Barbara Weigand
 Schippacher Jungfrau und Seherin
           St. Antonius-Kirche wo Barbara Weigand fast immer die Tabernakel-Ehrenwache abhielt.
  

Tabernakel-Ehrenwache

Eucharistischer Liebesbund

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Band 5 - Seite 3

    Inhaltsverzeichnis Band 5

492 Brief Barbara vom 11. Dezember 1901

an den Beichtvater der Karmelitinnen in Würzburg:

„Im Auftrage jener inneren Stimme, die in mir spricht, erlaube ich mir noch einmal, Ihnen zu schreiben. Als ich Ihnen die vorige Woche einen Brief schrieb, wußte ich noch nichts davon, daß Herr Prof. N. aus N. jetzt offen und frei in einer Zeitschrift in die Welt hinausschreibt (wie voriges Jahr Prof. S. aus M., jetzt lutherischer Prediger), und daß dieser früher so beliebte und gelehrte Mann, wie er mir von Priestern schon geschildert wurde, sich so weit vergessen werde, daß er gegen seinen Glauben in solcher Weise auftreten werde. Ich frage Sie: Wer ist es nun, der mich armes, elendes Weibsbild, wie sich ja auch gar oft die heilige Theresia nennt, ermahnt, Ihnen zu schreiben? Ist es der Teufel, dann stellt sich der Pferdefuß bald heraus. Ist es mein Geist, dann müßte ich ein großer Tor sein, wenn ich mir einbilden wollte, mich mit Gelehrten herumzudisputieren.

Da ich nun aber fest überzeugt bin, daß es Gott ist, so scheue ich weder Leiden noch Opfer. In der Neujahrsnacht 1901 wollte ich mit anderen die heilige Messe besuchen, die hier in der Ewigen Anbetung gehalten wurde. Wir beteten den Rosenkranz, als mir plötzlich eine halbe Stunde vor Mitternacht der Geist entrückt wurde. Ich ward inne, welchen Kampf die heilige, katholische Kirche im Jahre 1901 zu bestehen habe, und zwar sah ich diesen Kampf im Innern der Kirche am meisten wüten; denn die ganze Welt war wie in einen Kriegsschauplatz umgewandelt. Zwischen Himmel und Erde schwebte die liebe Mutter Gottes und hatte ein Kind in Ihren weiten, blauen Mantel eingehüllt, dessen Köpfchen Sie sorgfältig zu schützen suchte. Über Ihrem Haupt war der heilige Erzengel Michael mit einem Schwert, das er wie zum Dreinschlagen in der Luft schwenkte. Es wurde mir zugleich gesagt, was dies Gesicht bedeute:

Der Kriegsschauplatz sei der Kampf, den die heilige, katholische Kirche in ihrem eigenen Lager durchzukämpfen habe. Das kleine Kind, das die liebe Mutter Gottes berge, bedeute die winzig kleine Zahl der wahren Katholiken, und diese, weil Verehrer Mariens, würden gerettet nur unter Ihrem Schutz. Wer von uns wollte jetzt leugnen, daß dieses Gesicht nicht in Erfüllung ging und sich täglich mehr erfüllt. Gleich darauf, ich meine, es war im Februar, verbreiteten sich hier in Mainz Bücher von Prof. S. mit dem Titel: „Mein Austritt aus der katholischen Kirche.“ Dann die Schriften von Graßmann und jetzt, mein Gott, N.N. in meiner geliebten heimatlichen Diözese.

Ich bitte, Ehrw. Herr, nochmals, dafür zu sorgen, daß wir, die wir noch an eine Gemeinschaft der Heiligen glauben, so viel an uns liegt den Willen des Herrn zu erfüllen, der wünscht, daß das kleine Häuflein sich zusammenschare zu einer Gebetsvereinigung. Er will die öftere Kommunion, und daß der jungfräuliche Stand mehr geadelt und gehoben werde. Nun weiß ich aber, daß Sie sich auf meine Herren Vorgesetzten berufen; denn diese haben die Sache zu prüfen, was ja auch geschehen ist. Was sagt aber das Leben der heiligen Theresia? Wurde sie nicht am allerschrecklichsten gepeinigt von ihren geistlichen Vorgesetzten? Sagt sie nicht im 25. H. St., sie fürchte sich nicht so sehr vor allen Teufeln der Hölle als vor denen, die den Teufel zu viel fürchten, besonders ihre Beichtväter?

Meine geistlichen Vorgesetzten berufen sich allerdings auf die allgemeine Regel, daß, wenn Gott einem Menschen eine göttliche Sendung anvertraue, Er dies auch bestätige durch Wunder. Nun kann ich aber freilich keine Wunder nachweisen als die, daß der Herr bereits alles, was Er mich vorherschauen, auch in Erfüllung gehen ließ. Ich bin eine ganz ungelehrte Person, ohne jegliches Ansehen. Darum glaubt man mir nicht. Aber dies ist für mich keine Entschuldigung. Ich habe zu tun, was der Herr mir befiehlt, ob es geglaubt oder verworfen wird.

Heute sagte Er mir, ich solle Ihnen schreiben, wie Er mir diktiere. O so bitte ich im Namen und im Auftrage meines gebenedeiten Jesus, für den ich in den Tod zu gehen bereit bin, setzen Sie doch alles ein, daß die liebe Mutter Gottes Ihre geliebte Stadt, in der Sie bisher so hoch verehrt wurde, unter Ihrem schützenden Mantel berge. Nein, liebe Mutter, nein, ein Aufschrei Deiner Frankenkinder soll an Dein Ohr dringen, erhalte den wahren katholischen Glauben Deinen treuen Kindern, den Glauben, daß die römischkatholische Kirche die wahre von Deinem Sohn gestiftete Kirche und der Papst der wahre Stellvertreter Deines Sohnes und Du unsere Mutter bist. Mit Tränen schreibe ich diese Zeilen; denn wenn ich bedenke, wieviel Unheil durch einen einzigen abgefallenen Priester schon angerichtet worden ist, wie soll man da zittern, wenn man bedenkt, daß der Keim zum Abfall in so viele Priester hineingetragen wurde, wie dies durch diesen bedauernswerten Professor geschehen sein muß.

Wer zittert jetzt nicht, noch unter der Kanzel zu stehen, wenn das Wort Gottes verkündigt wird? Vor zwei Jahren hielt Herr Prof. N. in A. Vorträge für die Männer. Mein Bruder befand sich auch unter seinen Zuhörern. Er sagte mir später: „Die Männer, tausend an der Zahl, waren alle hingerissen von den schönen Vorträgen, bis er in der letzten Predigt gesagt: Katholiken und Protestanten müßten sich zusammen vereinigen. Die Katholiken müßten den Protestanten nachgeben usw. Da seien alle katholischen Männer kopfschüttelnd davongegangen und auf dem Heimweg hätte einer den anderen gefragt: ,Was meint der Prediger? Sollen wir protestantisch werden?’

Und jetzt, wo eine Zeitung das ganze Priestertum auffordert, wie in seiner von ihm geleiteten Zeitung steht, die letzte Woche erschien, zum Abfall vom Ultramontanismus und Jesuitismus, schreibt er auch noch: ‚Die besten Kräfte unter den Gelehrten hielten es mit ihnen.‘

Verzeiht mir, ihr Priester, daß ich kühn sage: Ich mißtraue alle jenen, die so viel kritisieren über solche, die an Wunder glauben und nach dem inneren Leben streben; denn es zeugt von Weltgeist. Am Sonntag hörte ich in einer Predigt: Die Welt müsse zu Christus zurückgeführt werden, aber die Gefühlsreligion müsse wegfallen und die Verstandesreligion. Ich denke, der Hochw. Herr meint unter ersteren, daß sich niemand so in das Glaubensleben hineinlebt, daß dieses dem Gefühl sich mitteilt, wie dies der Fall ist beim Gebet und wie es sich bei mir öfters einstellte, daß es nach außen bemerkt wurde. Ich frage nun: Was meint der Herr, wenn Er sagt: ,Du sollst Gott lieben aus deinem ganzen Herzen und Gemüte?’ War es nicht auch Gefühlsreligion, wenn der heilige Paulus von sich sagt: ,Ich trage die Wundmale Christi an meinem Leibe’, und der heilige Franziskus, wenn er tagelang weinte über das Leiden Christi?

Im Namen Jesu, der mir sagt, Ihnen dies zu schreiben, bitte ich Sie, doch alles daranzusetzen, daß doch diejenigen noch befestigt werden im Glauben, die jetzt noch treu zur Kirche stehen. In jeder Bierschenke und auf den Straßen kann man hören: ,Es gibt keinen Gott!’ Soll nun der gute Christ schweigen? Zeigt er nicht dadurch, daß er auch glaubt, es gebe wirklich keinen Gott? Ihr Priester! Schämt euch nicht, das Volk aufzufordern durch euer Beispiel zum Gebet, zur Buße, zur Rückkehr vom Weltgeist, zur innigen Gottesliebe!

Und nun, mein teurer Jesus, lege ich diese Zeilen in Deine heilige Seitenwunde, ehe ich sie weitergelangen lasse. Erleuchte diejenigen, an die sie sollen gerichtet sein, wie Du mir angabst. Bewirke, daß sie Deinem Namen Ehre machen und sich bewähren in Geduld. Ich aber will weiter dulden unter Widersprüchen, Leiden und Verfolgungen, bis es dem Herrn gefällt, mir die Geheimnisse, die ich in Seinem Licht erkenne, umzuwandeln in Seinen ewigen Besitz. Dies hoffe ich!

Hochachtungsvollst!“

Inhaltsverzeichnis Band 5

493 Am 12. Dezember 1901

„Im Gegenteil, es ist nur die Menschenfurcht, die sie antreibt, es zu bekämpfen, damit die Welt nicht sagt, sie hielten es mit einfältigen, dummen Personen.“

Barbara: Am Donnerstag, dem 12. Dezember, als wir die heilige Stunde hielten, kam Jesus schon bei der zweiten Strophe. Ich sah Ihn zwischen uns dreien und Er war so lieb und so vertraut und doch so betrübt und so schmerzlich, daß ich es gar nicht beschreiben kann. Er sah gegen Rom, so wurde es mir eingeprägt, nach dem Heiligen Vater. In der letzten Strophe hat Er uns den Segen gegeben und das Kreuz über uns gemacht. Er sprach nichts, aber Er sprach doch mehr, als wenn Er viel geredet hätte.

Bei all dem, was mir eingedrückt worden ist, habe ich erkannt, daß viel Segen dadurch über die Welt kommt, weil es viele so machen wie wir, Donnerstagabends, und daß, wenn alle gläubigen Christen mit Hintansetzung aller Menschenfurcht und zeitlichem Vorteil es so machten wie meine Schwägerin, jetzt noch viele, viele Strafgerichte könnten abgehalten werden, obwohl es so steht, daß man nicht mehr darum beten kann. Aber an dem Tun und Lassen unserer Gäste könnte man es erkennen, wie solches entschiedene Auftreten wirken würde in einer Stadt und in der ganzen Kirche, wenn die Priester mit dem gläubigen Volk so zusammen das tiefreligiöse Leben beförderten statt zu bekämpfen und mit gutem Beispiel vorausgingen, einerlei ob die Welt spottet oder nicht, ob die Wut der Feinde tobt oder nicht.

Diejenigen von unseren Gästen, die das Gebet und den Gesang nicht ertragen können, entfernen sich so schnell wie möglich am Donnerstagabend. Ganz still und verblüfft gehen sie weg, ohne Spott, ohne irgend etwas zu tun, woran man merken kann, daß es ihnen zuwider ist. Andere dagegen, die schon mehr von dem Guten in sich aufgenommen, bleiben bis elf Uhr und erbauen sich, wie man aus ihren Redensarten hören kann, die sie bei Tisch wechseln, indem sie sagen: ,Gestern habt ihr aber wieder schön gesungen.’ Und doch ist unser Geschäft im ganzen Viertel eines der beliebtesten und gesuchtesten, so daß an den folgenden Tagen die Wirtschaft wieder besucht ist wie früher.

Jesus: „Damit will Ich der ganzen Welt zeigen, was an dem Bekenntnis des Glaubens gelegen wäre mit Hintansetzung der Menschenfurcht und des Gespöttes der Feinde, und andererseits habe Ich durch die Niederlage der Katholiken bei der Wahl gezeigt, was die geistliche Behörde in der Stadt fertigbringt, daß sie so entschieden dagegen kämpft, statt es zu befördern, wie sie es hier tun, ohne daß ein Geistlicher mit gutem Gewissen sagen kann, daß an der Familie etwas zu tadeln ist. Im Gegenteil, es ist nur die Menschenfurcht, die sie antreibt, es zu bekämpfen, damit die Welt nicht sagt, sie hielten es mit einfältigen, dummen Personen.

Die Feinde haben ihnen darauf die Antwort gegeben, was sie von ihrem Liebäugeln hielten, indem sie sie links sitzen ließen und hinausschoben und tun, was sie wollen. Deshalb will Ich, daß es in der ganzen Welt bekannt wird, damit sie zur Einsicht kommen.“

Barbara: Daß es der liebe Heiland sein muß, der mit mir redet, erkenne ich daran, daß Er Seine Wirkungen in mir zurückgelassen, daß ich heute den ganzen Tag nichts wünsche, als vor Seinem Richterstuhl zu erscheinen, ohne daß ich die geringste Furcht in mir verspürte. Das kann mein Geist nicht sein; denn ich bin immer sehr furchtsam und ängstige mich und meine oft, ich hätte doch von all dem nichts. Diese Wirkung kann kein Mensch einem geben, auch kein Priester.

Der Herr sagte noch, nicht eher würde es anders, auch wenn sie zu ihrem Schaden es durchfechten müßten, Er ließe nicht eher ab, sie zu geißeln, bis sie umkehrten und sagten: ‚Ja, es ist so, wir wollen bekennen, daß Du es bist und einschlagen den Weg des lebendigen Glaubens, der Buße und Sühne.‘ Diejenigen aber, die das nicht tun, werden mit dem Unglauben mit fortgerissen werden und ewig zugrunde gehen. Sie müssen umkehren; auch diejenigen, die jetzt noch gut sind und das Wort Gottes verkünden, wie es recht ist. Solange sie sich aber nicht so viel demütigen können, daß sie sich sagen können: ‚Ich muß umkehren, es ist so, wie der Herr angibt durch diese, Seine Dienerin‘, so lange sind sie der Gefahr ausgesetzt, daß sie von dem Unglauben der anderen ergriffen werden, weil unter den Priestern es so viele abgefallene gibt wie noch zu keiner Zeit, solange die Kirche besteht. Deshalb wäre keiner sicher, auch wenn er sich noch so fest dünkt und meint, er könne es in sich selber ausfechten und nach Heiligkeit streben und sich befestigen.

Jesus: „Das hast du erfahren an dem Priester Schieler, als Ich ihn das letzte Mal warnen ließ durch dich. Er ließ dir sagen: ‚Sie soll mich in Ruhe lassen, ich weiß, was ich zu tun habe; denn ich strebe selbst nach Heiligkeit und Vollkommenheit und will mich recht bemühen, ein Heiliger zu werden.‘ Also hat er doch in seinem Sinn den festen Entschluß gefaßt, nie abzuweichen von den Geboten Gottes, und er ist doch gefallen. Was aus ihm geworden ist, weiß jeder.“

Barbara: Einen Beweis, wie wahr die Worte des Herrn sind, gab mir eben die Schwägerin. Mehrere Arbeiter unterhielten sich miteinander, daß es keinen Gott gebe. Das könne man aus den Fragen der Apostel sehen, daß auch sie nichts geglaubt. Die Schwägerin legte es ihnen auseinander und sagte endlich: „Sie dauern mich, weil Sie hier arm sind und dort auch nichts haben.“

„Wieso?“ sagten sie. „Ja, jeder wird behandelt, wie er es haben will. Wenn Sie hier nicht sich bestreben wollen, um in den Himmel zu kommen, so kommen Sie auch nicht hinein; denn in den Himmel kommt nur, wer will. Wenn Sie auch noch so arm gewesen sind, so hilft das nichts; denn Gott hat uns den freien Willen gegeben.“ Nachsinnend gingen sie fort. Einer kam nochmals zurück, gab der Schwägerin die Hand und sagte: „Beten Sie ein Vaterunser für meine Bekehrung.“

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494 Am 14. Dezember 1901

Barbara: Gestern abend kam ein Ehepaar, das mittags getraut worden war, in unsere Wirtschaft, um den Kollegen des Mannes etwas zum Besten zu geben. Ich wußte nichts davon. Ich bekam auf einmal furchtbare Schmerzen und große Beängstigungen, daß ich mich fürchtete. Ich bekam Hitze und Fieber. Es war mir, wie wenn etwas nicht recht wäre. Das dauerte drei Stunden, daß es mir zum Sterben war. Gegen elf Uhr kam meine Nichte und fragte, warum ich so jammere. Ich sagte: „Bleibe da, denn ich spüre, daß der böse Feind da ist.“ Auf einmal sah ich ihn, er kam auf mich los, um mich zu erwürgen. Ich schrie um Hilfe. Die zwei Mädchen kamen herbei und steckten geweihtes Wachs an, sprengten Weihwasser und Lourdeswasser. Er saß auf meinem Bett, ganz schwarz und fürchterlich anzusehen, seinen feuerroten Rachen gegen mich streckend. Ich war am Ersticken und ganz blau. Anna betete laut: „Seht hier das Kreuz des Herrn, fliehet ihr feindlichen Mächte, denn es hat gesiegt der Löwe vom Stamme Juda, die Wurzel Davids!“ Damit floh er und gleichzeitig entfernte sich das Ehepaar.

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495 Am 17. Dezember 1901

„Meine Liebe ist so unendlich groß, daß es Mir jedesmal weh tut, wenn eine treue Seele, die Mich liebt, Mich um etwas bittet, was Meine Gerechtigkeit nicht erfüllen kann.“

Barbara: Nach der heiligen Kommunion bat ich den Herrn für die zwei verstorbenen Brüder eines Liebesbundmitgliedes und stellte es Ihm anheim, ob er dieser Seele einen Trost geben wolle.

Jesus: „Sage der Schwester, im Hinblick auf die Verdienste aller Liebesbundmitglieder will Ich ihr den ersten Bruder (der schon länger gestorben ist) bis Weihnachten schenken, aber sie soll Mich jetzt in Ruhe lassen mit dem anderen Bruder. Meine Liebe ist so unendlich groß, daß es Mir jedesmal weh tut, wenn eine treue Seele, die Mich liebt, Mich um etwas bittet, was Meine Gerechtigkeit nicht erfüllen kann. Dann muß Ich Meiner Liebe große Gewalt antun, weil Ich das nicht genehmigen kann. Sie soll nicht glauben, daß die Seelen im Fegefeuer gar so unglücklich sind. Ihr Bruder hat doch manchen Trost, wenn Ich ihn ihr auch jetzt noch nicht schenken kann. Wenn die Seele eingegangen und noch so sehr gepeinigt wird, hat sie doch den Trost, daß sie einmal befreit wird. Auch hat sie Mich einmal geschaut, und das ist ein großer Trost für all die Peinen im Fegefeuer, daß die Seele weiß, daß sie Mich wieder schauen kann. Deshalb fühlt sie sich nicht unglücklich.“

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496 Am 20. Dezember 1901

„Im Glauben beruht die ganze Religion und das ganze Gebäude der Vollkommenheit.“

Barbara: Eine Seele hatte mir geschrieben, wie sehr sie fürchte, daß ihre Schwester, die ohne Sakramente starb, verlorengegangen sei. Der Herr sagte:

Jesus: „Diese Seele ist nicht verdammt. Du kannst ihrer Schwester schreiben, und sie kann es auch ihren Eltern zu wissen tun, daß um ihres vielen Gebetes willen sie gerettet worden sei. Aber es ist mit ihr, wie Ich dir von der Schwester von N. gesagt habe. Sie ist in so schrecklicher Pein, daß sie glaubt, in der Hölle zu sein, wiewohl sie das Bewußtsein hat, daß sie nicht in der Hölle ist.

Zwar kommen die Almosen und die guten Werke, die sie tun, ihrer Schwester nicht zugute, aber sie sollen sie trotzdem fortsetzen, wie wenn sie ihr geraden Weges zugewendet werden könnten. Weil sie sich allen Warnungen ihrer Angehörigen entzogen und auf ihren Mutwillen darauf losgesündigt, deshalb wird sie jetzt auch verschmäht und wird ihr nichts zugewendet, so daß sie ohne Trost und Erleichterung leiden muß. Sie dagegen sollen beten und opfern für die Seelen, die der Erlösung am nächsten stehen und Mich im Heiligsten Sakrament und Meine liebe Mutter am meisten verehrt haben. Diese Seelen können dann ihren Wohltätern zu Hilfe kommen und bitten Mich, Ich möge denselben doch Gutes erweisen, weil sie durch eben diese ihre Wohltäter schneller befördert wurden. Und um dieser Armen Seelen willen, die Mich verherrlichen, kann Ich die Wohltäter trösten und dieser Seele auch Trost zukommen lassen.“

Barbara: Nach der heiligen Kommunion fragte ich den Herrn, durch Widersprüche beängstigt:

„Woran soll ich es denn erkennen, ob eine Offenbarung von Dir ist oder von meinem Geist?“

Jesus: „Das mußt du an deinem Glauben erkennen. Wenn du glaubst, daß Ich es bin, dann bin Ich es auch. Im Glauben beruht die ganze Religion und das ganze Gebäude der Vollkommenheit. Hätten die heiligen Patriarchen und Propheten nicht geglaubt, daß ihnen der Erlöser am Ausgang des Paradieses versprochen wurde, so hätte sich dieser Glaube nicht fortgesetzt bis auf Maria, Meine heilige Mutter. Auch sie hätte dann nicht geglaubt, daß sie Mutter Gottes werden sollte; denn der Glaube an die Erlösung wäre ja verloren gewesen, und niemals hätte Ich die Welt erlösen können ohne Glauben, weil Ich ohne eine jungfräuliche Mutter nicht hätte in die Welt hereinsteigen wollen als Mensch, und weil die liebe Mutter Gottes nie geglaubt hätte, ohne Sich zu stützen auf den Glauben der Altväter und Propheten.

So wird jede Seele und auch du, wenn du vor Mein Gericht kommst, es nicht bereuen, daß du geglaubt hast, so wenig wie Meine heilige Mutter; denn solltest du dich getäuscht haben, dann müßte Ich Mich ja schämen. Deine Vorgesetzten werden aber auch am Jüngsten Gericht sehen, wie viel sie verloren haben, daß sie nicht geglaubt haben.“

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497 Heilige Stunde am 19. Dezember 1901

Jesus: „Es steht viel schlimmer in Würzburg, als man glaubt. Man soll sich nicht so leicht beruhigen. Ich will, daß du den Brief umschreibst und die Namen ausläßt; denn der Inhalt ist von Mir.“

Barbara: Ich sah Jesus, wie Er gegen Würzburg sah. Er sah ernst und traurig aus.

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498 Am 22. Dezember 1901

Barbara: Wir wurden gestern erst gegen elf Uhr nachts fertig mit der Arbeit, jedoch versammelten wir uns noch, alle vier Mädchen und ich, zum Abendgebet. Plötzlich sprang die Katze vom Fenster herein, Mariechen auf die Schulter. Diese fing an zu lachen und die anderen mit. Obwohl ich ihnen ernst zuredete, konnten sie sich nicht fassen. Ich wandte mich innerlich an den lieben Heiland und plötzlich erhielt ich ein helles Licht. In demselben sah ich Jesus in den vier Herzen der Mädchen, wie Er Sich in denselben so wohl und behaglich fühlte, daß Er darin zu schwimmen schien vor Lust. Er stand aufrecht voll Freude in allen Herzen. Ebenso sah ich Ihn auch in meinem Herzen.

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499 Weihnachtsfest am 25. Dezember 1901

„Meine Kirche ist nicht mehr die reine, makellose Braut. Sie ist verunstaltet, verletzt, verunglimpft in ihren Kindern. Beugt den Nacken unter die Zuchtrute.“

Wir sangen zusammen Krippenlieder, als Barbara plötzlich in Ekstase kam, die Hände voll Begierde nach oben ausbreitete und dann, die Arme beschwert durch die süße Last des Jesuskindes, senkte, Das sie lange Zeit in Wonne schaukelte und Es uns dann der Reihe nach schenkte, das heißt auf die Arme legte. Dann zeigte Sich das Jesuskind als holdes Knäblein und brachte Barbara ein Rütlein. Sodann kam Es als Knabe und brachte ein Kreuzlein, endlich kam Jesus als Erwachsener mit einem schweren Kreuz und lud uns ein, wir sollten es Ihm tragen helfen.

Barbara: Er zeigte mir die vielen Menschen, die verlorengehen und wie groß Sein Schmerz darüber ist. Er zeigte mir auch die unendliche Schönheit einer Seele im Stand der Gnade im Ursprung, wie wir erschaffen sind in der heiligen Taufe. Sie war durchsichtig wie Kristall, hell wie die Sonne, ein Kleid wie Mull und doch nicht wie Mull, von Glas und doch nicht von Glas, schöner als alles, was in der Welt schön heißt und ist, nicht zu beschreiben. Alle Schönheit ist darin vereinigt. Jesus sprach vieles, wir behielten aber nur Bruchstücke:

Jesus: „Laßt euch nicht beirren, Ich werde mit euch sein. Ich werde euch begleiten. Geht hin, wo die Welt nicht hingeht. Keines von den Liebesbundmitgliedern soll sagen: ,Ach, das ist ja ein unschuldiges Vergnügen, andere tun es auch, die Kirche erlaubt es ihren Kindern.’ Die Liebesbundmitglieder sollen sich unter das Kreuz stellen und auf solche Vergnügen verzichten. Übt statt dessen Werke der Gottes- und Nächstenliebe, wie Ich sie euch eingebe. Macht Wallfahrten, wie ihr könnt und dürft. Geht dahin, wo andere nicht hingehen!

Meine Kirche ist nicht mehr die reine, makellose Braut. Sie ist verunstaltet, verletzt, verunglimpft in ihren Kindern. Beugt den Nacken unter die Zuchtrute. Wißt, die große Geistesverwirrung, die jetzt herrscht, ist die Geißel, die Ich über die Kirche schwinge. Die Kirche ist gedemütigt in ihren Kindern. Sie selbst muß die Schmach fühlen; denn viele von denjenigen, die Ich zu Meinen Nachfolgern berief, haben Mein Joch zu schwer gefunden und ihren Nacken gebeugt unter das Joch Satans. Sie ließen sich das Joch Satans aufbürden. Meine Kirche muß das Unglück mitfühlen. Sie ist in sich selbst mitverschuldet, sie war stolz und üppig, nun aber ist sie gedemütigt. Helfet Mir nun, Meine jungfräuliche Braut wieder zieren, ihr alle, die Ich euch berufen habe, an dem Brautgeschmeide zu arbeiten. Aber wartet nur, ihr werdet sehen, wie Ich Meine Tenne säubere und die Spreu hinausstiebe. Das Häuflein ist zwar klein, aber Ich habe Meine Freude daran.

Glückselig, glückselig, tausendmal glückselig, wer sich unter dem guten Weizen befindet. Mein Auge ruht mit Wohlgefallen auf ihnen. Wer Mich bekennen wird vor den Menschen, den werde Ich nicht nur vor Meinem Vater bekennen, sondern vor der ganzen Schöpfung.“

Jesus gab allen eine Gnade. Dann erteilte Er allen den Segen.

Barbara: Ich sehe die Schmerzhafte Mutter, wie Sie einen toten Leichnam auf Ihrem Schoße hält. Das ist nicht Ihr Sohn, das sind die abgefallenen Priester. O welch ein Schmerz, Sie möchte sie wieder zurückführen, darum trauert Sie so sehr; es sind andere Christusse. Stolz und Sinnlichkeit hat sie so weit gebracht.

Jesus: „Es ist überall Bangigkeit in den Gemütern eingezogen in Meinem Reich, das Ich gestiftet. Man steht in Erwartung der Dinge, die da kommen.“

Geht in die freie Natur; freuet euch an ihrer Schönheit. Das kleine Jesulein begab Sich zu allen Liebesbundmitgliedern.

