dies alles doch vergessen ist und vergessen wird und
das Häuflein mehr und mehr zusammenschwindet, muß Ich immer wieder andere
Mittel ersinnen. Denn alles, was geschieht, ist eingezeichnet in Meine Pläne
von Ewigkeit, nur muß Ich abwarten, bis die Zeit gekommen ist, wo Ich Meine
Pläne durchführen will. Da nun das ganze Menschengeschlecht abgekommen ist vom
rechten Weg, und auch die gläubigen Kinder und auch die guten katholischen
Christen sich allzusehr vertiefen in dieses Elend, in dieses Erdenleben, in dieses
Zeitliche, da ist wieder einmal eine Zeit gekommen, wo es eine Wende gibt.
Dieser Zeitpunkt ist jetzt wieder da.
Seht, Meine
Kinder, ihr sollt eine neue Epoche vorbereiten, von der die Kirchengeschichte,
viele heroische und großartige Dinge aufzeichnen wird. Es soll eine Wende geben
in Meiner heiligen katholischen Kirche, in dem Schicksal Meiner Kirche.
Geknetet und geknechtet wie sie ist von all ihren Feinden, in ihr selbst gibt
es gar viele Glieder, die faul sind, die abgestorben sind an Meinem
mystisch-geheimnisvollen Kirchenleib.
Um diese
Glieder zurückzuführen, muß Meine Kirche, Meine jungfräuliche Braut, all ihre
Kräfte zusammenraffen, um die Lauen aufzurütteln, um die Guten zu bestärken, um
die Schwachen zu ermutigen, damit alle einstehen für die Rechte Meiner Kirche,
und das Häuflein treuer Christen muß sich zusammenscharen um seinen Hirten, um
Meinen Stellvertreter, den Ich in Rom als Statthalter aller Christen
hingestellt habe.
Dieser Mein
Statthalter hat viele Gehilfen, und das sind eure Seelsorger, eure Priester.
Diesen soll jeder Christ folgen, unter seiner Leitung soll er gehen. Der
Priester aber, der Meine Stelle vertritt, soll wissen, daß er ein anderer
Christus ist, daß er berufen ist, die Herde zurückzuführen, die guten Schäflein
zu weiden auf fetter Weide, damit der Wolf, der eingedrungen ist in die Herde,
doch wieder ausgeschieden werde, der Wolf, der im Schafspelz überall unter
jeder Herde sich befindet, auch im kleinsten Dörfchen.
Seht nun,
Meine Diener, deswegen verlangt Mein Herz, daß ein Damm errichtet werde, daß
ein Liebesbund gegründet werde, in den alle Völker eintreten sollen. Nicht nur
spreche Ich allein für die Priester, für die Ordensleute, für die Frauen und
eifrigen Seelen, Ich spreche für alle und jeden, der ist und lebt in Meiner Kirche,
im Schifflein Petri.
Sie alle
sollen herbeikommen, sie alle sollen wissen den Plan, den Ich vorhabe, daß Meine
Kirche soll zum Sieg geführt werden, daß sie soll auf den Berg gestellt werden,
von dem aus alle Völker der Erde sie sehen sollen; sie soll siegen und
herrschen über alle Völker, auch über die, die Mich nicht als ihren Gott
anerkennen. Darum, Meine Diener, fürchtet euch nicht, Ich will mit euch sein!“
Der Heiland
wandte sich jetzt an die zwei Brüder von Barbara, die von A. und S. herbeigekommen
waren, ohne daß der eine etwas vom anderen wußte.
Jesus:
„Seht! Seht, ihr Männer, daß Ich nicht zu
viel verlange, seht, wie Ich euch zu den liebsten Kindern Meines Herzens zähle.
Man wundert sich, man freut sich, man ist getröstet, ein liebes Wort zu hören
von einem recht lieben Freund, den man hochschätzt, der einem auch, so wie man
sagt, etwas nützen kann, seinen Beruf erleichtern und einen Vorteil verschaffen
kann. Man schätzt sich glücklich, mit einem solchen Freund vertraut umgehen zu
können. Nun seht, Ich nenne euch Meine Freunde, nicht nur ihr Priester, nicht
nur ihr, Meine Diener, die ihr Meinen Willen dem Volk verkündigen sollt, nicht
nur ihr, die ihr euer Leben ganz Mir zum Opfer brachtet, nein, alle, alle will
Ich mit Liebe umfangen, mit heiliger Freude will Ich dein Herz erfüllen, magst
du auch stehen, wo du willst, wenn du nur ein gläubiges Herz, wenn du nur einen
guten Willen Mir entgegenbringst, wenn du nur entschlossen bist, das Kreuz, das
dein Beruf, dein Lebensberuf, mit sich bringt, Mir nachzutragen. Sieh, alles
andere will Ich dir ersetzen.
Ist es denn
nicht tröstlich, mit einem solchen Freund umgehen zu können? Nun sieh doch, mit
einem solchen Freund kannst du umgehen. Ich bin dir dieser gute Freund. Gehe
hin zu Meinem Stellvertreter und bringe Mir nur ein offenes Herz entgegen, und
sage ihm deine Schwächen, und sei unbekümmert, ob du auch alles gesagt. Bringe
Mir nur deinen guten Willen. Wenn du nur offen und ehrlich dich hast
ausgesprochen vor Meinem Diener, weißt du ja, daß die Worte, die er dir sagt,
daß dieses Ich gesprochen, und dann komm und empfange Mich in der heiligen
Kommunion, und Ich will dich in Meine Arme schließen, und du sollst wissen, daß
du an deinem Freundesherz ruhst. Dann empfiehl Mir deine Anliegen, alles, was
dich drückt, und sage nur, daß du Mich liebst, und das genügt Mir.
Siehe, Ich
verspreche dir, daß Ich dir dein Schicksal erleichtern will, daß Ich das Kreuz,
das dich niederdrückt, und dich ganz wunderlich machte, dir schon verziehen habe,
denn Ich weiß, daß du ein schwacher Mensch bist; aber Ich sage dir, dein Kreuz
soll dich nicht mehr so schwer drücken wie bisher, du sollst dein Kreuz mit
Freuden tragen, das Ich dir auferlegt habe, damit du siegen wirst in Meiner
Herrlichkeit.
O Mein
Freund, sieh, wie glücklich bist du, und das Glück sollen alle teilen, die
eines Herzens und Sinnes sind mit dir. Darum geht hin und bewahret die Worte,
die Ich heute zu euch gesprochen, bewahrt sie wie Meine heilige Mutter in Ihrem
Herzen, wie die Hirten an Meiner Krippe, wie die drei Weisen an Meiner Krippe.
Seht, wenn ihr euch dem Tabernakel nahet, dann tretet an den Tabernakel heran,
wenigstens alle Sonntage. Das müßt ihr Mir heute versprechen, und erinnert
euch, was Ich gesprochen zu euch in dieser heiligen Stunde; denn ihr sollt ja
der Anfang sein, und man wird in späteren Jahrhunderten euch glücklich preisen,
die ihr die Werkzeuge sein sollt zu dieser Wendung, zu dieser Epoche in Meiner
Kirche, die vorangehen und einführen soll zu einem anderen Leben und Streben
unter dem Christentum. Versprecht Mir dieses heute, schämt euch nicht!
Seht, ihr
zwei Männer, Ich habe in eurer Familie einen Mann eingeführt, es lag in Meiner
Absicht, denn Ich hatte eurer Schwester versprochen, daß es ihrer Schwester
noch einmal gut gehen soll; denn die Sünden, die einmal gebeichtet und abgebüßt
sind, sind ausgetilgt aus Meinem Herzen in alle Ewigkeit. Diese eure Schwester
soll ein Werkzeug sein. Sie war ein gutes Kind, eine fromme Jungfrau, und die
Sünden, die sie in ihrem Leichtsinn begangen, mußte sie büßen mit ihrem ersten
Mann. Ich hatte Meiner Dienerin aber versprochen, daß eine Zeit komme, wo es
anders werde, und Ich mußte diesen Weg einschlagen, denn Ich messe die
Schwachheiten Meiner Kinder ab, Ich kenne jedes Herz, Ich weiß den Lebensberuf
eines jeden zu adeln und zu schlichten.
Keines
Meiner Kinder stelle Ich an die unrechte Stelle, denn wenn es den Platz nicht
ausfüllen kann, den Ich ihm angewiesen hatte zu dem Zweck, wo Ich es hingestellt,
dann bin Ich ein liebender Gott und stelle es an einen anderen Ort, wo Ich
weiß, daß es sein Ziel doch erreicht und Ich zugleich tausendfache Absichten
mit einführe und alles lenke zum besten Meiner Kinder.
So tat Ich
mit dieser Schwester und Ich stelle euch den Mann vor; er ist wirklich ein
braver Ehemann, er ist wirklich ein wahrer Israelit, wie Ich dereinst im Judentum
sagte. Geht hin und tut so wie er. Er ist von frühmorgens an besorgt um seine
Familie, er weicht keinen Augenblick von seinem Posten, am Abend ruht er im
Kreis seiner Familie und freut sich mit seinen Kindern, er verrichtet seine Gebete
und kümmert sich nicht um das Treiben, das ihn umgibt, um das Treiben der Männerwelt.
Einfach und unscheinbar geht er dahin. Seht, macht es auch so! Scheut euch
nicht, tretet ein, wo ihr euren Glauben und eure Liebe bekennen könnt zu Mir,
eurem Schöpfer, kümmert euch nicht um das, was andere sagen; denn ihr sollt
wissen, daß ihr viel mehr wirken könnt in eurer beruflichen oder hauswirtschaftlichen
Stellung, wie er in der seinen. Dieser ist unbekannt in einer Großstadt, man
kennt ihn kaum, und darum ist er auch unbeachtet.
Du, den Ich
gestellt als König in der Schöpfung, diene Mir wie dieser, weil er der Anfang
ist zu der Zeit, zu der Epoche, die sich wenden soll zum Besseren, zum Aufblühen
Meiner Kirche. Du, König der Schöpfung, wo du stehst, da steht es gut um deine
Familie, wenn du ein Mann des Glaubens bist und Sitte hast, und Ich verspreche
dir, deine Kinder und Kindeskinder werden dir nachfolgen, und er wird wachsen,
der Baum, und seine Schatten weit verbreiten, und so soll das Glaubensleben
erneuert werden. Ihr sollt es, sooft ihr könnt, sooft euer Stand und euer Beruf
es erlaubt; und ihr könnt es ja, ihr könnt es, wenn ihr nur guten Willen habt
und Energie ... Manneskraft ist Willenskraft.
Willenskraft
müßt ihr besitzen. Tretet oft herzu zu Meinem Tisch, zu den heiligen Sakramenten,
und gebt ein gutes Beispiel und erbaut so eure Mitmenschen. Legt vor allem alle
Menschenfurcht nieder. Versprecht Mir dies! Und so wird der Liebesbund sich
ausbreiten. Dies ist der Bund, den Ich geschlossen am hochheiligen
Fronleichnamsfest, und heute, wo dieses Fest ist eingesetzt worden, will Ich es
erneuern. Ein dreifaches Band habe Ich mit euch geschlossen, das ausgeht aus
Meinem Herzen, und alle, die sich anschließen, sollen die Früchte kosten und
die Früchte genießen.“
Barbara:
„Mein Jesus! Ich danke Dir für all die
Gnaden, für all die Worte, die Du durch mich allen Menschen zugesprochen, für
die Belehrung, die Du uns gegeben. Ich bitte Dich aber auch um Verzeihung für
alle Fehler und Nachlässigkeiten in Deinem heiligen Dienst, für meine
begangenen Sünden und die meiner Geschwister und Angehörigen, besonders für
meine Schwester in A. Welch ein Schmerz, daß sie Dich nicht reden hört, daß sie
so weit von mir entfernt ist. Um eines bitte ich Dich aber, daß Du unseren
Lebensweg so einrichtest, daß wir nicht gar so lange voneinander sterben, damit
wir uns im Himmel trösten können. O Herr, Schwester N. läßt Dich auch bitten um
eine Gnade zu ihrem Jubiläum.“
Jesus:
„Ich werde sie an diesem Tage mit einer solchen
Freude erquicken, daß all die Freude, die man ihr entgegenbringen wird von
allen Seiten und der Jubelruf von all ihren Untergebenen, daß sie dies alles
nicht beachten wird vor lauter Glückseligkeit; denn ihr Herz soll aufwallen in
Meinem Herzen, denn alle ihre Geschwister sollen wissen, daß sie dereinst
glänzen werden in Meinem Reich; ihr aber, Meine lieben Kinder, sollt den Trost
nur dazu benützen, um auch andere zu trösten. Ihr sollt nicht müde werden,
andere herbeizuführen und zu beglücken mit dem heiligen Tau Meiner Worte, mit
dem süßen Tau Meiner Gnade, die Ich ausgießen will über die Herzen der Menschen.
Auch du,
Meine Freundin, du gutes Lieschen, sieh, es ist freilich ein großes Unglück für
dich und du bist gar tief betrübt, daß der Zweig deiner Familie sich von Mir
abgetrennt und sich einer anderen Kirche angeschlossen hat; aber sieh, sei
nicht betrübt, Ich habe dir andere Familien gegeben; diesen sollst du Trost
bereiten. Sieh, es ist einmal so in Meiner Schöpfung. Hatte Ich ja doch in
Meiner Gesellschaft auch einen Judas, es gibt doch immer wieder räudige Schafe.
Und Ich
verspreche dir, daß keines verlorengeht um deines Gebetes und das deiner Eltern
willen, aber zu der Seligkeit, zu der Ich sie berufen als Christ, werden sie
nie und nimmer gelangen; denn sie haben Mich verschmäht, und dein Bruder, er
leidet noch und er leidet noch lange, weil er die Ursache zu diesem Unglück
gewesen. Ich sage dies nicht, daß du dich betrüben sollst, nein, Mein Kind,
raffe die ganze Kraft deiner Liebe zusammen und tröste dich und setze dich über
alles hinweg und verderbe dir nicht die besondere Osterfreude.“
Barbara:
„O Herr, soll ich N.N. anregen, noch öfters
als einmal im Jahr zur heiligen Kommunion zu gehen?“
Jesus:
„Du mußt sie nicht gar sooft belästigen, denn
solche verweichlichten Weltkinder sind nicht eingeweiht in die Geheimnisse
Meines Kreuzes. Du mußt wissen, daß es ein großer Unterschied ist und Ich nicht
von allen das gleiche verlange. Es gibt solche, welche die liebsten Kinder
Meines Herzens sind. Dies sind solche, die Ich dir gezeigt, die sich an Mich
herandrängen, die im Schifflein Petri einhergeschaukelt werden und sich an Mich
angeklammert haben, die nie, nie erschüttert werden. Das sind diejenigen, die
ihren Glauben bewahren, die mit ihrem Schicksal zufrieden sind im Bewußtsein
und in der Liebe zu Mir und in der Hoffnung, daß Ich sie hingestellt, wo sie
wirklich sind, das sind die treuen Seelen.
Dazu habe
Ich alle berufen, nicht nur die Priester und Klosterleute, nein, sondern alle
Menschen, Familienväter und Mütter und alle treuen Seelen, wo sie sich auch
befinden. Aber dann gibt es solche, die Ich dir damals gezeigt, als Ich dir die
Welt zeigte, daß eine Zeit komme, wo sich die Menschheit teile in zwei Teile,
wie die Zeit, die jetzt ist, wo es eine Ausscheidung geben muß, wo die Guten
sich ausscheiden und zusammenscharen sollen, und wo Ich in der Mitte bin; das
sind die guten, treuen Kinder, die sich leiten lassen von Meinem Geist,
deretwegen Ich die öftere Kommunion eingeführt wissen will. Mit diesem Band
will Ich all die Christen eng aneinander scharen und diejenigen, die sich so um
Mich herumdrängten, wo jedes sich vorschieben wollte, um der Nächste bei Mir zu
sein, das sind diejenigen, die eintreten in den Liebesbund, die teilnehmen an
Meinem Bund. Diejenigen aber, die du weit von Mir gesehen, die auf dem schmalen
Rand gingen, wo sie jeden Augenblick hinabzustürzen drohten, das sind jene
Christen, die nur noch das Allernotwendigste mit knapper Not tun. An diese kann
ich eine solche Sprache nicht richten.“
Barbara:
„O Herr, ich bitte Dich auch für unseren
N.N.“
Jesus:
„Sei nicht mutlos, Meine Tochter! Er war ein
Protestant und war ein großer Sünder, er hat sich schwer verfehlt gegen Mich,
jetzt ist er aber Priester und ist recht eifrig, aber die Sündenstrafen hat er
noch nicht abgebüßt. Satan ist beständig auf der Lauer, um ihn abwärts zu
bringen. Er wird um des Gebetes und der Opfer willen, die du seinetwegen
gebracht, diesen Kampf gut bestehen und ein eifriger Diener Meines Herzens
werden. Aber solange er immer noch gar wenig leiden will, solange er das Kreuz
gar ungern trägt, dringt er nicht ein in Meinen Geist; denn alle müssen das
Kreuz tragen, auch du, Mein Freund, mußt dein Kreuz tragen mit deinen Kindern. Aber sieh, wenn Ich dir verspreche, daß du der Stammbaum sein sollst, dessen Schatten viele, viele erquicken soll, mußt du das Kreuz gerne tragen und nie mutlos werden. Und auch du, Mein Freund, denn du bist berufen zu den liebsten Kindern Meines Herzens, und diese müssen Mir nachfolgen, sie müssen den schmalen Weg gehen. Wenn Ich dir aber entgegenkomme an der Goldenen Pforte, wenn Ich euch zurufe, tretet ein, kommt her, ihr Gebenedeiten, dann ist es Zeit, um auszuruhen, dann, dann kannst du genießen die ganze Ewigkeit.“
164 Karfreitag 1897
„Wie durch Sühneleiden die Welt versöhnt
und gerettet werden kann“
Lied: O du
hochheilig Kreuze ...
