Barbara Weigand
 Schippacher Jungfrau und Seherin
           St. Antonius-Kirche wo Barbara Weigand fast immer die Tabernakel-Ehrenwache abhielt.
  

Tabernakel-Ehrenwache

Eucharistischer Liebesbund

Machen Sie diese Webseite unter Ihren Freunden bekannt
barbara-weigand.de

Seitenübersicht Sitemap

 

Linkempfehlungen
-------------------

Band 2

Offenbarungen

an Barbara Weigand Band 2

Barbara Weigand

1845-1943

 

Band 2

 

Februar 1897 - März 1898

Nr. 153-229

 

Gemäß den Dekreten von Papst Urban VIII. und der Heiligen Ritenkongregation wird erklärt, daß diesen veröffentlichten Darlegungen keine andere als die zuverlässig bezeugte menschliche Glaubwürdigkeit beizumessen ist und nicht beabsichtigt ist, in irgendeiner Weise dem Urteil der Heiligen katholischen und apostolischen Kirche vorzugreifen.

Das Dekret der Glaubenskongregation (A.A.S.N. 58-18 vom 29. Dezember 1966), daß die Canones 1399 und 2318 aufhebt, wurde von Papst Paul VI. am 14. Oktober 1966 gebilligt und auf seine Anordnung veröffentlicht. Auf Grund dieses Dekretes ist es nicht verboten, ohne Imprimatur Schriften über Erscheinungen, Offenbarungen, Visionen, Prophezeiungen oder Wunder zu verbreiten.

 

Alle Bände dieses Werkes dürfen nur unentgeltlich
verbreitet werden.

 

1. Auflage 2001

Copyright © Herausgeber, Schriftleitung und Bestellung:
Wolfgang E. Bastian

Bildnachweis:
Bild Barbara Weigand: Wolfgang E. Bastian - Umschlagbild: Herz-Jesu von Leslie Benson Nr. 51, KSA Kath. Schriften-Apostolat, Postfach 1247, 88412 Ochsenhausen

 

 

Inhaltsverzeichnis

Begleitwort des Weihbischofs  4
 
Einführung 
5
 
Entstehungsgeschichte der Aufzeichnungen 
10
 
153 Erster Freitag im März 1897 
16
„Seht, euch habe Ich gesendet wie Schäflein unter die Wölfe“

 
154 Zweiter Freitag im März 1897 
21
„Entweder von Gott oder wider Gott!“

 
155 Dritter Freitag im März 1897 
25
“Niemand gräme sich ob seiner Fehler; wenn er sie nur einsieht und zu Mir kommt, dann bin Ich bereit, sie ihm alle zu tilgen.“

 
156 Zweiter Fastensonntag 1897 
32
 
157 Vierter Freitag im März 1897 
33
„Denn ihr müßt wissen, nur die Sünde ist es, die den Verstand verdunkelt“

 
158 Dritter Fastensonntag 1897
35
 
159 Herz-Jesu-Freitag im April 1897 
36
„Du aber, o Mensch, den Ich in diese Schöpfung hineingestellt, du bist Mein Ebenbild!“

 
160 Fünfter Fastensonntag 1897
40
 
161 Fest der Sieben Schmerzen Mariä 1897 
41
„Siehe, diese Krone der Schöpfung ist Mir zu einer Dornenkrone geworden.“

 
162 Palmsonntag 1897
47
„Die Kirche muß aber den Weg wandeln, den Mein Sohn gewandelt ist, bis der Tag anbricht, wo Er Seine Feinde zerschmettern wird.“

 
163 Gründonnerstag 1897 
50
„Seht, wie Ich euch liebe!“

 
164 Karfreitag 1897 
56
„Wie durch Sühneleiden die Welt versöhnt und gerettet werden kann“

 
165 Osternacht 1897 
63
„Sooft eine Seele den Sieg errungen und erkämpft hat“

 
166 Freitag vor dem Weißen Sonntag 1897 
66
„Weil Meine Kirche wieder siegen soll über das neue Heidentum“

 
167 Fünfter Freitag im April 1897 
70
„Darum freuet euch und werdet nicht mutlos“

 
168 Erster Freitag im Mai 1897 
75
„Die ganze Welt ist erfüllt mit satanischer Bosheit“

 
169 Zweiter Freitag im Mai 1897 
79
„Denn die Strafgerichte haben ihren Anfang genommen.“

 
170 Dritter Freitag im Mai 1897 
84
„Denn du sollst wissen, daß die Trübsale die Freude des Geistes nicht hindern“

 
171 Letzter Freitag im Mai 1897 
89
„Denn die Familie ist es in der Welt, die Ich heiligen will“

 
172 Erster Freitag im Juni 1897 
94
„Siehe, die Sprache Meiner Liebe ist der heilige Kreuzweg, den ich gewandelt bin“

 
173 Pfingstfest Nacht 1897
 97
„Solange der Atem noch ein- und ausgeht, solange sollt ihr die Hoffnung nicht sinken lassen.“

 
174 Zweiter Freitag im Juni vor Dreifaltigkeit 1897 
101
„Ein einziger Akt vollkommener Liebesreue reicht hin, alle Sünden zu tilgen“

 
175 Fronleichnamsfest 1897 
104
„Die Liebe Meiner Kinder hat dies Fest erzeugt“

 
176 Requiem der ehrwürdigen Schwester N. 
108
 
177 Fest des Heiligen Johannes des Täufers 1897 
108
„Niemand kann sagen, mein Beruf hält mich ab.“

 
178 Herz-Jesu-Fest 1897 
114
„Ihr alle könnt eine heilige Theresia werden!“

 
179 Fest Mariä Heimsuchung 1897 
118
„Leiden und Verdemütigungen sind der einzige Weg, der Meine Kirche aufrechterhalten wird.“

 
180 Großes Gebet in der St.-Ignatius-Kirche 1897 
125
„Die Sünden derjenigen, die ihr Meinem Herzen zuführen sollt, müßt ihr büßen.“

 
181 Montag des Großen Gebetes in N. 1897 
128
„Nicht wahr, du sagst Mir nicht mehr: ‚Ich kann nicht’“

 
182 Großes Gebet am zweiten Freitag im Juli 1897 
129
„Daß die wahre Liebe in geduldigem Ertragen der Leiden besteht“

 
183 Letzter Tag des Großen Gebetes 1897 
134
„Daß der Liebesbund alle umschlingen soll, Reich und Arm, Groß und Klein, Weltleute und Klosterleute, Priester und Laien“

 
184 Dritter Freitag im Juli 1897
 138
„Ich bin nicht nur als Gott, sondern auch als Mensch unter euch“

 
185 Vierter Freitag im Juli 1897 
142
„Und wenn ihr gegen den Stachel ausschlagt, werden jene nicht in sich gehen, sondern ihr werdet euch nur selbst verwunden.“

 
186 Fünfter Freitag im Juli 1897
 148
„Und das Streben nach Heiligkeit, ... dem Menschen für ein Ding der Unmöglichkeit hingestellt wird von allen Seiten.“

 
187 Fest Portiuncula 1897
 152
„Ja, Meine Kinder sind bezeichnet, ihre Stirne ist besprengt mit dem Blut des Lammes“

 
188 Herz-Jesu-Fest im August 1897 
157
„Solange ihr noch nach rechts und links euch ängstlich umschaut, habt ihr noch nicht das ABC gelernt“

 
189 Zweiter Freitag im August 1897 
162
„Die Menschen, die Ich zu großer Gnade erheben will, müssen erst tief beschnitten werden“

 
190 Mariä Himmelfahrt 1897 
168
„Kein Wort soll vergebens gesprochen sein, es ist begleitet mit einer übernatürlichen Kraft, ... die bis jetzt euch verborgen ist.“

 
191 Dritter Freitag im August 1897 
172
„Deshalb laß Ich dir auch so viele Fehler, damit du ja nicht wie ein Pfau dich erhebst“

 
192 Vierter Freitag im August 1897
 175
„Hineinsenden muß Ich die Missionare in dieses heidnische Christentum“

 
193 Erster Freitag im September 1897
 177
„Damit sie ihren Reichtum benutzen, um Mir Seelen zu gewinnen“

 
194 Vigil von Mariä Geburt 1897 
181
„Denn viele gibt es, die noch gerne arbeiten, aber wenige, die gerne beten“

 
195 Fest Mariä Geburt 1897 
185
„Bitte und halte an, zehn, zwanzig Jahre, denn einen Sünder zu retten, der nichts mehr von Mir wissen will, ist eine große Gewalttat.“

196 Fest Kreuzerhöhung 1897  190
„Je mehr man dem Kreuz ausweichen will, desto schwerer und drückender wird es.“

 
197 Dritter Freitag im September 1897 
194
„Zurückkehren müßt ihr zu einem kindlichen Glauben.“

 
198 Vierter Freitag im September 1897
 199
„Arbeiten am Heile der Seelen, auch wenn es ihnen so scheint, als sei alles verloren.“

 
199 Fest des Heiligen Erzengels Michael 1897 
202
„In jeder Seele, die da kämpft und siegt über ihre Leidenschaften, ist die Schlacht geliefert und der Sieg gewonnen.“

 
200 Erster Freitag im Oktober 1897 
206
„Denn auch du bist verbunden mit dem Leib, der dich abwärtszieht, und zittere, ja zittere vor dir selbst!“

 
201 Fest des Heiligen Franziskus 1897 
210
„Und wenn es auch scheint, als sei alles verloren, ich sage dir, es ist nichts verloren.“

 
202 Zweiter Freitag im Oktober 1897 
215
„Das ist ... der gerade Weg zum Himmel, zufrieden mit seinem Stand, geduldig im Leiden, eifrig und gewissenhaft seine Pflichten erfüllen“

 
203 Dritter Freitag im Oktober 1897 
218
„Wo Satan alles aufbietet, um Meine Kinder zu verführen, da will auch Ich alles aufbieten, um sie zu retten.“

 
204 Vierter Freitag im Oktober 1897 
221
„Was ist alles Geld und Gut, aller Tand und Staub dieser Erde gegen die Anschauung Meines Angesichtes?“

 
205 Fünfter Freitag im Oktober 1897
 224
„Ihr müßt die Schmerzen fühlen, weil das tote Glied sie nicht mehr fühlt, also habt ihr das Rätsel, warum Ich euch Leiden schicke.“

 
206 Fest Allerheiligen 1897 
232
„O daß doch alle Meine liebsten Kinder wüssten, welche heilige Gesellschaft sie begleitet.“

 
207 Fest der Heiligen Katharina im November 1897 
236
„Ein Martyrium muß der Mensch nun einmal durchkämpfen, entweder ein Martyrium des Blutes oder eines des Herzens.“

 
208 Fest der Heiligen Barbara 1897
 240
„Kein Mensch auf der ganzen Welt, ... kann und wird eines unglückseligen Todes sterben, wenn er mich im Leben oft angerufen und verehrt hat.“

 
209 Fest der Unbefleckten Empfängnis 1897 
243
„Nicht ist es die Sprache und das Werkzeug, das Er benutzt, sondern Sein Wille ist es, den Er der Menschheit erschließen will, Sein Wille.“

 
210 Freitag vor Weihnachten 1897 
246
„Die Zeit, in der ihr, Meine Kinder, lebt, gleicht in vielem der Zeit, in der Ich hereintrat zum ersten Mal in diese Welt.“

 
211 Vigil von Weihnachten 1897 
248
„Der Mensch hat das Paradies verscherzt, und er muß es wieder zurückverdienen durch den Lebensgang, den auch Ich durchging...“

 
212 Tag vor Neujahr 1897 
254
„Weil Ich ... viele aufwecken will aus dem Schlafe der Sünde, in dem Ich ihnen dieses Buch in die Hände spiele.“

 
213 Tag nach Neujahr 1898
  257
„... und mit nichts könnt ihr mehr verdienen, als indem ihr Mir Sühne und Abbitte leistet, und alles andere geringschätzt.“

 
214 Fest der Heiligen Drei Könige 1898 
257
„Denn so edel ist dieses Herz geschaffen, diese Seele, daß nichts sie befriedigen kann als nur Gott allein.“

 
215 Zweiter Freitag im Januar 1898
 260
„Weil die Familie so zerrissen ist, darum ist die Stadt, das Land, die ganze Welt zerrissen.“

 
216 Dritter Freitag im Januar 1898 
265
„Betet nicht mehr um Verlängerung und Verzögerung dieser Strafgerichte, betet vielmehr, daß sie schnell und rasch vollzogen werden“

 
217 Vierter Freitag im Januar 1898 
269
„Nicht demjenigen, der gut anfängt..., sondern dem, der gut vollendet, der ausharrt bis ans Ende, dem wird die Krone der Herrlichkeit zuteil“

 
218 Vorabend Herz-Jesu-Freitag 3. Februar 1898 
273
„Wisse..., daß die Throne vieler gottloser Fürsten und Könige umgestürzt werden, und auf ihren Trümmern werde Ich Meine Kirche aufrichten.“

 
219 Herz-Jesu-Freitag im Februar 1898 
275
„...der Mißgriff, daß man, wenn man das Leben eines Dieners Gottes beschreibt, ihn so darstellt, als sei er kein natürlicher Mensch gewesen.“

 
220 Zweiter Freitag im Februar 1898 vor Sexagesima 
 280
„Einmal war Ich auf Erden, einmal habe Ich dieses Geschlecht vertreten in Eigener Person, niemals werde Ich mehr kommen in Eigener Person.“

 
221 Freitag vor Quinquagesima 1898
 285
„Fürchtet euch aber nicht. Alle diejenigen, die ausharren in dieser schrecklichen Zeit, sie werden Märtyrer.“

 
222 Freitag vor dem ersten Fastensonntag 1898 
290
„Sie sollen ... beten für die Priester, für das heilige Priestertum, denn nur vom Priestertum allein hängt die Rettung der Menschheit ab.“

 
223 Herz-Jesu-Freitag im März 1898
 293
„Eine dreifache Krone müßt ihr euch erringen...: Einen Sieg über die Welt, über euer eigenes Fleisch und über die Einflüsterungen Satans.“

 
224 Freitag vor dem dritten Fastensonntag 1898 
298
„Eine keusche, eine reine Seele ist Mein Wohlgefallen und Meine Zierde und Meine Glorie, und sie sind Meine Krone.“

 
225 Tag vor Josefsfest 1898
 302
„Lebt so, daß eure Nachbarn und eure Gesellschaft sieht, daß ihr anders geworden seid, ein anderer Mensch.“

 
226 Fest des Heiligen Josef 1898
 307
„Weil Er dir den Auftrag gab, durch dich die oftmalige heilige Kommunion einzuführen in der Welt, bin ich auch der Beschützer des Liebesbundes.“

 
227 Mariä Verkündigung 1898 
308
„Daß der Mensch nicht geboren ist, um zu leben, um zu genießen und zu besitzen und dann zu sterben.“

 
228 Fest der sieben Schmerzen Mariä 1898 
312
„Es muß Menschen geben, die auf besondere Weise anderen Menschen die Gnade verdienen.“

 
229 Palmsonntag 1898
 317
„Und solange die Schulen Gott entfremdet sind, wird es noch nicht besser werden.“

Nachwort  320 

 

Begleitwort des Weihbischofs

Einen bemerkenswerten großen Umfang hat die Ausgabe der „Schippacher Schriften“ angenommen. Was die einfache Frau Barbara Weigand in ihren Privatoffenbarungen erfahren und niedergeschrieben hat, ist erstaunlich. Ihre Niederschriften zeigen, wie hörbereit sie war und wie wach sie die Vorgänge in Kirche und Gesellschaft verfolgt hat. Ihre Aussagen haben zuweilen eine ungemein prophetische Kraft und zeugen davon, dass sie mit den Augen des Glaubens die geistigen Verwerfungen ihrer Zeit erkannte. Sie beließ es aber nicht bloß bei den scharfsichtigen Beobachtungen des Zeitgeschehens und des Zeitgeistes. Sie eröffnete durch ihre Liebe zum lebendigen Christus in der Eucharistie auch den Zugang zu den heilenden und rettenden Kräften ihrer und unserer Zeit. Ihre liebende Verehrung des Herrn im Altarsakrament kann auch uns zeigen, wo wir mit unseren Sorgen um den Glauben und um die Neuevangelisierung Europas uns hinwenden müssen: „Herr, du hast Worte ewigen Lebens!“

Manches in den Schriften wie auch im Leben von Barbara Weigand ist nur aus dem Kontext der Zeit zu verstehen. Daran sollen wir nicht Anstoß nehmen. Man muss dieser Frau bestätigen, dass sie leidenschaftlich für die Sache Gottes eintrat und in Christus ihren Orientierungspunkt hatte.

Solchen Menschen im Gedächtnis der Kirche einen würdigen Platz zu geben, ist Auftrag auch für unser Bistum. Daher danken wir den Herausgebern für die große Mühe, mit der sie die „Schippacher Schriften“ herausgegeben haben. Mögen viele mit dieser Veröffentlichung Zugang zu dieser außergewöhnlichen Frau bekommen! Mögen viele durch ihre Liebe zum heiligen Messopfer auch selber zu dieser einzigartigen Quelle des christlichen Lebens geführt werden.

Im September 2001
Helmut Bauer
Weihbischof

Inhaltsverzeichnis Band 2

Einführung

In seinem Abschlußdokument zum Heiligen Jahr 2000 „Novo Millennio ineunte“ in Nr. 32 ff. hat der Heilige Vater Papst Johannes Paul II. dem Bedürfnis nach Gebet und Spiritualität sein besonderes Augenmerk gewidmet. „Ist es nicht vielleicht ein ‚Zeichen der Zeit’, daß man heute in der Welt trotz der weitreichenden Säkularisierungsprozesse ein verbreitetes Bedürfnis nach Spiritualität verzeichnet, das größtenteils eben in einem erneuten Gebetsbedürfnis zum Ausdruck kommt? Da uns die Gnade gegeben ist, an Christus zu glauben, den Offenbarer des Vaters und Retter der Welt, haben wir die Pflicht zu zeigen, in welche Tiefe die Beziehung zu ihm zu führen vermag, zu unsagbarer Freude, die von Mystikern als ‚bräutliche Vereinigung’ erlebt wurde und Leidenschaft der Gefühle, bis hin zu einer richtigen ‚Liebschaft des Herzens’.“

Das Leben und Wirken der Barbara Weigand von Schippach, das von tiefen mystischen Erfahrungen erfüllt war, gibt Zeugnis von einer schlichten Gottsucherin. Ihr schriftlicher Nachlaß, der in interessierten Kreisen unter dem Titel „Schippacher Schriften“ schon früher einen gewissen Bekanntheitsgrad erlangte, ist eine Fundgrube für jeden, der nach spirituellen Werten tief christlicher Prägung sucht. Das hohe geistliche Niveau dieser Schriften läßt sich nicht auf eine „rein natürliche Begabung“ der „Seherin von Schippach“, wie sie einmal in einem Buchtitel bezeichnet wurde, zurückführen. Schließlich war sie nur ein einfaches Landmädchen aus dem armen Spessartdorf Schippach.

Das Geheimnis ihres Lebens ist in ihrem brennenden Verlangen nach dem häufigeren Empfang des Leibes Christi in der heiligen Messe begründet. Ihr halbes Leben lang rang sie um dieses Gnadenprivileg, bis es endlich im Jahr 1905 durch die Kommuniondekrete vom heiligen Papst Pius X. allen Gläubigen gewährt wurde. Geheimnisvoll zog Jesus Barbara Weigand in seine vertrauensvolle und zugleich unbegreifliche Nähe, als er beim Beten des Kreuzweges in der Mainzer Kapuzinerkirche, wie sie selbst berichtet, plötzlich vor sie hintrat und sie nach ihrer Leidensbereitschaft fragte: „Meine Tochter, bist du bereit, mit mir zu leiden?“

Erst nach einem dreitägigen Ringen mit sich selbst, gab sie, nicht leichten Herzens, ihr Jawort zu einem Leben, das von vielen meist leidgeprägten, mystischen Erlebnissen bestimmt war.

Ihre vielen visionären Begegnungen mit ihrem Herrn und Heiland Jesus Christus, ihrem „Seelenbräutigam“, seiner Mutter Maria und vielen Heiligen, vollzogen sich meist in Form von sogenannten „Laut-Ekstasen“, die für die Umstehenden hörbar wurden und mitgeschrieben werden konnten. In Mainz, wo sie in den Jahren von 1885–1915 lebte und in der Gastwirtschaft ihres Bruders als Küchengehilfin diente, ereigneten sich die meisten ihrer mystischen Eingebungen, die heute auf Grund ihrer besonderen Aktualität mehr und mehr den Stempel des Übernatürlichen und Glaubwürdigen erkennen lassen. Hier wird man an das augustinische Wort „Ereignis und Prophetie zugleich“ erinnert. Da ihre mystischen Erlebnisse meist mit inneren und äußerlich sichtbaren „Leidensstürmen“ verbunden waren, kann die Weigandsche Mystik sicherlich als „Leidensmystik“ bezeichnet werden.

Die Mystik, die „Krone aller theologischen Disziplinen“, erfordert Einfühlungsvermögen. Dies gilt auch für die hier vorliegenden Aussagen, zumal sich manche Textpassagen der Weigandschen Mystik nicht leicht und gänzlich erschließen lassen. Das Entstehen und Niederschreiben der „Schippacher Schriften“ zog sich über mehrere Jahrzehnte hin und war manchen Eingriffen und Einschränkungen durch die Mainzer Bischöfe Haffner (†1899), Brück (†1903) und Kirstein (†1921) unterworfen. Eine gewisse Erschwernis beim Lesen dieser Schriften ergibt sich aus einem Verbot durch Bischof Haffner, der das Mitschreiben von Namen solcher Personen untersagte, die sich rat- und hilfesuchend an Barbara Weigand wandten, eine Schutzmaßnahme, die mittlerweile gegenstandslos geworden ist. Anstelle der einzelnen Namen, die heute nur noch teilweise zu identifizieren sind, wurde jeweils ein „N.“ gesetzt. Personen, die im ständigen Kontakt mit Barbara Weigand standen, werden meist unter ihrem eigenen Namen aufgeführt. Einen breiten Raum in ihren Aufzeichnungen nehmen ihre zahlreichen Begegnungen mit Verstorbenen ein, die teils der triumphierenden Kirche des Himmels, teils der leidenden Kirche, dem „Fegefeuer“, angehörten.

Die beiden Jungfrauen Lieschen Feile und Luise Hannappel waren mit Barbara Weigand eng befreundet. Sie wurden mit ihrem Vornamen genannt. Luise Hannappel hat den Großteil der sog. „Laut-Ekstasen“ mitstenografiert. Die Beichtväter Pater Alfons OFM Cap. und Pater Bonifaz OFMCap. sowie die Seelenführer Pater Ludwig Hannappel OFMCap. und Pater Felix Lieber OFM., denen sich Barbara Weigand während ihres Mainzer Aufenthaltes anvertraute, wurden hingegen überwiegend – wie alle andere Personen – mit N. aufgeführt, manchmal aber auch namentlich genannt. Auch andere Beteiligte wurden gelegentlich mit ihrem vollen Namen angegeben. Orte wurden mit ihrem Anfangsbuchstaben abgekürzt.

Von 1894 bis 1903 geschahen 297 Visionen, die sich in „Laut-Ekstasen“ vollzogen. In der späteren Zeit (bis weit in die zwanziger Jahre) waren ihre Eingebungen oft ohne innere Schauungen. Die Mystikerin selbst sagt von ihrem Zustand, daß „alles jetzt wie geistig ist und das Gefühl ganz zurücktritt“; sie kann es aber nicht näher beschreiben. Diese späteren Eingebungen, die am ehesten als „Auditionen“ zu bezeichnen sind, wurden ebenfalls, oft aus ihrem Gedächtnis heraus, mit einer eigenen Numerierung (Audition 1–346) niedergeschrieben. Es ist auffällig, daß nicht wenig unvollendete Sätze (sog. Anakoluthe) vorkommen, wie sie auch für die biblischen „Gelegenheitsschriften“ charakteristisch sind. Da innerhalb der beiden Zählreihen Mehrfachzählungen unter einer Hauptnummer vorkommen, wurden die Offenbarungen in der vorliegenden Gesamtausgabe vom ersten bis zum siebten Band aufsteigend neu durchnumeriert. Wer zu kirchlichen oder wissenschaftlichen Zwecken auf die Urschriften zurückgreifen möchte, findet durch die Tagesangabe der Vision oder Audition eine stets eindeutige Identifizierung der einzelnen Offenbarung.

Einmal hörte die schon hochbetagte Barbara Weigand den Herrn sagen: „Die Schriften sind nicht für deine Zeit bestimmt, sondern für eine spätere.“ Diese Aussage macht manches heute verständlicher, was damals noch rätselhaft und dunkel erscheinen mußte. Sollten die „Schippacher Schriften“, die nun erstmals komplett und unverändert im Druck in sieben Bänden vorgelegt werden, tatsächlich für unsere Zeit bestimmt sein, worauf manches hinweist, verdienen sie große Beachtung. Dann wird sich auch ein Wort des Herrn aus dem Munde Barbaras, die er öfter als „Mein Sprachrohr“ bezeichnete, bewahrheiten: „Die Anziehungskraft meiner Worte und die darin liegende göttliche Kraft erweicht die Herzen“, und zu den Schriften selbst sagt er: „Der Geist ist von Mir, die Form von dir!“

Nachdem ihre Sendung als Mahnerin und Wegbereiterin für die Rückkehr zur urchristlichen Praxis des regelmäßigen, öfteren Kommunionempfangs erfüllt war, wurde sie vom Herrn mit dem Bau einer Sakramentskirche in ihrer Heimatgemeinde Schippach als Denkmal des Dankes für die Gewährung der sogenannten „Oftkommuniondekrete“ vom heiligen Papst Pius X. und mit der Gründung des „Eucharistischen Liebesbunds des göttlichen Herzens Jesu“ beauftragt. Dieser verbreitete sich rasch und erhielt in acht Diözesen das kirchliche Imprimatur.

Die „Barbara-Weigand-Gesellschaft e.V.“ hat in ihrem Archiv eine Fülle von Briefen, Zeitungsartikeln und andere schriftliche Unterlagen aus dem langen Leben der „Seherin von Schippach“ zusammengetragen und nach zeitgeschichtlichen wie auch besonderen Dokumentationskriterien archiviert. Das Hauptverdienst für die Aufbewahrung und den Erhalt der „Schippacher Schriften“ gebührt dem ehemaligen Heimatseelsorger von Barbara Weigand, Prof. DDr. Wilhelm Büttner, der das Leben und Wirken seines Pfarrkindes Barbara Weigand in Büchern und Broschüren gewürdigt und verteidigt hat. Er selbst hat seine ganze priesterliche Autorität in den Dienst der im Ruf großer Frömmigkeit stehenden Barbara Weigand gestellt und dafür viele persönliche Opfer gebracht und die „Schippacher Sache“ ganz zu seiner eigenen gemacht. Von ihm stammt auch ihre von der Barbara Weigand Gesellschaft e.V. veröffentlichte Lebensbeschreibung „Im Dienste des Eucharistischen Königs“.

Papst Johannes Paul II. schreibt in seinem Grußwort zur ‚Salzburger Hochschulwoche’ 1993: ... „es ist notwendig, im kirchlichen und religiösen Leben ein neues Verständnis im Sinne der klassischen Mystik zu entdecken.“ Später beklagte er einmal, daß es „heute einen echten Mangel an Mystik in der Kirche gibt“. Im eingangs erwähnten päpstlichen Lehrschreiben „Novo Millennio ineunte“ (Nr. 33) spricht er voll Hochachtung vom gnadenhaften Weg der Mystiker, die in unsagbarer Freude zur „bräutlichen Vereinigung“ zugelassen wurden.

Von daher bieten sich uns die „Schippacher Schriften“ als ein echtes Geschenk an für die Erneuerung der eucharistischen Frömmigkeit in der Kirche. Lesen wir darin nach der Weisung des heiligen Apostels Paulus: „Prüfet alles, und behaltet das Gute!“ (1 Thess 5, 21). Eine letzte Beurteilung über die Echtheit der mystischen Aussagen ist freilich dem kirchlichen Lehramt vorbehalten.

Nicht zu übersehen ist auch der prophetische Charakter dieser Aussagen, welche die Übel und Mißstände, auch in der Kirche, anprangern und beim Namen nennen. Daß Gott durch Visionen und Privatoffenbarungen so vertraut zu seinen treuesten Freunden spricht und ihnen seine Geheimnisse offenbart, ist weder neu noch ungewöhnlich. Ja, beinahe alle Heiligen, insbesondere die Ordensgründer, sind mit göttlichen Visionen und Offenbarungen ausgezeichnet gewesen, wie wir z. B. in den Lebensbeschreibungen eines heiligen Benedikt, eines heiligen Bernhard, eines heiligen Dominikus, eines heiligen Franziskus und anderer lesen; in diversen Büchern werden unzählige Visionen, Offenbarungen und andere göttliche Gunstbezeigungen berichtet, welche der Herr entweder den Stiftern selbst oder einigen ihrer Schüler erwiesen hat. Es ist darum nicht zu bezweifeln, daß Gott vertraulich mit seinen Freunden spricht und besonders jene mit Gnaden beschenkt, die Er zu großen Werken auserwählt hat. Ja, wunderbar ist Gott in seinen Heiligen.

Barbara hört den Heiland am Vigiltag von Christi Himmelfahrt 1898 sagen:

„Siehe, alles, was Ich in dir wirke, hat nur einen Zweck, und der ist, daß Ich das Leben Meiner Kirche wieder erneuern will. Da so viele abgewichen sind und Mich hinausgeworfen haben aus ihrem Herzen, tut es sehr not, einen lebendigen Glauben zu haben, und diesen Glauben durch gute Werke zu betätigen. Wie geht dies aber anders als nur dann, wenn der Christ sich wieder eng anschließt an das Leben Meiner Kirche, d. h. an Mich selbst, der Ich unter euch wohne im Allerheiligsten Sakrament.“

Ebenso am Feste Pauli Bekehrung 1900: „Es gibt doch noch viele gute Christen, die sich zur Aufgabe gesetzt haben, das Reich Jesu Christi wieder herzustellen, all ihr Sein und Leben einzusetzen, um die Christen wieder zurückzuführen zum guten alten Glauben, indem sie überall das eucharistische Leben anfachen. Durch den öfteren Empfang der heiligen Kommunion wird neues Leben in die Christenheit eingegossen werden. Ein neues Leben wird wieder beginnen. Die ganze Welt muß erneuert werden dadurch, daß zuerst die Kirche erneuert wird, aber das kann nur geschehen auf dem Wege, den Ich, Jesus, selbst gegangen bin.“

Am Gründonnerstag 1898 mahnt der Heiland: „Schließt euch an die Kirche an, und nicht um ein Haarbreit weichet von ihr ab.“ Ebenso am Fronleichnamsfeste 1897: „Niemals kann eine Seele, die sich lostrennt von der Kirche, die nicht unter der Leitung des Priesters wandelt, den rechten Weg wandeln. Sie wandelt den Weg der Eigenliebe und des Hochmutes.“

Oder die Mutter Gottes am 2. Freitag im Oktober 1897: „Der Gehorsam geht über alles bei einer Seele, die mit meinem Sohn verbunden ist. Diese ist dem Gehorsam unterworfen und soll nur gehorsam sein ihren sichtbaren Vorgesetzten. Dies ist das sicherste Zeichen, daß sie nicht irregeht.“

Das ganze Schrifttum der Barbara Weigand hat zum Ziel: Die Verehrung und Verherrlichung des Herrn in der heiligen Eucharistie und die Annahme seines Kreuzes, wozu er uns immer wieder einlädt. Gewiß hat das Gebet und das Leiden der Barbara Weigand viel dazu beigetragen, daß Papst Pius X. das berühmte Kommuniondekret erließ, das die Frühkommunion empfiehlt und den häufigen Kommunionempfang, zum größten Erstaunen vieler damaliger kirchlicher Behörden. Als Zeichen der Dankbarkeit für dieses große kirchengeschichtliche Ereignis soll nach dem Willen Gottes eine vom Herrn selbst gewünschte Eucharistische Kirche in Schippach gebaut werden: Es zeichnet sich ab, daß das kommende Zeitalter ein eucharistisches sein wird, das mit dem Triumph des Unbefleckten Herzens Mariens beginnen wird. Der Eucharistische Liebesbund soll einen Damm bilden gegen die anschwellende Verunehrung des Allerheiligsten Altarsakramentes.

So sagte der Herr zu Barbara Weigand: „Einen Damm will ich bilden. Dieser Damm soll entstehen aus allen Klassen von Menschen, vom Papst angefangen bis herunter zum Hausknecht, bis zur letzten Dienstmagd, von der Ordensfrau bis zur armen Ehefrau im ärmsten Dachstübchen. Diese sollen vereint beten, den Himmel bestürmen um das Wohl der Völker, damit meine Kirche wieder aufblühe, wieder auf den Leuchter gestellt werde, von wo aus alle Völker der Erde sie sehen können.“

Um diesen Liebesbund ins Leben zu rufen, wurden Statuten erstellt, die im Jahr 1914 die kirchliche Anerkennung erhielten. Es sollen daraufhin bis zu 60.000 Mitglieder beigetreten sein.

Die Aufnahme geschieht durch die einmalige und innige Bitte nach der heiligen Kommunion an Jesus, er möge sich würdigen, daß man in diesen Liebesbund aufgenommen werde. Dabei kann man sich eines in den Statuten aufgezeichneten Weihegebetes bedienen. Das Aufopferungsgebet am Morgen richtet sich an Jesus, als den Bräutigam der Seele, mit der Bereitschaft, alle Leiden und Widerwärtigkeiten anzunehmen, auf daß bald eine Herde und ein Hirte werde. Das Aufopferungsgebet am Abend richtet sich zunächst an den heiligen Schutzengel und dann an die Mutter Gottes, daß sie alles, was mangelt, ersetzen und es in dem Kostbaren Blut Jesu reinigen und vervollkommnen möge, mit einem besonderen Gedenken an den Heiligen Vater, und um die Bekehrung der Sünder zu erlangen.

Die „Barbara-Weigand-Gesellschaft e.V.“, Elsenfeld-Schippach, hat es sich zur Aufgabe gemacht, das Andenken an diese Frau zu bewahren und die „Schippacher Schriften“ der Barbara Weigand zu erhalten und bekannt zu machen. Ermutigt durch die Weisung von Papst Paul VI., der während des II. Vatikanischen Konzils das Recht der Gläubigen, ihre geistlichen Erfahrungen und Erkenntnisse zu veröffentlichen, bestätigt hat, soll nun allen Interessierten dieser „geistliche Schatz“, der lange unbeachtet blieb, geringgeschätzt wurde und fast vergessen war, zugänglich gemacht werden.

In seinem Vortrag anläßlich der Feierstunde des Theresienwerkes in Luzern am 24. September 1983 kommt der Bamberger Erzbischof Dr. Karl Braun zu einer für die Wege der Mystik keineswegs überraschenden Schlußfolgerung, nämlich, – daß „der Weg der Liebe, den uns Christus zutraut, kein bequemer Spaziergang ist. Nicht immer gelingt uns auf Erden dieses Lieben, da die Schwierigkeiten uns oft den Mut nehmen. Im Himmel jedoch, wo wir das ganze Leben überschauen, werden wir entdecken, daß wir manchem schwierigen Menschen dafür zu danken haben, daß er uns ,Schleifstein zur Vollendung’ war“ (aus „Ich habe meinen Platz in der Kirche gefunden“ – Begegnung mit Therese von Lisieux – Johannes-Verlag, Leutesdorf 2. Auflage 1987). Für die Schippacher Mystikerin Barbara Weigand war ihr Lebensweg keineswegs ein leichter Weg, aber erfüllt von der Liebe zu ihrem Herrn und Meister.

Beten wir nun voller Hoffnung, daß die Schriften der Barbara Weigand zur Vertiefung und weiteren Verbreitung des göttlichen Willens beitragen und die Verehrung der heiligen Eucharistie und eucharistischen Anbetung in allen katholischen Kirchen, insbesondere in der Friedens- und Wallfahrtskirche in ihrem Heimatort Schippach, gepflegt werde.

Inhaltsverzeichnis Band 2

Entstehungsgeschichte der Aufzeichnungen

Von Msgr. Prof. DDr. Wilhelm Büttner wissen wir erfreulicherweise recht genau, welchen Schicksalsweg die „Schippacher Schriften“ genommen haben. Zum besseren Verständnis derselben soll er hier nachgezeichnet werden.

Mit den folgenden Worten beginnt Barbara Weigand im Jahre 1894 ihre inneren Erlebnisse aufzuzeichnen: „Nachdem ich arme und unwürdige Magd des Herrn vom Jahre 1886 bis 1894 in der Stadt Mainz unaussprechlich viele Gnaden vom Herrn empfangen habe, will ich aus Dankbarkeit gegen Ihn wenigstens dieses Jahr 1894 anfangen, einiges aufzuschreiben, daß ich die Danksagung nicht vergesse“. Von da an schrieb sie bis herauf in ihr Greisenalter Notizen über ihr Leben und ihre seelischen Zustände. Im Jahre 1895 hatte sich der Schippacher Jungfrau eine sehr gebildete Mainzer Dame angeschlossen, Fräulein Luise Hannappel, welche nun ihrerseits den Hauptteil der Aufzeichnungen machte, die unter dem Namen „Schippacher Schriften“ bekannt geworden sind.

Urschriften und Abschriften

Leider stehen die meisten ihrer handgeschriebenen Zettel nur in Abschriften zur Verfügung, da die Urschriften anläßlich der behördlichen Untersuchungen an die kirchlichen Vorgesetzten eingeschickt oder von diesen eingefordert wurden und sich daher unter den Ordinariatsakten von Mainz und Köln und beim Heiligen Offizium in Rom befinden. Die Akten des Ordinariats Würzburg wurden am 16. März 1945 ein Raub der Flammen.

Die Abschriften fertigten zumeist Luise Hannappel, also eine Augen- und Ohrenzeugin, Frau Zulauf, Frl. Stahl und ein Herr Schweratt an; sie tragen die eigenhändige Unterschrift von Barbara Weigand und sind damit den Urschriften gleichzustellen.

Einen guten Überblick über ihre Erlebnisse bis zum Jahr 1896 gibt das Heftchen „Leben“ (84 Seiten), das sie im Jahre 1896 auf Veranlassung ihres damaligen Seelenführers Pater Ludwig O.Cap. anfertigte. Diese in Band 1 S. 38-76 übernommenen Aufzeichnungen sind in schlichter Form verfaßt, ohne streng eingehaltene zeitliche Aufeinanderfolge. Inhaltlich bringen sie offen und aufrichtig Gutes und weniger Gutes über die Schreiberin zum Ausdruck und sind damit ein ehrliches Selbstzeugnis. Die Schreiberin schließt mit dem Bekenntnis: „Dieses ist mein Leben und einige der Gnaden, die ich glaube, daß der liebe Gott sie in mir gewirkt hat.“

Die Gnadenerweise seit dem Jahre 1887 schrieb sie auf Befehl ihres Beichtvaters Pater Alphons O.Cap. nieder, dem sie diese Aufzeichnungen regelmäßig zu überbringen hatte. Darin erwähnt sie: „Als ich diesem von meinen übernatürlichen Dingen gesagt hatte, wies er mich anfangs barsch ab. Später aber befahl er mir, alles aufzuschreiben, und ihm zu bringen. Dies tat ich auch mehrere Jahre hindurch, bis kurz vor dem Tode meines Bruders“ († 5. April 1892). An anderer Stelle bemerkt sie, daß sie drei Jahre lang dem Pater ihre Aufzeichnungen gebracht habe.

Wiederum schreibt sie im Jahr 1893: „Sechs Jahre vorher hatte mir derselbe Beichtvater befohlen unter Gehorsam, nichts zu verschweigen von meinen übernatürlichen Gnaden, ihm stets alles aufrichtig zu sagen, und weil ich im Beichtstuhle nicht alles sagen konnte, befahl er mir, es aufzuschreiben und ihm zu bringen, und wenn es noch so schlecht geschrieben war, weil ich meistens bei der Nacht und im kalten Zimmer schreiben mußte und mich deswegen entschuldigte, sagte er jedesmal beruhigend: ‘Kümmere dich nicht, ich kann es lesen.’“ Diese Aufzeichnungen sind im Kapuzinerkloster zu Mainz nicht mehr vorhanden.

Auch später, als die Aufzeichnungen während der Ekstasen bereits von anderen Personen vorgenommen wurden, kam es öfters vor, daß Barbara Weigand nach Rückkehr in den natürlichen Zustand noch eigenhändig ihre Erinnerungen niederschrieb. Ferner stammen von Barbara Weigand die meisten Aufzeichnungen nach 1900 und aus jenen Zeiten, in denen der Freundin das Aufschreiben von der geistlichen Behörde untersagt worden war. Nach 1910 finden sich nur noch gelegentlich Einträge von ihr, ebenfalls aus dem Gedächtnis wiedergegeben. Über die Zeit von 1907 bis 1909 gibt es eine aufschlußreiche Bemerkung in einem Brief Barbara Weigands an den Generalvikar von Mainz vom 5. März 1909, worin sie schreibt:

„Nach dem Tode des P. Ludwig († 12. Juni 1907) richtete ich mich nach dem Willen meines Beichtvaters, den ich aus wichtigen Gründen nicht angebe, so daß ich lange Zeit nicht einmal Briefe beantwortete, bis er mir sagte: ‘Ich erlaube Ihnen, nun einen anderen Seelenführer zu wählen; denn die Freiheit des Geistes ist jedem Christen gestattet.’ Darauf sah ich mich um nach jemand und erhielt die Erlaubnis, die Gnaden aufzuschreiben; aber nur einmal dürften sie aufgeschrieben und ihm zugeschickt werden. So wird es auch gehalten in letzter Zeit.“

Noch in ihrem höchsten Greisenalter schrieb sie innere Erleuchtungen auf und brachte sie ihrem Beichtvater. Dazu glaubte sie sich durch die innere Stimme gedrängt, wie sie z. B. im Jahr 1904 ihrem Beichtvater berichtet: „Am Anfang der Woche sagte der Herr: ‘Diese Woche schreibe auf, was Ich dir sage, und richte dich, es bis Samstag deinem Beichtvater einzuhändigen.’“

Begonnen hatte alles am Dreifaltigkeitssonntag 1880. Da hörte sie die Worte: „Siehe, alle Fehler, die du begangen und beweinst, will Ich dir verzeihen, wenn du oft kommunizierst!“

1901 versichert sie in einem Brief an das Ordinariat Mainz: „Alles, was ich schreibe, tue ich, weil ich innerlich dazu aufgefordert werde.“

Aufzeichnungen der Luise Hannappel

Der weitaus größte Teil der Aufzeichnungen stammt jedoch von Luise Hannappel, die bis zu ihrem Tode am 15. Dezember 1923 in unverbrüchlicher Freundschaft zu Barbara Weigand stand und Freud und Leid mit ihr teilte. Wie sie mit ihr bekannt wurde, mag uns Luise Hannappel mit ihren eigenen Worten erzählen, wie sie in ihrem Bericht an den Bischof von Würzburg niedergelegt sind:

„Da noch nicht lange meine Mutter gestorben war, ließ ich nicht nur viele heilige Messen lesen, sondern bat auch meine Haushälterin, die mit vielen frommen Personen bekannt war, mir einige ihrer Bekannten zuzuführen, um ihnen ein Melcherskreuz zu geben mit der Bitte, für meine liebe Verstorbene einmal den Kreuzweg zu beten. Auf diese Weise lernte ich Barbara Weigand kennen. Denn eines Tages kam meine Haushälterin und sagte: ‘Ich weiß aber noch eine gute Beterin, die ist die frömmste in der ganzen Stadt!’ Sie führte mir dann gleich darauf, meinem Wunsche entsprechend, Barbara zu. Doch blieb das bei einer kurzen Gebetsempfehlung, die aber dann so oft wiederholt wurde, als ich Barbara bei einem Kirchgang traf.

Da es nun vorkam, daß ich sie lange nicht mehr sah und ich, nach dem Grunde fragend, hörte, daß sie krank sei, erkundigte ich mich nach ihrer Adresse, ging hin und fand sie an einem Freitagmorgen acht Uhr zwischen vier Wänden in Ekstase mit himmlischen Wesen laut redend. Meine Seele war davon derart erschüttert, daß ich, noch ehe die Ekstatische zu sich kam, zu meinem und zugleich zu ihrem Beichtvater (P. Alphons O.Cap.) lief, ihm davon Kenntnis zu geben.