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500 Am 29. Dezember 1901

„Diejenigen, die nichts von der Sache gewußt, bewahre Ich noch eher im Glauben als diejenigen, die spötteln und häkeln. Ich habe die langen Jahre nicht vergebens gesprochen!“

Nach der heiligen Kommunion sagte der Herr:

Jesus: „Sage den lieben Kindern, sie sollen nur ihre Liedchen weiter singen und nicht traurig sein wegen dessen, was da kommen soll. Was beschlossen ist, wird ganz gewiß kommen. Aber ist denn Mein Arm verkürzt? Habe Ich nicht dieselbe Macht wie früher, alle diejenigen, die Mir treu dienen, und die Ich Mir ganz besonders auserwählt habe als Meine Werkzeuge, auch so in Schutz zu nehmen, wie Ich immer getan, wie Ich Daniel in der Löwengrube bewahrte, die drei Jünglinge im Feuerofen; wie Ich Petrus im Kerker beschützte und ihn herausführen ließ durch einen Engel, wie Ich die heilige Thekla bewahrte in den Flammen und die heilige Klara vor den Sarazenen. Ihr müßt nicht glauben, daß die Heiligen andere Menschen gewesen sind oder andere Mittel angewandt. Sie hatten menschliche Schwächen wie ihr, sie haben aber gebetet und auf Mich vertraut, und Ich habe nicht nur das Kloster der heiligen Klara beschützt auf ihr Gebet hin, sondern die ganze Stadt, wo sie wohnte.

Deshalb braucht auch ihr nicht traurig zu sein, sondern ihr sollt alles aufbieten durch eifriges Gebet für die Sünder, vereinigt mit anderen, daß noch viele gerettet werden. Deswegen feuere Ich euch beständig an und fordere euch auf zu Mahnungen. Seid nicht mutlos, sondern betet! Ich beschütze ganz besonders diejenigen und mache sie frei von ihren Fehlern, die glauben, daß Ich es bin, und nicht kritisieren und zweifeln und fest sich anklammern und glauben, daß auch sie das können, was andere gekonnt. Diese werden alle bewahrt vor dem Übel, das die Lauen mit fortreißt. Diejenigen, die nichts von der Sache gewußt, bewahre Ich noch eher im Glauben als diejenigen, die spötteln und häkeln. Ich habe die langen Jahre nicht vergebens gesprochen!“

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501 Fest der Unschuldigen Kinder 1901

Barbara: Als ich beim Krippchen kniete, kam der verstorbene Bruder der Schwester von N. und sagte:

Arme Seele: „O wie glücklich! O wie glücklich! Die größte Strafe und der größte Schmerz für die Armen Seelen ist die Beraubung Gottes, Seines lieben Angesichtes. Das ist auch ihr größter Trost in aller Pein, zu wissen, daß sie das liebe Angesicht wieder sehen dürfen. Sage meiner Schwester, sie soll sich doch freuen auf den unendlich guten Gott und sich nicht so sehr betrüben, daß ihr anderer Bruder noch nicht zu befreien ist. Er ist aber nicht so unglücklich, wie sie glaubt. Sie soll nur weiterfahren zu beten. Droben bestätigt sich alles. Ich danke auch all denen, die mitgeholfen haben, mich zu befreien.“

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502 Am 1. Januar 1902

„Weil er standgehalten und die Gnade ergriffen hat, so will Ich ihm die Gnade der Unterscheidung der Geister geben.“

Jesus: „Sage N., Ich entbiete ihm zum neuen Jahr einen herzlichen Gruß und beglückwünsche ihn zu dem, was er bereits hinter sich hat. Weil er sich überwinden konnte, zu glauben, hat er vor seinen Brüdern und Genossen sehr vieles voraus. Denn Ich rechne es ihm noch zu größerem Verdienst, daß er dir geglaubt, als dir, weil du überzeugt sein mußt, daß Ich es bin, während er auf dein Wort hin glauben muß, und weil er dazu seine ganze Ehre und seinen guten Namen riskiert hat, indem er dir die ganze Zeit beistand.

Du hättest ja auch nicht standhalten können, und es hätte ja auch eine Enttäuschung sein können und dann wäre er blamiert gewesen. Das alles habe Ich ihm groß angeschlagen. Weil Ich will, daß das Glaubensleben aller Christen soll erneuert werden, so muß jemand dabeistehen, der die Sache befördert. Auf ihn habe Ich Mein Auge geworfen, und weil er standgehalten und die Gnade ergriffen hat, so will Ich ihm die Gnade der Unterscheidung der Geister geben, daß er bei all seinen Kindern, die er zu leiten bekommt, nicht fehlgehen kann. Er soll nur in sich immer den Heiligen Geist fragen. Ich gebe ihm die Gnade, die Geister zu unterscheiden in den schwierigsten Fällen, welcher Geist den Menschen leitet.

Auch soll er vor seinen Amtsbrüdern immer die heilige Freude genießen und die Sicherheit und Gewißheit, daß er mit Gott vereinigt ist und all sein Wirken in Gott ausübt. Das ist aber eine solche Auszeichnung für ihn, daß die Zeit kommt, wo sie mit Bewunderung auf ihn schauen und bereuen, daß sie es nicht auch so gemacht wie er. Diese Gnade hat er nur dadurch erlangt, daß er über sich hinwegging und glaubte. Und weil er den Tadel und die Verachtung der Menschen nicht gescheut, so hat er auch das voraus, daß Ich ihn über die anderen Ängste und Zweifel hebe, mit denen viele andere geplagt sind. Ich gebe ihm die Sicherheit, daß er sein Heil wirkt, daß er ohne Scheu sich nicht mehr umzusehen braucht, während anderen in den Sinn kommt auszutreten, oder sie meinen, wenn sie hier oder dort wären. Sie kommen nicht aus sich heraus, weil sie das liebe ‚Ich‘ nicht vergeben wollen.

Sie haben nur in sich zu kämpfen und zu hadern. Ich liebe es, wenn der Mensch großmütig sich etwas vergeben kann und über sich hinweggeht. Weil er das Opfer seiner Ehre gebracht, kann Ich ihm das andere ersparen, daß er meint, er sei nicht am rechten Platz. Das ist die Krankheit von N. Er wollte glatt dastehen und nichts tun und hat nichts als ein gemartertes Leben.“

Barbara: Der Herr ließ mich durchblicken, daß er es noch erlebt, daß die Sache durchgeführt ist, und daß die geistige Freude seine Gesundheit hält und er noch länger lebt. Er soll die Freude nur nach außen zeigen.

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503 Am 6. Januar 1902

Nach der heiligen Kommunion sagte der Herr:

Jesus: „Ihr habt nur die Aufgabe festzustehen und alles das, was Ich euch sage und mitteile, zu befördern; denn es ist die wichtigste Sache, die es noch gegeben hat, weil alles für Meine Kirche von großem Nachteil und Schaden ist, wenn es nicht beachtet wird. Ob die Leute so oder so reden und wie die Priester der Sache gegenüberstehen, muß euch Nebensache sein. Ihr habt darüber nicht zu grübeln. Eure Hauptaufgabe ist, daß ihr das besorgt, daß es für die Kirche verwertet werden kann.

Ich betone es nochmals, die Geistlichkeit, die Bischöfe, Priester und klösterlichen Genossenschaften sollen ihren Posten nicht verlassen, weil sie sonst dem Feind Tür und Tor öffnen und das Kirchengut preisgeben, selbst dann nicht, wenn sie sich von den Gläubigen unterhalten lassen müssen, weil ihr Geld nicht ausreicht. Die Feinde suchen nur, sie ihrer Güter zu berauben, sonst wollen sie nichts.“

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504 Am 8. Januar 1902

Jesus: „Warum so fürchten? Was zögert ihr, die Botschaft abzusenden? Es dauert lange, bis Ich einmal eine Seele gefunden habe, die Mir standhält, daß Ich Mich ihr mitteilen kann. Jetzt, da Ich sie gefunden, will Ich auch durch sie reden.“

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505 Am 10. Januar 1902

„Eine Seele, die Mich liebt, ist bei Mir wie Bischof und Kaiser und König, bei Mir sind Papst und Bettler gleich.“

Barbara: Bei der heiligen Stunde gestern zeigte Sich der Herr sehr glücklich, wie einer, der vorher unter einem schweren Kreuze schmachtete und jetzt jemand gefunden hat, der Ihm das Kreuz erleichtert. Er schien aufzuatmen. Er sagte, Er habe große Freude an dem Plan und danke N., daß er die Sache so gemacht. Es gehe alles gut. Als ich den Kreuzweg hielt, spürte ich zwischen der achten und neunten Station die Nähe des Herrn. Mein Herz zerschmolz, ich fühlte große Wonne und hatte die Überzeugung, daß der Herr bei mir sei.

Jesus: „Sage N., er soll ein Stephanus sein, und wie dieser dem Hohen Rat, so soll er dem Bischof sein Verhalten vorhalten mit Freimut. Sie sollten sich mal prüfen, ob sie es ihm nicht so gemacht wie die Pharisäer Mir. Auch sie erwarteten einen Christus, aber eine andere Person, nach ihren Ideen. Sie glauben, daß Ich im Heiligsten Sakrament zu der Seele komme, aber zu ganz anderen Menschen, als Ich sie ihnen vorstelle. Ich bin aber nicht wie die Menschen, nicht, wie dein früherer Bischof sagte zu Luise: ,Und wenn es der Heiland ist, mit einer so geringen Person können wir doch nicht ans Tageslicht kommen, da müßten wir uns ja schämen.’ Eine Seele, die Mich liebt, ist bei Mir wie Bischof und Kaiser und König, bei Mir sind Papst und Bettler gleich.“

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506 Erster Josefs-Mittwoch am 15. Januar 1902

„Denn was Ich euch gesagt habe, ist bereits alles in Erfüllung gegangen.“

Mariechen hatte sich bei der Arbeit mit den an die Bischöfe gerichteten Briefen eine schwere Halsentzündung zugezogen. Der heilige Josef tröstete sie und sagte, daß dies die Betauung und Begießung der Arbeit sei. Aber die heilige Stunde sollt ihr trotzdem halten. Durch das Absenden der Briefe käme jetzt der Gebetsverein zustande. „Ihr geht jetzt im Licht und die anderen im Dunkeln!“

Jesus: „Ihr könnt euch jetzt freuen und den anderen die Bedenken und Ängste lassen. Eure Sache könnt ihr jetzt durchschauen; denn was Ich euch gesagt habe, ist bereits alles in Erfüllung gegangen. Ich habe gesagt: Wenn sie es nicht annehmen, werde Ich sie umgehen und andere herbeiführen. Ich habe auch gesagt: Und wenn auch alle dagegen sind, werde Ich es doch durchführen. Das ist jetzt erfüllt. Die Gebetsarmee entsteht. Denn jeder Bischof verwertet es für sich und hält die Leute zum Gebet an. Es wird jetzt alles durchgeführt.

Sage deinen zwei Freundinnen und N., sie sollten sich jetzt zum Dank stimmen und der gedrückten Stimmung nicht nachgeben. Ihr habt eure Schuldigkeit getan, und wie sie es aufnehmen, geht euch nichts an. Aber an euren Vorgesetzten ist es jetzt, sich zu ängstigen, weil sie denken müssen, sie hätten dem Willen Gottes widerstrebt, und in der Zeit, wo es in Erfüllung geht, haben sie den Trost und das Licht nicht.“

Inhaltsverzeichnis Band 5

507 Am 17. Januar 1902

„Wenn du nicht gewollt hättest, hätte Ich dir diktieren können und es wäre doch nicht geschrieben worden.“

Jesus: „Du hast recht geschrieben, Meine Tochter, daß du alles so offen und frei dargelegt, wie man dich behandelte.“

Barbara: „Das habe ich nicht getan, Du hast es mir ja vorgesagt.“

Jesus: „Ja, Ich habe es getan, und du hast es getan. Wenn du nicht gewollt hättest, hätte Ich dir diktieren können, und es wäre doch nicht geschrieben worden. Wenn du deinen Willen und deine Zustimmung nicht dazu gegeben hättest, wäre es doch nicht geschehen. So ist es mit allem. Wenn Ich den Menschen noch soviel zurede und ihnen Rat gebe und Meine Liebe und Güte ihnen beweise, wenn es die Menschen machen wie Meine Diener dir gegenüber, wenn sie alles anhören und nichts tun, so kann Ich ihnen zureden und beistehen wollen, aber es nutzt nichts, weil sie nicht glauben.

Das ist ein trauriger Zug der Gottlosigkeit. Daß es so weit gekommen ist, daß die Welt nichts mehr glaubt, und daß die Kirche so geschmäht ist, daran sind zum großen Teil die Priester schuld, weil sie den Weltgeist in den Geist der Kirche mit aufgenommen haben.

Das Prinzip der Weltkinder ist auch das der Kinder der Kirche. Die guten Weltleute sagen: ‚Ja, Religion muß man haben, ohne sie geht es nicht!‘ Aber sie wollen nur solche Religion, die ihnen paßt, und nicht, wie sie die katholische Kirche lehrt. Die Priester sagen: ‚Es gibt ein inneres Leben, weil es in der Kirche Glaubenssatz ist.‘ Aber von der praktischen Ausführung wollen sie nichts wissen. Sie wollen es nur so, wie es ihnen paßt. Weshalb bekämpfen sie denn das innere Leben so sehr?

Deine Prüfung geht fort bis zu deinem Lebensende, weil die Priester mit dem Zeitgeist Schritt für Schritt halten. Das Wort deiner Vorgesetzten: ‚Wenn es der Heiland ist, soll Er Sich jetzt durchdrücken‘, war zwar spottweise gesprochen, aber doch ein prophetisches Wort. Ich habe Mich jetzt durchgedrückt. Jetzt können sie es alle sehen.“

Inhaltsverzeichnis Band 5

508 Brief an einen Missionar

„Darin lag die Prüfung für die Engel. Sie sollten wissen, daß sie Geschöpfe sind, die sich nicht erkühnen dürfen, in Meine Rechte einzugreifen.“

Er wurde krankheitshalber aus Indien nach Europa gesandt, und der Herr ließ ihm sagen, er möge in Europa bleiben:

Missionar: „Wozu soll ich in Europa bleiben?“

Barbara: „Wozu anders, als daß Sie sich in die Notwendigkeit der Anordnung des Herrn fügen. Hätten Sie als Märtyrer des Blutes vollenden sollen, so hätte Er Sie nicht Ihren Verfolgern entführt und in die Heimat gesandt.“

Missionar: „Worin soll das Kreuz bestehen, das ich zu tragen habe?“

Barbara: „Darin, daß Sie jetzt gegen Ihren eigenen Willen, der darin besteht, mit Mut und Entschlossenheit Blut und Leben im Heidenland für den Glauben und Christus hinzugeben, zum Opfer zu bringen, sich den Anordnungen und Fügungen Gottes freudig unterwerfen, weder sich vordrängen noch zurückschrecken, sondern geduldig abwarten, bis Er Selbst durch Ihre Vorgesetzten Sie anderswohin ruft. Sie wollen wissen, wie der Auftrag, den Sie bekommen haben, sich für die Kirche und die Genossenschaft abwickelt? Sie sollen so zielbewußt handeln, als ob Sie ganz sicher wüßten, daß alles zum Besten der Kirche und der geistlichen Orden gereichen werde; denn der Herr bezahlt die Absicht, nicht den Erfolg. Der Erfolg aber ist bei Seinen Geschöpfen immer an gewisse Bedingnisse geknüpft. Wenn Er zum Beispiel durch ein dazu von Ihm erwähltes Geschöpf der Welt irgendeine Botschaft oder Strafe ankündigt, so knüpft Er die Ausführung Seiner Pläne immer an Bedingnisse.

Als Er der Jungfrau Maria den Engel gesandt, hat Er nicht direkt gesagt ,Du mußt’, sondern ,Ich will und will wissen, ob auch Du gewillt bist.’ Wenn Er den Völkern Strafen ankündigt, nimmt Er sie zurück oder hält sie auf, wenn Seine Geschöpfe Seine Autorität wieder anerkennen. Obwohl Er den Messias verheißen, hätte Er die Verheißung doch zurückgenommen, wenn die dazu berufene Jungfrau nicht mitgewirkt, nicht eingewilligt hätte. Dann sei aber nicht der Bote zu tadeln. Dies gehe in Erfüllung oder nicht nach Wollen oder Nichtwollen Seiner Geschöpfe. Daß Sie nämlich absolut den Erfolg schon voraus wissen wollen, ist ein Eingriff in Seine Rechte. Diese behält Er Sich allein vor.“

Jesus: „Sage ihm, er möge sich damit begnügen, daß Ich ihm verspreche, wenn er so großmütig handele, daß ihm der Erfolg seiner Bemühung ganz einerlei sei, wenn er nur zu Gottes Ehre und zum Besten der Menschheit gearbeitet, Ich ihn bald selbst durchschauen lasse. Diese blinde Hingabe an Gottes heiligen Willen, und daß er in seinen und der Menschen Augen das scheinbar Minderwertige tue, gefällt Mir mehr, als eigenwillig für Mich in den Martertod zu gehen. Zwar lasse Ich oft Meine dazu Auserwählten eine Zukunft durchschauen, aber immer behalte Ich Mir dabei eine Prüfung vor. Meine Geschöpfe müssen wissen, daß sie Geschöpfe sind, auch wenn Ich sie mit der höchsten Würde bekleidet habe.

Das Beispiel davon habt ihr an den Engeln, die bei Mir im Rate gesessen, als Ich ihnen den von Ewigkeit her bestimmten Plan mit der Erschaffung des Menschen vorgelegt hatte. Hätte dort Luzifer, der bei Mir im Rate gesessen, es durchschauen dürfen wie Ich, dann hätte er sich nicht so geärgert, weil er dies nicht konnte, und er wäre nie ein Teufel geworden. So aber wollte Ich, indem Ich den Engeln den Sündenfall der zu erschaffenden Geschöpfe vorlegte, zugleich zeigen, daß Ich auch an sie eine Prüfung stelle. Und diese Prüfung war, daß Ich ihnen zeigen wollte, daß sie, obwohl sie im Rate sitzen und vollkommene Wesen sind, sich doch mit Gottes Eigenschaften nicht messen können, daß nur Meine Liebe Sich vervielfältigen wollte an den Geschöpfen, die Ich erschuf aus Lehm, und daß Ich Meine Barmherzigkeit zeigen wollte, nachdem der Mensch gesündigt hatte. Darin lag die Prüfung für die Engel. Sie sollten wissen, daß sie Geschöpfe sind, die sich nicht erkühnen dürfen, in Meine Rechte einzugreifen.“

Inhaltsverzeichnis Band 5

509 Am 18. Januar 1902

„Man kann nicht glauben, mit welchem Wohlgefallen Ich auf solche Herzen schaue, die mit unbeschränktem Vertrauen auf Mich schauen, trotz aller Hindernisse und aller Zerwürfnisse, die ihnen vorkommen.“

Die Nichte von Barbara war infolge der Erkältung beim Vervielfältigen der Briefe sehr schwer erkrankt, und man fürchtete sehr um ihr Leben. Da sie der guten Sache wegen die Krankheit sich zugezogen, war Barbara sehr betrübt und beklagte sich bei Jesus bei der heiligen Kommunion, daß wohl ihre Sünden schuld seien, wegen deren der Herr es nicht anders gemacht. Sie jammerte Ihm auch vor, sie könne sich am Ende doch auch täuschen, weil sie sich gar zu unvollkommen sehe, da sie beim Hereinbrechen von schweren Kreuzen gleich so zusammengeschlagen sei und Er wohl nicht zufrieden sein könne. (Es kam nämlich die schwere Krankheit von Mariechen sowie die der Schwester von Barbara, die sie eiligst verlangte, ohne die anderen Kreuze und Ängste zusammen.)

Barbara: Nach der heiligen Kommunion zog mich der Herr so an Sich, daß ich ganz in Ihm wohnte und lebte. Dieser Zustand dauerte lange. Ich opferte Ihm all mein Leben und Streben und sagte, daß ich mich ganz Seinem Willen unterwerfen wolle. Wenn ich Ihn, da ich nächste Woche wieder nach Rück gehe, meiner kranken Schwester beizustehen, dann nicht genießen und Er nicht in mir wirken kann, so wollte ich Ihm zuliebe Ihn verlassen. Er zeigte Sich mir wirklich persönlich und kam auf mich zu, wie ich Ihn so oft gesehen habe, so lieb und traut, wie es nicht auszusprechen ist.

Jesus: „Fürchte dich nicht, gehe ruhig weiter. Denn das ist der Kampf, den alle Gerechten durchkämpfen müssen, die mit Mir herrschen und triumphieren wollen. Der Lohn, der euch vorbehalten ist, ist unendlich groß. Und wenn auch alle Leiden der Welt zugleich auf die Seele einstürmten und die Seele darunter stirbt, wäre es gar nichts gegen die Ewigkeit; denn ihr müßt bedenken, daß der Lohn nie, nie mehr endet, sondern ewig, ewig dauert. Damit ist die kurze Spanne Zeit, wo der Mensch leidet, gar nicht zu vergleichen.

Dem Menschen, den Ich zu höherer Vollkommenheit und Glorie bestimmt habe, und der sich von Mir ziehen läßt und sich Meinem Willen unterwirft, verschlinge Ich den Weg derart, daß er gar nicht mehr weiß, sich durchzudrücken. Gerade in dem, was der Mensch Mir zuliebe tut, wie bei dir, indem du dich ganz für Mich eingesetzt, lege Ich dir alles so dunkel und beschränkt – obwohl Ich dir das Licht gebe, daß du durchschauen kannst, daß Ich es bin –, daß du dich selber durchkämpfen mußt. So ist es auch mit den drückenden Verhältnissen anderer Menschen, worin der Mensch ganz zermalmt ist. Das tue Ich nur, weil Ich sein Bestes im Auge habe, und Ich weiß, daß die Seele darin doch nicht untergeht. Die, welche untergehen, sind selbst schuld, weil sie zu viel nachgegeben. Ich beabsichtige nur, sie recht hoch in den Himmel zu heben.

Laß alles das kommen, wie es kommt, und zweifle nicht wegen der Dinge, die sich ereignen. Und ginge auch nichts in Erfüllung, so lasse Ich die Verwirrung da nur hereinkommen, um die Verdienste der Gerechten zu vermehren. Man kann nicht glauben, mit welchem Wohlgefallen Ich auf solche Herzen schaue, die mit unbeschränktem Vertrauen auf Mich schauen, trotz aller Hindernisse und aller Zerwürfnisse, die ihnen vorkommen, und wenn auch alles auf sie einstürmt und kein guter Freund sich mehr blicken läßt und man glauben könnte, alles sei null und nichtig, wenn dann die Seele ihren Blick noch auf Mich richtet, setzt sie allem die Krone auf, und Ich vergesse all ihre Fehler und Unvollkommenheiten. An einer solchen Seele habe Ich eine solche Freude und ein solches Wohlgefallen, daß Ich die ganze Welt darüber vergesse.

Sage Lieschen, die Mir so große Gewalt antut wegen ihrem Neffen, daß er katholisch werden soll, daß Ich die Menschen zu sehr liebe, als daß Ich nicht sein Glück wollte und es ihm verschaffen würde. Aber es nützt alles nichts, weil er zu habsüchtig ist und zu viel Menschenfurcht hat. Er hat sich zu sehr in den Kopf gesetzt, daß er dadurch einen Nachteil erleide. Daran hängt er zuviel. Das ist der große Haken, woran so viele scheitern.

Wenn die Christen mit Entschiedenheit durchsetzten, ihren Glauben offen und frei zu bekennen, so stünde auch der Ungläubige da mit Achtung und sie hätten keinen Schaden. Aber die niedere Menschenfurcht und die Habsucht, wenn sie den geringsten Verlust sehen, lassen lieber das Gute fahren, um den Verlust zu verhüten. Gibt der Mensch nicht seinen freien Willen dazu, so kann Ich nichts an ihm anbringen. Verdammen kann Ich ihn nicht, weil er ein braver Mensch ist, aber er muß sich begnügen mit einem einfachen Lohn. Es steht nicht allein in Meiner Macht. Dafür habe Ich den Menschen den freien Willen gegeben. Wer nicht will, der muß den Schaden tragen in der Ewigkeit.“

Zwei Klosterkandidatinnen waren unschlüssig, ins Kloster zu gehen, weil sie fürchteten, sie hielten es am Ende nicht aus.

Jesus: „Sie sollten nur gehen und Mir das Opfer bringen, denn dafür ist die Prüfungszeit. Wenn sie diese aber bestehen, brauchen sie sich nicht zu ängstigen, ob sie Beruf haben für das Kloster. Jener Oberin in N. aber sage, sie soll ihr ganzes Kreuz dem heiligen Josef übergeben und nicht gar so schwer nehmen. Es lastet deshalb so schwer auf ihr, weil sie es gar zu schwer aufnimmt. Sie soll sich frei machen und es dem heiligen Josef aufladen; denn Ich habe es ihr gegeben und lade es ihr nicht schwerer auf, als sie es tragen kann. Sie soll die Sorgen für das große Haus dem heiligen Josef übergeben, Meinem Nährvater, der besorgt ihr alles, wie es recht ist. Sie soll Mich mehr lieben und mit liebender Anhänglichkeit sich an Mich wenden. Ich bin kein Gott, der die Menschen tyrannisieren will, sondern ein Gott der Liebe und Güte.

Sage den Schwestern in N., sie sollen das Geld ganz ruhig stehen lassen.“

Inhaltsverzeichnis Band 5

510 Am 20. Januar 1902

„Was ist im Vergleich damit der schöne Himmel, den Ich verließ, den Schoß Meines Vaters, wo Ich alles in unendlicher Vollkommenheit hatte.“

Barbara: Ich beklagte mich bei dem Herrn, da ich schon wieder dringende Briefe erhalten, daß ich abermals zu meiner kranken Schwester kommen möge, warum Er mir nicht helfe, da Er doch die Sache in einem Augenblick ändern könne. Ich wolle mich ja gerne dem unterwerfen, was Er mir vorgezeichnet, aber ich glaube doch, daß das mein Beruf nicht sei. Er möge mir daher verzeihen, wenn ich es nicht so trage, wie ich sollte, weil mein Geist dort eine ganz andere Richtung habe, und ich nur Kreuz sehe, wo ich nur hinblicke, warum Er mir dann die Verpflichtung auferlege, von hier fortzugehen.

Jesus: „Du mußt dich nur immer an Mein Opferleben erinnern. Was hast du verlassen, wenn du Mainz verläßt? Du verläßt ein Tränental wie in Rück auch, nur daß du ein wenig mehr Annehmlichkeiten und die heilige Kommunion hast und nicht so eingeschränkt bist und deine Bedürfnisse leichter dort befriedigen kannst. Aber was ist im Vergleich damit der schöne Himmel, den Ich verließ, den Schoß Meines Vaters, wo Ich alles in unendlicher Vollkommenheit hatte und in unendlichem Maß alle Wohltaten Meines Vaters genießen konnte. Deine Schwester soll dir jetzt die leidende Menschheit versinnbilden, die Ich retten und der Ich Wohltaten spenden wollte. Du mußt dich immer an Mich erinnern, wie Ich Mich für die ganze, leidende Menschheit einsetzte. So sollst du dich einsetzen, um die Leiden deiner Angehörigen zu lindern. Deine beiden Freundinnen müssen sich unter dasselbe Kreuz stellen wie auch du.“

Barbara: „Du weißt, wie schwach ich bin, daß ich gleich unterliege und mir nicht helfen kann. Und wenn ich bös bin und habe keine Gnade, werde ich ungeduldig und kann mir nicht helfen. Willst Du denn das auch haben?“

Jesus: „Das will Ich nicht haben. Du sollst aber auch nicht ängstlich sein. Du sollst nur deine Aufgabe, die Ich von dir verlange, erfüllen, und dann will Ich dir deine Fehler nicht anrechnen.