Barbara:
„Mein Jesus! Du hast mir versprochen, im
Anfang der Fastenzeit, daß Du mir am heutigen Fest eine große Freude bereiten
wollest. Du hast zwar gesagt, freue dich auf das Osterfest, aber ich freue mich
heute schon so sehr den ganzen Tag. Warum bin ich denn gar so glückselig in der
Kirche, wie nicht seit sechs Jahren, wo ich keine so große Gnade empfangen wie
heute. Ich danke Dir im Namen aller für die Gnaden, die Du ausgießest,
besonders der vielen, braven Christen, ich danke Dir im Namen derer, die Dir
nicht danken. Ich bitte Dich um Verzeihung für alles Versäumte. Ich opfere Dir
dafür die Bußwerke aller Frommen, ihre Abtötungen, die sie Dir heute
aufgeopfert; ich opfere Dir auf alle Gebete und Kommunionen der heiligen Kirche
selbst, der Priester und Ordensleute. Ich opfere Dir dies alles durch das
jungfräuliche Herz Deiner Mutter, alle Schmerzen und Leiden, die erduldet
werden von allen Christen, besonders in der heiligen Fastenzeit; denn Du hast
gesagt, daß alle, die Dir mit gläubigem Herzen anhängen, auch mit Dir leiden sollen,
um beizutragen zu dem großen Ziel, das Du uns gesteckt hast.
Ich opfere
Dir auch auf alle Liebesseufzer Deiner heiligen Mutter, besonders in den
letzten Tagen Deines Lebens, die Sie während Deines bitteren Leidens
emporgesendet, der heiligen Magdalena, des heiligen Johannes und aller heiligen
Personen, die sich an Deinem Leiden beteiligten, zur Genugtuung für alle Sünden
der ganzen Welt, besonders aber für die armseligen Christen, die zwar Christen
sind, aber abgefallen sind, die nicht mehr glauben, die faule Glieder sind an
Deinem mystischen Leibe, für alle, die glauben, aber schwach sind im Glauben,
und ich bitte Dich, sie alle möchten herbeikommen, das Kreuz auf sich nehmen
und Dir nachfolgen. Ich vereinige mich mit allen frommen Christen, und bitte
Dich um die Gnade der Beharrlichkeit für sie, daß sie Dich immer mehr und mehr
lieben, vollkommener werden und so sich viele, viele vereinigen in dem Bund,
den Du gegründet haben willst.
Mein Jesus!
Alles dasselbe opfere ich Dir auf für alle Armen Seelen, denen ich die Verdienste
schenke, die ich den armen Sündern nicht schenken kann, weil sie persönliche
sind, aber doch den Armen Seelen, indem ich meine Sünden lieber in der Ewigkeit
abbüßen will, wenn ich durch den heroischen Liebesakt über mich hinweggehe, um
dadurch mehr Seelen zu erlösen. Also, das Verdienst, das mir von Rechts wegen zukommt,
opfere ich Dir auf für dieselben, besonders für all die Seelen, die Deine
heilige Mutter mir versprochen hat, am Fest der Sieben Schmerzen, alle die in
R. und S. in den letzten Jahren gestorben sind; denn Deine heilige Mutter hat
mir versprochen, eine Rundreise durch das Fegefeuer zu machen.
Wohlan,
mein Erlöser, mein Bräutigam, Du weißt, daß der Bräutigam, der seine Braut
liebt, ihr keine Bitte abschlagen kann, wenn sie ihn an der richtigen Seite
anzufassen weiß, und ich glaube, daß ich Dich an der richtigen Seite fasse,
wenn ich Dir sage, daß dies die liebsten Kinder Deines Herzens sind, die Dich
nicht mehr beleidigen können, die verlassensten, die der Hilfe bedürftigen,
denen wir Menschen am ehesten helfen können. Und Du, der Du das beste Herz hast,
das mitleidigste, kannst mir meine Bitte nicht abschlagen, wenn ich Dich an
dieser Seite anpacke, an Deinem liebenden Herzen. Wenn wir Menschen gut sind
mit denen, die am meisten bedrängt sind in der Familie, so Du noch viel mehr.
Ich packe Dich an dieser Seite an, an Deinem mitleidigen Herzen zu den Menschen,
das uns mit warmer Liebe entgegenschlägt. Du wirst mir diese Bitte gewähren, da
Du mich als Braut angenommen und eingeführt in die Leidensschule. Wohlan, obwohl
es wenig ist, was ich leide, fällt es meiner Natur doch so schwer.
Aber siehe,
wie wenig Menschen sich dazu entschließen würden, da so wenige Dich erkennen,
weil so viel dagegen gearbeitet wird, und weil solche Menschen verachtet sind.
Denn sonst würden Deine Diener sich nicht so sehr fürchten, eine solche Seele
zu sehen und an den Gnaden teilzunehmen, um nicht den Verdacht auf sich zu
lenken, daß sie einverstanden wären. Das wissen Deine liebsten Bräute, und
darum ist es eine außergewöhnliche Gnade, die Verachtung zu verachten und sich
ganz Deinem Willen zu überlassen.“
Jesus:
„Ja, ja, Meine Tochter, das ist auch ein
Kreuz! Du bist schlau. Du weißt schon, deinen Bräutigam anzupacken an der
richtigen Seite. Du verstehst es! Wohlan, komm, Meine Tochter! Die Bitte, die
du Mir vorträgst, soll dir nicht versagt werden. Komm, Meine Tochter! Vor allem
aber will Ich dir zeigen, was du mit deinem Leiden verdienst, das Ich dir
auferlege, und mit der Zustimmung, daß du dich deinem Leiden willig ergibst;
welche Freude du Mir damit bereitet hast, sollst du wissen. Siehe, die große
Gnade, die dir heute früh zuteil geworden, die Freude, die du heute morgen empfunden,
ist allen Menschen zuteil geworden, wenn auch unbewußt. Aber um deines Leidens
willen und weil du dein Leiden in Vereinigung mit deinen beiden Mitschwestern
und allen, die darum wissen, Mir aufgeopfert, sollst du wissen, wie durch
Sühneleiden die Welt versöhnt und gerettet werden kann.
Sühneleiden
können und sind es auch, die viel, viel beitragen werden zum Sieg Meiner
Kirche. Dies muß das Volk anerkennen, auch wenn es die größten Sünder sind, die
gar nicht glauben können; und daß ein geheimnisvolles Walten ausgebreitet ist
über den Geschöpfen, über der ganzen Schöpfung, wie hier über eurer Wirtschaft.
Der Gottlose weiß zwar nicht, woher die Macht kommt, und es schaudert ihn
innerlich. Derjenige aber, der noch ein Fünkchen Glauben in sich trägt, wird
nachdenklich, er geht in sich und kommt wieder einmal zur Kirche, die er schon
lange nicht mehr besucht.
Der fromme,
treue, gläubige Christ aber, in diesem will Ich wirken und walten, und so vervielfältigt
sich das Licht, das Ich über dich ausgieße, in jeder treuen Seele, in der
ganzen katholischen Kirche. Seht, Meine Diener, wie eure Mühe belohnt wird!
Seht, Meine Diener, man spricht in der Stadt M. hie und da von einem geheimnisvollen
Zauber, man liegt sich gegenseitig in den Ohren, daß das gläubige Volk sich
viel eifriger und zahlreicher einfinde als in den früheren Jahren, man spricht
und staunt, wie scharenweise, wie ruhig und ernst und in sich gekehrt die
Gläubigen teilgenommen an der heiligen Kommunion, wie sie eurer Stimme gefolgt
und auch gekommen sind, und Ich sage euch durch diese Meine Dienerin, daß in
eurer Stadt ein großer Segen sich ausgegossen. Ihr wißt nicht, woher der Zauber
ist, der ausgegossen wurde über die Herzen der gläubigen Katholiken.
Es ist die
Liebe Meines Herzens, um eurer Mühe willen, um eurer Opferfreudigkeit willen,
vereinigt mit den Sühneleiden, die Tag für Tag, Woche für Woche, mit euch
vereinigt dem Himmel aufgeopfert wurden. Dies ist der Damm, den Ich errichten
will in Meiner Kirche. Fahret fort, Meine Diener! Glaubt doch, daß Ich wirklich
und wahrhaft zu euch rede! Ich habe euch vor Jahren durch diese Meine Dienerin
gesagt, daß die Kirche leer steht, weil der König der Schöpfung sie verlassen
hat, der katholische Mann, daß der Kirche der Einsturz droht; denn der Mann ist
der Baustein, der Glied um Glied eingefügt ist in die Mauer, wodurch Meine
Kirche aufgebaut ist.
Der Mann,
vereinigt mit dem Priestertum, soll die Kirche halten. Tritt aber der Mann im
Glaubensleben zurück, dann zerbröckelt diese Mauer, Stück um Stück löst sich ab
und die Kirche droht einzustürzen. Der Zeitpunkt ist gekommen, wo Meine Kirche
wieder herrlich und schön erblühen wird, erblühen soll; ausgeschmückt soll sie
werden mit vielen Zieraten. Blumen will Ich pflanzen in ihr, die herrlich
dastehen, und erfreuen sollen sich die Herzen Meiner Kinder, der Kinder der
heiligen Kirche, erfreuen sollen sich alle an den Blumen, die Ich hineinpflanzen
will.
Aber ehe
Ich die Blumen herrlich kann erblühen lassen, ehe die Blumen gedeihen können,
muß der Zaun befestigt sein, damit nicht wieder unartige Buben durch den Zaun
schlüpfen und die Blumen Mir stehlen, die Beete verwüsten und verderben und
alles zerstört wird. Habt ihr dies Gleichnis verstanden, Meine Kinder?
Der Zaun,
den Ich meine, ist Meine heilige katholische Kirche, die aufgebaut ist aus den
lebendigen Bausteinen der Glieder dieser Kirche. Die Bausteine sind vor allem
das Priestertum. Das Priestertum sind die Pfähle, worauf der ganze Bau ruht,
die Säulen, die Ecksteine. Die übrigen Bausteine, die kleineren, die eingefügt
und durch den Mörtel, Glied um Glied, zusammengefügt sind, das ist der
katholische, der christliche Mann, der Vater der Familie.
Wenn nun
der Mann abgewichen ist, die Worte Meiner Kirche nicht mehr hört, nicht mehr
beachtet, dann zerbröckelt der Zaun, und Meine Kirche fällt und stürzt. Mauer
um Mauer stürzt um, und der Wolf schleicht sich ein. Blume um Blume entreißt er
Mir. Sieh, die Blumen, die Ich meine, das sind die jungfräulichen Seelen, die
Ich einfügen will in Meine Kirche, die Meine Kirche zieren sollen. Der Vater,
der christliche Hausvater hat also die Pflicht, für jedes seiner Kinder,
besonders für jenes seiner Kinder, das Ich Mir erwähle, besonders zu sorgen. Da
Ich nun einmal, um Meine Kirche zur Blüte zu bringen, zu verschönern und
auszuschmücken, besonders den jungfräulichen Stand zu Ehren gebracht wissen
will, muß Ich anfangen, das Familienleben zu heiligen.
Deswegen
berief Ich Meinen Stellvertreter, mit dem Ich gerade so rede, wie Ich rede
durch dieses Sprachrohr, durch Meine Dienerin. Deswegen verlangte Ich von ihm,
daß er in der ganzen Kirche den Verein der Heiligen Familie einführe. Es lag
damals in Meiner weisen Absicht, durch diesen Verein das Familienleben zu adeln
und zu heiligen, weil Ich in der Familie anfangen muß.
Es liegt
aber auch jetzt in Meiner weisen Absicht, Mich näher zu erklären, warum Ich
erst durch Meinen Statthalter diesen Befehl erteilte. Seht nun, Meine Kinder,
wie Ich nun nach und nach ins einzelne eingehen will, wie Meine Diener es tun
müssen, daß die Schäden, an denen die Zeit leidet, die Wunden, an der die
Zeiten bluten, verbunden und geheilt werden sollen.
Es geht
dieses nicht in einem Jahr, aber es geht allmählich, wenn auch unbemerkt vor
sich. Ich wollte, indem Ich den Verein der christlichen Familie einführte, dem
christlichen Vater ans Herz legen, daß er wohl acht habe auf seine Kinder,
seine Kinder anhalten soll, Mir zuführen soll, vor allem aber vorausgehen müsse
mit gutem Beispiel; zweitens, seine Kinder gut kennen soll, und wenn er eines
findet, das veranlagt ist, den jungfräulichen Stand zu lieben, ihm nicht in den
Weg zu treten, zeitlich und ewig für dasselbe zu sorgen; zeitlich, indem er ihm
seine Rechte einräumt, die ihm gebührenden Rechte, ewig, indem ja dieses Kind
seine Zierde wird durch die ganze Ewigkeit. Du aber, Meine Tochter, freue dich!
Denn siehe
die Früchte: Ein geheimnisvolles Walten, wie es ausgebreitet ist in diesem
Haus, in dieser Familie; eine geheimnisvolle Macht, die selbst Andersgläubige
anerkennen müssen, die da verkehren; ein geheimnisvolles Walten, das Ich
ausgießen will über alle Familienmitglieder deiner Familie, wo sie auch stehen.
Dies soll Meine Diener im Glauben bestärken, daß Ich es bin. Ein
geheimnisvolles Walten liegt ausgebreitet über dieser Stadt, eine
geheimnisvolle Macht, die niemand sich erklären kann.
Das kommt
von Meiner Liebe. Es ist Mein Geist, der da die Gemüter niederhält. Und seht,
wenn Ich um einer einzelnen Seele willen vom Himmel gestiegen wäre, um sie zu
erlösen, wenn Ich für jede Seele, um sie zu erlösen, bereit wäre, den Kreuzestod
zu leiden, warum wollt ihr Mühe und Sorgfalt scheuen, um diese Seelen wieder zu
gewinnen, zu gewinnen für Meine heilige Kirche?
Seht doch,
wie die Männer sich in diesem Jahr inniger an euch angeschlossen, wie sie eure
Stimme hören, die guten und braven, sie alle werden eure Zierde werden; und der
Bau, den Ich euch gezeigt habe, wird wieder hergerichtet, die Schäden ausgebessert,
der Wolf abgehalten, er kann nicht mehr eindringen in diese treue Herde. Das
sind diejenigen, die du gesehen, wie sie sich ganz eng um Mich scharen, eng an
Mich anklammern.“
Barbara:
„Soeben kommt meine liebe Mutter, meine
Königin. Heute kommt Sie aber gar nicht traurig, sondern wie eine liebende
Mutter, die ihren Kindern eine Freude machen will. Sei mir herzlich gegrüßt im
Namen aller Menschen und in Vereinigung mit dem heiligen Erzengel Gabriel; denn
so hast Du mir befohlen, soll ich Dich begrüßen.“
Maria:
„Meine Tochter! Ich habe dir versprochen, daß
Ich dir zu dem heutigen Siegestag Meines Sohnes, wo Mein Sohn siegte über die
Hölle, über die Sünde und über die Welt, eine große Freude bereiten wolle. Komm
nun, mache mit Mir eine Rundreise!“
Barbara:
„O mein Jesus, gehe auch Du mit! Komm,
geliebter Bräutigam, denn ich bin gar zu armselig, und vergiß all die Sünden,
die Armseligkeiten, die ich in der heiligen Fastenzeit begangen. Gedenke, daß
ich eine armselige Sünderin bin, doch liebe ich Dich mehr als mich selbst, mehr
als alle Geschöpfe...“
Tausende
und Abertausende sind an diesem Ort, Tausende und Abertausende strecken die
Hände empor: Erbarmt euch meiner, erbarmt euch meiner, wenigstens ihr, meine
Freunde!
„O mein
Jesus! O mein Jesus! Barmherzigkeit für diese Seelen! O Jesus, durch Deinen Tod
und Dein Blut erlöse diese Armen Seelen aus der heißen Glut! O meine liebe
Mutter, durch meinen heroischen Liebesakt bringe Du Deinem lieben Sohn alles,
was ich gelitten – in Vereinigung mit Deinem Sohn – alles, was alle Menschen in
der Welt gelitten, alle heiligen Messen, Gebete und guten Werke, die in der
ganzen Christenheit verrichtet worden sind, den ganzen Schatz der heiligen
Kirche für diese Seelen.
O wie sind
sie doch alle getröstet, und der Schmerz weicht zurück in dieser Stunde. O wie
glückselig der Mensch, der eingegangen ist in seinen Gott, der eingegangen ist
an den Ort, wo er doch seines Gottes sicher ist, des Schauens seines Gottes,
und in solchen Augenblicken, ach wie glückselig, ach wie glückselig!
O ihr alle,
ihr Menschenkinder, harret aus, wenn das Kreuz euch drückt! Wie unendlich
glückselig! Seht diese Seelen, die da abgestreift sind von diesem armseligen
Leib, aus diesem materiellen Leben, und eingegangen sind in das Geistesleben,
wie glücklich die Seele, wenn sie um einen Augenblick näher gerückt dieser
Pforte, um jenes Glück zu genießen, das wir alle einst genießen werden: Diese
heilige Gottesfamilie, diese heilige Kirche.“
Jesus:
„Und nun komme weiter, Meine Tochter! Wir
haben noch eine weite Reise. Dies war nur der Anfang, diese sind nahe an der
Erlösung und viele, viele werden am heutigen Tag Mir folgen, ihren Einzug mit
Mir halten, mehr aber noch am Ostermorgen, in der Osternacht. Jetzt aber komme
weiter, eine Stufe tiefer. Das sind diejenigen, die im Leben Mich wenig
beachtet, die zwar noch an Mich geglaubt, auf Mich gehofft haben, aber sich
allzusehr verstrickten in dieses Erdenleben, dann auch diejenigen, die sich
schwer versündigten und dann schnell dahinstarben, ohne diese Sündenstrafen auf
der Welt abbüßen zu können.