,Wenn so etwas sein kann’, sagte er, ,so kann das hier echt sein; denn ich beobachte die Person schon seit acht Jahren und ich habe noch niemals jemand so andächtig den Kreuzweg beten sehen wie diese.’“

Nachdem sie dann auf den Rat des Paters hin noch die Meinung ihres Bruders, Pater Ludwig O. Cap., eingeholt und über Barbara Weigand sorgfältige Erkundigungen eingezogen hatte, worüber abermals „einige Monate“ vergingen, nahm sie zu Barbara fortan eine positive Haltung ein. Auch glaubte sie sich schon damals von Jesus zum Aufschreiben seiner Offenbarungen ermuntert, als Er durch Barbara Weigand zu ihr sprach: „Meine Tochter! Willst du bei Tag und Nacht bereit sein, wann immer Ich dich rufen werde, Meine Stimme zu hören und sie der Menschheit zu übermitteln? Die Kraft dazu werde Ich dir geben.“ Das war im Frühjahr 1895, wie wir von Pater Alphons wissen, dessen Beichtkind Barbara Weigand seit 1887 war. Auch andere Zeugnisse bestätigen dieses Datum. So gibt es ein von Luise Hannappel im Jahr 1907 geschriebenes Blatt, in dem sie den Vorwurf abwehrt, sie „mache“ die Sache. Darin redet sie von einem „Bekanntwerden Barbaras mit mir 1895“, und wiederum: „Als Lieschen (gemeint ist die andere Freundin) 1894 vom Herrn herbeigeführt wurde, um Babett (Barbara Weigand) im Leiden beizustehen, da blieb sie von da an Zeuge, also ein Jahr vor mir.“

Luise Hannappel besaß nach ihrer eigenen Aussage eine besondere Gewandtheit im Schnellschreiben und versuchte, mit dem Redestrom der Ekstatischen gleichen Schritt zu halten, was ihr aber, wie sie später selbst gesteht, nicht immer gelang. So bemerkt sie im Anhang zum „Leben“, sie habe anfangs nicht alles zu Papier bringen können, sondern „fast die Hälfte ausgelassen“, bis sie sich nach und nach hineingeschult habe. Am Schluß der kleinen Selbstbiographie nennt sie „Ende 1895“ als Beginn des regelmäßigen Mitschreibens. Somit sind alle Aufzeichnungen der Jahre 1895–1897 auf diese noch unvollkommene Weise entstanden. Anfang 1897 erlernte sie die Stenographie, wozu ihr Bischof Haffner selbst ein Lehrbuch zur Verfügung stellte, so daß sie seit „Ende 1897 Wort für Wort, wie es aus dem Munde von Barbara fließt, aufzeichnen kann, ohne etwas zu verändern oder auszulassen, indem sie mit dem Diktat gleichen Schritt hält.“

Einige Einträge in den Schriften stammen von der Schwägerin Barbaras und ihren Dienstmädchen, wie eine Bemerkung vom 31. März 1897 besagt: „Das Leiden begann in der Nacht auf den Sonntag, Schlag Mitternacht. Es war niemand dabei wie ihre Schwägerin, die nur wenig aufschreiben konnte, weil sie dem schnellen Redefluß nicht folgen konnte, darum nur Bruchstücke“; ebenso vom 11. April 1897: „Diesmal machten sich Frau Weigand und die beiden Dienstmädchen daran und schrieben um die Wette auf, und dieses stellte dann die Schreiberin zusammen und Babett fügte dann noch, soviel sie behalten hatte, aus ihrem Gedächtnis dazu, doch ist es bei weitem nicht vollständig.“

Auch ist vermerkt, daß „die Schwägerin dem schnellen Redefluß nicht folgen und deshalb nur weniges aufschreiben kann.“ Von einem authentischen Text kann man deshalb hier nur sehr bedingt sprechen.

Kirchliche Hindernisse

Im Jahr 1896, „gleich nachdem einige Bücher der Mitteilungen voll waren“, brachte Luise Hannappel diese Schriften ihrem Beichtvater Pater Bonifaz O. Cap. mit der Bitte, sie dem Bischof vorzulegen, was der Pater jedoch ablehnte. Infolgedessen glaubte Hannappel, „wegen der freundschaftlichen Beziehungen“, diesen Schritt selber tun zu dürfen. Aber der Bischof untersagte ihr das weitere Aufschreiben, was auch befolgt wurde, wie aus den Schriften leicht festzustellen ist, denn vom 6. Juli 1896 bis zum 13. September 1896 fehlen die Einträge, wie auch anderwärts bestätigt wird, so am 2. und 6. August 1896.

Als Luise Hannappel später den Bischof um Aufhebung des Verbots bat, sagte er nach ihrem Bericht: „Tun Sie von jetzt an, was Ihr Beichtvater sagt“, und sie fügt hinzu: „Dieser erlaubte mir, wieder aufzuschreiben.“

„Unterdessen teilte ich immer dem Bischof das Neueste mit und er empfing mich stets mit Wohlwollen. Wir hielten dann eine Novene zur Unbefleckten Empfängnis, damit die liebe Muttergottes bewirke, daß der Bischof sich klar ausspreche. Und siehe da, als ich in dieser Novene wieder zu ihm kam, sagte der Bischof in ganz feierlichem Ton: ‘Von heute an erlaube ich Ihnen aufzuschreiben, und Frau Zulauf darf Ihnen helfen abzuschreiben. An P. Ludwig können Sie es senden, nur hier in der Stadt lassen Sie mir alles ruhig’.“

Das scheint Ende August gewesen zu sein, denn es heißt in einem Eintrag vom 3. September 1896: „Von hier an wurde wieder aufgeschrieben.“ Luise Hannappel ergänzt diese Bemerkung durch eine Notiz in ihrem „Lebenslauf“: „Seit der Zeit brachte ich dem Bischof bis zu seinem Tod alle acht bis vierzehn Tage das Neueste und nahm das Alte mit zurück, um es ihm dann später gebunden von neuem zu überreichen.“

Als Luise Hannappel am 27. Oktober 1899 wegen der Bußwallfahrten nach Gonsenheim (bei Mainz) vor eine bischöfliche Kommission gerufen wurde und sich auf die obige mündliche Erlaubnis des Bischofs berief, konnte sich der Bischof daran nicht mehr erinnern. Schon fünf Tage später starb er.

An der tatsächlich erteilten Genehmigung zweifelte aber auch der Kommissionsvorsitzende Domkapitular Dr. Brück nicht, wie seine Äußerung ersehen läßt: „Der Bischof will nichts mehr von der Erlaubnis wissen; es muß aber wohl so sein, sonst hätte er Ihnen die Bücher nicht abnehmen dürfen, die er mir zur Prüfung übergab.“ Dagegen wurde 1898 ein abermaliges Verbot von dem neuen Beichtvater ausgesprochen, das jedoch schon bald mit der Versetzung des Paters erlosch.

Das Schicksal der Hefte war ein sehr bewegtes. Im Jahr 1900 mußten alle erreichbaren Exemplare an Bischof Brück (Mainz) ausgeliefert werden. 1909 ging eine Ausgabe an das Ordinariat in Köln, im Dezember 1915 wurden die Heften vom Ordinariat Würzburg zur Berichterstattung an die Pästliche Nuntiatur eingefordert und am 5. Januar 1916 dem Ordinariat übergeben.

Schon damals scheinen so gut wie keine Hefte mehr im Umlauf gewesen zu sein; denn als der dem Kirchenbau sehr abgeneigte Vorstand des Bezirksamtes Obernburg durch die Polizei nach den Schriften fahnden ließ, konnte diese trotz eifriger Nachforschungen kein Exemplar mehr auftreiben. Nur Barbara blieb im Besitz einer Ausgabe. Die Schriften enthalten zugleich ihren Lebenslauf und den ihrer weitverzweigten Verwandtschaft. Sie haben damit auch familiengeschichtlichen Wert.

 

Authentizität der Schriften

Bilden die Schriften die zuverlässige Wiedergabe dessen, was Barbara Weigand in ihren Ekstasen tatsächlich gesprochen und in ihren Visionen geschaut hat? Oder haben sie daran Änderungen vorgenommen, vielleicht Teile des Gesprochenen unterschlagen oder Eigenes hinzugefügt?

Soweit die Aufzeichnungen von Barbara Weigand selbst stammen, wissen wir, daß sie erst nach den Ekstasen entstanden sind. Trotz ihres sehr guten Gedächtnisses kann man nicht davon ausgehen, daß sie alles wortwörtlich wiedergeben konnte, was sie vorher gesehen, gesprochen oder gehört hatte. Sicher aber wird die göttliche Gnade sie bei den Aufzeichnungen unterstützt haben.

Auch wenn während der Visionen noch regelmäßig andere Personen anwesend waren (Lieschen Feile, Maria Weigand, Dienstmädchen und andere), stammen doch die weitaus meisten Aufzeichnungen von Luise Hannappel. Sie war eine äußerst gewissenhafte und auch gebildete Frau, der diese Aufgabe von der göttlichen Vorsehung zugeteilt war. Wir können schwerlich unterstellen, daß sie das Gehörte absichtlich anders aufgeschrieben hat, als es an ihre Ohren drang, oder daß sie das ursprünglich Aufgeschriebene bei der Reinschrift entsprechend „zurechtfrisiert“ hätte.

Gegenüber der geistlichen Behörde in Mainz wie auch 1921 gegenüber dem Ordinariat Würzburg erklärte sich Luise Hannappel bereit, einen Eid abzulegen: „1. daß sie die schöne Form nicht hinzugetan, 2. überhaupt keine Form und nichts Wesentliches, sondern daß die formvollendeten Vorträge ganz das Werk der Barbara Weigand sind, 3. daß sie nichts nach eigenem Ermessen abgeändert, erweitert, verschärft habe, 4. daß sie mit größter Gewissenhaftigkeit alles so aufgeschrieben habe, wie das Diktat an ihr Ohr gedrungen sei.“ Wohl sei es möglich, daß bei dem schnellen Diktat und wegen oftmaligen Straßenlärms hie und da ein Wort, ja halbe und ganze Sätze ausblieben, was sonst jede Zweideutigkeit ausgeschaltet hätte. „Durch einen Tadel des Herrn veranlaßt, habe ich hie und da ein einziges Wort, das einen offenkundigen Fehler enthielt, oder ein Bindewort wie „und“, wo es fehlte, beigefügt oder ein unrichtig placiertes Zeitwort an seine Stelle gesetzt.“ Wenn die Ekstase vorbei war, habe sie mit den Hausgenossen, mit Frau Weigand und den drei Mädchen, mit größter Ehrfurcht die Sache noch eimal durchgegangen, um zu prüfen, ob alles genau mit dem Gesprochenen übereinstimme und ein oder das andere Wort, das sie zusammen noch wußten, beigefügt. Seitdem sie geläufig habe stenographieren können (Ende 1897), habe sie ohnehin alles wörtlich aufnehmen können.

Die Gewissenhaftigkeit der Luise Hannappel beim Aufzeichnen des Gehörten wird „an Eidesstatt“ in einer feierlichen Erklärung auch von Maria Weigand bezeugt, die den Ekstasen ihrer Tante regelmäßig beiwohnte, und auch von Pater Felix Lieber O.F.M. bestätigt, der seit 1909 die Seelenleitung Barbara Weigands innehatte. Pater Felix schrieb wörtlich: „Gleich zu Anfang, als meine Wenigkeit 1909 die Seelenleitung der Barbara Weigand übernahm, forderte ich von der Schreiberin, Fräulein Hannappel, Rechenschaft über die Art und Weise, wie sie niederschrieb. Ich muß hiermit offiziell bezeugen, daß sie das mit der größten Gewissenhaftigkeit und Genauigkeit tat, ohne von dem ihrigen ein Wort beizufügen oder etwas eigenmächtig auszulegen oder zu erklären. In zweifelhaften Fällen fragte sie (selbst in meiner Gegenwart) die Barbara Weigand, wie sich der Herr oder die Mutter Gottes ausgedrückt hatte; und was nicht mehr zu ermitteln war bei späteren Mitteilungen, ließ sie es eben dabei, so daß ich sagen muß: Sie war beim Niederschreiben der Mitteilungen durchaus gewissenhaft, ich möchte fast sagen skrupulös, wie ich das bei verschiedenen Gelegenheiten in der Zeit meiner Seelenleitung feststellen konnte.“

Es liegt also kein Grund vor, die Ehrlichkeit der Schreiberin in Zweifel zu ziehen. Daß Luise Hannappel gewissenhaft handelte, mag man auch daraus ersehen, daß sie Aussprüche, die offenbar nicht übernatürlichen Ursprungs waren, nicht unterschlagen hat, was ihr doch ein Leichtes gewesen wäre. Wo Luise Hannappel stenographisch mitschrieb, dürfte somit der Text den Anspruch auf größtmögliche Authentizität besitzen.

Man darf allerdings nicht übersehen, daß sie bis Ende 1897 nicht stenographierte, sondern die Aufzeichnungen handschriftlich, teilweise auch nur bruchstückhaft vornahm, oder gar nicht schreiben konnte oder daß an ihrer Stelle nur die Schwägerin und die Dienstmädchen in ihrer unbeholfenen Art schrieben. In all diesen Fällen kann man nicht von einer wortgetreuen Wiedergabe ausgehen. Selbst Luise Hannappel gibt wiederholt ausdrücklich zu, wegen des starken Redestroms Barbara Weigands nicht mitgekommen zu sein: „Am Feste Christi Himmelfahrt war der Redefluß so gewaltig, daß nicht mitzukommen war und vieles verlorenging“ oder „Der Redefluß war heute so stark, daß die Schreiberin mehrmals einen Satz fahren lassen mußte, um gleichen Schritt halten zu können.“

Auch von Auslassungen redet sie ausdrücklich, daß sie „oft nicht zu schreiben imstande war“ ob der großen Zärtlichkeit des höchsten Herrn oder „heute hat Schreiberin sehr vieles ausgelassen, so daß sogar der Zusammenhang fehlt.“

Dennoch muß man das allermeiste in den Schippacher Schriften als getreue Wiedergabe des während der Ekstase Gesprochenen anerkennen. Entsprechend hat sich Barbara Weigand auch zeitlebens zu ihren Schriften bekannt.

Betrachten wir andere Offenbarungen, so können wir denen an Barbara Weigand sogar eine besondere Verläßlichkeit zubilligen, weil die göttliche Vorsehung bei ihr den Weg der Laut-Ekstase wählte und damit anderen Anwesenden das Mithören und Mitschreiben ermöglichte, während bei anderen Offenbarungen das innerlich Geschaute und Vernommene erst nach der Vision aus der Erinnerung aufgeschrieben werden konnte.

Von den Offenbarungen der heiligen Gertrud wissen wir z.B., daß das erste Buch und der Schlußteil des fünften Buches nicht von ihr selbst, sondern von einer ihrer Mitschwestern verfaßt wurde; und dem Schreiber der heiligen Brigitta wird vom Heiland ausdrücklich gestattet, „um der Schwachen willen beizufügen, was notwendig und nützlich sei.“ Der heiligen Hildegard wurde in einem Gesichte aufgetragen, ihre Offenbarungen aufzuschreiben, aber die Form von einem anderen feilen zu lassen.

 

Drucklegung

1990 holten die damaligen Vorstandsmitglieder der Barbara- -Weigand-Gesellschaft e.V. die „verstaubten“ Oktavhefte der „Schippacher Schriften“ aus dem gerade enstehenden Archiv, und Frau Rita Seithel aus Aschaffenburg begann, die in alter deutscher Sütterlin-Schrift verfaßten Handschriften auf einer elektrischen Schreibmaschine abzuschreiben. Sie schrieb in knapp fünf Jahren 4.062 Seiten und einige Anlagen. Bei den letzten Seiten angelangt verstarb sie.

1996 haben die von der Barbara Weigand Gesellschaft e.V. mit der Schriftleitung verantwortlich betrauten Personen damit begonnen, diese Schreibmaschinenseiten einzuscannen, um daraus Textdokumente für den Buchdruck zu erzeugen. Die Schrifterkennung wies jedoch zu viele Fehler auf, so daß der größte Teil der Texte ein weiteres Mal abgeschrieben und Wort für Wort verglichen wurde, was nochmals fünf Jahre in Anspruch nahm. Aus diesen Textdokumenten entstand die vorliegende Gesamtausgabe der „Schippacher Schriften“.

Zunächst erschien jedoch Band 1 der „Schippacher Schriften“ und eine separate „Lebensbeschreibung der Barbara Weigand“, letztere verfaßt vom Msgr. Prof. DDr. Wilhelm Büttner, dem großem Kenner und Förderer der Barbara Weigand. Diese Schriften sind in kürzester Zeit verteilt worden, so daß ein Nachdruck notwendig wäre.

In dieser Situation wurde dank der göttlichen Vorsehung die Schriftleitung auf einen Wohltäter aufmerksam gemacht, der Druck und unentgeltliche Verbreitung der Gesamtausgabe der „Offenbarungen an Barbara Weigand“ ermöglicht.

Zur Druckvorbereitung wurden die Texte von einem Korrektor einer weiteren Kontrolle nach alter deutscher Rechtschreibung unterzogen. Da die Aufzeichnungen zum Teil aus langen, vielfach verschachtelten Sätzen bestehen, sind manche Abschnitte nicht ganz leicht zu lesen. In Einzelfällen ist deshalb der innere Zusammenhang des Satzes durch vorsichtige Änderung von Satzstruktur und Zeichensetzung, auch durch Einfügung oder Verschieben von einzelnen Hilfswörtern, sichtbarer gemacht worden. Inhalt und Sprachstil wurden dabei nicht berührt. Am Fronleichnamsfest 1897 (Bd 2 Nr. 175) sagte der Heiland dazu:

„Es soll alles, wie es ist, wie Ich Mich offenbare, abgeschrieben werden, und wo ein Fehler vorkommt, woran die ungeschickte Sprache Meiner Dienerin schuld ist, oder großen Anstoß erregen könnte, soll er verbessert werden. Aber alles, was die Belehrungen anbelangt, soll geschrieben werden, denn es ist nicht für ein Jahr und nicht für diese Zeit allein, es ist für die Zukunft geschrieben.“

Jede Offenbarung wird mit einer laufenden Nummer und dem Tag gekennzeichnet, an dem sie stattgefunden hat. Daran schließt sich eine Kernaussage an, die wörtlich aus dem nachfolgenden Text entnommen wurde und eines der angesprochenen Themen einprägsam zusammenfaßt. Diese Kernaussagen wurden auch in das Inhaltsverzeichnis übernommen, das seine Funktion dadurch noch besser erfüllen kann. Auf ein Sachwortregister wurde verzichtet.

Allen Freunden, die an der Erstellung und Herausgabe dieses Gesamtwerkes der „Schippacher Schriften“ mitgewirkt oder dazu beigetragen haben, danken wir sehr herzlich. Besonders gilt unser Dank der Stiftung „Fond der Barmherzigen Liebe“ in Weihungszell und dem „KSA Kath. Schriften-Apostolat“ in Ochsenhausen.

Friedrichsdorf, im September 2001

Die Schriftleitung

Inhaltsverzeichnis Band 2

 

Zur größeren Ehre Gottes und zur Verherrlichung der unbefleckten Jungfrau und Gottesmutter Maria

 

153 Erster Freitag im März 1897

„Seht, euch habe Ich gesendet wie Schäflein unter die Wölfe“

Lied: Sei im Jubelschall erhoben ...

Barbara: „Mein Herz hat zu Dir gesprochen, mein Angesicht hat Dich gesucht, und in der Betrachtung ist mir ein Feuer aufgegangen. Ja, mein Jesus, in meiner Betrachtung ist mir ein Feuer aufgegangen! O nimm mich hin, meine Seele mit all ihren Kräften, mein Herz mit all seinen Neigungen, meinen Leib mit all seinen fünf Sinnen. Niemals will ich denen zürnen, die mir widersprechen, die mich tadeln und lästern. Ich danke Dir, o Herr, daß Du Dich gewürdigt hast, in so nahe Verbindung mit mir zu treten. O hätte ich die Sprache eines Seraphs, daß ich redete in Liebesflammen und nicht in Zornesworten.

Mein Jesus, bist Du es, so will ich leiden, solange wie Du willst. Niemand braucht Dir Vorschriften zu machen, am wenigsten ich. Bist Du es nicht, so – nein, ich vermag es nicht auszusprechen. Ja, ja, Du bist es, aber Du bist nur verständlich denjenigen, die sich nicht nach dem Gefühl richten, die nicht ausgegangen sind von Fleisch und Blut, die nicht sinnliche Liebe im Herzen tragen, die Dich suchen auf dem Kreuzweg. O Herr, ich danke Dir, daß Du mich vorbereitet hast auf solche Dinge. Ich danke Dir, daß ich gewürdigt wurde, für einen Narren zu gelten und mich als solchen behandeln zu lassen, und daß, obwohl ich es doch merkte, Du in mir die rechte Zeit eingehalten, ich danke Dir. Jene Zeit ist längst vorüber, wo ich als Narr Dir nachfolgen mußte. Jetzt ist jene Zeit für mich gekommen, wo man mir sagt, daß Satan in mir regiere. Ich danke Dir und stelle mich neben Dich. Die Hohenpriester waren es, die Dir vorwarfen, es wirke der Teufel in Dir. Priester sind es, die auch diese Worte mir entgegenschleudern. Nimm hin die Tränen, die sie mir ausgepreßt, daß ich so verlassen den Weg gehen muß. Wohlan, wenn Du es nicht bist, dann bist Du ein ungerechter Gott, denn Du liebst nur die Gerechtigkeit und haßt das Unrecht.“

Jesus: „Meine Tochter! Weißt du, was Ich dich heute lehren will? Siehe, weil sich niemand deiner annimmt und niemand Zeit hat, um dich zu trösten, darum will Ich Mich würdigen, jede Woche dich zu belehren, du brauchst keine anderen Tröster. Oder bin Ich dir nicht genug?“

Barbara: „Ja, mein Jesus, freilich, aber weil man sagt, es komme so allerlei vor auch in der Frömmigkeit, bin ich ängstlich, weil ich nicht urteilen kann. Ich weiß nur, und das allein tröstet mich, daß ich nichts anderes gesucht als Dich allein, und daß ich mich Dir in allem zu unterwerfen suchte, alles andere habe ich Dir überlassen. Du weißt, weil ich arm bin und wegen meiner Armut nicht Gewalt besitze, daß sich jemand meiner annimmt, und wegen meiner Armut mich anschließen mußte an eine Familie, die verachtet ist von denjenigen, von denen ich es allein erfahren könnte, ob Du es bist. Das Wirtschaftsleben (Gastwirtschaft) ist verachtet von den Priestern. Aber siehe, das ist es nicht, weshalb ich weine. Ich bin glücklich in meiner Armut, ich will keinen Besitz, ich will nur Dich besitzen. Nur um eines bitte ich Dich: Laß mich Dich erkennen in all den Trübsalen, die Du über mich verhängen willst, laß mir immer das Licht leuchten, dann will ich ...“

Jesus: „Beruhige dich, Meine Tochter! Der Geist Gottes ist kein Geist des Aufruhrs, Er ist aber auch kein Geist, Der Seinem Zorn Luft macht. Diejenigen, die dich schmähen und verfolgen, weil du ihnen die Wahrheit verkündigen mußt, sollen sich wohl prüfen, ob sie nicht dem Gefühl nachgeben, ob sie sich nicht leiten lassen von dem Gefühl der Sinnlichkeit. Eine Seele, die sich immer gleich bleibt, auch in den tiefsten Kränkungen, die ihr von allen Seiten zugefügt werden, erfährt dies nur als ein Geschenk aus Meiner Hand.

Denn ihr müßt wissen, daß der Mensch aus Fleisch und Blut ist, wenn er auch arm ist und ungebildet und von niedriger Stellung, er doch dieses Gefühl hat wie auch der, welcher da wähnt, Gelehrsamkeit zu besitzen und hochgestellt zu sein, oder derjenige, den Ich mit zeitlichen Gütern gesegnet; denn das alles ist von Mir, ist Mein Geschenk. Aber siehe, immer und immer gleich bleiben und in allem Meinen Willen sehen, dies sind Tugenden, die nur eine Seele üben kann, die mit Mir verbunden ist, sich gleichbleibt in aller Trübsal, alles über sich ergehen läßt, wie immer Ich sie auch läutern will.

Jene Priester haben kein Recht, weder auf dich, noch auf jene Jungfrau, die sie auf die höchste Stufe der Vollkommenheit stellen wollen. Ich ließ ihnen sagen, um sie zu retten, sie sollen wissen, daß Herumschweifen, da und dort suchen, die sinnlichen Neigungen befriedigen, nicht das Amt ist, das Ich ihnen übergeben habe. Ich habe sie beauftragt hinauszugehen, den Völkern zu predigen und das Wort Gottes zu verkündigen, nicht aber ihre sinnlichen Neigungen zu befriedigen, um etwas Schönes zu sehen und etwas, das in ihren Ohren schön klingt, zu hören. Wenn Ich es einmal fügen werde, eine Seele ihrer Leitung zu unterstellen, in der Ich etwas mehr wirken will als in einer gewöhnlichen Seele, dann sind sie beauftragt und haben das Recht, in der Seele zu schalten und zu walten nach ihrem Gutdünken.

Für jetzt aber habe Ich ihnen gesagt, daß jene Jungfrau in N. sich von der Kirche trennte aus Eigensinn, und sie muß wieder hineingeleitet und eingeführt werden, denn eine andere Kirche besteht nicht, die jeder sich selber machen will nach seinem Gutdünken. Ich sage ihr noch einmal, sie soll sich ihren rechtmäßigen Vorgesetzten unterwerfen, unter deren Leitung Ich sie gestellt habe, ihrem Pfarrer und ihrem Bischof. Ist dies etwas Unrechtes, wenn Ich es durch dich ihnen sage? Sie aber sollen, anstatt herumzulaufen, sich selbst prüfen, was Ich von ihnen verlange. Am allerwenigsten haben sie das Recht, sich da einzumischen, wo eine Seele unter geistlicher Gewalt steht, wo eine Seele lieber das Leben verlieren möchte, als sich dieser Gewalt zu entziehen; denn sie sollen wissen, daß dieses Leiden, das Ich dir gegeben, und das sie so sehr verschmähen und verachten und unter einem Zerrbild hinstellen wollen, Ich dir geben mußte, weil du dich streng deinem Beichtvater unterwarfst und er die Öffentlichkeit scheute. Deinem Beichtvater habe Ich es längst verziehen, weil Ich ihm das Recht einräumte, sein Beichtkind zu beurteilen.

Als er es aber zu weit trieb und sich aus Menschenfurcht nicht bewegen ließ, darauf einzugehen, und du dich nicht bewegen lassen konntest, ihn zu verlassen, mußte Ich ihn zu Mir nehmen, und nur einzig und allein – alle Meine Diener sollen es wissen, damit sie eine Seele hochschätzen lernen, die streng nach Meinem Willen handelt – deinetwegen, weil du dich eingesetzt für ihn, und all den Schmerz und all den Kummer, den er dir ausgepreßt, Mir zum Opfer brachtest für ihn, war er so schnell befördert zu Meiner Anschauung.

Nun habe Ich dir einen Beichtvater gegeben, der zwar noch viel mit Menschenfurcht geplagt ist, denn wenn er entschieden aufgetreten wäre, wäre freilich manches schon anders geworden, doch du bist unterstellt und niemand hat etwas dreinzuschwätzen. Solange eine Seele unter der Leitung des Priesters steht, ist nicht zu befürchten, daß der böse Feind sie täuschen könnte, wenigstens die Seele nicht, die guten Willens ist. Du aber, gehe ruhig weiter! Du brauchst nicht in die Schweiz zu gehen, um dich prüfen zu lassen. Gib Mir deinen guten Willen, mehr verlange Ich nicht von dir! Ihr aber, Meine Diener, fahret fort im Eifer!

Seht, euch habe Ich gesendet wie Schäflein unter die Wölfe, ihr seid die Schäflein der Zeit und sollt sie sein. Wehe demjenigen Priester, der im Schafskleid einhergeht, in seinem Innern aber ein Wolf ist, das heißt, der seine Begierlichkeit nicht besser bezähmen will, als daß er mit jedem Windstoß seinen Gefühlen freien Lauf lassen will. Wie Schäflein habe Ich euch gesandt, ihr Meine Diener, ihr steht als die einzigen in der Welt, auf die Mein Auge schaut, durch die Meine Völker noch gerettet werden können. Wohlan, erlaubt es Mir, wenn Ich euch tadele, wenn Ich strafend mit euch rede.

Seht, wie gut Ich bin, wie Ich euer Bruder geworden bin. Ihr seid die einzigen, von denen das Wohl und Wehe der Welt abhängt. Um Meine Völker zurückzuführen, scheut nicht das Gebrüll der Löwen, nicht das Bellen des Wolfes in den Großen und Mächtigen. Feuersprühend tretet auf die Kanzel, demütig wie ein Lämmlein setzt euch in den Beichtstuhl, und ihr sollt sehen, was euer wartet. Seid unbekümmert, ob auch die Frucht sich zeigen wird. Ja, ja, sie wird sich zeigen. Schaut auf Meine Dienerin!

Ich habe ihr vor zehn Jahren gesagt, als Ich ihr den Auftrag gab, zu ihrem Bischof zu gehen und ihm zu sagen, daß Ich die öftere Kommunion eingeführt haben will in der Welt, daß Ich von ihr nichts anderes verlange, als nur die Beharrlichkeit. Wohlan, schaut euch um, ob es nicht große Willenskraft kostet von einer ungebildeten Person, standhaft zu bleiben, auszuharren in allen Leiden, verschmäht, verachtet und verfolgt zu werden von denjenigen, von denen sie aufgebaut und gepflegt werden sollte. Macht es auch so, denn Ich habe ihr schon einmal gesagt, daß ihr lernen sollt an Meiner kleinen Dienerin, nicht als ob sie sich dieser Worte rühmen wollte, nein, lernen sollt ihr, in eurem Amt es so zu tun, wie sie in ihrem Leben tut. Wenn ihr auch keine Früchte sehet, werdet nicht mutlos! Seht doch, ob es Mir anders erging, als Ich unter euch wandelte. Schaut doch, deswegen führe Ich euch durch Meine Dienerin zum Tabernakel. Schaut doch, wenn ihr es nicht mehr begreift, weil schon neunzehnhundert Jahre verflossen sind, wo Ich nicht mehr wandelte unter den Menschen, die doch immer wieder mit Händen greifen und mit Augen sehen wollen.

Darum seht, Meine Diener, wie Ich immer wieder hie und da eine Seele erwecke, eine Seele, die Ich an Mich ziehe, die dann diesen Weg gehen muß, den Ich gewandelt bin. Ja, Meine Diener, ihr tut recht, wenn ihr eure Augen ob der Torheiten der Menschen verschließt, denn sie werden euch im tollen Treiben doch nicht hören und nicht verstehen. Aber dann, wenn die Völker anfangen nachzudenken, dann bitte Ich euch, eure ganze Kraft aufzubieten, eure Gewalt zu gebrauchen, um einzustehen für Mich, dem Volk sein Unrecht vorzuhalten, diejenigen, die Mir dienen und Mich lieben, aufzumuntern, ein Engel des Trostes zu sein, die Armen, die Schwachen zu unterstützen, wo es gilt in Wort und Tat.

Dies ist der Damm, den ihr bilden sollt, den Ich euch gezeigt habe durch treue Seelen, durch inniges Zusammenhalten unter euch selbst, und daß ihr alles überseht, taub und blind seid für die Welt und ihr Treiben. Dieses soll der Damm sein, der dem Übel der Zeit Einhalt tun wird.

Seht, jetzt, wo die Faschingszeit vorüber ist, wo so mancher Familienvater sein Geld verschwendet hat, wo so manche Mutter einer Familie ihre Kinder vernachlässigt, wo so manches junge Mädchen ihre Unschuld eingebüßt und alles vorüber ist, jetzt kommt Not und Elend und mit ihm das Nachdenken. Seht, da ist die Zeit, wo ihr fischen und Seelen fangen könnt. O benutzt all eure Beredsamkeit und denkt nicht darüber nach am Schluß, ob eure Mühen Frucht tragen werden. Ihr aber, Meine Kinder, freuet euch!

Der eucharistische Kreuzweg ist nun einmal kein anderer als der, den ihr geht, und nicht die Pläne und nicht die Leiden, die ihr gerne ertragen wollt aus Liebe zu Mir, nicht diese sind es, die ihr tragen sollt. Ich schicke euch jene Leiden, die ihr nicht gerne tragt, wie Ich es tue im Allerheiligsten Sakrament des Altares. Dort muß Ich leiden, dort muß Ich Mich opfern für diejenigen, die keine Opfer bringen wollen, und ihr sollt das gleiche tun!“

Barbara: „O Herr, all die anderen Leiden sind mir nichts, wenn ich aber doch nur die schönen Fastenpredigten hören dürfte, wenn Du mir so viele Gesundheit verleihen möchtest?“

Jesus: „Ja freilich, es ist ja ein Hochgenuß für eine Seele, die Mich liebt, die möchte beständig etwas von dem Geliebten erfahren, die will dort sein, wo Ich weile, damit sie Meine Worte in sich aufnehmen und verwerten könnte. Dieser Seele muß Ich dann Hindernisse legen, daß ihr dieser Genuß entzogen werde. Darum freuet euch, und solange ihr nicht alles aus Meiner Hand hinnehmen und euch nicht alles ganz gleich bleiben wird, so lange muß Ich euch prüfen.

Ich tadle dich nicht, Meine Tochter, Ich sage nicht, daß deine Tränen Mir zuwider sind; ja, du darfst dich ausweinen, und weine blutige Tränen mit Mir. Ich habe auch als Menschensohn Tränen geweint, und weine jetzt noch blutige Tränen im Allerheiligsten Sakrament des Altares über die gottlose Welt. Ich meine nur, daß du dich ruhig Mir übergibst und nicht darüber nachdenkst über all die Spottreden und Lästerungen, die über dich ergehen. Laß sie dich verspotten und sei ruhig. Und dann bist du Meine Tochter, Meine Braut! Eine Braut, die ihren Bräutigam zärtlich liebt, liebt ihn immer, sie bleibt ihm immer zugetan, und eine Tochter liebt den Vater, auch wenn er sie straft, eine gute Tochter.“

Barbara: „O Herr, woher kommt es doch, daß ich manchmal gar so schmerzlich von meinen Verstorbenen im Traume denke, die ich doch längst im Himmel glaubte, weil Du es mir versprochen?“

Jesus: „Das liegt in der Natur, in deiner Krankheit, über all das mußt du hinweggehen. So ist es auch mit der Finsternis, Trockenheit und Dürre, wo du glaubst, es seien Strafen. Es liegt viel in der Natur und dann ist es, was Ich euch immer sage, daß ihr leiden sollt, daß ihr den eucharistischen Kreuzweg gehen sollt. Wenn die Natur sie nicht fühlte, wären es ja keine Leiden. Ich will ja, als ein Gott der Liebe und des Trostes, Meine Kinder belehren, Meine Kinder, die in der gottlosen Welt hie und da versteckt und zerstreut sind. O Ich habe noch gute Seelen und deswegen zögert Mein strafender Arm, und läßt sich immer noch zurückhalten durch das Gebet so vieler Seelen, das Tag und Nacht hinaufdrängt zu Meinem Gottesherzen. Seht aber, diese alle will Ich trösten durch dich, Meine Dienerin.

Diejenigen, die Mich suchen, die Tag und Nacht darauf ausgehen, Mir zu gefallen, Mir einen Dienst zu erweisen, sei es nun eine arme Klosterfrau, die sich hinter den Mauern zurückgezogen hat, um sich dem Dienst der leidenden Menschheit zu widmen, oder sei es ein Priester, den Ich hinausgesandt unter die Völker, ihnen Mein Wort zu verkündigen, oder eine arme Ehefrau, oder ein armer Familienvater, dem Ich nichts als Kreuz und Trübsal aufgeladen, und der Tag und Nacht sich abhärmt, um seinen Kindern das nötige Brot zu verschaffen. Seht, dies alles ist ja nur die eine große Gottesfamilie, um derentwillen Ich die Welt, die gottlose Welt, verschonen muß.

O es gibt noch gute Seelen. Diese alle zusammen sollen den Damm bilden, den Ich dir gezeigt, und er wird und muß erstehen. Harret nur aus, Meine Kinder, und die Worte, die Ich zu euch rede, wollte Ich, daß alle diejenigen sie lesen, die an dem Ort stehen, wohin Ich sie hingestellt, und die Ich mit nichts als mit Leiden heimgesucht. Aber welch ein Trost liegt darin, wenn sie sich sagen können, mein Gott will es so, mein Gott, dem ich einstehen muß, um durch meinen Frieden, durch meine Zufriedenheit, die ich in all dem Kreuz, in all dem Unglück meinen Mitmenschen gegenüber an den Tag lege, Seelen zu retten.

Ja, Seelen kannst du retten, du armer Familienvater, du arme Familienmutter, die Ich mit Kindern gesegnet, die Ich zwar arm und verachtet in der Welt, aber groß vor Meinen Augen bestimmt habe, mit euch, Meinen Dienern, mit euch, Meinen liebsten Kindern, die ihr euch zurückgezogen hinter die Mauern, mit euch mitzuwirken in dieser großen Gottesfamilie. Nicht ihr allein seid es, Meine lieben Diener, und nicht ihr allein seid es, Meine lieben Kinder, die ihr euch Mir geweiht!

Auch draußen in der Welt, o seht, diese armen Geschöpfe, ja, arme Geschöpfe sind es, jene armen Jungfrauen, die in den Familien leben, aber nicht mit der Welt, jene Frauen, jener Mann, die Ich dir eben gezeigt, sie alle sind Meine lieben Kinder und sollen den Damm bilden mit euch, mit einem Band umschlungen. Es ist das Band der Liebe, das Ich um euch schlingen will, um Meine liebsten Kinder, durch das hochheiligste Sakrament des Altares.

Geh nur hin und frage die Lehrerin deiner kleinen Nichte, sie möge einmal die Schulzeugnisse vom letzten halben Jahr aufschlagen und nachsehen, in welchem Monat ihre Schülerin am eifrigsten, am besten war, ihr bestes Schulkind, und sie wird dir sagen, es war der Monat Dezember, und sie soll das Kind fragen, warum es so brav gewesen, und die anderen und die vorhergehenden Monate nicht. Und das Kind versteht es nicht, es weiß es nicht, weil es die Kenntnis noch nicht hat, aber frage diejenigen, die es wissen, und sie werden dir keinen anderen Grund angeben können als den: ‚Das Kind hat jeden Sonntag kommuniziert‘, und du mußt sehen, wer das Herz des Kindes in dieser Zeit beherrschte. Ja, Ich war es, dein Gott und Herr, Der die Herzen der Menschen leitet wie Wasserbäche. Und so durchgeht die Christenheit, und ihr werdet finden, warum Ich auf die Einführung der öfteren Kommunion dränge. Ich allein bin es, Der dem Übel der Zeit Einhalt gebieten kann und werde, aber erst dann, wenn die Menschen umgestaltet sind, wenn ein anderes Geschlecht hervorgewachsen sein wird. Dieser Geist aber, der herausgeht aus Meinem Herzen, diesen Geist kann nur der katholische Priester hineinleiten in die Herzen der Völker. Darum, ihr Priester, hört die Sprache und spöttelt und witzelt nicht.“

Lied: Hochpreiset meine Seele ...

Jesus: „Ich werde dein übergroßer Lohn sein. Dies ist der Anfang jener unendlichen Seligkeit, die deiner wartet. Siehe, so sollst du die ganze Ewigkeit hindurch Meiner genießen!“

Barbara: „Ja, ich sehe Ihn mitten in meiner Seele und meine Seele ist ganz in Ihn eingegossen. Eingegossen bist Du mir, eingegossen bin ich Dir. Ich sehe meine Seele in einem goldenen Gewand und nur noch kleine dunkle Schatten und Flecken, die aber von dem Glanz schon bedeckt sind, daß man sie kaum bemerkt. Was mag das sein, mein Jesus?“

Jesus: „Das sind die Sünden, Meine Tochter, die Sünden deines ganzen vergangenen Lebens. Die Flecken hast du zwar noch in deiner Seele, aber sie sind durch Meine Gnade und Liebe von einem solchen Glanz überzogen, daß sie die anderen Bewohner des himmlischen Jerusalems nicht mehr beachten, und nur dir sichtbar sind zu deiner Verdemütigung, und sie sollen dir bleiben, bis du eingegangen bist in Meine Herrlichkeit; dann sollen sie auch verschwinden in deinen Augen. O wie kostbar ist eine Seele im Gewand der heiligmachenden Gnade, mit welcher Freude und mit welchem Frohlocken schaut der Himmel auf eine Seele, die widerstrahlt im Bilde ihres Gottes.“

Barbara: „O welch ein Glück, ich kann es nicht aussprechen! Alles ist verwischt aus meinem Gedächtnis und nur noch eines, und nur noch die Liebe bleibt mir! O Herr, ich umfasse alle diejenigen, die meine Schriften lesen, die glauben, daß Du im Allerheiligsten Sakrament gegenwärtig bist, und bringe sie Dir dar. O mein Jesus! Welch ein Dank! Dies ist der Liebesbund, den Du mit uns geschlossen am heiligen Fronleichnamsfest.“ (Er wurde ihr so gezeigt). Dann kam die heilige Theresia und tröstete sie.

Inhaltsverzeichnis Band 2

154 Zweiter Freitag im März 1897

„Entweder von Gott oder wider Gott!“

Lied: O Sünder, mach dich auf ...

Barbara: „O mein Jesus! Bräutigam meiner Seele! Nimm hin meine Seele mit all ihren Kräften, mein Herz mit seinen Neigungen, meinen Leib mit seinen Sinnen. O mein Jesus, von Herzen bereue ich alle Sünden meines ganzen Lebens, alle Nachlässigkeiten, die ich in Deinem Dienst begangen habe. Verzeihe mir, und was unrein ist in mir, das reinige Du mit Deiner Gnade! O komm, Geliebkoster meines Herzens. Suche heim Dein armes Kind, arm, verlassen, hilflos stehe ich vor Dir, nicht ein Wort, was ich vorzubringen wüßte, wenn Du es mir nicht eingibst. Ich danke Dir, o Herr, daß Du mich gewürdigt hast, diese Stunde wieder bei Dir zuzubringen.“

Jesus: „Meine Kinder, laßt euch nicht irremachen ob des Gebarens der Menschen, die Meine Diener sind. Ihr müßt wissen, daß sie in einer Welt stehen, die ganz und gar versunken ist in den Unglauben, in den Atheismus, der da Gott verleugnen will, der das ganze Licht der Gottheit verdunkelt, und an diese Stelle die Vernunft setzen will, die Vernunft eines armseligen Menschen. Seht in diese Welt hinein, und sie sollen das Licht erhalten und unterhalten ..., daß es nicht erlösche. Durch sie soll es, ja, es soll, und muß durch sie auf den Leuchter gestellt werden, damit die ganze Welt es sehen kann, und durch dieses Licht sich wieder erleuchten und erwärmen läßt. Ihr dürft es ihnen nicht verargen, wenn ihr hören müßt, daß selbst die besten Meiner Diener witzeln und spötteln; denn ihr sollt wissen, daß in ihrem Herzen sie ganz anders denken, als sie sich ihren Mitbrüdern gegenüber aussprechen. Seht, das ist es eben, weil sie es sich zu Herzen nehmen und die Sache nicht unter den Scheffel stellen und verbergen wollen, aber doch auch sich nicht so darstellen, als ob sie die Sache befürworten und befördern würden. Nur im Kleinen, nur unscheinbar wollen sie es verbreiten. Ich habe dir ja gesagt, daß du dich nie zu verantworten haben wirst, weder vor einem geistlichen noch vor einem weltlichen Gericht. Anders ging es aber nicht, wenn nicht auf diesem Weg. Du mußt wissen, als Ich unter den Menschen wandelte, war Ich nur in einem Gebiet in Palästina tätig und sichtbar, und es gelangte in kurzer Zeit durch die ganze Welt, aber gerade auf demselben Weg, wie hier bei dir durch die Tradition, dadurch, daß es ein guter Freund dem anderen zu wissen tat.

So durchwandelte Meine Gegenwart die ganze Welt, wenn auch nicht persönlich, aber doch durch den Mund anderer. So wird auch, was Ich mit dir rede, von Mund zu Mund gelangen, ohne Aufsehen, ohne daß du dich je vor einem Menschen wirst verantworten müssen. Ein jeder, der da eingeweiht ist in Meine Geheimnisse, der glaubt, daß Ich erschienen war unter den Menschen, daß Ich gekommen war, die Menschheit zu erlösen, der glaubt auch, sage Ich, daß nichts geschieht in der Schöpfung, ohne Meine Zulassung und ohne Mein Zutun.