Wenn du und deine beiden Freundinnen und N. und alle, die es glauben und darum stehen, die innere Freude jetzt entbehren müssen, so ertragt das gern, weil das Mein Wohlgefallen ist. Wenn ihr keinen Trost habt, dann habe Ich Trost an euch. Deshalb habe Ich euch eine Zeitlang getröstet; jetzt sollt ihr eine Zeitlang Mich trösten. Ihr sollt euch dann erinnern an das, was Ich gesagt habe, und die Zeit abwarten, bis Ich es wieder umändere.“

Barbara: „O Herr, wie wäre es aber, wenn Du die Strafgerichte, die Du durch mich angekündigt, wieder umänderst, dann würde ich N. bedauern, der in einem anderen Kreis steht, und der dann von allen Seiten verspottet würde.“

Jesus: „Er soll überdenken, woher es kommt, daß die Priester in Mainz nicht glauben können. Er soll sehen, wie sie sich streiten um eine Ehrenstelle und sich empören können wegen einer kleinen Zurücksetzung, und eine hohe Stellung suchen und geneigt sind auszutreten, wenn sie diese nicht erlangen. Ist er nicht tausendmal glücklicher als alle Priester, die an solchen Kleinlichkeiten hängen? Alsdann kann er auch begreifen, woher der große Abfall kommt; denn wenn der Weltgeist so eingedrungen ist im Priestertum, ist es erklärlich, warum die Welt nichts glauben kann, wenn die Seele so umzäunt ist mit weltlichen Sachen und nichts glauben will.“

Barbara: „O Herr, wenn es aber nicht so in Erfüllung geht, wie Du mir gesagt?“

Jesus: „Gesetzt den Fall, es ginge nicht so in Erfüllung, dann bedenkt, ob es Mir denn anders geht. Ich bin doch tagtäglich enttäuscht über die Menschen. Ich erschaffe den Menschen, und zwar zu Meiner Ehre, und Millionen Menschen machen Mir Unehre und Schande, und Ich gehe ruhig darüber hinweg, nur um Meiner Auserwählten willen, weil Ich eine solche Freude an Meinen Auserwählten habe, daß Ich das andere übersehe. Wenn es alle Menschen so machen wollten, brauchte Ich nicht im Tabernakel zu wohnen.

Ich verlange nur ein standhaftes Vertrauen und Glauben, und daß ihr euch nicht irre machen laßt. N. soll Mir nur immer gleich Mein Wort entgegenhalten, wenn Satan ihm einen Gedanken einflüstern will: Ich habe Dich vor den Menschen bekannt, so mußt auch Du mich bekennen vor Deinem himmlischen Vater und der ganzen Schöpfung! Und wenn es wahr wäre, daß N. zu Leiden bekäme, und du wärest als Schwindlerin verschrien, und wenn Ich um euretwillen die Welt verschonen kann, kann es euch dann nicht einerlei sein, ob ihr Märtyrer der Liebe seid oder des Blutes; denn wenn Ich es so mache, wie Ich es gesagt, so gibt es Märtyrer genug. Wenn Ich um euretwillen die Welt verschonen würde, habt ihr doch genug gewonnen. Oder wollt ihr lieber Märtyrer des Blutes sein als Märtyrer der Liebe?

Sage N., sie soll noch einmal eine Lebensbeichte ablegen und dann aber den Ängsten nicht mehr nachgeben; denn es ist nicht so, wie sie meint. Ich bin mit ihr zufrieden. Sie soll ihre Beichte mit Ruhe und Bestimmtheit ablegen, daß sie ihre Schuldigkeit getan. Diese Ängste sind Überbleibsel von Sündenstrafen; sie muß erst die Jugendsünden damit abbüßen. Ich kann niemand zu einer Glorie erheben, der nicht gesetzmäßig gekämpft hat. Sie hat noch etwas Weltgeist in sich, den sie erst abstreifen muß. Ich bin aber mit ihr zufrieden, und sie soll den Ängsten nicht mehr nachgeben. Bis Mittwoch (22.) gehst du nach Rück, und bis Sonntag geht deine Nichte wieder in die Kirche.“

Inhaltsverzeichnis Band 5

511 Am 21. Januar 1902

Jesus: „Trenne dich doch mit Mut und Entschlossenheit, Ich werde auch droben für dich sorgen. Deine beiden Freundinnen sollen die Einigkeit hochhalten, weil darauf alles beruht. Ihr habt eure Aufgabe erfüllt; das übrige geht euch nichts an, wie es aufgenommen wird.“

Inhaltsverzeichnis Band 5

512 Am 22. Januar 1902

Am Dienstag, dem 21. Januar, war Barbara bereits nach Rück abgereist. Am folgenden Tag kam nachmittags um drei Uhr ein Schreiben vom Bischöflichen Ordinariat an Barbara wie folgt:

Mainz, den 22. Januar 1902

Betreff: Vorladung

Das Bischöfliche Ordinariat an Barbara Weigand, hier.

Im Auftrag des Hochwürdigsten Herrn Bischofs laden wir Sie auf nächsten Freitag, den 24. Januar, nachmittags drei Uhr, vor das Bischöfliche Offizialat zu einer Verhandlung auf der Bischöflichen Kanzlei.

gez. Dr. Raich

Hierauf antwortete Frau Weigand:

Ich habe soeben die an meine Schwägerin Barbara Weigand gerichtete Vorladung erhalten und teile Ihnen mit, daß dieselbe bereits gestern zu ihrer schwerkranken Schwester zur Pflege abgereist ist. Ihre Adresse ist: Barbara Weigand bei Wwe. N. in Rück. Da die Kranke ihrer dringend bedarf, weil niemand da ist, der sie pflegen kann, so überlasse ich es Ew. Hochwürden, das weitere selbst zu bestimmen.

In tiefster Ehrfurcht

gez. Frau A. Weigand, Ww.

Es war nämlich im Auftrag des Herrn eine Information für Bischöfe und Priester, den vom lieben Heiland vorausgesagten Sturm auf die heilige Kirche betreffend, an viele Bischöfe und Klöster gesandt worden. Barbara hatte sie aufgeschrieben, wie sie ihr der Herr in der heiligen Kommunion diktiert hatte, und Mariechen hatte sie abgeschrieben, vervielfältigt und abgesandt. An die Diözese Mainz und Köln war nichts gesandt worden. Es scheint von auswärts eine diesbezügliche Anfrage an das Mainzer Ordinariat gestellt worden zu sein, worauf die Vorladung erfolgte.

Am 9. und 27. Dezember 1901 und am 6. Januar 1902 hatte der Herr diese Offenbarung gemacht und am Samstag darauf war sie an die Betreffenden abgesandt worden, so daß sie am Sonntag, an welchem das Fest der Heiligen Drei Könige begangen wurde, in der Kirche ankam. Der Herr fügte es wohl so, weil Er auch auf das Fest der Heiligen Drei Könige zum ersten Mal den Liebesbund geoffenbart hatte.

Bischöfe, an welche das Schreiben abgesandt wurde:

1. Limburg     2. Fulda         3. Würzburg

4. Speyer       5. Trier           6. Straßburg

7. Münster     8. Paderborn            9. Osnabrück

10. Regensburg      11. Breslau   12. Augsburg

13. Bamberg             14. Salzburg             15. Eichstätt

16. Freiburg i.Br.      17. Brixen     18. Passau

19. Prag         20. München-Freising       21. Ermland

22. Hildesheim        23. Rottenburg         24. Olmütz

25. Linz/Donau        26. Wien        27. Leitmeritz

28. Laibach   29. Roermond          30. Belgien

31. Rom         32. St. Pölten           33. Trient

34. Gurk        35. Seckau   36. Lavant

37. Triest       38. Parenzo 39. Veglia

40. Gnesen/Posen 41. St. Gallen           42. Budweis

43. Königgrätz         44. Brünn      45. Basel

46. Liège/Belgien

Bonifatius-Vereine:

1. Limburg     2. Paderborn            3. Ludwig-Missions-Verein

Da Barbara nun abgereist war in eine andere Diözese, so konnte das Bischöfliche Ordinariat auch Lieschen und Luise nicht fassen. So erfüllte der Herr das Wort wiederum: „Wenn es auf der höchsten Spitze ist, werde Ich euch immer heraushelfen.“

Inhaltsverzeichnis Band 5

513 Freitag am 24. Januar 1902

„Denn gleichwie die Schriftgelehrten und Pharisäer Mir und Meiner Lehre gegenüberstanden, so stehen deine Vorgesetzten dir und dem dir aufgetragenen Werk gegenüber.“

Barbara: Nach der heiligen Kommunion gab mir der liebe Heiland einen solchen Trost, daß ich den ganzen Vormittag laut habe singen können. Meine Schwester sagte: „Du bist ja heute gar so vergnügt.“ Und es ist wahr, in dem Elend, in das ich hier gestellt bin, noch fröhlich sein zu können, ist eine Gnade, die Gott allein Seinen Kindern geben kann. Ich war Tags vorher sehr gedrückt, weil ich mir die Dinge, wie sie sich auf meinem Lebensweg zutragen, nicht zusammenreimen konnte. Der Herr sagte in liebevoller Weise:

Jesus: „Warum fürchtest du dich, du möchtest getäuscht sein? Sie haben Mich verworfen, sie verwerfen auch dich. Weißt du nicht, daß der Stein, den die Bauleute verworfen haben, zum Eckstein geworden ist? Denn gleichwie die Schriftgelehrten und Pharisäer Mir und Meiner Lehre gegenüberstanden, so stehen deine Vorgesetzten dir und dem dir aufgetragenen Werk gegenüber. (Sie hatten das Werk gerade im Ordinariat verworfen, was Barbara noch nicht wußte.) Aber wisse, dieses Wort gilt auch für dich. Du sollst ein Eckstein werden für viele, und alle, die sich anschließen, sind Bausteine an der Mauer, die da aufgeführt wird.

Deine Vorgesetzten sagen, man brauche es nicht zu machen, wie in deinen Schriften angegeben ist, das sei viel zu hoch. Und doch ist keine andere Rettung möglich, wenn meine Kirche wieder aufblühen soll. Sage nur N., er möge sich freuen, an der Spitze einer Schar zu stehen, die noch den Mut haben, für ihren Glauben einzustehen und zu leiden. Er wird es nicht zu bereuen haben. Er soll die vielen Anfeindungen und Widersprüche nicht fürchten; denn so wie Ich bisher alles gelenkt und geleitet habe, so werde Ich tun, bis alles durchgeführt ist.“

Inhaltsverzeichnis Band 5

514 Sonntag am 26. Januar 1902

Heute nach der heiligen Kommunion teilte mir der Herr in liebender Zärtlichkeit mit, daß Er mich nur so hin- und herwerfe, damit ich überall, wo Er mich hinführe, ein gutes Beispiel gebe. Jetzt sei nicht mehr die Zeit, wo man sich in die Wüste zurückziehen müsse, sondern wer Ihm gefallen wolle, müsse in und vor der Welt seinen Glauben offen und frei bekennen.

Inhaltsverzeichnis Band 5

515 Am 5. Februar 1902

Ein Geistlicher vom Domkapitel, derselbe, der schon als Professor früher bei seinen Verwandten sich über Barbara lustig gemacht, hielt am heutigen Tag eine Predigt, die ihm eigentlich nur als Vorwand diente, um einmal tüchtig gegen uns loszufahren; denn niemand wußte, wovon er eigentlich gepredigt hatte. Erst ging er es sachte an, dann aber warf er sich in die Brust und schrie mit lauter Stimme:

Geistlicher: „Mit dem Hinausverkündigen in die Welt, daß man beten und nur beten und nur beten müsse, damit ist nichts geholfen. Das ist meist nur Faulenzerei. Mit dem Hin- und Herwinseln und den Kopf drehen im Gebet, dabei aber den Nacken nicht beugen unter die Befehle des Bischofs, ist nichts gemacht. Da ersinnt man immer neue Gebetsformeln und vernachlässigt seine Standespflichten. Ihr müßt euch nicht wundern. Ich habe meine guten Gründe. Es gibt solche, die geben sich einer Gefühlsduselei hin.“

Solches und ähnliches sagte er und noch vielerlei. In der ganzen Stadt sprach man darüber und beriet sich, wer da gemeint sein könne.

Arbeiterfrau: „Da kommt man krumm vor Schaffen in die Kirche und muß auch noch hören, daß man ein Faulenzer sei.“ Andere: „Der hat gut sagen mit seinen siebentausend Mark Gehalt. Wo sollen wir Arme denn unseren Trost suchen, wenn nicht im Gebet?“

Junges Mädchen: „O wie bedaure ich den Herrn, daß er innerlich noch so nichts erfahren hat“.

Ein Anderer: „Ich habe Tage, wo ich nicht weiß, was anfangen vor lauter Leiden, dann hole ich mir in der Kirche neue Kraft. Der aber sagt, daß das nichts sei. Wie hat der mich in meinem Vertrauen erschüttert.“

Bei vielen, die es auf Barbara bezogen, begann das Höhnen und Spotten und Schimpfen von neuem. Wir aber freuten uns dessen, als ob wir die größten Lobsprüche erfahren.

Am 3. Februar bekam N. das Verbot durch P. Pr., nicht mehr mit Barbara zu verkehren.

Barbara: Heute gab mir der heilige Josef eine sehr tröstliche Belehrung, wie man doch glücklich sein könne in einem ganzen Leben voll Ängsten, Zweifeln und bangen Sorgen und Bekümmernissen; denn dies sei auch sein Anteil auf Erden gewesen, da er wenig sonnige Tage gehabt. Aber der Blick auf seinen göttlichen Pflegesohn habe ihm immer neue Kraft und neuen Mut gegeben. Den größten Schmerz, aber auch die größte Bewunderung hätte er gehabt, wenn er gesehen, wie der Herr des Himmels und der Erde bei der harten Arbeit das Zimmermannsbeil geschwungen habe. Und außer der lieben Mutter Gottes und ihm hätte niemand Ihn als den erkannt, der Er war. Er hätte sich bei der Arbeit oft vor Ihm niederwerfen mögen. Das müsse auch unser Trost sein, wenn alles auf uns einstürme. Ein Blick auf den im Tabernakel unter uns weilenden, verkannten und verborgenen Gott müsse neuen Mut und Kraft geben, alles zu ertragen.

Inhaltsverzeichnis Band 5

516 Am 6. Februar 1902

Nach der heiligen Kommunion sagte der Herr:

Jesus: „Laß N. melden, jetzt sei die Zeit gekommen, wo die Worte bei ihm in Kraft treten müssen: ,Ein Röhrlein lasse Ich Mir nicht verstopfen.’ Diese Worte müsse er jetzt in Wahrheit übersetzen: ,Nur nicht zurückschrecken vor Menschen, die heute sind und morgen nicht mehr.’ Freuen soll er sich, etwas für Mich leiden zu können, die Rache Mir überlassen und die Zeit nicht mit unnützen Klagen verlieren; denn Ich weiß schon, wenn es die Zeit ist.“

Abends in der heiligen Stunde sah ich den Herrn und in der Ferne, mit dem Rücken gegen mich gewandt, N., der etwas verwirrt zu sein schien, weshalb der Herr wie zurechtweisend nach ihm blickte.

Inhaltsverzeichnis Band 5

517 Am 7. Februar 1902

Nach der heiligen Kommunion sagte der Herr:

Jesus: „Sage deinen beiden Freundinnen, sie sollten mehr als je zeigen, daß ihr Vertrauen nicht erschüttert ist, und mit heiliger Freude alles tun und alle Tage den Vorsatz erneuern, mit dir vereinigt, alles zu erdulden, was über dich ergehen soll, denn der Lohn, der euer wartet, muß euch alle Opfer versüßen.“

Inhaltsverzeichnis Band 5

518 Am 9. Februar 1902

Barbara: Nach der heiligen Kommunion hielt mich der Herr in solch süßer Umarmung, daß ich die Schläge Seines Herzens ganz deutlich zu hören glaubte. Und Er sagte mir:

Jesus: „N. soll sich freuen, daß er jetzt neben Mich gestellt ist. Nie wäre er Mir so teuer geworden, als er Mir jetzt ist. Er möge, wenn etwas kommt, das er nicht versteht, sich Meiner erinnern, wie Ich vor Meinen Feinden gehandelt habe und Meinem Beispiele folgen. Nicht umsonst habe Ich euch befohlen, Meine Todesangst recht zu beherzigen, denn Ich wollte, daß dies alles über euch komme. Großmütige Seelen machen Mir mehr Freude, als die Schandtaten aller Menschen Mir Leiden verursachen. Sag dies deinen und Meinen Freunden.“

Inhaltsverzeichnis Band 5

519 Aschermittwoch am 12. Februar 1902

„Für denjenigen leiden, der so viel für uns getan und gelitten hat, ist das größte Werk, das ein Mensch tun kann.“

Barbara: Heute hatte ich wieder die große Gnade einer innigen Vereinigung. Mein Körper war wie ein dürres Laub. Es ist merkwürdig, wie gerade an Tagen, wo die Heiligen geehrt werden, die Vereinigung eine viel innigere ist als sonst. Gewiß tut dies der Herr absichtlich, um uns zu zeigen, daß es eine Gemeinschaft der Heiligen gibt und uns zu vergewissern, daß wir im Stand der Gnade sind. Am Schlusse umringte mich eine ganze Schar heiliger Jungfrauen und sangen vor Freude das Magnifikat. Die heilige Barbara rief mir zu:

Heilige Barbara: „Schwester, liebe Schwester, könnte ich doch meine Krone tauschen mit dir! Ich wollte dir meine Krone und meine Glückseligkeit tauschen und du gäbest mir deine Leiden. O wie gern wollte ich es tun. Für denjenigen leiden, der so viel für uns getan und gelitten hat, ist das größte Werk, das ein Mensch tun kann.

Wie schade, daß N. von euch abgeschnitten wurde, aber sei zufrieden, es wird dir an nichts mangeln. Fest und unerschütterlich sollen alle diejenigen stehen, die mit euch in Verbindung getreten waren; denn der Tag kommt, wo ihr alles durchschauen werdet.“

Inhaltsverzeichnis Band 5

520 Am 18. Februar 1902

In der Heimat von Barbara wurde die heilige Stunde ebenfalls sehr angefochten. Der Kaplan hält die Leute davon ab, indem er sagt:

Kaplan: „Die Leute sollen tun und beten, was er sage, und nicht immer Neues erdichten. Mit der Mainzerin da, das ist ja nur eine Krankheit bei der Person.“

Auch sagte der Lehrer in der Schule:

Lehrer: „Es ist mir gesagt worden, die Leute gingen Donnerstagabends in jenes Haus und beteten eine an, die sagt, sie sähe den heiligen Josef. Ihr dürft das nicht tun und nicht hingehen!“

Barbara: Nach einer durchweinten Nacht bin ich doch wieder getröstet, wenn ich vor den Tabernakel komme. Heute hatte ich wieder das große Glück, einigen Trost in mein gemartertes Herz zu bekommen. Nach der heiligen Wandlung war es mir, als träte der Herr in Menschengestalt aus dem Tabernakel und gehe auf mich zu. Lange, lange ruhte meine Seele an Seinem göttlichen Herzen. Aber mein Trost ist wie der Seinige am Ölberg, wo Er betete: ,Vater, wenn es möglich ist ...’ Er kommt nicht, um den bitteren Kelch von mir zu nehmen, im Gegenteil: Ich muß ihn bis auf die Hefe trinken. Aber Er bringt mir immer wieder neue Stärke, daß ich den Leidenskelch leeren kann.

Inhaltsverzeichnis Band 5

521 Angebliche Offenbarungen

Mainz, den 30. Januar 1902

Betreff: Angebliche Offenbarungen

Das Bischöfliche Offizialat zu Mainz, an den Hochwürdigsten Herren P.P.O.C. in Mainz.

Wie Sie aus der Anlage, um deren Rücksendung wir Sie ersuchen, entnehmen wollen, hat Barbara Weigand, trotzdem ihr jede weiteren Mitteilungen ihrer angeblichen Offenbarungen, außer an den Beichtvater, strengstens untersagt sind, eine „Information der Bischöfe und Priester“, wie es scheint, an alle Bischöfe Deutschlands versendet, mit Ausnahme ihres eigenen Bischofs. Sie beruft sich darin auf Pater B., Pater L. und Pater A.

Pater B. erklärte, daß er, um die Person loszuwerden, auf ihr Drängen, ob sie sich an ihren Seelenführer wenden dürfe, im Unwillen gesagt haben könne: „Machen Sie, was Sie wollen.“ Bei der im Auftrag des Hochwürdigsten Herrn Bischofs am 1. August 1900 angestellten Untersuchung hat sich herausgestellt:

1. daß dem angeblichen übernatürlichen Verkehr fast eine Stunde dauernde abstoßende, widerliche Krämpfe, deren Anblick von einem Anwesenden geradezu abscheulich genannt ward, vorangehen, welche offenbar die Zeichen hysterischer Anfälle an sich tragen und auch nur geeignet sind, eine krankhafte, keineswegs aber eine übernatürliche Erscheinung einzuleiten.

2. Bei der am 3. August 1900 vorgenommenen Prüfung ist die Weigand einer Reihe von Täuschungen unterlegen. Den Heiland ließ sie dem Bischof von Ketteler den Namen Victor Emmanuel geben. Sie täuschte sich, indem sie sagte, ihr Beichtvater sei da, während dieser in seinem Kloster weilte und der hinter der Glastüre Stehende der Hausarzt war. Sie täuschte sich, indem sie von einem gerade vorher geweihten Kreuz behauptete, es sei nicht geweiht. Als sie nichts mehr zu sagen wußte, erklärte sie, ihr Beichtvater habe ihr das Reden verboten, was dieser aber entschieden in Abrede stellte.

3. Auf den auctoritate episcopali in lateinischer Sprache ihr erteilten Befehl, wenigstens zwei Minuten lang zu schweigen, fing sie vor Ablauf der ersten Minute wieder zu sprechen an. Auf Befehl in derselben Sprache, den Heiland zu fragen, welchem Zweck all diese Reden dienen sollten, gab sie keine Antwort, sondern war verwirrt. Dagegen ist es bekannt, daß ekstatische Personen auf jeden Wink ihrer Vorgesetzten gehorchen.

4. In den sogenannten Offenbarungen der Weigand zeigt sich offenbar nichts Weiteres als die Wiederholung der Gespräche und Gedanken, welche fromme Personen bei Betrachtung der gegenwärtigen Anfeindungen der Kirche zu haben pflegen.

5. In den Offenbarungen wie in der „Information der Bischöfe“ offenbart sich ein anmaßender Hochmut, indem nur die „Kleinen“ und ihr Anhang, die Stützen der Kirche, tadellos erscheinen, den Priestern dagegen Unglaube und Verrat, und den Bischöfen Schlendrian vorgeworfen wird, während wahre Offenbarungen sich durch den Geist christlicher Demut auszeichnen und selbst kleine Fehler der begnadigten Personen oft eine strenge Rüge seitens des Heilandes oder der Heiligen nach sich ziehen.

6. Dazu kommt dann noch der Geist des Ungehorsams, welcher in der Aufzeichnung und Verbreitung der Information der Bischöfe liegt, nachdem jede weitere Aufzeichnung und Mitteilung, außer an den Beichtvater, strengstens untersagt war, und Weigand selbst mit ihrer Unterschrift am 18. August 1900 Gehorsam und Unterwerfung unter die bischöflichen Befehle versprochen hatte.

Aus allen diesen Gründen geht mit Evidenz hervor, daß es sich hier nur um krankhafte Zustände handelt, die mit übernatürlichen Offenbarungen nicht das Geringste zu tun haben. Da aber derartige Täuschungen, wie die Erfahrung lehrt, nicht bloß für die betreffenden Personen, sondern für weite Kreise die nachteiligsten Folgen haben können und die Kirche dem Spott und Gelächter ihrer Gegner aussetzen, da ferner N. dermalen die Hauptstütze der in diesen Täuschungen befangenen Weigand ist, ersuchen wir Sie, denselben darüber zu vernehmen, ob er der Weigand die Erlaubnis zur Aufzeichnung der Information der Bischöfe gegeben, ob er die Redaktion dieses Schriftstückes besorgt und dessen Versendung an die Bischöfe veranlaßt oder bewilligt habe.

Wie immer aber die Aussagen desselben lauten mögen, ersuchen wir Sie im Interesse Ihres Ordens und im Interesse der Kirche dem N. unter Strafe der Suspension jeglichen mündlichen und schriftlichen Verkehr mit der Weigand zu untersagen. Sollten jedoch E. H. wünschen, daß diese Angelegenheit lieber durch den Hochwürdigsten Herrn Bischof von Köln behandelt wird, so sind wir gern bereit, denselben zu bitten, daß er N. zur Vernehmung vorlade.

gez. Dr. Raich

Anmerkung zu 2 und 3:

Barbara erinnert sich ganz gut, daß sie sich versprach und statt Wilhelm den Namen Victor sagte. Sie weiß nicht, ob sie es verbesserte. Sie versprach sich auch früher in der Ekstase zuweilen, weil die Rede eben durch sie durchfließt wie durch eine Röhre. Der liebe Heiland sagte zuweilen: „Meine Tochter, du hast dich versprochen!“

Es ist ganz falsch, daß sie den Doktor angesehen haben soll für ihren Beichtvater. Zwar verstand Barbara die lateinische Sprache nicht, wohl aber wußte der liebe Heiland den Befehl des Bischofs. Denn auf einmal war Barbara das Licht entzogen, und Barbara sich dazu denkend, der Beichtvater habe diesen Befehl gegeben, sagte: „Eben verbietet mir mein Beichtvater weiterzureden.“ Sie selbst versteht ja die Rede des Herrn nicht und erst nach einigen Monaten gibt ihr der Herr die Erklärung, oft ganz anders, als wie sie es sich ausgelegt.

Zweimal wurde ihr ein Kreuz in die Hand gegeben, das eines zu sein schien, nur war es auseinandergelegt. Das erste war leer, das zweite hatte wie ein Reliquienfleckchen in der Mitte. Es zog nicht an, es muß keine Reliquie dran gewesen sein. Das erste Mal ging der Weltpriester an ihr Bett und gab ihr das Kreuz in die Hand. Barbara gab es ihm kopfschüttelnd zurück, weil sie damit sagen wollte, es ist ein leeres Kreuzchen. Er nahm es und trat ober ihren Kopf. Wenn nun das Kreuz frisch geweiht war, so hat er es dort geweiht, jedoch ohne Weihwasser. Dann kam er wieder und gab ihr das Gegenstück von dem ersten. Wenn er es nun geweiht hat, so war aber das Fleckchen doch keine Reliquie. Den lateinischen Befehl, wozu die lange Rede sei, verstand Barbara zwar wieder nicht, aber wenn die Herren hätten glauben wollen, so hätten sie aus dem, was der Geist sprach, die Antwort gewiß bekommen; denn jene Belehrung galt gerade dem Hochwürdigsten Herrn Bischof.

Inhaltsverzeichnis Band 5

522 Ein sonderbarer Traum

Barbara, die krank war, hatte am Sonntag vor Weihnachten 1901 einen sonderbaren Traum, als in ihrer Pfarrei das Hochamt war.

Barbara: Im Traum wollte ich mir in einer Kirche noch den letzten Segen holen; es war mir, als ob ich noch zu einem Schluß zurechtkäme. Ich kam aber in eine Privatwohnung. Es war feierlicher Gottesdienst. Das ganze Domkapitel mit Bischof H. und viele Leute füllten den Saal. Ich mußte im äußeren Raum stehen bleiben und hörte, daß gerade die Predigt sei, doch vernahm ich nur so einen Schall. Der Bischof war im Ornat, sah gegen die Leute und sagte manches zur Aufmunterung neben dem Prediger.

Auf einmal kam Professor B. an das Fenster von außen. Er war wie ein Prediger angezogen und sagte: „Vergeßt nicht, das Skapulier zu tragen und betet täglich den Rosenkranz, damit die liebe Mutter Gottes euch unter Ihren Schutzmantel berge; denn es kommen Zeiten, wo jeder seinen Glauben in sich selbst verteidigen und für sich selbst stehen muß, denn wir nehmen Abschied von euch.“

Es kam auch eine Klosterfrau mit einem Kind an der Hand und weinte. Sie war so traurig und war auch auf der Flucht. Die Priester waren zur Flucht gerichtet. Sie hielten eine Abschiedsrede an das Volk. Ich fragte eine Frau, was drin der Prediger gesagt hätte. Sie sagte, das war Herr Dr. S. Die ganze Predigt war nur, um das Volk zu befestigen im Glauben; die Geistlichkeit hat Abschied gefeiert; alle haben geweint.

In Rück ist eine Person, welche an der hysterischen Krankheit leidet und bei der die Ärzte die Hypnose gebrauchen.