Denn ein
großer Unterschied ist zwischen einer Seele, die gesündigt und durch Kreuz und
Leiden in diesem Leben viel abgebüßt hat, und einer Seele, die schwer gesündigt
und dann schnell dahinstarb. Darum, ihr Menschenkinder, klaget nicht, wenn der
Lebensweg dunkel, wenn ihr viel mit Kreuz und Leiden heimgesucht seid. Sieh,
dies alles geht vorüber, wenn du es mit Geduld trägst, und du brauchst nicht so
hart zu büßen an diesem schrecklichen Ort.
Diese haben
länger zu leiden, von diesen kommt nicht so leicht einer schnell heraus, außer
dann, es müßte eine Seele sich ganz für sie opfern auf der Welt. Denn ihr sollt
wissen, ihr Menschenkinder, daß es auf das Geld und Gut nicht ankommt, das da
verwendet werden kann und verwendet wird für die Armen Seelen; denn sonst müßte
der Arme darben bis zum Jüngsten Tag, und der Reiche könnte mit seinem Geld
alle seine Verwandten in einem Tag loskaufen.
Hier gilt
nicht Geld und Gut, hier muß der Reiche, auch wenn seine Verwandten ihr ganzes
Vermögen hinschleudern würden für die Seele ihres Kindes, oder das Kind für die
Seele des Vaters, alles abbüßen. Hier ist der Reiche dem Armen gleichgestellt.
Hier wird nur ausgeteilt die Gerechtigkeit und Liebe.“
Maria:
„Mein göttlicher Sohn, Der da aber Gerechtigkeit
und Liebe handhabt, hält den Armen nicht zurück, weil er arm ist, befördert
aber auch den Reichen nicht, wenn noch so viel für ihn gespendet wird. Hier
geht es Hand in Hand. Die Almosen, die heiligen Messen, die Spenden des
heiligen Meßopfers werden da gleichmäßig verteilt. Der Arme, der sich in
demselben Punkt versündigte wie der Reiche, wird mit den guten Werken, die der
Reiche auf Erden übt, ausbezahlt, ausgeliefert und befördert. Darum sage ich
dir, daß es eine Ausnahme geben muß; wenn eine Seele hier schnell befreit werden
soll, dann muß sich eine Seele absolut in der Welt aufopfern für sie.“
Jesus:
„Nun aber komme weiter. Es gibt noch einen
Ort, der noch schrecklicher ist und noch ernster. Dieser ist von der Hölle gar
nicht verschieden, nur mit dem Unterschied, daß diese Strafe nicht ewig dauert,
während die Höllenstrafe ewig dauert. Hier sind diejenigen, die da starben in
Meiner heiligen katholischen Kirche, die aber Meine Gebote und die Gebote der
heiligen Kirche nicht mehr beachtet, die sich von ihr losgetrennt, den Rücken
ihr gekehrt und so auch den Rücken gekehrt ihrem Gott und Herrn, aber doch im
letzten Augenblick sich noch bekehrt zu Gott um des Gebetes frommer Seelen
willen; da sie aber auf Erden Mir den Rücken gekehrt, sollen sie jetzt büßen,
büßen bis es Mir gefällt, sie zu befreien.
An diesem
Ort sind auch die Ungläubigen, die noch außerhalb der Kirche stehen, die zwar
an einen Gott geglaubt und gelebt nach dem, was in ihrem Gewissen geschrieben
steht, aber sich doch keine weiteren Mühen gaben, um zu erkennen, wo der rechte
Glaube zu finden sei. Die Ungläubigen, das sind die Heiden und die
Irrgläubigen: Juden, Heiden, Irrgläubige und die Sorte Christen, die Ich dir gezeigt.“
Barbara:
„Jetzt kommen die heiligen Schutzengel und
jeder hat seinen Schützling an der Hand. O meine Königin, o meine Mutter! Vor
allem bitte ich Dich um den Priesterfreund von N., denn da das Priestertum
vorausgeht auf Erden, muß es auch vorausgehen in der Ewigkeit. Wir alle sind
verpflichtet, wir Kinder der heiligen katholischen Kirche, für unsere Hirten zu
beten. Du Selbst hast sie ja bevorzugt. Ich bitte Dich für diesen Priester.“
Maria:
„Hier, Meine Tochter, hier!“
Barbara:
„Ich danke Dir! O ich bitte Dich für noch
mehr Priester. Jetzt kommen Klosterfrauen, und ich sehe ganz junge
Klosterfrauen. O ich bitte Dich für alle, die mir empfohlen sind und die in N.
gestorben sind. Welch ein himmlischer Triumphzug. O mein süßester Jesus!“ Luise:
„Ich bitte Dich für die zuletzt verstorbenen Schwestern in N. und N.“
Maria:
„Sie alle sind dabei!“
Barbara:
„Sie haben alle Kränzchen auf von roten und
weißen Rosen. O welch herrliche Schar! O gib mir auch Herrn N. Es kommen noch
Jungfrauen, lauter Jungfrauen, und sie singen ein Lied, das niemand singen
kann: „Lobpreis und Ruhm sei Dem, Der da kommt im Namen des Herrn. Hochgelobt
sei das Lamm, Das da ist geschlachtet worden. Geschlachtet ist der Bräutigam
reiner Seelen...
Jetzt aber
schließen sich die anderen an, und ich sehe sie alle, begleitet von ihren
Schutzengeln, heraustreten aus der Pforte, mit Palmzweigen in der Hand. Das
sind alle: Jeden Standes, jeden Alters, jeden Geschlechtes, die da durch große
Trübsal eingegangen sind. N. ist auch dabei, und N. und N. und Herr N. ist auch
dabei und ...“ Lieschen: „Ist denn mein Vater auch dabei?“
Maria:
„Der ist schon im Himmel, er ist schon
erhöhter, die anderen sind jetzt erst herausgetreten.“
Barbara:
„War denn auch die Generaloberin von N.
dabei?“ Und jetzt öffnet sich das Goldene Tor ... und die Schar zieht ein. Lieschen:
„O gib mir doch meinen Bruder.“ Luise: „O gib ihr doch ihren Bruder,
um der Schmerzen willen, die ich schon ausgestanden. Sieh, mein Jesus, wenn es
sein protestantischer Sohn erfährt, gewiß wird er dann übergehen in die heilige
katholische Kirche. O meine liebe Mutter, nimm ihn doch mit!“ Lieschen: „Ich
setze mich für ihn ein. Diese Uneigennützigkeit muß Dich versöhnen.“ Darauf
sagte Jesus feierlich:
Jesus:
„Ich muß brechen die Fesseln, die Bande, Ich
muß Meine Gerechtigkeit überbrücken durch Meine Barmherzigkeit. Ich muß der
Menschheit beweisen, wie gut Ich bin. Seht, mit einem Haar hat sie Mich
verwundet, und um der Liebe willen muß Ich ihn herausführen, denn er ist noch
gefangen in jener Schar, die da unwiderruflich leiden sollen, weil sie Mir den
Rücken gekehrt. Nun aber, da du dich für ihn eingesetzt, geht er mit dir
hinüber. Du bist die Brücke, auf der er emporsteigt.“
Und jetzt
umarmt ihn die liebe Mutter und führt ihn Ihrem Sohne vor, und Sie zeigt herab
auf eine Person. Lieschen: „Gelt, lieber Bruder, jetzt siehst du, welch
ein Unglück, daß du uns nicht gefolgt?“ Wie vernichtet steht er da, dieser
Mann, wie schämt er sich vor seinem Gott.
Barbara:
„Mein Jesus! Das Kleid der Glorie fehlt ihm
noch. O mein Jesus, o meine liebe Mutter, o meine heiligen Patrone, o kommt
doch, bereitet ihm das Kleid der Glorie. O mein Jesus! Du hast mir gesagt an
meinem Vermählungstag, daß ich mich an Deine heilige Mutter wenden solle, weil
ich mich gar so sehr schämte, und Sie gab mir einen Blumenstrauß, und das waren
alle Ihre Verdienste. Siehe, dies Sträußchen nehme ich wieder und bringe es Dir
dar, und um Deiner Tugenden und der Tugenden Deiner heiligen Mutter willen gib
ihm doch das Kleid der Glorie. O er schämt sich, er ist wie vernichtet vor
seinem Gott. Mein Jesus Barmherzigkeit! O ihr Kinder der katholischen Kirche,
welches Glück, ein Christ zu sein. Seht, dieser war ein Christ, und weil er
seinen Glauben verschleudert, seht, wie beschämt er dasteht vor seinem Gott.“
Jesus:
„O ihr Kinder der katholischen Kirche, seht,
seht! Alles ist gutzumachen, alle Sünden, die gebeichtet und gebüßt sind. Aber
niemals, niemals kann eine Seele, die ausgetreten ist aus der heiligen
katholischen Kirche zu der Glorie gelangen, zu der sie hätte gelangen können.
Niemals kann dein Bruder zu der Glorie gelangen, zu der du gelangen kannst und
wirst und auch deine Geschwister gelangen können. Niemals wird er schauen alle
deine Geschwister, denn deine Geschwister, sie freuen sich in einem Licht, in
einer Glorie, das niemals dein Bruder schauen wird, aber er ist glücklich, und
das muß dir genügen.
Siehe, Mein
Kind, er ist ja nicht ausgeschlossen, aber du mußt wissen, daß es viele große
Abstufungen gibt und geben muß. Die Gerechtigkeit verlangt dies, und der
Christ, der sich auf Erden begnügte mit wenig, der muß sich auch hier begnügen
mit wenig. Er ist ja glücklich und zufrieden, er ist eingegangen in die ewige
Ruhe. Er ist glücklich und zufrieden, wie kein Mensch auf Erden glücklich und zufrieden
sein kann, aber jene Glorie schaut er nicht, die kann er nicht schauen.“
Barbara:
„O stimmt doch jetzt mit ein, o freut euch
doch jetzt! Jetzt beginnt im Himmel der Jubel. Die Seelen beginnen zu jubeln;
jetzt beglückwünschen sie sich. O welche Freude! Der ganze Himmel steht auf und
begrüßt die Neuangekommenen, und jetzt werden die Plätze verteilt.
Die
Priester gelangen zu jener Stufe, denn sie sollen ja mit Ihm die Welt richten,
die Welt regieren. Die Klosterfrauen sind eingetreten in die Schar der
Jungfrauen, die da dem Lamm folgen, wohin es immer geht. Die übrigen werden
eingeteilt je nach den Tugenden, die sie geübt, je nach den guten Werken, aber
alle sind glücklich.
Ein
Glückwünschen, ein Jubeln, eine Freude, die ich nicht schildern kann. Und es
beginnt ein Schaffen, eine Tätigkeit. Es bereitet sich da alles vor auf ein großes
Fest. Die Freude ist noch gedämpft, sie ist noch getrübt.“
Jesus:
„Ja, du verstehst das nicht, Meine Tochter.
Die streitende Kirche auf Erden geht mit der triumphierenden Kirche Hand in
Hand. Die streitende Kirche auf Erden liegt in tiefer Trauer. Siehe, die
Himmelsbewohner nehmen teil an dieser Trauer, weil das Lamm Gottes geschlachtet
ist. Darum freue dich auf den Ostermorgen, da sollst du mehr sehen.“
Barbara:
„O Herr, gelt, da dürfen wir auch kommen.“
Jesus:
„Ihr alle dürft herzukommen. Meine Kinder,
bereitet euch vor.“ Barbara: „Wann kommst Du denn, o Herr? Wir wollen Dir entgegenharren; wir wollen Dich mit Sehnsucht erwarten!“
165 Osternacht 1897
„Sooft eine Seele den Sieg errungen
und erkämpft hat“
Lied: O Christen
jauchzt und triumphiert ...
Barbara:
„O hochheilige Nacht! O vereinigt euch mit
mir. Kommt herbei und seht! O wie glücklich, o wie unendlich glücklich! Vorüber
ist die Trauer, vorüber sind die Tränen, alles Seufzen und Jammern ist vorüber.
Hinaus eilt Sie vor die Stadt, nicht mehr armselig wie dort unter dem Kreuz,
als Er Ihr begegnete, ächzend und stöhnend unter der Last des Kreuzes. Seht Ihn
mit der Siegesfahne in der Hand. Weit spielt Sein Kleid in der Luft, weit
hinten nach. So zieht Er einher und eine große Menge begleitet Ihn.“
Jesus:
„Meine Tochter, dies sind die Seelen, die Ich
abgeholt an dem Ort, wo du gestern von Meiner heiligen Mutter hingeführt
wurdest. Sie sollen jetzt mit Mir einziehen in die Goldene Pforte. Komm mit
Mir. Schließe dich an und sieh den Jubel, das Festgepränge, womit jetzt die
triumphierende Kirche Ostern beginnt.“
Barbara:
„O mein Jesus!
Auch ich schließe mich an, auch ich
wünsche Dir Glück. Freut euch mit mir! O kommt doch, ihr Menschenkinder,
dorthin sollen auch wir dereinst gelangen, in jenes glückselige Reich, wo es
keine Tränen, keinen Schmerz mehr gibt. O mein Jesus! Ewig herrschend, ewig
triumphierend! Heute sehe ich eine unabsehbare Schar auf ihren Thronen sitzend,
und sie erheben sich, ihren Herrn und Gott zu begrüßen. Es sind die Seraphim
und Cherubim, es sind die neun Chöre der heiligen Engel, die Ihm entgegeneilen.
Eine neue Herrlichkeit erfüllt den Himmel, ein neuer Glanz. Unaussprechlich! O
mein Gott! O Tod, wo ist dein Stachel? Tod, wo ist dein Sieg?
O mein Gott! O mein Gott!
Unaussprechlich glücklich! Ja, die heilige Osternacht ist eine
glückselige Nacht. Niemals ist es auszusprechen, was das arme Herz empfindet,
wenn es vereint mit Dir, seinem Herrn und Gott, Dinge schauen darf, die es nie
begreifen kann, außer wenn Du es ihm erschließt. Aber Osternacht, du bist erst
die Morgenröte, jetzt aber ist es Mittag, wo die Sonne steht am höchsten
Punkt..., denn eingegangen ist Er in Seine Herrlichkeit, eingegangen für alle
Ewigkeit. Du armes Herz, nein, du kannst es nicht aussprechen, was du
empfindest. Ich danke Dir, o Jesus! Ich danke Dir, daß Du Dich gewürdigt hast,
zu mir zu kommen. O ihr alle, die ihr mir gefolgt seid bei Seinem Einzug, kommt
und lobt und preiset jetzt mit mir und saget mit mir Dank.“
Jesus:
„Meine Tochter! Siehe, wie Ich vorausgegangen
und wie Ich zu Meinem Vater zurückgekehrt bin, aber nur erst durch Leiden und
durch den allerbittersten Tod, so sollt auch ihr nach diesem kurzen Erdenleben
ewig dereinst mit Mir herrschen und triumphieren. So wie du gesehen hast, wie der
ganze Himmel sich freute bei Meinem Einzug, so ist die Freude beim Einzug einer
jeden Seele. Sooft eine Seele den Sieg errungen und erkämpft hat, wiederholt
sich dieser Einzug, wenn auch nicht in so feierlicher Weise, aber für die Seele
auf dieselbe Weise wie für Mich, denn jede Seele trägt Meinen Geist in sich,
ist Mir ähnlich; jede Seele hat den Weg durchzulaufen, den Ich gegangen bin.
Darum sollen sie auch denselben Triumphzug feiern. Meine Tochter! Verlange eine
Gnade von Mir, Ich will sie dir gewähren.“
Barbara:
„Mein Jesus! So verlange ich denn von Dir,
daß Du bewirken mögest, daß die Kirche recht bald Dein Verlangen erfüllen möge,
und die Priester es glauben und annehmen, daß Du die Einführung der oftmaligen
heiligen Kommunion befördern willst, und daß alle Menschen gerettet werden.
Mein Jesus, wenn es möglich wäre, gleich wie Du Dein Leiden Deinem himmlischen
Vater für alle Menschen geopfert hast, für alle Menschen gelitten hast, so
möchte ich, wenn es möglich wäre, leiden bis zum Jüngsten Tag, wenn ich damit
alle Menschen retten könnte für den schönen Himmel. O könnte ich mein Herz so
viele Male teilen, wie es Menschen auf Erden gibt; denn je mehr ich eingeführt
werde in die Schönheit der Menschenseele und die Glückseligkeit, die sie
dereinst genießen soll, desto mehr wächst mein Durst nach Seelen. O mein Jesus,
nimm mich doch hin, o nimm mich hin für die Stadt M.. O ist es möglich, daß
noch eine Seele verlorengeht, o ist es möglich, daß eine Seele um so eitler
Dinge willen Dich verscherzen und Dich nicht mehr genießen kann und Dich nicht
sehen darf die ganze Ewigkeit?
O mein
Jesus, ich laß Dich nicht! Du willst, daß ich eine Gnade von Dir begehren soll.