Nur zwei Dinge gibt es in der Welt, die hereinleuchten von der anderen Welt, und das ist das Hereinleuchten der himmlischen Geisterwelt, die ausgeht aus Meinem Geist, und das Hereinleuchten der unterirdischen Geisterwelt, die ausgeht aus Luzifer, dem Antichrist. Entweder von Gott oder wider Gott! Ist es aber von Gott, so wird es auch bestehen, weil es übereinstimmt mit dem, was Gott geoffenbart hat, was Er in Seiner Kirche niedergelegt durch Seinen Sohn, bekräftigt und bestätigt hat, und durch die Kirche bekräftigt und bestätigt bis zum Ende der Tage. Ist nun das Hereinleuchten in einer Seele aus dem Reich Christi, aus Gottesreich, so wird es nur dann bestehen, wenn es einstimmt in das, was Ich gelehrt habe, als Ich auf Erden erschienen bin und in das, was Ich Tag für Tag in Meiner Kirche lehre.

Ist es aber nicht vom Reiche Christi, ist es vom Reich des Antichrist, dann wird alsbald hie und da (wenn auch eine Zeitlang scheint, als ob von einem guten Geist) sich etwas einmischen, woran man alsbald beim ersten Blick erkennen muß, wessen Geistes das Licht ist, das sich da ausbreitet. Es wird alsbald abweichen von der Lehre Meiner Kirche.

Nun aber habe Ich dir vor vielen Jahren schon gesagt, daß Ich dich als Werkzeug benützen will, weil Ich in der Welt die öftere heilige Kommunion eingeführt haben will. Denn nur so und nur dadurch, daß Meine Kinder mit Mir sich vereinigen, werden sie gerettet vom Unglauben und befreit bleiben von dem Strom der Zeit, der alles mit sich fortreißt. Die Diener Meiner Kirche haben es nicht angenommen in deiner Heimat.

Ohne zu wissen, zu was Ich dich bestimmt, habe Ich dich nun fortgeführt, hierher in diese Stadt, weil es hier besser gelegen scheint, Meine Absichten durchzuführen. Hören sie nun hier Meine Stimme nicht, die Ich durch dich rede, dann sind es andere, die Ich Mir erwähle, die weniger mit Menschenfurcht geplagt sind, die tiefer eingedrungen sind in Meine Geheimnisse, die auch in der Kreuzesschule schon geübter sind; denn nur solche verstehen Meine Geheimnisse.

Nun aber sage Ich euch, Meine Diener, wo ihr euch befinden möget, glaubt ihr denn nicht, was Ich gesagt habe, daß kein Haar vom Haupte fällt wider Meinen Willen? Glaubt ihr denn nicht, daß erstens der gute Wille eines Menschen der Ausfluß Meines göttlichen Willens ist, und daß zweitens der gute Wille eines Menschen von Meinem Geist geleitet wird. Menschen sind es, durch die Ich Meine Geheimnisse der Menschheit erschließen muß, denn anders liegt es in Meiner Gottheit nicht. Wäre es anders, dann hätte Ich nicht den Himmel verlassen und wäre Selbst ein armer Mensch geworden, dann hätte Ich die Menschheit auf andere Weise erlöst. Aber so wenig Ich Meine Geheimnisse der Menschheit erschließen kann, der gefallenen Menschheit, ohne Zutun eines Menschen, so wenig wäre die gefallene Menschheit erlöst worden, ohne daß Ich Mensch geworden.

Die Menschheit ist ja erschaffen von Gott, dem Vater, durch Mich, Seinen Sohn. Die Menschheit ist also ein Geschöpf, das hervorgegangen ist aus Meiner Schöpferhand. Sie hat sich aber empört gegen ihren allmächtigen Schöpfer, sie hat Ihm den Krieg erklärt, sie ist von Ihm abgefallen, die Menschheit hat sich aufgelehnt; dieses armselige Wesen, das da gebildet ist aus Staub und Asche, empört sich gegen Seinen Schöpfer. Wie glaubst du nun, du armseliger Mensch, wäre es anders möglich gewesen, dich zu erlösen, dich einzuführen in die Kindschaft Gottes, die dich gleich machte mit Mir Selbst, du Erdenstaub?

Und du willst Mir bis heute noch, nach neunzehn Jahrhunderten, den Krieg erklären, du, der du wähnst, Mein bestes Kind zu sein, der Ich dich hineingestellt unter dieses Geschlecht, damit du es leiten und führen sollst. Dir habe Ich den Hirtenstab gegeben, damit du Meine Herde auf fette Weide führen sollst. Aus deiner Hand werde Ich die Herde zurückverlangen. Dieser Hirtenstab wird dir zur großen Glorie gereichen im Himmel, er wird dir zur Zierde sein für die ganze Ewigkeit hindurch, unaussprechlich wird der Lohn sein, den dieser Hirtenstab dir einträgt, wenn du ihn trägst, wie Ich Meiner Dienerin gezeigt, wie ihn einer Meiner Diener trägt. Ich habe ihn dir gezeigt und du verstandest es nicht, du armseliges Menschenkind, was das bedeuten sollte und du wähntest, als ob er noch zur Würde eines Prälaten, eines Bischofs, emporsteigen solle.

Aber nein, siehe, Meine Tochter, Meine Kirche soll wissen, daß jeder Meiner Diener, auch wenn es der letzte Kaplan ist im armen Gebirgsdörfchen, daß er vor Meinen Augen den Hirtenstab trägt und ein Bischof und ein Apostel ist, wenn er den Hirtenstab trägt in der Weise, wie Mein Diener N., daß er sich vor niemand scheut, offen und frei einzustehen für das, was Ich von dir verlange. Ich frage euch, Meine Diener, was sagt denn euch Paulus? Niemand kann sagen: ‚Herr Jesu‘, außer im Heiligen Geist.

Nun ja, warum behauptet ihr, die Worte Meiner Dienerin seien erdichtet, seien aus den Schriften genommen, die sie liest? Wenn ihr auf die Kanzel geschickt werdet mitten aus dem Leben heraus, aus den Geschäften heraus, Ich will sagen, von der Tafel, wo es recht lustig zugegangen, dann seid ihr gewiß nicht gestimmt, einen ernsten Vortrag zu halten vor Meinem Volk. Wie könnt ihr sagen, warum wähnt ihr, die Worte Meiner Dienerin rede sie aus sich, sie dichte, oder sie diktiere aus Büchern, wenn euch selbst ein Vortrag unmöglich ist, auf den ihr nicht vorbereitet seid. Nun kommt und seht, ob ein Mensch, den Ich erst solchen Leiden unterwerfe, imstande ist, einen Vortrag über Dinge zu halten, von denen er nichts weiß.

Begeistern will Ich euch, beleben euren Glauben, befestigen euer Vertrauen, daß ihr unerschüttert steht in dem Sturm, der um euer Haupt wirbelt, denn furchtbar wird das Getöse sein, das Geheul, der Sturm, der über Meine Völker ergehen wird, und es wird die ganze Kraft eures Willens kosten, um nicht erschüttert zu werden. Ihr werdet wohl ob der Dinge tief erschüttert sein, aber eben darum sollt ihr die Worte hören, die Ich an euch richte, ihr sollt die einzigen sein, die Meine Kinder aufrichten und erhalten sollen im Glauben, welche die Kinder hinführen zur Quelle, wo sie wieder das Leben finden werden, und durch euch, und nur durch euch, indem ihr unerschüttert steht mitten unter den Schwankenden, mitten unter der gefallenen Menschheit, soll Meine Kirche wieder aufblühen und zu neuer Blüte und zu einer Zierde gelangen, wie sie noch nie gestanden unter den Völkern.

Durch Meine Diener soll sie auf jenen heiligen Berg gestellt werden, von wo aus die ganze Welt sie sehen wird, und alle Völker werden herbeikommen, und sich unter ihren Fittichen verbergen, und alle Oberhäupter werden ihren Nacken beugen und ruhen unter dem Schatten dieses Baumes und sich laben an den Früchten, die er hervorbringen wird, und so und nur dann wird ein Schafstall und eine Herde werden.

Ich sage euch, Jahrhunderte und Jahrtausende habe Ich schon durch Menschen zu euch geredet und gesprochen von der Zeit, die da kommen wird; denn Mein Auge überschaut alle Zeiten und die ganze Ewigkeit. Es weiß und sieht von Geschlecht zu Geschlecht, wie die Dinge sich gestalten, es hat hineingeschaut in die Zeit, in der ihr lebt und euch vorbereitet, und bereitet euch jetzt immer noch vor. Darum, Meine Diener, erhebt euch, bewaffnet euch mit dem Schild des Glaubens, mit dem Panzer des Vertrauens! Setzt ein euer ganzes Gemüt und gebt es hin der Liebesglut Meines göttlichen Herzens, damit in jedem Meiner Diener zur Wahrheit werde, was das Wort ausspricht, das ihr traget: Ihr seid die Gesalbten! Und was ist denn ein Gesalbter? Ein Gesalbter heißt soviel, wie Christus Selbst heißt. Wohlan, Mein Diener, ein anderer Christus bist du.

Stehe jetzt dem Feind gegenüber, was Ich Herodes gegenüber war, als man Mir das Spottkleid umwarf; stehe einem Pilatus gegenüber und sage ihm die Wahrheit, auch dann noch, wenn er fragt: ‚Wahrheit, was ist denn Wahrheit?‘ Stehe einem Volk gegenüber, das heute dich zum Messias ausruft und morgen dich auf den Scheiterhaufen schleppt oder dir das Kreuz auflädt und ruft, ‚kreuzige ihn, er ist des Todes schuldig!‘

Zürne nicht der gefallenen Menschheit, Mein Diener, auch wenn sie dir das Herz zerdrückt, auch wenn sie dir schwarz wie die Nacht entgegenkommt durch ihren Undank. Du bist das Licht der Welt! Du trägst das Licht in deinem Herzen! Wohlan, wandle im Licht, auch mitten im Todesschatten.

Du aber, Meine Kleine, siehe, wie Ich dir all die Worte bewahre, die Ich an dich richte. Siehe, was du nicht verstehst, das warte nur ab, bis du es verstehst. Habe Ich dir nicht gesagt an Weihnachten, daß du mit Mir leiden mußt, bis die tolle Zeit vorüber ist, bis die Zeit kommt, wo Meine Kinder wieder in sich gehen, Meine Kinder hier in Mainz, die sich dem Heiligen Geist ganz und gar entziehen in dieser Zeit durch die vielen Sünden, die gegen den Heiligen Geist begangen werden, weil sie ihren ganzen Verstand dem Geist Gottes verschließen und dem Geist der Finsternis sich hingeben. Siehst du, wie Ich dir Wort gehalten?

Und gräme dich nicht, wenn Meine kleinen Diener, Meine schwachen Diener, Kinder sind sie, ja wahrhaftige Kinder sind sie, so muß Ich sie nennen dir gegenüber, lächeln und spötteln. Aber weil Ich gar so viel Nachsicht haben muß mit allen Meinen Geschöpfen, und weil Ich Mich richten muß nach den Bedürfnissen eines jeden, muß Ich auch so zufrieden sein. Darum, Meine Tochter, sei auch du zufrieden, du brauchst keine Hilfe, leide nur im stillen, und wenn alle dich verlassen, laß sie nur, es kommt die Zeit, wo es anders wird.

Du wirst in der heiligen Fastenzeit an jedem Freitag deinen Leib Mir zum Opfer bringen müssen, damit du an deinem Leib ersetzest, was so viele Glieder Meiner Kirche Mir versagen. Siehe, so viele Glieder Meiner Kirche, auch unter den besten Kindern, die sich wenigstens dazu rechnen, gibt es gar so viele, die nichts mehr wissen wollen von Meinen heiligen Geboten, die Ich durch Mich Selbst oder durch Meine Kirche gegeben habe, und für diese sollst du leiden. Aber freue dich, Meine Tochter, auf einen schmerzlichen Karfreitag folgt ein freudiger Ostertag und du wirst sehen, welche Freude Ich dir mache am heiligen Ostermorgen. Freuet euch alle, die ihr Mich liebt!

O ihr Armen, wo ihr euch auch befindet, seht, durch eure Armut, durch euer beschränktes Leben seid ihr die Einsiedler der Vorzeit, welche die Welt verließen in einer Zeit, wo es noch besser war als jetzt, um durch Handarbeit und Zurückgezogenheit sich Mir zu opfern. Seht, dieses seid ihr, ihr armes, kleines, verlassenes Volk, und das muß euer Trost sein, daß ihr durch die große Not, die ihr zu durchkämpfen habt, um euer kümmerliches Dasein zu fristen, diejenigen seid, durch die Ich die Welt noch retten will. Um euretwillen spreche Ich diese tröstlichen Worte durch Meine Dienerin, um euretwillen spreche Ich so durch Meine Diener zu euch, weil Ich euch trösten will, um euretwillen treibe Ich Meine Diener an, daß sie euch zu Meinem Tische laden.

Denn durch Meinen Leib und Mein kostbares Blut, das Ich euch mitzuteilen wünsche, will Ich euch trösten und unterstützen. Wenn ihr Mir durch euren Glauben, durch euer Vertrauen der Welt entgegentretet und standhaft bleibt in all dem Unglauben, dann seid ihr die Apostel Meines Herzens, dann seid ihr diejenigen, um derentwillen Ich die Welt retten will. O harret aus und steht fest im Kampf, steht fest in allen Bedrängnissen, die Ich euch zuschicke. Und warum schicke Ich sie euch? Weil ihr die liebsten Kinder Meines Herzens seid!“

Lied: Hochpreiset meine Seele ...

Barbara: „Und ich sehe in weiter Ferne einen Lichtstrahl und in diesem Licht meinen Jesus in unendlicher Liebenswürdigkeit auf einem Thron, und Seinen Blick hält Er gerichtet auf uns Arme. O wie danke ich Dir, o Du unendlich Schönster! Tausendfältiger Dank für all die Liebe, womit Du Deine armen Kinder überhäufen willst. Seine heilige Mutter kniet vor Ihm nieder in dem Bußkleid, das ich schon oft gesehen, in einem aschgrauen Kleid, und in einem aschgrauen Schleier eingehüllt, Ihr Haupt tief gesenkt, und bittet für die sündige Welt.

O liebe Mutter, wir vereinigen uns mit Dir, ja, Du bist die Mittlerin unseres Heiles, Du und nur Du allein bist es, welche die Menschheit rettet.“

Maria: „Ja, das bin Ich! Aber die Menschheit muß sich mit Mir verbinden, es muß Seelen geben, die Mein Mittleramt vertreten. Ich bin die Vermittlerin zwischen der Welt und Gott. Ihr aber sollt die Vermittlerinnen sein in der Welt, und Mein Sohn wünscht, daß sich recht viele, viele einfinden, die sich mit Mir vereinigen, die das Mittleramt mit Mir übernehmen in der Menschheit.“

Inhaltsverzeichnis Band 2

155 Dritter Freitag im März 1897

“Niemand gräme sich ob seiner Fehler; wenn er sie nur einsieht und zu Mir kommt, dann bin Ich bereit, sie ihm alle zu tilgen.“

Lied: Wenn wir ein Lied voll Liebe ...

Barbara: „O heiliger Josef, ich grüße dich durch das allersüßeste Herz Jesu Christi, deines göttlichen Pflegesohnes, und danke dir für die Gnaden, die du mir und meinen beiden Mitschwestern und allen Menschen erfleht hast in diesem Jahr. Steh mir in dieser Stunde bei und sei mein Fürsprecher, daß ich mich dem ewigen Vater aufopfere für meine Sünden und die meiner zwei Mitschwestern und aller, die sich mit mir vereinigen, Ihn zu lieben und Ihm zu dienen, besonders der Jungfrauen, die morgen ihre Standesbeichte und Osterkommunion verrichten.

O heiliger Josef, sei mein Fürsprecher in allen Nöten, die mich noch überfallen werden, besonders in den geistigen Nöten und Finsternis meines Herzens, wegen derer ich manchmal glaube, ich sei von Gott verlassen und getrennt. O bitte für mich, besonders in jener traurigen Stunde, wo mein Geliebter Sich zurückzieht in mir und mir zeigen will, was ich aus mir vermag. Bitte für alle jene, die sich in derselben Not wie ich befinden, die sich dem Herrn geweiht und oft nicht ein noch aus wissen.

Du weißt, wie dies der Seele bitter ankommt, du hast es gefühlt damals, als du nicht wußtest, woher deine jungfräuliche Braut empfangen habe. Um jener großen Not willen erbarme dich über alle, die nicht wissen, wo sie sich Rat und Schutz holen sollen, die sich bedrängt und verlassen von Gott fühlen.“

Josef: „Ja, meine Tochter, du tust gut daran, daß du dich an uns wendest, denn wir alle, die wir eingegangen sind in jenes Reich, das da allen Menschen verheißen und versprochen ist, in jenes glückselige Reich, das kein Auge gesehen, das kein Ohr gehört und in keines Menschenherz hinabgestiegen, daß du dich an solche wendest, denn wir sind nicht wie die armseligen Menschen, obwohl auch wir dereinst denselben Fehlern unterworfen waren wie ihr. Aber jetzt, da wir das Glück genießen, wozu der Mensch erschaffen wurde, sind wir frei von allen Vorurteilen, frei von aller Bosheit, die doch überall dahintersteckt, wenn die Menschen einander so lieblos beurteilen.

Aber seht, das muß euch nicht beeinflussen, ihr treuen Seelen, ihr alle, die ihr diese Worte lesen werdet, an euch alle sind sie gesprochen, nichts muß euch beeinflussen, weder die Vorurteile der Menschen, wenn es gute Menschen sind, noch die Bosheit der übrigen Menschen. Deswegen wollte ja mein göttlicher Pflegesohn dreiunddreißig Jahre unter den Menschen wandeln, um allen Menschen ein Beispiel zu werden. Ich sage nicht, daß ihr auf mein Beispiel sehen sollt, obwohl mich die Heilige Schrift einen Gerechten nennt; nein, auch ich war Armseligkeiten unterworfen wie auch ihr.

Aber ein Beispiel stelle ich euch vor, und das ist mein göttlicher Pflegesohn, auf Ihn sollt ihr schauen, Seine Stimme sollt ihr hören. Seht doch, war es denn anders zu Seiner Zeit, als Er unter den Menschen wandelte, um sie dann durch die allerentsetzlichsten Qualen vom Joch der Sünde und des Satans zu befreien und so mit Sich und Seinem himmlischen Vater wieder zu vereinigen. Ich frage euch, war es denn anders, als es jetzt ist?

Darum wundert euch nicht und schaut nicht, ob man glaubt oder nicht. Ob man glaubt, daß der Herr Sich würdigt, das Leben des Glaubens zu erneuern in Seinen Geschöpfen, daß Er Sich würdigt, den Menschen zu zeigen, wie unendlich gut Er ist, daß Er in jeder Seele, die Ihm nachgibt, die guten Willens ist, Sich erfreuen will; denn an jeder Seele pocht Er an mit Seiner Gnade.

Kein Wunder also, daß Er von so vielen Tausend und Millionen Menschen, bei denen Er anpocht, abgewiesen wird, kein Wunder, wenn Er dann vor Freude, eine Seele gefunden zu haben, die Ihn versteht, die es versteht, in sich hineinzugehen, und Gott in sich zu finden, eine Seele, die da glaubt, was Er durch Seine Kirche lehrt.

Ich sage, wenn Er dann Seine ganze Freude und Wonne in diese Seele ausgießt, mit ihr so wunderbar und herrlich verkehrt, daß andere Menschen, wenn auch noch so gelehrt und begründet in den Geheimnissen der Religion, dennoch zweifeln und es nicht begreifen können, warum aber, weil sie die Güte eines Gottes noch nicht kennen, weil sie in sich selbst noch nicht so tief in sich hinabgestiegen sind, bis in jenen Abgrund der Verdemütigungen; denn nur in dem Maß, wie eine Seele hinabsteigt durch Verdemütigungen aus Liebe zu Gott, in dem Maß läßt sich die göttliche Güte herab, mit ihr zu verkehren.

Nun aber, wundert euch nicht, meine Lieben, daß sie euch so beurteilen. Kommt mit mir in die Gefilde Palästinas, wo mein göttlicher Pflegesohn auf und ab wandelte. Was sagten denn die Menschen von Ihm, besonders die Gelehrten, die allzusehr an sich selbst hingen? Man sagte dort, ja, man konnte es alltäglich hören: Wer ist denn dieser, der da so gelehrt sprechen will, der da so viel Aufsehens macht? Ist es nicht des Zimmermanns Sohn? Darin ist alles enthalten, meine Lieben, das Leben, das Vorbild für euch und das Lehren und das Vorbild für die gelehrte Welt.

Was schaden die niederträchtigen, schadenfrohen Reden meinem göttlichen Pflegesohn und mir? Wohl, solange Er auf Erden wandelte, konnte es Seiner Lehre so viel schaden, daß Sein Anhang freilich größer gewesen und geworden wäre, wenn nicht von Schriftgelehrten und Pharisäern das arme Volk allzusehr aufgewiegelt und verhetzt worden wäre.

Als Er dagegen Seinen Auftrag vollendet hatte und heimgegangen war zu Seinem Vater, war dies ja nur der Ansporn für die Armen und Verblendeten, die sich hatten verhetzen lassen von den Priestern, um so mehr nachzudenken, wer wohl dieser gewesen ist, der da unter ihnen wandelte in so majestätischer Gestalt, und doch so arm, so verachtet und zurückgestoßen.

Und als dann die Jünger und die Apostel auftraten und dieselbe Lehre, die sie von ihrem Meister und Herrn gehört hatten, erneut verbreiteten und wieder ins Gedächtnis aller brachten, ohne Furcht und Zittern hintraten vor die Mächtigen der Erde, dann erst siegte die Gnade, und das Christentum breitete sich aus über die ganze Erde.

Ihr aber, ihr Diener der katholischen Kirche, ihr Priester, die ihr so viel kritisiert und all die Worte, die der Herr in dieser Seiner Dienerin zu euch spricht, auf die Waagschale legt, die ihr so sorgfältig alle Worte abzuwägen sucht, um ja etwas herauszufinden, das euch das Übergewicht gebe und den Ausschlag zu euren Zweifeln, ich bitte euch, verwendet eure Kritik in anderer Beziehung, in euch selbst, geht mit euch selbst zu Rate und erforscht euch, ob in euch nicht gar manches zu kritisieren ist; denn vielfach ist der Glaube schwach, das Vertrauen allzu wenig und die Liebe, was soll ich sagen von der Liebe? O wie klein ist das Flämmchen der Gottes- und Nächstenliebe gar vielfach in so manchem von euch.

Seht, dies ist nun der Zweck, warum der Herr Sich offenbart in Seinen Geschöpfen: Um das Glaubensleben zu erneuern, um die Menschen zum Nachdenken zu bewegen, und es gilt in erster Linie euch, ihr Diener der katholischen Kirche, denn die Welt ist tief gesunken. Satan ist so mächtig geworden, weil er so viele Helfershelfer gefunden, Helfershelfer in allen Schichten der menschlichen Gesellschaft. Wer soll sie retten? Ihr, ihr Diener der katholischen Kirche, ihr allein sollt und müßt die menschliche Gesellschaft retten, ihr sollt und müßt die Herde Christi zurückführen auf jene Weide, von der sie sich verirrt; denn in trockenen Sandwüsten irren sie umher und verschmachten vor Elend, weil der göttliche Gnadentau das Erdreich der Seele nicht mehr befruchten kann.

Lange, lange schon hat mein Pflegesohn euch gesagt und vorbereitet, daß, weil von dieser Klasse aus das Übel in die Welt gedrungen und Jahrhundert um Jahrhundert allmählich es abwärts ging, bis das Übel den ganzen Unglauben, den ihr jetzt vor euch seht, heraufbeschworen, durch euch dieses Übel, so wie es gekommen ist, wieder beseitigt werden muß. Darum kommt, ihr Diener der Kirche, und schaut auf mein Beispiel. Nicht umsonst sage ich euch, hat der Heilige Vater die ganze Kirche unter meinen Schutz gestellt. Ihr müßt aber auch, da ich euch zum Vorbild geworden und hingestellt bin, da ich große Macht über euch ausübe, meiner Stimme folgen, die ich durch diese arme Kleine an euch richte.

Seht doch auf den Inhalt, auf den Kern, auf das Mark, welche die Worte in sich bergen, die euch vorgetragen werden, und nicht auf einzelne Stellen, die euch dunkel vorkommen. Seht, das ist euer Verdienst zu tun, was Gott von euch verlangt, zu tun, auch wenn es euch dunkel vorkommt. Lebendiger Glaube überwindet alle Zweifel, das Vertrauen gibt Flügel dem Eifer, die Liebe überwindet alle Schwierigkeiten, die euch in den Weg sich stellen werden.

Als der Herr mir gezeigt hatte, daß ich mich zum Ehestand entschließen solle, erkannte ich – wohl auf Eingebung des Heiligen Geistes – daß Diejenige, die meine Lebensgefährtin werden sollte, erhaben sei über alle Frauen ihres Geschlechtes, doch konnte ich nicht begreifen, auf welche Art der Messias sollte empfangen werden; denn hätte ich dies begriffen, hätte ich nicht gezweifelt, deswegen meine Zweifel und meine Betrübnis, die ich darüber empfand, als ich sah und bemerkte, daß diese meine jungfräuliche Gemahlin in den Stand der Mutterschaft eingetreten war.

Ich sage, der Herr verzieh mir diese Zweifel und rechnete sie mir nicht zur Sünde an, weil es keine Bosheit war von mir, weil Er es mir nur verborgen hielt und ich nicht wußte, auf welche Art der Messias empfangen wurde. Aber von der Zeit an, als ich darüber Aufklärung erhielt, fragte ich nicht mehr hin und her, meine Traurigkeit verwandelte sich vielmehr in eine himmlische, überirdische Glückseligkeit und Freude. Sie riß mich fort zu fortwährendem Frohlocken, um Gott zu danken, daß Er mich gewürdigt hat, in so nahe Verbindung zu treten mit der Erlösung der Menschen.

Und durchgeht jetzt mein Leben, ihr Diener der Kirche, ob ihr einen Vorzug findet vor anderen Menschen. Seht, ob ihr alle, wo ihr steht, wo euch der Allerhöchste hingestellt, nicht in bessere Lage versetzt seid als die, in welche mich der Allerhöchste hingestellt hatte. Nein, nein, mein ganzes Leben war ein sehr armes, mühevolles, kummervolles und sorgenvolles Leben, und doch gab es, nach meiner Gemahlin, niemanden in der Schöpfung, der eine größere Glückseligkeit in sich geborgen hätte als ich. War nicht mein ganzes Leben in beständiges Dunkel eingehüllt? Aber der Wille Gottes war mein Wille geworden, und ich vollführte den Auftrag, den Er mir gegeben. Und seht, wie es sich gelohnt hatte. Seht, wie ich heute vor euch stehe! Als Schutzpatron der ganzen katholischen Welt!

Derselbe Auftrag und derselbe göttliche Wille ergeht an euch, ihr Diener der Kirche. Auch für euch soll dereinst eine Zeit kommen, wo man euch allen Dienern der Kirche bis auf diese Zeit und bis zum Ende der Welt vorstellen wird als vollkommenes Muster eines katholischen Priesters. Denn ihr, nicht diese Kleine, durch die der Herr zu euch spricht, durch euch soll das Erdenreich erneuert werden. Darum geht Hand in Hand und schaut auf euren Widersacher, dann wird der Mut in euch gestählt werden.

Seht, was die Kinder der Welt nicht alles aufbieten, um alle mit ihren Netzen zu umgarnen und zu umstricken. Dies ist das Reich der Finsternis. Ihr aber steht im Reich des Lichtes, das Licht, das durch den Unglauben der Zeit sehr, sehr verdunkelt ist, und es bedarf vieler Mühe und großer Opfer. Hinein müßt ihr blasen in die glimmende Kohle, um sie wieder aufzufrischen zu einem mächtigen Feuer, das da den Unglauben der Zeit wieder wegbrennen muß und wegbrennen soll. Jene aber, die sich stoßen an mancherlei, was in dir gewirkt wird, sollen wissen, daß erst dann, wenn sie einmal eingegangen sind in das Reich des Lichtes, ihnen alles aufgeklärt wird, was sie hier nicht verstehen. Sie sollen die Steine nicht allzu groß und nicht allzu häufig auf dich werfen. Es wird der Tag kommen, wo sich alles auflösen wird. Niemand hat das Recht, Vorurteile zu hegen gegen seinen Mitmenschen, am allerwenigsten aber seine Vorurteile zu bekräftigen.“

Barbara: „Mein Jesus, ich danke Dir für alle Belehrung, die ich heute erhielt von Deinem heiligen Nährvater, dem heiligen Josef. O wie danke ich dir, daß auch du dich würdigst, mich arme Sünderin heimzusuchen.“

Jesus: „Höre, Meine Tochter! Ich bin der Vater aller Menschen. Durch Meinen Tod am Kreuze habe Ich alle Menschen erlöst und alle Herzen Mir erkauft. Darum ruht Mein Auge auf jedem Meiner Kinder und verlangt, daß alle Menschen gerettet werden, die Guten und die Bösen. Wenn Ich euch nach A. führte durch jenen fremden Priester, den ihr gar nicht kennt und den ihr nicht herbeigerufen, sondern den Ich herbeigeführt, denn man muß immer wissen, daß es keinen Zufall gibt in Meiner Schöpfung, und daß diejenigen, die den Zufall erwähnen, damit nur ihren Unglauben beschwichtigen wollen. Alles liegt in Meiner weisen Absicht, jeder Schritt und Tritt eines Menschen ist geleitet von Meinem Geist, denn jede Seele hat beständig um sich zwei Geister, die da streiten um die Seele, diese Seele zu gewinnen. Es ist der Geist der Finsternis, oder es ist Mein Geist, Der manchmal siegt, und manchmal siegt der Geist der Finsternis über die Seele, und sie geht der Sünde nach und fällt in die Sünde.

Nun aber bedenkt doch, wie Mein Geist, Der doch das Herzblut hingab für die Seele, wetteifert mit dem Widersacher, die Seele wieder für sich zu gewinnen und alle Mittel und Wege erdenkt und ersinnt und der Seele nachgeht. Und so wie Ich die Seele Mir zu sichern trachte, so geht aber auch jener Geist ihr nach. Besonders ist dies zu erkennen bei einer Seele, die ihm entrissen ist, wenigstens ihm entrissen war, in der Mein Geist Sich freute. Doch müßt ihr wissen, daß die ganze Hölle alles aufbietet, um Mir Meine Freude zu verderben, die Ich in den Geschöpfen finde, um Mir die Seele zu entreißen. Satan hat Mir Rache geschworen, und er kann dies nicht anders ausführen, als daß er Mir die Freude verdirbt an den Menschen, an den armen Menschen.

Ich habe gesagt, die Jungfrau, zu der Ich euch hinführte aus weiser Absicht, solle büßen, was gefehlt sei durch die Priester. Nun müßt ihr wissen, daß Ich dieses Geschöpf an Mich gezogen von frühester Jugend auf, daß aber Satan mit der ganzen Macht, die ihm zu Gebote steht, sich bemüht um diese Seele. Ich habe noch nicht gesagt, daß sie durch eine Todsünde sich von Mir getrennt hat, obwohl sie getrennt lebt von der Kirche; denn dazu gehört die ganze Willenskraft eines Menschen, und dies hat gefehlt. Sie wollte, die Jungfrau, sie wollte Mich nicht beleidigen; also muß Ich alles aufbieten, um sie wieder mit der Kirche zu vereinigen, denn nur von dort aus werden ihre Leiden der Kirche nützen können.

Durch ihre Verlassenheit soll sie büßen, was durch die Priester gefehlt ist. Denn sobald sie mit der Kirche vereinigt ist, treten alle ihre Verdienste wieder in Kraft, bleiben aber so lange keine Verdienste, als sie sich außerhalb der Kirche befindet und der Geist der Finsternis in ihr arbeitet. Die Priester aber, die dich so sehr tadeln, sollen wissen und abermals wissen, daß sie nicht beauftragt sind, eine Seele, die nicht unter ihrer Gewalt steht, zurückzuführen. Die haben nicht mehr zu tun, als was Ich ihnen sagen lasse.“

Barbara: „O Herr, was soll N. in N.; um diese Sache zum glücklichen Ausgang zu bringen?“

Jesus: „Sie soll sich an Meinen Nährvater wenden! Ihr aber, Meine Kinder, geht ruhig weiter, kümmert euch nicht darum, bestrebt euch, eure Herzen zu reinigen, damit Mein Geist allein in euch wirke, denn auch ihr müßt wissen, daß das Reich der Finsternis vieles, sehr vieles gegen euch unternimmt! Aber fürchtet euch nicht. Nur müßt ihr vorsichtig sein, euren Mitmenschen gegenüber immer und überall Milde und Güte und Wohlwollen zeigen. Nichts darf euch verdrießen, alles, alle Kränkungen müßt ihr in den Wind schlagen, darüber hinweggehen, damit Ich ungeniert und ungestört in euch wirken kann.“

Barbara: „O mein Jesus, gib mir doch heute am Fest des heiligen Nährvaters eine Gnade: Die heilige Freude, daß ich über alles hinweggehen kann, wie Du es von allen frommen Seelen verlangst.“

Jesus: „Meine Tochter! Der Stand und der Beruf sind kein Hindernis, nur die bösen Neigungen, das ist das Hindernis, das dich bisweilen abwärts zieht. Du mußt aber tun, was Ich dir einmal gesagt habe, du mußt dich auf den heiligen Berg flüchten, die Neigungen, sobald du sie bemerkst, in dir niederkämpfen und den Feind nicht beachten, der sie in dir anstachelt; denn es ist nicht alles Sünde, solange du nicht darin freiwillig nachgibst.“ Luise: „O Herr, verleihe doch auch mir die Gnade, über mich wegzugehen und mehr für Dich tun zu können und nicht so viel Rücksicht auf meine Gesundheit nehmen zu müssen.“

Jesus: „O wie muß Ich Nachsicht mit allen Menschen haben! Ihr seid Menschen, und der Eifer erkaltet in jedem Menschenherzen. Dies ist auch ein Kunstgriff Meiner Güte, um ihm wieder Gelegenheit zu geben, sich zu erkennen, seine Armseligkeit und seine Abhängigkeit von Mir. Du mußt dich immer wieder aufraffen, denn Satan packt jede Seele an der schwachen Seite an, er kennt die schwache Seite eines jeden Menschen.

Sei nicht allzu ängstlich, kümmere dich aber auch nicht, wenn du glaubst, zu wenig zu tun, denn du mußt wissen, daß das Lebensschicksal eines jeden Menschen, wenn es einmal festgelegt ist, doch noch vor Meinen Augen steht und das Verdienst des Menschen ausmacht, und der Mensch ist und bleibt ein Mensch, auch wenn er noch so guten Willens ist. Niemand gräme sich ob seiner Fehler; wenn er sie nur einsieht und zu Mir kommt, dann bin Ich bereit, sie ihm alle zu tilgen, ihm alles zu ersetzen.

O ihr treuen Seelen, ihr Meine liebsten Kinder, mit welcher Liebe sehnt Sich Mein Herz, euch wohlzutun. Darum vergeßt die Kleinigkeiten, die Armseligkeiten, die euch so niederhalten. Schwingt euren Geistesflug empor und bedenkt doch, daß Ich euer Bruder bin. Glückselig, ja tausendmal glückselig, die ihr geglaubt habt, glückselig alle, die Mich mit Liebe umfangen.“

Dann äußerte Jesus den Wunsch, die beiden Dienstmädchen, die am Morgen miteinander kommuniziert hatten, möchten hereinkommen.

Barbara: „Kommt doch herbei, Er will Sich in euch erfreuen, in euch, Seinen Kindern! O wie bist Du so gut! Wie schaut Sein Auge nach jedem Seiner Kinder! O wir wollen Ihn loben, Ihm danken! Sieh Herr, wie sie Dich lieben und danach streben, Dir zu gefallen. Sie haben ihre Heimat verlassen, um Dir zu dienen. O gib Dich ihnen zu erkennen, befestige in ihnen den Glauben und die Hoffnung und die Liebe. O laß sie erkennen, wie gut Du bist.“

Jesus: „Fürchtet euch nicht! Es soll euch alles belohnt werden; denn ihr sollt wissen, daß ihr Mitgehilfinnen sein sollt, daß Meine Liebe in der Menschheit begründet werden soll. Die Menschheit soll wissen und erfahren, wie sehr Mein Herz verlangt, Sich der Menschen zu erbarmen. Ihr sollt aber Meine Güte kennenlernen, Meine Güte. Deswegen sollt ihr wissen, daß jede Handreichung, all euer Beten, eure Opfer, eure Arbeit, jede Stunde der Nacht, die ihr euch versagt, euch in der Ewigkeit einen unendlichen Lohn eintragen soll. Ihr sollt wissen, daß ihr zu den liebsten Kindern Meines Herzens sollt gezählt werden.

Denn seht, Ich will das Glaubensleben in der Menschheit erneuern, die Welt, die so sehr erkaltet ist, erwärmen, und dazu brauche Ich auch die Familien und die Jungfrauen, und alle, die guten Willens sind, sollen am großen Auftrag mithelfen; all eure Familien sollen gesegnet werden. Ich verspreche dir, Anna, daß deine beiden Geschwister sollen gerettet werden. Du sollst wissen, daß deine Schwester, die zwar auf Abwege geraten, doch wieder zurückkommen wird durch dein Gebet, die jetzt zwar nichts von sich hören läßt, weil sie vom rechten Weg abgekommen ist.

Es soll aber eine Zeit kommen, wo du wieder von ihr hören und Mir danken wirst. Dein Bruder soll nicht verlorengehen, und deine Mutter, wenn sie eingehen wird in Meine Herrlichkeit, so werde Ich ihr entgegenkommen und werde sie über viele setzen, über viele Reiche, denn die Armen, o wie liebe Ich sie, werden in der Ewigkeit den Reichen vorausgehen, die glauben, viel getan zu haben, so werden doch gar manche Witwen und gar manche Familienmutter vor sie gestellt werden, vor Meine Engel und Heiligen.

Du aber, du gute Settchen, sei zufrieden. Ich verspreche dir, all die Opfer, die du Mir gebracht, sollen dir überreichlich belohnt werden. Du sollst wissen, daß Ich dich herausgeführt, weil deine Gesundheit für das Kloster nicht hinreichend war, und weil du bestimmt warst, in dieses Haus zu kommen, wo du mithelfen sollst an Meinen Plänen.

Deine arme Schwester, auch sie wird wieder zurückgeführt um deines Gebetes willen. Betrübe dich nicht, daß der Mann, den Ich ihr an die Seite gegeben, weil sie leichtsinnig geworden, sie jetzt büßen läßt. Aber es wird eine Zeit kommen, wenn sie ausharrt, wo er zurückkehrt, und das kannst du bewirken durch dein Gebet. Du kannst jetzt schon die Früchte sehen; denn nicht auf einmal wird der Mensch schlecht und nicht auf einmal wird der Mensch gut. Das kostet viel Gebet und viele Tränen, und durch ihr Leiden, das sie still erduldet, soll sie ihren Mann auf die richtige Bahn einlenken, und Ich sage dir, alle deine Geschwister werden den richtigen Glauben bewahren. Du hast einen guten Vater, du hast eine gute Mutter (Stiefmutter).

Obwohl sie euch manchen Verdruß bereitet, ist es doch nicht so schlimm gemeint. Diesen Fehler müßt ihr übersehen, weil er in ihrer Natur gelegen ist. Ihr müßt Geduld miteinander haben. Es ist immer eure Mutter, der ihr viel zu verdanken habt. Jetzt aber freuet euch und gebt keinem Verdruß nach. Seht, das ist Satan, der will aussäen; denn eure Herzen sind Mir geweiht.“

Barbara: „O welches Glück! Ich danke Dir im Namen aller, die es vergessen, Dir zu danken, für all die Tröstungen, die Du uns heute gegeben, und auch für all die Leiden, die Du uns bereitet, denn der Weg, den wir gehen, ist ein gar leichter, süßer Weg. Wie leicht sind die Leiden zu tragen, wie süß zu denken, das alles hat dir Dein Gott bestimmt. Ich danke Dir! O nimm uns Arme mit Wohlgefallen auf, die wir so sehr verlangen, Dir zu dienen, und alle, die mit uns in Verbindung treten.“

Jesus: „Ja, ihr müßt wissen, daß es eines mächtigen Dammes bedarf, der dem Unglauben soll entgegengestellt werden, und da muß Ich die Familien dabeihaben, nicht die Klosterleute allein, nicht die Priester allein, auch die Jungfrauen in der Welt, die Familienväter und Mütter und alle, die noch an Mich glauben, auf Mich vertrauen, und die Mich noch lieben, sie alle sollen herbeikommen, den Damm zu errichten, der dem Liberalismus der Zeit entgegengestellt werden soll. Meine Kirche soll wieder aufblühen, sie soll verbreitet und verherrlicht werden und zur Blüte gelangen, wo alle sie sehen sollen.

Seht, wie Satan triumphiert! Warum soll Ich nicht alle Macht aufbieten, um Meine Kinder zurückzuführen? Und ihr seid die Bevorzugten, ihr sollt den Damm bilden. Durch das hochheiligste Sakrament will Ich in euch eingehen, will Ich in euch wohnen, und alle eure Bitten erhören. Aber auch die anderen sollen herbeikommen und sollen wissen, wie gut Ich bin, und nur dann, wenn die Menschen sehen, wie gut Ich bin, dann erst werden sie wieder glauben, und es wird eine andere Zeit erstehen.“

Inhaltsverzeichnis Band 2

156 Zweiter Fastensonntag 1897

Schlag Mitternacht begann der erste Sturm im Leiden von Barbara Beim zweiten Sturm zeigte Sich ihr Jesus so entstellt, daß Barbara Ihn nicht erkannte und dachte, am Ende bin ich jetzt getäuscht. Nach dem dritten Sturm aber zeigte Er Sich sehr liebevoll und sagte, Er habe jetzt in dieser österlichen Zeit viel zu leiden, sie möge Ihm doch den Trost nicht versagen, daß Er Seinen Schmerz mitteilen und ausgießen könne.

Jesus: „Ich komme, um Mich in dir zu erfreuen.“

Barbara: „Ach, verzeih mir, o Herr, daß ich Dich vorhin nicht erkannte, als ich Dich so entstellt sah.“

Jesus: „Du sahst Mich, wie Veronika Mich sah, als sie Mir den Liebesdienst leistete, und wie die weinenden Frauen auf Meinem Kreuzweg. Denn, so wie Ich damals entstellt war, so ist Mein Bild in vielen Frauenherzen entstellt und verzerrt, die Mich gar nicht mehr in sich aufnehmen. O sage doch deinen zwei Mitschwestern, daß sie Mir helfen sollen, denn Ich leide viel. Ich leide viel wegen der vielen leichtfertigen Kommunionempfängen und Osterbeichten, wo man seine Sünden nur gleichgültig dahersagt, ohne Reue zu empfinden. Dies alles bin Ich noch bereit zu ersetzen, ja, wenn sie nur überhaupt noch kommen. Aber wie viele, die Mich nicht mehr kennen, die Mich hinausgestoßen haben, und doch ist das Frauengeschlecht das fromme, und trotzdem wenden sie sich von Mir ab gegen ihre Natur.“

Dann sah Barbara eine lange, unbeschreiblich schöne Prozession von Jungfrauen aus der triumphierenden Kirche vorbeiziehen, und zwar die Mitglieder aus der Pfarrei St. Ignaz, alle blendendweiß und durchsichtig. Barbara bat und flehte, ihre kleine Nichte Anna auch zu sehen. Auf einmal wandte sich eine um und sah Barbara gar freundlich an; es war ihre Nichte. An diese schlossen sich die lebenden Jungfrauen an und Jesus zeigte Barbara Seine Freude, die Er an den Jungfrauen hat, weshalb Er es so sehr beklage, daß es solche gebe, die Ihm den Rücken zukehrten, obwohl Er der Jungfrauen wegen den Himmel verlassen habe, den Er sonst nicht verlassen hätte, wenn Er nicht in einer Jungfrau hätte geboren werden können. Die liebe, heilige Mutter Gottes trat hinzu und setzte Barbara einen Kranz von roten und weißen Rosen auf. Barbara fragte, was das bedeute.