Als nun Barbara dem dortigen Priester erzählte, daß der Arzt im Elisabethen-Krankenhaus ihr ein Ding vor die Augen hielt und sie mit rasender Stimme aufforderte, darauf zu sehen, Barbara, die sich alle Mühe gab, jedoch nicht konnte, weil ihre Augen erstarrt waren, während sie doch unmittelbar darauf, als man ihr ein Heiligenbild vorhielt, daraufsehen konnte, da sprang der Priester erregt auf und rief: „Wissen Sie denn auch, was der Arzt mit Ihnen vorhatte? Der wollte Sie hypnotisieren, wie sie es bei meinem Pfarrkind tun. Dieses Ding gebrauchen sie, und wer es einmal angeschaut hat, der ist nicht mehr Herr über seinen Willen. Der Doktor kann dann mit dem armen Menschen machen, was er will.“

Wie wahr ist es also, daß Gottes Geist in Barbara wohnte, der es nicht erlaubte, darauf zu sehen.

Ein Pater Anderfing predigte hier, als gerade ein Hypnotiseur Vorstellungen gab, denen auch fromme Katholiken beiwohnten, daß, wer sich dazu hergebe, sich mit dem Teufel in Verbindung setze. Hier aber übergibt man eine gute Katholikin einem solchen Arzt.

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523 Am 23. Februar 1902

„Nicht dein Kleid und nicht deine Regel haben dich Mir so gefällig gemacht, wohl aber, daß du deine Ehre Mir zu opfern verstandest!“

Barbara: Am Sonntag hatte ich nach der heiligen Kommunion eine große Gnade. Der Herr zeigte mir einen Teil der Erde, der wie ein grüner Rasenplatz aussah. Auf diesem großen Flecken Erde erblickte ich wie auf einem Dreieck auf dem einen den Heiligen Vater, der gegen den Rasen schaute und ihn prüfend überblickte, auf dem anderen Dreieck Pater N. und auf dem dritten mich selbst. Ich bekam die ganze Erklärung nicht, aber auf das, was folgte, kann ich schließen, daß der Flecken Erde die Kirche Deutschlands bedeutet, die der liebe Herr retten wollte vor dem Zerfall, in der zwar das Christentum jetzt noch grünt und Er deswegen durch den Statthalter Christi, der fortwährend zum Gebet auffordert, ebenso auch durch den Verkehr mit uns, den N. in ganz Deutschland bereits veröffentlicht hat, Deutschland retten wollte. Da es aber verschmäht wird, wie das israelitische Volk einst Ihn Selbst verschmähte, so fügte er an dieses Gesicht folgende Worte:

Jesus: „Betrübet euch nicht, Meine Kinder, weder ihr noch N., Euer Verdienst bleibt euch doch, wenn auch scheinbar alles umsonst ist.“

Zu N. Sich wendend: „Freue dich, Mein Freund, noch nie standest du Mir so nahe wie jetzt. Nicht dein Kleid und nicht deine Regel haben dich Mir so gefällig gemacht, wohl aber, daß du deine Ehre Mir zu opfern verstandest!“

Barbara: Als der Herr aufgehört hatte zu reden, sah ich eine große Schar unserer lieben, heiligen Freunde und Freundinnen, die mit großer Begeisterung und heiliger Freude das Magnifikat sangen. Ich war so über alles Irdische erhoben, daß ich vor Entzücken wie ein Holzblock war. Der Herr zeigte mir hier im Beisein dieser Himmelsbewohner alle Leiden, die wir Seinetwegen schon gelitten und was Er uns für jedes derselben für eine Belohnung zugedacht und bereithalte, die zwar in mir eingeprägt, aber zu erklären ich keine Worte habe. Es war dies während des Pfarramtes. Ich war so gefühllos, daß die Kirche längst aus war und alles sich entfernt hatte, bis ich zu mir kam.

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524 Josefs-Mittwoch am 26. Februar 1901

Barbara: Am Josefsmittwoch, den 26. Februar, hatte ich wieder von der Wandlung bis zum Schluß diese innige Vereinigung, und der Herr gab mir den Auftrag, N. sollte ruhig sein und abwarten, bis Er es uns sagen ließe. Er soll nur nicht ängstlich sein und alles ruhig über sich ergehen lassen und alle Tage Gott ein Dankgebet darbringen dafür, daß Er ihn berufen habe zu diesem großen Werk. Denn dafür habe Er ihn bewahrt vor den Auswüchsen, die sich in Seiner Kirche eingeschlichen hätten.

Luise aber solle sich nicht wehren, wenn man ihr die Kommunion nehmen wolle und sich auch nicht verbergen, dadurch kämen die Gegner nie zur Einsicht, sondern sie wären nur bestärkt in ihrem Unrecht, frei und offen hintreten, wo sie seither gewesen und ruhig das Urteil entgegennehmen. Weiß sie denn nicht, daß Ich auch so zu ihr kommen kann, ohne diese äußere Form? Sie soll desto öfter geistig kommunizieren.

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525 Mariechens Gelübde der Jungfräulichkeit

Am 25. März 1902 legte Mariechen das Gelübde der Jungfräulichkeit ab. Obwohl nun Barbara in Rück war, gab ihr der Herr die Gnade, im Geiste alles mit anzusehen. Sie sah Mariechen an den Altar treten wie eine Königin. Weiß war das Gewand, und sie hatte einen Schleier ähnlich wie die Klosterfrauen von der Unbefleckten Empfängnis in Lourdes, in der linken Hand hielt sie eine Lilie. Der Herr war sehr lieb und freundlich und ließ Barbara erkennen, was dies bedeute. Das weiße Gewand bedeute die Taufunschuld, die sie inmitten der vielen Gefahren dennoch bewahrt habe. Die Lilie bedeute ihre große Liebe zur Reinheit, wodurch ihr Herz Seiner Gnade und Liebe immerdar geöffnet sei. Der Vater und das Schwesterchen selig von Mariechen nahmen auch teil an dieser Feier.

Da an demselben Tag die Familie einen Verlust von einigen tausend Mark hatte, so ließ der Herr Barbara erkennen, daß dieses scheinbare Unglück das Brautgeschenk zu der Vermählung mit Ihm sei, um ihr zu zeigen, daß sie als Seine Braut von jetzt an die irdischen Güter verachten und nach den himmlischen streben solle.

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526 Am 25. März 1902

„Glückselig diejenigen, die es erfassen und glauben können, denn sie haben einen sicheren Weg, nach Vollkommenheit zu streben.“

Barbara: Heute hatte ich wieder einmal das Glück, nach der heiligen Kommunion und dann auch bei dem Hochamt, in der innigsten Vereinigung mit dem Herrn zu sein. Der Herr trug mir auf, meinen zwei Freundinnen zu sagen, daß sie zur Sühne der vielen glaubenslosen Menschen ihren Glauben recht offen vor aller Welt bekennen sollen, indem sie sich allen öffentlichen, kirchlichen und privaten Wallfahrten anschließen sollen, wo es ihnen möglich ist, wenn ich auch jetzt nicht dabei sein könnte. Die Zeit käme wieder anders.

„O Herr, warum hältst Du mich hier gleich einer Verbannten, so fern von meinen Lieben dort. Ich könnte dir doch viel besser dort dienen, als hier in den vielen Sorgen und Bekümmernissen.“

Jesus: „Weil es Mein Wille ist, denjenigen, die nicht glauben wollen, daß Ich in dir wirke, zu zeigen, daß Ich überall, wo Ich dich hinstelle, auch fortfahren werde, in dir zu reden, zu trösten, zu ermahnen und zurechtzuweisen. Glückselig diejenigen, die es erfassen und glauben können; denn sie haben einen sicheren Weg, nach Vollkommenheit zu streben.

Sage auch N. durch N., er soll sich freuen, dir jetzt so gleichgestellt zu sein, denn dies ist ein Geschenk von Mir, das Ich ihm gemacht für seine Treue, daß er jetzt neben dich gestellt ist. Denn er soll wohl bedenken, daß niemand kann erhöht werden, der vorher nicht hinabgestiegen war. Ja, jetzt ist die Zeit gekommen, wo er ein Kirchenfürst geworden ist, wie Ich ihn dir vor Jahren schon gezeigt; denn Bischof sein ist nichts Großes, aber bischöflich gesinnt sein erhebt den letzten Priester zu dem Rang eines Kirchenfürsten. O wie beschämt wird einmal der Bischof und die Geistlichkeit von Mainz ihm gegenüberstehen, die jetzt gar so kleinlich sind in ihren Gesinnungen.“

Barbara: Während des Hochamtes bat ich die liebe Mutter Gottes, Sie möge auch für meine Schwester bitten in der großen Not, in die sie gerade auf ihr schönes Fest versetzt sei. Da erwiderte Sie mir:

Maria: „Das überlasse Ich Meinem Gemahl Josef, der wird schon sorgen. Es freut Mich sehr, daß heute wieder eine Seele gesprochen: ‚Siehe, ich bin eine Magd des Herrn, mir geschehe nach Deinem Wort.‘ Zur Danksagung für die große Gnade, daß deine Nichte die Braut Meines Sohnes geworden ist, würde Ich euch gern noch einmal in Lourdes sehen, wenn es auch nicht in diesem Jahre ist.“

Jesus: „Sage N. (einem Dorfmädchen), sie soll nicht ängstlich sein um ihre Existenz; denn ihre Nichte, bei der sie ist, wird nicht sterben, wie sie sich so viel abhärmt, wohl aber soll sie beten für ihren Bruder, der immer tiefer in Sünden und Laster sich stürzt, damit er nicht ewig verlorengeht.“

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527 Karfreitag 1902

„So gewiß aber für Mich auf den Karfreitag der Ostermorgen kam, wo Ich Tod und Hölle besiegte, ebenso gewiß wird auch für euch die Stunde kommen, wo ihr siegen werdet über all eure Feinde.“

Barbara: Am Karfreitag weinte ich stundenlang mit dem leidenden Heiland, als ich plötzlich in ein übernatürliches Licht versetzt wurde. Ich sah den Herrn, aber nicht, wie Er uns am Karfreitag von der Kirche vorgestellt wird. Er war ganz von Lichtglanz umflossen, wie Er am Auferstehungsmorgen gewesen sein muß. Er stand in einem Lichtglanz, umgeben von Lichtgestalten, lauter Heilige, von denen, die wir oft verehrten, und die uns schon ihres Besuches würdigten. Sie schlossen einen Kreis um Ihn, und es schien, als werde Er von ihnen getragen.

Dann breitete sich ein Kreis von diesem Lichtglanz gegen die Erde hin aus, und plötzlich sah ich, wie eine geheimnisvolle, magnetische Kraft vier Personen in diesen Lichtkreis hineinzog. Und als ich sie erkannte, waren es wir drei und N.N. Ich war erstaunt, am Karfreitag so etwas zu sehen, was doch für Ostern glaubwürdiger gewesen wäre, und dachte deswegen, es sei eine Täuschung. Aber der Herr redete mich an, und sagte:

Jesus: „Unter diese Schar sollt auch ihr dereinst kommen. So gewiß aber für Mich auf den Karfreitag der Ostermorgen kam, wo Ich Tod und Hölle besiegte, ebenso gewiß wird auch für euch die Stunde kommen, wo ihr siegen werdet über all eure Feinde. Habt nur für jetzt Geduld. Ging es Mir denn anders?“

Während der Zeit, wo Barbara in Rück weilte, mußte sie gar oft von der Kanzel herab Spott und kränkende Reden erfahren. So sagte der Herr Kaplan einst:

Kaplan: „Wenn die Heiligen, die früher gelebt haben, jetzt nochmals kämen, dann würde von diesen vieles nicht mehr gutgeheißen. Die Wissenschaft ist jetzt dahintergekommen. Ich habe ein Buch über die Hysterie. Darin ist bewiesen, daß die Ekstasen Symptome dieser Krankheit sind.“

Am Ostertag sagte der Herr Kaplan in der Predigt:

Kaplan: „Man darf nicht glauben, daß die Apostel zu jenen Leichtgläubigen gehörten, die alles glauben, wie es Menschen gibt. Auch gehörten sie nicht zu jenen, die durch ein verweichlichtes Stadtleben ihre Nerven vergiftet haben, so daß sie allerlei Dinge zu sehen glaubten, wie es Leute gibt, was aber Hirngespinst und Einbildung ist. Nein, das waren gesunde Männer mit gesundem, klarem Verstand, in gesunder Luft, in der Seeluft aufgewachsen, usw.“

Jeder Zuhörer verstand, wen er mit dieser Anspielung meinte.

Ähnlich ging es hier in Mainz. Weil in der Information von der heiligen Kommunion die Rede ist, so sollte nun auf einmal die heilige Kommunion an all dem Hirngespinst schuld sein, und P. Felix und die übrigen beschlossen, nur mehr viermal wöchentlich die heilige Kommunion zu erlauben. In der ganzen Fastenzeit predigte man an allen Freitagen gegen die öftere Kommunion.

Weil P. Felix wegen seiner Kränklichkeit oft nicht in den Beichtstuhl kam, so war Luise genötigt, zu anderen zu gehen. Einer fragte sie daher: „Wie steht es denn mit der Zahl Ihrer Kommunionen? Ich denke, Sie tun das doch mit Erlaubnis des Beichtvaters?“

Luise erwiderte, daß sie nur zu ihm komme, wenn ihr Beichtvater abwesend sei.

Am folgenden Samstag fragte sie direkt einen anderen, ängstlich gemacht, ob er ihr erlaube, wie seither, sieben Mal zu kommunizieren. „Nein, nur fünf Mal“, war die Antwort. Sie sagte, daß sie schon seit fünfundzwanzig Jahren so gehe. Dann muß ich erst ihren Namen wissen und mit dem Pater Guardian reden. Luise sagte es ihm, wer sie sei, und der Beichtvater erwiderte sofort: „Ja, dann glaube ich nicht, daß er es ihnen erlaubt.“ Luise sagte: „Ich wünsche auch nicht, daß Sie ihn fragen. Ich begnüge mich, wie Sie es für gut finden.“

P. Felix aber sagte zu denen, die zu ihm kamen: „Von jetzt an darf weder ich noch andere öfter die Kommunion erlauben als viermal die Woche.“

Von da an wurden viele über uns ausgeforscht. Wer nur was wisse, solle es sagen. Umgekehrt sprachen auch unparteiische Leute offen ihr Urteil aus über die Wirtschaft der Schwägerin am 31. März 1902. So erzählte Herr V., er und noch ein Herr aus Mainz hätten ihre Beobachtung in der Wirtschaft der Frau Weigand gemacht. So ruhig, so Schlag auf Schlag, wie jeder bedient werde, so anständig wie da finde man nicht leicht eine Wirtschaft. Ebenso erzählte ein Mann in einer Wirtschaft in Rück, er sei schon oft in der Wirtschaft bei Frau Weigand gewesen, aber so sei keine mehr in Mainz. Da höre man weder fluchen, noch etwas Unsittliches, noch etwas gegen die Religion.

Der Herr verschonte Barbara keineswegs mit aller Art Leiden, während sie in Rück war. Der Boden der Küche brach ein und stürzte in den Keller und infolgedessen mußte das Haus repariert werden. Unter den Hühnern brach eine seuchenartige Krankheit aus, so daß viele verendeten. Dazu kamen die Seitenhiebe, die sie beständig von der Kanzel herab bekam.

Inhaltsverzeichnis Band 5

528 Am 11. April 1902

Auszug aus einem Brief des Bruders von Barbara in Aschaffenburg, der Barbara zuweilen in ihrer Verbannung in Rück besuchte:

Gestern war Barbara hier. Sie ist halt gar zu trostlos. Verachtet, verspottet von allen Seiten und in der eigenen Familie wenig Trost und Erbauung. Ja selbst die, denen sie ihre ganze Kraft widmet, stellen sich würdig ihren Verfolgern zur Seite. Wohl sagt sie, hat sie nach der heiligen Kommunion noch dieselben Gnaden, aber außer dieser Zeit ist ihr alles dunkel. Nach einem Leben voll des Jammers, der Entbehrung und Entsagung glaubte sie sich nun bald am Ziele. Doch nicht so. Statt mehr Licht, zieht sich der Himmel über ihr zusammen, und es wird von Tag zu Tag düsterer. Weinend klagte sie: Nichts als Enttäuschung, selbst in meiner Kirche, wenigstens in bezug auf ihre Diener.

Wenn man sie erzählen hört, so möchte man mit ihr weinen. Wohl hat sie ein sehr empfängliches Gemüt und faßt manches viel schlimmer auf, als es in Wirklichkeit ist, aber das steht fest, daß ihr an leiblichen Bedürfnissen, besonders aber in bezug auf Seelenleiden, kein Schmerz erspart geblieben. Um so empfindlicher aber ist der Schmerz, wenn dieser verursacht wird durch Leute, denen man Gutes erwiesen, wie Caroline und Valtin, noch viel mehr aber dem Herrn Kaplan von Rück. Diese hätten Ursache genug, ihr zu danken, da doch durch ihre Vermittlung seine jetzige Existenz begründet wurde. Dieser läßt jedoch keine Gelegenheit vorübergehen, in jeder Predigt und Christenlehre Seitenhiebe auf sie auszuführen, daß jedes Kind begreift, wem sie gelten, und jetzt ging er noch so weit, sie wissen zu lassen, daß er sie unter der Woche nicht mehr Beicht höre.

„Es wird eine allgemeine Verwirrung geben.“ So heißt es vor mehreren Jahren in den Schriften. Und wenn man nicht ganz fest wäre, so möchte man auch irre werden. „Mein Gott, warum hast Du Mich verlassen“, rief der liebe Heiland in Seiner Todesnot, wurde aber nicht irre, Sein Erlösungswerk zu Ende zu führen.

Sonntags geht Barbara allein in eine benachbarte Kapelle und weint sich dort aus. So wollen auch wir niemals irre werden fortzufahren, füreinander zu beten und mit aller Kraft einzustehen für die Rechte der heiligen Kirche und die Zwecke und Ziele des Liebesbundes, und selbst dann nicht irre werden, wenn die ganze Welt sich dagegen auflehnt und der liebe Gott Selbst uns zu verlassen scheint, indem Er unser Gebet nicht erhört und uns von einem Unglück ins andere hineinführt. Wir sind auf dem rechten Weg, und jetzt heißt es nur noch: „Nur weiter und nicht abweichen!“

Das große Unglück, das dich, liebe Schwägerin (Frau Weigand), betroffen, steht mir den ganzen Tag vor Augen, um so mehr, da dasselbe eben durch mich über dich gekommen. Fügung respektive Zulassung Gottes oder Teufels Werk? Wer mag es ergründen?“

Frau Weigand hatte Herrn Weigand Geld geliehen, ohne es anzugeben. Bei der Rückzahlung meldete es dieser bei seinem Steueramt und dieses meldete es beim hiesigen, und Frau Weigand wurde zur Verantwortung geladen und mußte mehrere Verhöre bestehen. Sie erhielt deshalb einen Strafbefehl von mehreren Tausend, machte aber bei dem Ministerium ein Gnadengesuch, welches die hiesige Steuerbehörde befürwortete, und durch die Fürbitte des heiligen Josef, der von vielen recht bestürmt wurde, wurde die Strafe auf 2000 Mark, statt 6520 Mark, herabgesetzt, was noch nie dagewesen, wie der Kommissär sagte, bei dem sie sich bedankte.

Inhaltsverzeichnis Band 5

529 Am 12. April 1902

In den dunklen Gewitterwolken, die von allen Seiten über Barbara losbrachen, hatte sie doch auch recht lichte Augenblicke. Dem Beispiel von Mariechen, die am 25. März das Gelübde der Jungfräulichkeit abgelegt, folgte bald auch die andere Nichte Anna. Diese Feierlichkeit, die sich im Herzen von diesem zwanzigjährigen Mädchen vollzog, durfte Barbara in der Ferne mit ansehen.

Barbara schreibt: Am Herz-Jesu-Freitag im April 1902 sah ich den Herrn mit einer gar wunderschönen Krone auf dem Haupt, in der Hand ein Szepter tragend, ganz neu und eigenartig, wie ich Ihn noch nie gesehen. Er sagte mir:

Jesus: „Diese Krone trage Ich nur dann, wenn auf Erden eine Seele Mir wieder ihre Jungfräulichkeit gelobt. Diese habe Ich Mir verdient, als Ich von Pilatus dem Volke als Ecce Homo vorgestellt wurde, weil Ich, der größte Wohltäter der Menschen, von dem Volk aus lauter Haß und Verachtung einem Raubmörder nachgesetzt wurde. Sooft nun eine jungfräuliche Seele sich Mir weiht, erweist sie Mir für jene Schmach eine solche Ehre, daß Ich jedesmal vor Meinen Himmelsbewohnern jene Krone trage, die Ich damals trug und durch welche Ich Mir diese herrliche Krone verdient habe; denn eine Jungfrau gilt in den Augen der Weltkinder, was Ich damals galt, als man schrie: „Ans Kreuz mit Ihm!“ Wie Ich aber durch Verachtung diese herrliche Krone verdiente, so wird eine Jungfrau eine ähnliche Krone empfangen, wenn sie die Verachtung der Weltkinder geduldig erträgt.“

Am Weißen Sonntag, als die Kinder in Prozession in der Kirche einzogen, hatte der Herr mich ganz in Sich hineingeführt. Die Außenwelt war mir entschwunden. Da schaute ich, wie den Kindern voraus unsere Anna ging neben dem Herrn, der überaus liebevoll an ihrer Seite einherschritt wie ein Bräutigam. Bei der Wandlung, während des Hochamtes, knieten die beiden neuen Bräutchen Mariechen und Anna an den Stufen des Altars. Der Herr stand auf dem Altar, wo die heilige Hostie lag, und es ergossen sich aus Seinem Herzen zwei Ströme in die geöffneten Herzen dieser zwei am Altare knienden Mädchen. Der Herr wollte hierdurch die Gnadenströme Seiner göttlichen Liebe andeuten, die sich in jene Seelen reichlicher ergießen können, die ihr Herz Ihm allein erschließen.

Als die Kinder die heilige Kommunion empfingen, öffnete sich der Himmel, und ein Jubel entstand, der nicht zu beschreiben ist. Die Verstorbenen der beiden Gemeinden von Rück und S., ebenso die Schutzengel der Kommunionkinder, nahmen an der Freude des Herrn teil.

Inhaltsverzeichnis Band 5

530 Brief Barbara vom 27. April 1902

Barbara: Für diesen neugeweihten Priester habe ich eine gar liebliche Belehrung bekommen. Aber vor Arbeit kann ich ans Aufschreiben nicht denken. Der Herr muß große Hoffnung auf diesen Priester setzen, weil Er so schön von ihm sprach, wie er sein Herz bewahren soll, auf daß es für Ihn allzeit eine angenehme Wohnung sein möge.

Die erste Schutzmauer sei die Demut, indem er sich nie etwas selbst zutraue, auch nichts zuschreibe, sondern alles von Ihm allein erwarte und alles auf Ihn zurückführe. Das zweite habe ich vergessen. Das dritte war die heilige Liebe Gottes, die er wie eine starke Festungsmauer um sein Herz herum bauen müsse, daß keine Weltliebe eindringen könne in sein Herz, und Er versprach ihm Seinen Segen, wenn er diese Mittel gut ausnützen werde.

Ein anderes Mal weinte ich sehr über das große Elend, in das ich versetzt bin, weil ich gar so wenig für meine Seele tun kann. Auf einmal sah ich vor mir den Herrn mit dem schweren Kreuz und hinter ihm Simon, der sich herzhaft darunterstellte und tragen half. Der Herr schaute mich an und verschwand. Ich hörte auf zu weinen; denn ich verstand die Predigt. Du sollst also, so sagte ich mir, mit Simon von Cyrene dich unter das Kreuz stellen und tragen, was Er dir auf die Schulter gelegt. Aber wie oft habe auch ich mit Simon mich geweigert. In ein Meer von Widerwärtigkeiten ist man versetzt in so armen Gegenden. Bald ist das Futter all, bald die Streu, dann die vielen Strapazen mit Vieh und Feld, kein Tag, der nicht neue Aufregungen mit sich bringt.

Inhaltsverzeichnis Band 5

531 Am 18. Mai 1902

„Er soll sich vor seinem Vorgesetzten recht verdemütigen und all seinen Befehlen nachkommen, aber ihm offen sagen, daß er nie seine innere Überzeugung nach außen hin verhehlen werde.“

Barbara: Heute bekam ich den Auftrag vom Herrn:

Jesus: „N. wolle doch ja keiner Versuchung nachgeben. Freue dich, Mein treuer Diener, ja freue dich, daß du Mir so gleichgestellt bist. Warum willst du zur Traurigkeit hinneigen? Weißt du nicht, daß auch Ich ohne allen Grund verurteilt wurde von den Stellvertretern Gottes und des Gesetzes?“

Barbara: Als ich Ihn fragte, was N. bei diesen Zuständen machen solle mit der Widerlegung, die er vorhabe, an die Bischöfe zu versenden, sagte der Herr:

Jesus: „Er soll sie freudigen Herzens und mit größter Seelenruhe ausfertigen und hinlegen, bis der Zeitpunkt gekommen ist, wo Ich es ihm sagen werde. Er soll wissen, daß es Mir nicht gefällt, wenn er seine Überzeugung verleugnen wolle, wie ihm seine Vorgesetzten den Vorschlag machen. Er soll in sich bekennen, daß er der Unwürdigste ist, aber wie ein Paulus, der von sich sagte: ‚Ich bin der Geringste unter den Aposteln‘, aber vor dem Hohen Rat und den Mächtigen der Erde seine Überzeugung aussprach, obwohl er wußte, daß ein offenes Bekenntnis ihm große Leiden bringen werde. Er soll wissen, daß er sich die Krone der heiligen Märtyrer verdienen kann, wenn er standhaft bleibt. Er soll sich vor seinem Vorgesetzten recht demütigen und all seinen Befehlen nachkommen, aber ihm offen sagen, daß er nie seine innere Überzeugung nach außen hin verhehlen werde; denn dies zeuge von großer Geistesschwäche und verstoße gegen die Wahrheit.“

Barbara: Ich war so ergriffen über solche Liebe des Herrn und sagte: „O Herr, ist es möglich, daß Du mich noch lieben kannst, da ich doch so wenig für Dich tue?

Da wurde Er so liebenswürdig, daß Er mich Meine Kleine nannte. Dies eine Wort enthielt so viel Süßigkeit, daß mein Herz hätte zerschmelzen mögen.

„Warum, o Herr, kommst Du nicht mehr wie früher in Mainz, an so hohen Festtagen am Vorabend zu mir?“

Jesus: „Wenn Ich mit einem Menschen verkehre, so daß Ich nicht nur seine Seele, sondern auch dessen Leib in Besitz nehme, dann geschieht dies immer, daß andere zu Meiner Liebe hingezogen werden sollen, wie dies in Mainz der Fall war. Aber hier ist eine äußere Erscheinung ganz unnütz. Daß Ich aber jetzt bei dir bin, wirst du wohl nicht bezweifeln.“

Barbara: Ich bat auch um ein liebes Wörtchen für meine zwei Freundinnen und ich merkte Ihm an, daß es Ihm Selbst weh tut, uns so lang getrennt zu wissen, und Er versprach mir, daß es auch wieder anders werde.

Nachsatz: Es ist nun buchstäblich erfüllt, daß Barbara allein gehen muß, denn ihr alter treuer Beichtvater (mit dem sie nicht mehr verkehren darf) ist gestorben. Er war fünf Tage krank, sprach öfters von Barbara, und in den letzten Stunden fragte er noch: „Habt ihr es Barbara schon zu wissen getan?“

Inhaltsverzeichnis Band 5

532 Pfingstmontag 1902

Barbara: Ich sah den Herrn Benefizial (ihren verstorbenen Beichtvater) nach der heiligen Kommunion. Er war traurig, aber doch zufrieden, ja, er schien sogar sehr glücklich zu sein. Ich fragte ihn, wie es ihm gehe, und er sagte:

Beichtvater: „Gut! Daß ich nie nach einer Stelle strebte, wo ich mir hätte Reichtum verschaffen können, wurde mir hoch angerechnet, und weil ich immer ein kindlich, demütiges Glaubensleben führte, hab’ ich in meinem Herrn einen gar gnädigen Richter gefunden. Sage meiner Schwester, sie soll meinen Verlust nicht allzusehr beweinen, denn der Ort meiner zukünftigen Herrlichkeit wurde mir schon gezeigt. Sie soll zum Bruder gehen nach Aschaffenburg und dort durch ein von der Welt ganz zurückgezogenes Leben sich vorbereiten auf ihren baldigen Heimgang.“

Auf dem Totenbett lag er mit einem Buß-Meßgewand sehr arm und einfach.

Barbara: Ich bat den Herrn, daß N. nicht versetzt werde.