Ich will keine andere Gnade, als daß keine Seele verlorengeht. Sieh, mein
Jesus, es ist nicht immer Bosheit, wenn die Menschen sündigen. Du hast ihnen
einen Leib gegeben, der sie abwärts zieht. Sieh, jeder noch so große Sünder hat
immer noch eine gute Seite, und diese opfere ich Dir auf. Viele gibt es auch,
die mit Vertrauen und Glauben Dich bitten für jene armen Sünder. Ich opfere Dir
alle die Leiden Deines ganzen Lebens, besonders aber der drei letzten Stunden,
alle Leiden Deiner heiligen Mutter, denn in Ihrem ganzen Leiden ging nie ein
Wort der Klage aus Ihrem Munde. Nie beklagte Sie Sich über Ihre Feinde, alles
verzieh Sie, nur um diese Seelen zu retten. Ich schließ mich Ihr an. Du hast
gesagt, solange es Menschen gibt, die Sühne leisten für die Sünder, solange es
Menschen gibt, die Sühneleiden dem Ewigen Vater aufopfern, solange müsse Er
versöhnt werden.
Mein Jesus,
rette die Seelen, erbarme Dich ihrer! Sieh, ich will alles leiden und erdulden,
alles, was in meinem Geist vorgeht, alle Seelenpeinen in Vereinigung mit den
Seelenpeinen, die Du in Deinem Herzen erduldet während der dreiunddreißig
Jahre, besonders aber in den letzten drei Stunden, bis Deine heilige Seele aus
Deinem gebenedeiten Leibe ausgefahren ist, alle meine Leibespeinen, denn siehe,
wie mein Körper abgemattet ist, wenn ich einige Tage nacheinander diese Leiden
durchmachte. Niemand glaubt es, weil ich mich fortschleppe, Du aber siehst es.
Aber niemals will ich mich beklagen bei einem Menschen, der nichts davon weiß.
Ich opfere Dir all diese Schmerzen und Leiden, die in diesem Jahr gelitten
wurden in der ganzen Welt, die Gebete aller frommen Christen auf Erden für die
armen Sünder, daß sie Dich erkennen, ganz besonders aber für die Seelen, die
mit uns verkehren, die bei uns einkehren. Nein, nicht eher laß ich Dich heute,
bis Du mir versprichst, daß keine Seele verlorengeht von diesen, denn wo Du
eingehst, da darf keine Seele verlorengehen. O meine zwei Mitschwestern, helft
mir doch bitten.“
Jesus:
„Harret aus, Meine Kinder! Bleibet standhaft
in der Liebe, einig in wohlwollender Liebe, in wohlwollender Nächstenliebe für
eure Brüder, die abgeirrt sind vom rechten Weg, denn Ich Selber habe dir
gezeigt, daß eine Zeit kommt, wo der Baum geschüttelt wird und die faulen
Glieder gereinigt und ausgesiebt werden. Wohl denen, die in der Nähe von Seelen
leben, die es verstehen, Meinem Herzen Gewalt anzutun. Es werden wohl viele
Seelen gerettet um der Sühneleiden treuer Seelen willen und um des Eifers Meiner
Diener willen, die Meine Herde leiten, aber doch nicht alle können gerettet
werden, weil nicht alle gerettet sein wollen.
Diejenigen,
die auch nur noch ein Fünkchen guten Willens sind, die sich nur noch – und wenn
es an der äußersten Spitze ist – an Meine Kirche anschließen, sollen gerettet
werden, ja selbst diejenigen noch, die im letzten Atemzug in sich gehen und
zurückdenken an das Glück, das sie verscherzt, und sich so im Geist noch
anschließen an Meine heilige Kirche, sollen alle, alle gerettet werden um des
Gebetes so vieler frommer Seelen willen.
Viele
werden herbeiströmen und sich laben an den Früchten, die Ich reichlich
austeilen werde in Meiner heiligen Kirche, in dem Liebesbund, den Ich gründen
will; der bestehen soll unter Reich und Arm, unter Laien und Priestern, unter
klösterlichen Genossenschaften, wie in der Welt, in den Familien, wie in jeder
einzelnen Seele, wenn sie sich nur anschließen wollen und teilnehmen wollen an
den Gnadenschätzen, die Ich ausgießen und ausbreiten werde durch die leitenden
Kanäle, die da reichlicher sprudeln als je seit dem ersten Bestehen Meiner
Kirche. Denn Ich werde dafür sorgen, daß alle Priester, die diese Schriften
lesen, die eingetreten sind in den eucharistischen Verein, daß sie Kanäle werden,
durch die das Wasser der Gnade in reichlicher Fülle hineingeleitet wird in die
Herzen Meiner Kinder. Und so wird nach einiger Zeit in Meiner Kirche ein gar
herrlicher Ostermorgen anbrechen, noch viel herrlicher und glorreicher als
derjenige ist, der diese Nacht anbricht.
Meine
Diener, ihr müßt wissen, daß ihr in die Karwoche eingetreten seid, die Karwoche
hat für euch begonnen, und ihr müßt arbeiten bis zum Karsamstag. Erst kommt ein
gar schmerzlicher Karfreitag, dann kommt ein kleiner Ruhetag, darauf folgt ein
gar herrlicher Ostermorgen.“
Barbara:
„O mein Gott! O
mein Gott!
Wie
glückselig bin ich heute. O ich kann Dich nicht verlassen. O schenke mir alle
meine Verwandten bis ins vierte Glied hinein und gib, daß niemand, der mit uns
verkehrt, der mit uns in Berührung kommt, verlorengeht. Ferner bitte ich Dich
auch, weil Du gesagt, ich möge eine Gnade von Dir verlangen, für alle, die
guten Willens sind, die sich vorgenommen haben, Dir treuer zu dienen,
bekräftige den guten Willen in ihnen, entflamme das kleine Flämmchen zu einem
großen Feuer, daß sie ihr Kreuz gern tragen, denn nur dadurch kann der Christ
sich heiligen, wenn er mit Geduld an dem Posten steht, den Du ihm angewiesen
hast, wenn er sein Gebet fleißig übt und der Kirche Gehör schenkt, denn Du
willst, daß alle Dir dienen, wo Du sie hingesetzt.
Ich bitte
dich auch, daß die Glieder, die eintreten, die gleichen Rechte haben wie Deine
liebsten Kinder. Darum bitte ich für die Lauen und Schwachen, daß auch sie
herbeikommen, um Dich zu lieben mit uns. Ich bitte Dich auch besonders für die
vollkommenen Seelen, die Dich lieben und nichts suchen als Dich allein, für die
Klosterleute, die Priester, für alle, welche die Schriften lesen und glauben,
daß Du mit uns verkehrst. Ich bitte Dich auch für die Armen Seelen, Deine
liebsten Kinder, denn Du hast versprochen, daß der Einzug noch größer sein soll
als dies am heiligen Karfreitag geschehen.“
Jesus:
„Meine Tochter, deine Bitte sei dir gewährt.
Komm!“
Barbara:
„O ihr lieben, heiligen Schutzengel,
begleitet mich. Die liebe Mutter Gottes, Sie hat den Rosenkranz in der Hand,
Sie zeigt den Rosenkranz. Es gibt eine Bewegung und ein großer Zug stellt sich
auf. O mein Gott, ist es denn möglich, daß noch eine Seele zurückbleibt? Sion,
mache auf deine Tore. Ja, heute ist der Einzug viel zahlreicher, viel herrlicher
und glorreicher als am heiligen Karfreitag.“
Jesus:
„Ja, es ist aber auch der Ostermorgen!“
Barbara:
„Gelobt sei Jesus Christus! Gelobt sei Jesus
Christus! Gelobt sei Jesus Christus! So schallt es unaufhörlich. Gelobt sei
Jesus Christus in Seinen heiligen, glorreichen fünf Wunden. Es ist nicht
auszusprechen, nein, ich kann das Glück nicht beschreiben, meine Sprache ist zu
elend, zu armselig. Besser ist es, wenn man schweigt, denn kein Auge hat es
gesehen, kein Ohr hat es gehört und in keines Menschen Herz ist es hinabgestiegen,
was Gott denen bereitet hat, die Ihn lieben. Deswegen, o mein lieber Jesus, nur
noch eine Bitte für die armen Sünder. O die Armen Seelen sind glücklich, sie
haben Hoffnung. Nicht wahr, o Herr, besser ist es zu beten für die Sünder als
für die Armen Seelen?“
Jesus:
„Du sollst das eine tun und das andere nicht
vernachlässigen, durch jene wird Mein Name verherrlicht, durch diese aber wird
Mein Name geschändet.“
Barbara:
„O stimmt doch mit mir ein, o stimmt doch mit
mir ein. Lobpreiset doch mit mir die Himmelskönigin, denn Er will es ja, daß
Seine heilige Mutter geehrt werde, denn Seine heilige Braut, die Kirche, hat es
angestimmt heute. Hochpreiset ...
Kniet alle
nieder, denn Er will euch segnen mit Seiner gebenedeiten Hand, mit Seiner von
Licht überströmten, Licht ausstrahlenden Hand. O segne auch alle unsere
Verwandten, Bekannten, Freunde und Feinde. Ich danke Dir für die unaussprechliche
Liebe, mit der Du mich heimgesucht. O laß doch die Stadt Mainz es erfahren, daß
Du Deine Macht ausgebreitet, indem Du die Gottlosen niederhältst, damit sie
nicht ausarten in diesen Tagen, weil Du willst, daß Deine Festtage mehr geschätzt
und geehrt werden. Segne die Stadt, daß sie nicht so ausarten kann an dem
heiligen Ostermorgen.
Du hast es
ja gesagt, daß über der Stadt Mainz ausgebreitet sei ein göttliches Walten.
Halte Deine Rechte über sie, und die Herzen werden gedämpft. Ich bitte Dich im
Namen unseres Bischofs und aller Priester, ja, in Deinem Namen Selbst, denn Du
sagtest: Alles, um was ihr den Vater im Himmel bitten werdet in Meinem Namen,
das wird euch gewährt.“ Jesus: „Deine Bitte sei dir gewährt, Meine Tochter!“
166 Freitag vor dem Weißen Sonntag
1897
„Weil Meine Kirche wieder siegen soll
über das neue Heidentum“
Lied: Wundersam
...
Barbara:
„Gelobt sei Jesus Christus! Hochgelobt und
angebetet sei das hochheiligste Sakrament des Altars! Mein Jesus! Wie danke ich
Dir für die unendliche Liebe und Herablassung zu uns armseligen Menschen. Ich
lobe und preise Dich und danke Dir im Namen aller Menschen, denen Du Gutes
erwiesen und Dir nicht danken. Ich danke Dir auch für alle Leiden, die Du über
uns kommen läßt. Mein Jesus! Ich hielt es für unmöglich, daß ich mich von Dir
trennen könnte, und doch glaubte ich nicht, daß Du mich heute heimsuchen
würdest. Unmöglich ist es mir, mich jemals von Dir zu trennen. O wenn es je
sein sollte, dann rufe mich ab aus diesem Leben.
Ich weiß
wohl, daß es stärkere Seelen gibt, die Dich lieben, ohne Dich zu schauen und zu
genießen. Diese sind weit besser als ich. Aber sieh, Du hast mich einmal so
verwöhnt, daß ich ohne Dich nicht mehr sein kann. Darum, wenn die Zeit kommt,
wo Du mich nicht mehr heimsuchen willst, dann laß auch die Stunde schlagen, wo
Du mich aus diesem Leben wegnimmst, denn ich kann nicht mehr leben ohne Dich,
denn Du bist mein ein und mein alles. Ich habe nichts anderes gesucht als Dich,
darum kann ich auch ohne Dich nicht leben.“
Jesus:
„Meine Tochter, wie töricht! Wie kannst du
glauben, daß Ich dich verlasse, wenn nicht du Mich verlässest. Was kümmern dich
die Menschen, die heute so sprechen und morgen so, denen niemand recht tun kann
auf der ganzen weiten Schöpfung. Und je mehr du Mich lieben willst, desto
tiefer mußt du eingehen in das Leben deines Geliebten.
Du mußt
wissen, daß Meine Kirche zu einem neuen Leben erstehen soll, daß die Guten
sollen ausgeschieden werden von den Gottlosen, und wenn es nun wirklich in
Erfüllung gehen soll, was jeder mit Augen sieht und mit Händen greifen kann,
daß die Zeit gekommen ist, wo es einen Umschwung geben muß, dann müssen
freilich die Dinge eintreffen, die da Tag für Tag erscheinen in der Welt.
Du mußt
aber auch wissen, wenn die Kirche und die Kinder der katholischen Kirche sollen
zurückgeführt werden in ihrenUrsprung, zur ursprünglichen Erneuerung, in der
sie waren, dann müssen dieselben Zeiten kommen, wie die waren, die damals über
Meine Kirche gekommen sind. Ich, das Haupt der Kirche, Meine Mutter, Meine
Apostel und alle die ersten Christen mußten der Same sein zu dem neuen
Christentum, das da über die ganze Welt sollte ausgebreitet werden. Und ist es
uns denn anders ergangen?
Solange der
Mensch, auch wenn er noch so gelehrt ist und in der Wissenschaft gestiegen ist
bis zu des Himmels Firmament, wenn er aber noch nicht eingegangen ist in die Leidensschule,
die Ich und alle die Meinigen erfahren haben, solange kann er noch nicht sagen,
daß er ein wahrer Liebhaber Meines Herzens ist. Derjenige, der dem Leiden
entflieht, der sich allzusehr fürchtet vor dem Achselzucken, vor der Verachtung
seiner Mitbürger, ist noch kein Kreuzträger. Darum nur mutig voran, nicht
abwerfen das Kreuzlein, das Ich dir auf die Schulter gelegt, nicht umschauen,
wer da nachfolgt, nur vorwärtsschauen! Nur vorwärtsschauen auf Den, Der an der
Spitze steht, Der wohl das schwerste Kreuz getragen, dir voran.
Einen
geheimnisvollen eucharistischen Kreuzweg sollst du gehen, und nicht eher wirst
du alles verstehen, was Ich mit dir vorhabe, bis du wirst eingegangen sein mit
Mir in die ewige Herrlichkeit. Laß da schreien, wer schreien will, laß
kritisieren, bleibe du Mir nur eine treue Kreuzesbraut. Liebhaber habe Ich
viele in der Welt, aber wenige, welche die Schmach und Verachtung mit Mir
teilen wollen; und weil Schmach und Verachtung deinen Weg schmücken sollen dein
ganzes Leben hindurch, darum schaue dich nicht um nach den Dingen, die da
vorgehen; denn einmal geht es nicht anders, und mögen sie von einer Seite kommen,
wie sie wollen, das muß dir gleichgültig sein.
Verstehst
du Mich? Ob aus weiter Ferne, oder von deiner nächsten Nähe; die Hauptsache
ist, daß Ich bei dir bin, daß Ich neben dir einhergehe, daß Ich dich an der
Hand führe in Meiner Kirche. Ihr aber, Meine Diener, ihr sollt wissen, daß das
alles Mir wenig Freude macht: Monatelang und jahrelang um etwas herumstreiten,
was Meinem Reich wenig nützen kann. Seht, was hat man Mir nicht Fallen gelegt,
Fallstricke, um Mich zu fangen? Man führte Mir die Ehebrecherin vor, man zeigte
Mir die Zinsmünze, man probierte hin und her, ob nicht etwas zu kritisieren
sei.
Weil man
die Lehre, die Ich verkündigte, nicht annehmen wollte, deswegen paßte sie
nicht, und so ist es mit Meinen Feinden, solange die Welt steht, und ihr möget
euch stellen, wie ihr wollt, so wird man euch Fallstricke legen, weil ihr nicht
mehr seid und nicht mehr sein könnt als euer Meister und Herr. Es ist nicht
wahr, daß es Meiner Kirche mehr schaden kann, wenn ihr ruhig darüber
hinweggeht, im Gegenteil, ihr wißt, und Ich habe euch genug darauf vorbereitet
auf die Zeit, die da kommen soll, wo eure Feinde an dem Eckstein sich stoßen
werden, der Ich für sie war und noch immer bin. Nur die können zu Mir kommen,
die selbst zum Eckstein werden all denen, die sich wegen Mir an ihnen stoßen,
anstoßen werden. Aber nur sie können dereinst zu Mir kommen, denn ihrer ist das
Himmelreich.
Ja, haltet
zusammen, denn je mehr die Welt schreit, desto fester und inniger schließt euch
an Mein liebendes Vaterherz. Solange es noch Seelen gibt, die mit Mir leiden
und dulden, die nach Mir sich sehnen, kann die Welt nicht zugrunde gehen. Denn
dazu bin Ich unter ihnen geblieben, um der Tröster derjenigen zu sein, die nach
Mir verlangen, die glauben, daß Ich in der Welt gelebt, und daß Ich noch in ihr
lebe. Betrübt euch nicht! Wie wird Mein Herz geschmäht, verachtet und
zurückgesetzt und doch muß Ich zufrieden sein, und seht, ob es nicht kränkend
ist für ein liebendes Herz, wenn es jahrein und jahraus von denjenigen
zurückgestoßen wird, denen es nachgeht, die es aufsuchen möchte und es wird hartnäckig
zurückgestoßen. Und doch bin Ich bereit, ein solches undankbares Herz, und wenn
es Mich sein ganzes Leben hindurch bis zum 80. oder 90. Lebensjahr zurückgestoßen
hat, noch aufzunehmen, wenn es im letzten Augenblick doch noch kommen möchte.
Siehe, ob
du denn nicht verzeihen kannst, du armer Mensch, auch wenn dein ganzes Leben
aufgeht in Verfolgung, wenn du, der du es so gut meinst und so gern den Mitmenschen
helfen möchtest und statt dessen dich zurückgestoßen fühlst.