Maria: „Dein Geliebter ist weiß und rot. Rot in Seinem Leiden und weiß in Seiner Glorie. Auch du sollst Ihm in Seinem Leiden nachfolgen, um Seine Glorie zu erreichen. Die roten Rosen sollen dich aber auch belehren, wie du in glühender Liebe verharren sollst. Du sollst besonders die Zweifel und Ängste mit glühender Liebe überwinden und die Reinheit des Herzens erstreben, welche die weißen Rosen dich lehren, damit das Auge des Geliebten, das fortwährend auf dich gerichtet ist, auch Wohlgefallen an dir finde. Und dies sage auch deinen zwei Mitschwestern; was dir gilt, das gilt auch ihnen.“

Inhaltsverzeichnis Band 2

157 Vierter Freitag im März 1897

„Denn ihr müßt wissen, nur die Sünde ist es, die den Verstand verdunkelt“

Lied: O Sünder, mach dich auf ...

Es ist Finsternis geworden, als die Juden unseren Herrn Jesum Christum gekreuzigt haben, und um die neunte Stunde rief Jesus mit lauter Stimme: „Mein Gott, Mein Gott, warum hast Du Mich verlassen!“

Barbara: „Durch die Bitterkeit Deines Todes erbarme Dich aller armen Sünder, besonders derer, die diese Woche ihre Standesbeichte verrichten wollen. Mein Jesus, in Vereinigung mit der lieben, schmerzhaften Mutter, mit meinen zwei Mitschwestern und allen Gerechten, die noch leben, bitte ich Dich um Barmherzigkeit für die Jünglinge. Mein Jesus, ich empfehle Dir ganz besonders jene, die bei uns verkehren; führe sie auf den rechten Weg. O liebe, schmerzhafte Mutter, lege Du Deine Fürsprache ein für alle die Sünder, die Deinen lieben Sohn nicht mehr empfangen in der heiligen Kommunion.“

Maria: „Meine Tochter, werde nicht mutlos! Harre aus und danke Meinem Sohn für das Glück, das Er dir bereitet, dir und all denjenigen, die mit dir in Berührung kommen; denn in erster Linie sollen sie sehen und erfahren, wie gut der liebe Gott ist. Siehe, was war denn Mein größtes Glück auf Erden? Auch Ich war in diesem Tränental nicht ohne Leiden. Mein ganzes Leben war Mühseligkeiten und Beschwerden unterworfen. In Meiner Jugendzeit hatte Ich kein Lebensglück genossen. Wonach andere Menschen verlangen, verschmähte Ich, schon im ersten Keimansatz, in Meiner Jugend. Ich verließ Mein väterliches Heim, um mir Entsagungen und Entbehrungen aufzuerlegen, obwohl Ich in Hülle und Fülle hatte, um hätte genießen zu können; denn Meine Eltern waren nicht arm, sie hatten nicht mit Not zu kämpfen. Eine glänzende Aussicht stand Mir zu Gebot, aber Ich verstand durch das helle Licht, das Mir schon im Mutterleib aufgegangen war.

Weil Ich ohne Makel der Erbsünde empfangen wurde, war Mein Verstand befreit von aller Dunkelheit und Finsternis, denn ihr müßt wissen, nur die Sünde ist es, die den Verstand verdunkelt, und man kann es von Tag zu Tag sehen, daß es so ist. Je mehr die Menschheit sich der Sünde hingibt, desto mehr weicht das Licht. Weil nun die Sünde keinen Eingang in Mir fand, desto mehr Verstand hatte Ich von oben, vom Vater des Lichtes. Weil Mein Verstand niemals verdunkelt war, erkannte Ich die Nichtigkeit der Dinge, die da die Menschen so hoch achten. Darum beeilte Ich Mich, Meinem Herrn und Gott Freude zu machen, und um dies zu können, war Mein Liebstes das Haus des Herrn.

Doch hatte Ich Meine Natur, die auch das Leichtere gerne gehabt hätte, und mit dieser hatte Ich manchmal zu kämpfen. Aber die Gnade und die Liebe zu Gott siegten von Tag zu Tag immer mehr in Meinem Herzen, so daß Ich ganz und gar in Meinem Gott aufging und Ich wenig Bedürfnisse für Mein sinnliches Leben zu haben brauchte. Ich sage dies nicht vergebens ‚zu haben brauchte.‘ Versteht ihr das, Meine Kinder?

Der Mensch ist aus Fleisch und Blut. Wenn nun der Mensch seine Armseligkeit so sehr fühlt, dann ist es ein Zeichen, daß er noch seine sinnliche Natur befriedigen muß. Ich sage dies zu euch, Meine Kinder, nicht als ob Ich unzufrieden wäre mit euch, aber weil ihr euch so viel beklagt, daß euch die Natur so viel in Anspruch nimmt. Seht, solange die Liebe Gottes und Gott Selbst die Natur nicht so weit abgetötet hat, daß sie keine Ansprüche mehr hat, so lange müßt ihr Geduld haben mit dieser sinnlichen Natur. Deswegen müßt ihr nicht glauben, daß ihr Gott mißfällt, oder daß Gott weniger Wohlgefallen an euch habe.

Seht, die Diener der katholischen Kirche, zu eurem Trost und zu ihrem Trost will Ich euch diese Belehrung geben, die all ihre Kräfte so aufgerieben, daß sie manchmal nicht mehr wissen, woran sie sich noch halten sollen, sie werden unwillig und wissen nicht mehr, woher es kommt, und andere Anstoß an ihrem Gebaren nehmen, wenigstens ihre Umgebung. Ja seht, da heißt es Geduld haben mit sich selbst, auch diese Launen der Natur zu ertragen, denn sie kommen nicht von der Verkehrtheit eurer niedrigen Natur. Durch die Überanstrengung eures Berufes ist euer Fleisch zu abgehärmt, eure sinnliche Natur zu abgespannt, und daher kommt es, daß sie das Geistige nicht mehr fassen kann. Habt Geduld mit euch selbst! Auf diese Zeit kommt eine andere, wo ihr euch wieder freuen könnt.

Für jetzt aber hört dies zu eurer Belehrung, denn Meine Kinder, ihr müßt wissen, obwohl Ich ein Mensch war wie ihr, weil Ich ja bestimmt bin, die Mutter Gottes zu sein, und obwohl Ich die Mittlerin bin, die Vermittlerin des Heiles, sollte Ich aber doch auch die Miterlöserin sein des menschlichen Geschlechtes, somit doch mehr als ein gewöhnliches Geschöpf.

Darum, wenn Ich euch hingestellt bin als Beispiel und Muster, müßt ihr nicht irre werden, wenn ihr Mich nicht so nachahmen könnt; denn ihr seid Geschöpfe, bloße Geschöpfe, aus Adam geboren, und Adamsschuld lastet auf euch. Ich aber wurde durch Gottes Gnade, weil Ich Gott gebären sollte, ausgeschlossen von dieser Adamsschuld. Doch wie Ich dir gesagt habe, war Mein ganzes Leben ein beständiges Leben der Leiden und Mühsale. Von nichts war Ich befreit als nur von der Sünde.

Welch verkehrtes Geschlecht war um Mich her! Wie mußte Ich Tag und Nacht Nachsicht und Geduld haben mit den Schwächen und Fehlern Meiner Umgebung, ausgenommen Meines heiligen Bräutigams, mit dem Ich im Ehestand lebte. Solange Ich aber Klosterjungfrau war, Tempeljungfrau, mußte Ich viele, viele Nachsicht haben mit den anderen Meinesgleichen.

Und als Mein Sohn herangewachsen war und Ich mit Ihm unter vielen Menschen verkehren mußte, mit vielen Menschen leben mußte und zusammenkommen, was mußte Ich da erst alles ertragen. Wie viele Charaktere mußte Ich studieren. Aber das alles überwand Meine Liebe zu Gott, Meine Liebe zu den Menschen. Ich wußte, daß Mein Sohn den Himmel verlassen hatte und hereingetreten war in die Welt, um die armen Seelen zu befreien von dem Joch Satans.

Denn ihr sollt wissen und wißt es, welcher Kampf im Himmel vor sich ging, als Satan hinausgeschleudert wurde aus dem Himmel in die Hölle, wegen einer einzigen Sünde, und in demselben Augenblick, als der Herr Seinen Untergebenen, den heiligen Engeln, den Plan vorlegte, daß Er das Menschengeschlecht erschaffen wolle, daß dies Geschlecht, weil weit unter ihnen stehend, aus der Materie eines Stoffes genommen, also nicht ganz geistig wie sie und infolge dieses Materials, dem es einesteils angehört, fallen werde, mußte Er nun aber, um Seiner Gerechtigkeit genüge zu tun, diesen Geistern ob der furchtbaren Strafe, die Er über sie verhängte, einigermaßen Gerechtigkeit widerfahren lassen, und Er gab ihnen die Erlaubnis, dieses Geschlecht anzufechten, und so sie es besiegten, Gewalt auszuüben über dieses Geschlecht. Dies sollte die Strafe der Sünde sein und bleiben, solange dies Geschlecht, nämlich der Mensch, bestehen würde.

Nun hat aber Mein Sohn, nachdem Satan viertausend Jahre seine Macht ausgeübt über das Menschengeschlecht, die Fesseln gebrochen durch Seinen Tod am Kreuz, und das Menschengeschlecht steht frei. Aber die Macht Satans, die ihm der Herr überlassen hatte, um Seiner Gerechtigkeit Genüge zu tun, bleibt bestehen, daß er fort und fort seine Gewalt ausüben kann über das Menschengeschlecht. Da nun aber in der ganzen Schöpfung, wie das auserwählte Volk im Alten Bund, so die katholische Kirche im Neuen Bund das einzige Geschlecht ist, das Gott versöhnen kann, um derentwillen die Welt erhalten bleibt, so müßt ihr wissen, wieviel Meinem Sohn daran gelegen ist, daß diese heilige Kirche Glieder erzeuge, die mit der ganzen Kraft und Energie ihres Geistes und Willens sich einstellen und streiten für ihre Brüder, für ihre verirrten Brüder. Werdet doch nicht müde, werdet doch nicht irre, wenn ihr hineinschaut in diese Welt.

Seht doch, wie Satans Reich sich ausbreitet, und wenn ihr nicht Gut und Blut einsetzt, ihr Diener der katholischen Kirche, um eure Herde, die Herde Christi, auszuscheiden aus dieser gottlosen Schar, so werdet ihr sehen, wie das Häuflein zusammenschmilzt. Darum wundert euch nicht, wenn Mein Sohn euch zeigen will, daß Er wirklich und wahrhaft bei euch ist, und daß Er es aufzeigen will in einer und durch eine so einfältige Seele, daß Er fort und fort Sein Wort und Seine Klage in ihr wiederholt. Seid ihr doch die Träger des Wortes Gottes! Seid ihr doch diejenigen, die ihr Verwalter seid über die Speisekammer, wo das Getreide aufbewahrt wird, um zu Zeiten großer Hungersnot austeilen zu können unter das schmachtende Volk. Seid ihr doch diejenigen, die jahraus, jahrein dasselbe Wort Gottes immer und immer wieder verkündigen müssen. Vergeßt doch nicht, daß der Herr mit euch ist, daß ihr euch nicht zu fürchten braucht, mag man euch gegenübertreten, mag man euch verfolgen und hinausstoßen, o es kommt eine Zeit, wo ihr euch erinnern werdet.

Aber fürchtet nichts, tretet hin vor die Mächtigen, tretet hin vor das Oberhaupt der Stadt und haltet ihnen vor das Schreckliche, was da kommen wird, wenn die Menschen sich nicht bekehren. Wenn das Oberhaupt der Welt mit dem Oberhaupt der Kirche, mag es sein im Staat, im Land oder in der Stadt, oder im kleinsten Dörfchen, nicht Hand in Hand zusammengeht, um dem Übel der Zeit entgegenzusteuern, wird es noch lange nicht besser werden.

Du aber, Meine Tochter, beklage dich nicht, werde nicht mutlos, wenn Mein Sohn Sich zu dir flüchtet. Dann sollst du wissen, daß es Mein Sohn ist, daß du nur den Schmerz mit Ihm teilen sollst, den Schmerz, daß so viele, viele trotz der großen Mühe, welcher die Kirche sich antut, nicht mehr hören auf ihre Stimme, auch unter denjenigen, die noch zu den Besseren gehören wollen, die sonst auch vor der Welt die Besten sind, auch sie wollen nicht mehr hören auf das Wort, das ihnen durch die Diener der Kirche vorgetragen wird, und für diese sollst du leiden.“

Inhaltsverzeichnis Band 2

158 Dritter Fastensonntag 1897

Das Leiden begann in der Nacht auf den Sonntag, Schlag Mitternacht. Es war niemand dabei als ihre Schwägerin, die nur wenig aufschreiben konnte, weil sie dem schnellen Redefluß nicht folgen konnte. Darum nur Bruchstücke.

Jesus: „Meine Tochter! Beruhige dich, das ist es eben, weshalb Ich dich ganz allein trösten will. Ich will weder deine zwei Freundinnen noch sonst jemanden, um dich zu überzeugen, daß Ich es bin, daß Ich Mich in dir trösten will in dieser mitternächtlichen Stunde. In dieser Stunde war es, wo die Erlösung der Menschen ihren Anfang genommen, die zwölfte Stunde war es, wo Ich angefangen, wieder einzutreten in Meine ewige Herrlichkeit, und diese heilige Stunde wird es sein, wo auch du eintreten wirst, wo Ich dich erwarten will an der Goldenen Pforte, und wo du in alle Ewigkeit Mich genießen kannst, wo dir alles vergolten werden wird, was du jetzt für Mich gelitten hast. Freue dich, Meine Tochter, auf jene Stunde, welche auch die deine sein wird.

Und weil sich niemand deiner annimmt, so will Ich ganz allein dein Trost sein, du brauchst niemanden. Du sollst wissen, daß dein Leiden der Pfarrei St. Ignaz am meisten nützen könnte; aber weil sie es nicht glauben, deswegen kann es ihnen nicht viel nützen. Du sollst auch wissen, daß es N. nicht viel nützt, aber diejenigen, die es glauben, sollen es fühlen; sie sollen in auffallender Weise wirken. Es wird der Unglaube schmelzen an all jenen Orten, wo ein Priester steht, der glaubt, daß Ich mit dir verkehre, und der die Worte in seiner Tätigkeit verwirklicht, und der Glaube wird wieder aufblühen. Es wird eine Zeit kommen, wo es alle einsehen, aber es wird für viele zu spät sein. Sie werden keinen Trost finden, wo sie sich auch hinwenden werden.“

Barbara: „O mein Jesus! Geliebter meines Herzens! O komm, ich will Dich lieben, ich will Dich sehnlichst empfangen.“

Jesus: „O komm, Meine Tochter, teile du Meinen Schmerz mit Mir, laß Mich zu dir flüchten.“

Und Jesus nahm ihr das Herz aus dem Leibe und goß es über in das Seine und sie kann die Seligkeit nicht beschreiben, die sie empfand, denn sie glaubte sich im Himmel.

Barbara: „Und ich sehe ein Kreuz so groß, daß es mir scheint, es reiche von der Erde bis zum Himmel, und unter dem Kreuz steht eine Frau, die schaut gegen den Himmel und weint bitterlich, die Hände ringend.“

Jesus: „Meine Tochter! Das Kreuz ist die Zeit, weil die Welt sich so ganz und gar von der Kirche trennt und auf die Worte Meiner Diener nicht mehr achtet. Die Jungfrau, die darunter steht, ist Meine jungfräuliche Braut, die heilige Kirche. Sie beklagt ihre Kinder, die nicht mehr auf sie achten, die sie verachten, besonders die Söhne, welche doch den wichtigsten Teil ihrer Zukunft ausmachen, ihr entrissen sind.

Deswegen soll ein Damm errichtet werden. Es sollen sich die Priester mit allen Ständen einigen und darauf hinarbeiten, daß der Liebesbund so schnell wie möglich gegründet werde. O raffe dich 63 auf, du Tochter Sions, und komme Ihm entgegen und schaue Ihn mit der Krone der Vermählung an dem Tag, an dem Er Sich vermählte mit der Dornenkrone.“

Inhaltsverzeichnis Band 2

159 Herz-Jesu-Freitag im April 1897

„Du aber, o Mensch, den Ich in diese Schöpfung hineingestellt, du bist Mein Ebenbild!“

Lied: Dem Herzen Jesu singe ...

Barbara: „Mein Jesus, ich danke Dir, daß Du gekommen bist, mich heimzusuchen. Den ganzen Tag steht meine Seele schon vor der Tür und wartet auf Dich! Ich danke Dir, daß Du alles vergißt, allen Undank, alle Nachlässigkeiten, die ich mir habe zuschulden kommen lassen. Mein Jesus! Nimm dafür den Eifer, die Liebe, mit der Du alles ertragen, mit der Du die Ehre des himmlischenVaters befördert und genug getan für alle Menschen, auch für mich arme Sünderin. Ich empfehle Dir alle jene Sünder der ganzen Welt, alle, die sich mit mir vereinigen, die lesen, was Du durch mich sprichst, und ich bitte Dich, Du möchtest doch in all jenen Herzen die heilige Freude bewirken.

Ich empfehle Dir auch alle, die nicht glauben, wenn sie es auch lesen, alle, die mir weh tun, ganz besonders diejenigen, die mir weh tun und nicht glauben. O Herr, diese alle mußt Du überführen, indem du Zeichen setzt und alles in Erfüllung gehen läßt, was Du mir gesagt. Ich empfehle Dir auch alle, die nicht mehr glauben, die Dich nicht mehr in der heiligen Kommunion empfangen, besonders die Sünder in der Stadt, in der Pfarrei St. Ignaz und in der Pfarrei meiner beiden Freundinnen. O mache doch Deinen Dienern die Freude, daß sich viele bekehren in diesem Jahr.

O mein Jesus, Du hast ja gesagt, ‚wo zwei oder drei sich versammeln, da will Ich mitten unter ihnen sein’, siehe, wir sind hier alle drei versammelt, und nehmen noch dazu alle die Priester, die glauben, die mit uns verkehren. Um dieser aller willen erbarme Dich über alle Sünder, die Dich nicht mehr empfangen, damit auch diejenigen, die es nicht recht glauben wollen, sehen, daß Du sie zur Überzeugung führest.“

Jesus: „Meine Tochter! Daß Ich mit dir verkehre, werden sie noch glauben. Denn, was Ich mit dir rede, ist nur noch eine Ergänzung der Lehre Meiner heiligen Kirche. Man soll nur die Worte, die Ich in dir spreche, und die Worte, die Ich durch Meine Diener spreche, gegenüberstellen, denn derselbe Geist, Der sie ihnen eingibt, spricht mit dir. Der Vater, der Sohn und der Heilige Geist sind Eins! Und wenn Mein Geist in dir redet, ist es doch Mein Geist, Der in Meiner Kirche redet. In jeder gläubigen Seele wohne Ich mit Meinem Geist, und um dies zu zeigen und um dies zu bekräftigen, was Ich in dir rede und anstrebe, darum komme Ich zu dir in so auffallender Weise; denn schon eintausendneunhundert Jahre wohne Ich unter euch im Tabernakel, um bei euch zu sein, bei euch, Meinen liebsten Kindern, die ihr allein das Glück habt, Mich so nahe zu besitzen, und doch will Ich euch zeigen durch dich und euch, Meine liebsten Kinder, daß Ich noch viel näher bei euch bin, daß Ich inmitten von euch wohnen will, daß ein jeder Christ der Tabernakel sein soll, in dem Ich wohne.

Seht, wenn Ich in irgend einem Land hätte wohnen wollen, wäre es schon genug, um den Menschen zu zeigen, wie gut Ich bin, wie Ich sie liebe. So aber wollte Ich nicht nur in einem Land, nein, in allen Ländern der ganzen weiten Welt wollte Ich wohnen, und nicht nur in den Ländern, sondern in jeder Stadt, in jedem Dorf, in jeder Kirche, in jeder kleinen Kapelle. Wo nur noch ein Priester ist, da will Ich wohnen, um euch zu trösten, um euch beizustehen, um Mein Leben fortzusetzen, das Ich nun einmal begonnen, als Ich herabstieg auf diese unwirtliche Erde. Dies alles genügt Mir aber nicht, nein, es genügt Meiner Liebe nicht, denn der Tabernakel, in dem Ich wohne, ist nur der Aufenthaltsort, wo ihr Mich besuchen könnt, wo ihr euch hinflüchten sollt, wenn ihr bedrängt und müde seid auf eurem Pilgerweg von der harten Reise, die jeder Mensch durch dies Leben, durch diese Sandwüste zu machen hat.

Nein, dieser Aufenthaltsort genügt Mir nicht! Auch Ich will Mich trösten, und dies kann Ich nur, wenn Ich zu euch herabsteige. Seht also, was Ich verlange, seht, wo ihr Mich suchen und finden sollt; zu jedem Christ ins stille Kämmerlein seines Herzens, da hinein will Ich steigen, da sollt ihr Mich suchen Tag für Tag. Seht, die schöne, weite Welt, den Himmel, das Firmament mit seinen unzähligen Sternen. Seht, wie jeder dieser Körper einen Glanz verbreitet, der euch erfreuen soll. Seht den Mond, der die dunkle Nacht erhellt, und erst die Sonne, die da leuchtet in dem letzten Winkel der Erde. Seht, das alles bezeugt euch von der unendlichen Majestät, Allmacht und Güte Gottes. Und fragt Ihn, wozu Er all dies erschuf. Vor allem freilich zu Seiner Ehre und Verherrlichung, dann aber zu eurer Freude, zu eurem Troste, denn sooft ihr den gestirnten Himmel betrachtet, sollt ihr euch erinnern, zu welcher Glückseligkeit ihr einst gelangen sollt.

Seht, all die Majestät, diese Allmacht, diese Weisheit, die überall euch entgegenleuchten, hat dieses alles nur geschaffen, um den Menschen die Prüfungszeit, die ihnen gesetzt ist, zu erleichtern. Was meint ihr, liegt der Majestät Gottes an dieser ganzen Schöpfung und zu welchem Nutzen erschuf Er sie? Zu nichts anderem, als daß Er sie in ihr Nichts zurückfallen lasse, aus dem Er sie hervorgebracht. Dich aber, o Mensch, der du so winzig klein dastehst in dieser großen Schöpfung, dich hat Er erschaffen, um Sich in dir zu verherrlichen, du sollst die ganze Ewigkeit Seine Freude sein, Seine Krone sein, Seine Liebe. Ist es nun zuviel verlangt, daß Er dir eine Prüfungszeit auferlegt hat, nach der du dann eingehen sollst für alle Ewigkeit in dies Reich, das kein Auge gesehen, kein Ohr gehört, in keines Menschenherz hinabgestiegen, was Gott denen bereitet hat, die ihn lieben? Nun aber seid ihr, ihr Kinder der katholischen Kirche, die einzigen in dieser großen, weiten Schöpfung, die Mich würdig verherrlichen, die Mich würdig ehren können. Und wie viele, wie viele von euch, erkennen dies nicht mehr!

Abgewichen ist Mein Volk vom rechten Weg und hat sich verirrt, es verschmachtet in den Sandwüsten, in den wasserlosen Gegenden. Kein Wunder, wenn Ich eine Seele, die Mir nachgeht, die hört Meine Stimme, die verlangt nach Mir, Ich sage, kein Wunder, wenn Mein Herz, das betrübt und bedrängt ist, auf Mittel sinnt, um die wenigen Guten, die sich noch vorfinden in Meiner Schöpfung, mit Liebkosungen zu überhäufen.

Ja, Meine Diener, es ist schon wahr, ihr steht in einer gottlosen Welt, in einer Welt, die nichts für euch hat als ihren Geifer und ihren Spott, mit dem sie euch Tag für Tag besudelt. Dies alles berührt euch ebensowenig, wie Mich der Spott der Pharisäer und Schriftgelehrten besudelte. Die Göttlichkeit Meiner Person, die Göttlichkeit Meiner Lehre, die Göttlichkeit Meines Wandels und Lebens blieb Sich immer gleich, wenn man Mich auch noch so sehr besudelte mit Schimpf und Spott, mit Verfolgung und Drohung, auch selbst da, als Ich Mein Kreuz hinaufschleppte auf den Berg Kalvaria und Ich Mein Leben in den entsetzlichsten Qualen beenden mußte.

Seht, Meine Diener, ebensowenig schadet euch der Spott der Welt, der Spott eurer Feinde, auch wenn sie ihr Gift und ihren Unflat noch so sehr über alles, über all euer Tun und Lassen, ausgeifern und ausspeien. Kümmert euch nicht, tretet vor sie hin, wie Ich vor Pilatus getreten bin, nehmt euch Mein Beispiel zu Herzen. Denn ihr steht in der Zeit, von der schreckliche Dinge ausgehen, und wenn je Standhaftigkeit und Ausdauer gefordert war von euch, Meinen Dienern, so ist es jetzt aber ganz besonders notwendig, jetzt in dieser Zeit. Aber fürchtet euch nicht; die Göttlichkeit eurer Lehre, die Göttlichkeit eures Wandels, denn ihr alle sollt ja ein anderer Christus sein, die Göttlichkeit der Kraft, mit der ihr euren Feinden Meine Worte hinschleudern sollt, wird alle Meine Feinde zerschmettern, und im Kreuz werdet ihr siegen, wie auch Ich am Kreuz gesiegt habe.“

Dann hielt Jesus einen Augenblick inne und Luise benutzte dies, um nach dem Wunsch einer Seele zu fragen, ob Er mit ihr zufrieden sei.

Jesus: „Wenn Ich euch belehre, dann seid zufrieden mit dem, was Ich sage, denn die Worte, die Ich zu euch spreche, sind zu kostbar, daß es viel zu kleinlich ist, auf einzelne einzugehen. Ist es nicht genug, wenn Ich euch sage, daß alle diejenigen, die glauben, was Ich sage, die teilnehmen an dem, was Ich mit euch rede, zu Meinen liebsten Kindern gehören? Dann, sage Ich euch, prüfe sich der Mensch selbst und tue, was sein Geist ihm eingibt; denn der Christ, der sich einreiht in das Band, das Ich dir gezeigt am heiligen Fronleichnamsfest, soll in ganz enge Verbindung zu Mir treten. Ich habe das schon so oft erklärt, und doch versteht ihr es immer noch nicht. Ich spreche deshalb so viel und so oft zu Meiner Dienerin und zu euch, denn euch alle drei habe Ich zusammengeführt als ein Werkzeug, das Ich benützen will, um Meine Pläne durchzuführen.

Ich sage, was Ich dir schon so oft gesagt, als Ich dir den Damm zeigte, der gebildet werden soll, um die menschliche Gesellschaft zu retten, und wie dieser Damm errichtet werden soll, habe Ich dir auch schon so oft gesagt und muß es immer und immer wieder erklären, daß Ich verlange, einen Liebesbund zu errichten in der ganzen weiten Welt. Und wo kann Ich ihn denn errichten als unter euch, Meinen liebsten Kindern, den Kindern Meines Herzens, die Mein Herzblut in sich aufnehmen, in denen Ich verkehren will. Es müssen die Priester mit aller Energie und Willenskraft vorangehen; denn Ich muß dir bewußt machen, daß nichts ohne Bedeutung ist, was Ich mit dir und durch dich getan habe.

Als du Mich sahst mit dem schweren Kreuz auf dem Rücken, mit dicken Schweißtropfen auf der Stirne, da wollte Ich dir die Weltlage zeigen und die Lage, in der Meine Kirche sich befindet, und das Kreuz, das Ich schleppte, ist das Kreuz, das Meine heilige Braut schleppt, Meine Kirche. Dieses Kreuz, das Ich dir gezeigt, kann niemand Meiner Kirche erleichtern als nur ihre Kinder selbst, ihre eigenen Kinder. Deswegen ließ Ich Mich herab zu dir, am heiligen Fronleichnamsfest, was seine große Bedeutung hat, um Meinen Dienern wieder zu zeigen, warum Ich gerade dieses Fest gewählt.

Und jetzt, da Ich schon so oft und so viel mit und zu euch gesprochen, Meinen Willen euch zu wissen tat, jetzt verlange Ich nur, was Ich damals von Meiner Dienerin verlangte, daß ihr nur eure Zustimmung gebt, eure Willenskraft, eure Entschiedenheit. Tut ihr es, so soll die Welt gerettet sein, tut ihr es nicht, so muß der strafende Arm Meiner göttlichen Gerechtigkeit euch alle mitsamt dem ganzen Menschengeschlecht züchtigen und niederschmettern. Ihr sollt wissen wie gut Ich bin, und was Mir an einer Seele gelegen ist, habt ihr schon genügend erfahren. Die ganze Welt mit allem, was sich in ihr befindet, ist nichts in Meinen Augen, ja, so viel ist sie wert vor Meinen Augen, daß Ich sie vernichten und nie mehr, nie mehr dieser Schöpfung gedenken werde.

Du aber, o Mensch, den Ich in diese Schöpfung hineingestellt, du bist Mein Ebenbild! Die Majestät eines Gottes ist in dir ausgeprägt und nicht anders kann Ich Freude an dem Menschengeschlecht haben, als wenn es Menschen gibt, die Mein Ebenbild in sich verwirklichen, die sich umgestalten. Darum tretet ein in den Liebesbund, macht es, wie es Meine kleine Dienerin tat, als Ich ihren Willen verlangte, gebt Mir eure Zustimmung, gebt Mir eure Willenskraft und stählt sie täglich im Glauben, in der Hoffnung und in der Liebe, und bildet Mir Seelen, Seelen, in denen Ich Meine Freude habe, in denen Ich gerne wohne, in die Ich hinabsteigen will und kann. Keine Menschenseele soll ausgeschlossen sein von Meiner Liebe.

Darum breite sich aus der Liebesbund Meines heiligsten Herzens. Die Priester sollen sich Mühe geben, die öftere Kommunion überall einzuführen. O seht doch auf eure Schäflein, die Ich euch anvertraut habe, das arme, kleine Volk, wie auch es sich abmüht und abhärmt Tag und Nacht, wie es streiten muß um die Krone, und erleichtert ihm sein Schicksal. Ihr seid die Hirten, von denen Ich einstens die Schäflein zurückverlangen werde! Du aber, du gläubiges Volk, schließe dich an, an den Liebesbund, mache es dir zur Regel, zur ganz besonderen Regel, daß du oft und würdig dich Meinem Tisch nahst. Und nun lebt wohl, Meine Kinder, bis Ich wieder zu euch komme. Seid zufrieden mit dem, was Ich zu euch rede.“

Lied: Hochpreiset meine Seele ...

Danach wurde Barbara zu noch innigerer Vereinigung zugelassen und sagte zu Jesus:

Barbara: „Nun noch eine Bitte, gelt, Du willst nicht, daß meine beiden Freundinnen in der Nacht herkommen? Es ist mir ja leid um die goldenen Worte, daß sie sollen verlorengehen, aber wie Du willst, o Herr.“

Jesus: „Ich habe dir gesagt, daß Ich deswegen die Nachtzeit benütze (seit den Standeskommunionen bekommt Barbara nämlich ihr Leiden in der Nacht, Schlag Mitternacht, von Samstag auf Sonntag, und ihre Schwägerin kann dem schnellen Redefluß nicht folgen und deshalb nur weniges aufschreiben), um dich zu trösten, weil du das schwerste Kreuz zu tragen hast, und Ich es dir schulde. Seid zufrieden, wenn ihr diese Stunde auch nicht bei Mir sein könnt, ihr könnt Mir besser dienen die anderen Tage, denn die allzu große Anspannung verhindert euch, dem Gottesdienst beizuwohnen, und Wunder soll man keine verlangen. Es ist nicht notwendig, Wunder zu wirken, wo es auf gewöhnlichem Weg auch gehen kann. Niemand soll Wunder verlangen, wo es nicht nötig ist, auch nicht N. Er soll sich daran erinnern, was Herodes tat, als Ich vor ihm stand und was Ich ihm zur Antwort gab, obwohl Ich ihn nicht neben Herodes stellen will.

Im Gegenteil, Ich muß seinen Eifer loben und bin weit entfernt, ihn zu tadeln, aber eines tadle Ich an ihm, seine allzu große Menschenfurcht und sein allzu geringes Gottvertrauen. Denn in dieser Welt, wie sie jetzt ist, brauche Ich Seelen, die ganz über sich hinausgehen, nicht alles mit Augen sehen und mit Händen greifen wollen; denn nur das ist euer Verdienst, im Glauben wandeln, wie auch Ich unter den Menschen wandelte, wie auch Ich niemals Meine Herrlichkeit den Menschen offenbarte, ausgenommen Meinen drei Jüngern, die es sehen mußten, um die Welt zu belehren, der Welt zum ewigen Gedächtnis.

Gerade durch jene Erscheinung wollte Ich Meine Kirche belehren, daß man nichts Außergewöhnliches verlangen soll, sondern vielmehr, daß es besser sei, im Glauben zu wandeln, im Glauben zu erfassen, und dies soll auch dein einstiges Verdienst sein, daß du im Glauben sein mußt, solange du lebst.

Niemals, niemals wird dir eine solche Überzeugung gegeben, daß dir nicht noch Zweifel und Ängste kommen, denn alles, was Ich Großes gewirkt, muß nur im Glauben gewirkt und erfaßt werden, und nur deswegen wird es groß, weil das Verdienst der Seele, durch die es gewirkt wird, zum Himmel schreit und Mein Wohlgefallen und Mein Auge auf sich herabzieht. Merkt euch das, Meine Kinder!“

Barbara: „O mein Jesus! Also im Glauben müssen wir es erfassen, mit der ganzen Willenskraft uns Dir hingeben, damit Du in uns wirken kannst.“

Jesus: „Sage nur Frau N., daß Ich mit ihr zufrieden bin, sage ihr aber auch, was sie an dem Dienstboten hat, den Ich ihr gegeben, an dieser jungfräulichen Seele, und wie sehnlichst wünsche Ich, daß ihre Töchter sich an dieser Seele ein Beispiel nehmen möchten. Ja, die Frau ist das Herz des Hauses, und wenn das Herz gut ist in der Familie, dann steht es gut.“

Barbara: „O mein Jesus! Wenn ich doch auch wieder besser beten könnte. Ich bin so lau und kalt und gleichgültig, und wie habe ich Dich doch jahrelang mit Eifer gesucht. O laß mich doch nicht zurückfallen, nachdem ich Dich so lange Jahre gesucht.“

Jesus: „Du sollst aber auch verdienen.“

Inhaltsverzeichnis Band 2

160 Fünfter Fastensonntag 1897

Mitternacht (nach dem Gedächtnis von Barbara und nach einigen Aufzeichnungen ihrer Schwägerin, die leider nicht folgen konnte).

Lied: Großer Gott ...

Barbara: „O mein Jesus! Du Bräutigam meiner Seele! Wie muß ich Dir danken, daß Du Dich in der Mitternachtsstunde zu mir herabläßt; ich will gerne diese Stunde zum Opfer bringen. O ihr neun Chöre der Engel, kommt und betet mit mir an den Herrn, Der da ist von Ewigkeit zu Ewigkeit. Alle Heiligen kommt und fallet mit mir nieder.“

Jesus: „Meine Tochter! Ich habe diese Stunde gewählt, um dir zu zeigen, wie Ich dich liebe. Ich höre den leisesten Seufzer Meiner Kinder. Seht, wie Mich die Liebe fesselt zu den Menschen. Aber du sollst wissen, um des Eifers Meiner Diener willen, die sich so viele Mühe geben, rafft sich das Volk auf. Wo noch ein Fünkchen Glauben sich im Herzen befindet, da folgen sie der Stimme der Kirche, und das Volk merkt gar wohl, wenn Meine Diener mit aller Entschiedenheit eintreten. Seht, wie eure Mühe schon jetzt belohnt wird. Nicht mehr sollst du so leiden wie im vorigen Jahr. Es gibt noch recht viele Fromme hier, auf denen Mein Auge mit Wohlgefallen ruht.“

Barbara: Und ich sehe ein Bächlein fließen, welches über die ganze ...Welt hinfließt.“

Jesus: „Es ist der Gnadenstrom, welcher fließt in dieser Osterkommunion. Es ist der Gnadenstrom, welcher fließt in vier Strömen über die ganze Erde hin. Die Quelle, die im Paradies ehedem gewesen, teilte sich in vier Ströme, welche die vier Himmelsrichtungen bedeuten.

Diese Quelle war nur ein Vorbild vom Allerheiligsten Sakrament, und nach diesen vier Himmelsrichtungen breitete sich Meine Kirche aus und fließt der Gnadenstrom nach Ost, Süd, West und Nord. Und je mehr dies erkannt wird, und je mehr die Menschen schöpfen aus ihm, desto herrlicher erblüht Meine Kirche, und je mehr die Kanäle aufgeräumt sind, das heißt, je lebendiger der Glaube der Priester, desto mehr fließt es hinein und feuchtet alles Trockene an und belebt es wieder. Darum freue dich, Meine Tochter, du sollst noch die Früchte sehen. Freue dich ob des Segens, der ausgeht von dem Liebesbund, den Ich über dich und deine Familie und alle ausgießen werde, die es glauben.“

Inhaltsverzeichnis Band 2

161 Fest der Sieben Schmerzen Mariä 1897

„Siehe, diese Krone der Schöpfung ist Mir zu einer Dornenkrone geworden.“

Barbara war am Morgen in die Kirche gegangen, um die heilige Kommunion zu empfangen, doch fühlte sie sich so krank, daß sie nicht wagte hinzugehen, weil sie sich kaum erheben konnte. Da auf einmal sah sie die liebe Mutter Gottes, schwarz verschleiert, Die ihr sagte:

Maria: „Meine Tochter! Nicht sollst du die Schmerzen beweinen, die Ich unter dem Kreuz litt, als Ich den Leichnam Meines Sohnes im Schoße hielt, sondern beweine mit Mir die Sünder, die der Kirche kein Gehör mehr schenken, und von heute an wisse, daß du die heilige Kommunion nicht mehr empfangen kannst bis Ostern, denn du sollst mit Mir leiden.“

Barbara: „Ach, ich will ja gerne das Opfer bringen, nur gib mir doch so viel Gnade, daß ich aufstehen kann (denn sie war ganz gefühllos) und ohne Aufsehen aus der Kirche komme.“

Darauf fing ihr Beichtvater die heilige Messe an, und wie sie seine Stimme hörte, verließ sie die Gewalt und sie konnte aufstehen. Ich danke Dir, liebe Mutter Gottes, daß Du gekommen bist, mich heimzusuchen. Vor allem aber bitte ich Dich, lege Fürsprache für mich ein, weil ich diese Woche so böse war, und bitte Ihn um Verzeihung für alle Nachlässigkeiten und allen Undank, den ich gegen Ihn geschleudert habe.

Wohl ist es wahr, liebe Mutter, daß es starke Seelen kostet, in all den Dingen, die da kommen, auszuharren und den Mut nicht zu verlieren. Darum bitte ich Dich, nimm Dich meiner an; deswegen habe ich Dich zu meiner Fürsprecherin und Schutzpatronin in dieser Woche in ganz besonderer Weise erwählt.“

Maria: „Meine Kinder! Solange ihr euch windet, wenn man etwas gegen euch aussagt, wenn man gegen euch Steine schleudert, die euch tief verwunden, solange ihr euch beunruhigt und solange ihr Steine dagegen werfen wollt, so lange seid ihr noch nicht eingedrungen in den Geist Jesu Christi. Seht, und kommt darum mit Mir und lernt. Seht, hat euch nicht Mein Sohn schon vor einem Jahr und auch schon länger gesagt, ihr sollt den eucharistischen Kreuzweg gehen, besonders du, Meine Tochter? Schau empor zu Deiner Gebieterin und lerne von Ihr.

Siehe, drei Jahre sollte dein Leiden verborgen bleiben, wenigstens nicht an die Öffentlichkeit kommen, wenn es auch hie und da eine fromme Seele in das Ohr der anderen raunte und flüsterte, so blieb es doch verborgen. Damit solltest du, Meine Tochter, die drei Jahre versinnbildlichen, wo Er durch die Straßen Palästinas auf und ab wandelte, um Sein Volk zurückzuführen, um Sein Volk einzuführen in das Reich, das Er stiften wollte.

Nun begleite Mich auf diesem Weg, denn obwohl Ich nicht immer und überall zugegen war, wo Er lehrte, obwohl Ich Mich der Öffentlichkeit entzog, so begleiteten doch Meine Füße die Schritte Meines Sohnes, und wenn auch nicht mit Meinen Füßen, so wandelte Ich mit Meinem Geist Meinem Sohn nach, von Stadt zu Stadt, von Flecken zu Flecken, die drei Jahre hindurch. Ich sah, wie die, die guten, einfältigen Herzens waren, sich anschlossen, die Worte Meines Sohnes in sich aufnahmen und der Geist in ihnen erneuert wurde. Ich sah, wie Mein Sohn aufgenommen wurde von Guten und Wohlgesinnten, wie Er beherbergt und bewirtet wurde, um Ihm zu beweisen, wie glücklich man sich schätze, wie willkommen Er überall sei, wo Er Seinen Fuß hinsetzte.

Aber sieh, Meine Tochter, so wie das gläubige Volk die Worte Meines Sohnes in sich aufnahm und überall ein anderer Geist einzog in den Ortschaften, wo Er wirkte und lehrte, und wie Er alles mit ihnen teilte, so gab es auch andere. Ich sah aber auch überall die Feinde, wie sie Seiner lauerten. Und wer waren denn die Feinde Meines lieben Sohnes?

Die Schriftgelehrten, diejenigen, die alles wußten, die es am ersten hätten auffassen sollen, die sich zuallererst hätten anschließen sollen, weil sie ja alle Stellen der Prophetien kannten, die Jahrhunderte und Jahrtausende schon vorher geweissagt worden waren. Sie studierten alle die heiligen Schriften der Propheten, sie sahen, wie der Messias beschaffen sein würde; bis ins Kleinste hinein hatte Mein Sohn Sein Volk vorbereitet, das auserwählte Volk Gottes, und diese, die an der Spitze standen und die, welche die Heerführer jenes Volkes waren, waren diejenigen, die Ihm nachschlichen, nicht, um mit Glauben und Vertrauen Seine Worte in sich aufzunehmen, nein, um Sein Wort zu hören und Ihm dann wieder einen Tadel hinzuschleudern, das arme Volk, das sich Ihm angeschlossen hatte, wieder auf andere Gesinnungen und Wege zu bringen.

Siehe, Meine Tochter, darum muß euch alles nicht beirren, du mußt denselben Weg gehen, den Mein liebes Kind gegangen ist. Siehe, anstatt aus den Worten Nutzen zu ziehen und sie in Einklang zu bringen mit den prophetischen Stellen, ob dies nicht derselbe sei, wie ihn die Propheten geschildert hatten, anstatt einen Vergleich zu ziehen, ob es nicht dieselben Worte wären, wie sie vorausgesagt waren, statt dessen suchten sie nur die Worte aufzufassen, die ihnen in ihrer Bosheit dienen sollten, um alles wieder zu vernichten, was Mein Sohn ausgestreut hatte.

Das waren die Pharisäer, das waren die Schriftgelehrten, und du willst dich wundern, wenn ähnliches über dich kommt? Gehe weiter, Meine Tochter, die drei Jahre des öffentlichen Lehramtes Meines Sohnes gingen vorüber und endeten aber mit dem allerschmerzlichsten Tod, den je ein Mensch erlitten hat. Alle die Wohltaten, die Er der Menschheit gespendet, alle die Liebesworte, die Er zu ihnen gesprochen, alles das sollte nun vernichtet werden, und man gedachte ihrer nicht mehr. Hinweg mit Ihm, hinweg mit Ihm, ans Kreuz mit Ihm, das war die Erwiderung, die man Ihm gab, das war der Dank, den Er ernten sollte von denjenigen, die vorher Seinen Worten gelauscht, die sich an ihnen erbaut und sich an Ihn angeschlossen hatten. Hinweg mit Ihm, ans Kreuz mit Ihm!

Siehe, Meine Tochter, auch dir wurde vor einem Jahr gesagt, daß jetzt die Zeit gekommen ist, wo du sollst ans Kreuz geschlagen werden, am Kreuz sollst du sterben. Darum wundere dich doch nicht, wenn solche Dinge über dich kommen. Vernichtet sollst du werden, dein eigener Wille, deine Eigenwilligkeit, die sich überall vorschieben möchte. Du mußt und sollst ans Kreuz geschlagen werden, und es kann nicht anders geschehen als durch große Leiden, die über dich kommen. Nun aber stelle dich neben Mein liebes Kind und freue dich, daß du gewürdigt werdest, ähnliches zu erfahren wie Er. Haben sie Mich verfolgt, werden sie auch euch verfolgen. Haben sie deinem Bräutigam vorgeworfen, daß Er mit Beelzebub in Verbindung stehe, so nimm es gut auf, wenn man dir diese Worte entgegenschleudern wird. Willst du denn nicht die Braut eines solchen Bräutigams sein, wie Er vor dir steht? So schau Ihn doch an, schau Ihn doch an, wie Er vor dir steht!“

(Lange Zeit bittere Tränen.)