Jesus: „Haben sich denn die heiligen Märtyrer geweigert, für Mich ins Gefängnis und den Tod zu gehen?“

Inhaltsverzeichnis Band 5

533 Fronleichnamsfest 1902

Barbara: Der liebe Heiland teilte mir mit, daß N. nicht versetzt werde. Er solle aber die Widerlegung nicht ohne Erlaubnis seiner Vorgesetzten fortschicken; denn jetzt sei es ihm übelzunehmen, weil jene davon wüßten, und sie ihn jetzt für einen eigensinnigen Kopf hinstellten. Aber er soll offen und frei darüber mit seinem Ordensoberen sprechen, und falls dieser ihm die Genehmigung verweigere, sich auf die bayerischen Bischöfe berufen, die einen Hirtenbrief herausgaben, ganz nach dem Inhalt der „Information“.

Jesus: „Sage dem Dienstmädchen, das ins Kloster will (26 Jahre alt und deshalb nur versuchsweise angenommen), sie soll das Gelübde der Keuschheit ablegen und Mir treu in der Welt dienen. Dies wolle Ich so annehmen, als sei sie eine Klosterfrau. Sage dem anderen Dienstmädchen (33 Jahre alt), es soll sich die Gedanken, ins Kloster zu gehen, aus dem Sinn schlagen; denn es sei nur der böse Feind, der ihr den Frieden des Herzens rauben will.“

Inhaltsverzeichnis Band 5

534 Fest des heiligen Antonius von Padua

Barbara: Am 13. Juni 1902 sah Ich nach der heiligen Wandlung den heiligen Antonius zwar im Ordenshabit, aber dieser war unaussprechlich schön. Alles an ihm war entzückend, auch seine Bewegungen und Gebärden, daß ich es nicht wiedergeben kann. Er nannte mich Schwester und versicherte mich seines besonderen Schutzes.

Antonius: „Wisse, daß unter allen Schutzempfohlenen dieser Gemeinde du mir die größte Freude bereitet hast, nicht nur unter denen, die schon in Schippach gelebt, sondern auch unter denen, die jetzt leben und nach dir leben werden, denn wo eine Seele für den Herrn einsteht und für ihn leidet, kommt Ehre dem Schutzpatron und allen denjenigen zu, die mit der Seele in Verbindung stehen. Ihr wisset nicht, welche Aufgabe ihr, du und deine zwei Mitschwestern, von dem Herrn überkommen habt. Harrt aus in Geduld, und ich sage dir, daß ihr die Früchte noch sehen sollt. Jetzt seid ihr getrennt, und du grämst dich ab, weil du so verlassen und hinausgestoßen von den Priestern allein deinen Weg suchen mußt. Wisse, daß du doch dieselben Verdienste hast, obwohl du hier mehr Fehler machst und nicht viel beten kannst, als wenn du in Mainz bei deinen Freundinnen wärest. So will es der Herr. Sei zufrieden.“

Barbara: Als ich aber vor Betrübnis und Freude schluchzte und weinte, führte der Heilige mich hinweg, und zwar nach Mainz inmitten meiner beiden Freundinnen. Wir gingen wallfahrten nach G., und es schlossen sich sehr viele Leute an.

Antonius: „Siehe, meine Schwester, wie ich dir in deiner Jugend einmal im Traume deine Lebensaufgabe gezeigt, und wo du in den Verfolgungen, die du deswegen von seiten der Priester zu erdulden hattest, dich hinwenden sollst, so will ich dir heute an meinem Feste zeigen, wie nach überstandenen Leiden ihr noch Früchte sehen sollt; denn ihr alle werdet den Sturm, worin der Herr Seine Tenne säubert, überleben. Und in dem Maße wie man euch verachtete, werden sich nachher die Christen euch anschließen. Niemand wird sich mehr schämen, mit euch zu gehen. Im Gegenteil!“

Barbara: Als Antonius mich verließ, eilte er gegen den Hochaltar zu, wandte sich aber noch einmal um und rief mir zu:

Antonius: „Schwester, nicht weinen! Schau über dich!“ Er zeigte gegen den Himmel, und eine große Schar weißgekleideter, männlicher und weiblicher Seligen, alle die lieben, heiligen Freunde und Freundinnen, der heilige Johannes, die heiligen Hildegard, Katharina, Barbara und noch andere, zogen in einer langen Prozession an mir vorüber. Alle schwenkten ihr weißes Fähnlein mir zu als Zeichen eines Grußes. Barbara war aber am allerfreundlichsten zu mir. Der heilige Antonius tröstete mich noch in einem anderen Anliegen, was sich schon nach zwei Tagen erfüllte.

Er sagte noch, der himmlische Vater habe beschlossen gehabt, die ganze Welt durch Hungersnot zu strafen. Ich sah aber den heiligen Antonius und alle Heiligen den himmlischen Vater um Erbarmen anflehen. Dann sagte er:

Antonius: „Sieh, meine Schwester, um all deiner Leiden willen ist der Zorn des himmlischen Vaters besänftigt, und sieh, wie üppig die Saat rings um dich steht, obwohl die Gottlosigkeit um Rache schreit.“

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535 Fest Peter und Paul am 29. Juni 1902

Barbara: Nach der heiligen Kommunion teilte mir der Herr mit, N. dürfe von seinem Recht Gebrauch machen und könne gleichzeitig an seinen Oberen und an das Bischöfliche Ordinariat die Widerlegung senden, aber die Beilage nur an seinen Oberen. Wenn er dann die Erlaubnis nicht erhalte, solle er tun, was Er ihm eingebe.

Jesus: „N. soll sich nur berufen auf das Recht, das jeder Priester und jede gläubige Seele hat, wie es die Kirche angeordnet. Jede Seele ist einem Priester unterstellt und hat das Recht, sich ihren Beichtvater oder Seelenführer zu wählen und ihre Seelenzustände einem Priester mitzuteilen. Das ist dir in Mainz versagt worden. „Gott zieht die Seele zu irgendeinem Priester hin und die Seele hat das Recht, diesem Zuge zu folgen und sich dahin zu wenden, wo sie sich von Gott hingezogen fühlt. Von diesem Recht hat die Seele Gebrauch gemacht, und ich mache von meinem Priesterrecht Gebrauch. Ich habe das getan durch die Widerlegung, weil ich der einzige bin, der die Sache gründlich studiert und daraufhin habe ich mir erlaubt und bin verpflichtet dazu, weil das Werk ein göttliches und kein menschliches ist.“

Barbara: Dieses möge er auf einem Blättchen vorausschicken, das wäre seine Sache. Dann soll er fragen wegen der Beilage, ob Luise seine Skizzen abschreiben dürfe. Diese Offenbarungen, die er herausgezogen aus den Schriften, seien sehr geeignet, viele Priester, die in Zweifeln befangen wären über diese Sache, von den Zweifeln zu befreien, für was man die Sache halten solle, weil sie von Mainz aus verworfen sei. Jetzt sei die Aufgabe an ihm und er bäte ihn recht höflich, daß er Luise die Erlaubnis geben möge, seine Ausführungen und Beilagen abzuschreiben, um ihm dieselben übermitteln zu können, damit auch sie ohne vieles Studium einen Überblick hätten und sich ein Urteil bilden könnten. Sie sollten ihn von der Arbeit überheben, er hätte genug getan und könnte das nicht und wollte auch keine Uneingeweihten dazu benutzen. Es wäre ja auch überhaupt für Bischöfe und Priester. Es sei ja doch jetzt offenbar, daß die Schriften in Erfüllung gegangen wären. Sie sollten nur die Zeitlage betrachten. Eine weitere Erklärung wäre nicht nötig. Wenn sie die Zeitlage studierten, hätten sie die Erklärung, weil alles in Erfüllung gegangen sei.

Diese Auszüge seien sehr praktisch, weil das Notwendigste praktisch zusammengezogen wäre und es also nicht nötig wäre, daß sie das selbst täten und selbst durchlesen, wenn sie es prüfen wollten, was Er jahrelang gesprochen. Es wäre jetzt offenbar, daß das katholische Volk sich zusammenscharen und zusammengeschart werden müsse. Er soll sich nicht fürchten, obwohl wieder neue Verdemütigungen herankämen; es ging einmal nicht anders. Wenn die Antwort verweigert werde, so soll er tun, was Er ihm eingäbe. Er hätte das Recht, von seiner Freiheit als Priester Gebrauch zu machen.“

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536 Pilgerfahrt nach Aachen ab 14. Juli 1902

„Aber war der Tag zu Ende, so opferten wir dem himmlischen Vater alles auf und schlossen mit dem Tag ab, als ob es der letzte sei.“

Am 15. Juli sagte der Herr, es käme noch eine Zeit, wo N. über alle seine Feinde siegen werde und alle vor ihm den Kopf hängen lassen würden; Barbara aber bliebe ihr Leben lang gedemütigt.

Barbara klagte sich ihrer Fehler an und fragte, ob Er denn nicht unzufrieden mit ihr sei.

Jesus: „Das ist Mir nichts Neues, die Apostel haben dieselben Fehler an sich gehabt. Du wärest die erste, die Ich nicht ertragen wollte. So sind alle Menschen. Wenn Ich den Aposteln heute etwas erklärt habe, so legte sich der eine es so aus und der andere so, und Ich mußte immer wieder Geduld haben und es ihnen von neuem sagen.“

Barbara: „Ich bedaure N.“

Jesus: „Du brauchst ihn nicht zu bedauern, alle deine Bitten werden dir gewährt, aber alles muß erst verdient werden. Das geht alles auf ganz anderen Wegen, als ihr euch zurechtlegt.“

Am 16. Juli sagte der Herr, der Neffe von Barbara bekäme eine Frau aus Schippach, und Barbara könne dann wieder nach Mainz zurück. Der Baum des Liebesbundes wäre zwar jetzt noch klein, aber in einiger Zeit würde er seine Zweige und Ästchen nach allen Richtungen hin verteilen. Sie hätten nicht allein die Wallfahrten nach Jerusalem gemacht, um Gott zu verherrlichen, sondern auch, um sich mit den Freunden zu vereinigen und zu freuen und anzueifern. So sollten auch wir jetzt tun; denn diese Freude war euch im Ratschluß Gottes bestimmt.

Maria: „Meinst du, es wäre anders gewesen in Meinem sterblichen Leben? Auch da wechselte Leid und Freud. Als wir nach Ägypten kamen, mußten wir uns sehr arm ernähren. Wir hatten manchen Kummer und Sorgen um das tägliche Brot. Aber war der Tag zu Ende, so opferten wir dem himmlischen Vater alles auf und schlossen mit dem Tag ab, als ob es der letzte sei. So sollt auch ihr jeden Abend mit dem Tagewerk abschließen, als wäre es der Lebensschluß.

Alle Fehler und Mängel klagt demütig Meinem Sohn und opfert Ihm alles auf, und dann will Er alles für voll anrechnen und es wird aufgezeichnet werden in das Buch des Lebens wie ihr aufgeopfert, und danach wird in der Sterbestunde gerichtet. Wenn ihr aber die Aufopferung nicht gesagt, geht der Tag verloren. Sorge nicht für den anderen Tag. Die Arbeit, die du angefangen und nicht zu Ende gebracht, lege nebenhin und schneide ganz ruhig damit ab. So war unser Leben.

Wenn Wir abends zusammenkamen, haben Wir alles nebenhin gelegt und nichts für den anderen Tag zurückgelegt und ergossen uns im Lobe Gottes. Wenn du fällst, stehe ruhig wieder auf. Das ging allen Heiligen nicht anders. Das ist es nicht, worauf der liebe Gott so sehr schaut, sondern auf das Leben und Streben, und wenn man den Fehler bereut, ist es wieder gut. Diese eure jetzige Lage dauert nicht mehr lang.

An deiner Schwägerin in Schippach hat Mein Sohn Freude, weil sie es so machen.“

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537 Vigil von Portiuncula 1902

„Zurück zu einem tiefreligiösen Glauben und Christenleben!“

Als ich heute abend vor dem Tabernakel sehr innig zum Herrn flehte, Er möge mir durch Franziskus auch einen Brosamen zukommen lassen, gern wollte ich auf höhere Gnaden verzichten, nur um die Gabe des Gebetes bäte ich, da hörte ich eine Stimme, die zu mir sprach: „Geh hinweg über all die Kleinigkeiten, denn Ich liebe dich noch wie zuvor.“ Ich war über diese unerwartete Stimme so erfreut, daß ich außer mir geriet und mit großem Eifer die Kirchenbesuche begann.

Am folgenden Morgen nach der heiligen Kommunion redete der Herr so tröstend, daß es schade ist, daß ich es nur bruchstückweise wiedergeben kann. Er zeigte mir, wie alles dieses so kommen müsse und welch wichtige Bedeutung mein Verweilen in Rück für den Liebesbund habe. Seine jahrelangen Unterredungen mit mir sollten dasselbe bezwecken, was Er zur Zeit durch die Bewilligung des großen Portiuncula-Ablasses habe bewirken wollen, nämlich das erkaltete Christenleben wieder anzufachen und den Glauben zu erneuern. Franziskus habe auf Seinen Befehl hin drei Orden gegründet und diesen Ablaß von Ihm erfleht, so daß alle Kinder der katholischen Kirche Anteil an den Gnaden nehmen könnten, die Er durch Franziskus der Welt habe zukommen lassen.

Hier wolle Er nichts weniger als damals. Er rufe durch alle Worte, die Er mit mir die langen Jahre gesprochen, der Welt zu: „Zurück zu einem tiefreligiösen Glauben und Christenleben!“ Darum verlange Er die Einführung der öfteren Kommunion und die Hebung des jungfräulichen Standes. Dazu die Warnungen und Tröstungen für alle, besonders für Eheleute, daß sie das Kreuz gern tragen im Familienleben: Einzig um das Glaubensleben wieder zu erneuern.“

Barbara: „O Herr, was soll jene Klosterfrau tun, wenn ihr Krankenhaus nicht viel besucht wird, da sie sich doch so große Unkosten gemacht mit dem Neubau?“

Jesus: „Das ist nicht die Aufgabe, die Ich von ihr verlange. Was geschieht, ohne ihre Schuld, braucht sie vor Mir nicht zu verantworten. Sie soll jeden Kranken behandeln, als sei er ihr Bruder oder Schwester. Dies ist ihre Aufgabe. Ob viele kommen oder wenige, dafür wird sie nie verantwortlich gemacht. Soll Ich ihr noch mal sagen, was Ich ihr schon gesagt: ,Ich habe es gern, wenn man Mich betrachtet als den, der Ich bin: Ein liebevoller Vater.’

Ich habe dir einmal die Familie N. gezeigt auf einem Ozean. Erinnerst du dich noch, wie N. wie ein Fels im Meer stand und all seine Geschwister sich in diesem Ozean befanden? Dieses Gesicht erfüllt sich jetzt. Wer von euch allen hätte damals geglaubt, daß Mein Werk, in welchem das ganze Meer Meiner unergründlichen Liebe, Güte und Barmherzigkeit niedergelegt ist, so untergraben werde, so daß es unterzugehen scheint?

Jetzt ist die Zeit gekommen, wo N. in diesem Ozean steht wie ein Fels. Er genießt die Liebe und Güte Meines Herzens, wie sie niedergelegt sind in deinen Schriften, und alle seine Feinde prallen ab an ihm. Sage seiner Schwester, er soll nicht ängstlich sein, weil er den Bischof von Mainz um Erlaubnis bitten solle; er könne dies auch ganz umgehen, da der Bischof ja die Schriften in Händen hat. Ebenso bei den übrigen, die Schriften gelesen.“

Barbara: Dann bat ich für Frl. N., ob sie sich beruhigen könne wegen ihrer Beichten.

Jesus: „Sie soll sich beruhigen und Mir in Liebe anhangen. Auch soll sie unbekümmert sein wegen des zeitlichen Fortkommens ihres Bruders. Sie soll wissen, daß er in Meinen Augen höher steht als viele Beamte seinesgleichen wegen seines geraden Sinnes und seines jungfräulichen Lebens. Ich weiß, was für ihn gut ist.“

Barbara: Als ich nun bat, Er möge mich doch so halten hier, daß mein Geist nicht so verfinstert sei, ich könne ja keinen guten Gedanken mehr fassen, da sagte der Herr:

Jesus: „Damit sollst du verdienen und Verdienste sammeln für den Liebesbund. Harre aus! Auf diese Zeit folgt eine andere.“

Barbara: Heute hat auch mein früherer Beichtvater von Gr. seinen Einzug in den Himmel gehalten. Er ließ mir seit seinem Tod keine Ruhe. Überall hin verfolgte mich seine Arme Seele. Heute hielt ich bei dem Herrn und der lieben Mutter Gottes innig für ihn an. Ich sah ihn lange stehen wie an einem Eingang, der ihm noch verschlossen war. Während eines Rosenkranzes, den ich für ihn betete, sah ich die liebe Mutter Gottes aus der Pforte heraustreten, und sie hatte in der Hand eine goldene Kette, die Sie um ihn legte. Mit jedem Ave bekam die Kette ein neues Glied und mit dem letzten Ave zog Sie ihn in die Pforte hinein. Er wandte sich um und dankte mir herzlich und sagte: „Für meine Schwester einen Gruß; sie braucht um mich nicht mehr zu trauern, und meinem Bruder sage, er soll sich freuen auf seinen baldigen Heimgang.“

Als Luise von Aachen wieder zurückkam, wo sie mit Lieschen und Barbara und Mariechen die Heiligtümer verehrt und durch Begünstigung der Liebesbundmitglieder berühren durfte (vom 14. bis 17. Juli) und sie das erste Mal wieder zur Beichte ging, sagte ihr der Pater N. schon vor der Beichte, daß er vom Pater Provinzial den Befehl erhalten habe, sie nicht mehr Beichte hören zu dürfen.

Luise: „Aufgrund welcher Erkenntnis will denn Pater Provinzial über mich ein Urteil fällen, er kennt mich ja nicht einmal?“

Pater N: „Das betrifft nicht Sie allein, sondern auch Lieschen und Barbara.“

Luise: „Aber aus welchem Grund?“

Pater N: „Man will mit der Sache nichts mehr zu tun haben!“

Luise: „Also, mit dem lieben Heiland wollen Sie nichts mehr zu tun haben! Aber Sie schießen ja alle ins Blaue hinein, keiner von Ihnen ist orientiert, hat die Schriften gelesen, und nur auf die Aussagen anderer hin wollen Sie ein Urteil fällen. Es wird schon eine Zeit kommen, wo Sie es alle einsehen, dann aber ist es zu spät.“

Pater N: „Seien Sie mir nicht böse, ich kann nichts dazu.“

Luise: „Durchaus nicht, ich rechne es mir zur Ehre, dies für den Herrn leiden zu dürfen.“

Samstag vorher hatte derselbe Lieschen nach ihrem Namen gefragt und ihr dann dasselbe angekündigt.

Lieschen: „Ich leide das mit Freuden, aber es kommt die Stunde, wo Ihnen die Augen aufgehen, dann aber werden Sie es bereuen.“

Barbara war von Aachen – wo sie neben der geistigen Freude doch auch das große Opfer bringen mußte, dem Verbot des Verkehrs mit N. gehorchend diesen weder zu besuchen noch sich mit ihm beraten zu können – wieder nach Rück zurückgekehrt.

Barbara: Vor einigen Jahren wandte sich ein Seminarist verzweifelt an mich und flehte mich an, für seinen Onkel zu beten, der sich in einen Fluß gestürzt hatte. Auf mein inständiges Bitten erwiderte mir der Herr:

Jesus: „Ich kann ihn nicht verdammen, denn er hat seine Jugendzeit gut verlebt und in späteren Jahren war er immer ein guter Christ, aber er gab den Einflüsterungen Satans nach und dieser brachte ihn so weit, daß er den Verstand verlor. Dann trieb er ihn an, sich das Leben zu nehmen. Weil aber so viele Menschen an derselben Mutlosigkeit leiden, darum will Ich, daß es Meinen Kindern bekannt gemacht werde, wie unendlich gut Ich bin, Ich, euer Herr und Gott!“

Barbara: Der Herr zeigte mir dann seine Fegefeuerstrafe, die dieser Unglückliche gerade durch seine Mutlosigkeit sich zugezogen hatte, weil er zu wenig auf Gottes Vorsehung vertraute, und sagte zu mir:

Jesus: „So wird er gepeinigt bis zu dem Tag, wo der junge Priesterkandidat, der sich an dich gewendet, das erste heilige Meßopfer darbringen wird.“

Barbara: Als nun dieser Seminarist mich auf das Dringendste bat, seiner Primiz beizuwohnen, ging ich dieser tröstlichen Verheißung halber dorthin nach M. in der Diözese Würzburg im August 1902. Und ich bin enttäuscht worden. Die Arme Seele verließ mich in der letzten Zeit nicht mehr. Ich sah ihn wie einen dunklen Schatten mich begleiten. Sehnsüchtig verlangte er Gebetshilfe. Während der ganzen Primizfeier war die Arme Seele dabei.

Als die Prozession auszog, wo der junge Priester das Allerheiligste trug, begleitete er ihn. Aber er schleppte einen schweren Stein an den Füßen, was mich zu großem Mitleid bewegte. Ich warf mich darum der göttlichen Gerechtigkeit zu Füßen und beschwor sie, doch ihr gegebenes Versprechen zu halten und die Arme Seele aus ihren großen Leiden zu befreien, um der Verdienste Christi, Seiner heiligen Mutter und um all der Verdienste willen, die dieser junge Priester in seinem heiligen Amt für die heilige Kirche ansammeln könne.

Bei der heiligen Wandlung war die Seele an den Altarstufen bis zur heiligen Kommunion. Als der Priester kommunizierte, ging ein Lichtstrahl von ihm aus und fiel auf den Mann, der sofort davon durchdrungen und in ein Licht umgewandelt wurde. Ich glaube fest, daß er in diesem Augenblick erlöst wurde. Dieser Lichtglanz breitete sich über die ganze Kirche aus, und ich sah in ihm viele Lichtgestalten. Der Herr gab mir zu verstehen, daß es lauter Verstorbene aus diesem Ort waren, die Gott ihren Dank abstatteten, daß Er aus ihrer Mitte einen Priester erwählte.

Darunter zeigte Er mir auch die beiden Töchter der Familie W., die Klosterfrau und die andere. Der Herr zeigte mir dies, weil Er durch dieses schauerliche und doch zugleich für uns sehr belehrende Ereignis die Menschen an Seine unendliche Barmherzigkeit und Güte erinnern wollte.

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538 Mariä Himmelfahrt am 15. August 1902

„Sie sagte, ich solle Sie alle Tage begrüßen in dem Magnifikat.“

Barbara: An diesem Fest erlebte ich eine sehr ergreifende Szene. Ich war schon am Vorabend überaus glücklich. Die Sehnsucht und das Verlangen nach der baldigen Erlösung, um im Himmel an der Seite der lieben Gottesmutter auszuruhen von all dem Elend, verzehrten mich und machte alles Unangenehme vergessen. Bei der heiligen Kommunion war ich sehr glücklich, und der Herr ließ mich Seine Nähe fühlen. Bei dem Hochamt nach der heiligen Wandlung hörte ich die Worte:

Maria: „Schau auf, Meine Tochter, und siehe, was dir gezeigt wird.“

Barbara: In diesem Augenblick war ich in ein unbeschreibliches Licht versetzt, und die liebe Mutter Gottes, getragen von sechs Cherubim, zeigte Sich mir, wie Sie damals mit Leib und Seele in den Himmel getragen wurde. Sie war eine solch majestätische Erscheinung, daß ich es nicht zu beschreiben wage. Ihr Gewand war nicht weiß, es war braun und ganz von Gold durchwirkt. Sie stand auf den Flügeln zweier Cherubim, rechts und links war Sie auf zwei Cherubim gestützt und über Ihrem Haupte schwebten zwei Cherubim voraus. Diese sechs Cherubim bildeten eine Krone um Sie herum. Die zwei Cherubim ober Ihrem Haupte lösten sich ab und eilten voraus, als brächten sie die Botschaft von Ihrer nahen Ankunft; denn ich sah dann den Himmel geöffnet, die Heiligste Dreifaltigkeit mit allen Bewohnern des Himmels Ihr entgegeneilen und Sie beglückwünschen. Ich war ganz vertieft ins Schauen von dem, was ich gesehen, als die Stimme wieder anfing:

Maria: „Siehe, so wird der Einzug in die ewige Glückseligkeit für alle sein, die für Meinen Sohn hier auf Erden viel gelitten, Sein Reich auszubreiten gesucht und Seine Ehre zu befördern sich bemüht haben. Sie alle haben eine ähnliche Himmelfahrt.

Sage N., jetzt sei er der Hintergrund, auf dem Mein Sohn Sein Gemälde aufführen wollte. Bei seinem Einzug in den Himmel aber werde er in Vordergrund gestellt werden als der Heerführer einer großen Schar wackerer Streiter, wie es die Liebesbundmitglieder alle sein werden bis ans Ende. Sage seinen Schwestern allen, daß sie die ersten sein werden, die N. auf diesem Wege folgen und darum ablegen alle Ängstlichkeit, ob und wie sie Gott gefallen. Als Mitglieder des Liebesbundes sollen sie ein freies, frohes Herz ihrem Herrn entgegenbringen, frei von jedem Wunsch nach Anerkennung von seiten der Menschen. Dadurch aber sollen sie andere mehr erbauen, als wenn man sie für tauglich hielte, die höchsten Ämter zu verwalten. Deine beiden Mitschwestern, deine Verwandten, die zwei Dienstmädchen und alle, die sich euch anschließen: Freuet euch, kämpfet und ringet jetzt noch, bald werdet auch ihr einziehen mit Mir.“

Barbara: Ich bat auch die liebe Mutter Gottes, mir zu sagen, wie ich Sie am meisten ehren könnte von Ihrer Himmelfahrt bis Mariä Geburt, und Sie sagte, ich solle Sie alle Tage begrüßen in dem Magnifikat.

„Was sollen denn meine beiden Freundinnen und die anderen tun?“

Jesus: „Ich werde es ihnen schon eingeben, was sie tun sollen.“

Barbara: Auch sagte mir der Herr, man solle nicht alles so aufnehmen, was man sehe an den Seinigen oder an anderen, was wir gern bessern möchten. Man solle seine Schuldigkeit tun, aber den Kampf mit den bösen Neigungen hätte jeder für sich selbst durchzufechten. Man solle sich nicht allzusehr betrüben, wenn unsere Ermahnungen nicht fruchten wollten.

Jesus: „Sage N.N., sie soll den Jungen mit festem Vertrauen auf die Göttliche Vorsehung studieren lassen. Wenn wir so das Sichere spielen wollten, gäbe es keine Priester mehr. Auch sollen sie das Haus ruhig verkaufen und sich einige Zimmer vorbehalten, solange die Eltern leben, so wären viele Sorgen gemindert.“

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539 Am 24. August 1902

Auf die Frage, ob man eine Würde ausschlagen dürfe, erwiderte der Herr:

Jesus: „Wenn man gewählt wird zu einer Würde, soll man diese Bürde weder beglückwünschen, noch sich davor fürchten als vor einer Last. Mit der Würde seines Amtes soll man die Demut und Einfalt eines Laienbruders verbinden, so wird diese Auszeichnung nichts schaden.“

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540 Wallfahrt nach Dieburg am 7. September 1902

„Ihr sollt jetzt in der Geduld geprüft werden und die Tröstungen entbehren, denn viele und große Verdienste könnt ihr so erringen.“

Am 7. September fuhren Lieschen und Luise von Mainz nach Dieburg, wo seit mehr als 1000 Jahren eine Wallfahrt zur Mutter Gottes besteht. Die Kirche war um vier Uhr am Vorabend schon angefüllt mit Wallfahrern, und die zahlreichen Beichtstühle waren umlagert. Die ganze Kirche zählte nur drei Bänke zum Knien, und wer so glücklich war, einen Platz darin zu erobern, gab ihn nicht mehr her. Für diesen Abend gelang es uns, bis wir gegen neun Uhr Barbara trafen, die auf unser Bitten von Rück gekommen, so daß die Freude des Wiedersehens uns hinauslockte. Barbara war ganz trostlos angekommen und meinte, sie könne selbst nicht mehr glauben, sie müsse getäuscht sein, und war fest entschlossen, alle Gnaden abzuweisen. Aber wie getröstet verließ sie und wir den Gnadenort.

