Die
Aufzeichnungen
von Barbaras
Hand
Leider stehen,
wie schon
erwähnt, die
meisten ihrer
handgeschriebenen
Zettel nurmehr
in Abschriften
zur Verfügung,
da die
Urschriften
anläßlich der
behördlichen
Untersuchungen
an die
kirchlichen
Vorgesetzten
eingeschickt
oder von diesen
abverlangt
wurden und sich
demzufolge unter
den
Ordinariatsakten
von Mainz und
Köln und beim
Heiligen
Offizium in Rom
befinden. Die
Akten des
Ordinariats
Würzburg wurden
am 16. März 1945
ein Raub der
Flammen. Die
Abschriften
fertigten
zumeist Luise
Hannappel, also
eine Augen- und
Ohrenzeugin,
Frau Zulauf,
Frl. Stahl und
ein Herr
Schweratt; sie
tragen die
eigenhändige
Unterschrift
Barbaras, die
sie damit zum
Werte von
Urschriften
erhebt.
Über ihre
Erlebnisse bis
zum Jahr 1896
gibt einen guten
Überblick das
„Leben“, das wir
gleichfalls in
hier
veröffentlicht
haben, in der
Urfassung ein
Heftchen von 84
Seiten in
Oktavformat, das
sie im Jahre
1896 auf
Veranlassung
ihres damaligen
Seelenführers P.
Ludwig O. Cap.
schrieb. Die
Aufzeichnungen
in diesem
Büchlein sind in
einfacher,
schlichter Form
verfaßt, laufen
ohne Einteilung
in
Lebensabschnitte
ununterbrochen
fort und
erschweren wegen
der nicht immer
streng
eingehaltenen
zeitlichen
Aufeinanderfolge
nicht wenig die
Lektüre und den
Überblick.
Inhaltlich
bringen sie in
Offenheit und
Aufrichtigkeit
Gutes und
weniger Gutes
über die
Schreiberin und
zeugen schon
deshalb von der
Ehrlichkeit, von
der sie bei der
Abfassung
erfüllt war.
Ruhig und
reserviert, ohne
Anmaßung und
Überheblichkeit,
einfach und
bescheiden
schließt die
Schreiberin ihr
„Leben“ mit dem
Bekenntnis:
„Dieses ist mein
Leben und einige
der Gnaden, die
ich glaube, daß
der liebe Gott
sie in mir
gewirkt hat.“
Als Barbara
dieses ihr
„Leben“ verfaßte,
zählte sie
fünfzig
Lebensjahre und
stand bereits im
Brennpunkt des
Meinungsstreites
mit ihren
Mainzer
Beichtvätern,
über deren
Haltung sie ein
anschauliches
Bild enthüllt,
wobei sie ihren
Schmerz über
gewisse
Vorkommnisse
nicht zu
unterdrücken
vermag. Über die
Gnadenerweise
seit dem Jahre
1887 führte sie
Buch auf Befehl
ihres
Beichtvaters P.
Alphons O. Cap.,
dem sie diese
Aufzeichnungen
regelmäßig zu
bringen hatte.
„Als ich“,
schreibt sie,
„diesem von
meinen
übernatürlichen
Dingen gesagt
hatte, wies er
mich anfangs
barsch ab.
Später aber
befahl er mir,
alles
aufzuschreiben,
und ihm zu
bringen. Dies
tat ich auch
mehrere Jahre
hindurch, bis
kurz vor dem
Tode meines
Bruders“ (2)
(gest. 5. April
1892).
Anderwärts
bemerkt sie, daß
sie drei Jahre
lang dem Pater
ihre
Aufzeichnungen
gebracht habe.
Wiederum
schreibt sie vom
Jahre 1893:
„Sechs Jahre
vorher hatte mir
derselbe
Beichtvater
befohlen unter
Gehorsam, nichts
zu verschweigen
von meinen
übernatürlichen
Gnaden, ihm
stets alles
aufrichtig zu
sagen, und weil
ich im
Beichtstuhle
nicht alles
sagen konnte,
befahl er mir,
es
aufzuschreiben
und ihm zu
bringen, und
wenn es noch so
schlecht
geschrieben war,
weil ich
meistens bei der
Nacht und im
kalten Zimmer
schreiben mußte
und mich
deswegen
entschuldigte,
sagte er
jedesmal
beruhigend:
„Kümmere dich
nicht, ich kann
es lesen.“
Ferner stammen
von Barbaras
Hand die meisten
Aufzeichnungen
nach dem Jahre
1900 oder aus
jenen Zeiten, in
welchen der
Freundin das
Aufschreiben von
der geistlichen
Behörde
untersagt war.
Endlich finden
sich nach dem
Jahre 1910 nur
noch
gelegentliche
und vereinzelte
Einträge,
ebenfalls von
ihr aus dem
Gedächtnis
wiedergegeben.
Über die Zeit
von 1907 bis
1909 finde ich
eine
aufschlußreiche
Bemerkung in
einem Briefe
Barbaras an den
Generalvikar von
Mainz vom 5.
März 1909, worin
sie schreibt:
„Nach dem Tode
des P. Ludwig
(gest. 12. Juni
1907) richtete
ich mich nach
dem Willen
meines
Beichtvaters,
den ich aus
wichtigen
Gründen nicht
angebe, so daß
ich lange Zeit
nicht einmal
Briefe
beantwortete,
bis er mir
sagte: Ich
erlaube Ihnen,
nun einen
anderen
Seelenführer zu
wählen; denn die
Freiheit des
Geistes ist
jedem Christen
gestattet.
Darauf sah ich
mich um nach
jemand und
erhielt die
Erlaubnis, die
Gnaden
aufzuschreiben;
aber nur einmal
dürften sie
aufgeschrieben
und ihm
zugeschickt
werden. So wird
es auch gehalten
in letzter
Zeit.“ Noch in
ihrem höchsten
Greisenalter
schrieb sie
innere
Erleuchtungen
auf und brachte
sie ihrem
Beichtvater. Zur
Niederschrift
ihrer
Erleuchtungen
glaubte sich
Barbara durch
die innere
Stimme gedrängt,
wie sie z. B. im
Jahre 1904 ihrem
Beichtvater
meldet: „Am
Anfang der Woche
sagte der Herr:
Diese Woche
schreibe auf,
was Ich dir
sage, und richte
dich, es bis
Samstag deinem
Beichtvater
einzuhändigen“.
Schon im Jahre
1901 hatte sie
in einem Briefe
an das
Ordinariat Mainz
die Versicherung
abgegeben:
„Alles, was ich
schreiben, tue
ich, weil ich
innerlich dazu
aufgefordert
werde“.
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