Barbara: „Ja, mein Jesus! O verzeih mir! Gelt, ich habe Dich recht gekränkt, weil ich so unwillige Gedanken hatte, o verzeihe mir. Ja freilich will ich Dich anblicken. O wie ist Dein Blick so sanft und so mild, und so zerrissen bist Du von der Fußsohle bis zum Scheitel, o verzeihe mir!“

Jesus: „Siehe, Meine Tochter, Ich habe dir schon voriges Jahr geklagt, wie traurig es um die Männerwelt steht. Siehe, morgen verlangt Meine Kirche, daß diese Männer hintreten sollen zu Meinem Tisch, diese Männerwelt, die Ich gestellt habe in Meine Schöpfung als König der Schöpfung, die Mich ehren sollten, weil sie das Haupt der ganzen Schöpfung sind, die Krone der Schöpfung. Siehe, diese Krone der Schöpfung ist Mir zu einer Dornenkrone geworden. Siehe, die Menschenfurcht, die Albernheit, der Leichtsinn, womit dieses Geschlecht seine Tage verbringt. Seht nur, diese setzen Mir die Dornenkrone auf; denn durch sie breitet sich Satans Reich aus auf Erden, weil niemand ist, der ihm Einhalt tut. Denn unter diesem Geschlecht geht alles Übel vor sich, das da in die Welt, in Meine Kirche hineindringt. Dieses Geschlecht ist es, das Satan benützt, um seine Pläne durchzuführen durch das Freimaurertum. Ich sage dir, dieses Geschlecht ist es, weil nur ihm allein es zusteht, Satan Einhalt zu gebieten, und die Menschenfurcht läßt es nicht zu.

Sie reden nur, wo sie nicht reden sollen, und schweigen, wo sie reden sollen. Meine Kirche, die sie weidet, haben sie schnöde verlassen, so daß sie dem Einsturz droht. Dagegen aber sieht man sie häufig dort, wo Satan mit ihnen verkehren kann, wo Satan sie beeinflußt. Leichtsinnig verschleudern sie die Güter, die Ich ihnen anvertraut. Ich will dies nicht sagen von den zeitlichen Gütern, Ich sage dies nur von den unsterblichen Seelen, von den Kindern, die Ich ihnen gegeben habe; leichtsinnig verschleudern sie die Kinder an gottlose Hände. Genußsüchtig über alle Maßen ist dies Geschlecht, und in diese Welt soll Ich nun einziehen, in diesen König der Schöpfung. Mit ihm will Ich Abendmahl halten und er soll mit Mir Abendmahl halten.

Ja, es gibt noch Männer, aber gar zu wenig, die noch einstehen für Meine Rechte. Darüber ist Mein Herz sehr betrübt. Von der Fußsohle bis zum Scheitel ist kein heiler Fleck an Mir zu sehen, so zahllos sind die Sünden, die begangen werden, die nicht gebeichtet werden, so zahllos sind die Seelen, die dadurch verlorengehen. Ich habe Mich schon gar oft ausgesprochen, wie Ich doch bereit bin, alles zu ersetzen, was der arme Mensch nicht vermag.

Ich weiß und habe ja Nachsicht mit allen Menschen, wie Ich dir schon so oft gesagt, und Ich will der Welt in ganz besonderer Weise erklären, wie gut Ich bin und durch dich zeigen, wie Ich die Fehler ertragen und ersetzen will, wie Ich Nachsicht habe mit jedem, der zu Mir kommt. Ja, das ist es ja, was Mein Herz so betrübt, was den Schmerz Mir erpreßt, warum Ich Mich dir heute so zerrissen vorstelle.

Siehe, das ist Mein geheimnisvoller Leib der Kirche, den der König der Schöpfung so zerfleischt, nicht mehr will er an Mich glauben dieser König, er ist abgefallen von Mir und hat einen anderen König an Meiner Stelle auf den Thron gesetzt. Ich habe dir voriges Jahr, als Ich dir die Männerwelt zeigte, an eben diesem Sonntag, wo sie ihre Osterkommunion verrichten sollten, überhaupt in der heiligen Fastenzeit, viel darüber gesprochen, wie Ich einen Damm errichtet haben will und warum Ich ihn errichtet wissen will.

Ich habe dir dort gezeigt, wie die Kirche verlassen ist von der Männerwelt, und weshalb Ich deshalb will, daß Meine Diener sich bemühen sollen, alles herbeizuführen, wie Ich will, daß sie arbeiten sollen, um den jungfräulichen Stand zu Ehren zu bringen, um die öftere Kommunion einzuführen in Meiner Kirche, um den Damm zu errichten. Gottlos ist die Welt geworden, gottlos über alle Maßen hinaus.

Und wenn sie auch jetzt noch nicht glauben wollen, daß Ich mit dir verkehre; es kommt die Zeit, wo sie es glauben, daß Ich durch dich sie aneifern und sie aufmerksam machen will auf die kommenden Zeiten. Ich habe dir gesagt, daß es sie nicht verdrießen soll, wenn auch die Stühle leer sind, wenn es scheint, als predigten sie nur leeren Kirchenstühlen. Die Zeit ist so und kommt noch schlimmer. Das Volk rast dem Mammon nach, und je mehr das Reich des Antichrist sich ausbreitet, desto kleiner wird das Häuflein, das sich um die Kanzel scharen will.

Aber werdet nicht mutlos, die Zeit muß einmal durchgekämpft werden. Dies ist die Zeit, wo auch Meine jungfräuliche Braut ans Kreuz geschlagen wird. Wenn sie aber einmal angenagelt ist, alsdann wird sie aufgerichtet, wird das Kreuz aufgerichtet und wird erhöht. Alsdann, wenn sie am Kreuz erhöht sein wird, dann wird sie alles an sich ziehen, da werden die Völker hinaufschauen zu ihr, zu Meiner jungfräulichen Kreuzesbraut und werden herbeikommen, und der Tag des Sieges, des Glanzes und Triumphes wird anbrechen für sie. Darum, ihr Priester des Herrn, ihr Diener des Herrn, glaubet nicht, daß etwas umsonst geschieht, in Meiner Schöpfung geschieht nichts umsonst. Alles habe Ich angeordnet zum Besten Meiner Kirche. Nicht umsonst will Ich hinabsteigen in die Seelen, in die Herzen, nicht umsonst spreche Ich mit ihnen, nicht umsonst geschieht, was hier geschieht.

Dieses Sprachrohr hier, ja stellt es in die Ecke, dieses Sprachrohr, werft es nur fort unter den Schutthaufen, es kommt die Zeit, wo ihr es wieder aufnehmen werdet, um hineinzublasen in das Feuer, in die Kohle, die auszulöschen scheint. Und je unscheinbarer das Werkzeug ist, durch die Ich zu euch rede, um so großartiger und merkwürdiger sind die Worte und der Inhalt, den Ich durch sie zu euch rede.

Der Mensch ist nun einmal so, er will sehen mit Augen und greifen mit Händen. Ich aber bin ein Geist und rede mit dem Geist und zu dem Geist, und ihr alle, die ihr geistig seid und sein wollt, die ihr glaubt an eine Geisterwelt, glaubt doch auch, daß es ein Hereinleuchten gibt aus dieser Geisterwelt.

Ihr alle, ihr Geschöpfe, wie ihr vor Mir steht, lebt beständig in zwei Welten, die Ich geschaffen habe, ihr lebt beständig in der Geisterwelt, die ihr alle in euch herumtragt, und diese Geisterwelt ist nicht vereinzelt, sie lebt nicht allein, sie ist im Verkehr mit vielen Geistern, und so wie Mein Geist Sich diesen mitteilt, so teilt Er Sich auch dem Geiste in euch mit und so soll die Verbindung bestehen in der Geisterwelt. Durch sie will Ich euch Meinen Willen kundtun; denn Ich lebe in jeder Seele, die Mich nicht von sich stößt, aber es kann nicht jede Seele Mich so ausnützen wie diese Seele, weil die Ordnung nicht gestört werden soll in der Welt. Ich kann nicht das Familienband stören und Störungen in einer Genossenschaft hervorrufen. Darum muß Ich eine Seele aussuchen und benützen, durch die wenig Störung in die Familie kommt, von der aus vieles in der menschlichen Gesellschaft bewirkt wird. Nehmt die Schriften in die Hand und lernt, lernt Geduld üben, lernt Nachsicht üben mit allen Kindern, die Ich euch anvertraut habe. Es kommt die Zeit, wo ihr sehen werdet, wie gut Ich bin, wie gut Ich es mit euch gemeint, daß Ich euch so vorbereitet. Darum will Ich auch, daß die Schriften abgedruckt und verbreitet werden. Du aber N., ängstige dich nicht, wenn du hie und da eine fromme Übung unterläßt.

Siehe, was eine Seele wert ist, eine Seele, die du Mir zurückführst, wenn du deine Kräfte für Mich erhältst, und ihr alle, Meine Diener, an euch alle sind diese Worte gerichtet, ihr alle, deren Körperbeschaffenheit zu schwach ist, die ihr eure Kräfte einsetzen müßt im Dienst der Nächstenliebe, da sehet zu, daß ihr euren Leib nicht allzu gering achtet. Ich verlange nicht zuviel; jetzt, da die Menschen immer schwächer geworden und vielen Bedürfnissen unterworfen, weil die Menschheit dem Absterben zueilt. Sie sind nicht mehr dieselben, wie sie es waren im Anfang, als sie dem mittleren Zeitalter entgegengingen.

Darum, ihr alle, ihr Diener des Herrn, ihr Priester des Herrn, darum kümmert euch nicht, wenn es euch der Feind zuflüstert, daß ihr euch zuviel pflegt. Ich meine, Meine eifrigen Diener, diejenigen, die wahrhaftig Mich suchen und aufrichtigen, guten Willens sind. Fürchtet euch nicht, mit euren Kräften zu haushalten, damit ihr länger wirken könnt. Dies ist Mir lieber, als daß sie sich in wenigen Jahren aufreiben und dahinraffen, denn eifrige Diener brauche Ich in Meinem Weinberg, damit sie die Schäflein herbeiführen, die abgeirrt sind vom rechten Weg.

Du aber, Mein Kind, du gutes Lieschen, tue dir nicht zu viel Gewalt an. Bedenke, wie klein die Zahl derjenigen ist, die sich noch einstellen für Meine Rechte, und die Zeit, Wunder zu wirken, ist vorbei. Genug Wunder, daß Ich mit euch verkehre.“

Barbara: „O mein Jesus, was soll ich tun, um Deine Schmerzen zu lindern?“

Jesus: „Meine Kinder, teilet den Schmerz mit Mir. Teilet den Schmerz, den Mein Herz empfindet ob des Undanks so vieler, die Ich als König in die Schöpfung gestellt, die Mein Herz zerfleischen, die Mich hinausstoßen wollen aus der Schöpfung, diese Männerwelt, die dem Ruf Meiner Kirche nicht mehr folgt, die auf ganz anderen Wegen geht.“

Barbara: „Ich danke Dir, o Herr! Nicht wahr, o Herr, wie freut es Dich, wenn doch noch einzelne da sind?“

Und der Herr sah hinüber, wo der Mann ihrer Schwester war, und der Herr segnet den Mann ihrer Schwester und freut Sich, daß noch unter diesem Geschlecht einzelne stehen, die Ihn lieben und suchen.

„O so empfehle ich Dir auch die Männer meiner Familie und meine zwei Freundinnen. O segne auch diese.“

Jesus: „Ja, dieser hat einen lebendigen Glauben.“

Barbara: „Steige herab, Zachäus, denn Ich will in deinem Hause einkehren, so spricht Er zu ihm. Darum freuet euch, o welch glücklicher Tag. Freue dich, du liebe Schwester, und gehe mit Ihm. O welche Freude, welches Glück, wenn Er einzieht in dieses Herz.“

Jesus: „Ja siehe, Meine Tochter! So wollte Ich mit allen Menschen verkehren, wie wollte Ich ihr Schicksal erleichtern, wie wollte Ich das arme, karge Mahl versüßen, womit ihr Tisch gedeckt ist, wie schmeckt das karge Mahl dann so gut. Siehe, wenn Ich einziehe in die Familie der Armen, wie zieht da ein der Reichtum, wie zieht da ein das Glück, womit Könige und Fürsten sich nicht rühmen können. Darum, ihr Priester des Herrn, versteht ihr denn nicht, warum Ich euch so dränge, Mir Mein Volk herbeizuführen? Ich bin es, Ich will die armen Familien segnen. Ich allein bin es, Der sie beglücken will, Der in solchen Familien einkehren will, Ich will in solche Herzen einziehen. Die Armen sind ja die Meinigen, um der Armen willen bin Ich ja herabgestiegen, habe Ich den Himmel verlassen. Ich allein bin es, Der die Kluft ausfüllen will, helft Mir nur dazu. Ich allein bin es und werde es tun!“

Barbara: „Und ich sehe jetzt die Kommunionbank, wie Er da auf und ab geht, um einzugehen in die Herzen dieser Männer. Mein Jesus, ich empfehle sie Dir alle, o gehe doch ein und bleibe in ihnen. Ich bitte Dich in Vereinigung mit meinen zwei Mitschwestern und allen jenen heiligen Seelen, mit denen Du in ganz besonderer Weise verkehren willst. O alle ihre Verdienste, ihr Bitten und Beten, all die Arbeiten und Mühen dieser Männer selbst, und all die Sorgen dieser Familien in Vereinigung mit all der Sorge, die Du hattest um das Heil der unsterblichen Seelen, alle Deine blutigen Schritte und Tritte, alle Leiden der letzten Zeit Deines Lebens, alle heiligen Opfer, die Tag für Tag dargebracht werden bis ans Ende der Welt, alles dies opfere ich durch Dich Deinem himmlischen Vater auf zur Genugtuung für unsere Sünden und für die Sünden dieser Männer, damit sie würdig zur heiligen Kommunion gehen. Mein Jesus, ich empfehle Dir auch all die Kinder, die Dich dieses Jahr zum erstenmal empfangen, denn ich weiß, wie Dein Herz glüht und verlangt danach, denn sie haben noch nicht die Bosheit der Erwachsenen in sich aufgenommen. Ich opfere Dir all die Freude, die Du haben wirst daran, für diese Männer, damit sie Dich würdig empfangen.“

Jesus: „Meine Tochter! Ich verspreche dir um deines Gebetes willen, denn du sollst wissen, daß Mein Herz so gut ist und so mitleidig zu den Menschen, daß es dem gläubigen und vertrauensvollen Gebet einer Seele, die Schmach und Verachtung auf sich nimmt, um Mir Freude zu machen, nicht widerstehen kann, und wenn sie dann absieht von sich, von ihrer Armseligkeit, und eingeht in Mich, in Meine unendlichen Verdienste und diese Mir darbringt, dann mußt du wissen, daß es Demut ist, nicht nur Vertrauen, sondern auch Demut, wenn eine Seele über sich hinweggeht, sich vergißt und glaubt, daß sie Großes leisten kann, nicht durch sich, sondern durch Meine Verdienste, wenn sie in Meine Verdienste eingeht, ihre Armseligkeit vergessend, dann kann Ich nicht widerstehen.

Eine solche Seele besitzt Gewalt über Mein Herz, und Ich muß ihr gewähren, um was sie Mich bittet, wenn es dem Heil der Seele nützlich ist, wenn diejenigen nur einigermaßen guten Willens sind, für welche die Bitten Mir vorgetragen werden, und wenn sie der Kirche wenigstens Gehör geben und dieses schon ein großes Gewicht in die Waagschale, in ihr Sündenregister, hineinlegt, das wiegt alles auf. Mögen die Sünden noch so zahlreich, mag die Reue noch so armselig, der Vorsatz noch so klein, so wenig ergänzt sein, lasse Ich dennoch Mich überbieten durch das Gebet.

Und Ich verspreche dir, daß alle, die der Kirche folgen, daß sie alle gute Beichten verrichten werden und Mich würdig empfangen. Nicht wahr, ein großer Trost für euch! Seht, was ihr durch eure Leiden, eure Opfer erlangt, besonders aber, wenn du über alles hinweggehst, was der Natur zuwider ist. Und ihr alle, auch ihr, Meine Diener, wenn ihr euch vergeßt und in Mich eingeht, dann habt ihr Gewalt über Mein Herz. O dann kann Ich euch nicht widerstehen, denn Ich bin ein gar guter Gott!“

Barbara: „O Herr, ich empfehle dir auch...“

Und ich sehe ein Band, das Er um einen Kreis schließt. Es ist das Liebesband, es geht aus Seinem Herzen aus und umschließt alle diejenigen, die wir Ihm empfehlen.

Jesus: „Seht, wenn sie auch wieder zum Teil durchschlüpfen, aber ihr müßt sie Mir immer wieder empfehlen, und dann kann Ich euch nicht widerstehen.“

Barbara: „O Herr, verleihe doch auch N. die Gnade, sonntags nicht mehr zu arbeiten, statt dessen die heilige Messe zu besuchen. Siehe, er vertraut doch noch auf Deine Mutter, und um Ihretwillen laß ihn doch erkennen, was ihm heilsam ist.“

Jesus: „Ja, wie bereit wäre Mein Herz, sie alle zu umfangen. Deswegen kostet es viele Gewalt, viele Opfer, das ist es ja, was Mich schmerzt. Seht, wie Ich übersehe, drum müßt auch ihr übersehen; wie Ich ertrage, drum müßt auch ihr ertragen. Geduld, Geduld! Dieses Kräutlein steckt an die Brust, schaut auf dies Beispiel, und riecht recht oft an diesem Kräutlein.“

Inhaltsverzeichnis Band 2

162 Palmsonntag 1897

„Die Kirche muß aber den Weg wandeln, den Mein Sohn gewandelt ist, bis der Tag anbricht, wo Er Seine Feinde zerschmettern wird.“

Barbara: Und ich sehe eine Schar daherkommen, allerlei Menschen, in der Mitte ist mein allerliebster Jesus. Und es zieht eine Schar heraus aus Jerusalem, ihren König in der Mitte. Welch ein Jubel, welch eine Freude. Er aber sitzt feierlich auf einem Eselchen. Er blickt ernst und traurig in die weite Welt.

„Mein Jesus, warum bist Du gar so ernst? Warum freust Du Dich nicht?“

Jesus: „Meine Tochter! Siehe, das ist die Welt, die ruft heute: ‚Hosianna, dem Sohne Davids‘ und morgen: ‚Hinweg mit Ihm, ans Kreuz mit Ihm!‘ Das ist der Wankelmut der Menschen. So ist die Welt: Weltlich gesinnt, durch und durch; irdisch gesinnt, aber eine andere Welt lebt in ihnen. Der armselige Mensch ist zusammengesetzt aus Fleisch und Blut. Diese sinnliche Natur zieht immer abwärts. Aber, ihr Priester des Herrn, wundert euch nicht über das, was ihr da seht in der Welt; so ist der Mensch. Der Mensch lebt beständig in zwei Welten, in der sinnlichen Welt, die ihn umgibt, und in der übernatürlichen Welt, die jeder in sich herumträgt, und weil der Mensch ein Geschöpf ist, genommen aus dieser sinnlichen Natur heraus, so zieht ihn die sinnliche Natur immer wieder dem Sinnlichen zu. Daher die großen Mißstände unter diesem Geschlecht. Das kommt daher, weil viele dieser sinnlichen Natur zuviel nachgeben, da kann der Geist nicht herrschen. Jeder Mensch lebt aber auch in einer übersinnlichen Welt, diese Welt trägt jeder in seinem eigenen Herzen. Darum wundert euch nicht, ihr Priester des Herrn, warum Ich Mich so auffallend zeige. Ich will euch zeigen, daß Ich wirklich und wahrhaft unter euch wohne.

Seht hier, dieses arme Geschöpf, Ich wählte hier die zwölfte Stunde, die Mitternachtsstunde. Der arme Mensch, er ist geneigt, die Natur zu befriedigen, die göttliche nicht, sondern die menschliche Natur. Also erkennt doch, welche Natur hier die Oberhand hat, die hier wirkt und waltet. Wäre dies menschlich, so wäre ihre sinnliche Natur nicht damit einverstanden; denn jetzt, wo die ganze Natur in tiefem Schlaf liegt, ist es dem Menschen nicht erwünscht, sich so den Schlaf zu brechen, und dann nehmt noch dazu das Leiden. Wie mag man da sagen, daß es Einbildung sei. Also müßt ihr sehen, wer sehen will, daß hier in diesem Geschöpf die übersinnliche Welt die Herrschaft hat.

Ich will euch zeigen, so wie Ich damals unter den Menschen sichtbar wandelte, so wandle Ich jetzt noch unter ihnen unsichtbar. Ich komme aber um Mitternacht, weil damit der kommende Festtag anbricht, um euch zu zeigen und zu überführen, daß hier kein Betrug dabei sein kann, also nehmt doch an die göttliche Natur. Ich bin es, Der hier verkehrt, Ich, der Herr, euer Gott, Der die Gebote gegeben hat auf dem Berg Sinai, Der, um euch zu retten, Sein Herzblut nicht verschont hat. Wenn nun Ich es bin, Der sie die Mitternacht überschreiten läßt, so will Ich sie überführen. Ich bin es, euer Herr und Gott, Der zur Zeit Mensch geworden ist, Der dreiunddreißig Jahre unter euch wandelte und lebte und Der Sein Herzblut nicht schonte für euch.

Ich will euch erinnern durch das Leiden Meiner Dienerin an die Schmerzen, die Meinen heiligen Leib zerrissen; Ich will der Welt zeigen, was Ich gelitten, obwohl dies Leiden nur ein kleiner Wink ist von Meinem Eigenen Leiden, es ist nur ein Übergang, ein Überstrahlen von Meinem Seelenschmerz, welcher Sich deiner Seele mitteilt. Die Seelenangst ist es nur, die dir dieses Leiden verursacht, denn ihr seid durch den Geist mit der Geisterwelt verbunden. Durch dieses Leiden rufe Ich euch zu: Gehet ab von euren bösen Wegen, heute, wenn ihr Seine Stimme hört, verhärtet eure Herzen nicht!

Du aber, o christlicher Mann, morgen ist dir der Tag bestimmt, wo du deine Osterkommunion halten sollst. O tretet doch herzu, denn Ich bin bereit, euch aufzunehmen. O ihr Männer, wie viele eures Geschlechtes gibt es, die Mich hinausstoßen aus ihrem Herzen, und die einen anderen auf den Thron ihres Herzens gesetzt.

Du aber, Meine Dienerin, bereite dich vor auf den Tag, wo die Kirche Meinen Todestag feiert, um der Welt die Wunder Meiner Liebe zu zeigen. Wunderbar bin Ich in Meiner Liebe. O wie Ich alles erfinde und erdenke, um der Welt Meine Liebe kundzutun. Wunderbar, großmütig, selbstlos und uneigennützig sollt ihr alle sein und werden, die ihr eintretet in den Liebesbund. Euch habe Ich herbeigeführt.

Seht, euch habe Ich mit ihr verbunden, die Wunder, die Ich in ihr wirke, der Welt zu verkünden. Seht, ihr alle, die ihr euch dem Liebesbund anschließt, ihr alle, Meine liebsten Kinder, seht, Ich habe Mich mit euch verbündet. Viele werden staunen über das, was Ich in einer Seele wirke, und den Kopf schütteln, weil Ich so gut bin; denn es wird eine große Vereinigung werden, Priester und Laien, Reiche und Arme, Ordenspersonen und Weltleute, sie alle sollen herbeikommen und sich vereinigen in dem Liebesbund, um einzustehen für jene Seelen, die verirrt, um die verirrten Brüder zurückzuführen, denn die Welt soll gerettet werden. Ihr alle sollt in ihr eines Herzens werden. Kommt und schaut, zu welch Großem Ich euch bestimmt habe. Ihr sollt herrschen mit Mir, von Ewigkeit zu Ewigkeit.“

Barbara: „Siehe, dein König kommt! O wie glücklich, o wie freue ich mich auf den Palmsonntag, auf den Montag, auf den Dienstag, auf den Mittwoch, auf den lieben Gründonnerstag, und auf den hochheiligen Karfreitag, wo Du, mein Geliebter, Jesus Christus, am Kreuz für uns gestorben bist, wo die Guten mit Dir trauern. O ich grüße und benedeie euch, ihr heiligen fünf Wunden. O kommt doch herbei und seht doch, wie gut der Herr ist, wie Er am Kreuz gestorben. O wie sehne ich mich nach dem Tag, auch ich will mich freuen. Wir beten Dich an und benedeien Dich, denn durch Dein heiliges Kreuz hast Du die ganze Welt erlöst! O wie glücklich! O mein Jesus! O mein Jesus!“

Jesus: „Meine Tochter! Dies ist der Zug, der im Himmel gefeiert wird, wie jetzt der Tag anbricht.“

Barbara: „O welch heilige, welch hochheilige Prozession, mit Palmzweigen in der Hand, der ganze Himmel ist erfüllt, wie ist der ganze Himmel vereinigt.“

Und Barbara sah die Heiligen im Himmel, nicht auf ihren Thronen, sondern aufrecht stehend, wunderbar leuchtend mit großen Palmen in der Hand, die so groß waren wie die ganze Gestalt, ähnlich, wie wenn im Dom alles Kopf an Kopf angefüllt ist. Sie rufen alle: „Hosianna, dem Sohne Davids, hochgelobt sei, der da kommt im Namen des Herrn.“ So schallt es von einem Ende zum andern. O wie freuen sich die Guten, die Ihm treu geblieben sind.

Jesus: „Alle, die Mein Leiden mit angesehen, die sich nicht daran geärgert, sie haben bei jedem Fest, das von Meinem Leiden gefeiert wird, eine besondere Freude, eine ganz besondere Ehre wird ihnen angetan, am nächsten dürfen sie bei Mir ziehen. Ihnen wird heute die größte Ehre erwiesen, denn alle Feste werden in Meiner triumphierenden Kirche mitgefeiert. So werden auch diejenigen, die sich ausgezeichnet auf der Welt, die Mir treu bleiben, die wegen Meiner Schmach und Verachtung leiden, im Himmel eine um so größere Ehre erlangen. Siehe, das ist die Herrlichkeit in Meinem Reiche.“

Barbara: O wie erhaben, o wie schön ist doch die heilige katholische Kirche! O freut euch mit mir, die ihr zu dieser Kirche gehört. O wie schön, wie wahr ist alles, was sie lehrt! O höret doch die Stimme eurer Hirten. Wie glücklich sind diejenigen, die der Stimme der Kirche Gehör geben, nicht nur ihre Gebote sollt ihr halten, sondern auch ihren leisesten Wink befolgen, denn es ist ja nur zu eurem Besten.“

Jesus: „Die Priester müssen fort und fort Meinem Volk Meinen Willen erklären. Ich habe nichts gescheut, den schönen Himmel habe Ich verlassen, den Schoß Meines Vaters, und bin ein armer Mensch geworden; dreiunddreißig Jahre habe Ich die Pilgerfahrt mit euch geteilt. Tretet nun in Meine Fußstapfen, denn so wie Ich dreiunddreißig Jahre unter den Menschen wandelte und litt und starb, so wollte Ich dem Menschen zeigen, wie auch sein Weg zum Himmel sei. So wie Ich haben will, daß sie das Kreuz mit Mir teilen, so will Ich auch, daß sie auch Mein Reich, jene Glückseligkeit, die du geschaut, mit Mir teilen. Darum freuet euch alle, ihr lieben, treuen Seelen. Der Mensch soll aber Geduld haben mit allem und sich fortwährend für die verirrten Seelen aufopfern und über alles hinweggehen; denn ihr sollt ersetzen, was an Meinem Leiden noch fehlt. Wie traurig, daß noch so viele Seelen verlorengehen.

Du aber, Meine Tochter, sei nicht unzufrieden, sei nicht mutlos, wenn Ich komme, wenn Ich dich rufe, und du aus dem Familienleben herausgerissen wirst. Dann wirst du nicht klagen, nicht murren und nicht dem Kleinmut dich hingeben; denn was ist all das Irdische, dem du nachhaschst, im Vergleich zu Meinem Wort, das Ich mit dir rede, zu einem Augenblick, wo du mit Mir verkehrst? Du aber kannst viel für Mich tun, wenn Ich dich rufe. Darum sei nicht betrübt, wenn Ich anklopfe an deinem Leibe. Dein Leben soll Mein Leben in ganz besonderer Weise versinnbildlichen.“

Barbara: „Und ich sehe die liebe Mutter Gottes in einem hellgrünen Gewand.“

Maria: „Meine Tochter! Das grüne Gewand, das du siehst, bedeutet den Hoffnungsstrahl, der über der heiligen Kirche aufgeht, den aber der Heilige Vater Leo hervorgezaubert hat durch das Rosenkranzgebet. Ein neuer Glanz breitet sich aus über die Kirche durch die Ehre, die Mir der Heilige Vater zukommen läßt. Ich bin der Hoffnungsstern, und das Gewand bedeutet, daß durch Mich allein der Sieg der Kirche erfochten wird, und die Gläubigen sollen deshalb nur das Rosenkranzgebet recht pflegen. Je mehr die Kirche sich an Mich wendet, der Rosenkranz ist es, der diesen Hoffnungsstrahl hervorzaubert, wodurch die Welt soll gerettet werden.

Die Kirche muß aber den Weg wandeln, den Mein Sohn gewandelt ist, bis der Tag anbricht, wo Er Seine Feinde zerschmettern wird. Das Häuflein aber wird sehr zusammenschmelzen. Aber dann, wenn alles durchkämpft ist, dann wird die Welt umgestaltet, man wird Mir in Frieden dienen und niemand wird Meiner Kirche mehr entgegentreten. Freue dich, Meine Tochter, freue dich, beizutragen zu dem herrlichen Sieg. Das Reich Gottes soll siegen über das Reich Satans.

Du aber sollst das Werkzeug sein zu dem Anfang zu diesem Sieg. Und ihr alle, alle, die ihr glaubt an die Gottheit und an die Menschheit Jesu Christi im Heiligsten Sakrament, ihr sollt in Standhaftigkeit Mitgehilfinnen sein zu dem Plan Meines Sohnes.“

Inhaltsverzeichnis Band 2

163 Gründonnerstag 1897

„Seht, wie Ich euch liebe!“

Lied: Düster sank der Abend nieder ...

Barbara: „Hochgelobt und gebenedeit sei das allerheiligste Altarsakrament!“

Jesus: „Meine Tochter, komme mit Mir in den Speisesaal und habe acht, was du hier siehst, was hier vor sich geht.“

Barbara: „Mein Jesus! O meine süße Liebe! Ich danke Dir für das Wunder, das Du gewirkt, um unsere Speise zu werden. Ich danke Dir im Namen aller Menschen, die nicht an Dich glauben, die Dich nicht erkennen, die in Irrtum und Heidentum sitzen, die nicht wissen, wie gut Du bist. Ich danke Dir auch im Namen aller gläubigen Christen, die Dich zwar aufgenommen haben in der ersten heiligen Kommunion, die aber wieder abgefallen sind und Dich vergessen haben und für die Du wolltest, daß ich leiden sollte in der letzten Zeit. Ich danke Dir, daß Du mich gewürdigt hast, einen kleinen Splitter, einen einzigen Wink Deines Leidens zu verkosten. In Vereinigung mit Deiner lieben Mutter und mit Deinem bitteren Leiden, opfere ich Dir die Leiden auf, die ich meiner Familie dadurch verursachte, daß ich mich der Arbeit entziehen mußte, und ich opfere sie Dir in Vereinigung mit jener heiligsten Stunde auf, in der Du das Heiligste Sakrament eingesetzt, für alle Christen, die Dich nicht mehr empfangen in der heiligen Kommunion.

O ich bitte Dich, gib mir ein Herz so groß und so weit wie die ganze Welt, entflamme es mit der Liebe Deiner heiligsten Mutter, mit der Liebesglut der Seraphim und Cherubim, aller Heiligen und heiligen Engel, die im Himmel vor Dir stehen. Ich vereinige mich mit allen heiligen, gerechten Seelen auf Erden und opfere Dir dies alles auf und mein geringes Leiden und meine geringe Liebe dazu für all die Sünder und Glieder Deines mystischen Leibes, die zwar Deinem heiligen Leib einverleibt sind, in die aber Dein heiliges Blut nicht überströmen kann. Lenke das Wasser der Gnade in diese ausgedorrten Rebzweige, belebe sie mit dem Wasser und Blut, das strömt aus Deinen heiligen Wunden. Ich opfere auch Dein bitteres Leiden und Sterben für alle die Christen, die noch Glieder Deines mystischen Leibes sind, die Dich aber nicht mehr empfangen, und lau und verstrickt in das Irdische, Dich hintansetzen und Dich nur nebenbei als eine Sache betrachten, die nicht viel wert ist, obwohl doch ihr ewiges Heil davon abhängt, daß sie mit lebendigem Glauben sich Dir nahen und Dir anhangen.

O belebe doch das Glaubensleben wieder in ihren Herzen, die abgestorbenen Glieder reihe ein in den mystischen Leib Deiner Kirche, die Ungläubigen, die Irrgläubigen, damit wieder ein Schafstall und eine Herde werde. Ich vereinige mein Gebet mit der ganzen katholischen Kirche, das sie in diesen Tagen verrichtet für alle ihre Kinder und für diejenigen, die noch nicht ihre Kinder sind, damit auch sie herbeikommen. Was willst Du mich denn heute lehren? Ich danke Dir für die Gnade, die Du mir gibst; ich danke Dir für die Gnade des Beistandes, niemals, niemals kann ich so beten wie jetzt in diesen Stunden, auch wenn ich mir alle Mühe geben wollte. Meine liebe Mutter, meine heiligen Patrone, liebe heilige Agnes, Elisabeth, Antonius, heiliger Vater Josef, o bittet für mich!“

Jesus: „Meine Tochter! Ich habe dir schon verschiedene Mal gezeigt, in welcher Gesinnung Mein Herz Sich befand und Meine Seele, als Ich im Freundeskreis Meiner lieben Jünger saß, um das Abendmahl mit ihnen zu feiern, und die Zeit herannahte, da Ich Mich von ihnen trennen sollte, mit welchem Schmerz Ich der Stunde entgegensah, der Stunde der Trennung, denn Ich liebte Meine Freunde; war Ich ja doch vom Himmel herabgestiegen, um ihr Bruder zu werden, war Ich ja doch dreiunddreißig Jahre unter ihnen gewandelt. Ich habe alle Mühseligkeiten mit ihnen geteilt und Ich wußte, was sie an Mir verlieren würden, daß Ich ihre Stütze war, und Ich sollte sie nun verlassen.

Siehe, Meine Tochter, das ist der Schmerz, den du ausgeprägt siehst auf Meinen Zügen. Nicht das Leiden allein, das Mir bevorstand, war es, das Mich so ernst machte, die Liebe ist es, die Liebe, Meine Freunde, Meine Kinder zu verlassen, Meine Kinder zurückzulassen, Meine teuersten Kinder. Ich wußte, daß die Welt an sie herantritt, daß Satan sich alle Mühe gibt, sie Mir zu entreißen. Das alles betrübte Mein Herz und machte Mich tief betrübt, am allermeisten aber war es die Liebe, die preßte den Schmerz auf Meine Züge.

Ja seht, Meine Kinder, seht, so wie Ich unter Meinen Freunden saß, so bin Ich jetzt noch unter euch. Dieselbe Liebe ist es, die Mich antrieb, Mich euch zu unterwerfen, denn Ich setzte das Priestertum euretwegen ein; Ich steige unter den Händen dieser Priester Tag für Tag auf den Altar, um unter euch zu wohnen, um eure Bitten entgegenzunehmen. Seht, Meine Kinder, wie Ich Meine Freunde versammelte, um Abendmahl mit ihnen zu halten, sooft feiere Ich Abendmahl mit euch, sooft als ihr an Meinem Tisch erscheint.

Seht, dieselbe Liebe ist es, die Mich im Tabernakel verschlossen hält, dieselbe Liebe, um euren Lebensberuf zu versüßen, um euer Trost zu sein; denn wahrhaftig, Ich habe euch nicht hineingestellt in diese Welt, um euch zu martern und zu plagen. Nein, die Liebe eines Gottes ist unbeschränkt, sie ist unermeßlich und unbegreiflich! Dreiunddreißig Jahre bin Ich unter euch gewandelt, dreiunddreißig Jahre habe Ich den letzten Platz eingenommen, den noch kein Mensch je einnahm, den keiner einnehmen wird von Adam bis zum Weltende, um euch zuzurufen: Seht, wie Ich euch liebe! Seht, Ich habe euch erschaffen aus reiner Liebe; die Liebe trieb Mich an, Mich in euch zu vervielfältigen; so viele Geschöpfe Ich erschuf, sovielmal sah Ich Mein Bild in ihnen; denn du, Mein Geschöpf, besitzest einen unsterblichen Geist, das ist Meine Schöpfung und diese Schöpfung bin Ich, dein Geist bin Ich, du Mein Geschöpf, und diesen sollst du Mir verähnlichen und sollst ihn umgestalten in Meinen Geist, und dies hängt von dir ab, o Mensch.

Deswegen sollst du wissen, Mein Freund, auch im letzten Winkelchen, wo du stehst, sollst du dein Leben deinem Schöpfer ähnlich machen, du sollst dein Leben als Mein Leben versinnbildlichen. Jedes Leben eines einzelnen Menschen soll Mein Leben sein; eine Prüfungszeit ist jedes Menschen Leben, wie auch Mein Leben eine Prüfungszeit war vor den Augen Meines himmlischen Vaters. Als Ich hereintrat in die Welt, rief Ich Ihm zu: ‚Siehe, Vater, Ich komme, um Deinen Willen zu tun!‘ Und so sollst auch du sagen, Mein lieber Christ, wo immer Ich dich hinstelle: ‚Siehe, mein Jesus, ich komme, um Deinen Willen zu tun, um Dir ähnlich zu werden, denn dieses Tagwerk soll ich ausführen, weil Du es willst. Meine Prüfungszeit soll dies sein. Siehe, ich komme, um Deinen Willen zu tun!‘

Wenn Ich Mich der Welt offenbaren will, dann bediene Ich Mich eines Geschöpfes; denn der Mensch besteht aus Leib und Seele, und da Ich eingegangen bin in Meine Herrlichkeit und Ich Mich nicht mehr als Mensch unter den Menschen befinde, muß Ich Mich jetzt eines Mitteldinges bedienen. So wenig Ich die Welt hätte erlösen können, wenn Ich nicht Selbst wäre Mensch geworden, wenn Ich Mich nicht Selbst den Menschen gleichgestellt, so wenig kann Ich der Welt Meine Geheimnisse erschließen, wenn Ich Mich jetzt nicht eines Geschöpfes bedienen will.

Im Alten Bund tat Ich dies, wie schon mehrmals gesagt; denn der Mensch ist schwach und verliert sich in diesem Materialismus. Darum, um ihn zurückzuführen auf den Ursprung, wo er ausgegangen ist, muß Ich Mich außergewöhnlicher Mittel bedienen, indem Ich Geschöpfe erwecke, durch die Ich die anderen Menschen mahnen, warnen, strafen und trösten will. Dies geschah im Alten Bund durch die Propheten, durch die Patriarchen. Jetzt, seitdem Ich Selbst Mensch gewesen, seitdem Meine Kirche in voller Blüte dasteht, jetzt, da man glauben sollte, es sei unmöglich, daß dieses Geschlecht seinen Schöpfer noch vergessen könnte, und da es nun aber doch möglich ist und leider sehr möglich ist, muß Ich Mich der Geschöpfe bedienen, um Meine Pläne durchzuführen, die Ich mit der Menschheit vorhabe.

Ich liebe die Menschen, ob sie an Mich glauben oder nicht an Mich glauben, Ich habe sie erschaffen, Ich habe sie erlöst, Ich habe ihnen Meinen Geist gesandt und alles getan, was nur ein Gott tun kann und tun wird, um den armen, schwachen Menschen an Mich zu ziehen, um ihn zu erhalten im Glauben, in der Hoffnung und in der Liebe, damit er einstens, wenn die Prüfungszeit vorüber ist, auch ewig mit Mir herrschen könne. Da nun dies alles doch vergessen ist und vergessen wird und das Häuflein mehr und mehr zusammenschwindet, muß Ich immer wieder andere Mittel ersinnen. Denn alles, was geschieht, ist eingezeichnet in Meine Pläne von Ewigkeit, nur muß Ich abwarten, bis die Zeit gekommen ist, wo Ich Meine Pläne durchführen will. Da nun das ganze Menschengeschlecht abgekommen ist vom rechten Weg, und auch die gläubigen Kinder und auch die guten katholischen Christen sich allzusehr vertiefen in dieses Elend, in dieses Erdenleben, in dieses Zeitliche, da ist wieder einmal eine Zeit gekommen, wo es eine Wende gibt. Dieser Zeitpunkt ist jetzt wieder da.

Seht, Meine Kinder, ihr sollt eine neue Epoche vorbereiten, von der die Kirchengeschichte, viele heroische und großartige Dinge aufzeichnen wird. Es soll eine Wende geben in Meiner heiligen katholischen Kirche, in dem Schicksal Meiner Kirche. Geknetet und geknechtet wie sie ist von all ihren Feinden, in ihr selbst gibt es gar viele Glieder, die faul sind, die abgestorben sind an Meinem mystisch-geheimnisvollen Kirchenleib.

Um diese Glieder zurückzuführen, muß Meine Kirche, Meine jungfräuliche Braut, all ihre Kräfte zusammenraffen, um die Lauen aufzurütteln, um die Guten zu bestärken, um die Schwachen zu ermutigen, damit alle einstehen für die Rechte Meiner Kirche, und das Häuflein treuer Christen muß sich zusammenscharen um seinen Hirten, um Meinen Stellvertreter, den Ich in Rom als Statthalter aller Christen hingestellt habe.

Dieser Mein Statthalter hat viele Gehilfen, und das sind eure Seelsorger, eure Priester. Diesen soll jeder Christ folgen, unter seiner Leitung soll er gehen. Der Priester aber, der Meine Stelle vertritt, soll wissen, daß er ein anderer Christus ist, daß er berufen ist, die Herde zurückzuführen, die guten Schäflein zu weiden auf fetter Weide, damit der Wolf, der eingedrungen ist in die Herde, doch wieder ausgeschieden werde, der Wolf, der im Schafspelz überall unter jeder Herde sich befindet, auch im kleinsten Dörfchen.

Seht nun, Meine Diener, deswegen verlangt Mein Herz, daß ein Damm errichtet werde, daß ein Liebesbund gegründet werde, in den alle Völker eintreten sollen. Nicht nur spreche Ich allein für die Priester, für die Ordensleute, für die Frauen und eifrigen Seelen, Ich spreche für alle und jeden, der ist und lebt in Meiner Kirche, im Schifflein Petri.

Sie alle sollen herbeikommen, sie alle sollen wissen den Plan, den Ich vorhabe, daß Meine Kirche soll zum Sieg geführt werden, daß sie soll auf den Berg gestellt werden, von dem aus alle Völker der Erde sie sehen sollen; sie soll siegen und herrschen über alle Völker, auch über die, die Mich nicht als ihren Gott anerkennen. Darum, Meine Diener, fürchtet euch nicht, Ich will mit euch sein!“

Der Heiland wandte sich jetzt an die zwei Brüder von Barbara, die von A. und S. herbeigekommen waren, ohne daß der eine etwas vom anderen wußte.

Jesus: „Seht! Seht, ihr Männer, daß Ich nicht zu viel verlange, seht, wie Ich euch zu den liebsten Kindern Meines Herzens zähle. Man wundert sich, man freut sich, man ist getröstet, ein liebes Wort zu hören von einem recht lieben Freund, den man hochschätzt, der einem auch, so wie man sagt, etwas nützen kann, seinen Beruf erleichtern und einen Vorteil verschaffen kann. Man schätzt sich glücklich, mit einem solchen Freund vertraut umgehen zu können. Nun seht, Ich nenne euch Meine Freunde, nicht nur ihr Priester, nicht nur ihr, Meine Diener, die ihr Meinen Willen dem Volk verkündigen sollt, nicht nur ihr, die ihr euer Leben ganz Mir zum Opfer brachtet, nein, alle, alle will Ich mit Liebe umfangen, mit heiliger Freude will Ich dein Herz erfüllen, magst du auch stehen, wo du willst, wenn du nur ein gläubiges Herz, wenn du nur einen guten Willen Mir entgegenbringst, wenn du nur entschlossen bist, das Kreuz, das dein Beruf, dein Lebensberuf, mit sich bringt, Mir nachzutragen. Sieh, alles andere will Ich dir ersetzen.