Um halb elf Uhr kehrten Barbara und Lieschen in die Kirche zurück und verließen sie nicht mehr bis um sechs Uhr anderen Morgens. Das war keine kleine Buße, die ganze Nacht zu stehen und zu beten. Aber die ganze Kirche war gedrängt voller Beter, die alle bis zum Morgen aushielten, betend und singend, einen Rosenkranz an den anderen fügend. Um drei Uhr kam auch Luise wieder; denn es begannen die heiligen Messen und Ämter.

Schon in der Nacht und bei der heiligen Kommunion hatte Barbara große Gnaden. Der Herr sagte, Er habe dies so geschehen lassen, während Barbara geglaubt, aus den Worten des Herrn anderes zu schließen, weil die Eigenliebe zu viel mitgespielt habe. Barbara habe es zu sehr gewünscht, und wir müßten losgeschält sein. Wie Seine Jünger unter dem Kreuz gestanden wären, hätte ihnen das auch nicht in den Sinn gewollt. Das hätten sie nicht begriffen und hätten gedacht, jetzt sei alles aus und alles sei nichts gewesen. Als Er aber auferstanden sei, wäre die ganze Sache gleich anders gewesen. So sei es auch mit dieser Sache. Nicht der ist groß vor Gott, der in den Augen der Welt als etwas gilt; denn Prälat kann jeder werden, wenn er dazu gewählt wird, das ist rasch geschehen, sondern derjenige, der in der Unterdrückung und Abtötung seiner Neigungen sich als Prälat vor Gott beweist, der ist groß vor Gott. Das kann man, wenn man der niedrigste Bruder ist; er kann vor Gott Prälat sein. Das kostet Opfer, aber das andere nicht.

Ihr aber sollt so freudig Gott weiter dienen, als ob ihr alles erreicht, alle Seelen durch euren Eifer gewonnen und zu Gott hingeführt hättet. Nicht ein Tüpflein vom ‚i‘ sollt ihr von euren Andachtsübungen streichen. Die Hauptsache ist, daß ihr fortfahret, daß sie nicht mit Fingern auf euch zeigen und sagen können: „Seht doch, wie sie jetzt nachlassen.“

Jesus: „Wie euch die Menschen beurteilen, darum kümmert euch nicht. Du Barbara, dich soll die Welt nicht besitzen, sondern du sollst die Welt besitzen. Du sollst nicht an der Arbeit und an dem Fortgang deiner Geschwister hängen. Wenn es Zeit ist, und Ich dich wieder nach Mainz führe, sollst du ruhig alles beiseite legen und weitergehen. So wie du früher dich Mir hingegeben in den Tröstungen, so sollst du dich jetzt in dieser Lage an Mich hingeben. Ihr sollt an den früheren Tröstungen und Gnaden durchaus nicht hängen; denn ihr sollt jetzt in der Geduld geprüft werden und die Tröstungen entbehren, denn viele und große Verdienste könnt ihr so erringen.“

Während des Hochamtes sagte die liebe Mutter Gottes:

Maria: „Sagt Meinem Diener N. einen herzlichen Gruß, und so wahr als es ist, daß Ich in dieser Kirche verehrt werde, so wahr ist es, daß Ich ihn in Meine Arme schließe. Wenn er auch jetzt seinen Feinden scheinbar unterlegen ist und sie ihn beiseite setzen, so dauert das nicht mehr lang; dann wird es wieder anders. N. aber sage, Ich wolle ihr Vorhaben (in die Stadt zu ziehen, um besser Gott dienen zu können) segnen, denn Mein Sohn habe Wohlgefallen daran.“

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541 Fest Kreuzerhöhung am 14. September 1902

Barbara: Heute schaute mein Geist das Kreuz auf blauem Grund, zu dessen Füßen ganz zusammengebrochen an Leib und Seele ich mich selbst erblickte. Neben mir aber fühlte ich die Nähe der lieben Mutter Gottes, aber ich sah Sie nicht. Sie tröstete mich und sagte, es komme bald wieder eine andere Zeit, ich solle nicht verzagen. Auch N. soll nicht wanken. Er soll Mein Leben recht fleißig studieren und daran Trost suchen für manches, was ihm dunkel ist. Auch sagte mir die liebe Mutter Gottes:

Maria: „Auf einem Wallfahrtsgang schloß der Herr Seinen Bund mit euch. Sage deinen Lieben in Mainz, sie sollen deshalb die Wallfahrtsgänge nicht unterlassen. Daran soll die Welt sehen, daß ihr nicht zu trennen seid; denn es bleibt nicht so, wie es jetzt ist.“

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542 Am 4. Oktober 1902

„Nimm den Schild des Glaubens und bewaffne dich, wenn die Versuchung und Satan dich mutlos machen will. Hier hast du das Schwert.“

Eine fromme Freundin nahm Barbara mit nach Hausen, wo das Michaelsfest besonders festlich begangen wird. Sie schreibt darüber:

Barbara: Wir übernachteten dort bei ganz armen, aber sehr braven Leuten. Um neun Uhr gingen wir zu Bett. Ich war sehr abgespannt und wäre gerne gleich eingeschlafen. Auf einmal fühlte ich jenes geheimnisvolle Schnellen in meinen Gliedern wie in den ersten Zeiten, wo ich das Leiden hatte. Ich wehrte mich ganz entschieden und sagte: „O Herr, verschone mich heute, denn ich bin ja unter lauter fremden Leuten. O Herr, ich will nicht!“

Aber es half nichts. Eine unsichtbare Gewalt erfaßte mir den rechten Arm und warf ihn auf die Decke, und zugleich bekam ich einen solch heftigen Stoß, daß die Frau N., die bei mir schlief, erwachte. Sie sprang aus dem Bett heraus und rief die Hauseinwohner. Diese alle waren nun Zeuge meiner schrecklichen Schmerzen, aber auch der darauffolgenden Tröstungen. Ich bekam die drei Stürme in furchtbarer Weise. Die Leute schrien alle zusammen und weinten. Mitten in dem Schütteln ließ mich die Gewalt fallen, und ich sah meinen Herrn. Er gab mir Verweise wegen meines Kleinmuts. Er war ernst und sagte:

Jesus: „Du willst das Kreuz nicht tragen, das Ich dir auferlegt? Kennst du deine Aufgabe nicht mehr? Ich habe dich nach Mainz geführt und habe dir getan, was du wolltest. Jetzt habe Ich dich nach Rück geführt, damit du tun sollst, was Ich will, nämlich hier sollst du Mich trösten in Meinen Gliedern. Man will sich wundern, daß es gerade den Christen, die noch treu zu Mir halten, am übelsten ergeht. Sage es allen, die mit Leiden heimgesucht sind, und die sich an dich wenden, bei Mir Trost und Hilfe suchend durch deine Vermittlung. Der einzige Trost, den Ich ihnen geben kann, ist der, daß das Leiden für sie das Zeichen ist, daß sie zu den liebsten Kindern Meines Herzens gehören und daß sie für andere mitverdienen müssen und die Stütze Meiner Kirche sein sollen.

Und wenn der Familienvater trauert, wenn eines seiner Kinder ihm den Rücken kehrt und das Vaterhaus verläßt, warum sollte Ich nicht trauern, der Vater aller, der Seine Kinder liebt mehr als alle Väter der ganzen Welt. Und diese Trauer müßt ihr mit Mir teilen.“

Der liebe Heiland war bald ernst, bald wieder so zärtlich, daß meine Seele hätte zerschmelzen mögen. Der heilige Erzengel Michael brachte mir ein Schwert und einen Schild und sagte:

Michael: „Weißt du, was dies bedeutet? Glaubst du an eine Gemeinschaft der Heiligen?“

Barbara: „Ja, ich glaube!“

Michael: „Warum willst du aber den Weg nicht wandeln, den sie gewandelt sind? Nimm den Schild des Glaubens und bewaffne dich, wenn die Versuchung und Satan dich mutlos machen will. Hier hast du das Schwert. Streite, kämpfe mit der Waffe des Gebetes und laß dich nie mehr verwirren!“

Barbara: Dann zeigte er mir meine Krone, die um vieles kostbarer geworden, seit ich in Rück bin. Aber es waren viele Lücken darin und die kostbaren Edelsteine ausgefallen, und er sagte:

Michael: „Siehe, hättest du der Ungeduld nie nachgegeben, so wären all die Edelsteine noch in deiner Krone. Beeile dich jetzt, den Willen Gottes in allem zu erfüllen.“

Barbara: Es war halb zwölf Uhr, als ich wieder zu mir kam. Alle waren so gerührt, daß man es merkte, daß etwas Himmlisches vorgegangen war.

Inhaltsverzeichnis Band 5

543 Rosenkranzfest 1902

„Jetzt kannst du von allen Kanzeln herab dieselben Worte hören, die Ich durch dich schon jahrelang gesprochen habe.“

Jesus: „Sage N., er brauche sich nicht zu schämen, dein Seelenführer zu sein; denn wenn man dich auch wie einen Verbrecher an den Schandpfahl einer hysterischen Person aufgehängt hat, so mußte dies alles doch so kommen, weil auch Ich an dem Schandpfahl des Kreuzes Mein Werk vollenden mußte. Jetzt kannst du von allen Kanzeln herab dieselben Worte hören, die Ich durch dich schon jahrelang gesprochen habe. Diese Predigten sind nichts anders als das Echo Meiner Worte, die Ich durch dich gesprochen. Besser wäre es freilich gewesen, wenn es früher beachtet worden wäre.“

Barbara: Dann zeigte Er mir ein großes Kreuz, das bis zum Himmel reichte und das aus feinstem Gold erglänzte.

Jesus: „Siehe, dies ist der Mut und der feurige Eifer, mit dem Meine Diener jetzt die Rechte Meiner Kirche verteidigen und sich nicht mehr fürchten vor denen, die ihnen zeitlichen Schaden zufügen könnten. Diesen Löwenmut schöpfen sie aber aus ihrer Liebe zu Kreuz und Trübsal, dadurch werden viele gerettet!“

Eine Seele, die durch List und Betrug um einen bedeutenden Teil ihres Vermögens gekommen war, ließ den Herrn um einen Trost bitten, und der gütige Herr würdigte Sich, ihrer Bitte zu willfahren:

Jesus: „Wenn eine Seele es versteht, Mir freiwillig zum Opfer zu bringen, was ihr Eigentum sein könnte und was durch Ungerechtigkeit oder Betrug oder auch mit Gewalt ihr entrissen wurde, so hat sie dasselbe Verdienst, das sie haben würde, wenn sie es freiwillig zu guten Zwecken verwendet hätte, ja noch mehr; denn der freiwillige Geber hat wenigstens einigen Trost in seinem Opfer. Weil aber dieser Trost dem unfreiwilligen Geber abgeht, so belohne Ich es ihm wie einem, der sein Vermögen zu guten Zwecken hergegeben, wenn er Mir zuliebe das Unrecht geduldig erträgt.“

Inhaltsverzeichnis Band 5

544 Am 1. November 1902

Barbara: Heute nach der heiligen Kommunion ließ mich der Herr teilnehmen an dem Glück unserer vorausgegangenen Brüder und Schwestern. Er war so liebevoll, so herablassend wie ein Vater, der ein Freudenfest feiert mit seinen Kindern. Ich kann es nicht beschreiben, welche Tröstungen sich meiner bemächtigten, als ich nach so langer Trennung an Seinem Herzen ausruhen konnte.

Jesus: „Sage N., Meinem Freund, einen herzlichen Gruß, er möge seinen Vorgesetzten und Mitbrüdern zeigen, daß er in Wirklichkeit glaubt, was Ich durch dich ihm sagen ließ in den Schriften, daß er das werde, was Ich dir einmal gezeigt. Denn jener Kirchenfürst sollte nichts anderes bedeuten als den hohen Rang, den er sich erkämpfen soll durch beharrliches Streben nach Vollkommenheit, wie Ich sie ihm gezeigt in deinen Schriften.

Die Familie N. (mehrere ledige Geschwister, die miteinander Gott dienen) grüße Mir recht herzlich. Sie macht Mir große Freude und ist die Zierde einer christlichen Familie. Von ihr wird es dereinst heißen: ,O wie schön ist ein keusches Geschlecht, bei Gott und den Menschen ist es in Ehren.’

Ja, grüße Mir all die treuen Seelen, die Freud und Leid mit euch geteilt. Auch Frau Schäfer vergeßt nicht; denn ihr alle sollt den Glücklichen beigezählt werden, die den guten Kampf durchgekämpft und jetzt bei Mir ausruhen.“

Barbara: Dann legte Er mir ein goldenes Halsband an und stellte mich den glückseligen Himmelsbewohnern vor. Es traten Gestalten auf mich zu, die gekleidet waren wie der reichste Fürst. Ich schämte mich aber so, daß ich mich viel lieber zurückgezogen hätte, weil ich alle Fehler an mir sah und mich so unvollkommen erkannte gegenüber solchen reinen Seelen. Fast konnte ich ihren Anblick nicht ertragen. Aber der Herr tröstete mich, daß ich nur ruhig bleiben sollte, solange es Ihm gefiel. Er sagte mir:

Jesus: „Sieh diese hier, die du für Fürsten und Könige hältst, waren einst deinesgleichen. Wenn Ich sie dir nennen wollte, würdest du staunen.“

Barbara: Er versprach mir auch, nach überstandener Prüfungszeit wieder durch innigen Verkehr mit Ihm uns zu entschädigen. Mein Hiersein sei nichts anderes als eine Prüfung. Er wolle jetzt nur sehen, ob ich in Geduld ausharre bei Ihm, obwohl Er Sich scheinbar jetzt entziehe.

Jesus (am Tage nach Allerseelen): „Deine zwei Mitschwestern sollen jetzt eine Probe bestehen. Ihre Liebe zu dir wird hart geprüft durch deine lange Trennung von ihnen. Aber sie sollen sich wohl erinnern, daß Ich euch zusammengeführt habe, um die Einigkeit der Heiligsten Dreifaltigkeit zu versinnbilden. Einig in der Gesinnung sollt ihr sein, wo Ich dich auch hinführe und von ihnen trenne. Sie sollen sich erinnern, daß Ich mit Meinem Vater und dem Heiligen Geist doch aufs innigste vereinigt blieb, auch da, wo Ich die menschliche Natur angenommen hatte.“

Inhaltsverzeichnis Band 5

545 Zwiegespräch

Seit August 1902 war P. N. versetzt worden und an seine Stelle kam Pater D. als Guardian. Dieser Tage hatte ein Liebesbundmitglied, die sich bei ihm Rat holte, eine Unterredung mit ihm, worin sie auf Barbara zu sprechen kam. Sie sagte, daß sie in ihrem früheren Leben in ihrem Glaubensleben sehr herabgekommen war, aber durch die Wallfahrt zum heiligen Rock und die Bekanntschaft mit Barbara, die von diesem Zeitpunkt 1891 an datierte, das Glaubenslicht in ihr wieder anfing zu dämmern und allmählich wieder lebendig wurde.

Pater D: „Ja, glauben Sie denn daran? Sie wissen, daß der Bischof es verboten hat?“

Liebesbundmitglied: „Wenn ich das nicht glauben darf, was ich gesehen, wie kann man mir zumuten, das zu glauben, was ich nicht gesehen? Ich habe mehrere Male ihren Ekstasen beigewohnt. Ich lernte sie erst kennen auf der Wallfahrt nach Trier, wo meine Schwester sie mitbrachte. Auf der ganzen Reise schimpfte ich mit meiner Schwester, daß sie uns da einen Stockbauer mitgebracht, wie er im Buch steht: Holperig, dumm und eklig. Da also eine Ekstase nicht aus ihr herauskommen kann, so muß es doch von einem Geist herrühren, und das kann der böse Geist nicht sein.“

Pater D: „Ja, die hat sich in ihren Betrachtungen so hineingearbeitet. Ihr selbst kann man ja gar nichts vorwerfen.“

Liebesbundmitglied: „Wer die Frau Weigand kennt, der weiß da besser Bescheid, daß ihr niemand Zeit läßt zu Betrachtungen. Da müßte man sie nicht kennen.“

Inhaltsverzeichnis Band 5

546 Am 16. November 1902

Barbara schreibt: Ich fühle wohl, daß hier der Ort nicht ist, wo ich hingehöre; denn die Sorgen und zeitlichen Anliegen ersticken jeden guten Gedanken. Ich war deswegen fest entschlossen, nächstfolgende Woche nach Mainz zurückzugehen, da ich dachte, da jetzt die Arbeit nachläßt und meine Schwester auf sein kann, ginge es vielleicht ohne mich. Unter vielen Tränen brachte ich heute dem Herrn mein Anliegen vor, weil ich gar nicht recht erkenne, wie ich am gottgefälligsten handeln könne.

Jesus: „Tue es nicht, Meine Tochter! Bleibe, bis Ich dir ein Zeichen gebe. Das Zeichen wird aber sein: Wenn die Verhältnisse anders geworden in der Familie, wo Ich dich hingestellt habe. Wenn du jetzt gehst, ist noch nichts gewonnen. Wenn du aber bleibst und Mir deinen Willen vollständig zum Opfer bringst, wird Mein Segen dir nicht fehlen, und du wirst den Sieg davontragen über alle deine Feinde.“

Inhaltsverzeichnis Band 5

547 Fest der hl. Katharina am 25. November 1902

„Und doch ist es wahr, daß wir in der innigsten Verbindung mit euch stehen.“

Barbara: Wie wohlgefällig dem lieben Gott die Gaben der Liebesbundesmitglieder sind und die Freudigkeit, mit welcher sie Ihm diese schenken, zeigte Er mir am heutigen Fest. Nach der heiligen Kommunion bat ich den Herrn, Er möge mir doch auch einen kleinen Trost zukommen lassen für diejenigen, die so treu zu mir stehen und nicht nur glauben, sondern auch danach handeln. Da schickte Er mir unsere lieben zwei Freundinnen, die heilige Katharina und die heilige Barbara. Beide waren sehr fröhlich und forderten mich auf, mich doch mit ihnen zu freuen. Und es war, wie wenn die heiligen Engel von Gott beauftragt worden wären, alle diejenigen herbeizurufen, die mir nahestehen hier auf Erden.

Meine beiden Freundinnen waren die ersten. Dann kam meine ganze Verwandtschaft in Mainz und alle übrigen und die Liebesbundmitglieder. Die beiden Heiligen zogen einen Kreis um uns herum. Es wurde mir zu verstehen gegeben, daß sie mir zeigen wollten, welch große Freude sie an unserer Freundschaft hätten, und wollten so jedem von uns und allen Liebesbundmitgliedern, die es lesen und hören, einen Trost bereiten. Mariechen und Anna waren zur Rechten und Linken bei mir, durften aber dann zwischen die beiden Heiligen treten, und ich schloß daraus, daß sie dies taten aus Dankbarkeit, weil wahrscheinlich Mariechen ihre Mutter veranlaßt hatte, fünfhundert Mark für die Kuratie von Schippach zu geben. So freuen sich die Heiligen mit, wenn wir unser Herz nicht an die Güter dieser Erde hängen. Die heilige Katharina war sehr herablassend. Sie sagte:

Katharina: „Ach, wie freuen wir uns, daß es auf Erden doch noch Seelen gibt, die in Wirklichkeit auch noch an eine Gemeinschaft der Heiligen glauben. O sage es N., welcher großer Schaden es sei, daß dieser Glaubenssatz in der heiligen, katholischen Kirche zwar gelehrt, aber von den wenigsten geglaubt werde. Und doch ist es wahr, daß wir in der innigsten Verbindung mit euch stehen. Ihr seid die Nachgeborenen. Wir sind die Erstgeborenen. Und gleichwie gute Geschwister sich freuen auf den Tag, wo sie ihre jüngeren Geschwister besuchen und umarmen dürfen, so freuen wir uns auf den Tag, wo wir uns mit euch unterhalten dürfen. Diese Freude macht uns der liebe Gott an den Tagen, wo die Kirche unsere Namen ehrt. O wie viel mehr würde Gott verherrlicht, wenn dieser Artikel besser verstanden und geglaubt würde.“

Barbara: Die heilige Barbara war ruhig. Sie war die Gesellschafterin der heiligen Katharina, aber sie war hocherfreut und mit Katharina ganz einverstanden.

Inhaltsverzeichnis Band 5

548 Fest der heiligen Barbara am 4. Dezember 1902

„Wisset aber, daß es Mir leid tut um euretwillen, Deutschland so zu züchtigen, wie Ich beschlossen habe, anderen Ländern zu tun.“

Barbara schreibt aus Rück: Mehr als fünfundzwanzig Briefe erhielt ich zu meinem Namenstag. Auch von hier kamen viele und brachten mir ihre Glückwünsche dar. Aber all diese Dinge hätten mich wenig berührt, wenn Einer mir nicht gratuliert hätte, und zwar meine ich den Herrn Selbst.

Ein wehmütiger Zug von Traurigkeit hatte sich auf meine Seele gelagert bei dem Gedanken, ich könnte ein Spielball von Selbsttäuschungen und Einflüsterungen Satans geworden sein und der liebe Gott hätte noch niemals Freude an mir gehabt, weil es scheint, daß die Vorhersagungen sich nicht erfüllen. So gefoltert und gequält ging ich heute früh mit mehreren Personen nach Elsenfeld, wo das Fest der heiligen Barbara gefeiert wird und empfing dort die heiligen Sakramente. Da ging eine plötzliche Umwandlung in mir vor sich. Vorher war ich so ängstlich, ja entsetzt von meinem Elend, aber kaum hatte ich die heilige Kommunion empfangen, als die dunklen Schatten auch schon aus meiner Seele verschwanden, und der Herr rief mich in mein Inneres zurück. Ich traute mir selbst nicht und wehrte mich, aber der Herr hob mich so über mich selbst hinweg, daß ich, ob ich wollte oder nicht, auf Seine Stimme hören mußte.

Jesus: „Ihr seid verwirrt, weil Ich noch zögere mit Meiner angedrohten Züchtigung. Wisset aber, daß es Mir leid tut um euretwillen, Deutschland so zu züchtigen, wie Ich beschlossen habe, anderen Ländern zu tun. Sage deswegen N., ob es nicht besser sei, daß einige sich recht tief demütigen lassen, als daß Mein Zorn sich über ganz Deutschland entlade. Er soll Mein Leben betrachten, und er wird finden, daß Ich Mich tiefer als er und ihr alle verdemütigen mußte. Gründlich müßt ihr geläutert und gesiebt werden, damit der Stolz verschwindet. Mehr ist Mir daran gelegen, euch und alle, die sich mit euch vereinigen, zu gründlicher und großer Heiligkeit heranzubilden, als Meinen Zorn das ganze Volk fühlen zu lassen.

N. soll seine Schwestern ermuntern zur heiligen Freude, wenn sie sehen, wie sie Meinetwegen zurückgesetzt und verachtet werden, als taugten solche nicht zu Ämtern, die angesteckt seien von hysterischen Personen. Wie wirst du, Mein Freund, und alle deine Geschwister sich einmal freuen, daß Ich euch gedemütigt, denn nur auf diesem Wege wird man frei von sich selbst.“

Barbara: O könnte ich doch noch all die süßen Worte wiedergeben. Ich war wie eine Bildsäule. Welche Seligkeit finde ich in all meinen Enttäuschungen und Verdemütigungen. O glückselige Verdemütigungen! Als ich nun den Herrn bat, mir doch mitzuteilen, was wir tun sollten, um Ihm recht wohlzugefallen, sagte Er:

Jesus: „Gebt her euren Willen, Ich will ihn besitzen.“

Barbara: „O Herr, ich gebe Dir den meinen.“

Jesus: „Ich will ihn auch von den anderen.“

Barbara: „Herr, den Willen von meinen zwei Mitschwestern und von N. verspreche ich Dir auch, aber die Gesinnung der anderen kenne ich nicht so, aber den Willen von uns vier schenke ich Dir.“

Da schaute Er mich an, und es war, als ginge etwas von mir ab und in des Herren Hand. Er lächelte und steckte es in Seinen Busen.

Jesus: „In eure Hände lege Ich jetzt Deutschlands Wohl oder Wehe. Nehmt ihr alles, Verdemütigung von Meiner Seite wie von denjenigen, die Ich über euch gesetzt habe, mit demselben Gleichmut an, wie wenn alles nach eurem Wunsche sei, dann verschone Ich die Völker. Tut ihr es nicht, dann ziehe Ich Meine Hand zurück.“

Barbara: O ich bitte, verstehen wir doch die Worte des Herrn: Spott und Hohn, Gelächter und Achselzucken, das ist es, was der Herr meint. Dies haben nur wir vier auf uns zu nehmen. Deswegen lächelte Er und steckte etwas in Seine Brust. Darum auf, Meine lieben beiden Schwestern und mein treuer Priesterfreund, gebet euer Jawort dazu, daß Deutschland gerettet werde. Dann bat ich den Herrn, mir doch meine heilige Namenspatronin zu schicken. Der Herr wandte sich um und sagte etwas, und ich vermutete, daß Er einen Engel beauftragte; denn der Herr verschwand und meine zwei Lieblinge kamen auf mich zu.

Am Fest der heiligen Katharina trat jene vor, heute trat Barbara voraus. O danket doch alle, die ihr es hören oder lesen werdet, für das große Glück, daß Gott uns unter den Schutz solcher Freunde gestellt hat, die es so wahrhaft gut mit uns meinen. Es war, als hätte Barbara keine größere Glückseligkeit als die, von dem lieben Gott die Erlaubnis zu haben, mich zu besuchen. Sie unterhielt sich in so vertrauter Weise mit mir, daß ich vergaß, daß ich ein Erdenwurm bin. Sie nahm mich mit an den Ort, wo die heiligen Bräute Christi ihren Namenstag feierten. In feierlicher Prozession zog eine unabsehbare Schar Jungfrauen dahin. Sie sangen ein Lied, wo die Worte immer wiederholt wurden: „Heilig, heilig, heilig ist das Lamm.“ Sonst verstand ich nichts davon. Ich bat die Heilige für alle, die mir lieb und teuer sind auf Erden, doch auch einen Trost zu geben, was sie mir gewährte. Sie sagte:

Heilige Barbara: „Alle, die du mir empfiehlst, will ich heute mit einem Besuch erfreuen.“

Barbara: „Werden sie dies auch gewahr werden?“

Heilige Barbara: „Ja, ich werde sie alle erinnern, daß heute dein Namenstag ist, dann werden sie eine innige Freude fühlen. Dies soll das Zeichen sein, daß ich bei ihnen war.“

Barbara: Dann ermunterte sie uns zur Ausdauer und sagte:

Heilige Barbara: „Noch kein Glied wird euch weggenommen, noch viel weniger das Leben. Also werdet ihr doch die kleinen Opfer bringen, die Gott von euch verlangt. O kein Auge hat es gesehen, kein Ohr hat es gehört und in keines Menschen Herz ist es gestiegen, was Gott denen bereitet hat, die Ihn lieben.“

Barbara: Ich sah unter der Schar Jungfrauen auch zwei Mainzer, die ich persönlich kannte. Die heilige Barbara zog einen Kreis und in diesem Kreis erblickte ich alle Liebesbundmitglieder.

Heilige Barbara: „Verstehe, was du schaust: Der ganze Himmel freut sich zwar mit, wenn ein Glied der Heiligen geehrt wird, aber doch freut sich die Gesellschaft besonders, der das Mitglied zugeteilt ist. Nur nach Verdienst wird eines mehr geehrt als das andere. So werden auch alle Mitglieder des Liebesbundes im Himmel eine besondere Freude untereinander genießen, wenn sie ausgehalten. Nur werden diejenigen, die mit dir mehr Verdemütigungen auf Erden auf sich nahmen um des Werkes willen, das der Herr dir aufgetragen, im Himmel mehr Freude genießen als die übrigen.“

Barbara: Kurz, wie von Anfang, so zielt heute noch alles, was mir mitgeteilt wird, darauf hinaus: Den Glauben, die Hoffnung und die Liebe in uns neu zu beleben und zu befestigen und eine eifrige Gebetsarmee zu gründen in der glaubensarmen Zeit.

Noch einen Trost gab mir die heilige Barbara. Weil ich so überaus glücklich war, bat ich sie:

„O liebe Schwester, erflehe mir doch in meiner Sterbestunde diese Freude, die ich jetzt empfinde.“

Heilige Barbara: „Nicht nur dir, sondern allen, die sich an dich anschließen, besonders aber N. Wie wird er sich einst freuen, daß er geglaubt hat.“

Barbara: Welchen Trost empfinde ich darüber, daß ich mich noch keinem Leiden, keiner Verdemütigung entzogen habe. Mit Ergebung, ja mit inniger Freude, sehe ich allem entgegen. Ich habe ja nur meine Schuldigkeit getan. Die Vollziehung hängt von mir nicht ab. Der Herr zeigte mir auch, daß der kranke Bruder N. ein Gott sehr wohlgefälliger Ordensmann sei und leiden müsse für laue Ordensmitglieder.