Verstehe
doch einmal, was Ich dir sagte, glaube doch, daß Meine Religion, die Ich vom
Himmel gebracht, und die Ich niedergelegt in Meiner heiligen Kirche, eine
geheimnisvolle ist, die niemals, solange die Welt steht, ganz wird ergründet
werden können. Geheimnisvoll ist und soll sie bleiben; denn dann wäre sie nicht
mehr göttlich, wenn sie nicht geheimnisvoll wäre; göttlich, wenn die Menschen,
die sie ausüben, sich sehnen nach jener Klarheit, von welcher aus sie nicht
mehr in Geheimnissen und Bildern schauen werden, sondern unverhüllt von Angesicht
zu Angesicht!“
Barbara:
„O Herr, freust Du Dich denn auf die Kinderkommunion?“
Jesus:
„Ja, Ich freue Mich, Ich sehne Mich nach
dieser Stunde, denn dazu bin Ich in die Welt gekommen, dazu habe Ich dieses
Liebesmahl erdacht und eingesetzt, um Mich in den Menschen zu erfreuen, zu
erquicken; denn es ist Meine Freude und Mein Trost, in den Menschenkindern zu
sein, und diese Geschöpfe, die doch noch nicht so boshaft sind, noch den Engeln
gleich, o wie sehne Ich Mich nach ihnen!“
Barbara:
„Und ich sehe viele, die zurückgehen, die
fortgehen.“
Jesus:
„Das sind jene Kinder aus gottlosen Familien,
die Mich zwar an diesem Tag empfangen, weil Meine Diener sie herbeigeführt, die
aber dann nicht mehr zurückkehren, weil die Kinder die Wege der Eltern gehen.
Geheiligte Eltern – geheiligte Kinder; gottlose Eltern – gottlose Kinder! O daß
doch einmal die Welt begreifen möchte, wie notwendig es ist, daß das innere
Leben recht gepflegt und gehoben wird, das innere Leben durch Meine Diener.
Keiner braucht zu sorgen für die zeitlichen Verhältnisse, denn dafür sorgen
alle Menschen, hoch und nieder, reich und arm, aber die geheimnisvolle Welt in
jedem Menschen, die geheimnisvolle Welt, in der Mein Geist wohnt, diese zu
fördern, das ist die große Aufgabe, die Ich Meinen Dienern stellen will und auftragen
will.
Anstatt
hinauszuschaffen aus Meiner Kirche den Glauben an übernatürliche Dinge, sollte
man ihn pflegen mehr denn je, denn der Mensch braucht Trost und Hilfe in seinem
Glaubensleben, und was kann ihn mehr trösten, als wenn er glauben kann, daß Ich
mit ihm zufrieden bin. Ja, nur dann wird er sich bemühen, auch den Weg zu
gehen, den Ich ihm vorgezeichnet habe.
Es gab wohl
eine Zeit, wo diejenigen nicht verfolgt wurden, die dieses anerkannten, die Mir
auf diesem Wege folgten, aber diese Zeit ist dahin. Und je mehr die Welt
hinabsinkt in den Unglauben, je weniger Bedürfnis sie hat, ihren Gott zu
erkennen, Ihn zu lieben und Ihm zu dienen, desto mehr werden diejenigen, die
dazwischen stehen, verfolgt werden, und weil nun Meine Kirche wieder siegen
soll über das neue Heidentum, das da herangewachsen ist, so muß auch die Zeit
wieder werden wie sie am Anfang war. Ein Martyrium sollen diejenigen
durchleben, die der Same zu dem neuen Christentum werden sollen, das da aus dem
Heidentum herauswachsen und herangebildet werden soll...
Darum
kümmert euch nicht, fahret fort, auf diese Zeit folgt eine andere. Und nun
lebet wohl, Meine Kinder!“
Barbara:
„O Herr, sag uns doch Deiner Diener wegen, lebt
denn die D.V. nicht?“
Jesus:
„Das löst sich noch. Es kommt die Zeit, wo
Ich ihnen sagen werde: Seht, was ihr alles bezweckt mit eurem Hin- und
Herrennen, wo Ich ihnen alles klar darlegen werde, aber für jetzt noch nicht.
Es ist einmal die Zeit des Kampfes; sie sind diejenigen, die auf dem Kampfplatz
stehen.“
Barbara:
„Mein Jesus! Ich bitte Dich auch für
diejenigen, welche meinem Gebet empfohlen sind, besonders N. Wenn es Dein
heiliger Wille ist, so führe sie in Deine heilige Kirche.“ (Protestantin)
Jesus:
„Rede nur der Frau zu, daß sie die Mutter
Gottes recht verehrt, Meine heilige Mutter, im Monat Mai. Ja, Meine Kinder,
einen Sünder bekehren, zu einem Sünder Mich herablassen in unendlicher Liebe
und Barmherzigkeit, wie bereit wäre Mein Herz, aber ihr wißt, daß Ich dem
Menschen freien Willen gab, Verstand und Gedächtnis, drei Seelenkräfte, damit
er sie verwerte und ausnütze. Wenn nun der Mensch mit seinem ganzen Willen Mir
widersteht und Meinem Feind zuhält, seht doch die Kluft, die überbrückt werden
muß!“
Barbara:
„Ja, mein Jesus! Sieh doch, wir wollen die
Brücke sein, aber freilich, ich bin selbst eine armselige Sünderin, die Dich
Tag für Tag beleidigt, aber Du hast gesagt, ich soll über mich weggehen, und Du
hast auch gesagt, daß deswegen die öftere, heilige Kommunion eingeführt werden
soll, damit sich viele Seelen inniger an Dich anschließen und Dich bitten für
die Sünder, für die Seelen, und Du willst auch, daß die Familienväter und
Mütter auf ihre Kinder, die sich dem jungfräulichen Stand widmen, achten
sollen, nur weil Du willst, daß es mehr innigere Seelen gebe, welche für die
Sünder beten und für sie leiden und sühnen.
Sieh, wir
wollen alle gern die Verachtung annehmen. O verschone Deines Volkes, gedenke,
daß Du uns nicht erschaffen, um uns zu verderben, verschone die armen Sünder.
Sieh, all die Künste, welche die Menschen entfalten, wer hat sie ihnen gegeben?
Niemand anders als Du, und sie lieben Dich nicht! Dich, den Schöpfer alles
dessen, kennen sie nicht. Was ist alle Kunst und Wissenschaft wert, wenn sie
Dich nicht erkennen?“
Jesus:
„Ich verspreche euch: Viele Seelen werden
sich bekehren, wenn ihr ruhig über all den Sturm hinweggeht, der da über euch
hinweggehen wird, denn vieles müßt ihr noch erdulden; man wird euch verspotten
von allen Seiten, aber Ich habe es euch vorausgesagt, so wie Ich es Meinen
Aposteln und Jüngern vorausgesagt habe. In jedem Menschenherzen steht es
geschrieben, daß es einen Gott gibt, aber das Menschenherz hat es ausgetilgt
aus seinem Gedächtnis. Hinein muß es wieder in dieses Gedächtnis, das Andenken
Gottes, und dazu brauche Ich großmütige Herzen, großmütige Seelen, starkmütige
Seelen, die opferfreudig über alles hinweggehen, was über sie kommen mag.“
Nun wandte
Sich der Herr an den Schwager von Barbara, der mit seiner Frau um die Protestantin
angehalten hatte, und hinzugekommen war: Jesus: „Du, Mein Freund, du kannst Mir diese Seele wahrhaftig zuführen. Sie hat ein gutes Herz, diese Frau!“
167 Fünfter Freitag im April 1897
„Darum freuet euch und werdet nicht mutlos“
Lied: Maria
Maienkönigin ...
Barbara:
„Eine solche Feinheit der Züge ist ausgeprägt
auf Ihr. O wie schön bist Du, kein Geschöpf auf der ganzen weiten Welt ist mit
Ihr zu vergleichen. Wie lieblich und freundlich ist Ihr Auge, wie himmlisch Ihr
Gesicht! O meine Königin! O meine Mutter! Du würdigst Dich, uns Arme
heimzusuchen, mit den Deinen zu verkehren, die doch Sünder sind, die Dich aber
lieben wollen, die Dir nachfolgen wollen auf dem steilen Pfad, den Du vorausgegangen
bist.“
Maria:
„Meine Kinder! Ich bin gekommen, um euch zu
sagen, wie sehr der Himmel sich freut und Ich mit ihm, mit allen
Himmelsbewohnern, auf die schöne Maienzeit, auf den schönen Monat, der so recht
passend Mein ganzes Leben versinnbildlicht. Die Kirche schmückt Meine Altäre
mit frischen Blumen, den Erstlingsblumen der Natur, und jeder gute Christ
richtet in seinem Zimmerchen, wenn es auch sonst noch so arm, noch so ungeschmückt
ist, ein Altärchen zu Meiner Ehre.
Siehe,
deswegen freut sich der Himmel, und Ich mit ihm, weil Mein lieber Sohn es wünscht,
daß die Kirche Mich verehren soll, daß sie in dem Sinnbild der Blumen, welche
Meine Altäre schmücken, sich an Meine Tugenden erinnern, Mein Leben nachahmen
und in Meine Fußstapfen eintreten soll, mit einem Wort: Daß es viele Seelen
gibt, die Mir nachfolgen, viele Jungfrauen, denn wo ein Altärchen aufgerichtet
ist, da kniet auch eine Jungfrau davor, um Mich zu verehren, um Mich um Meine
Fürbitte anzurufen. Siehe, das ist das große Geheimnis, das die Welt nicht
kennt, das Geheimnis des Gebetslebens, das Ich Mein ganzes Leben lang in so
reichem Maße geübt habe, und das alle diejenigen, die Mir nachfolgen,
desgleichen tun werden. Darum komme Ich heute, um durch dich Meinen Dienern,
die Mich ganz besonders zu ihrer Mutter und zu ihrer allerreinsten Braut erwählt
haben, eine Freude zu machen, um sie zu trösten.
Ja, Meine
Kinder, geht hin und sagt euren Brüdern, den Priestern der katholischen Kirche,
daß sie sich freuen möchten, daß sie vergessen möchten all den Schmerz, all den
Undank jener Kinder der katholischen Kirche, die ihrer Stimme nicht gefolgt,
daß sie aber auch sich freuen sollen und nicht der Traurigkeit sich hingeben;
weil die Traurigkeit gar große Übel mit sich bringt, jenes traurige Schicksal,
dem alle diejenigen verfallen, die so tief herabgesunken, daß sie ihre
Priesterwürde vergessen und sich in den Schlamm hineinstecken, wo sonst nur die
armen, eitlen Weltkinder zu suchen sind.
Wäre es
möglich, dort Meine Priester zu suchen? Und doch ist es möglich! Seht, Meine
Kinder, und besonders ihr, Meine Diener, wie traurig dies ist, aber setzt euch
hinweg, Meine Diener, denn Ich verspreche euch, daß sie noch sollen gerettet
werden, die so sehr euren Schmerz hervorrufen.
Aber seht,
das Unglück kommt von der Traurigkeit, der diese verfallen sind und ihr zu viel
Platz eingeräumt haben in ihren Herzen. Sie unterlagen der Prüfung, die Mein
Sohn an sie stellte, denn alle, die Mir nachfolgen, und auch Meinem Sohn,
müssen auf dem Weg gehen, den Wir gewandelt sind. Trockenheit, Unlust zum Gebet,
dazu die Reize der Welt und die Lockungen der verderbten Natur, und der Mensch
ist gefangen. Und wenn er dann vergißt, Mich anzurufen, wenn er dann vergißt,
daß Ich die Mutter des Guten Rates bin, dann ist es geschehen um solche Diener,
sie wälzen sich in einer Leidenschaft, die ihrer Natur gerade am meisten
zusagt, und fallen von einer Sünde in die andere.
Ich sage
dieses, damit Meine treuen Diener in diesem Monat bei ihrer Freude sich fort
und fort an ihre unglücklichen Brüder erinnern und beständig diese Meinem
Herzen anempfehlen. Ja, sage es allen Priestern der Diözese M., denn dem gemeinsamen
Gebet kann Mein Sohn nicht widerstehen.
Euch aber,
Meine Kinder, bitte ich, über all die Kleinigkeiten, die euch so niederhalten,
hinwegzugehen, sie zu vergessen und alles Mir in diesem Monat zum Opfer bringen
für die Bekehrung der Priester, die auf Abwege geraten sind, denn die Zeit ist
einmal so. Herausgewachsen, herausgenommen ist das Priestertum aus den sozialen
Familien, aus dem Liberalismus, und hineingestellt in diese gottlose Welt. Wenn
dann die Leidenschaft noch hinzukommt und das böse Beispiel, dann ist es
geschehen um ein solches Herz.
Aber habt
Nachsicht und Geduld, und traget täglich dieses Anliegen Meinem göttlichen Sohn
vor, bei all der Freude, die ihr in diesem Monat mit Mir genießen sollt; es
soll eurer Freude nicht abträglich sein, wenn ihr Meinem Sohn den Schmerz
empfehlet, den Ihm solche Priester verursachen.
Ihr aber,
Meine treuen Diener, ihr sollt an Meinem Mutterherzen ausruhen, denn ihr sollt
wissen, daß Ich eure Braut bin, eure himmlische Gehilfin, eure himmlische
Gemahlin, die alles mit euch teilt, Freud und Leid.
Seht, Mein
Sohn ist so sehr beglückt wegen eurer Mühe und Sorgfalt, die ihr darauf verwendet,
die verirrten Schäflein zurückzuführen. O wie begleitet Er eure Schritte, wie
beflügelt Er euren Eifer, wie tritt Er mit euch auf die Kanzel und in den
Beichtstuhl, um immerdar euer Helfer und Tröster zu sein; wenn der Mut sinken
will, wenn die Kraft brechen will, dann erquickt und erfrischt Er euch von
neuem wieder und ihr eilt darüber hin und wißt nicht, wie euch geschieht. Wohl
merkt es euer erschlaffter Körper, eure erschöpften Kräfte; wohl fühlt ihr euch
ermattet und abgespannt und wie vernichtet ob all der Last, die eure Schultern
niederdrückt, weil ihr Tag und Nacht den verirrten Schäflein nacheilt, um sie
in die Herde des himmlischen Schafstalls zurückzuführen, jedoch kein Wort, kein
Pulsschlag, kein Schritt und Tritt soll und wird euch unvergolten bleiben.
Dies sage
Ich zu eurem Trost, zu eurer Freude, damit ihr euch jetzt, nachdem ihr Wochen
und Monate euch abgehärmt, auch erfreuen könnt. An so manchem verstockten
Sünder seid ihr abgeprallt, all eure Liebe, mit der ihr ihm nachgegangen, all
eure Sorgfalt, all eure Belehrungen, alles ist verloren, alles ist umsonst bei
ihm, und dies erfüllt euer Herz mit Wehmut und Traurigkeit, die euch selbst
nicht bewußt ist. Ihr seid müde geworden und deshalb bin Ich gekommen, um euch
zu trösten, denn vergessen sollt ihr in diesem Monat all den Kummer, wie auch
Mein lieber Sohn es vergessen muß.
Seht, hat
Er nicht dem Menschen seinen freien Willen gegeben, seine drei Seelenkräfte,
womit er wählen und wirken kann? Wählen soll der Mensch solange er lebt,
zwischen Gut und Böse, und wirken soll er mit den Seelenkräften, und tut er es
nicht, dann vergeßt ihn, den Gottlosen, den Armseligen; lachen wird der Herr zu
ihrem Verderben, weil sie die Heimsuchung nicht gewollt, weil sie eure Stimme
verschmähten. Ihr aber seid nicht bestimmt, immer zu trauern. Euch hat der Herr
gesetzt zu Fürsten Seines Reiches, zu Ecksteinen Seiner Kirche, auf denen das
ganze Gebäude ruht. Ihr seid die Säulen und die Grundfeste dieses Gebäudes.
Darum steht auf und richtet euch nicht nach den Wegen der Gottlosen, richtet
euren Blick nach dem Ziel, das euch gesteckt ist, und das euch niemals
entweichen wird. Darum freut euch mit Mir, vorüber ist der Winter, der Frühling
ist gekommen, Blumen sind emporgeschossen. Freuen sollt ihr euch, ihr Kinder
der katholischen Kirche, an den Blumen.
Ihr aber,
Meine Kinder, werdet nicht mutlos. Du warst diese Woche sehr mutlos. Du ließest
dich hinreißen von der Natur. Raffe dich auf, Meine Tochter, es ist jetzt nicht
die Zeit, sich zu grämen, zu kritisieren, es ist die Zeit der Freude. Auferstanden
ist Mein liebes Kind und wandelt unter Seinen Jüngern. Du mußt wissen, daß du
ein armseliges Geschöpf bist, und daß du dazu bestimmt bist zum Leiden, und
alle, die den Weg des Kreuzes wandeln wollen, sie alle müssen leiden und fühlen
die Armseligkeit dieses Lebens. Aber die Seele, die eine Welt für sich ist,
braucht deswegen den Mut nicht zu verlieren, wenn dieser arme Körper leidet,
der so schlaff dahinschleicht, der genommen ist aus dieser Erde und darum auch
die Natur mit sich herumträgt. Dieser arme Körper soll dir ja die ewige
Glückseligkeit verdienen, deswegen muß er leiden; nicht die Seele, die
geschaffen ist nach Gottes Ebenbild, nicht der Geist kann verdienen, sondern
der Körper, der Leib, wenn er sich der Seele unterwirft.
Wenn der
Geist, wenn die Seele noch verdienen könnte, dann würden die Heiligen des
Himmels am meisten verdienen, und die Armen Seelen des Fegefeuers würden ihre
Leiden mit Freuden ertragen, aber sie können nicht verdienen, weil der Leib von
ihnen getrennt ist, weil der Leib für sich allein steht und der Geist nicht mit
ihm verbunden ist, der zwar verbunden ist mit der Geisterwelt, aber nur
verdienen kann, wenn er verbunden ist mit diesem Leib.