Ist es denn nicht tröstlich, mit einem solchen Freund umgehen zu können? Nun sieh doch, mit einem solchen Freund kannst du umgehen. Ich bin dir dieser gute Freund. Gehe hin zu Meinem Stellvertreter und bringe Mir nur ein offenes Herz entgegen, und sage ihm deine Schwächen, und sei unbekümmert, ob du auch alles gesagt. Bringe Mir nur deinen guten Willen. Wenn du nur offen und ehrlich dich hast ausgesprochen vor Meinem Diener, weißt du ja, daß die Worte, die er dir sagt, daß dieses Ich gesprochen, und dann komm und empfange Mich in der heiligen Kommunion, und Ich will dich in Meine Arme schließen, und du sollst wissen, daß du an deinem Freundesherz ruhst. Dann empfiehl Mir deine Anliegen, alles, was dich drückt, und sage nur, daß du Mich liebst, und das genügt Mir.

Siehe, Ich verspreche dir, daß Ich dir dein Schicksal erleichtern will, daß Ich das Kreuz, das dich niederdrückt, und dich ganz wunderlich machte, dir schon verziehen habe, denn Ich weiß, daß du ein schwacher Mensch bist; aber Ich sage dir, dein Kreuz soll dich nicht mehr so schwer drücken wie bisher, du sollst dein Kreuz mit Freuden tragen, das Ich dir auferlegt habe, damit du siegen wirst in Meiner Herrlichkeit.

O Mein Freund, sieh, wie glücklich bist du, und das Glück sollen alle teilen, die eines Herzens und Sinnes sind mit dir. Darum geht hin und bewahret die Worte, die Ich heute zu euch gesprochen, bewahrt sie wie Meine heilige Mutter in Ihrem Herzen, wie die Hirten an Meiner Krippe, wie die drei Weisen an Meiner Krippe. Seht, wenn ihr euch dem Tabernakel nahet, dann tretet an den Tabernakel heran, wenigstens alle Sonntage. Das müßt ihr Mir heute versprechen, und erinnert euch, was Ich gesprochen zu euch in dieser heiligen Stunde; denn ihr sollt ja der Anfang sein, und man wird in späteren Jahrhunderten euch glücklich preisen, die ihr die Werkzeuge sein sollt zu dieser Wendung, zu dieser Epoche in Meiner Kirche, die vorangehen und einführen soll zu einem anderen Leben und Streben unter dem Christentum. Versprecht Mir dieses heute, schämt euch nicht!

Seht, ihr zwei Männer, Ich habe in eurer Familie einen Mann eingeführt, es lag in Meiner Absicht, denn Ich hatte eurer Schwester versprochen, daß es ihrer Schwester noch einmal gut gehen soll; denn die Sünden, die einmal gebeichtet und abgebüßt sind, sind ausgetilgt aus Meinem Herzen in alle Ewigkeit. Diese eure Schwester soll ein Werkzeug sein. Sie war ein gutes Kind, eine fromme Jungfrau, und die Sünden, die sie in ihrem Leichtsinn begangen, mußte sie büßen mit ihrem ersten Mann. Ich hatte Meiner Dienerin aber versprochen, daß eine Zeit komme, wo es anders werde, und Ich mußte diesen Weg einschlagen, denn Ich messe die Schwachheiten Meiner Kinder ab, Ich kenne jedes Herz, Ich weiß den Lebensberuf eines jeden zu adeln und zu schlichten.

Keines Meiner Kinder stelle Ich an die unrechte Stelle, denn wenn es den Platz nicht ausfüllen kann, den Ich ihm angewiesen hatte zu dem Zweck, wo Ich es hingestellt, dann bin Ich ein liebender Gott und stelle es an einen anderen Ort, wo Ich weiß, daß es sein Ziel doch erreicht und Ich zugleich tausendfache Absichten mit einführe und alles lenke zum besten Meiner Kinder.

So tat Ich mit dieser Schwester und Ich stelle euch den Mann vor; er ist wirklich ein braver Ehemann, er ist wirklich ein wahrer Israelit, wie Ich dereinst im Judentum sagte. Geht hin und tut so wie er. Er ist von frühmorgens an besorgt um seine Familie, er weicht keinen Augenblick von seinem Posten, am Abend ruht er im Kreis seiner Familie und freut sich mit seinen Kindern, er verrichtet seine Gebete und kümmert sich nicht um das Treiben, das ihn umgibt, um das Treiben der Männerwelt. Einfach und unscheinbar geht er dahin. Seht, macht es auch so! Scheut euch nicht, tretet ein, wo ihr euren Glauben und eure Liebe bekennen könnt zu Mir, eurem Schöpfer, kümmert euch nicht um das, was andere sagen; denn ihr sollt wissen, daß ihr viel mehr wirken könnt in eurer beruflichen oder hauswirtschaftlichen Stellung, wie er in der seinen. Dieser ist unbekannt in einer Großstadt, man kennt ihn kaum, und darum ist er auch unbeachtet.

Du, den Ich gestellt als König in der Schöpfung, diene Mir wie dieser, weil er der Anfang ist zu der Zeit, zu der Epoche, die sich wenden soll zum Besseren, zum Aufblühen Meiner Kirche. Du, König der Schöpfung, wo du stehst, da steht es gut um deine Familie, wenn du ein Mann des Glaubens bist und Sitte hast, und Ich verspreche dir, deine Kinder und Kindeskinder werden dir nachfolgen, und er wird wachsen, der Baum, und seine Schatten weit verbreiten, und so soll das Glaubensleben erneuert werden. Ihr sollt es, sooft ihr könnt, sooft euer Stand und euer Beruf es erlaubt; und ihr könnt es ja, ihr könnt es, wenn ihr nur guten Willen habt und Energie ... Manneskraft ist Willenskraft.

Willenskraft müßt ihr besitzen. Tretet oft herzu zu Meinem Tisch, zu den heiligen Sakramenten, und gebt ein gutes Beispiel und erbaut so eure Mitmenschen. Legt vor allem alle Menschenfurcht nieder. Versprecht Mir dies! Und so wird der Liebesbund sich ausbreiten. Dies ist der Bund, den Ich geschlossen am hochheiligen Fronleichnamsfest, und heute, wo dieses Fest ist eingesetzt worden, will Ich es erneuern. Ein dreifaches Band habe Ich mit euch geschlossen, das ausgeht aus Meinem Herzen, und alle, die sich anschließen, sollen die Früchte kosten und die Früchte genießen.“

Barbara: „Mein Jesus! Ich danke Dir für all die Gnaden, für all die Worte, die Du durch mich allen Menschen zugesprochen, für die Belehrung, die Du uns gegeben. Ich bitte Dich aber auch um Verzeihung für alle Fehler und Nachlässigkeiten in Deinem heiligen Dienst, für meine begangenen Sünden und die meiner Geschwister und Angehörigen, besonders für meine Schwester in A. Welch ein Schmerz, daß sie Dich nicht reden hört, daß sie so weit von mir entfernt ist. Um eines bitte ich Dich aber, daß Du unseren Lebensweg so einrichtest, daß wir nicht gar so lange voneinander sterben, damit wir uns im Himmel trösten können. O Herr, Schwester N. läßt Dich auch bitten um eine Gnade zu ihrem Jubiläum.“

Jesus: „Ich werde sie an diesem Tage mit einer solchen Freude erquicken, daß all die Freude, die man ihr entgegenbringen wird von allen Seiten und der Jubelruf von all ihren Untergebenen, daß sie dies alles nicht beachten wird vor lauter Glückseligkeit; denn ihr Herz soll aufwallen in Meinem Herzen, denn alle ihre Geschwister sollen wissen, daß sie dereinst glänzen werden in Meinem Reich; ihr aber, Meine lieben Kinder, sollt den Trost nur dazu benützen, um auch andere zu trösten. Ihr sollt nicht müde werden, andere herbeizuführen und zu beglücken mit dem heiligen Tau Meiner Worte, mit dem süßen Tau Meiner Gnade, die Ich ausgießen will über die Herzen der Menschen.

Auch du, Meine Freundin, du gutes Lieschen, sieh, es ist freilich ein großes Unglück für dich und du bist gar tief betrübt, daß der Zweig deiner Familie sich von Mir abgetrennt und sich einer anderen Kirche angeschlossen hat; aber sieh, sei nicht betrübt, Ich habe dir andere Familien gegeben; diesen sollst du Trost bereiten. Sieh, es ist einmal so in Meiner Schöpfung. Hatte Ich ja doch in Meiner Gesellschaft auch einen Judas, es gibt doch immer wieder räudige Schafe.

Und Ich verspreche dir, daß keines verlorengeht um deines Gebetes und das deiner Eltern willen, aber zu der Seligkeit, zu der Ich sie berufen als Christ, werden sie nie und nimmer gelangen; denn sie haben Mich verschmäht, und dein Bruder, er leidet noch und er leidet noch lange, weil er die Ursache zu diesem Unglück gewesen. Ich sage dies nicht, daß du dich betrüben sollst, nein, Mein Kind, raffe die ganze Kraft deiner Liebe zusammen und tröste dich und setze dich über alles hinweg und verderbe dir nicht die besondere Osterfreude.“

Barbara: „O Herr, soll ich N.N. anregen, noch öfters als einmal im Jahr zur heiligen Kommunion zu gehen?“

Jesus: „Du mußt sie nicht gar sooft belästigen, denn solche verweichlichten Weltkinder sind nicht eingeweiht in die Geheimnisse Meines Kreuzes. Du mußt wissen, daß es ein großer Unterschied ist und Ich nicht von allen das gleiche verlange. Es gibt solche, welche die liebsten Kinder Meines Herzens sind. Dies sind solche, die Ich dir gezeigt, die sich an Mich herandrängen, die im Schifflein Petri einhergeschaukelt werden und sich an Mich angeklammert haben, die nie, nie erschüttert werden. Das sind diejenigen, die ihren Glauben bewahren, die mit ihrem Schicksal zufrieden sind im Bewußtsein und in der Liebe zu Mir und in der Hoffnung, daß Ich sie hingestellt, wo sie wirklich sind, das sind die treuen Seelen.

Dazu habe Ich alle berufen, nicht nur die Priester und Klosterleute, nein, sondern alle Menschen, Familienväter und Mütter und alle treuen Seelen, wo sie sich auch befinden. Aber dann gibt es solche, die Ich dir damals gezeigt, als Ich dir die Welt zeigte, daß eine Zeit komme, wo sich die Menschheit teile in zwei Teile, wie die Zeit, die jetzt ist, wo es eine Ausscheidung geben muß, wo die Guten sich ausscheiden und zusammenscharen sollen, und wo Ich in der Mitte bin; das sind die guten, treuen Kinder, die sich leiten lassen von Meinem Geist, deretwegen Ich die öftere Kommunion eingeführt wissen will. Mit diesem Band will Ich all die Christen eng aneinander scharen und diejenigen, die sich so um Mich herumdrängten, wo jedes sich vorschieben wollte, um der Nächste bei Mir zu sein, das sind diejenigen, die eintreten in den Liebesbund, die teilnehmen an Meinem Bund. Diejenigen aber, die du weit von Mir gesehen, die auf dem schmalen Rand gingen, wo sie jeden Augenblick hinabzustürzen drohten, das sind jene Christen, die nur noch das Allernotwendigste mit knapper Not tun. An diese kann ich eine solche Sprache nicht richten.“

Barbara: „O Herr, ich bitte Dich auch für unseren N.N.“

Jesus: „Sei nicht mutlos, Meine Tochter! Er war ein Protestant und war ein großer Sünder, er hat sich schwer verfehlt gegen Mich, jetzt ist er aber Priester und ist recht eifrig, aber die Sündenstrafen hat er noch nicht abgebüßt. Satan ist beständig auf der Lauer, um ihn abwärts zu bringen. Er wird um des Gebetes und der Opfer willen, die du seinetwegen gebracht, diesen Kampf gut bestehen und ein eifriger Diener Meines Herzens werden. Aber solange er immer noch gar wenig leiden will, solange er das Kreuz gar ungern trägt, dringt er nicht ein in Meinen Geist; denn alle müssen das Kreuz tragen, auch du, Mein Freund, mußt dein Kreuz tragen mit deinen Kindern.

Aber sieh, wenn Ich dir verspreche, daß du der Stammbaum sein sollst, dessen Schatten viele, viele erquicken soll, mußt du das Kreuz gerne tragen und nie mutlos werden. Und auch du, Mein Freund, denn du bist berufen zu den liebsten Kindern Meines Herzens, und diese müssen Mir nachfolgen, sie müssen den schmalen Weg gehen. Wenn Ich dir aber entgegenkomme an der Goldenen Pforte, wenn Ich euch zurufe, tretet ein, kommt her, ihr Gebenedeiten, dann ist es Zeit, um auszuruhen, dann, dann kannst du genießen die ganze Ewigkeit.“

Inhaltsverzeichnis Band 2

164 Karfreitag 1897

„Wie durch Sühneleiden die Welt versöhnt und gerettet werden kann“

Lied: O du hochheilig Kreuze ...

Barbara: „Mein Jesus! Du hast mir versprochen, im Anfang der Fastenzeit, daß Du mir am heutigen Fest eine große Freude bereiten wollest. Du hast zwar gesagt, freue dich auf das Osterfest, aber ich freue mich heute schon so sehr den ganzen Tag. Warum bin ich denn gar so glückselig in der Kirche, wie nicht seit sechs Jahren, wo ich keine so große Gnade empfangen wie heute. Ich danke Dir im Namen aller für die Gnaden, die Du ausgießest, besonders der vielen, braven Christen, ich danke Dir im Namen derer, die Dir nicht danken. Ich bitte Dich um Verzeihung für alles Versäumte. Ich opfere Dir dafür die Bußwerke aller Frommen, ihre Abtötungen, die sie Dir heute aufgeopfert; ich opfere Dir auf alle Gebete und Kommunionen der heiligen Kirche selbst, der Priester und Ordensleute. Ich opfere Dir dies alles durch das jungfräuliche Herz Deiner Mutter, alle Schmerzen und Leiden, die erduldet werden von allen Christen, besonders in der heiligen Fastenzeit; denn Du hast gesagt, daß alle, die Dir mit gläubigem Herzen anhängen, auch mit Dir leiden sollen, um beizutragen zu dem großen Ziel, das Du uns gesteckt hast.

Ich opfere Dir auch auf alle Liebesseufzer Deiner heiligen Mutter, besonders in den letzten Tagen Deines Lebens, die Sie während Deines bitteren Leidens emporgesendet, der heiligen Magdalena, des heiligen Johannes und aller heiligen Personen, die sich an Deinem Leiden beteiligten, zur Genugtuung für alle Sünden der ganzen Welt, besonders aber für die armseligen Christen, die zwar Christen sind, aber abgefallen sind, die nicht mehr glauben, die faule Glieder sind an Deinem mystischen Leibe, für alle, die glauben, aber schwach sind im Glauben, und ich bitte Dich, sie alle möchten herbeikommen, das Kreuz auf sich nehmen und Dir nachfolgen. Ich vereinige mich mit allen frommen Christen, und bitte Dich um die Gnade der Beharrlichkeit für sie, daß sie Dich immer mehr und mehr lieben, vollkommener werden und so sich viele, viele vereinigen in dem Bund, den Du gegründet haben willst.

Mein Jesus! Alles dasselbe opfere ich Dir auf für alle Armen Seelen, denen ich die Verdienste schenke, die ich den armen Sündern nicht schenken kann, weil sie persönliche sind, aber doch den Armen Seelen, indem ich meine Sünden lieber in der Ewigkeit abbüßen will, wenn ich durch den heroischen Liebesakt über mich hinweggehe, um dadurch mehr Seelen zu erlösen. Also, das Verdienst, das mir von Rechts wegen zukommt, opfere ich Dir auf für dieselben, besonders für all die Seelen, die Deine heilige Mutter mir versprochen hat, am Fest der Sieben Schmerzen, alle die in R. und S. in den letzten Jahren gestorben sind; denn Deine heilige Mutter hat mir versprochen, eine Rundreise durch das Fegefeuer zu machen.

Wohlan, mein Erlöser, mein Bräutigam, Du weißt, daß der Bräutigam, der seine Braut liebt, ihr keine Bitte abschlagen kann, wenn sie ihn an der richtigen Seite anzufassen weiß, und ich glaube, daß ich Dich an der richtigen Seite fasse, wenn ich Dir sage, daß dies die liebsten Kinder Deines Herzens sind, die Dich nicht mehr beleidigen können, die verlassensten, die der Hilfe bedürftigen, denen wir Menschen am ehesten helfen können. Und Du, der Du das beste Herz hast, das mitleidigste, kannst mir meine Bitte nicht abschlagen, wenn ich Dich an dieser Seite anpacke, an Deinem liebenden Herzen. Wenn wir Menschen gut sind mit denen, die am meisten bedrängt sind in der Familie, so Du noch viel mehr. Ich packe Dich an dieser Seite an, an Deinem mitleidigen Herzen zu den Menschen, das uns mit warmer Liebe entgegenschlägt. Du wirst mir diese Bitte gewähren, da Du mich als Braut angenommen und eingeführt in die Leidensschule. Wohlan, obwohl es wenig ist, was ich leide, fällt es meiner Natur doch so schwer.

Aber siehe, wie wenig Menschen sich dazu entschließen würden, da so wenige Dich erkennen, weil so viel dagegen gearbeitet wird, und weil solche Menschen verachtet sind. Denn sonst würden Deine Diener sich nicht so sehr fürchten, eine solche Seele zu sehen und an den Gnaden teilzunehmen, um nicht den Verdacht auf sich zu lenken, daß sie einverstanden wären. Das wissen Deine liebsten Bräute, und darum ist es eine außergewöhnliche Gnade, die Verachtung zu verachten und sich ganz Deinem Willen zu überlassen.“

Jesus: „Ja, ja, Meine Tochter, das ist auch ein Kreuz! Du bist schlau. Du weißt schon, deinen Bräutigam anzupacken an der richtigen Seite. Du verstehst es! Wohlan, komm, Meine Tochter! Die Bitte, die du Mir vorträgst, soll dir nicht versagt werden. Komm, Meine Tochter! Vor allem aber will Ich dir zeigen, was du mit deinem Leiden verdienst, das Ich dir auferlege, und mit der Zustimmung, daß du dich deinem Leiden willig ergibst; welche Freude du Mir damit bereitet hast, sollst du wissen. Siehe, die große Gnade, die dir heute früh zuteil geworden, die Freude, die du heute morgen empfunden, ist allen Menschen zuteil geworden, wenn auch unbewußt. Aber um deines Leidens willen und weil du dein Leiden in Vereinigung mit deinen beiden Mitschwestern und allen, die darum wissen, Mir aufgeopfert, sollst du wissen, wie durch Sühneleiden die Welt versöhnt und gerettet werden kann.

Sühneleiden können und sind es auch, die viel, viel beitragen werden zum Sieg Meiner Kirche. Dies muß das Volk anerkennen, auch wenn es die größten Sünder sind, die gar nicht glauben können; und daß ein geheimnisvolles Walten ausgebreitet ist über den Geschöpfen, über der ganzen Schöpfung, wie hier über eurer Wirtschaft. Der Gottlose weiß zwar nicht, woher die Macht kommt, und es schaudert ihn innerlich. Derjenige aber, der noch ein Fünkchen Glauben in sich trägt, wird nachdenklich, er geht in sich und kommt wieder einmal zur Kirche, die er schon lange nicht mehr besucht.

Der fromme, treue, gläubige Christ aber, in diesem will Ich wirken und walten, und so vervielfältigt sich das Licht, das Ich über dich ausgieße, in jeder treuen Seele, in der ganzen katholischen Kirche. Seht, Meine Diener, wie eure Mühe belohnt wird! Seht, Meine Diener, man spricht in der Stadt M. hie und da von einem geheimnisvollen Zauber, man liegt sich gegenseitig in den Ohren, daß das gläubige Volk sich viel eifriger und zahlreicher einfinde als in den früheren Jahren, man spricht und staunt, wie scharenweise, wie ruhig und ernst und in sich gekehrt die Gläubigen teilgenommen an der heiligen Kommunion, wie sie eurer Stimme gefolgt und auch gekommen sind, und Ich sage euch durch diese Meine Dienerin, daß in eurer Stadt ein großer Segen sich ausgegossen. Ihr wißt nicht, woher der Zauber ist, der ausgegossen wurde über die Herzen der gläubigen Katholiken.

Es ist die Liebe Meines Herzens, um eurer Mühe willen, um eurer Opferfreudigkeit willen, vereinigt mit den Sühneleiden, die Tag für Tag, Woche für Woche, mit euch vereinigt dem Himmel aufgeopfert wurden. Dies ist der Damm, den Ich errichten will in Meiner Kirche. Fahret fort, Meine Diener! Glaubt doch, daß Ich wirklich und wahrhaft zu euch rede! Ich habe euch vor Jahren durch diese Meine Dienerin gesagt, daß die Kirche leer steht, weil der König der Schöpfung sie verlassen hat, der katholische Mann, daß der Kirche der Einsturz droht; denn der Mann ist der Baustein, der Glied um Glied eingefügt ist in die Mauer, wodurch Meine Kirche aufgebaut ist.

Der Mann, vereinigt mit dem Priestertum, soll die Kirche halten. Tritt aber der Mann im Glaubensleben zurück, dann zerbröckelt diese Mauer, Stück um Stück löst sich ab und die Kirche droht einzustürzen. Der Zeitpunkt ist gekommen, wo Meine Kirche wieder herrlich und schön erblühen wird, erblühen soll; ausgeschmückt soll sie werden mit vielen Zieraten. Blumen will Ich pflanzen in ihr, die herrlich dastehen, und erfreuen sollen sich die Herzen Meiner Kinder, der Kinder der heiligen Kirche, erfreuen sollen sich alle an den Blumen, die Ich hineinpflanzen will.

Aber ehe Ich die Blumen herrlich kann erblühen lassen, ehe die Blumen gedeihen können, muß der Zaun befestigt sein, damit nicht wieder unartige Buben durch den Zaun schlüpfen und die Blumen Mir stehlen, die Beete verwüsten und verderben und alles zerstört wird. Habt ihr dies Gleichnis verstanden, Meine Kinder?

Der Zaun, den Ich meine, ist Meine heilige katholische Kirche, die aufgebaut ist aus den lebendigen Bausteinen der Glieder dieser Kirche. Die Bausteine sind vor allem das Priestertum. Das Priestertum sind die Pfähle, worauf der ganze Bau ruht, die Säulen, die Ecksteine. Die übrigen Bausteine, die kleineren, die eingefügt und durch den Mörtel, Glied um Glied, zusammengefügt sind, das ist der katholische, der christliche Mann, der Vater der Familie.

Wenn nun der Mann abgewichen ist, die Worte Meiner Kirche nicht mehr hört, nicht mehr beachtet, dann zerbröckelt der Zaun, und Meine Kirche fällt und stürzt. Mauer um Mauer stürzt um, und der Wolf schleicht sich ein. Blume um Blume entreißt er Mir. Sieh, die Blumen, die Ich meine, das sind die jungfräulichen Seelen, die Ich einfügen will in Meine Kirche, die Meine Kirche zieren sollen. Der Vater, der christliche Hausvater hat also die Pflicht, für jedes seiner Kinder, besonders für jenes seiner Kinder, das Ich Mir erwähle, besonders zu sorgen. Da Ich nun einmal, um Meine Kirche zur Blüte zu bringen, zu verschönern und auszuschmücken, besonders den jungfräulichen Stand zu Ehren gebracht wissen will, muß Ich anfangen, das Familienleben zu heiligen.

Deswegen berief Ich Meinen Stellvertreter, mit dem Ich gerade so rede, wie Ich rede durch dieses Sprachrohr, durch Meine Dienerin. Deswegen verlangte Ich von ihm, daß er in der ganzen Kirche den Verein der Heiligen Familie einführe. Es lag damals in Meiner weisen Absicht, durch diesen Verein das Familienleben zu adeln und zu heiligen, weil Ich in der Familie anfangen muß.

Es liegt aber auch jetzt in Meiner weisen Absicht, Mich näher zu erklären, warum Ich erst durch Meinen Statthalter diesen Befehl erteilte. Seht nun, Meine Kinder, wie Ich nun nach und nach ins einzelne eingehen will, wie Meine Diener es tun müssen, daß die Schäden, an denen die Zeit leidet, die Wunden, an der die Zeiten bluten, verbunden und geheilt werden sollen.

Es geht dieses nicht in einem Jahr, aber es geht allmählich, wenn auch unbemerkt vor sich. Ich wollte, indem Ich den Verein der christlichen Familie einführte, dem christlichen Vater ans Herz legen, daß er wohl acht habe auf seine Kinder, seine Kinder anhalten soll, Mir zuführen soll, vor allem aber vorausgehen müsse mit gutem Beispiel; zweitens, seine Kinder gut kennen soll, und wenn er eines findet, das veranlagt ist, den jungfräulichen Stand zu lieben, ihm nicht in den Weg zu treten, zeitlich und ewig für dasselbe zu sorgen; zeitlich, indem er ihm seine Rechte einräumt, die ihm gebührenden Rechte, ewig, indem ja dieses Kind seine Zierde wird durch die ganze Ewigkeit. Du aber, Meine Tochter, freue dich!

Denn siehe die Früchte: Ein geheimnisvolles Walten, wie es ausgebreitet ist in diesem Haus, in dieser Familie; eine geheimnisvolle Macht, die selbst Andersgläubige anerkennen müssen, die da verkehren; ein geheimnisvolles Walten, das Ich ausgießen will über alle Familienmitglieder deiner Familie, wo sie auch stehen. Dies soll Meine Diener im Glauben bestärken, daß Ich es bin. Ein geheimnisvolles Walten liegt ausgebreitet über dieser Stadt, eine geheimnisvolle Macht, die niemand sich erklären kann.

Das kommt von Meiner Liebe. Es ist Mein Geist, der da die Gemüter niederhält. Und seht, wenn Ich um einer einzelnen Seele willen vom Himmel gestiegen wäre, um sie zu erlösen, wenn Ich für jede Seele, um sie zu erlösen, bereit wäre, den Kreuzestod zu leiden, warum wollt ihr Mühe und Sorgfalt scheuen, um diese Seelen wieder zu gewinnen, zu gewinnen für Meine heilige Kirche?

Seht doch, wie die Männer sich in diesem Jahr inniger an euch angeschlossen, wie sie eure Stimme hören, die guten und braven, sie alle werden eure Zierde werden; und der Bau, den Ich euch gezeigt habe, wird wieder hergerichtet, die Schäden ausgebessert, der Wolf abgehalten, er kann nicht mehr eindringen in diese treue Herde. Das sind diejenigen, die du gesehen, wie sie sich ganz eng um Mich scharen, eng an Mich anklammern.“

Barbara: „Soeben kommt meine liebe Mutter, meine Königin. Heute kommt Sie aber gar nicht traurig, sondern wie eine liebende Mutter, die ihren Kindern eine Freude machen will. Sei mir herzlich gegrüßt im Namen aller Menschen und in Vereinigung mit dem heiligen Erzengel Gabriel; denn so hast Du mir befohlen, soll ich Dich begrüßen.“

Maria: „Meine Tochter! Ich habe dir versprochen, daß Ich dir zu dem heutigen Siegestag Meines Sohnes, wo Mein Sohn siegte über die Hölle, über die Sünde und über die Welt, eine große Freude bereiten wolle. Komm nun, mache mit Mir eine Rundreise!“

Barbara: „O mein Jesus, gehe auch Du mit! Komm, geliebter Bräutigam, denn ich bin gar zu armselig, und vergiß all die Sünden, die Armseligkeiten, die ich in der heiligen Fastenzeit begangen. Gedenke, daß ich eine armselige Sünderin bin, doch liebe ich Dich mehr als mich selbst, mehr als alle Geschöpfe...“

Tausende und Abertausende sind an diesem Ort, Tausende und Abertausende strecken die Hände empor: Erbarmt euch meiner, erbarmt euch meiner, wenigstens ihr, meine Freunde!

„O mein Jesus! O mein Jesus! Barmherzigkeit für diese Seelen! O Jesus, durch Deinen Tod und Dein Blut erlöse diese Armen Seelen aus der heißen Glut! O meine liebe Mutter, durch meinen heroischen Liebesakt bringe Du Deinem lieben Sohn alles, was ich gelitten – in Vereinigung mit Deinem Sohn – alles, was alle Menschen in der Welt gelitten, alle heiligen Messen, Gebete und guten Werke, die in der ganzen Christenheit verrichtet worden sind, den ganzen Schatz der heiligen Kirche für diese Seelen.

O wie sind sie doch alle getröstet, und der Schmerz weicht zurück in dieser Stunde. O wie glückselig der Mensch, der eingegangen ist in seinen Gott, der eingegangen ist an den Ort, wo er doch seines Gottes sicher ist, des Schauens seines Gottes, und in solchen Augenblicken, ach wie glückselig, ach wie glückselig!

O ihr alle, ihr Menschenkinder, harret aus, wenn das Kreuz euch drückt! Wie unendlich glückselig! Seht diese Seelen, die da abgestreift sind von diesem armseligen Leib, aus diesem materiellen Leben, und eingegangen sind in das Geistesleben, wie glücklich die Seele, wenn sie um einen Augenblick näher gerückt dieser Pforte, um jenes Glück zu genießen, das wir alle einst genießen werden: Diese heilige Gottesfamilie, diese heilige Kirche.“

Jesus: „Und nun komme weiter, Meine Tochter! Wir haben noch eine weite Reise. Dies war nur der Anfang, diese sind nahe an der Erlösung und viele, viele werden am heutigen Tag Mir folgen, ihren Einzug mit Mir halten, mehr aber noch am Ostermorgen, in der Osternacht. Jetzt aber komme weiter, eine Stufe tiefer. Das sind diejenigen, die im Leben Mich wenig beachtet, die zwar noch an Mich geglaubt, auf Mich gehofft haben, aber sich allzusehr verstrickten in dieses Erdenleben, dann auch diejenigen, die sich schwer versündigten und dann schnell dahinstarben, ohne diese Sündenstrafen auf der Welt abbüßen zu können.

Denn ein großer Unterschied ist zwischen einer Seele, die gesündigt und durch Kreuz und Leiden in diesem Leben viel abgebüßt hat, und einer Seele, die schwer gesündigt und dann schnell dahinstarb. Darum, ihr Menschenkinder, klaget nicht, wenn der Lebensweg dunkel, wenn ihr viel mit Kreuz und Leiden heimgesucht seid. Sieh, dies alles geht vorüber, wenn du es mit Geduld trägst, und du brauchst nicht so hart zu büßen an diesem schrecklichen Ort.

Diese haben länger zu leiden, von diesen kommt nicht so leicht einer schnell heraus, außer dann, es müßte eine Seele sich ganz für sie opfern auf der Welt. Denn ihr sollt wissen, ihr Menschenkinder, daß es auf das Geld und Gut nicht ankommt, das da verwendet werden kann und verwendet wird für die Armen Seelen; denn sonst müßte der Arme darben bis zum Jüngsten Tag, und der Reiche könnte mit seinem Geld alle seine Verwandten in einem Tag loskaufen.

Hier gilt nicht Geld und Gut, hier muß der Reiche, auch wenn seine Verwandten ihr ganzes Vermögen hinschleudern würden für die Seele ihres Kindes, oder das Kind für die Seele des Vaters, alles abbüßen. Hier ist der Reiche dem Armen gleichgestellt. Hier wird nur ausgeteilt die Gerechtigkeit und Liebe.“

Maria: „Mein göttlicher Sohn, Der da aber Gerechtigkeit und Liebe handhabt, hält den Armen nicht zurück, weil er arm ist, befördert aber auch den Reichen nicht, wenn noch so viel für ihn gespendet wird. Hier geht es Hand in Hand. Die Almosen, die heiligen Messen, die Spenden des heiligen Meßopfers werden da gleichmäßig verteilt. Der Arme, der sich in demselben Punkt versündigte wie der Reiche, wird mit den guten Werken, die der Reiche auf Erden übt, ausbezahlt, ausgeliefert und befördert. Darum sage ich dir, daß es eine Ausnahme geben muß; wenn eine Seele hier schnell befreit werden soll, dann muß sich eine Seele absolut in der Welt aufopfern für sie.“

Jesus: „Nun aber komme weiter. Es gibt noch einen Ort, der noch schrecklicher ist und noch ernster. Dieser ist von der Hölle gar nicht verschieden, nur mit dem Unterschied, daß diese Strafe nicht ewig dauert, während die Höllenstrafe ewig dauert. Hier sind diejenigen, die da starben in Meiner heiligen katholischen Kirche, die aber Meine Gebote und die Gebote der heiligen Kirche nicht mehr beachtet, die sich von ihr losgetrennt, den Rücken ihr gekehrt und so auch den Rücken gekehrt ihrem Gott und Herrn, aber doch im letzten Augenblick sich noch bekehrt zu Gott um des Gebetes frommer Seelen willen; da sie aber auf Erden Mir den Rücken gekehrt, sollen sie jetzt büßen, büßen bis es Mir gefällt, sie zu befreien.

An diesem Ort sind auch die Ungläubigen, die noch außerhalb der Kirche stehen, die zwar an einen Gott geglaubt und gelebt nach dem, was in ihrem Gewissen geschrieben steht, aber sich doch keine weiteren Mühen gaben, um zu erkennen, wo der rechte Glaube zu finden sei. Die Ungläubigen, das sind die Heiden und die Irrgläubigen: Juden, Heiden, Irrgläubige und die Sorte Christen, die Ich dir gezeigt.“

Barbara: „Jetzt kommen die heiligen Schutzengel und jeder hat seinen Schützling an der Hand. O meine Königin, o meine Mutter! Vor allem bitte ich Dich um den Priesterfreund von N., denn da das Priestertum vorausgeht auf Erden, muß es auch vorausgehen in der Ewigkeit. Wir alle sind verpflichtet, wir Kinder der heiligen katholischen Kirche, für unsere Hirten zu beten. Du Selbst hast sie ja bevorzugt. Ich bitte Dich für diesen Priester.“

Maria: „Hier, Meine Tochter, hier!“

Barbara: „Ich danke Dir! O ich bitte Dich für noch mehr Priester. Jetzt kommen Klosterfrauen, und ich sehe ganz junge Klosterfrauen. O ich bitte Dich für alle, die mir empfohlen sind und die in N. gestorben sind. Welch ein himmlischer Triumphzug. O mein süßester Jesus!“ Luise: „Ich bitte Dich für die zuletzt verstorbenen Schwestern in N. und N.“

Maria: „Sie alle sind dabei!“

Barbara: „Sie haben alle Kränzchen auf von roten und weißen Rosen. O welch herrliche Schar! O gib mir auch Herrn N. Es kommen noch Jungfrauen, lauter Jungfrauen, und sie singen ein Lied, das niemand singen kann: „Lobpreis und Ruhm sei Dem, Der da kommt im Namen des Herrn. Hochgelobt sei das Lamm, Das da ist geschlachtet worden. Geschlachtet ist der Bräutigam reiner Seelen...

Jetzt aber schließen sich die anderen an, und ich sehe sie alle, begleitet von ihren Schutzengeln, heraustreten aus der Pforte, mit Palmzweigen in der Hand. Das sind alle: Jeden Standes, jeden Alters, jeden Geschlechtes, die da durch große Trübsal eingegangen sind. N. ist auch dabei, und N. und N. und Herr N. ist auch dabei und ...“ Lieschen: „Ist denn mein Vater auch dabei?“

Maria: „Der ist schon im Himmel, er ist schon erhöhter, die anderen sind jetzt erst herausgetreten.“

Barbara: „War denn auch die Generaloberin von N. dabei?“ Und jetzt öffnet sich das Goldene Tor ... und die Schar zieht ein. Lieschen: „O gib mir doch meinen Bruder.“ Luise: „O gib ihr doch ihren Bruder, um der Schmerzen willen, die ich schon ausgestanden. Sieh, mein Jesus, wenn es sein protestantischer Sohn erfährt, gewiß wird er dann übergehen in die heilige katholische Kirche. O meine liebe Mutter, nimm ihn doch mit!“ Lieschen: „Ich setze mich für ihn ein. Diese Uneigennützigkeit muß Dich versöhnen.“ Darauf sagte Jesus feierlich:

Jesus: „Ich muß brechen die Fesseln, die Bande, Ich muß Meine Gerechtigkeit überbrücken durch Meine Barmherzigkeit. Ich muß der Menschheit beweisen, wie gut Ich bin. Seht, mit einem Haar hat sie Mich verwundet, und um der Liebe willen muß Ich ihn herausführen, denn er ist noch gefangen in jener Schar, die da unwiderruflich leiden sollen, weil sie Mir den Rücken gekehrt. Nun aber, da du dich für ihn eingesetzt, geht er mit dir hinüber. Du bist die Brücke, auf der er emporsteigt.“

Und jetzt umarmt ihn die liebe Mutter und führt ihn Ihrem Sohne vor, und Sie zeigt herab auf eine Person. Lieschen: „Gelt, lieber Bruder, jetzt siehst du, welch ein Unglück, daß du uns nicht gefolgt?“ Wie vernichtet steht er da, dieser Mann, wie schämt er sich vor seinem Gott.

Barbara: „Mein Jesus! Das Kleid der Glorie fehlt ihm noch. O mein Jesus, o meine liebe Mutter, o meine heiligen Patrone, o kommt doch, bereitet ihm das Kleid der Glorie. O mein Jesus! Du hast mir gesagt an meinem Vermählungstag, daß ich mich an Deine heilige Mutter wenden solle, weil ich mich gar so sehr schämte, und Sie gab mir einen Blumenstrauß, und das waren alle Ihre Verdienste. Siehe, dies Sträußchen nehme ich wieder und bringe es Dir dar, und um Deiner Tugenden und der Tugenden Deiner heiligen Mutter willen gib ihm doch das Kleid der Glorie. O er schämt sich, er ist wie vernichtet vor seinem Gott. Mein Jesus Barmherzigkeit! O ihr Kinder der katholischen Kirche, welches Glück, ein Christ zu sein. Seht, dieser war ein Christ, und weil er seinen Glauben verschleudert, seht, wie beschämt er dasteht vor seinem Gott.“

Jesus: „O ihr Kinder der katholischen Kirche, seht, seht! Alles ist gutzumachen, alle Sünden, die gebeichtet und gebüßt sind. Aber niemals, niemals kann eine Seele, die ausgetreten ist aus der heiligen katholischen Kirche zu der Glorie gelangen, zu der sie hätte gelangen können. Niemals kann dein Bruder zu der Glorie gelangen, zu der du gelangen kannst und wirst und auch deine Geschwister gelangen können. Niemals wird er schauen alle deine Geschwister, denn deine Geschwister, sie freuen sich in einem Licht, in einer Glorie, das niemals dein Bruder schauen wird, aber er ist glücklich, und das muß dir genügen.

Siehe, Mein Kind, er ist ja nicht ausgeschlossen, aber du mußt wissen, daß es viele große Abstufungen gibt und geben muß. Die Gerechtigkeit verlangt dies, und der Christ, der sich auf Erden begnügte mit wenig, der muß sich auch hier begnügen mit wenig. Er ist ja glücklich und zufrieden, er ist eingegangen in die ewige Ruhe. Er ist glücklich und zufrieden, wie kein Mensch auf Erden glücklich und zufrieden sein kann, aber jene Glorie schaut er nicht, die kann er nicht schauen.“

Barbara: „O stimmt doch jetzt mit ein, o freut euch doch jetzt! Jetzt beginnt im Himmel der Jubel. Die Seelen beginnen zu jubeln; jetzt beglückwünschen sie sich. O welche Freude! Der ganze Himmel steht auf und begrüßt die Neuangekommenen, und jetzt werden die Plätze verteilt.

Die Priester gelangen zu jener Stufe, denn sie sollen ja mit Ihm die Welt richten, die Welt regieren. Die Klosterfrauen sind eingetreten in die Schar der Jungfrauen, die da dem Lamm folgen, wohin es immer geht. Die übrigen werden eingeteilt je nach den Tugenden, die sie geübt, je nach den guten Werken, aber alle sind glücklich.

Ein Glückwünschen, ein Jubeln, eine Freude, die ich nicht schildern kann. Und es beginnt ein Schaffen, eine Tätigkeit. Es bereitet sich da alles vor auf ein großes Fest. Die Freude ist noch gedämpft, sie ist noch getrübt.“

Jesus: „Ja, du verstehst das nicht, Meine Tochter. Die streitende Kirche auf Erden geht mit der triumphierenden Kirche Hand in Hand. Die streitende Kirche auf Erden liegt in tiefer Trauer. Siehe, die Himmelsbewohner nehmen teil an dieser Trauer, weil das Lamm Gottes geschlachtet ist. Darum freue dich auf den Ostermorgen, da sollst du mehr sehen.“

Barbara: „O Herr, gelt, da dürfen wir auch kommen.“

Jesus: „Ihr alle dürft herzukommen. Meine Kinder, bereitet euch vor.“

Barbara: „Wann kommst Du denn, o Herr? Wir wollen Dir entgegenharren; wir wollen Dich mit Sehnsucht erwarten!“

Inhaltsverzeichnis Band 2

165 Osternacht 1897

„Sooft eine Seele den Sieg errungen und erkämpft hat“

Lied: O Christen jauchzt und triumphiert ...

Barbara: „O hochheilige Nacht! O vereinigt euch mit mir. Kommt herbei und seht! O wie glücklich, o wie unendlich glücklich! Vorüber ist die Trauer, vorüber sind die Tränen, alles Seufzen und Jammern ist vorüber. Hinaus eilt Sie vor die Stadt, nicht mehr armselig wie dort unter dem Kreuz, als Er Ihr begegnete, ächzend und stöhnend unter der Last des Kreuzes. Seht Ihn mit der Siegesfahne in der Hand. Weit spielt Sein Kleid in der Luft, weit hinten nach. So zieht Er einher und eine große Menge begleitet Ihn.“

Jesus: „Meine Tochter, dies sind die Seelen, die Ich abgeholt an dem Ort, wo du gestern von Meiner heiligen Mutter hingeführt wurdest. Sie sollen jetzt mit Mir einziehen in die Goldene Pforte. Komm mit Mir. Schließe dich an und sieh den Jubel, das Festgepränge, womit jetzt die triumphierende Kirche Ostern beginnt.“

Barbara: „O mein Jesus! Auch ich schließe mich an, auch ich wünsche Dir Glück. Freut euch mit mir! O kommt doch, ihr Menschenkinder, dorthin sollen auch wir dereinst gelangen, in jenes glückselige Reich, wo es keine Tränen, keinen Schmerz mehr gibt. O mein Jesus! Ewig herrschend, ewig triumphierend! Heute sehe ich eine unabsehbare Schar auf ihren Thronen sitzend, und sie erheben sich, ihren Herrn und Gott zu begrüßen. Es sind die Seraphim und Cherubim, es sind die neun Chöre der heiligen Engel, die Ihm entgegeneilen. Eine neue Herrlichkeit erfüllt den Himmel, ein neuer Glanz. Unaussprechlich! O mein Gott! O Tod, wo ist dein Stachel? Tod, wo ist dein Sieg?

O mein Gott! O mein Gott! Unaussprechlich glücklich! Ja, die heilige Osternacht ist eine glückselige Nacht. Niemals ist es auszusprechen, was das arme Herz empfindet, wenn es vereint mit Dir, seinem Herrn und Gott, Dinge schauen darf, die es nie begreifen kann, außer wenn Du es ihm erschließt. Aber Osternacht, du bist erst die Morgenröte, jetzt aber ist es Mittag, wo die Sonne steht am höchsten Punkt..., denn eingegangen ist Er in Seine Herrlichkeit, eingegangen für alle Ewigkeit. Du armes Herz, nein, du kannst es nicht aussprechen, was du empfindest. Ich danke Dir, o Jesus! Ich danke Dir, daß Du Dich gewürdigt hast, zu mir zu kommen. O ihr alle, die ihr mir gefolgt seid bei Seinem Einzug, kommt und lobt und preiset jetzt mit mir und saget mit mir Dank.“

Jesus: „Meine Tochter! Siehe, wie Ich vorausgegangen und wie Ich zu Meinem Vater zurückgekehrt bin, aber nur erst durch Leiden und durch den allerbittersten Tod, so sollt auch ihr nach diesem kurzen Erdenleben ewig dereinst mit Mir herrschen und triumphieren. So wie du gesehen hast, wie der ganze Himmel sich freute bei Meinem Einzug, so ist die Freude beim Einzug einer jeden Seele. Sooft eine Seele den Sieg errungen und erkämpft hat, wiederholt sich dieser Einzug, wenn auch nicht in so feierlicher Weise, aber für die Seele auf dieselbe Weise wie für Mich, denn jede Seele trägt Meinen Geist in sich, ist Mir ähnlich; jede Seele hat den Weg durchzulaufen, den Ich gegangen bin. Darum sollen sie auch denselben Triumphzug feiern. Meine Tochter! Verlange eine Gnade von Mir, Ich will sie dir gewähren.“

Barbara: „Mein Jesus! So verlange ich denn von Dir, daß Du bewirken mögest, daß die Kirche recht bald Dein Verlangen erfüllen möge, und die Priester es glauben und annehmen, daß Du die Einführung der oftmaligen heiligen Kommunion befördern willst, und daß alle Menschen gerettet werden. Mein Jesus, wenn es möglich wäre, gleich wie Du Dein Leiden Deinem himmlischen Vater für alle Menschen geopfert hast, für alle Menschen gelitten hast, so möchte ich, wenn es möglich wäre, leiden bis zum Jüngsten Tag, wenn ich damit alle Menschen retten könnte für den schönen Himmel. O könnte ich mein Herz so viele Male teilen, wie es Menschen auf Erden gibt; denn je mehr ich eingeführt werde in die Schönheit der Menschenseele und die Glückseligkeit, die sie dereinst genießen soll, desto mehr wächst mein Durst nach Seelen. O mein Jesus, nimm mich doch hin, o nimm mich hin für die Stadt M.. O ist es möglich, daß noch eine Seele verlorengeht, o ist es möglich, daß eine Seele um so eitler Dinge willen Dich verscherzen und Dich nicht mehr genießen kann und Dich nicht sehen darf die ganze Ewigkeit?