Jesus: „Sage Frau N., sie möge sich bescheiden zurückziehen von Dingen, die für ihren Stand nicht passen, und sich durch treue Erfüllung ihrer Christen- und Mutterpflichten auf einen guten Tod vorbereiten und den Prozeß begleichen.“

Inhaltsverzeichnis Band 5

549 Fest des heiligen Evangelisten Johannes 1902

„Nicht die Marter und Pein preßten Mir blutigen Schweiß aus, sondern der Undank so vieler, die Meine Wohltaten und Mein Blut mit Füßen traten.“

Barbara: Wie voriges Jahr der Herr es durch die Steuergeschichte zuließ, daß Satan den Frieden der Familie stören durfte, so sucht Satan dieses Jahr zwischen den Kindern meiner kranken Schwester Unfrieden zu stiften, indem die verheiratete Tochter sich einbildet, ich sorge mehr für den ledigen Sohn als für sie, und mir deshalb wiederholt heftige Vorwürfe macht. Die beiden ersten Weihnachtstage ließ der Herr meinen Tränen ungestörten Lauf, aber am Fest des heiligen Johannes gab mir der Herr Antwort. Nach der heiligen Wandlung sah ich plötzlich diesen lieben Heiligen vom Altare herkommen. Er winkte mir, ihm zu folgen, was ich auch mit großer Freude tat. Er ging voraus bis an die Altarstufen und verschwand. Aber auf dem Altar stand der Herr und blickte gar lieb und überaus freundlich auf mich herab. Ich bat Ihn um Verzeihung und sagte:

„O Herr, wenn es so mit mir ist, wie meine Nichte sagt, dann habe ich auf Deine Güte keine weiteren Ansprüche mehr zu machen, dann muß ich zufrieden sein mit allem, wenn ich nur nicht auch noch ewig verstoßen werde.“ Da zog Er mich an Sein Herz, vielmehr Er ließ Sich herab, schloß mich in Seine Arme und sprach:

Jesus: „Hier ruhe aus von deinen Beschwerden!“

Barbara: Noch war meine Angst nicht ganz überwunden, ich traute mir selbst nicht und sagte: „O Herr, kannst Du denn vergessen, daß ich Dich so oft beleidigt habe in meiner Ungeduld?“

Da schmolz Sein Herz vor Mitleid, weil Er meine Ängstlichkeit sah, und Er sagte liebkosend:

Jesus: „Du, deine beiden Freundinnen, N.N., deine Verwandten und alle, die Mich durch dich mehr lieben gelernt, werden bei Mir einstens eine ganz besondere Glückseligkeit genießen.“

Barbara: Ich bat dann, Er möge doch auch meiner kranken Schwester beistehen in ihrem großen Elend und ihre Ungeduld übersehen. Da tröstete Er mich und sagte:

Jesus: „Ihre Ungeduld ist die Geißel, womit Ich dich züchtige. Deswegen habe Ich dich hierhergeführt; aus keinem anderen Grund als nur, um dich zu läutern und zu sieben, nicht um dich zu peinigen. Auch deine kranke Schwester wird auf diesem Leidensweg eingehen in Meine ewige Herrlichkeit. Du aber sollst dich in solchen Tagen an Meine Todesangst im Ölgarten erinnern. Nicht die Marter und Pein preßten Mir blutigen Schweiß aus, sondern der Undank so vieler, die Meine Wohltaten und Mein Blut mit Füßen traten. Erinnert euch daran, all ihr frommen Seelen, die Ich mit Leiden aller Art überhäufe hier auf Erden, daß der einzige Trost, worauf Mich Mein himmlischer Vater hinwies, als Er den Engel sandte, darin bestand, Mich einen Blick tun zu lassen, wie viele Ölbergsstunden die Gerechten durchzumachen hätten; da war Meine Stärke dies, daß die Gerechten im Hinblick auf Mich alle Leiden und innere Beängstigungen ertragen werden.“

Barbara: Dann schlug der Herr einen anderen Ton an und sagte:

Jesus: „N. soll nicht nachlassen, der Welt Meinen Willen kundzutun. Er soll, was Ich dir am Fest der heiligen Barbara mitgeteilt, an die kirchliche Oberbehörde gelangen lassen; denn es ist von großer Wichtigkeit zur Erneuerung und Belebung des Glaubens, die kirchliche Obrigkeit wissen zu lassen, was Ich mit dir rede.“

Barbara: Am Fest des heiligen Johannes zeigte mir der Herr einen Teil der Erde, mit Blut überströmt.

Inhaltsverzeichnis Band 5

550 Fest der Heiligen Drei Könige 1903

„In dunklen Tagen, wo sie keinen Ausweg mehr finden in ihrem Glaubensleben, sollen sie Meinen Kreuzweg betrachten.“

Barbara: Heute, als ich eben für N. innig betete, hörte ich eine Stimme, die mich aufforderte, zu hören auf die Worte, die von der heiligen Wandlung bis zur Kommunion in mir gesprochen würden. Es war früh, als ich kommuniziert hatte. Während dem Hochamt hatte ich auch wirklich die große Gnade der innigsten Vereinigung mit dem Herrn. Bei der heiligen Wandlung ging diese Vereinigung auch in Schauen über und der Herr zeigte mir seine Freude, die Er an jeder Seele hat, die wie diese Heiligen Drei Könige großmütig alle Hindernisse überwindet, um Ihn zu erkennen und Ihn zu lieben.

„Ja, Herr, dies haben auch wir getan und besonders N.N., der lieber zurückgesetzt, verachtet und gedemütigt von allen sein wollte, wo er Dich einmal erkannt hatte, als davon abzustehen, diesen seinen Glauben auch vor anderen zu bekennen. Kein Wunder, wenn es ihn reue, so für dich eingestanden zu sein.“

Jesus: „Sage N. und deinen zwei Mitschwestern: Sie dürften jetzt ihre Augen nicht abwenden von Mir als ihrem göttlichen Vorbild. Scheinbar bin ja auch Ich Meinen Feinden erlegen. In ihren Ängsten und Zweifeln sollen sie Mich in Meiner Ölbergangst betrachten. In dunklen Tagen, wo sie keinen Ausweg mehr finden in ihrem Glaubensleben, sollen sie Meinen Kreuzweg betrachten, und wenn sie sehen, wie ihre Feinde scheinbar triumphieren über sie, sollen sie bedenken, daß auch Ich erst dann Sieger ward über Meine Triumphatoren, als Ich in der größten Schmach am Kreuz gestorben war. N.N. soll jetzt siegen über alle, die über ihn triumphieren, indem er, wie einst Paulus, sich nicht scheut vor seinen Triumphatoren.

Denn wenn Ich Deutschland verschonen soll, und wenn überhaupt neues christliches Leben einziehen soll in der Kirche und deren Anhänger, dann muß Mein Beispiel von vielen nachgeahmt und befolgt werden. Du aber und deine zwei Mitschwestern sollt zur Danksagung, sobald du Mainz betreten hast, eine Wallfahrt machen im Büßergewand. Dies verlange Ich von euch. Wenn die Zeit da ist, wo hier deine Aufgabe vollendet ist, dann gehe, ohne dich um etwas anderes zu kümmern, als Meinen Willen zu tun.

Dein Neffe hat jetzt gesehen an dir, wie er handeln muß, um eine Familie ernähren zu können, und wenn er danach handelt, braucht er nicht mit den Seinigen zu darben. Es war ein guter Rat von Mir, wie evangelische Räte überhaupt gut sind, als Ich vor Jahren ihn zum jungfräulichen Stand ermunterte. Da er aber nicht recht eingehen will in all die Opfer, die dieser Stand mit sich bringt, so soll er heiraten. Ich will ihm beistehen, daß er sein Auskommen hat, nur muß er deinem Beispiel folgen in der Arbeit und im Gottvertrauen. Diejenige, die Ich dir in A. genannt, wird es später bereuen; denn es lag darin eine Art Prüfung. Sie sollten sich bewähren im Glauben, ob Ich es bin, der in dir spricht. Hätten sie diese Prüfung gut bestanden, dann hätte das Vertrauen jenes Mädchen und ihre ganze Familie auch zu Opfer und Arbeitsamkeit befähigt. Nur jene nehmen Anteil an Meinen Gnadenschätzen, die sich darum auch bemühen.“

Inhaltsverzeichnis Band 5

551 Am 15. Januar 1903

„Sage den Bischöfen, daß die Oberhirten wie ein Paulus auftreten müssen den Feinden Meiner Kirche gegenüber, um die Rechte Meiner Kirche zu verteidigen.“

Barbara: Heute bat ich den Herrn, als Er bei mir eingekehrt war, inständigst, Er möge mir mitteilen, an wen N. den Auftrag vom Barbarafest richten solle.

Jesus: „An den Bischof von Mainz. N. solle aber im voraus bedenken, wie es Mir erging auf Erden, dann wird er im Hinblick auf Mich auf alles gefaßt sein. Aber alle, die Ich mit diesem Werk betraut habe, sollen wissen, daß Gott, der Herr, von Seinen heutigen Geschöpfen sagen kann, was die Schrift von Ihm sagt, dort wo Er alles Fleisch vertilgen wollte: ‚Es reute Ihn, den Menschen erschaffen zu haben, weil alles Fleisch seinen Weg verderbt hatte.‘

Wie Er dort um einiger Gerechten willen Seine Schöpfung nicht vernichtete, sondern Seine Geschöpfe nur furchtbar strafte um des Gerechten Noe willen, und wie Er die Sünden aller Menschen um Seines eingeborenen Sohnes willen, als Dieser im Fleische gewandelt, verziehen und die ewigen Strafen zurückgenommen habe, so werde Er auch jetzt wieder handeln an Seinen Geschöpfen.

Sage den Bischöfen, daß die Oberhirten wie ein Paulus auftreten müssen den Feinden Meiner Kirche gegenüber, um die Rechte Meiner Kirche zu verteidigen, und daß sie dafür sorgen, daß die ihrer Sorge anvertrauten frommen Gläubigen, das heißt jene, die sich innerhalb des Bandes Meiner Liebe befinden, welches Ich um alle geschlungen habe, die durch würdigen Empfang der heiligen Eucharistie mit Mir verbunden sind, immer in ihren Leiden recht ermuntert, gestärkt und getröstet werden. Denn diese sind es, um derentwillen viele sollen gerettet werden, und um deren Bedrängnisse willen Ich ganze Länder verschonen werde. Kein Geschöpf Meiner verklärten Kirche, nicht einmal Meine heiligste Mutter, ist imstande, weil sie leidensunfähig ist, die Gerechtigkeit Gottes zu entwaffnen. Sie kann bitten und die Menschen durch Meine heiligen Engel ermuntern, aber leiden kann nur ein mit Fleisch bekleidetes Geschöpf und darum auch nur allein verdienen. N. und alle, die mit ihm arbeiten an der Erneuerung des Glaubenslebens, werden den Lohn und die Siegeskrone der heiligen Märtyrer empfangen.

Sage Frau N. (deren Bruder auf dem Wege ermordet wurde), derselbe sei zwar nicht verdammt, aber er habe schrecklich zu büßen. Seine Angehörigen könnten ihm am meisten helfen, wenn sie ein frommes, tiefgläubiges Leben führten zur Sühne für seinen Leichtsinn.“

Inhaltsverzeichnis Band 5

552 Am 16. Januar 1903

„Wem, glaubst du, werde Ich dann die Fehler anrechnen, die du begingst? Nicht dir, sondern denjenigen, die dir die Gnadenmittel entziehen!“

Barbara: Heute früh fragte ich den Herrn, warum Er mir Aufträge gebe an den Bischof von Mainz, da Er doch wisse, daß er es nicht annimmt und mich als Ungehorsame bestrafen werde, wenn ich nach Mainz komme.

Jesus: „Weil Ich als oberster Gesetzgeber die Macht dazu habe. Ich bin das Haupt der ganzen Kirche, sie sind nur die Vollzieher Meines Willens.“

Barbara: „Ja, Herr, wenn sie aber nicht glauben, daß Du es bist, Der mit mir redet, dann entziehen sie mir die Gnadenmittel, und ich fühle mich zu schwach ohne Dich und ohne die Kraft, die den heiligen Sakramenten entströmt, auf längere Zeit dem Bösen zu widerstehen.“

Jesus: „Wem, glaubst du, werde Ich dann die Fehler anrechnen, die du begingst? Nicht dir, sondern denjenigen, die dir die Gnadenmittel entziehen!“

Inhaltsverzeichnis Band 5

553 Rück am 25. Januar 1903

Barbara: Diese Woche teilte mir der Herr mit, daß N. in seiner demütigen Stellung als Untergebener tausendmal glücklicher sei als N. als Oberer. Durch seine Entschiedenheit habe sich Pater N. zwar nicht Menschengunst erworben, wofür N. gebuhlt und sie erlangt habe, dafür aber habe er sich ein Denkmal gesetzt für ewige Zeiten; denn ihn habe Er gesetzt, das Glaubensleben zu erneuern in Seiner Kirche. Darum solle er nur entschieden so handeln, wie Er ihm eingebe.

Inhaltsverzeichnis Band 5

554 Am 30. Januar 1903

„Glaubt doch nicht, daß Ich Mich umsonst in dieses Holz einschließen lasse. Nein, euer Tröster will Ich sein!“

Barbara schreibt aus Rück: Seit Mittwoch fesselt mich die Influenza ans Bett. Gestern abend nun bekam ich dazu noch mein Leiden. Meine kranke Schwester wußte sich nicht zu helfen und rief unsere Nachbarsleute, die den dritten Sturm noch mit ansahen.

O wie glücklich war ich nach so langer, langer Zeit, wider alles Erwarten, die unendliche Liebe des dreimalheiligen Gottes genießen zu dürfen. Ich hätte in die Erde versinken mögen, als Er Sich mir nahte, weil ich so undankbar gegen Ihn bin und so herzlos gegen Seine unendliche Liebe und Güte. Ich verdemütigte mich tief vor Ihm und bekannte meine große Schuld.

„Ach Herr, ich glaubte längst, Du habest mich vergessen.“

Jesus: „Nein, nein, Meine Tochter, Ich habe dich nicht vergessen. Du bist noch Meine liebe Braut wie damals, wo Ich Woche um Woche mit dir verkehrte. Dies scheint dir nur so, weil du jetzt wieder einen anderen Beruf hast. Da entziehe Ich dir nun auf längere Zeit Mein Angesicht. Glaubst du denn, Ich wäre so kurzsichtig, so veränderlich wie du? Du gabst Mir deine Einwilligung, und so gehörst du Mir. Ist vielleicht das Eheband gelöst, wenn der eine Eheteil den anderen eine Zeitlang verläßt? Ich habe dich nur eine Zeitlang scheinbar verlassen, weil du Mich trösten sollst in Meinen Gliedern. Du sollst dieser Familie helfen, und wenn deine Aufgabe hier gelöst ist, führe Ich dich wieder weg dorthin, wo du gewesen, und dann werde Ich dich wieder trösten und viele andere durch dich. Damit du aber nicht verzagest, so durchbreche Ich von Zeit zu Zeit die Wolke deiner vielen, zeitlichen Sorgen und Bedrängnisse und lasse Mein Angesicht hindurchleuchten.“

Barbara: „Herr, was ist die Ursache, daß Du heute abend kommst?“

Jesus: „Um Meine Kinder zu trösten. Sage N., er möge nicht so kleinmütig sein und feststehen im Glauben und alle, die davon wissen, im Glauben befestigen. Daß es in Deutschland nicht auch schon so weit gekommen wie in Frankreich und anderen Ländern, ist nur dem entschiedenen Kampf zu verdanken, womit die Katholiken sich allenthalben gewehrt haben, und dem Gebet. Aber deswegen ist noch nicht alles gewonnen. Der tieflebendige Glaube muß erst zum Durchbruch kommen, bevor Er einsteigen werde ins Schifflein Petri, um ihre Feinde zu zerschmettern. Ferner komme Ich, um euch wieder daran zu erinnern, was die Menschheit Mich gekostet; denn es naht sich der Tag, wo Ich Mich Meinem himmlischen Vater zum erstenmal als Sühnopfer angeboten habe.“

Barbara: Dann wurde Er traurig, so traurig, daß ich heftig weinte; denn Er sagte, die Ursache Seines Erscheinens heute abend sei, daß Ihm jetzt wieder so viele bis jetzt noch unschuldige Seelen entrissen werden durch die abscheulichen Karnevalsvergnügen, und Er zeigte mir den Wert der Unschuld und Seine Freude an ihr, dann die Verwüstung in den Seelen nach solchen Vergnügungszeiten wie ein Getreidefeld, das von einem schrecklichen Ungewitter zerstört wurde. Er ermunterte die armen Landleute, wie sie ihr mühsames Tagewerk heiligen sollen und sagte:

Jesus: „An Meiner Dienerin will Ich euch zeigen, daß Ich all eure Unvollkommenheiten vergessen will, wenn ihr nur zu Mir kommen wollt. Ja, kommt zu Mir und klagt Mir eure Not. Denn als Ich wieder hinaufgehen wollte zu Meinem Vater, da durchschaute Ich die Jahrhunderte und sah die vielen bedrängten Seelen; da sah Ich auch euch, Meine lieben Kinder, und Ich entschloß Mich, bei euch zu bleiben. Glaubt doch nicht, daß Ich Mich umsonst in dieses Holz einschließen lasse. Nein, euer Tröster will Ich sein!“

Barbara: Er sprach so rührend, daß ein steinern Herz hätte weich werden müssen. Er gab mir den Auftrag, die Verwandten und Bekannten aufzufordern, an Mariä Lichtmeß Seiner heiligsten Mutter einen eigenen Besuch abzustatten und Ihn im Tabernakel zu besuchen und zu danken für das große Glück, das Sie uns erfleht dadurch, daß wir jetzt einen beständigen Priester hätten und sagte zu den Umstehenden:

Jesus: „Geht aber auch, wenn das Glöcklein euch zur heiligen Messe ruft, so oft ihr könnt; denn hier seht ihr Mein Angesicht zwar verschleiert, aber es ist für euch das Unterpfand, daß ihr Mich einst schauen sollt von Angesicht zu Angesicht durch die ganze Ewigkeit.“

Barbara: Den Bauersleuten redete Er zu, weil jetzt so viele Christen nach Rom pilgern und sagte:

Jesus: „Könnt ihr auch keine solche Wallfahrten mitmachen, so will Ich euch dieselben Gnaden zuströmen lassen, wenn ihr eure Berufsarbeit zu einem Wallfahrtsgang macht. Sieh, wenn du hinausgehst, dein Feld zu bebauen, dann bete auf dem Weg ein Ave Maria, opfere deine Arbeit auf für die Anliegen der heiligen, katholischen Kirche und in der Meinung, in der die Pilger nach Rom ziehen, und du arbeitest an der Ausbreitung Meines Reiches hier auf Erden.

Deinen zwei Mitschwestern, deinen Verwandten und allen, die fest zu euch stehen und festhalten an Mir, einen herzlichen Gruß. Lieschen und Luise sollen sich nicht beklagen, denn Ich bin es, der sie heimsucht, und wenn Ich euch wieder zusammengeführt, werde Ich euch ersetzen, was ihr während der Trennungszeit gelitten.

N. sage, er möge ruhig sein und abwarten, bis Ich ihm weitere Befehle geben werde, und sich nicht ängstigen wegen zukünftiger Dinge; denn es kommt anders, als man glaubt.“

Barbara: Als ich diese Zeilen vorlas, sagten mir meine Verwandten, daß ich vieles nicht aufgeschrieben hätte, und zwar recht wichtige Dinge. Dort, wo der Herr von N. sprach, sagte Er noch:

„Er säet, er legt das Samenkorn in die Erde. Er sieht es auch sprossen und grünen und blühen, aber ernten wird er nicht. Das bleibt ihm vorenthalten. Andere werden nach ihm Ernte halten.“

Dies bezieht sich auf die Schriften. Wahrscheinlich wird er noch erleben, daß sie anerkannt werden, aber er wird sterben, bis sie gelesen werden dürfen. Ich weiß zwar nicht genau den Sinn, aber ich meine so.

Ferner: Ännchen N. soll sein Haus übernehmen und nicht ängstlich sein um ihre verstorbene Mutter. Sie möge vor Ostern noch dreimal an Wallfahrtsorte gehen und jedesmal eine heilige Messe für ihre Mutter lesen lassen, dann werde sie mit Ihm am Ostermorgen Auferstehung feiern.

Er sprach noch sehr schön von Seinem liebevollen Walten über die Menschen und wie Er sie alle mit gleicher Liebe umfasse, und weil dies von den Menschen nicht mehr beachtet werde und die Erinnerungstage, wie Seine Darstellung im Tempel, nur mehr mechanisch von den meisten Christen durchlebt werden, darum offenbare Er Sich auf diese Weise. Er wolle wenigstens wie im Alten Bunde, so auch im Neuen Bunde, eine Anzahl Gläubiger sehen, die sich für Gott, das Höchste Gut, interessieren, an denen Er überhaupt Seine Freude und Sein Wohlgefallen finde, und Er werde dies auch durchführen. Dies war so ungefähr der Sinn des Gesagten.

Jetzt kam die liebe Mutter Gottes und brachte mir das liebe, goldköpfige Jesuskind. Sie legte Es mir in die Arme, trat zurück und sagte:

Maria: „Hier, Meine Tochter, entschädige dich (Sie meinte damit für Weihnachten). Es ist Mein Sohn, den Ich hinauftrage zum Opfern.“

Barbara: Ich hatte ein unbeschreibliches Gefühl von Freude, und alle drängten sich herbei und weinten vor Freude, und Es ließ Sich zu jedem nieder. Besonders lieb war Es mit einem Kind, das anwesend war mit seiner Mutter. Ich bat, Es möge auch euch, alle meine Verwandten und Bekannten in S., in M. und A. und überall besuchen, besonders Mariechen, und allen einen besonderen Trost zukommen lassen. Und Es eilte fort und blieb längere Zeit aus.

Ich dachte nicht mehr daran, daß Es wieder zurückkomme, aber hier wollte der Herr nur zeigen, daß es keine Einbildung sei. Auf einmal kam Es wieder, so hold, so lieb, wie es vorher war. O welch himmlisches Glück! Ich lud Es ein, in mein Herz zu kommen und sang das schöne Lied: Jesus, Jesus, komm zu mir ... Meine Seele schwomm in solcher Wonne, daß ich ein Lied schöner als das andere anstimmte, vor lauter Wonne und Glückseligkeit.

Der Herr erleuchtete mich über einen Rat, den ich meiner Freundin geben sollte. Als ich nun bei der heiligen Kommunion den Herrn fragte, ob Er mir diese Gedanken eingegeben habe, sagte Er:

Jesus: „Ich bin es, der deine Gedanken leitet, wenn sie auch bisweilen nicht nach Wunsch ausfallen: hier zu Meiner Ehre und Verherrlichung, dort zu eurer Heiligung, weil Ich euch demütigen will.“

Inhaltsverzeichnis Band 5

555 Mittwoch am 11. Februar 1903

Ich hatte nachts von elf Uhr bis zwölf Uhr mein Leiden. Der Herr zeigte mir, wie Seine Kirche mit Unkraut durchwuchert sei, das ausgerottet werden müsse, und daß auch unter den gläubigen Christen der tieflebendige Glaube abhanden gekommen sei; sie wären nur so lange Christen, als sie nichts zu leiden hätten.

Inhaltsverzeichnis Band 5

556 Samstag am 14. Februar 1903

Barbara: Ich ging mit zwei Freundinnen auf das Valentinusfest. Nach der heiligen Kommunion teilte mir der Herr mit, Er wolle mir nur zeigen, daß Er noch dieselbe Sorgfalt für uns habe wie früher, und daß Er dies zeigen wolle an der innigen Teilnahme und an der Glückseligkeit unserer schon vorausgegangenen Brüder und Schwestern. Als meine zwei Begleiterinnen kommunizierten, sah ich, wie der Herr Seine Arme über dieselben ausbreitete und sie segnete. Da beide sehr mit Leiden heimgesucht sind, flehte ich für sie um Erleichterung. Er aber sagte:

Jesus: „Aus Liebe zu euch, Meine lieben Kinder, ließ Ich Mir das Kreuz in Mein Herz einpflanzen. So will Ich aber auch, daß diejenigen, die Mich lieben, das Kreuz im Herzen tragen, so wie Ich es ihnen Tag für Tag zuschicke. Aber wenn Ich merke, daß sie lauer werden, stemme Ich es tiefer ein.“

Der Herr sagte auch:

Jesus: „Die Leiden deiner beiden Mitschwestern in Mainz wären lange nicht so drückend für sie, wenn du bei ihnen wärest, aber gerade dies will Ich. Sie sollen die Trennung recht schmerzlich empfinden und aus Liebe zu Mir ertragen, wie auch du. So leistet ihr Mir Ersatz für so viele, die sich freiwillig von Mir getrennt haben.“

Inhaltsverzeichnis Band 5

557 Fest Petri Stuhlfeier am 22. Februar 1903

„Meine Kirche muß geläutert und gesiebt und viele Auswüchse entfernt werden.“

Barbara schreibt: Ich besuchte eine meiner Jugendfreundinnen, die schon zweiundzwanzig Jahre krank und voller Wunden war und im Sterben lag. Bei ihrem ersten Seelenamt zeigte mir der Herr, wie sie in den Himmel einging. Als ich abends heimging, war es spät, und ich rief sie um Hilfe an, denn ich fürchtete mich. Da kam sie, und damit ich überzeugt sei von ihrer Nähe, wurde mein Körper so leicht, daß meine Füße kaum den Boden berührten. Sie begleitete mich überaus glücklich aus Dankbarkeit, weil ich ihretwegen die harten Wege gemacht.

Heute gegen Mitternacht bekam ich mein Leiden wieder. Der Herr zeigte mir Sein Herz und in diesem eine Wunde, die weit und tief aufgerissen war. Er bat mich, Ihn in diesen Tagen zu trösten für so viele Schmerzen, die Ihm der Undank der Weltkinder bereiteten.

Jesus: „Wenigstens drei Stunden bringe jeden Tag vor Meinem Tabernakel zu. Nimm auch mit, was du mitbringen kannst, besonders die Kinder; denn nicht nur in den Städten werde Ich so mißhandelt, sondern in jedem, auch dem letzten Dörfchen und Winkel der Erde. Ja, sage es N., man möge noch so viel nach Rom pilgern und alle Hebel in Bewegung setzen, um Meiner Kirche zum Sieg zu verhelfen, aber solange der Glanz der Heiligkeit eines tief demütigen Glaubenslebens aus den Gliedern Meiner Kirche nicht herausleuchtet, sei alles umsonst. Meine Kirche muß geläutert und gesiebt und viele Auswüchse entfernt werden, und der Artikel: ‚Ich glaube an eine Gemeinschaft der Heiligen‘ von vielen recht beherzigt und beachtet werden. N. (die aus dem Kloster entlassen wurde wegen Magenkrebs) wird nicht sterben, sondern noch einmal ins Kloster zurückkehren. Deine Neffen werden Priester werden, wenn auch große Hindernisse in den Weg kommen.“

Inhaltsverzeichnis Band 5

558 Tod eines Liebesbundmitgliedes

In N. starb ein Liebesbundmitglied nach kurzer Krankheit binnen drei Tagen an Rippenfellentzündung. Sie sagte voraus, daß sie am Freitag sterben werde, und so war es. Am Freitagmorgen zwischen drei und vier Uhr starb sie, sanft den Geist aushauchend, nachdem sie fortwährend laut gebetet. Zuletzt hat sie sich die Litanei vorgebetet, und als sie an „Königin der Engel“ kam, schwieg sie still und verschied alsbald. Eine andere hat ihr die Aufopferung: „Jetzt, lieber, heiliger Schutzengel ...“ vorgebetet.