Darum
freuet euch und werdet nicht mutlos. Wenn es auch nicht mehr gehen will mit dem
Körper, so freut euch doch, denn der armselige Leib kann die Freude nicht
beeinträchtigen, die der Geist hat, die Freude der Seele, die Freude der Kinder
Gottes. Geht nur ganz still und ruhig vorwärts.
O es ist so
entzückend schön eingerichtet im Reiche Meines Sohnes, aber nur das Auge schaut
diese Schönheit, das abgewandt ist von den Dingen dieser Erde. Nicht vergebens
will Mein Sohn die Menschen hinweisen und hinführen, sie hineinführen in die
Schönheit der katholischen Kirche. Wie vergänglich ist dieses armselige
Erdenleben, es schwindet dahin. Vierzig, sechzig, höchstens achtzig Jahre ist
das längste Leben eines Menschen, aber ewig, ewig dann ist die Freude, der
Triumph, in der die Seele dereinst herrschen und triumphieren soll, und dieses
Herrschen und dieses Triumphieren, dieses ewige Jubeln, diese ewige Freude will
Mein Sohn dadurch zeigen, daß Er dich hineinführet in die Feste der heiligen
Kirche, von einer Schönheit zur anderen, ewig herrlich, ewig jubilierend, ewig
sich erfreuend von einem Fest zum anderen. Kaum ist dieses Fest verrauscht,
bereitet man sich schon wieder und freut sich auf das kommende, und so geht es
durch die ganze lange, unendliche Ewigkeit.
Dieses nun
will Meine Kirche versinnbildlichen durch die erhabene Feier ihrer Gottesdienste
an solchen Festen; denn dieses alles ist ja der Anfang zu jener unendlichen
Glückseligkeit, die kein Auge geschaut, kein Ohr gehört und in keines
Menschenherz gestiegen, was Gott denen bereitet hat, die Ihn lieben. Und nun
lebt wohl, Meine Kinder!“
Barbara:
„Meine liebe Mutter und Königin! O sage mir
doch, hörst Du es denn auch, wenn ich im Grunde des Herzens zu Dir rede, ohne
daß ich auch nur die Lippen bewege?“
Die Mutter
Gottes antwortete und bewies es zugleich, indem Sie einen Gedanken beantwortete,
den Barbara noch gar nicht ausgedrückt, sondern erst nach Beantwortung dieser
Frage vorbringen wollte bezüglich der Danksagung nach der heiligen Kommunion.
Und Sie lächelte.
Maria:
„Einfältiges Kind, glaubst du denn, Ich sähe
dein Herz nicht und die leisesten Wünsche deines Herzens? Bin Ich dir doch so
nah! Und jene himmlische Ruhe, wer meinst du denn, der sie dir gibt? Es ist das
Ausruhen deines Geistes im Geiste Meines Sohnes und in Vereinigung mit all
denjenigen, die Meinen Sohn lieben, die Seine Zierde und Glorie ausmachen.
Denn von
der Auferstehung Meines Sohnes an gereicht Ihm jede Seele, die da eingeht in
dieses himmlische Jerusalem, zur neuen Glorie und Zierde, und die Seele, die
mit Ihm verbunden ist, ist vereinigt mit all diesen himmlischen Geistern und
wandelt gewissermaßen mit ihnen, wenn auch ihr Fuß noch den Staub der Erde
berührt. Deshalb verlangt Mein Sohn eine Gebetsarmee unter allen Ständen,
keiner soll ausgeschlossen sein. Ein Damm soll errichtet werden in der ganzen
Welt, in der ganzen katholischen Kirche, denn nur in ihr und durch sie allein
kann die Welt gerettet werden; alles andere, was getan wird von den
verschiedenen Volksstämmen, es hat nur so viel Wert, als es getan wird in Vereinigung
mit der katholischen Kirche und mit Rücksicht auf sie und nur um der katholischen
Kirche willen und nur um ihrer Verdienste und der Opfer willen, die da gebracht
werden in der katholischen Kirche.
Denn das
heilige Meßopfer wiegt alle Schätze der Erde auf, die Verdienste der Christen
wiegen alle guten Werke aller Volksstämme auf, die auf der ganzen weiten Welt
Gott aufgeopfert und dargebracht werden; aber um der Christen willen und um der
katholischen Kirche willen und um des Opfers Meines Sohnes willen, um des
Priestertums willen, das da fort und fort Meinen Sohn vertritt, wird die Welt
verschont.
Darum
sollen sie wissen, die Diener der katholischen Kirche, daß das Gebet eines Christen,
auch wenn es von dem Ärmsten und Armseligsten ausgeht, doch einen unendlichen
Wert hat vor den Augen des himmlischen Vaters, weil es in Vereinigung mit der
Kirche, welche die jungfräuliche Braut Meines Sohnes ist, verrichtet wird; denn
jeder Christ ist ein Glied des mystischen Leibes Meines Sohnes, also ein
anderer Christus. Darum ist das Gebet eines Christen unendlich wertvoll in den
Augen Gottes des Vaters.
Ein Damm
soll errichtet werden von Männern, Frauen und Jungfrauen, die einstehen für die
Rechte Meiner Kirche, die sich auf das innigste vereinigen mit den treuesten
Kindern der Kirche, mit den Klosterleuten und Priestern.
Unaufhörlich
soll das Gebet emporsteigen, und all die Verdemütigungen, die da kommen, die
der Kirche bereitet werden von der ungläubigen, gottlosen Welt, soll sie ruhig
hinnehmen, über all die Verachtungen und Verdemütigungen soll sie hinweggehen
und tun, als wären sie nicht gewesen. Gerade im Kreuz soll sie siegen.
‚Ans Kreuz
mit ihr, ans Kreuz mit ihr‘, so ruft die gottlose Welt! Nun ja, so laß dich
doch jetzt ans Kreuz heften, du jungfräuliche Braut Meines Sohnes, ans Kreuz
der Schmach und der Erniedrigung, und vom Kreuz herab wirst du alles an dich
ziehen.
Und du,
Meine Kleine, vom Kreuze herab wirst du alles an dich ziehen, in den Verdemütigungen
wirst du herrschen, siegen in den Verachtungen, die du niederkämpfst, siegreich
wirst du hervorgehen. Es ist Unrecht von den Kindern der katholischen Kirche,
daß sie sich so kleinlich benehmen bei solchen Verdemütigungen, daß sie dann
wie ihre Feinde schreien, den Wunderglauben als eine dusselige Frömmigkeit
hinstellen wollen, und doch mögen sie sich umsehen, diese Schreier, ob jene Seelen,
die da ihre Pflichten vernachlässigen, die da ihre Würde schänden, die da
katholische Priester sind und ihren niederen Leidenschaften so frönen, daß sie
am Rande des Abgrundes stehen und sich hinabstürzen wollen in die Fluten des
Unglaubens, sie mögen schauen, sage Ich, ob bei jenen eine solche dusselige
Frömmigkeit zu finden ist.
Gewiß, eine
Seele, die innig mit ihrem Gott verkehrt, wird niemals auf solche Abwege geraten;
eine Seele aber, die es gar so leicht nimmt, die den Wunderglauben hinwegschaffen
möchte, weil sie den Wert des inneren Lebens nicht kennt, diese Seelen geraten
dann in solche Fallstricke des Teufels und lassen sich verführen.
Darum bitte
ich alle diejenigen, die nahestehen solchen Schreiern, die vorgeben, es gut zu
meinen mit der katholischen Kirche, die die gute Presse befördern wollen, sie
mögen in sich gehen und schauen, ob nicht vielmehr eine Großtuerei dahinter
steckt.“
Barbara:
„O mein Gott!
Welche Glückseligkeit, daß Du Dich
herablässest zu mir armem Würmchen. O wie danke ich Dir für die Herablassung
Deiner heiligen Mutter im Namen meiner zwei Mitschwestern und der Priester, die
sich im Geist mit mir vereinigen, und all der Klosterleute, die Dich verehren
und lieben. Gieße aus die Freude, die Freude Deines Herzens, wie Du sie mir
heute gezeigt, die Schönheit der Tugend, die Du im Sinnbild der Blumen mir
gezeigt, über uns alle und über alle, die Dich verehren als Mutter. Du willst,
daß wir ein Altärchen errichten sollen, und ich will es auch tun. Wir wollen im
Sinnbild der Blumen Ihre Tugenden verehren. Gieße Deine Freude aus über jede
Familie. Wir wollen alles vergessen, was uns bedrückt, um uns ganz Dir zu
weihen und Dir nachfolgen zu können. Ich bitte Dich auch für N., laß ihn auch
die Freude fühlen, die sein Herz so lange entbehren mußte in seinen Berufsarbeiten.“
Maria:
„Ja, er soll wissen, daß alles abgebüßt ist,
alle seine Fehler, die er so sehr bereut, und daß er eingehen wird jetzt in den
Weg der Erleuchtung; der Weg der Reinigung ist für ihn vorüber. Er tritt jetzt
ein in den Weg der Erleuchtung, und seine Seele wird manchmal kosten, wie süß
der Herr ist. Obwohl seine Kräfte aufgerieben sind, soll ihm doch der Geist
frisch bleiben, denn von all den Seelen, die er führt und leitet, wird keine
verlorengehen. All den Trost, den er hineingeträufelt, all der Balsam, den er
auf die Wunden legt, soll wie ein wohlriechendes Wasser beständig seine Seele
erfreuen. Und du, Mein treuer Diener, du Liebling Meines Herzens, du hast Mich verstanden, du weißt, daß Ich deine allerreinste Braut bin. Du wirst einen herrlichen Monat erleben, du wirst dich freuen mit einer heiligen, überirdischen Freude, überall, wo du deinen Fuß hinsetzen wirst, und ihr alle, ihr Priester des Herrn.“
168 Erster Freitag im Mai 1897
„Die ganze Welt ist erfüllt mit
satanischer Bosheit“
Lied: Reine Engel
ungesehen ... Gleich zu Anfang wurde Barbara die Welt gezeigt, voller schwarzer
Tiergestalten in allerlei Formen.
Barbara:
„O du glorreicher, heiliger Erzengel Michael!
Was bedeutet es, daß ich dich in dieser Rüstung sehe? Welch ein Ungeheuer!
O mein Gott! O
mein Gott!
Wie wimmelt
die Erde, die Welt, von so vielem Ungeheuer, und ein furchtbares Ungetüm fährt
gegen dich, o heiliger Erzengel Michael, o du Himmelsfürst, als wollte es dich
verschlingen. Er hat einen Schild, den er gegen das Ungetüm hält, der einen
solchen Hintergrund hat: Er ist ganz blau, himmelblau, und doch wie Silber und
glänzt von wunderbarer Schönheit. Er hat in der Hand einen Stab, den er dem
Tier in den Rachen stößt.
O meine
Mutter! O meine Königin! O Jungfrau Maria, sei mir gegrüßt! Und es tritt herzu
der glorreiche, heilige Josef, der liebliche, heilige Josef, und Sie vereinigen
Sich, um mit dem heiligen Erzengel Michael den Kampf zu beginnen. Wie
wetteifert einer mit dem andern. Wie sehe ich Sie, die Hochgebenedeite, so
tätig, so beschäftigt, wie eine besorgte Mutter, und doch wieder wie eine
liebende, besorgte Hausfrau und Gemahlin, freudig, als ob sie jede Minute ihren
Geliebten erwarte, um ihm etwas beizubringen, um ihm seinen Kummer zu versüßen
und ihm seine Tageslast zu verschönern, damit er an ihrer wohlwollenden Liebe
sich erbauen und ausruhen könne an ihrer Seite. Und der heilige Josef, wie
ernst und doch wie mutig, aufrecht, hocherhoben trägt er das Haupt, als ob er
über die ganze Welt zu gebieten hätte, so sehe ich ihn einherschreiten. Mein
Jesus, sag mir doch, was das Bild bedeutet? Es ist doch der schöne Maienmonat,
und ich erwartete meine geliebte, himmlische Mutter.“
Und mein
geliebter Bräutigam tritt herzu.
„Gelobt sei
Jesus Christus! Von Ewigkeit zu Ewigkeit! Amen. Ich bete Dich an, o mein Jesus,
Du vielgeliebter Bräutigam meiner Seele. Ich lobe und preise Dich in
Vereinigung mit meinen beiden Freundinnen, mit allen Priestern, die glauben,
daß Du mit uns verkehrst, mit allen Ordenspersonen, die sich daran beteiligen,
besonders N. Vielgeliebter Bräutigam meines Herzens, Du Bräutigam der
jungfräulichen Seelen, durch das Herz Deiner jungfräulichen Mutter bitte ich
Dich um Verzeihung aller Nachlässigkeiten und Versäumnisse, die ich mir diese
Woche habe zuschulden kommen lassen, aber sieh, mein Körper ist so armselig,
ich fühle mich heute noch so schwach, daß ich kaum aufbleiben kann. Ich weiß
nicht, was das noch werden soll.“
Jesus:
„Meine Tochter! Ich bin nicht gekommen, um
deine Lamentationen anzuhören. Du sollst wissen, daß du bestimmt bist zum
Leiden, und daß das Kreuz dein Anteil sein soll. Diese Kreuzesschule hast du
besucht, und jetzt soll das Kreuz der Stab sein, an dem du als Blume, als Efeu,
dich emporranken sollst. Du sollst das Efeu sein, das sich am Kreuz
emporschlängelt, sich am Kreuz emporwindet, bis hinauf zum höchsten Gipfel, und
so sollst du eingehen und übergehen am Kreuz in jenes unendlich schöne Land,
das du soeben geschaut hast im Bilde, das Ich dir zeigte.
Ich will dir
erschließen das Geheimnis, das du gesehen: Siehe, Meine Kirche feiert heute im
Monat Mai den ersten Freitag im Monat, der Meinem Herzen geweiht ist, und die
Freude Meines Herzens ist unaussprechlich groß, weil Ich Herzen finde in Meiner
Kirche, welche Meiner Stimme Gehör geben, denen Ich Mich erschließen und mit
denen Ich – sozusagen – Freud und Leid teilen kann, denn ein geteilter Schmerz
ist ein halber Schmerz, eine geteilte Freude ist doppelte Freude.
Sieh, Meine
Tochter, die ganze Welt ist erfüllt mit satanischer Bosheit und noch nie, seitdem
die Welt steht, noch nie, seit Meine Kirche gestiftet ist, war Satan so üppig
wie jetzt, weil er so viele Helfershelfer gefunden unter diesem Geschlecht, das
Meine Hand erschuf. Darum glaubt er, die Zeit sei gekommen, wo er sein Reich
aufrichten müsse in der Schöpfung und der Zeitpunkt sei da, wo er als Fürst auf
den Thron gesetzt werde, von wo aus er dann alles an sich ziehe und mit Meinem
Reich sei es nun ein Ende.
Deswegen
siehst du so viele schwarze Teufelsgestalten tätig in der Schöpfung, tätig aber
auch in Meinem Reich, in der heiligen katholischen Kirche. Alles soll
vernichtet werden, alles, was man glaubt und lehrt, soll untergraben werden,
hingestellt als Phantasie. Verspottet und verhöhnt wird alles Heilige in Meiner
Kirche, und Satan hat Helfershelfer gefunden bis hinauf zur höchsten Stufe. Man
tritt heran bis zur innersten Faser dieses heiligen Glaubens. Alles, alles wird
da ausgeklügelt und die Menschheit an die Vernunft verwiesen, als lehre das
alles die bloße Vernunft des Menschen, um nur ja Meine Kirche in üblen Ruf zu
bringen, die Wahrheit des heiligen katholischen Glaubens zu vernichten und zu
untergraben. Aber fürchtet euch nicht.
Seht, Meine
Diener, ihr Diener des Herrn! Nicht umsonst hat Mein Stellvertreter euch einen
Schild in die Hand gegeben, euch an gewiesen an einen Engel, an einen Himmelsfürsten,
den heiligen Erzengel Michael. Dieser wird mit euch kämpfen. Nehmt den Stab in
die Hand, den er euch zeigt, mit dem er den Drachen besiegt.
Es ist der
Stab des Kreuzes, den ihr Tag und Nacht nicht mehr aus der Hand legen sollt.
Ich sage Tag und Nacht, denn Ich weiß, die Kraft erlahmt und ermüdet, aber das
Kreuz soll euch immer wieder neue Kraft geben. Vom Kreuz aus, und mit dem Kreuz
werdet ihr herrschen über eure bösen Neigungen, die eure Kraft erlahmen wollen.
Entgegenhalten sollt ihr euren Feinden, euren Spöttern, die mit satanischer
List, mit satanischer Wut euch entgegentreten, den Schild des Glaubens, der im
Hintergrund die Demut haben muß.
Durch die
Demut wird alles abprallen, was man euch vorwirft, was man euch auch für Fallstricke
legen will. Durch die Demut werdet ihr ertragen all den Spott, all den Hohn,
womit man euch ins Lächerliche ziehen will. Ihr aber, angetan mit einer Würde,
die den Silberfarben ähnlich, sollt euren Feinden entgegentreten mit eurer
Priesterwürde, mit der euch die Kirche bekleidet hat. Keine Macht der Erde,
keine Gewalt kann sich rühmen mit eurer Gewalt, kann sich messen mit eurer
Macht, denn eure Gewalt, eure Macht ist ja eine göttliche, sie strahlt im
Silbergewand der Kirche, die Ich gestiftet habe.
Ich habe
euch zum Schutzpatron den heiligen Josef gestellt. So wie er als Haupt der Heiligen
Familie – so jetzt als Haupt Meiner Kirche – der Beschützer, der Beistand in
allen Gefahren, die euch bedrohen, mutig, nicht nach rechts und nicht nach
links sich umsehend, das Heilige Land durchschritt, eilte er, wenn es nötig
war, mit Mir auf flüchtigen Wegen. Ernst und feierlich, hoch erhoben das Haupt,
nicht kleinlich wie ein Flüchtling, nein, mit Sicherheit eilt er dahin, seine
Aufgabe besorgend, die ihm da gegeben ist von Gott, Meinem himmlischen Vater,
die Aufgabe nämlich, Sein Kind, das da zur Zeit geboren ist, in Sicherheit zu
bringen.