O mein Jesus, ich laß Dich nicht! Du willst, daß ich eine Gnade von Dir begehren soll. Ich will keine andere Gnade, als daß keine Seele verlorengeht. Sieh, mein Jesus, es ist nicht immer Bosheit, wenn die Menschen sündigen. Du hast ihnen einen Leib gegeben, der sie abwärts zieht. Sieh, jeder noch so große Sünder hat immer noch eine gute Seite, und diese opfere ich Dir auf. Viele gibt es auch, die mit Vertrauen und Glauben Dich bitten für jene armen Sünder. Ich opfere Dir alle die Leiden Deines ganzen Lebens, besonders aber der drei letzten Stunden, alle Leiden Deiner heiligen Mutter, denn in Ihrem ganzen Leiden ging nie ein Wort der Klage aus Ihrem Munde. Nie beklagte Sie Sich über Ihre Feinde, alles verzieh Sie, nur um diese Seelen zu retten. Ich schließ mich Ihr an. Du hast gesagt, solange es Menschen gibt, die Sühne leisten für die Sünder, solange es Menschen gibt, die Sühneleiden dem Ewigen Vater aufopfern, solange müsse Er versöhnt werden.

Mein Jesus, rette die Seelen, erbarme Dich ihrer! Sieh, ich will alles leiden und erdulden, alles, was in meinem Geist vorgeht, alle Seelenpeinen in Vereinigung mit den Seelenpeinen, die Du in Deinem Herzen erduldet während der dreiunddreißig Jahre, besonders aber in den letzten drei Stunden, bis Deine heilige Seele aus Deinem gebenedeiten Leibe ausgefahren ist, alle meine Leibespeinen, denn siehe, wie mein Körper abgemattet ist, wenn ich einige Tage nacheinander diese Leiden durchmachte. Niemand glaubt es, weil ich mich fortschleppe, Du aber siehst es. Aber niemals will ich mich beklagen bei einem Menschen, der nichts davon weiß. Ich opfere Dir all diese Schmerzen und Leiden, die in diesem Jahr gelitten wurden in der ganzen Welt, die Gebete aller frommen Christen auf Erden für die armen Sünder, daß sie Dich erkennen, ganz besonders aber für die Seelen, die mit uns verkehren, die bei uns einkehren. Nein, nicht eher laß ich Dich heute, bis Du mir versprichst, daß keine Seele verlorengeht von diesen, denn wo Du eingehst, da darf keine Seele verlorengehen. O meine zwei Mitschwestern, helft mir doch bitten.“

Jesus: „Harret aus, Meine Kinder! Bleibet standhaft in der Liebe, einig in wohlwollender Liebe, in wohlwollender Nächstenliebe für eure Brüder, die abgeirrt sind vom rechten Weg, denn Ich Selber habe dir gezeigt, daß eine Zeit kommt, wo der Baum geschüttelt wird und die faulen Glieder gereinigt und ausgesiebt werden. Wohl denen, die in der Nähe von Seelen leben, die es verstehen, Meinem Herzen Gewalt anzutun. Es werden wohl viele Seelen gerettet um der Sühneleiden treuer Seelen willen und um des Eifers Meiner Diener willen, die Meine Herde leiten, aber doch nicht alle können gerettet werden, weil nicht alle gerettet sein wollen.

Diejenigen, die auch nur noch ein Fünkchen guten Willens sind, die sich nur noch – und wenn es an der äußersten Spitze ist – an Meine Kirche anschließen, sollen gerettet werden, ja selbst diejenigen noch, die im letzten Atemzug in sich gehen und zurückdenken an das Glück, das sie verscherzt, und sich so im Geist noch anschließen an Meine heilige Kirche, sollen alle, alle gerettet werden um des Gebetes so vieler frommer Seelen willen.

Viele werden herbeiströmen und sich laben an den Früchten, die Ich reichlich austeilen werde in Meiner heiligen Kirche, in dem Liebesbund, den Ich gründen will; der bestehen soll unter Reich und Arm, unter Laien und Priestern, unter klösterlichen Genossenschaften, wie in der Welt, in den Familien, wie in jeder einzelnen Seele, wenn sie sich nur anschließen wollen und teilnehmen wollen an den Gnadenschätzen, die Ich ausgießen und ausbreiten werde durch die leitenden Kanäle, die da reichlicher sprudeln als je seit dem ersten Bestehen Meiner Kirche. Denn Ich werde dafür sorgen, daß alle Priester, die diese Schriften lesen, die eingetreten sind in den eucharistischen Verein, daß sie Kanäle werden, durch die das Wasser der Gnade in reichlicher Fülle hineingeleitet wird in die Herzen Meiner Kinder. Und so wird nach einiger Zeit in Meiner Kirche ein gar herrlicher Ostermorgen anbrechen, noch viel herrlicher und glorreicher als derjenige ist, der diese Nacht anbricht.

Meine Diener, ihr müßt wissen, daß ihr in die Karwoche eingetreten seid, die Karwoche hat für euch begonnen, und ihr müßt arbeiten bis zum Karsamstag. Erst kommt ein gar schmerzlicher Karfreitag, dann kommt ein kleiner Ruhetag, darauf folgt ein gar herrlicher Ostermorgen.“

Barbara: „O mein Gott! O mein Gott! Wie glückselig bin ich heute. O ich kann Dich nicht verlassen. O schenke mir alle meine Verwandten bis ins vierte Glied hinein und gib, daß niemand, der mit uns verkehrt, der mit uns in Berührung kommt, verlorengeht. Ferner bitte ich Dich auch, weil Du gesagt, ich möge eine Gnade von Dir verlangen, für alle, die guten Willens sind, die sich vorgenommen haben, Dir treuer zu dienen, bekräftige den guten Willen in ihnen, entflamme das kleine Flämmchen zu einem großen Feuer, daß sie ihr Kreuz gern tragen, denn nur dadurch kann der Christ sich heiligen, wenn er mit Geduld an dem Posten steht, den Du ihm angewiesen hast, wenn er sein Gebet fleißig übt und der Kirche Gehör schenkt, denn Du willst, daß alle Dir dienen, wo Du sie hingesetzt.

Ich bitte dich auch, daß die Glieder, die eintreten, die gleichen Rechte haben wie Deine liebsten Kinder. Darum bitte ich für die Lauen und Schwachen, daß auch sie herbeikommen, um Dich zu lieben mit uns. Ich bitte Dich auch besonders für die vollkommenen Seelen, die Dich lieben und nichts suchen als Dich allein, für die Klosterleute, die Priester, für alle, welche die Schriften lesen und glauben, daß Du mit uns verkehrst. Ich bitte Dich auch für die Armen Seelen, Deine liebsten Kinder, denn Du hast versprochen, daß der Einzug noch größer sein soll als dies am heiligen Karfreitag geschehen.“

Jesus: „Meine Tochter, deine Bitte sei dir gewährt. Komm!“

Barbara: „O ihr lieben, heiligen Schutzengel, begleitet mich. Die liebe Mutter Gottes, Sie hat den Rosenkranz in der Hand, Sie zeigt den Rosenkranz. Es gibt eine Bewegung und ein großer Zug stellt sich auf. O mein Gott, ist es denn möglich, daß noch eine Seele zurückbleibt? Sion, mache auf deine Tore. Ja, heute ist der Einzug viel zahlreicher, viel herrlicher und glorreicher als am heiligen Karfreitag.“

Jesus: „Ja, es ist aber auch der Ostermorgen!“

Barbara: „Gelobt sei Jesus Christus! Gelobt sei Jesus Christus! Gelobt sei Jesus Christus! So schallt es unaufhörlich. Gelobt sei Jesus Christus in Seinen heiligen, glorreichen fünf Wunden. Es ist nicht auszusprechen, nein, ich kann das Glück nicht beschreiben, meine Sprache ist zu elend, zu armselig. Besser ist es, wenn man schweigt, denn kein Auge hat es gesehen, kein Ohr hat es gehört und in keines Menschen Herz ist es hinabgestiegen, was Gott denen bereitet hat, die Ihn lieben. Deswegen, o mein lieber Jesus, nur noch eine Bitte für die armen Sünder. O die Armen Seelen sind glücklich, sie haben Hoffnung. Nicht wahr, o Herr, besser ist es zu beten für die Sünder als für die Armen Seelen?“

Jesus: „Du sollst das eine tun und das andere nicht vernachlässigen, durch jene wird Mein Name verherrlicht, durch diese aber wird Mein Name geschändet.“

Barbara: „O stimmt doch mit mir ein, o stimmt doch mit mir ein. Lobpreiset doch mit mir die Himmelskönigin, denn Er will es ja, daß Seine heilige Mutter geehrt werde, denn Seine heilige Braut, die Kirche, hat es angestimmt heute. Hochpreiset ...

Kniet alle nieder, denn Er will euch segnen mit Seiner gebenedeiten Hand, mit Seiner von Licht überströmten, Licht ausstrahlenden Hand. O segne auch alle unsere Verwandten, Bekannten, Freunde und Feinde. Ich danke Dir für die unaussprechliche Liebe, mit der Du mich heimgesucht. O laß doch die Stadt Mainz es erfahren, daß Du Deine Macht ausgebreitet, indem Du die Gottlosen niederhältst, damit sie nicht ausarten in diesen Tagen, weil Du willst, daß Deine Festtage mehr geschätzt und geehrt werden. Segne die Stadt, daß sie nicht so ausarten kann an dem heiligen Ostermorgen.

Du hast es ja gesagt, daß über der Stadt Mainz ausgebreitet sei ein göttliches Walten. Halte Deine Rechte über sie, und die Herzen werden gedämpft. Ich bitte Dich im Namen unseres Bischofs und aller Priester, ja, in Deinem Namen Selbst, denn Du sagtest: Alles, um was ihr den Vater im Himmel bitten werdet in Meinem Namen, das wird euch gewährt.“

Jesus: „Deine Bitte sei dir gewährt, Meine Tochter!“

Inhaltsverzeichnis Band 2

166 Freitag vor dem Weißen Sonntag 1897

„Weil Meine Kirche wieder siegen soll über das neue Heidentum“

Lied: Wundersam ...

Barbara: „Gelobt sei Jesus Christus! Hochgelobt und angebetet sei das hochheiligste Sakrament des Altars! Mein Jesus! Wie danke ich Dir für die unendliche Liebe und Herablassung zu uns armseligen Menschen. Ich lobe und preise Dich und danke Dir im Namen aller Menschen, denen Du Gutes erwiesen und Dir nicht danken. Ich danke Dir auch für alle Leiden, die Du über uns kommen läßt. Mein Jesus! Ich hielt es für unmöglich, daß ich mich von Dir trennen könnte, und doch glaubte ich nicht, daß Du mich heute heimsuchen würdest. Unmöglich ist es mir, mich jemals von Dir zu trennen. O wenn es je sein sollte, dann rufe mich ab aus diesem Leben.

Ich weiß wohl, daß es stärkere Seelen gibt, die Dich lieben, ohne Dich zu schauen und zu genießen. Diese sind weit besser als ich. Aber sieh, Du hast mich einmal so verwöhnt, daß ich ohne Dich nicht mehr sein kann. Darum, wenn die Zeit kommt, wo Du mich nicht mehr heimsuchen willst, dann laß auch die Stunde schlagen, wo Du mich aus diesem Leben wegnimmst, denn ich kann nicht mehr leben ohne Dich, denn Du bist mein ein und mein alles. Ich habe nichts anderes gesucht als Dich, darum kann ich auch ohne Dich nicht leben.“

Jesus: „Meine Tochter, wie töricht! Wie kannst du glauben, daß Ich dich verlasse, wenn nicht du Mich verlässest. Was kümmern dich die Menschen, die heute so sprechen und morgen so, denen niemand recht tun kann auf der ganzen weiten Schöpfung. Und je mehr du Mich lieben willst, desto tiefer mußt du eingehen in das Leben deines Geliebten.

Du mußt wissen, daß Meine Kirche zu einem neuen Leben erstehen soll, daß die Guten sollen ausgeschieden werden von den Gottlosen, und wenn es nun wirklich in Erfüllung gehen soll, was jeder mit Augen sieht und mit Händen greifen kann, daß die Zeit gekommen ist, wo es einen Umschwung geben muß, dann müssen freilich die Dinge eintreffen, die da Tag für Tag erscheinen in der Welt.

Du mußt aber auch wissen, wenn die Kirche und die Kinder der katholischen Kirche sollen zurückgeführt werden in ihrenUrsprung, zur ursprünglichen Erneuerung, in der sie waren, dann müssen dieselben Zeiten kommen, wie die waren, die damals über Meine Kirche gekommen sind. Ich, das Haupt der Kirche, Meine Mutter, Meine Apostel und alle die ersten Christen mußten der Same sein zu dem neuen Christentum, das da über die ganze Welt sollte ausgebreitet werden. Und ist es uns denn anders ergangen?

Solange der Mensch, auch wenn er noch so gelehrt ist und in der Wissenschaft gestiegen ist bis zu des Himmels Firmament, wenn er aber noch nicht eingegangen ist in die Leidensschule, die Ich und alle die Meinigen erfahren haben, solange kann er noch nicht sagen, daß er ein wahrer Liebhaber Meines Herzens ist. Derjenige, der dem Leiden entflieht, der sich allzusehr fürchtet vor dem Achselzucken, vor der Verachtung seiner Mitbürger, ist noch kein Kreuzträger. Darum nur mutig voran, nicht abwerfen das Kreuzlein, das Ich dir auf die Schulter gelegt, nicht umschauen, wer da nachfolgt, nur vorwärtsschauen! Nur vorwärtsschauen auf Den, Der an der Spitze steht, Der wohl das schwerste Kreuz getragen, dir voran.

Einen geheimnisvollen eucharistischen Kreuzweg sollst du gehen, und nicht eher wirst du alles verstehen, was Ich mit dir vorhabe, bis du wirst eingegangen sein mit Mir in die ewige Herrlichkeit. Laß da schreien, wer schreien will, laß kritisieren, bleibe du Mir nur eine treue Kreuzesbraut. Liebhaber habe Ich viele in der Welt, aber wenige, welche die Schmach und Verachtung mit Mir teilen wollen; und weil Schmach und Verachtung deinen Weg schmücken sollen dein ganzes Leben hindurch, darum schaue dich nicht um nach den Dingen, die da vorgehen; denn einmal geht es nicht anders, und mögen sie von einer Seite kommen, wie sie wollen, das muß dir gleichgültig sein.

Verstehst du Mich? Ob aus weiter Ferne, oder von deiner nächsten Nähe; die Hauptsache ist, daß Ich bei dir bin, daß Ich neben dir einhergehe, daß Ich dich an der Hand führe in Meiner Kirche. Ihr aber, Meine Diener, ihr sollt wissen, daß das alles Mir wenig Freude macht: Monatelang und jahrelang um etwas herumstreiten, was Meinem Reich wenig nützen kann. Seht, was hat man Mir nicht Fallen gelegt, Fallstricke, um Mich zu fangen? Man führte Mir die Ehebrecherin vor, man zeigte Mir die Zinsmünze, man probierte hin und her, ob nicht etwas zu kritisieren sei.

Weil man die Lehre, die Ich verkündigte, nicht annehmen wollte, deswegen paßte sie nicht, und so ist es mit Meinen Feinden, solange die Welt steht, und ihr möget euch stellen, wie ihr wollt, so wird man euch Fallstricke legen, weil ihr nicht mehr seid und nicht mehr sein könnt als euer Meister und Herr. Es ist nicht wahr, daß es Meiner Kirche mehr schaden kann, wenn ihr ruhig darüber hinweggeht, im Gegenteil, ihr wißt, und Ich habe euch genug darauf vorbereitet auf die Zeit, die da kommen soll, wo eure Feinde an dem Eckstein sich stoßen werden, der Ich für sie war und noch immer bin. Nur die können zu Mir kommen, die selbst zum Eckstein werden all denen, die sich wegen Mir an ihnen stoßen, anstoßen werden. Aber nur sie können dereinst zu Mir kommen, denn ihrer ist das Himmelreich.

Ja, haltet zusammen, denn je mehr die Welt schreit, desto fester und inniger schließt euch an Mein liebendes Vaterherz. Solange es noch Seelen gibt, die mit Mir leiden und dulden, die nach Mir sich sehnen, kann die Welt nicht zugrunde gehen. Denn dazu bin Ich unter ihnen geblieben, um der Tröster derjenigen zu sein, die nach Mir verlangen, die glauben, daß Ich in der Welt gelebt, und daß Ich noch in ihr lebe. Betrübt euch nicht! Wie wird Mein Herz geschmäht, verachtet und zurückgesetzt und doch muß Ich zufrieden sein, und seht, ob es nicht kränkend ist für ein liebendes Herz, wenn es jahrein und jahraus von denjenigen zurückgestoßen wird, denen es nachgeht, die es aufsuchen möchte und es wird hartnäckig zurückgestoßen. Und doch bin Ich bereit, ein solches undankbares Herz, und wenn es Mich sein ganzes Leben hindurch bis zum 80. oder 90. Lebensjahr zurückgestoßen hat, noch aufzunehmen, wenn es im letzten Augenblick doch noch kommen möchte.

Siehe, ob du denn nicht verzeihen kannst, du armer Mensch, auch wenn dein ganzes Leben aufgeht in Verfolgung, wenn du, der du es so gut meinst und so gern den Mitmenschen helfen möchtest und statt dessen dich zurückgestoßen fühlst.

Verstehe doch einmal, was Ich dir sagte, glaube doch, daß Meine Religion, die Ich vom Himmel gebracht, und die Ich niedergelegt in Meiner heiligen Kirche, eine geheimnisvolle ist, die niemals, solange die Welt steht, ganz wird ergründet werden können. Geheimnisvoll ist und soll sie bleiben; denn dann wäre sie nicht mehr göttlich, wenn sie nicht geheimnisvoll wäre; göttlich, wenn die Menschen, die sie ausüben, sich sehnen nach jener Klarheit, von welcher aus sie nicht mehr in Geheimnissen und Bildern schauen werden, sondern unverhüllt von Angesicht zu Angesicht!“

Barbara: „O Herr, freust Du Dich denn auf die Kinderkommunion?“

Jesus: „Ja, Ich freue Mich, Ich sehne Mich nach dieser Stunde, denn dazu bin Ich in die Welt gekommen, dazu habe Ich dieses Liebesmahl erdacht und eingesetzt, um Mich in den Menschen zu erfreuen, zu erquicken; denn es ist Meine Freude und Mein Trost, in den Menschenkindern zu sein, und diese Geschöpfe, die doch noch nicht so boshaft sind, noch den Engeln gleich, o wie sehne Ich Mich nach ihnen!“

Barbara: „Und ich sehe viele, die zurückgehen, die fortgehen.“

Jesus: „Das sind jene Kinder aus gottlosen Familien, die Mich zwar an diesem Tag empfangen, weil Meine Diener sie herbeigeführt, die aber dann nicht mehr zurückkehren, weil die Kinder die Wege der Eltern gehen. Geheiligte Eltern – geheiligte Kinder; gottlose Eltern – gottlose Kinder! O daß doch einmal die Welt begreifen möchte, wie notwendig es ist, daß das innere Leben recht gepflegt und gehoben wird, das innere Leben durch Meine Diener. Keiner braucht zu sorgen für die zeitlichen Verhältnisse, denn dafür sorgen alle Menschen, hoch und nieder, reich und arm, aber die geheimnisvolle Welt in jedem Menschen, die geheimnisvolle Welt, in der Mein Geist wohnt, diese zu fördern, das ist die große Aufgabe, die Ich Meinen Dienern stellen will und auftragen will.

Anstatt hinauszuschaffen aus Meiner Kirche den Glauben an übernatürliche Dinge, sollte man ihn pflegen mehr denn je, denn der Mensch braucht Trost und Hilfe in seinem Glaubensleben, und was kann ihn mehr trösten, als wenn er glauben kann, daß Ich mit ihm zufrieden bin. Ja, nur dann wird er sich bemühen, auch den Weg zu gehen, den Ich ihm vorgezeichnet habe.

Es gab wohl eine Zeit, wo diejenigen nicht verfolgt wurden, die dieses anerkannten, die Mir auf diesem Wege folgten, aber diese Zeit ist dahin. Und je mehr die Welt hinabsinkt in den Unglauben, je weniger Bedürfnis sie hat, ihren Gott zu erkennen, Ihn zu lieben und Ihm zu dienen, desto mehr werden diejenigen, die dazwischen stehen, verfolgt werden, und weil nun Meine Kirche wieder siegen soll über das neue Heidentum, das da herangewachsen ist, so muß auch die Zeit wieder werden wie sie am Anfang war. Ein Martyrium sollen diejenigen durchleben, die der Same zu dem neuen Christentum werden sollen, das da aus dem Heidentum herauswachsen und herangebildet werden soll...

Darum kümmert euch nicht, fahret fort, auf diese Zeit folgt eine andere. Und nun lebet wohl, Meine Kinder!“

Barbara: „O Herr, sag uns doch Deiner Diener wegen, lebt denn die D.V. nicht?“

Jesus: „Das löst sich noch. Es kommt die Zeit, wo Ich ihnen sagen werde: Seht, was ihr alles bezweckt mit eurem Hin- und Herrennen, wo Ich ihnen alles klar darlegen werde, aber für jetzt noch nicht. Es ist einmal die Zeit des Kampfes; sie sind diejenigen, die auf dem Kampfplatz stehen.“

Barbara: „Mein Jesus! Ich bitte Dich auch für diejenigen, welche meinem Gebet empfohlen sind, besonders N. Wenn es Dein heiliger Wille ist, so führe sie in Deine heilige Kirche.“ (Protestantin)

Jesus: „Rede nur der Frau zu, daß sie die Mutter Gottes recht verehrt, Meine heilige Mutter, im Monat Mai. Ja, Meine Kinder, einen Sünder bekehren, zu einem Sünder Mich herablassen in unendlicher Liebe und Barmherzigkeit, wie bereit wäre Mein Herz, aber ihr wißt, daß Ich dem Menschen freien Willen gab, Verstand und Gedächtnis, drei Seelenkräfte, damit er sie verwerte und ausnütze. Wenn nun der Mensch mit seinem ganzen Willen Mir widersteht und Meinem Feind zuhält, seht doch die Kluft, die überbrückt werden muß!“

Barbara: „Ja, mein Jesus! Sieh doch, wir wollen die Brücke sein, aber freilich, ich bin selbst eine armselige Sünderin, die Dich Tag für Tag beleidigt, aber Du hast gesagt, ich soll über mich weggehen, und Du hast auch gesagt, daß deswegen die öftere, heilige Kommunion eingeführt werden soll, damit sich viele Seelen inniger an Dich anschließen und Dich bitten für die Sünder, für die Seelen, und Du willst auch, daß die Familienväter und Mütter auf ihre Kinder, die sich dem jungfräulichen Stand widmen, achten sollen, nur weil Du willst, daß es mehr innigere Seelen gebe, welche für die Sünder beten und für sie leiden und sühnen.

Sieh, wir wollen alle gern die Verachtung annehmen. O verschone Deines Volkes, gedenke, daß Du uns nicht erschaffen, um uns zu verderben, verschone die armen Sünder. Sieh, all die Künste, welche die Menschen entfalten, wer hat sie ihnen gegeben? Niemand anders als Du, und sie lieben Dich nicht! Dich, den Schöpfer alles dessen, kennen sie nicht. Was ist alle Kunst und Wissenschaft wert, wenn sie Dich nicht erkennen?“

Jesus: „Ich verspreche euch: Viele Seelen werden sich bekehren, wenn ihr ruhig über all den Sturm hinweggeht, der da über euch hinweggehen wird, denn vieles müßt ihr noch erdulden; man wird euch verspotten von allen Seiten, aber Ich habe es euch vorausgesagt, so wie Ich es Meinen Aposteln und Jüngern vorausgesagt habe. In jedem Menschenherzen steht es geschrieben, daß es einen Gott gibt, aber das Menschenherz hat es ausgetilgt aus seinem Gedächtnis. Hinein muß es wieder in dieses Gedächtnis, das Andenken Gottes, und dazu brauche Ich großmütige Herzen, großmütige Seelen, starkmütige Seelen, die opferfreudig über alles hinweggehen, was über sie kommen mag.“

Nun wandte Sich der Herr an den Schwager von Barbara, der mit seiner Frau um die Protestantin angehalten hatte, und hinzugekommen war:

Jesus: „Du, Mein Freund, du kannst Mir diese Seele wahrhaftig zuführen. Sie hat ein gutes Herz, diese Frau!“

Inhaltsverzeichnis Band 2

167 Fünfter Freitag im April 1897

„Darum freuet euch und werdet nicht mutlos“

Lied: Maria Maienkönigin ...

Barbara: „Eine solche Feinheit der Züge ist ausgeprägt auf Ihr. O wie schön bist Du, kein Geschöpf auf der ganzen weiten Welt ist mit Ihr zu vergleichen. Wie lieblich und freundlich ist Ihr Auge, wie himmlisch Ihr Gesicht! O meine Königin! O meine Mutter! Du würdigst Dich, uns Arme heimzusuchen, mit den Deinen zu verkehren, die doch Sünder sind, die Dich aber lieben wollen, die Dir nachfolgen wollen auf dem steilen Pfad, den Du vorausgegangen bist.“

Maria: „Meine Kinder! Ich bin gekommen, um euch zu sagen, wie sehr der Himmel sich freut und Ich mit ihm, mit allen Himmelsbewohnern, auf die schöne Maienzeit, auf den schönen Monat, der so recht passend Mein ganzes Leben versinnbildlicht. Die Kirche schmückt Meine Altäre mit frischen Blumen, den Erstlingsblumen der Natur, und jeder gute Christ richtet in seinem Zimmerchen, wenn es auch sonst noch so arm, noch so ungeschmückt ist, ein Altärchen zu Meiner Ehre.

Siehe, deswegen freut sich der Himmel, und Ich mit ihm, weil Mein lieber Sohn es wünscht, daß die Kirche Mich verehren soll, daß sie in dem Sinnbild der Blumen, welche Meine Altäre schmücken, sich an Meine Tugenden erinnern, Mein Leben nachahmen und in Meine Fußstapfen eintreten soll, mit einem Wort: Daß es viele Seelen gibt, die Mir nachfolgen, viele Jungfrauen, denn wo ein Altärchen aufgerichtet ist, da kniet auch eine Jungfrau davor, um Mich zu verehren, um Mich um Meine Fürbitte anzurufen. Siehe, das ist das große Geheimnis, das die Welt nicht kennt, das Geheimnis des Gebetslebens, das Ich Mein ganzes Leben lang in so reichem Maße geübt habe, und das alle diejenigen, die Mir nachfolgen, desgleichen tun werden. Darum komme Ich heute, um durch dich Meinen Dienern, die Mich ganz besonders zu ihrer Mutter und zu ihrer allerreinsten Braut erwählt haben, eine Freude zu machen, um sie zu trösten.

Ja, Meine Kinder, geht hin und sagt euren Brüdern, den Priestern der katholischen Kirche, daß sie sich freuen möchten, daß sie vergessen möchten all den Schmerz, all den Undank jener Kinder der katholischen Kirche, die ihrer Stimme nicht gefolgt, daß sie aber auch sich freuen sollen und nicht der Traurigkeit sich hingeben; weil die Traurigkeit gar große Übel mit sich bringt, jenes traurige Schicksal, dem alle diejenigen verfallen, die so tief herabgesunken, daß sie ihre Priesterwürde vergessen und sich in den Schlamm hineinstecken, wo sonst nur die armen, eitlen Weltkinder zu suchen sind.

Wäre es möglich, dort Meine Priester zu suchen? Und doch ist es möglich! Seht, Meine Kinder, und besonders ihr, Meine Diener, wie traurig dies ist, aber setzt euch hinweg, Meine Diener, denn Ich verspreche euch, daß sie noch sollen gerettet werden, die so sehr euren Schmerz hervorrufen.

Aber seht, das Unglück kommt von der Traurigkeit, der diese verfallen sind und ihr zu viel Platz eingeräumt haben in ihren Herzen. Sie unterlagen der Prüfung, die Mein Sohn an sie stellte, denn alle, die Mir nachfolgen, und auch Meinem Sohn, müssen auf dem Weg gehen, den Wir gewandelt sind. Trockenheit, Unlust zum Gebet, dazu die Reize der Welt und die Lockungen der verderbten Natur, und der Mensch ist gefangen. Und wenn er dann vergißt, Mich anzurufen, wenn er dann vergißt, daß Ich die Mutter des Guten Rates bin, dann ist es geschehen um solche Diener, sie wälzen sich in einer Leidenschaft, die ihrer Natur gerade am meisten zusagt, und fallen von einer Sünde in die andere.

Ich sage dieses, damit Meine treuen Diener in diesem Monat bei ihrer Freude sich fort und fort an ihre unglücklichen Brüder erinnern und beständig diese Meinem Herzen anempfehlen. Ja, sage es allen Priestern der Diözese M., denn dem gemeinsamen Gebet kann Mein Sohn nicht widerstehen.

Euch aber, Meine Kinder, bitte ich, über all die Kleinigkeiten, die euch so niederhalten, hinwegzugehen, sie zu vergessen und alles Mir in diesem Monat zum Opfer bringen für die Bekehrung der Priester, die auf Abwege geraten sind, denn die Zeit ist einmal so. Herausgewachsen, herausgenommen ist das Priestertum aus den sozialen Familien, aus dem Liberalismus, und hineingestellt in diese gottlose Welt. Wenn dann die Leidenschaft noch hinzukommt und das böse Beispiel, dann ist es geschehen um ein solches Herz.

Aber habt Nachsicht und Geduld, und traget täglich dieses Anliegen Meinem göttlichen Sohn vor, bei all der Freude, die ihr in diesem Monat mit Mir genießen sollt; es soll eurer Freude nicht abträglich sein, wenn ihr Meinem Sohn den Schmerz empfehlet, den Ihm solche Priester verursachen.

Ihr aber, Meine treuen Diener, ihr sollt an Meinem Mutterherzen ausruhen, denn ihr sollt wissen, daß Ich eure Braut bin, eure himmlische Gehilfin, eure himmlische Gemahlin, die alles mit euch teilt, Freud und Leid.

Seht, Mein Sohn ist so sehr beglückt wegen eurer Mühe und Sorgfalt, die ihr darauf verwendet, die verirrten Schäflein zurückzuführen. O wie begleitet Er eure Schritte, wie beflügelt Er euren Eifer, wie tritt Er mit euch auf die Kanzel und in den Beichtstuhl, um immerdar euer Helfer und Tröster zu sein; wenn der Mut sinken will, wenn die Kraft brechen will, dann erquickt und erfrischt Er euch von neuem wieder und ihr eilt darüber hin und wißt nicht, wie euch geschieht. Wohl merkt es euer erschlaffter Körper, eure erschöpften Kräfte; wohl fühlt ihr euch ermattet und abgespannt und wie vernichtet ob all der Last, die eure Schultern niederdrückt, weil ihr Tag und Nacht den verirrten Schäflein nacheilt, um sie in die Herde des himmlischen Schafstalls zurückzuführen, jedoch kein Wort, kein Pulsschlag, kein Schritt und Tritt soll und wird euch unvergolten bleiben.

Dies sage Ich zu eurem Trost, zu eurer Freude, damit ihr euch jetzt, nachdem ihr Wochen und Monate euch abgehärmt, auch erfreuen könnt. An so manchem verstockten Sünder seid ihr abgeprallt, all eure Liebe, mit der ihr ihm nachgegangen, all eure Sorgfalt, all eure Belehrungen, alles ist verloren, alles ist umsonst bei ihm, und dies erfüllt euer Herz mit Wehmut und Traurigkeit, die euch selbst nicht bewußt ist. Ihr seid müde geworden und deshalb bin Ich gekommen, um euch zu trösten, denn vergessen sollt ihr in diesem Monat all den Kummer, wie auch Mein lieber Sohn es vergessen muß.

Seht, hat Er nicht dem Menschen seinen freien Willen gegeben, seine drei Seelenkräfte, womit er wählen und wirken kann? Wählen soll der Mensch solange er lebt, zwischen Gut und Böse, und wirken soll er mit den Seelenkräften, und tut er es nicht, dann vergeßt ihn, den Gottlosen, den Armseligen; lachen wird der Herr zu ihrem Verderben, weil sie die Heimsuchung nicht gewollt, weil sie eure Stimme verschmähten. Ihr aber seid nicht bestimmt, immer zu trauern. Euch hat der Herr gesetzt zu Fürsten Seines Reiches, zu Ecksteinen Seiner Kirche, auf denen das ganze Gebäude ruht. Ihr seid die Säulen und die Grundfeste dieses Gebäudes. Darum steht auf und richtet euch nicht nach den Wegen der Gottlosen, richtet euren Blick nach dem Ziel, das euch gesteckt ist, und das euch niemals entweichen wird. Darum freut euch mit Mir, vorüber ist der Winter, der Frühling ist gekommen, Blumen sind emporgeschossen. Freuen sollt ihr euch, ihr Kinder der katholischen Kirche, an den Blumen.

Ihr aber, Meine Kinder, werdet nicht mutlos. Du warst diese Woche sehr mutlos. Du ließest dich hinreißen von der Natur. Raffe dich auf, Meine Tochter, es ist jetzt nicht die Zeit, sich zu grämen, zu kritisieren, es ist die Zeit der Freude. Auferstanden ist Mein liebes Kind und wandelt unter Seinen Jüngern. Du mußt wissen, daß du ein armseliges Geschöpf bist, und daß du dazu bestimmt bist zum Leiden, und alle, die den Weg des Kreuzes wandeln wollen, sie alle müssen leiden und fühlen die Armseligkeit dieses Lebens. Aber die Seele, die eine Welt für sich ist, braucht deswegen den Mut nicht zu verlieren, wenn dieser arme Körper leidet, der so schlaff dahinschleicht, der genommen ist aus dieser Erde und darum auch die Natur mit sich herumträgt. Dieser arme Körper soll dir ja die ewige Glückseligkeit verdienen, deswegen muß er leiden; nicht die Seele, die geschaffen ist nach Gottes Ebenbild, nicht der Geist kann verdienen, sondern der Körper, der Leib, wenn er sich der Seele unterwirft.

Wenn der Geist, wenn die Seele noch verdienen könnte, dann würden die Heiligen des Himmels am meisten verdienen, und die Armen Seelen des Fegefeuers würden ihre Leiden mit Freuden ertragen, aber sie können nicht verdienen, weil der Leib von ihnen getrennt ist, weil der Leib für sich allein steht und der Geist nicht mit ihm verbunden ist, der zwar verbunden ist mit der Geisterwelt, aber nur verdienen kann, wenn er verbunden ist mit diesem Leib.

Darum freuet euch und werdet nicht mutlos. Wenn es auch nicht mehr gehen will mit dem Körper, so freut euch doch, denn der armselige Leib kann die Freude nicht beeinträchtigen, die der Geist hat, die Freude der Seele, die Freude der Kinder Gottes. Geht nur ganz still und ruhig vorwärts.

O es ist so entzückend schön eingerichtet im Reiche Meines Sohnes, aber nur das Auge schaut diese Schönheit, das abgewandt ist von den Dingen dieser Erde. Nicht vergebens will Mein Sohn die Menschen hinweisen und hinführen, sie hineinführen in die Schönheit der katholischen Kirche. Wie vergänglich ist dieses armselige Erdenleben, es schwindet dahin. Vierzig, sechzig, höchstens achtzig Jahre ist das längste Leben eines Menschen, aber ewig, ewig dann ist die Freude, der Triumph, in der die Seele dereinst herrschen und triumphieren soll, und dieses Herrschen und dieses Triumphieren, dieses ewige Jubeln, diese ewige Freude will Mein Sohn dadurch zeigen, daß Er dich hineinführet in die Feste der heiligen Kirche, von einer Schönheit zur anderen, ewig herrlich, ewig jubilierend, ewig sich erfreuend von einem Fest zum anderen. Kaum ist dieses Fest verrauscht, bereitet man sich schon wieder und freut sich auf das kommende, und so geht es durch die ganze lange, unendliche Ewigkeit.

Dieses nun will Meine Kirche versinnbildlichen durch die erhabene Feier ihrer Gottesdienste an solchen Festen; denn dieses alles ist ja der Anfang zu jener unendlichen Glückseligkeit, die kein Auge geschaut, kein Ohr gehört und in keines Menschenherz gestiegen, was Gott denen bereitet hat, die Ihn lieben. Und nun lebt wohl, Meine Kinder!“

Barbara: „Meine liebe Mutter und Königin! O sage mir doch, hörst Du es denn auch, wenn ich im Grunde des Herzens zu Dir rede, ohne daß ich auch nur die Lippen bewege?“

Die Mutter Gottes antwortete und bewies es zugleich, indem Sie einen Gedanken beantwortete, den Barbara noch gar nicht ausgedrückt, sondern erst nach Beantwortung dieser Frage vorbringen wollte bezüglich der Danksagung nach der heiligen Kommunion. Und Sie lächelte.

Maria: „Einfältiges Kind, glaubst du denn, Ich sähe dein Herz nicht und die leisesten Wünsche deines Herzens? Bin Ich dir doch so nah! Und jene himmlische Ruhe, wer meinst du denn, der sie dir gibt? Es ist das Ausruhen deines Geistes im Geiste Meines Sohnes und in Vereinigung mit all denjenigen, die Meinen Sohn lieben, die Seine Zierde und Glorie ausmachen.

Denn von der Auferstehung Meines Sohnes an gereicht Ihm jede Seele, die da eingeht in dieses himmlische Jerusalem, zur neuen Glorie und Zierde, und die Seele, die mit Ihm verbunden ist, ist vereinigt mit all diesen himmlischen Geistern und wandelt gewissermaßen mit ihnen, wenn auch ihr Fuß noch den Staub der Erde berührt. Deshalb verlangt Mein Sohn eine Gebetsarmee unter allen Ständen, keiner soll ausgeschlossen sein. Ein Damm soll errichtet werden in der ganzen Welt, in der ganzen katholischen Kirche, denn nur in ihr und durch sie allein kann die Welt gerettet werden; alles andere, was getan wird von den verschiedenen Volksstämmen, es hat nur so viel Wert, als es getan wird in Vereinigung mit der katholischen Kirche und mit Rücksicht auf sie und nur um der katholischen Kirche willen und nur um ihrer Verdienste und der Opfer willen, die da gebracht werden in der katholischen Kirche.

Denn das heilige Meßopfer wiegt alle Schätze der Erde auf, die Verdienste der Christen wiegen alle guten Werke aller Volksstämme auf, die auf der ganzen weiten Welt Gott aufgeopfert und dargebracht werden; aber um der Christen willen und um der katholischen Kirche willen und um des Opfers Meines Sohnes willen, um des Priestertums willen, das da fort und fort Meinen Sohn vertritt, wird die Welt verschont.

Darum sollen sie wissen, die Diener der katholischen Kirche, daß das Gebet eines Christen, auch wenn es von dem Ärmsten und Armseligsten ausgeht, doch einen unendlichen Wert hat vor den Augen des himmlischen Vaters, weil es in Vereinigung mit der Kirche, welche die jungfräuliche Braut Meines Sohnes ist, verrichtet wird; denn jeder Christ ist ein Glied des mystischen Leibes Meines Sohnes, also ein anderer Christus. Darum ist das Gebet eines Christen unendlich wertvoll in den Augen Gottes des Vaters.

Ein Damm soll errichtet werden von Männern, Frauen und Jungfrauen, die einstehen für die Rechte Meiner Kirche, die sich auf das innigste vereinigen mit den treuesten Kindern der Kirche, mit den Klosterleuten und Priestern.

Unaufhörlich soll das Gebet emporsteigen, und all die Verdemütigungen, die da kommen, die der Kirche bereitet werden von der ungläubigen, gottlosen Welt, soll sie ruhig hinnehmen, über all die Verachtungen und Verdemütigungen soll sie hinweggehen und tun, als wären sie nicht gewesen. Gerade im Kreuz soll sie siegen.

‚Ans Kreuz mit ihr, ans Kreuz mit ihr‘, so ruft die gottlose Welt! Nun ja, so laß dich doch jetzt ans Kreuz heften, du jungfräuliche Braut Meines Sohnes, ans Kreuz der Schmach und der Erniedrigung, und vom Kreuz herab wirst du alles an dich ziehen.

Und du, Meine Kleine, vom Kreuze herab wirst du alles an dich ziehen, in den Verdemütigungen wirst du herrschen, siegen in den Verachtungen, die du niederkämpfst, siegreich wirst du hervorgehen. Es ist Unrecht von den Kindern der katholischen Kirche, daß sie sich so kleinlich benehmen bei solchen Verdemütigungen, daß sie dann wie ihre Feinde schreien, den Wunderglauben als eine dusselige Frömmigkeit hinstellen wollen, und doch mögen sie sich umsehen, diese Schreier, ob jene Seelen, die da ihre Pflichten vernachlässigen, die da ihre Würde schänden, die da katholische Priester sind und ihren niederen Leidenschaften so frönen, daß sie am Rande des Abgrundes stehen und sich hinabstürzen wollen in die Fluten des Unglaubens, sie mögen schauen, sage Ich, ob bei jenen eine solche dusselige Frömmigkeit zu finden ist.

Gewiß, eine Seele, die innig mit ihrem Gott verkehrt, wird niemals auf solche Abwege geraten; eine Seele aber, die es gar so leicht nimmt, die den Wunderglauben hinwegschaffen möchte, weil sie den Wert des inneren Lebens nicht kennt, diese Seelen geraten dann in solche Fallstricke des Teufels und lassen sich verführen.

Darum bitte ich alle diejenigen, die nahestehen solchen Schreiern, die vorgeben, es gut zu meinen mit der katholischen Kirche, die die gute Presse befördern wollen, sie mögen in sich gehen und schauen, ob nicht vielmehr eine Großtuerei dahinter steckt.“

Barbara: „O mein Gott! Welche Glückseligkeit, daß Du Dich herablässest zu mir armem Würmchen. O wie danke ich Dir für die Herablassung Deiner heiligen Mutter im Namen meiner zwei Mitschwestern und der Priester, die sich im Geist mit mir vereinigen, und all der Klosterleute, die Dich verehren und lieben. Gieße aus die Freude, die Freude Deines Herzens, wie Du sie mir heute gezeigt, die Schönheit der Tugend, die Du im Sinnbild der Blumen mir gezeigt, über uns alle und über alle, die Dich verehren als Mutter. Du willst, daß wir ein Altärchen errichten sollen, und ich will es auch tun. Wir wollen im Sinnbild der Blumen Ihre Tugenden verehren. Gieße Deine Freude aus über jede Familie. Wir wollen alles vergessen, was uns bedrückt, um uns ganz Dir zu weihen und Dir nachfolgen zu können. Ich bitte Dich auch für N., laß ihn auch die Freude fühlen, die sein Herz so lange entbehren mußte in seinen Berufsarbeiten.“

Maria: „Ja, er soll wissen, daß alles abgebüßt ist, alle seine Fehler, die er so sehr bereut, und daß er eingehen wird jetzt in den Weg der Erleuchtung; der Weg der Reinigung ist für ihn vorüber. Er tritt jetzt ein in den Weg der Erleuchtung, und seine Seele wird manchmal kosten, wie süß der Herr ist. Obwohl seine Kräfte aufgerieben sind, soll ihm doch der Geist frisch bleiben, denn von all den Seelen, die er führt und leitet, wird keine verlorengehen. All den Trost, den er hineingeträufelt, all der Balsam, den er auf die Wunden legt, soll wie ein wohlriechendes Wasser beständig seine Seele erfreuen.