Ihr aber,
Meine Diener, ihr sollt der zweite heilige Josef sein, in Sicherheit sollt ihr
bringen dieses göttliche Kind, Meine heilige jungfräuliche Braut, die
katholische Kirche. Seht, es ist die Zeit gekommen, wo man ihr nach dem Leben
strebt, wo sie flüchtig gehen soll auf Erden, sie soll verschwinden. Von allen
Seiten hat man ihr geschworen, sie zu vertilgen. Man hat alle Maßregeln
getroffen, um sie recht tief zu beschämen, um sie ins Lächerliche zu ziehen vor
allen Völkern der Erde, um sie in ihren eigenen Kindern zu verhöhnen. Man geht
heimlich und öffentlich dahin aus, um sie möglichst bald aus der Welt zu
schaffen. Seht da, Meine Diener, da ist es an der Zeit, Meine jungfräuliche
Braut in Sicherheit zu bringen mit ihrem göttlichen Kind. Meine jungfräuliche
Braut, das ist die heilige katholische Kirche, ihr Kind, das ist der mystische
Leib ihres Sohnes, der da zusammengesetzt ist aus den treuen Kindern Meiner
Kirche. Seht nun, die treuen Kinder Meiner Kirche, das ist der mystische Leib,
den Ich eurem Schutze empfehle, mit ihm sollt ihr flüchten durch alle Gefahren
des Lebens.
Ihr sollt
nichts scheuen, alles sollt ihr aufbieten, um die treuen Kinder der Kirche Mir
zu erhalten, denn euch habe Ich hinausgesandt als gute Hirten, um Meine
Schäflein zu weiden, Meine Schäflein auf gute Weide zu führen. Ich sage, ihr
sollt Mir die treuen Kinder Meiner Kirche erhalten, befestigen im Glauben,
bestärken in der Hoffnung, begründen in der Liebe, und ihr sollt sehen, wie
wahr es ist, daß Ich nicht vergebens unter euch wohne, wie wahr es ist, daß Ich
lebendig mit Fleisch und Blut hier im hochheiligsten Sakrament des Altares euch
zu Hilfe komme, so daß die Last und Bürde, womit Ich euch bekleidete, euch
nicht mehr zur Bürde sein wird, sondern eine gar süße Bürde euch fortan sein
soll. Von hier aus will Ich das Band schließen mit den treuesten Kindern Meines
Herzens, und so wahr es ist, daß Ich unter euch wohne, so wahr ist es, daß Ich
euch erhören werde, sobald ihr Meiner Stimme folgt.
Ihr sollt
wissen, daß es Mir nicht genügt, wenn einzelne die Hände zu Mir emporstrecken
und um Gnade und Erbarmen flehen für die sündige Menschheit, für die sündige
Welt. Ja, ein Herz, das Mich liebt, das Meine Gebote hält, das Mir nachfolgt
auf dem steilen Pfad, kann Mein Herz trösten, kann es erquicken und erfreuen,
kann Gnade erflehen für sich und die sündige Menschheit, aber den strafenden
Arm Meiner göttlichen Gerechtigkeit aufhalten, die göttlichen Strafgerichte,
die da hereinbrechen, die da lasten auf Meinem Volk, die können nur aufgehalten
und zurückgehalten werden, wenn viele, viele sich vereinigen im Gebete.
Und Ich
sage euch, wenn ihr euch entschließen könnt, die treuen Kinder Meiner Kirche
fortwährend aufzumuntern zum Gebet, zur Sühne, zu Opfern, wenn ihr euch
entschließen könnt, Hand in Hand zu gehen mit den treuen Kindern der Kirche,
dann könnt ihr alles erlangen. Droht einem Land, einer Stadt ein großes
Unglück, und ihr streckt die Hände einfach zu Mir empor, ja, dann sollt ihr
sehen, wie gut Ich bin. Wenn Regengüsse eure Felder vernichten wollen, wenn
Trockenheit und Dürre das Wachstum der Feldfrüchte verhindern, wenn
Überschwemmungen und Feuersbrünste all eure Bemühungen zu vernichten scheinen,
ja, dann rufet Mich an, aber vereinigt, Mich anhaltend bittend, alle Nöte
sollen abgehalten werden, und ihr sollt sehen, wie Ich alles zum Besten lenke.
Und so wie Ich in euren Nöten, die doch nur das leibliche Wohl eurer Kinder
betreffen, euch zu Hilfe komme, wenn ihr, Priester und Volk, vereinigt Mich
bittet, so und noch viel mehr werde Ich die geistige Not lindern durch inniges,
gemeinschaftliches, anhaltendes Bitten.
Alles könnt
ihr erlangen von Meinem süßen Herzen, ihr treuen Kinder der katholischen
Kirche. Erlangen könnt ihr, daß Meine Kirche zur Blüte gelangt, von der aus die
ganze Welt sich erquicken und laben wird. Dieses alles, Meine Diener, kostet
freilich Opfer, einen opferwilligen Geist. Aber seht, Meine Diener, darum,
damit ihr nicht allein stehet in all den Mühen und Opfern, die ihr bringt, habe
Ich Meine liebe Mutter euch gegeben als eure jungfräuliche Braut, die euch
überall zur Seite steht in all euren Kämpfen und Mühen. In wohlwollender Liebe
wird Sie euch entgegenkommen bei allen Mühsalen und Beschwerden, die der Beruf
mit sich bringt.
Ihr aber,
Meine Kinder, werdet nicht müde, die Worte aufzuschreiben, die Ich zu euch rede
durch Meine Dienerin. Derjenige aber, der zweifeln und sagen will, es sei immer
dasselbe, der möge doch die Schrift und die Worte gut studieren, ob er nicht
darin recht heilsame Lehren für sein praktisches Leben finden wird. Freilich
ist es immer dasselbe, weil es nie anders werden wird, solange die Welt steht
und solange man das Evangelium verkünden wird. Es ist immer dasselbe
Evangelium, aber der Hausvater, der da sucht, findet immer wieder Neues in
diesem alten Evangelium. Der Hausvater bist du, du katholischer Priester, suche
nur und du wirst zu dem Alten immer wieder Neues finden, und du wirst es hervorbringen
und deine Kinder werden sich immer wieder von neuem erfreuen, sooft du es ihnen
vorzeigen und vorhalten wirst. Der guten treuen N.N. sage einen herzlichen Gruß
von Mir.“
Barbara:
„O Herr, wirst Du sie denn jetzt zu Dir nehmen?
Es scheint, daß sie ja stirbt.“
Jesus:
„Doch noch nicht. Sie wird noch mehr leiden
für Mich, und sie wird noch ihre Liebe und ihre Sorgfalt aufwenden und noch
vieles für Meine Kinder tun, denn Ich freue Mich an jeder Seele, die da leidet
aus Liebe zu Mir. Grüße Mir auch alle deine Schwestern und N. und N.“
Barbara:
„O Herr, darf ich denn Herrn N. nicht auch
grüßen von Dir?“
Jesus:
„Wenn er einmal tiefgläubig geworden ist,
denn der Glaube kann seine Wurzeln nicht tief genug anpacken. Und auch ihr,
Meine Kinder, tiefgläubig sollt ihr sein, denn je tiefer die Wurzel anschlägt,
desto standhafter steht der Baum, auch wenn da die Stürme toben, die Wurzel
wird nicht erschüttert, weil sie tief gewurzelt ist, und je tiefer der Glaube
im Boden steckt, desto höher steigt die Gottesliebe auf aus solchen Herzen.“
Barbara:
„Und jetzt kommt die liebe Mutter Gottes.
Darf ich denn N. nichts sagen von Dir?“
Maria:
„Sage ihm nur, er soll sich anschließen an
euch im Gebet, er soll bedenken, wie notwendig das Gebet ist in dieser Zeit, wo
alles sich aufrafft, um der Kirche einen Schabernack zu spielen, daß aber da,
wo gläubige Herzen sich finden, die demütigen Herzens nichts suchen, als Meinen
lieben Sohn zu verherrlichen, man von allem absehen muß. Sieh, wie scharten
sich die Apostel um Mich, um allen Priestern, solange die Welt steht, ein
Beispiel zu geben, wie sie sich mit allen treuen Seelen vereinigen sollen;
verbinden sollen und müssen sie sich mit treuen Seelen. Sie sollen sich nicht
schämen, fortwährend ihre Beichtkinder aufzufordern, und besonders die treuen
Seelen, die das Gebet üben.“
Barbara:
„O liebe Mutter, was sollen jene machen mit
dem armen Studenten, der kein Gedächtnis hat?“
Maria:
„Sie sollen den armen Jungen doch nicht verstoßen.“
Barbara:
„O liebe Mutter, auch N. fragt, ob der andere
Student ein Priester wird?“ Sie schüttelte das Haupt.
„O liebe
Mutter, sorge doch, daß die Priester den Willen Deines Sohnes erfüllen. Wir können
nichts weiter daran tun.“ Maria: „Sie tun es doch, Ich will sorgen dafür, wenn sie sich euch gegenüber auch stellen, als glaubten sie nicht. In ihrem Herzen spricht etwas ganz anderes. Geht nur hin und hört die schönen, begeisterten Predigten, die in diesem Monat zu Meiner Ehre gehalten werden, und ihr werdet finden, daß Meine Diener gläubige Diener sind, daß Ich sie in Meinen besonderen Schutz nehme, und daß Ich ihre Gehilfin und Gemahlin geworden bin.“
169 Zweiter Freitag im Mai 1897
„Denn die Strafgerichte haben ihren
Anfang genommen.“
Lied: O mein
Christ, laß Gott nur walten ...
Barbara:
„Ich danke Dir, o mein Jesus, Du liebster
Bräutigam meiner Seele, für das große Glück, daß Du mich heimsuchst in dieser
Stunde und viel inniger mit mir verkehrst als in der heiligen Kommunion. O
warum bin ich so abschweifend, so lau und armselig, wo ich doch weiß, daß Du
bei mir bist in der heiligen Kommunion, und in dieser Stunde, wo Du mich
heimsuchst, gar nicht so.“
Jesus:
„Siehe, Meine Tochter, hier komme Ich zu dir
gerade so wie nach der heiligen Kommunion, nur mit dem Unterschied, daß Ich
dort mittelbar zu dir komme und jetzt unmittelbar. In der heiligen Kommunion
werde Ich dir gebracht durch Meinen Stellvertreter, da mußt du dich bemühen, du
mußt den Willen haben, dich Mir zu nahen, um Mich zu empfangen, und du mußt
eine Mittelsperson haben, die dich mit Mir vereinigt, und das ist der Priester.
Hier aber komme Ich unmittelbar, das heißt, Ich brauche keinen Priester und du
auch nicht, womit Ich dich hierher berufe, weil du hier das Werkzeug sein
sollst, dessen Ich Mich bedienen will und muß, um die arme Menschheit zu
belehren. Deswegen komme Ich unmittelbar ohne dein Zutun und das Zutun eines
anderen Menschen. Nur deinen Willen brauche Ich, das andere, die anderen
Seelenkräfte nehme Ich sofort in Besitz, sobald Ich zu dir komme, aber deinen
Willen muß Ich haben, weil Ich niemals den freien Willen eines Menschen so
beeinträchtige, daß er anders tut, als er tun will.
Das war nur
ein einziges Mal der Fall, und zwar bei Meiner heiligen Mutter. Die Seelenkräfte
Meiner heiligen Mutter hatte Ich ganz in Besitz, weil Sie schon vor Ihrer
Geburt ohne Makel der Erbsünde empfangen und geboren war. Darum war Ihr Wille
und alle Ihre Kräfte allzeit auf Gott gerichtet. Sie hatte nicht den geringsten
bösen Keim in Sich stecken, der Ihr irgend die geringste böse Neigung hätte
abgewinnen können. Ihr Wille war gereinigt, war vergöttlicht. Dieses ist
niemals der Fall bei den anderen Adamskindern; denn sonst hätten sie nicht das
Verdienst, sonst hätten die Irrlehrer recht, die behaupten, der Mensch sei ohne
sein Zutun bestimmt zur Verdammnis oder zur Seligkeit, weil es auf den Willen
nicht ankäme. Nein, Meine Tochter, dem ist nicht so.
Der freie
Wille eines Menschen ist nicht beeinträchtigt, Ich habe ihm Verstand gegeben
und Seelenvermögen, das Gedächtnis, damit er sich erinnere und überdenke, einen
Verstand, damit er nachdenke und alles verstehe und sich auslege, was ihm
dienlich oder nicht dienlich sein könne zur Seligkeit, und seinen freien
Willen, damit er wähle zwischen Gut und Böse. Dieses ist es, dieses verhält
sich auch so, wenn Ich Meine Gnade der Menschheit erschließen will mit jenen
Geschöpfen, die Ich dazu benutze. Ich poche nicht vergebens an den Seelen.
Wohl ist es
Meine Gnade in allen Herzen der Menschen, die sich beleuchten lassen von der
Gnadensonne Meiner göttlichen Liebe, aber eine Seele, die nicht nur sich
erwärmen und erleuchten läßt von dieser Gnadensonne, sondern auch bereit ist
und sich bereit erklärt, ganz nach Meinem Wohlgefallen sich einzurichten, sich
Mir hinzugeben, die Mir ihr Herz so eröffnet und erschließt, daß Ich keinen
Widerstand in ihr finde, auch da nicht, wo Ich mit großen Opfern herantrete,
das ist die Prüfung der Seele, ob sie Mir ihre Kräfte schenken, ihren Willen
Meinem göttlichen Willen unterwerfen will oder nicht.
Diese Seele
ist befähigt, daß Ich mit ihr verkehre, um durch sie die Wunder Meiner Liebe
der Menschheit zu erschließen. Da Ich nun aber eine Seele erwählte mitten in
der Welt, mitten im Getriebe und Treiben dieses Lebens und nicht in der
Verborgenheit einer stillen Klosterzelle, so soll man doch erkennen, wie
unendlich gut Ich bin, wie notwendig es ist zu glauben, was Meine Kirche lehrt,
zu glauben nämlich, daß Ich im Allerheiligsten Sakrament unter euch wohne, und
daß Ich von da aus die Menschheit durch Menschen auf die Gefahren der Zeiten aufmerksam
machen will.
Seht, Meine
Kinder, als die Welt anfing und erkaltete in der Liebe zu Mir, da erweckte Ich
Meinen Diener Franziskus. Ihm gab Ich Meinen Geist, ihm schickte Ich, obwohl
ungelehrt, wie einen zweiten Apostel hinaus in die Welt. Wer war es, der ihm
die Kraft gab, in Städten und Dörfern aufzutreten und Mein Wort und Meinen
Willen der Welt entgegenzuschleudern? Wer war es, der ihn hintrieb vor Meinen
Statthalter, um ihm zu sagen, was in der Stille seines Herzens vor sich ging?
Er war ein Mann des Gebets, und diesem gebe Ich die Kraft, vor Mächtigen und
Großen in der Welt hinzutreten, um ihnen Meinen Willen, Meine Worte und Meine
Strafgerichte, da wo es nötig ist, vorzuhalten. Damals war die Welt nur
erkaltet in der Liebe zu Mir, doch nicht ganz von Mir abgefallen.
Jetzt aber,
hört, Meine Diener! Höre, du katholische Kirche! Höre, du katholisches Priestertum!
Die Welt ist von Mir abgefallen, sie hat Mir den Rücken gekehrt. Darum muß Ich
euch Meine Strafgerichte ankündigen und durch euch der Welt. Höre, du
katholischer Priester, es wird nicht lange mehr dauern und man wird
schreckliche Dinge erleben. So wie das Kind im Haus, in der Schule, in der
Kirche, gegen seine Vorgesetzten, seine Lehrer, seine Eltern sich benimmt, so
wird die ganze Welt in kurzer Zeit sich benehmen.
Reich wird
gegen Reich aufstehen, der Untertan gegen seinen Herrscher; Familie, Familienleben,
Familienrecht wird nicht mehr bestehen, weil das Kind gegen den Vater, die
Gattin gegen den Gatten, die Schwester gegen die Schwester gehen wird; nirgends
mehr Friede und Ruhe außer da, wo man Mir dienen wird. Wundert euch nicht über
die Dinge, die ihr da seht, die unter euren Augen sich vollziehen; denn dieses
ist nur der Anfang. Wundert euch nicht, daß diese Spaltung der Herzen, diese
Zersplitterung des Glaubenslebens hineindringt bis ins innerste Mark Meines
mystischen Leibes, ja, wundert euch nicht, denn die Strafgerichte haben ihren
Anfang genommen.
Deswegen,
ihr Priester der katholischen Kirche, wendet eure Augen und eure Herzen ab von
denjenigen, die euch nur Bildung predigen. Aus ist es mit der Bildung, wo der
Glaube fehlt und die Religion. Mit gebildeten, hochgelehrten, ausgekünstelten,
feingesprochenen Worten legt ihr keine Salbe mehr auf die Wunden der
Menschenherzen. Eure Worte müssen aus tiefgläubigem Herzen herausgehen, mit
warmer Gottes- und Nächstenliebe gesprochen sein, wie von Meinem Diener
Franziskus, und von dem ihr noch nie werdet gehört haben, daß er zu der
gelehrten Welt gehörte. Er war ein ganz einfacher, schlichter Mann, aber er
sprach mit Überzeugung, aus tiefgläubigem Herzen, bekleidet mit der Gottes- und
Nächstenliebe.
Nun aber
ist eure Aufgabe wieder eine ganz andere. Jener sollte die Welt umgestalten,
das Feuer der Liebe, das nur noch schwach brannte in den Herzen der Menschen,
das Glaubensleben, das zwar erloschen schien, aber doch noch vorhanden war, nur
anfachen, nur beleben. Ihr aber, Meine Diener, ihr habt eine ganz andere
Aufgabe als Franziskus.
Das
Glaubensleben ist nicht nur erkaltet, das Flämmchen der Gottesliebe ist nicht
nur zu einem Fünkchen zusammengeschmolzen, sondern es ist erloschen. Wißt ihr
denn, wer das Herz der Kirche ist? Es ist das katholische Priestertum. Nicht
vergebens rufe Ich euch schon jahrelang durch Meine Dienerin zu: Herausgenommen
ist der Priester aus den liberalen und sozialen Familien und hineingestellt
wird er in diese gottlose Welt. Darum gibt es kein anderes Mittel, als sein Haupt
demütig beugen unter die Zuchtrute und sagen: Meine Schuld, meine Schuld, meine
übergroße Schuld, wenn Ich Mich nicht abwende von jenen, die da jahraus,
jahrein schreien und noch die treuesten Kinder der Kirche abwendig machen
wollen. Du, katholischer Priester, schließe die Augen für die Welt, damit du
Auge und Ohr auf Mich richtest, denn Ich will mit dir reden. Ich will dich
stark machen, du sollst der Starke sein, der Stärkere, der den Starken
überwinden muß.
Siehe,
Satan hat sein Reich aufgerichtet in der Welt, weil Meine Kinder sich von Mir abgewandt,
weil Meine Kirche üppig ward, die Glieder Meiner Kirche stolz geworden sind, so
hat sie sich von Mir abgewandt und Satan benutzt jeden Augenblick, weil er
immer noch wähnt, als Gott dereinst zu herrschen. Satan glaubt, daß er jetzt
die Hölle zum Eigentum besitzt. Dies sei nur eine Zeitlang und alsdann, wenn er
die zweite Schöpfung vernichtet sehe, werde er sein Reich aufrichten in dieser
Schöpfung. Satan weiß wohl, er hat großen Verstand, helles Licht, das ihm vom
Himmel aus geblieben ist, denn er war erschaffen in jener ersten Schöpfung, die
der Himmel selbst ist, denn zuerst erschuf der Herr den Himmel und alle die
Bewohner, die ihn ewig besitzen und genießen sollen. Seine zweite Schöpfung war
die Welt, die sichtbare Schöpfung, die Er erschuf aus Liebe zu den Menschen,
denen Er die Schöpfung weihen wollte. Der König dieser Schöpfung sollte der
Mensch werden, er sollte Ihn verherrlichen, er sollte sich mit Ihm erfreuen und
ewig, ewig mit Ihm herrschen und glückselig triumphieren durch die ganze
Ewigkeit mit all den Bewohnern der ersten Schöpfung im Himmel.
Dies alles
weiß Satan, daß diese zweite Schöpfung dereinst wieder vernichtet werden soll.
Denn als Ich ihm den Plan vorlegte, den Ich mit der Menschheit vorhabe, nachdem
sie einmal gefallen sein werde – denn Satan war einer der nächsten bei Mir, er
gehörte zu dem Ministerium, die im Rate mitsprechen, darum war er einer der
ersten, der das Menschengeschlecht schauen sollte in seiner Schwachheit – wußte
Satan, daß Ich diesen Menschen nehmen werde aus der Schöpfung, in die er
gestellt werde, aus der Erde nämlich, und weil dieses Geschöpf aus der Erde
genommen, deswegen auch zur Schwachheit, zur Erde hinneigt.
Er sah mit
Mir den Fall des Menschen voraus, daß es nicht immer so bleiben werde, wie Ich
ihn wohl erschaffen wollte. Er sah mit Mir, daß dieser Mensch, nachdem er
gefallen sei, gar leicht sich dem Bösen zuneige, und Satan legte sich den Plan
vor, alsdann die andere Schöpfung zu seinem Eigentum zu machen. Er wollte nun
einmal herrschen, dieser Satan, er wollte nun einmal nicht mehr jemand sehen,
der über ihm stehe, er wollte, weil er so mächtig und so schön sich gestaltet
sah, diesem Gott, dessen Geschöpf er doch nur war, gleich sein.
Also
schmiedete Satan den Plan mit seinen übrigen Gesellen: Wir überlassen diesem
Gott Seine erste Schöpfung und wollen nicht ferner Seine Geschöpfe, Seine
Diener sein – dieser Gott, der so unendlich Sich freut, der so unendlich
erhaben ist in all den Eigenschaften, die Er besitzt – und bemächtigen uns
dieser Schöpfung, die dieser Gott geschaffen als Seine zweite Schöpfung, die Er
dem Menschengeschlecht anweisen will. Und wenn auch eine Zeitlang dieses
Menschengeschlecht diesem Gott noch angehört, diesem Gott noch die Ihm gebührende
Ehre entgegenbringt, Ihn als seinen Schöpfer anbetet und Ihm den Tribut des
Dankes darbringt, so würde allmählich durch meine Mitwirkung und Bearbeitung
dieses Geschlecht so abgebracht sein von seinem Schöpfer, daß es sich ganz von
Ihm abwenden wird und in meine Pläne und Absichten eingeht und sich verwickelt,
so daß ich nach und nach den Verstand aller Menschen auf mich gelenkt und mir
Anbeter in Hülle und Fülle alsbald zugeeignet haben werde. Und dann, wenn die
Fülle der Zeit werde gekommen sein, wo dieser Gott sehen wird, daß der Plan
mißglückt, den Er gefaßt mit der Menschheit, und wenn dann der Mensch Ihm statt
Ehre nur Schmach, statt Ruhm nur Schande eintragen wird, Er diese Welt, diese
Schöpfung wieder in sein Nichts zurückfallen ließe.
Ich sage,
dies alles wußte Satan, denn er hatte ein helles Licht, und darum beratschlagte
er mit seinen übrigen, daß er sich gegen seinen Gott empören werde, und zwar in
dem Augenblick, wo ihm Gott die Jungfrau zeigte, die den Himmel mit der
Schöpfung vereinigen sollte. Damals wurde den Himmelsbewohnern schon gezeigt,
daß es eine Zeit gibt, in welcher der Himmel – die erste Schöpfung– mit der
zweiten Schöpfung in Verbindung treten und diese Verbindung durch ein schwaches
Weib sollte vermittelt werden. Diese Vermittlung, wißt ihr, wer sie ist? Es ist
Meine heilige Mutter!
Ich sage,
nun ist die Zeit gekommen, wo Satan glaubt, sein Reich aufzurichten, seinen
Thron aufzuschlagen in dieser Schöpfung; deswegen wütet er mit aller Gewalt in
all den abgefallenen Christen, in all den vielen gottlosen Menschen, die da
verbreitet leben auf Erden, und weil Meine Kirche im Glaubensleben auch gar so
sehr zurückgekommen ist, weil unter den Dienern Meiner Kirche gar vielfach das
Weltleben eingedrungen ist, so haben sich die Kanäle verstopft.
Der
Gnadenstrom, der da ausfließt aus Meinem Herzen, das Mittleramt Meiner heiligen
Mutter reicht nicht mehr hin, solange das katholische Priestertum, das der
Kanal ist, nicht ganz geläutert ist von all dem, womit die Welt ganz erfüllt
ist, solange das katholische Priestertum nicht wieder zurückgreift zu der
Einfachheit, von der es abhanden gekommen, in Lehre und Beispiel, solange wird
es nicht besser, und Satan wird fort und fort wüten können, denn Ich bin ein
Geist und kann nur zu den Herzen reden durch den Geist.
Satan ist
aber auch ein Geist und bearbeitet die Seinigen durch die Geister. Also denkt
euch den furchtbaren Kampf, der da besteht in Meiner Schöpfung. Ich kann nicht,
gebunden bin Ich an Händen und Füßen, wie du Mich geschaut im Anfang, als Ich
dir das Leiden gab, wo du Mich gebunden sahst an Händen und Füßen, und solange
die Kanäle noch nicht aufgeräumt sind und Meine Diener sich ganz und gar
unterworfen und das Licht des Glaubens durch ihren Lebenswandel, durch Wort und
Beispiel überall hinleuchten lassen, solange sie nicht mit Entschiedenheit
reden vor den Großen und Mächtigen der Erde – auch wenn diese mit Wucht ihnen
entgegentreten –, und sie sich nun ruhig verhalten, im seligen Bewußtsein, daß
sie so die Menschheit wieder zurückführen zum Glauben, wird es nicht anders werden.
Ehe dieses
aber kommt, ehe die Welt zum Glauben kommt, ehe die Priester, welche die Kanäle
sind, ganz geläutert und gesiebt sind, wird noch manches Haarsträubende vor
sich gehen in dieser Meiner Schöpfung. Seht, ob es nicht der Mühe wert ist, zu
beachten die Worte, die Ich zu euch rede, ob Meine Diener es für zu kleinlich
halten, das zu lesen, was Ich durch euch, Meine liebsten Kinder, an sie richte.
Satan wähnt, sein Reich aufzurichten, jetzt! Merkt es euch, Meine Diener! Satan
arbeitet listig mit all seinen Helfern und Helfershelfern, durch seinen Geist
teilt er sich den Menschen mit, die sich von ihm bearbeiten lassen, und er
findet sie. Seht, jene, die im Reich der Finsternis arbeiten, finden es nicht
zu kleinlich, auf alles zu achten und zu hören, was ihnen von einem
Helfershelfer Satans wird zugetragen, wenn es auch noch so gering scheint.
Ihr aber,
ihr Kinder des Lichtes, ihr Diener des Lichtes, ihr wollt es zu kleinlich
finden zu glauben, daß Mein Geist die Geister bearbeitet, daß er euch
aufmerksam machen will, daß ihr nichts verabsäumen und verstreichen lassen
sollt, um eure Untergebenen zu erwärmen, einfach mit Liebe zu ihnen zu reden,
sie aufzumuntern zur Liebe Meines Herzens, und sie herbeizuführen zu Meinem
Tisch. Und weil dieses eine gar große Arbeit ist, die euch viel Schweiß
erpreßt, besonders ihr, die Ich euch gesetzt habe in die Städte, wo Satan am meisten
wütet, wo das Reich der Finsternis am meisten vertreten ist, weil er dort viele
Müßiggänger findet, die ihm da nachgehen, weil sie müßig dastehen auf dem
Markt, ja, da erpreßt es euch Schweißtropfen. Ich weiß es wohl, aber werdet
nicht mutlos. Das aber sage Ich euch, ihr müßt euch zu denjenigen halten, die
noch zu euch stehen, die unter eurer Kanzel stehen, um euren Worten zu
lauschen. Das sind nicht die gelehrten Geister, und ihr braucht wahrhaftig
nicht zu studieren, was ihr vortragen sollt; denn es sind die Armen, die
Kleinen, die gläubigen Seelen, die kommen und euch zuhören, wenn ihr Mein Wort
verkündigt.
Dieses Volk
ist es, wo noch am meisten zu retten ist, und das Ich noch retten will. Hier
sollt ihr mahnen, trösten, warnen, wo man abweichen will, damit dieses Volk
sich euch anschließe, und ruhig und heiter sollt ihr einhergehen trotz all der
Betrübnisse, die euch entgegengebracht werden von allen Seiten, denn lange noch
wird es nicht besser. Ihr aber, die ihr das Glück habt, das arme Landvolk zu
belehren, seht, glücklich seid ihr, die ihr von eurem Bischof hinausgeschickt
seid in den letzten Winkel der Diözese, wo keiner hin will, im letzten
Dörfchen, je weiter von der Stadt, je besser das Volk; denn da hat Satan nicht
so viele Helfershelfer gefunden, weil das Reich Satans nur genießen und
genießen will, und die Armut ist nicht imstande, so viel zu genießen. Seht,
dort ist zu retten.
Glücklich
seid ihr, die ihr hinausgeschickt seid unter jenes arme Volk, jenes arme Landvolk,
o wenn es diese Worte hörte, die Meine Diener in Städten sprechen, wie manche
Jungfrau, wie manche Familienmutter, wie mancher Familienvater würde sich
aufraffen und zu den liebsten Kindern Meines Herzens sich stellen und oft an
Meinem Tische erscheinen, weil er nichts hat als das tägliche Brot. Aber die
Freude, die er in Mir findet, würde ihm alles entschädigen.
Dieses ist
es, warum Ich den Damm errichten will, warum Ich das Band schließen will unter
den treuesten Kindern durch die oftmalige heilige Kommunion, durch den
Liebesbund Meines Herzens, durch die innige Verehrung zum Allerheiligsten
Altarsakrament.
Ihr aber,
Meine Diener, die ihr das Glück habt, dem Orden Meines Dieners Franziskus anzugehören,
ihr sollt die Form, die Ich euch angebe durch Meine Dienerin, noch weiter ausformen,
ihr sollt sie hinaustragen über euer Gebiet, doch braucht ihr niemand zu verraten,
denn Ich habe Meiner Dienerin versprochen, daß sie nie sich würde zu
verantworten haben, und Ich habe euch gezeigt, daß Ich es in Wirklichkeit nicht
haben will, sonst hätte Ich euren Bischof anders bearbeitet.
Nichts
geschieht ohne Meinen Willen, nicht der leiseste Gedanke steigt auf in dem
Herzen eines Menschen ohne Meinen Willen, Ich sage, der gute Gedanke, so wie
der böse Gedanke von jenem herkommt, wie Ich euch heute gezeigt, der gerne sein
Reich errichten möchte. Ich war es, der den Bischof bearbeitete, weil Ich, was
Ich durchführen will, doch durchführe auf eine ganz andere Weise. Euch aber,
Meine Diener, habe Ich berufen hinzuarbeiten, daß alles, was Ich verlange von
Meiner Dienerin, zum Durchbruch kommt. Mutig, mit Entschlossenheit, wie Mein
Diener Franziskus auftrat, soll er überall auftreten, einfach in seinen Reden.
Er braucht
nicht zu fürchten, daß er zu weit gehe, denn ein katholischer Priester darf
keine Menschenfurcht kennen, denn die Zeiten, die jetzt heraufbeschworen durch
die Gottlosigkeit der Welt, werden doch nicht anders, auch wenn sie noch so
zurückhaltend wären.
Der
Kulturkampf, den sie (die Kirche und die Orden) durchgekämpft haben, hat einen
schlimmen Ausgang genommen, er ist in die Masse des Volkes übergegangen. Er
wird jetzt geführt nicht nur gegen Meine Kirche, sondern gegen Thron und
Herrscher. Darum fürchtet euch nicht, ihr würdet zu weit gehen und diese
Herrscher würden euch entgegenarbeiten und entgegentreten. Es wird bald die
Zeit kommen, wo man euch nachkriechen wird.“
Und jetzt
kommt die liebe Mutter Gottes.
(Lange
Bitten für die Sünder...)
Barbara:
„Meine liebe Mutter! Hören denn auch die
lieben Heiligen alles, was ich im Grunde des Herzens – ohne die Lippen zu
bewegen – mit ihnen rede, so wie Du Selbst?“
Maria:
„Da ist ein Unterschied. Je näher ein
Heiliger bei Gott und je inniger er mit Gott vereinigt, je mehr er sich Mir
verähnlicht hat, je mehr nimmt er teil an Seiner Allmacht; desto heller das
Licht ist und die Erkenntnis, die er hat, umso mehr nimmt er teil an der Allwissenheit
seines Schöpfers. Denn wie es einmal sein wird am letzten Tag, wo die Welt in
ihr Nichts zurücksinken wird, wo die Herzen der Menschen allen Blicken offenbar
werden, so ist es mit den Himmelsbewohnern, die um so reiner und klarer
schauen, je inniger und näher sie mit Ihm vereinigt sind. So schauen diese
jetzt schon, sie haben teil an der Regierung des Weltalls und haben einen
gewissen Einfluß auf die Geschöpfe, weil ja alle Menschen berufen sind, wenn
sie treu ihre Aufgabe vollbracht, dereinst zu herrschen mit Ihm und uns allen
durch die ganze Ewigkeit, also herrschen sie auch jetzt schon und nehmen teil
an dem Schicksal der Menschen.
Darum, wenn
eine Familie heimgesucht wird von allerlei Bedrängnissen, so nehmen ihre
Angehörigen, die eingegangen sind in das Reich Meines Sohnes, am Schicksal der
ihrigen teil, trauern mit ihnen und trösten sie und schicken Boten, diese zu
trösten, wenn es gute sind. Daher kommt es oft vor, daß in Familien, die so arm
und unglücklich sind, durch andere Menschen dann Hilfe gebracht wird, und zwar
schnell und unerwartet. Sehet, das sind die Einflüsse der Angehörigen, welche
die anderen Menschen bearbeiten, daß sie jenen zu Hilfe kommen, und so geht das
Reich Christi mit der Kirche Hand in Hand, und dies wird solange bleiben, als die
Welt besteht, bis die Welt wird zurückgefallen sein in ihr Nichts und alles
wird dann klar sein. Jeder Bewohner wird schauen mit seinem Gott, jeder Bewohner
nichts mehr genießen, als was beglückt von Ewigkeit zu Ewigkeit. Aber solange
die Welt steht, ist diese Anordnung so getroffen von Meinem geliebten Sohn, der
ja die Welt erlösen wollte, daß die Bewohner des Himmels innigen Anteil nehmen
sollen und müssen an den Bewohnern der Erde, weil die streitende, die leidende
und die triumphierende Kirche ganz Hand in Hand geht und gehen muß, wie das
Räderwerk einer Maschine.“
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