Und du, Mein treuer Diener, du Liebling Meines Herzens, du hast Mich verstanden, du weißt, daß Ich deine allerreinste Braut bin. Du wirst einen herrlichen Monat erleben, du wirst dich freuen mit einer heiligen, überirdischen Freude, überall, wo du deinen Fuß hinsetzen wirst, und ihr alle, ihr Priester des Herrn.“

Inhaltsverzeichnis Band 2

168 Erster Freitag im Mai 1897

„Die ganze Welt ist erfüllt mit satanischer Bosheit“

Lied: Reine Engel ungesehen ... Gleich zu Anfang wurde Barbara die Welt gezeigt, voller schwarzer Tiergestalten in allerlei Formen.

Barbara: „O du glorreicher, heiliger Erzengel Michael! Was bedeutet es, daß ich dich in dieser Rüstung sehe? Welch ein Ungeheuer! O mein Gott! O mein Gott! Wie wimmelt die Erde, die Welt, von so vielem Ungeheuer, und ein furchtbares Ungetüm fährt gegen dich, o heiliger Erzengel Michael, o du Himmelsfürst, als wollte es dich verschlingen. Er hat einen Schild, den er gegen das Ungetüm hält, der einen solchen Hintergrund hat: Er ist ganz blau, himmelblau, und doch wie Silber und glänzt von wunderbarer Schönheit. Er hat in der Hand einen Stab, den er dem Tier in den Rachen stößt.

O meine Mutter! O meine Königin! O Jungfrau Maria, sei mir gegrüßt! Und es tritt herzu der glorreiche, heilige Josef, der liebliche, heilige Josef, und Sie vereinigen Sich, um mit dem heiligen Erzengel Michael den Kampf zu beginnen. Wie wetteifert einer mit dem andern. Wie sehe ich Sie, die Hochgebenedeite, so tätig, so beschäftigt, wie eine besorgte Mutter, und doch wieder wie eine liebende, besorgte Hausfrau und Gemahlin, freudig, als ob sie jede Minute ihren Geliebten erwarte, um ihm etwas beizubringen, um ihm seinen Kummer zu versüßen und ihm seine Tageslast zu verschönern, damit er an ihrer wohlwollenden Liebe sich erbauen und ausruhen könne an ihrer Seite. Und der heilige Josef, wie ernst und doch wie mutig, aufrecht, hocherhoben trägt er das Haupt, als ob er über die ganze Welt zu gebieten hätte, so sehe ich ihn einherschreiten. Mein Jesus, sag mir doch, was das Bild bedeutet? Es ist doch der schöne Maienmonat, und ich erwartete meine geliebte, himmlische Mutter.“

Und mein geliebter Bräutigam tritt herzu.

„Gelobt sei Jesus Christus! Von Ewigkeit zu Ewigkeit! Amen. Ich bete Dich an, o mein Jesus, Du vielgeliebter Bräutigam meiner Seele. Ich lobe und preise Dich in Vereinigung mit meinen beiden Freundinnen, mit allen Priestern, die glauben, daß Du mit uns verkehrst, mit allen Ordenspersonen, die sich daran beteiligen, besonders N. Vielgeliebter Bräutigam meines Herzens, Du Bräutigam der jungfräulichen Seelen, durch das Herz Deiner jungfräulichen Mutter bitte ich Dich um Verzeihung aller Nachlässigkeiten und Versäumnisse, die ich mir diese Woche habe zuschulden kommen lassen, aber sieh, mein Körper ist so armselig, ich fühle mich heute noch so schwach, daß ich kaum aufbleiben kann. Ich weiß nicht, was das noch werden soll.“

Jesus: „Meine Tochter! Ich bin nicht gekommen, um deine Lamentationen anzuhören. Du sollst wissen, daß du bestimmt bist zum Leiden, und daß das Kreuz dein Anteil sein soll. Diese Kreuzesschule hast du besucht, und jetzt soll das Kreuz der Stab sein, an dem du als Blume, als Efeu, dich emporranken sollst. Du sollst das Efeu sein, das sich am Kreuz emporschlängelt, sich am Kreuz emporwindet, bis hinauf zum höchsten Gipfel, und so sollst du eingehen und übergehen am Kreuz in jenes unendlich schöne Land, das du soeben geschaut hast im Bilde, das Ich dir zeigte.

Ich will dir erschließen das Geheimnis, das du gesehen: Siehe, Meine Kirche feiert heute im Monat Mai den ersten Freitag im Monat, der Meinem Herzen geweiht ist, und die Freude Meines Herzens ist unaussprechlich groß, weil Ich Herzen finde in Meiner Kirche, welche Meiner Stimme Gehör geben, denen Ich Mich erschließen und mit denen Ich – sozusagen – Freud und Leid teilen kann, denn ein geteilter Schmerz ist ein halber Schmerz, eine geteilte Freude ist doppelte Freude.

Sieh, Meine Tochter, die ganze Welt ist erfüllt mit satanischer Bosheit und noch nie, seitdem die Welt steht, noch nie, seit Meine Kirche gestiftet ist, war Satan so üppig wie jetzt, weil er so viele Helfershelfer gefunden unter diesem Geschlecht, das Meine Hand erschuf. Darum glaubt er, die Zeit sei gekommen, wo er sein Reich aufrichten müsse in der Schöpfung und der Zeitpunkt sei da, wo er als Fürst auf den Thron gesetzt werde, von wo aus er dann alles an sich ziehe und mit Meinem Reich sei es nun ein Ende.

Deswegen siehst du so viele schwarze Teufelsgestalten tätig in der Schöpfung, tätig aber auch in Meinem Reich, in der heiligen katholischen Kirche. Alles soll vernichtet werden, alles, was man glaubt und lehrt, soll untergraben werden, hingestellt als Phantasie. Verspottet und verhöhnt wird alles Heilige in Meiner Kirche, und Satan hat Helfershelfer gefunden bis hinauf zur höchsten Stufe. Man tritt heran bis zur innersten Faser dieses heiligen Glaubens. Alles, alles wird da ausgeklügelt und die Menschheit an die Vernunft verwiesen, als lehre das alles die bloße Vernunft des Menschen, um nur ja Meine Kirche in üblen Ruf zu bringen, die Wahrheit des heiligen katholischen Glaubens zu vernichten und zu untergraben. Aber fürchtet euch nicht.

Seht, Meine Diener, ihr Diener des Herrn! Nicht umsonst hat Mein Stellvertreter euch einen Schild in die Hand gegeben, euch an gewiesen an einen Engel, an einen Himmelsfürsten, den heiligen Erzengel Michael. Dieser wird mit euch kämpfen. Nehmt den Stab in die Hand, den er euch zeigt, mit dem er den Drachen besiegt.

Es ist der Stab des Kreuzes, den ihr Tag und Nacht nicht mehr aus der Hand legen sollt. Ich sage Tag und Nacht, denn Ich weiß, die Kraft erlahmt und ermüdet, aber das Kreuz soll euch immer wieder neue Kraft geben. Vom Kreuz aus, und mit dem Kreuz werdet ihr herrschen über eure bösen Neigungen, die eure Kraft erlahmen wollen. Entgegenhalten sollt ihr euren Feinden, euren Spöttern, die mit satanischer List, mit satanischer Wut euch entgegentreten, den Schild des Glaubens, der im Hintergrund die Demut haben muß.

Durch die Demut wird alles abprallen, was man euch vorwirft, was man euch auch für Fallstricke legen will. Durch die Demut werdet ihr ertragen all den Spott, all den Hohn, womit man euch ins Lächerliche ziehen will. Ihr aber, angetan mit einer Würde, die den Silberfarben ähnlich, sollt euren Feinden entgegentreten mit eurer Priesterwürde, mit der euch die Kirche bekleidet hat. Keine Macht der Erde, keine Gewalt kann sich rühmen mit eurer Gewalt, kann sich messen mit eurer Macht, denn eure Gewalt, eure Macht ist ja eine göttliche, sie strahlt im Silbergewand der Kirche, die Ich gestiftet habe.

Ich habe euch zum Schutzpatron den heiligen Josef gestellt. So wie er als Haupt der Heiligen Familie – so jetzt als Haupt Meiner Kirche – der Beschützer, der Beistand in allen Gefahren, die euch bedrohen, mutig, nicht nach rechts und nicht nach links sich umsehend, das Heilige Land durchschritt, eilte er, wenn es nötig war, mit Mir auf flüchtigen Wegen. Ernst und feierlich, hoch erhoben das Haupt, nicht kleinlich wie ein Flüchtling, nein, mit Sicherheit eilt er dahin, seine Aufgabe besorgend, die ihm da gegeben ist von Gott, Meinem himmlischen Vater, die Aufgabe nämlich, Sein Kind, das da zur Zeit geboren ist, in Sicherheit zu bringen.

Ihr aber, Meine Diener, ihr sollt der zweite heilige Josef sein, in Sicherheit sollt ihr bringen dieses göttliche Kind, Meine heilige jungfräuliche Braut, die katholische Kirche. Seht, es ist die Zeit gekommen, wo man ihr nach dem Leben strebt, wo sie flüchtig gehen soll auf Erden, sie soll verschwinden. Von allen Seiten hat man ihr geschworen, sie zu vertilgen. Man hat alle Maßregeln getroffen, um sie recht tief zu beschämen, um sie ins Lächerliche zu ziehen vor allen Völkern der Erde, um sie in ihren eigenen Kindern zu verhöhnen. Man geht heimlich und öffentlich dahin aus, um sie möglichst bald aus der Welt zu schaffen. Seht da, Meine Diener, da ist es an der Zeit, Meine jungfräuliche Braut in Sicherheit zu bringen mit ihrem göttlichen Kind. Meine jungfräuliche Braut, das ist die heilige katholische Kirche, ihr Kind, das ist der mystische Leib ihres Sohnes, der da zusammengesetzt ist aus den treuen Kindern Meiner Kirche. Seht nun, die treuen Kinder Meiner Kirche, das ist der mystische Leib, den Ich eurem Schutze empfehle, mit ihm sollt ihr flüchten durch alle Gefahren des Lebens.

Ihr sollt nichts scheuen, alles sollt ihr aufbieten, um die treuen Kinder der Kirche Mir zu erhalten, denn euch habe Ich hinausgesandt als gute Hirten, um Meine Schäflein zu weiden, Meine Schäflein auf gute Weide zu führen. Ich sage, ihr sollt Mir die treuen Kinder Meiner Kirche erhalten, befestigen im Glauben, bestärken in der Hoffnung, begründen in der Liebe, und ihr sollt sehen, wie wahr es ist, daß Ich nicht vergebens unter euch wohne, wie wahr es ist, daß Ich lebendig mit Fleisch und Blut hier im hochheiligsten Sakrament des Altares euch zu Hilfe komme, so daß die Last und Bürde, womit Ich euch bekleidete, euch nicht mehr zur Bürde sein wird, sondern eine gar süße Bürde euch fortan sein soll. Von hier aus will Ich das Band schließen mit den treuesten Kindern Meines Herzens, und so wahr es ist, daß Ich unter euch wohne, so wahr ist es, daß Ich euch erhören werde, sobald ihr Meiner Stimme folgt.

Ihr sollt wissen, daß es Mir nicht genügt, wenn einzelne die Hände zu Mir emporstrecken und um Gnade und Erbarmen flehen für die sündige Menschheit, für die sündige Welt. Ja, ein Herz, das Mich liebt, das Meine Gebote hält, das Mir nachfolgt auf dem steilen Pfad, kann Mein Herz trösten, kann es erquicken und erfreuen, kann Gnade erflehen für sich und die sündige Menschheit, aber den strafenden Arm Meiner göttlichen Gerechtigkeit aufhalten, die göttlichen Strafgerichte, die da hereinbrechen, die da lasten auf Meinem Volk, die können nur aufgehalten und zurückgehalten werden, wenn viele, viele sich vereinigen im Gebete.

Und Ich sage euch, wenn ihr euch entschließen könnt, die treuen Kinder Meiner Kirche fortwährend aufzumuntern zum Gebet, zur Sühne, zu Opfern, wenn ihr euch entschließen könnt, Hand in Hand zu gehen mit den treuen Kindern der Kirche, dann könnt ihr alles erlangen. Droht einem Land, einer Stadt ein großes Unglück, und ihr streckt die Hände einfach zu Mir empor, ja, dann sollt ihr sehen, wie gut Ich bin. Wenn Regengüsse eure Felder vernichten wollen, wenn Trockenheit und Dürre das Wachstum der Feldfrüchte verhindern, wenn Überschwemmungen und Feuersbrünste all eure Bemühungen zu vernichten scheinen, ja, dann rufet Mich an, aber vereinigt, Mich anhaltend bittend, alle Nöte sollen abgehalten werden, und ihr sollt sehen, wie Ich alles zum Besten lenke. Und so wie Ich in euren Nöten, die doch nur das leibliche Wohl eurer Kinder betreffen, euch zu Hilfe komme, wenn ihr, Priester und Volk, vereinigt Mich bittet, so und noch viel mehr werde Ich die geistige Not lindern durch inniges, gemeinschaftliches, anhaltendes Bitten.

Alles könnt ihr erlangen von Meinem süßen Herzen, ihr treuen Kinder der katholischen Kirche. Erlangen könnt ihr, daß Meine Kirche zur Blüte gelangt, von der aus die ganze Welt sich erquicken und laben wird. Dieses alles, Meine Diener, kostet freilich Opfer, einen opferwilligen Geist. Aber seht, Meine Diener, darum, damit ihr nicht allein stehet in all den Mühen und Opfern, die ihr bringt, habe Ich Meine liebe Mutter euch gegeben als eure jungfräuliche Braut, die euch überall zur Seite steht in all euren Kämpfen und Mühen. In wohlwollender Liebe wird Sie euch entgegenkommen bei allen Mühsalen und Beschwerden, die der Beruf mit sich bringt.

Ihr aber, Meine Kinder, werdet nicht müde, die Worte aufzuschreiben, die Ich zu euch rede durch Meine Dienerin. Derjenige aber, der zweifeln und sagen will, es sei immer dasselbe, der möge doch die Schrift und die Worte gut studieren, ob er nicht darin recht heilsame Lehren für sein praktisches Leben finden wird. Freilich ist es immer dasselbe, weil es nie anders werden wird, solange die Welt steht und solange man das Evangelium verkünden wird. Es ist immer dasselbe Evangelium, aber der Hausvater, der da sucht, findet immer wieder Neues in diesem alten Evangelium. Der Hausvater bist du, du katholischer Priester, suche nur und du wirst zu dem Alten immer wieder Neues finden, und du wirst es hervorbringen und deine Kinder werden sich immer wieder von neuem erfreuen, sooft du es ihnen vorzeigen und vorhalten wirst. Der guten treuen N.N. sage einen herzlichen Gruß von Mir.“

Barbara: „O Herr, wirst Du sie denn jetzt zu Dir nehmen? Es scheint, daß sie ja stirbt.“

Jesus: „Doch noch nicht. Sie wird noch mehr leiden für Mich, und sie wird noch ihre Liebe und ihre Sorgfalt aufwenden und noch vieles für Meine Kinder tun, denn Ich freue Mich an jeder Seele, die da leidet aus Liebe zu Mir. Grüße Mir auch alle deine Schwestern und N. und N.“

Barbara: „O Herr, darf ich denn Herrn N. nicht auch grüßen von Dir?“

Jesus: „Wenn er einmal tiefgläubig geworden ist, denn der Glaube kann seine Wurzeln nicht tief genug anpacken. Und auch ihr, Meine Kinder, tiefgläubig sollt ihr sein, denn je tiefer die Wurzel anschlägt, desto standhafter steht der Baum, auch wenn da die Stürme toben, die Wurzel wird nicht erschüttert, weil sie tief gewurzelt ist, und je tiefer der Glaube im Boden steckt, desto höher steigt die Gottesliebe auf aus solchen Herzen.“

Barbara: „Und jetzt kommt die liebe Mutter Gottes. Darf ich denn N. nichts sagen von Dir?“

Maria: „Sage ihm nur, er soll sich anschließen an euch im Gebet, er soll bedenken, wie notwendig das Gebet ist in dieser Zeit, wo alles sich aufrafft, um der Kirche einen Schabernack zu spielen, daß aber da, wo gläubige Herzen sich finden, die demütigen Herzens nichts suchen, als Meinen lieben Sohn zu verherrlichen, man von allem absehen muß. Sieh, wie scharten sich die Apostel um Mich, um allen Priestern, solange die Welt steht, ein Beispiel zu geben, wie sie sich mit allen treuen Seelen vereinigen sollen; verbinden sollen und müssen sie sich mit treuen Seelen. Sie sollen sich nicht schämen, fortwährend ihre Beichtkinder aufzufordern, und besonders die treuen Seelen, die das Gebet üben.“

Barbara: „O liebe Mutter, was sollen jene machen mit dem armen Studenten, der kein Gedächtnis hat?“

Maria: „Sie sollen den armen Jungen doch nicht verstoßen.“

Barbara: „O liebe Mutter, auch N. fragt, ob der andere Student ein Priester wird?“ Sie schüttelte das Haupt.

„O liebe Mutter, sorge doch, daß die Priester den Willen Deines Sohnes erfüllen. Wir können nichts weiter daran tun.“

Maria: „Sie tun es doch, Ich will sorgen dafür, wenn sie sich euch gegenüber auch stellen, als glaubten sie nicht. In ihrem Herzen spricht etwas ganz anderes. Geht nur hin und hört die schönen, begeisterten Predigten, die in diesem Monat zu Meiner Ehre gehalten werden, und ihr werdet finden, daß Meine Diener gläubige Diener sind, daß Ich sie in Meinen besonderen Schutz nehme, und daß Ich ihre Gehilfin und Gemahlin geworden bin.“

Inhaltsverzeichnis Band 2

169 Zweiter Freitag im Mai 1897

„Denn die Strafgerichte haben ihren Anfang genommen.“

Lied: O mein Christ, laß Gott nur walten ...

Barbara: „Ich danke Dir, o mein Jesus, Du liebster Bräutigam meiner Seele, für das große Glück, daß Du mich heimsuchst in dieser Stunde und viel inniger mit mir verkehrst als in der heiligen Kommunion. O warum bin ich so abschweifend, so lau und armselig, wo ich doch weiß, daß Du bei mir bist in der heiligen Kommunion, und in dieser Stunde, wo Du mich heimsuchst, gar nicht so.“

Jesus: „Siehe, Meine Tochter, hier komme Ich zu dir gerade so wie nach der heiligen Kommunion, nur mit dem Unterschied, daß Ich dort mittelbar zu dir komme und jetzt unmittelbar. In der heiligen Kommunion werde Ich dir gebracht durch Meinen Stellvertreter, da mußt du dich bemühen, du mußt den Willen haben, dich Mir zu nahen, um Mich zu empfangen, und du mußt eine Mittelsperson haben, die dich mit Mir vereinigt, und das ist der Priester. Hier aber komme Ich unmittelbar, das heißt, Ich brauche keinen Priester und du auch nicht, womit Ich dich hierher berufe, weil du hier das Werkzeug sein sollst, dessen Ich Mich bedienen will und muß, um die arme Menschheit zu belehren. Deswegen komme Ich unmittelbar ohne dein Zutun und das Zutun eines anderen Menschen. Nur deinen Willen brauche Ich, das andere, die anderen Seelenkräfte nehme Ich sofort in Besitz, sobald Ich zu dir komme, aber deinen Willen muß Ich haben, weil Ich niemals den freien Willen eines Menschen so beeinträchtige, daß er anders tut, als er tun will.

Das war nur ein einziges Mal der Fall, und zwar bei Meiner heiligen Mutter. Die Seelenkräfte Meiner heiligen Mutter hatte Ich ganz in Besitz, weil Sie schon vor Ihrer Geburt ohne Makel der Erbsünde empfangen und geboren war. Darum war Ihr Wille und alle Ihre Kräfte allzeit auf Gott gerichtet. Sie hatte nicht den geringsten bösen Keim in Sich stecken, der Ihr irgend die geringste böse Neigung hätte abgewinnen können. Ihr Wille war gereinigt, war vergöttlicht. Dieses ist niemals der Fall bei den anderen Adamskindern; denn sonst hätten sie nicht das Verdienst, sonst hätten die Irrlehrer recht, die behaupten, der Mensch sei ohne sein Zutun bestimmt zur Verdammnis oder zur Seligkeit, weil es auf den Willen nicht ankäme. Nein, Meine Tochter, dem ist nicht so.

Der freie Wille eines Menschen ist nicht beeinträchtigt, Ich habe ihm Verstand gegeben und Seelenvermögen, das Gedächtnis, damit er sich erinnere und überdenke, einen Verstand, damit er nachdenke und alles verstehe und sich auslege, was ihm dienlich oder nicht dienlich sein könne zur Seligkeit, und seinen freien Willen, damit er wähle zwischen Gut und Böse. Dieses ist es, dieses verhält sich auch so, wenn Ich Meine Gnade der Menschheit erschließen will mit jenen Geschöpfen, die Ich dazu benutze. Ich poche nicht vergebens an den Seelen.

Wohl ist es Meine Gnade in allen Herzen der Menschen, die sich beleuchten lassen von der Gnadensonne Meiner göttlichen Liebe, aber eine Seele, die nicht nur sich erwärmen und erleuchten läßt von dieser Gnadensonne, sondern auch bereit ist und sich bereit erklärt, ganz nach Meinem Wohlgefallen sich einzurichten, sich Mir hinzugeben, die Mir ihr Herz so eröffnet und erschließt, daß Ich keinen Widerstand in ihr finde, auch da nicht, wo Ich mit großen Opfern herantrete, das ist die Prüfung der Seele, ob sie Mir ihre Kräfte schenken, ihren Willen Meinem göttlichen Willen unterwerfen will oder nicht.

Diese Seele ist befähigt, daß Ich mit ihr verkehre, um durch sie die Wunder Meiner Liebe der Menschheit zu erschließen. Da Ich nun aber eine Seele erwählte mitten in der Welt, mitten im Getriebe und Treiben dieses Lebens und nicht in der Verborgenheit einer stillen Klosterzelle, so soll man doch erkennen, wie unendlich gut Ich bin, wie notwendig es ist zu glauben, was Meine Kirche lehrt, zu glauben nämlich, daß Ich im Allerheiligsten Sakrament unter euch wohne, und daß Ich von da aus die Menschheit durch Menschen auf die Gefahren der Zeiten aufmerksam machen will.

Seht, Meine Kinder, als die Welt anfing und erkaltete in der Liebe zu Mir, da erweckte Ich Meinen Diener Franziskus. Ihm gab Ich Meinen Geist, ihm schickte Ich, obwohl ungelehrt, wie einen zweiten Apostel hinaus in die Welt. Wer war es, der ihm die Kraft gab, in Städten und Dörfern aufzutreten und Mein Wort und Meinen Willen der Welt entgegenzuschleudern? Wer war es, der ihn hintrieb vor Meinen Statthalter, um ihm zu sagen, was in der Stille seines Herzens vor sich ging? Er war ein Mann des Gebets, und diesem gebe Ich die Kraft, vor Mächtigen und Großen in der Welt hinzutreten, um ihnen Meinen Willen, Meine Worte und Meine Strafgerichte, da wo es nötig ist, vorzuhalten. Damals war die Welt nur erkaltet in der Liebe zu Mir, doch nicht ganz von Mir abgefallen.

Jetzt aber, hört, Meine Diener! Höre, du katholische Kirche! Höre, du katholisches Priestertum! Die Welt ist von Mir abgefallen, sie hat Mir den Rücken gekehrt. Darum muß Ich euch Meine Strafgerichte ankündigen und durch euch der Welt. Höre, du katholischer Priester, es wird nicht lange mehr dauern und man wird schreckliche Dinge erleben. So wie das Kind im Haus, in der Schule, in der Kirche, gegen seine Vorgesetzten, seine Lehrer, seine Eltern sich benimmt, so wird die ganze Welt in kurzer Zeit sich benehmen.

Reich wird gegen Reich aufstehen, der Untertan gegen seinen Herrscher; Familie, Familienleben, Familienrecht wird nicht mehr bestehen, weil das Kind gegen den Vater, die Gattin gegen den Gatten, die Schwester gegen die Schwester gehen wird; nirgends mehr Friede und Ruhe außer da, wo man Mir dienen wird. Wundert euch nicht über die Dinge, die ihr da seht, die unter euren Augen sich vollziehen; denn dieses ist nur der Anfang. Wundert euch nicht, daß diese Spaltung der Herzen, diese Zersplitterung des Glaubenslebens hineindringt bis ins innerste Mark Meines mystischen Leibes, ja, wundert euch nicht, denn die Strafgerichte haben ihren Anfang genommen.

Deswegen, ihr Priester der katholischen Kirche, wendet eure Augen und eure Herzen ab von denjenigen, die euch nur Bildung predigen. Aus ist es mit der Bildung, wo der Glaube fehlt und die Religion. Mit gebildeten, hochgelehrten, ausgekünstelten, feingesprochenen Worten legt ihr keine Salbe mehr auf die Wunden der Menschenherzen. Eure Worte müssen aus tiefgläubigem Herzen herausgehen, mit warmer Gottes- und Nächstenliebe gesprochen sein, wie von Meinem Diener Franziskus, und von dem ihr noch nie werdet gehört haben, daß er zu der gelehrten Welt gehörte. Er war ein ganz einfacher, schlichter Mann, aber er sprach mit Überzeugung, aus tiefgläubigem Herzen, bekleidet mit der Gottes- und Nächstenliebe.

Nun aber ist eure Aufgabe wieder eine ganz andere. Jener sollte die Welt umgestalten, das Feuer der Liebe, das nur noch schwach brannte in den Herzen der Menschen, das Glaubensleben, das zwar erloschen schien, aber doch noch vorhanden war, nur anfachen, nur beleben. Ihr aber, Meine Diener, ihr habt eine ganz andere Aufgabe als Franziskus.

Das Glaubensleben ist nicht nur erkaltet, das Flämmchen der Gottesliebe ist nicht nur zu einem Fünkchen zusammengeschmolzen, sondern es ist erloschen. Wißt ihr denn, wer das Herz der Kirche ist? Es ist das katholische Priestertum. Nicht vergebens rufe Ich euch schon jahrelang durch Meine Dienerin zu: Herausgenommen ist der Priester aus den liberalen und sozialen Familien und hineingestellt wird er in diese gottlose Welt. Darum gibt es kein anderes Mittel, als sein Haupt demütig beugen unter die Zuchtrute und sagen: Meine Schuld, meine Schuld, meine übergroße Schuld, wenn Ich Mich nicht abwende von jenen, die da jahraus, jahrein schreien und noch die treuesten Kinder der Kirche abwendig machen wollen. Du, katholischer Priester, schließe die Augen für die Welt, damit du Auge und Ohr auf Mich richtest, denn Ich will mit dir reden. Ich will dich stark machen, du sollst der Starke sein, der Stärkere, der den Starken überwinden muß.

Siehe, Satan hat sein Reich aufgerichtet in der Welt, weil Meine Kinder sich von Mir abgewandt, weil Meine Kirche üppig ward, die Glieder Meiner Kirche stolz geworden sind, so hat sie sich von Mir abgewandt und Satan benutzt jeden Augenblick, weil er immer noch wähnt, als Gott dereinst zu herrschen. Satan glaubt, daß er jetzt die Hölle zum Eigentum besitzt. Dies sei nur eine Zeitlang und alsdann, wenn er die zweite Schöpfung vernichtet sehe, werde er sein Reich aufrichten in dieser Schöpfung. Satan weiß wohl, er hat großen Verstand, helles Licht, das ihm vom Himmel aus geblieben ist, denn er war erschaffen in jener ersten Schöpfung, die der Himmel selbst ist, denn zuerst erschuf der Herr den Himmel und alle die Bewohner, die ihn ewig besitzen und genießen sollen. Seine zweite Schöpfung war die Welt, die sichtbare Schöpfung, die Er erschuf aus Liebe zu den Menschen, denen Er die Schöpfung weihen wollte. Der König dieser Schöpfung sollte der Mensch werden, er sollte Ihn verherrlichen, er sollte sich mit Ihm erfreuen und ewig, ewig mit Ihm herrschen und glückselig triumphieren durch die ganze Ewigkeit mit all den Bewohnern der ersten Schöpfung im Himmel.

Dies alles weiß Satan, daß diese zweite Schöpfung dereinst wieder vernichtet werden soll. Denn als Ich ihm den Plan vorlegte, den Ich mit der Menschheit vorhabe, nachdem sie einmal gefallen sein werde – denn Satan war einer der nächsten bei Mir, er gehörte zu dem Ministerium, die im Rate mitsprechen, darum war er einer der ersten, der das Menschengeschlecht schauen sollte in seiner Schwachheit – wußte Satan, daß Ich diesen Menschen nehmen werde aus der Schöpfung, in die er gestellt werde, aus der Erde nämlich, und weil dieses Geschöpf aus der Erde genommen, deswegen auch zur Schwachheit, zur Erde hinneigt.

Er sah mit Mir den Fall des Menschen voraus, daß es nicht immer so bleiben werde, wie Ich ihn wohl erschaffen wollte. Er sah mit Mir, daß dieser Mensch, nachdem er gefallen sei, gar leicht sich dem Bösen zuneige, und Satan legte sich den Plan vor, alsdann die andere Schöpfung zu seinem Eigentum zu machen. Er wollte nun einmal herrschen, dieser Satan, er wollte nun einmal nicht mehr jemand sehen, der über ihm stehe, er wollte, weil er so mächtig und so schön sich gestaltet sah, diesem Gott, dessen Geschöpf er doch nur war, gleich sein.

Also schmiedete Satan den Plan mit seinen übrigen Gesellen: Wir überlassen diesem Gott Seine erste Schöpfung und wollen nicht ferner Seine Geschöpfe, Seine Diener sein – dieser Gott, der so unendlich Sich freut, der so unendlich erhaben ist in all den Eigenschaften, die Er besitzt – und bemächtigen uns dieser Schöpfung, die dieser Gott geschaffen als Seine zweite Schöpfung, die Er dem Menschengeschlecht anweisen will. Und wenn auch eine Zeitlang dieses Menschengeschlecht diesem Gott noch angehört, diesem Gott noch die Ihm gebührende Ehre entgegenbringt, Ihn als seinen Schöpfer anbetet und Ihm den Tribut des Dankes darbringt, so würde allmählich durch meine Mitwirkung und Bearbeitung dieses Geschlecht so abgebracht sein von seinem Schöpfer, daß es sich ganz von Ihm abwenden wird und in meine Pläne und Absichten eingeht und sich verwickelt, so daß ich nach und nach den Verstand aller Menschen auf mich gelenkt und mir Anbeter in Hülle und Fülle alsbald zugeeignet haben werde. Und dann, wenn die Fülle der Zeit werde gekommen sein, wo dieser Gott sehen wird, daß der Plan mißglückt, den Er gefaßt mit der Menschheit, und wenn dann der Mensch Ihm statt Ehre nur Schmach, statt Ruhm nur Schande eintragen wird, Er diese Welt, diese Schöpfung wieder in sein Nichts zurückfallen ließe.

Ich sage, dies alles wußte Satan, denn er hatte ein helles Licht, und darum beratschlagte er mit seinen übrigen, daß er sich gegen seinen Gott empören werde, und zwar in dem Augenblick, wo ihm Gott die Jungfrau zeigte, die den Himmel mit der Schöpfung vereinigen sollte. Damals wurde den Himmelsbewohnern schon gezeigt, daß es eine Zeit gibt, in welcher der Himmel – die erste Schöpfung– mit der zweiten Schöpfung in Verbindung treten und diese Verbindung durch ein schwaches Weib sollte vermittelt werden. Diese Vermittlung, wißt ihr, wer sie ist? Es ist Meine heilige Mutter!

Ich sage, nun ist die Zeit gekommen, wo Satan glaubt, sein Reich aufzurichten, seinen Thron aufzuschlagen in dieser Schöpfung; deswegen wütet er mit aller Gewalt in all den abgefallenen Christen, in all den vielen gottlosen Menschen, die da verbreitet leben auf Erden, und weil Meine Kirche im Glaubensleben auch gar so sehr zurückgekommen ist, weil unter den Dienern Meiner Kirche gar vielfach das Weltleben eingedrungen ist, so haben sich die Kanäle verstopft.

Der Gnadenstrom, der da ausfließt aus Meinem Herzen, das Mittleramt Meiner heiligen Mutter reicht nicht mehr hin, solange das katholische Priestertum, das der Kanal ist, nicht ganz geläutert ist von all dem, womit die Welt ganz erfüllt ist, solange das katholische Priestertum nicht wieder zurückgreift zu der Einfachheit, von der es abhanden gekommen, in Lehre und Beispiel, solange wird es nicht besser, und Satan wird fort und fort wüten können, denn Ich bin ein Geist und kann nur zu den Herzen reden durch den Geist.

Satan ist aber auch ein Geist und bearbeitet die Seinigen durch die Geister. Also denkt euch den furchtbaren Kampf, der da besteht in Meiner Schöpfung. Ich kann nicht, gebunden bin Ich an Händen und Füßen, wie du Mich geschaut im Anfang, als Ich dir das Leiden gab, wo du Mich gebunden sahst an Händen und Füßen, und solange die Kanäle noch nicht aufgeräumt sind und Meine Diener sich ganz und gar unterworfen und das Licht des Glaubens durch ihren Lebenswandel, durch Wort und Beispiel überall hinleuchten lassen, solange sie nicht mit Entschiedenheit reden vor den Großen und Mächtigen der Erde – auch wenn diese mit Wucht ihnen entgegentreten –, und sie sich nun ruhig verhalten, im seligen Bewußtsein, daß sie so die Menschheit wieder zurückführen zum Glauben, wird es nicht anders werden.

Ehe dieses aber kommt, ehe die Welt zum Glauben kommt, ehe die Priester, welche die Kanäle sind, ganz geläutert und gesiebt sind, wird noch manches Haarsträubende vor sich gehen in dieser Meiner Schöpfung. Seht, ob es nicht der Mühe wert ist, zu beachten die Worte, die Ich zu euch rede, ob Meine Diener es für zu kleinlich halten, das zu lesen, was Ich durch euch, Meine liebsten Kinder, an sie richte. Satan wähnt, sein Reich aufzurichten, jetzt! Merkt es euch, Meine Diener! Satan arbeitet listig mit all seinen Helfern und Helfershelfern, durch seinen Geist teilt er sich den Menschen mit, die sich von ihm bearbeiten lassen, und er findet sie. Seht, jene, die im Reich der Finsternis arbeiten, finden es nicht zu kleinlich, auf alles zu achten und zu hören, was ihnen von einem Helfershelfer Satans wird zugetragen, wenn es auch noch so gering scheint.

Ihr aber, ihr Kinder des Lichtes, ihr Diener des Lichtes, ihr wollt es zu kleinlich finden zu glauben, daß Mein Geist die Geister bearbeitet, daß er euch aufmerksam machen will, daß ihr nichts verabsäumen und verstreichen lassen sollt, um eure Untergebenen zu erwärmen, einfach mit Liebe zu ihnen zu reden, sie aufzumuntern zur Liebe Meines Herzens, und sie herbeizuführen zu Meinem Tisch. Und weil dieses eine gar große Arbeit ist, die euch viel Schweiß erpreßt, besonders ihr, die Ich euch gesetzt habe in die Städte, wo Satan am meisten wütet, wo das Reich der Finsternis am meisten vertreten ist, weil er dort viele Müßiggänger findet, die ihm da nachgehen, weil sie müßig dastehen auf dem Markt, ja, da erpreßt es euch Schweißtropfen. Ich weiß es wohl, aber werdet nicht mutlos. Das aber sage Ich euch, ihr müßt euch zu denjenigen halten, die noch zu euch stehen, die unter eurer Kanzel stehen, um euren Worten zu lauschen. Das sind nicht die gelehrten Geister, und ihr braucht wahrhaftig nicht zu studieren, was ihr vortragen sollt; denn es sind die Armen, die Kleinen, die gläubigen Seelen, die kommen und euch zuhören, wenn ihr Mein Wort verkündigt.

Dieses Volk ist es, wo noch am meisten zu retten ist, und das Ich noch retten will. Hier sollt ihr mahnen, trösten, warnen, wo man abweichen will, damit dieses Volk sich euch anschließe, und ruhig und heiter sollt ihr einhergehen trotz all der Betrübnisse, die euch entgegengebracht werden von allen Seiten, denn lange noch wird es nicht besser. Ihr aber, die ihr das Glück habt, das arme Landvolk zu belehren, seht, glücklich seid ihr, die ihr von eurem Bischof hinausgeschickt seid in den letzten Winkel der Diözese, wo keiner hin will, im letzten Dörfchen, je weiter von der Stadt, je besser das Volk; denn da hat Satan nicht so viele Helfershelfer gefunden, weil das Reich Satans nur genießen und genießen will, und die Armut ist nicht imstande, so viel zu genießen. Seht, dort ist zu retten.

Glücklich seid ihr, die ihr hinausgeschickt seid unter jenes arme Volk, jenes arme Landvolk, o wenn es diese Worte hörte, die Meine Diener in Städten sprechen, wie manche Jungfrau, wie manche Familienmutter, wie mancher Familienvater würde sich aufraffen und zu den liebsten Kindern Meines Herzens sich stellen und oft an Meinem Tische erscheinen, weil er nichts hat als das tägliche Brot. Aber die Freude, die er in Mir findet, würde ihm alles entschädigen.

Dieses ist es, warum Ich den Damm errichten will, warum Ich das Band schließen will unter den treuesten Kindern durch die oftmalige heilige Kommunion, durch den Liebesbund Meines Herzens, durch die innige Verehrung zum Allerheiligsten Altarsakrament.

Ihr aber, Meine Diener, die ihr das Glück habt, dem Orden Meines Dieners Franziskus anzugehören, ihr sollt die Form, die Ich euch angebe durch Meine Dienerin, noch weiter ausformen, ihr sollt sie hinaustragen über euer Gebiet, doch braucht ihr niemand zu verraten, denn Ich habe Meiner Dienerin versprochen, daß sie nie sich würde zu verantworten haben, und Ich habe euch gezeigt, daß Ich es in Wirklichkeit nicht haben will, sonst hätte Ich euren Bischof anders bearbeitet.

Nichts geschieht ohne Meinen Willen, nicht der leiseste Gedanke steigt auf in dem Herzen eines Menschen ohne Meinen Willen, Ich sage, der gute Gedanke, so wie der böse Gedanke von jenem herkommt, wie Ich euch heute gezeigt, der gerne sein Reich errichten möchte. Ich war es, der den Bischof bearbeitete, weil Ich, was Ich durchführen will, doch durchführe auf eine ganz andere Weise. Euch aber, Meine Diener, habe Ich berufen hinzuarbeiten, daß alles, was Ich verlange von Meiner Dienerin, zum Durchbruch kommt. Mutig, mit Entschlossenheit, wie Mein Diener Franziskus auftrat, soll er überall auftreten, einfach in seinen Reden.

Er braucht nicht zu fürchten, daß er zu weit gehe, denn ein katholischer Priester darf keine Menschenfurcht kennen, denn die Zeiten, die jetzt heraufbeschworen durch die Gottlosigkeit der Welt, werden doch nicht anders, auch wenn sie noch so zurückhaltend wären.

Der Kulturkampf, den sie (die Kirche und die Orden) durchgekämpft haben, hat einen schlimmen Ausgang genommen, er ist in die Masse des Volkes übergegangen. Er wird jetzt geführt nicht nur gegen Meine Kirche, sondern gegen Thron und Herrscher. Darum fürchtet euch nicht, ihr würdet zu weit gehen und diese Herrscher würden euch entgegenarbeiten und entgegentreten. Es wird bald die Zeit kommen, wo man euch nachkriechen wird.“

Und jetzt kommt die liebe Mutter Gottes.

(Lange Bitten für die Sünder...)

Barbara: „Meine liebe Mutter! Hören denn auch die lieben Heiligen alles, was ich im Grunde des Herzens – ohne die Lippen zu bewegen – mit ihnen rede, so wie Du Selbst?“

Maria: „Da ist ein Unterschied. Je näher ein Heiliger bei Gott und je inniger er mit Gott vereinigt, je mehr er sich Mir verähnlicht hat, je mehr nimmt er teil an Seiner Allmacht; desto heller das Licht ist und die Erkenntnis, die er hat, umso mehr nimmt er teil an der Allwissenheit seines Schöpfers. Denn wie es einmal sein wird am letzten Tag, wo die Welt in ihr Nichts zurücksinken wird, wo die Herzen der Menschen allen Blicken offenbar werden, so ist es mit den Himmelsbewohnern, die um so reiner und klarer schauen, je inniger und näher sie mit Ihm vereinigt sind. So schauen diese jetzt schon, sie haben teil an der Regierung des Weltalls und haben einen gewissen Einfluß auf die Geschöpfe, weil ja alle Menschen berufen sind, wenn sie treu ihre Aufgabe vollbracht, dereinst zu herrschen mit Ihm und uns allen durch die ganze Ewigkeit, also herrschen sie auch jetzt schon und nehmen teil an dem Schicksal der Menschen.

Darum, wenn eine Familie heimgesucht wird von allerlei Bedrängnissen, so nehmen ihre Angehörigen, die eingegangen sind in das Reich Meines Sohnes, am Schicksal der ihrigen teil, trauern mit ihnen und trösten sie und schicken Boten, diese zu trösten, wenn es gute sind. Daher kommt es oft vor, daß in Familien, die so arm und unglücklich sind, durch andere Menschen dann Hilfe gebracht wird, und zwar schnell und unerwartet. Sehet, das sind die Einflüsse der Angehörigen, welche die anderen Menschen bearbeiten, daß sie jenen zu Hilfe kommen, und so geht das Reich Christi mit der Kirche Hand in Hand, und dies wird solange bleiben, als die Welt besteht, bis die Welt wird zurückgefallen sein in ihr Nichts und alles wird dann klar sein. Jeder Bewohner wird schauen mit seinem Gott, jeder Bewohner nichts mehr genießen, als was beglückt von Ewigkeit zu Ewigkeit. Aber solange die Welt steht, ist diese Anordnung so getroffen von Meinem geliebten Sohn, der ja die Welt erlösen wollte, daß die Bewohner des Himmels innigen Anteil nehmen sollen und müssen an den Bewohnern der Erde, weil die streitende, die leidende und die triumphierende Kirche ganz Hand in Hand geht und gehen muß, wie das Räderwerk einer Maschine.“

 Inhaltsverzeichnis Band 2

 

 

Helfen Sie uns bei der Verbreitung dieser Schriften.

Alle Schriften und Broschüren und ihre Verbreitung wird aus Spendenmitteln finanziert. Umfasst sieben Bände „Offenbarungen an Barbara Weigand“ und daneben weitere Bücher.

Gemäss einer Botschaft an Barbara Weigand sollen alle Schriften
unentgeltlich verbreitet werden
(Link).
Band 1 
Band 2 
Band 3  
Band 4  
Band 5 
Band 6  
Band 7
Wenn Sie unser Apostolat finanziell unterstützen möchten, bitte auf das folgende Konto: (Demnächst neues Konto für das Schriftenapostolat.)

  Bücher PDF Datei

Leben für GOTT und sein Reich
Barbara Weigand im Urteil von Bischöfen und Priestern
Lebensbeschreibung Barbara Weigand
Tabernakel-Ehrenwache
Leibgarde Jesu Christi
Gebetsarmee Gottes - Eucharistischer Liebesbund
Tabernakel-Heiligster Ort der Kirche
In der Nachfolge des Kreuzes
Wo bleibe ICH nun, euer HERR und GOTT?
Die Wahrheit -Verteidigungsschrift
Leben für GOTT und sein Reich 2. Aufl.
DER AUFTRAG: Gegen das vergessen

 

  Offenbarungen
Band 1-7
PDF Datei

Band 1 PDF Datei
Band 2 PDF Datei
Band 3 PDF Datei
Band 4 PDF Datei
Band 5 PDF Datei
Band 6 PDF Datei
Band 7 PDF Datei
Alle 7 Bände in einem Pdf 3646 Seiten - 20,8 MB.

 

  Botschaften PDF Datei
Wolfgang E. Bastian

Zum 72. Todestag von Barbara Weigand:
Rundbrief zum 72. Todestag
Rundbrief zum 70. Todestag
Rundbrief 29.09.2014

 

  Diese Webseite steht unter dem Patronat der Muttergottes: Königin des Weltalls und Königin der Armen Seelen. Alle Gnaden dieser Webseite seien den Armen Seelen im Fegefeuer zugewendet.

back top 

© www.barbara-weigand.de