Barbara schreibt aus Rück: Am Fastnachtssonntag und Fastnachtsmontag hatte ich mein Leiden. Am letzten Freitag ebenso. Dort bat ich sehr für das letztverstorbene Liebesbundmitglied. Ich durfte sie sehen und sie sagte:

Verstorbene: „Sage meinen Schwestern einen recht herzlichen Gruß; es sei wohl der Mühe wert auszuhalten. Ehre sei Gott in der Höhe und Friede den Menschen auf Erden. O wie glücklich bin ich, daß ich zum Liebesbund gekommen bin. Der Lohn ist unaussprechlich groß.“

Barbara: Ich genoß mit Anschauen ihrer Glückseligkeit eine solche Freude und Wonne, daß ich fort und fort singen mußte: ,Gloria in Excelsis Deo!’ Auch sagte der Herr:

Jesus: „Gehe nach Mainz, Meine Tochter, wie dein Beichtvater dir sagt, und erhole dich einige Zeit und warte es ab (jedenfalls mit der Schwester) bis zum Spätherbst.“

Inhaltsverzeichnis Band 5

559 Am 2. März 1903

„Sie predigen zwar von der Gemeinschaft der Heiligen, aber sie glauben nicht daran.“

Am Montag kam Barbara hier an. In der Nacht von Donnerstag auf Freitag hatte sie wieder ihr Leiden, dem nur die Hausgenossen beiwohnten. Sie behielten nur folgende Sätze im Gedächtnis:

Jesus: „Ich komme mit Freuden in Mein Lieblingszimmerchen, von wo aus schon so viele Worte in die Welt hinaus sind geschrieben und in der ganzen Welt sind verbreitet worden. Es hat Mir so große Freude gemacht, daß ihr das große Opfer gebracht und eure Augen so bezähmt habt während der Fastnachttage, um diese abscheulichen Menschen, diese Teufelsdiener nicht zu sehen, und wenn ihr auch nicht so viel vor Meinem Altare knien konntet.

Ich habe Barbara auch hierhergeführt, um euch zu trösten, weil ihr so standhaft geblieben seid im Glauben und Vertrauen trotz aller Hindernisse, während sie fort war. Die Vorgesetzten verlangten ein Zeichen von Mir, und Ich habe es ihnen gegeben dadurch, daß Ich zwei Jahre wegblieb. Daran hätten sie erkennen können, daß Ich es bin. Aber, statt daß sie der Kirche helfen, glauben sie den ungläubigen Ärzten. Sie predigen zwar von der Gemeinschaft der Heiligen, aber sie glauben nicht daran. Bin Ich nicht derselbe Gott wie früher? Habe Ich die nachgeborenen Kinder nicht so lieb wie die erstgeborenen? Und habe Ich nicht die Macht, in ihnen zu wirken wie in jenen? Satan hat das Gift gestreut bis in das Mark der Kirche hinein.

Ich habe Barbara hinaufgeführt, weil alles in Erfüllung gehen mußte, was Ich schon früher gesagt. Sie soll ein Vorbild sein Meines Lebens und der Kirche und jedes Menschenlebens. Droben nimmt sie beständig zu an Glauben, Hoffnung und Vertrauen, und so sollt auch ihr. Wenn sie auch arg angefeindet wird von ihren Vorgesetzten, sie hat viele Freunde und Feinde, Mitgenossen und Vorgesetzte. Es sind noch viele, die glauben, und das sind die liebsten Kinder Meines Herzens. In einigen Wochen soll sie wieder hinaufgehen und tun, was Ich ihr aufgetragen. Später sollst du sehen, was für ein großes Werk du getan. Den Nachkommen wird es erst Nutzen bringen.

Freuet euch, ihr lieben Kinder, daß ihr so tapfer ausgehalten. Es wird die Zeit kommen, wo ihr jüngsten Sprossen der Familie Augen- und Ohrenzeuge sein werdet von den großen Wundern, die Ich in diesem Zimmer wirkte. Gerade so wie Ich vom Himmel auf die Erde gekommen bin und wie Ich mit Fleisch und Blut in der kleinen Brotsgestalt einsteige in die Menschenherzen, so komme Ich auch hier. Was für ein großes Glück für euch, in Meiner Nähe zu sein. Jetzt trage Ich euch noch auf den Händen.

Ihr habt in all euren Andachtsübungen Freude und Wonne, weil Ich euch auf Meinen Armen trage, aber später werdet ihr auch gesiebt werden. Harret aus! Denkt dann an das, was Ich euch heute abend wieder sagen ließ und wie Ich Meiner Dienerin auch keine Leiden erspart habe. Harret aus und ihr werdet siegen, siegen, siegen über alle Stürme, und über alle Hindernisse hinweggehen und sehen, was für einen Sieg ihr davontraget. Ihr bekommt ein fröhliches Osterfest. Opfert all eure Arbeiten und Gebete in Vereinigung mit Mir und Meiner lieben Mutter und mit all den Opfern Meiner Dienerin auf, und dann will Ich all eure Bitten, die ihr Mir vortragen werdet bis Ostern, erfüllen.“

Sie hatte vorher für viele Arme Seelen gebetet. Er aber sagte ihr:

Jesus: „Noch nicht, erst Ostern, wo Ich Meine Auferstehung feiere. Ich habe Meinen Dienern Meine Macht abgetreten, aber Ich lasse Mir nicht immer befehlen. So gewiß, wie Meine Kirche siegen wird, so gewiß wird auch dieses Mein Werk siegen. Ich habe ein Mißvergnügen nicht über die Ungläubigen, sondern über die Lauen. Ich muß sie ausspeien aus Meinem Munde.

Ich belohne euch und entschädige euch auf andere Weise, daß ihr eure Augen so bezähmt. Ihr wirkt mehr, als ihr glaubt, durch euer gutes Beispiel. Es wird darüber gesprochen und von manchen nachgeahmt. Es bleibt nicht immer so, wie es jetzt ist. Ich habe an Schwester N. und allen in diesem Hause große Freude. Sie wird noch mehrere Jahre dem Haus vorstehen zu Meiner Ehre und zum Heil der übrigen. Sie sollen nur so fortfahren. Deinen beiden Freundinnen und N. sage einen herzlichen Gruß. Ihr sollt nicht irre werden an den Verhältnissen, wie sie jetzt stehen. Ich werde Meine Sache doch durchführen.

Du aber gehe nächste Woche wieder nach Rück.“

Inhaltsverzeichnis Band 5

560 Jubiläum von Papst Leo XIII.

Jesus: „Du mußt es mitfühlen, welcher Schmerz Leo XIII. und ebenso Mein Herz erfüllt bei allem äußeren Jubel über die untreuen, abgefallenen Kinder der Kirche.

Nicht nach Rom sollt ihr gehen, sondern nach Lourdes.“

Inhaltsverzeichnis Band 5

561 Am 12. März 1903

„Sooft ihr betet, vereinigt euch immer mit allen Liebesbundmitgliedern und mit der streitenden, leidenden und triumphierenden Kirche.“

Donnerstag nachts. Barbara war noch in Mainz auf Besuch und bekam dort in der Nacht auf Freitag gegen Mitternacht ihr Leiden. Hier folgt nur das, was die Anwesenden bruchstückweise erzählten:

Jesus: „Ich habe nicht umsonst drei Stunden am Ölberg ausgehalten. Mit gebeugten Knien lag Ich auf Meinem Angesicht, weil der Vater die ganze Sündenlast auf Mich gelegt. Ich ließ Meine Gottheit zurücktreten und alle Gottlosigkeit über Mich ergehen, um euch zu trösten, und das soll euer Trost sein. Ich habe drei Stunden am Kreuze gehangen. Wie wenige sind es, die es noch erkennen? Viele beten zwar den Kreuzweg, aber wie oberflächlich und leicht; Meine Leiden betrachten sie nicht. Sie sind nur katholisch dem Namen nach. Weil die ganze Welt mit Unglauben überflutet ist, saugen sie das Gift ein mit Bechern, ja mit Wasserbechern trinken sie das Gift. Und wie sind selbst die treuesten Kinder so kalt geworden, so leichtgläubig.

Niemand will mehr Mein bitteres Leiden betrachten. Selbst die Priester, die sich Mir geweiht, ziehen sich zurück, wo es an Selbstverleugnung, Opferleben und Verachtung grenzt. Es gibt Tausende von Priestern, die nicht mehr sind, was sie sein sollen. Jeder will auch Oberer sein und gleich streben sie danach, Ehrenstellen einzunehmen. Der Hochmut und Stolz ist überall eingedrungen, selbst unter dem Schleier. Auch die Ordensleute wollen möglichst bequem leben und suchen, sich nach außen hin Ruhm zu verschaffen, soviel es geht; gerade so wie in der Welt. Warum soll Ich Mich da nicht an Meinen Kindern halten und sie nicht auch an Mich ziehen?

Sage deinem Beichtvater das Wort, welches er dir zugeschleudert (von dem ekelhaften Leiden), habe nicht dir gegolten, sondern Mir; denn Ich Selbst bin es, der dir dies abscheuliche Leiden gab. Ich habe Mich auch entsetzt vor Meinem Leiden; auch Mein Leiden war den sinnlichen Menschen abscheulich. Dein Leiden ist Mein Leiden und nicht dein Leiden; denn Ich Selbst habe es dir gegeben.

Aber bis ins Innere Meiner Kirche ist der Unglaube hingedrungen. Man kann Mich nicht mehr so lieben, wie Ich geliebt sein will. Ich habe doch den Menschen erschaffen zu Meiner Ehre und Verherrlichung, und wenn Mir diese nicht mehr gezollt wird, muß Ich wieder das Wort sprechen: Es reut Mich, den Menschen erschaffen zu haben. Selbst die Gottheit wollen sie leugnen, Gott, den Vater, der alles erschaffen. Mein Vater sandte Mich vom Himmel, um die Ehre, die Ihm die Menschen verweigern, zu ersetzen, und gerade so die des Heiligen Geistes.

Weil nun unter Meinem auserwählten Volk so viele sind, die Mich nichts weniger als verherrlichen, und die Ehre Meines Vaters muß doch hochgehalten werden, deshalb will Ich Mir auf der Welt, inmitten der Welt, in Meiner Kirche, ein Lieblingsgärtchen anlegen, in dem Ich lustwandeln und Mich erfreuen kann, und das ist der Liebesbund. Erfreuen will Ich Mich an den mannigfaltigen Blümlein, das sind die verschiedenen Klassen der Menschen, alle die gläubigen Kinder, an denen Ich noch Mein Wohlgefallen haben kann: Klosterleute und Priester, Jungfrauen und Eheleute, Greise und Kinder, alle die gläubigen Seelen, die glauben, daß Ich so gut bin, mit euch zu verkehren; denn durch den nahen Verkehr mit euch, von dem sie hören, wird das Glaubensleben ganz gewaltig gekräftigt. Ich habe zwar noch andere, die Mir noch dienen, aber es ist ein anderer Eifer in denjenigen, die glauben und sich anklammern und Meine Worte befolgen.

Die anderen stellen sich Gott vor, als sei Er Millionen Meilen weit entfernt, während die Liebesbundmitglieder durch die Gnade mehr Licht haben und Gott aus der Nähe sehen. Daher kommt der Eifer in sie, daß sie Mir treuer dienen, weil sie glauben, daß Ich sie kenne und mit besonderer Freude auf sie schaue. Daher tragen sie ihre Leiden leichter als die übrigen Menschen. Ich will den Menschen die Leiden nicht abnehmen, sondern nur lehren, wie sie das Kreuz tragen sollen.

Sooft ihr betet, vereinigt euch immer mit allen Liebesbundmitgliedern und mit der streitenden, leidenden und triumphierenden Kirche. Diese sind die Erstgeborenen und ihr seid die Nachgeborenen und seid aufs innigste mit ihnen vereinigt, und jedes Ave Maria und jedes Vaterunser, was ihr in dieser Vereinigung betet, verbunden mit dem Himmel und der ganzen Welt, ist ein allmächtiges Gebet und zieht jedesmal eine große Gnade herab, einen neuen Zuwachs an Glorie für die ganze Ewigkeit und eine Gnade für sich und die ganze Welt. Freuet euch, wenn Ich euch abholen werde mit allen Engeln und Heiligen an der goldenen Pforte. Jetzt habe Ich noch eure Krone in Händen, um sie beständig zu verschönern.

Zwar begreift ihr Meine Verheißungen jetzt noch nicht. Ich habe euch auch glückliche Ostern versprochen, aber ihr versteht nicht die Tragweite Meiner Worte, weder die Höhe noch die Tiefe derselben. So ist es mit allen Meinen Verheißungen, auch der, daß Ich euch bei eurem Tode abholen werde. Das unendliche Meer von Glorie und Glück, das euch erwartet, werdet ihr erst einsehen und schauen an der Pforte der Ewigkeit. Auch eure Feinde werden es noch einsehen, aber besonders bei ihrem Eintritt ins Jenseits. Dort werden sie erkennen, was sie getreten und zertreten haben. In einem flüchtigen Augenblick lasse Ich sie die ganze Sache überschauen, alles, was Ich wirken wollte und was sie dagegen gearbeitet haben. Ich werde die ganze Reihe der Liebesbundmitglieder an ihren Augen vorbeiführen mit ihrer Glorie. Dann werden sie diejenigen beneiden, die geglaubt und sich angeschlossen haben; denn es ist ein großer Unterschied zwischen ihnen und den anderen.

Ihr sollt über die Vorgesetzten nicht böse sein, sondern alles ruhig hinnehmen. Ein Lichtstrählchen habe Ich dir gegeben an dem Herrn, den Ich zu dir gesandt. (Barbara hatte eine Novene zum heiligen Franz Xaver um Licht gehalten und am vierten Tag kam ein Priester einer anderen Diözese und unterredete sich drei Stunden mit Barbara, und am letzten Tag kam er abermals und sprach sich sehr zufrieden über seinen Besuch aus.) Das war für dich nur ein Hereinleuchten gewesen, daß es nicht verworfen ist, sondern daß sie daran arbeiten. Aber es wird doch noch lange nicht anders. Ihr habt noch einen harten Kampf zu bestehen; macht euch darauf gefaßt!

Ihr sollt nicht irre werden, weil ihr meint, es würde doch nichts nützen. Die Sache geht so unbemerkt vor sich wie alles Göttliche. War Ich doch der Eingeborene Sohn Gottes, und es hat geschienen, als wäre alles verloren, und doch war alles gewonnen. Meine Apostel und alle diejenigen, die Ich berufen habe, zu wirken in Meinem Reich, haben unter der größten Schmach und Leiden das Werk ausgeführt. Noch niemandem habe Ich den Weg erleichtert. Gerade in der Schmach und am Kreuz der Verachtung muß alles vor sich gehen, und im harten Kreuzweg. Ich führe Meine Sache doch aus, aber diejenigen, durch die Ich sie ausführe, haben einen harten Weg.

Aber N. soll entschieden bei seinen Brüdern die Sache verteidigen. Er soll dem Beichtvater N. schreiben, was Ich vorhin gesagt, und niemand könne dir verbieten, daß du einem Priester die Sache offenbarest und auch ihm nicht, daß er sie entgegennehme, weil das so die Ordnung der Kirche wäre.

Du aber, Meine Kleine, gräme und mühe dich nicht so sehr ab, wenn Ich dich wieder in deine Heimat führe. Ich habe dich in deinem ganzen Leben geführt an Meiner Hand. In allen Leiden, wo man ungeduldig wird und fortlaufen will, habe Ich dich festgehalten. Laß alles über dich ergehen und trinke den Kelch des Leidens bis zur Hefe. Es werden noch trübe und dunkle Wolken kommen und dann, wenn erst Licht geworden ist in der Familie, werde Ich dich wieder dahin zurückführen, wo Ich dich haben will. Wie anders soll der jungfräuliche Stand zu Ehren gelangen, als daß die Jungfrau überall, wo Ich sie hinstelle, standhaft aushält. Und wenn sie auch anfangs verkannt und verachtet wird, so wird sie dennoch das Licht leuchten lassen, und wenn es auch eine zeitlang unter dem Scheffel steht, wird es später doch vordringen. Gehe darum nächste Woche wieder hinauf, aber nicht stöhnen und ächzen unter dem Kreuz, sondern denken, daß du bestimmt bist vielen zum Vorbild, und deshalb mußt du alles durchmachen, was im jungfräulichen Stand vorkommt bei denen, die neben dem Ehestand stehen.

Sie sollen nicht davonlaufen, wenn sie verkannt werden, sondern ausharren und stehenbleiben, wo Ich sie hingestellt, wenn auch das Kreuz schwer ist und Verachtung und Verkennung dazukommt. Durch Geduld und Ausdauer füge Ich es, daß sie es erkennen, und dann wird das Licht auf den Scheffel gestellt.“

Barbara klagte sich dann sehr ihrer Fehler an.

Jesus: „Ich nehme nicht alles so auf, wie du meinst. Ich will ein Beispiel hinstellen, wie dein Stand sich verhalten soll. Alle die Entbehrungen, die du erduldest, rechne Ich dir und allen an, wenn sie Mir aufgeopfert werden, wie dem heiligen Ignatius, als er in der Höhle von Manresa war. Und all die Sonnenstrahlen, die dich verbrennen, und die arme Lebensweise rechne Ich dir ebenso zugute als das, was die Heiligen getan. Du bekommst es in den Schoß geschüttet, und diese mußten sich es erst suchen. Ich habe dich hierhergeführt, um diese zu befestigen. Du sollst ein Vorbild werden für alle, auch für diese alle.

Was Ich euch beim letzten Mal schon gesagt habe, das wiederhole Ich: Auch für euch kommt eine Zeit, wo alles in und um euch dunkel und trübe ist, und dann stehet fest. Und überall, wo Ich euch hinführe, sei es an das Krankenbett oder in eine bedrängte Familie, da haltet überall aus und erinnert euch, was Ich euch hier gesagt. Deinen beiden Freundinnen und N. sage einen herzlichen Gruß. Sage auch allen Liebesbundmitgliedern auf der ganzen Welt einen herzlichen Gruß. Lebet wohl, auf Wiedersehen, bis Ich wiederkomme.“

Barbara: „Aber ich darf ja nichts aufschreiben.“

Jesus: „Deinem Beichtvater kannst du es sagen, und wer kann dir das verwehren? Gerade wie die Untertanen den Priestern, diese den Bischöfen und diese dem Papst unterworfen sind, so kann dir niemand verbieten, das zu sagen, und solange noch keine endgültige Entscheidung getroffen ist, so lange hast du das Recht, dich einem Priester zu offenbaren.

Sage deinen beiden Freundinnen, daß sie nicht irre werden, weil Ich Mich so wenig an sie wende, als schiene es, Ich sei unzufrieden mit ihrem Streben. Dem ist nicht so; Ich bin zufrieden. Sie sollen nur so weitermachen. Aber Ich will auch nicht zum Ungehorsam verleiten, weil die Kirche es verboten hat, und Mich deshalb zurückziehen. Es hängt aber so viel davon ab, das Haus zu befestigen.

N. aber sage, ihre Schwester in Amerika lebe noch, aber sie sei etwas leichtsinnig, zwar nicht aus Bosheit, sondern aus Mangel an Gelegenheit. Sie möge sie recht vertrauensvoll und angelegentlich Meinem Herzen anbefehlen.

N. aber, die wissen möchte, ob ihr Bruder (protestantisch verheiratet, Kinder protestantisch) gerettet ist, sage, sie soll sich dessen plötzlichen Tod ein Warnungszeichen sein lassen, sich selbst auf einen guten Tod vorzubereiten; denn Er lasse dies manchmal vorkommen, um andere aufzuschrecken; es brauche niemand zu verzweifeln, der guten Willens ist.

N. sage, der Mensch muß die Leiden hinnehmen, wie Ich sie ihm schicke. Es darf sich niemand so widersetzen, daß er absolut seinen Willen durchsetzen will. Wenn er sich fügt, gebe Ich ihm die Gnade, daß er es ertragen kann, und dann ist das Kreuz erleichtert. Weil sie einmal ihren Willen durchsetzen will, darum geht es nicht. Ich will die Menschen nicht vom Kreuz befreien, aber Ich gebe ihnen die Gnade, das Kreuz geduldig zu ertragen, wenn sie sich Mir unterwerfen.

Sage deiner Schwägerin, Ich habe Mein größtes Wohlgefallen an ihrer Familie. Sie soll ihr Vorhaben ausführen (eine Kapelle zu bauen in ihrem Heimatdorf). Ich will sie in ihrem Kinde segnen. Ihr Kind ist ihr Ersatz genug für all die Opfer, die sie gebracht.“

Inhaltsverzeichnis Band 5

562 Unterredung mit einem Priester im März 1903

Aus der Unterredung mit dem Priester aus einer anderen Diözese:

Dreimal kam er in acht Tagen, um sich genau zu erkundigen, wie die Sache stünde. Das erste Mal fragte er drei Stunden lang. Kaum war er angekommen, da kam Barbara, die sich doch gerade vor einer Viertelstunde erst von Luise verabschiedet, zurück zu Luise unter dem Vorwand, ihre Schwägerin habe sie geschickt, mit ihr zu reden, da sie gerade nicht nötig sei.

Der Priester sagte, es sei nicht umsonst, daß er herkomme, er habe gar nicht gewollt, er sei innerlich gedrängt worden. Das zweite Mal sprach er mit Luise allein und sagte, Barbara habe einen guten Eindruck auf ihn gemacht. Er halte sie nicht für fähig, aus sich etwas zu machen. Das dritte Mal fragte er Luise vier Stunden lang aus.

Das erste Mal tadelte er am meisten, daß man Fragen an den Herrn stelle. Das sei uns jedesmal eine Sünde, könne sogar Todsünde sein. Luise erwiderte, der Herr richte Sich nach den Zeitverhältnissen. Da nun aber Satan alles aufbiete, um die Seelen an sich zu ziehen, wie sollte der Herr es nicht auch tun. Zudem habe Er uns dazu aufgefordert mit den Worten: „Meine Kinder, weil ihr so verlassen seid von den Priestern, so will Ich euch um so mehr alles sein. Was ihr zu fragen habt, das fraget Mich.“ Ebenso habe Er auch die Priester aufgefordert zu fragen, und Er wolle ihnen antworten. Beim zweiten Besuch widerrief der Priester, was er gesagt, und sagte:

Priester: „Wenn der Herr euch aufgefordert hat zu fragen, so ist es euch keine Sünde; dann dürft ihr es tun.“

Dann schien ihm bedenklich, daß Barbara Antwort gebe auf die Fragen und sie also auch höre in der Ekstase. Nun sei das aber ein Zeichen teuflischer Einwirkung. Die Mystiker erklärten die Sinnentätigkeit als aufgehoben. Luise sagte, daß die Heiligen das einfach nicht ausgedrückt hätten, daß aber trotzdem das Gehör nicht aufgehoben sei. Barbara höre nur wie aus weiter Ferne und habe nicht die Fähigkeit, darauf zu merken, es sei denn, angeregt durch die Antwort, die sie erhalte und dazu aufgefordert. Auch stehe im Leben der heiligen Magdalena von Pazzi (von Krebs S. 62): In der Ekstase hörte sie mehr oder weniger, je nachdem sie mehr oder weniger das Bewußtsein verloren.

Barbara sieht in der Ekstase nichts, sie wußte ja nie, wer da war. Ihre Augen sind immer starr gehalten, und lange Zeit hatte sie die Furcht zu erblinden wegen der Einwirkung des grellen Lichtes, wie sie meinte. Sie mußte sich nachher nasse Tücher auf die Augen legen, daß sie wieder in normalen Zustand kamen. Sie hat nicht die Fähigkeit, ihre Augen zu gebrauchen.

Der Priester sagte, es sei wichtig zusammenzustellen, welche Verheißungen sich schon erfüllt und welche nicht. Luise erzählte ihm, daß die eine nicht erfüllt und statt eines Knaben ein Mädchen gekommen sei, aber es sei die Frage, ob das Mädchen nicht später männlichen Mut entwickele, wie ja auch den mutigen Jungfrauen im kirchlichen Officium der Hymnus der Bekenner gegeben wird, daß ja meist die Sprache Gottes bildlich aufzufassen sei. Das ließ er gelten.

Ferner sei nicht erfüllt, daß der Heilige Vater gestorben sei. Inzwischen hätten zehn Jungfrauen Frankreichs dem Heiligen Vater schriftlich ex voto ein Jahr ihres Lebens abgetreten und vielleicht nehme es Gott an. Gott spricht mit den Menschen menschlich, wie Er auch mit Philippus sprach: „Woher werden wir Brot kaufen?“ Auch das ließ der Priester gelten.

Ein äußerst wichtiger Punkt sei, was Barbara nach der Ekstase mache.

Luise: „Sie ist entflammt von göttlicher Liebe und alle Umstehenden mit ihr. Dieser gewonnene Mut und die Kraft hält mehrere Tage an.“

Ob Barbara vielleicht ein Genie sei?

Luise: „Wer das sagt, der ist ein Narr; denn Barbara ist ein dummer, dappischer Bauer, wie N. richtig sagte.“

Wie es denn komme, daß manches nicht zutreffe?

Luise: Der Herr habe gesagt: „Hier zu eurer Verdemütigung, dort zu Meiner Verherrlichung.“ Durch Demütigungen würden die meisten Seelen gerettet. Aber das alles und viele zu erhebenden Einwürfe können Sie in den Schriften selbst widerlegt finden; daß der Herr gesagt: „Wie zu dem Wort, das Meine Diener auf der Kanzel sprechen, das doch auch Mein Wort ist, sich auch ihr menschlicher Geist mit einschleicht, so kommt es, daß sich ihr (Barbaras) Geist zuweilen mit einmischt, jedoch nur in kleinen Dingen. Der Priester N. habe den Hauptfehler gemacht: wenn er das Übernatürliche von Barbara nicht habe hören wollen, hätte er sie auch nicht Beicht hören dürfen und sagen müssen, er sei der Sache nicht gewachsen. Luise erzählte ihm, was der Herr letzte Woche, wie die Mädchen ihr erzählt, gesprochen habe. Da meinte er, da sie nicht dabei sein dürfe, sei es wohl auch der Wunsch des Bischofs, daß sie nicht einmal danach frage.

Luise: „Wenn es ihrem Kopf nach ginge, käme kein gutes Werk zustande. Warum denn im Leben des heiligen Ignatius stehe, daß man Bedenken trage, dessen Briefe zu veröffentlichen, weil mancher glauben könne, er habe sich mit List und Ränken durchgeschlichen.“

Ob Barbara wünsche, daß die Schriften anerkannt würden?

Luise: „Barbara tut nur ihre Pflicht dem Herrn gegenüber. Durchaus nicht, das eilt uns gar nicht. Im Gegenteil, wir haben gern unsere Ruhe, und die Einsamkeit ist uns lieber als alle Besuche. Unser Glück ist im Innern, von außen her brauchen wir nichts.“

Als Luise sagte, daß der Herr sie zu sieben Sündern geschickt, die sich alle bekehrt hätten, sagte er: Priester: „Dann kann es der Teufel nicht sein.“

Ob sie auch das beschauliche Gebet außer freitags habe?

Luise: „Ja, das Gebet der Ruhe und der Vereinigung fast täglich, und auch himmlische Kundgebungen bei der Arbeit, und im Gehen sogar wie bei den Wallfahrten.“

Von der Untersuchung erzähle man sich, wie Barbara daneben getappt.

Luise: „Von Vorurteilen befangen zieht man alles ins Lächerliche und gibt man ihm einen anderen Zusammenhang und Deutung. Es hätte auch ein Freund dabei sein müssen. Es wird von vielen immer wieder das alte Gerede nacherzählt, was kein vernünftiger Mensch ernst nehmen kann. Zum wenigsten sollte man fragen, ist es denn auch wahr? Man steht bei der hiesigen Geistlichkeit auf ganz falschem Standpunkt, wie Herr Domkapitular N. noch vor 14 Tagen sagte: ,Luise ist eine gebildete Dame, die schreibt Bücher (Irrtum), Barbara zieht einige Gedanken aus Büchern, diese aber macht die schöne Form.’

Das muß ich, Luise, nun doch besser wissen als alle anderen. Denn ich muß doch wissen, ob ich etwas dazumache oder nicht. Ist es Gott und glaube ich, daß es Gott ist, wie kann ich es wagen? Ist es Gott nicht, wie sollte ich so töricht sein, meine Gesundheit zu ruinieren mit törichtem Abschreiben? Siebenunddreißig Bücher zweimal abzuschreiben ist eine Riesenarbeit, die man sich nicht machen würde, um Unsinn zu schreiben. (Ohne die Ekstasen, in denen nichts geschrieben wurde.)

Wenn das nicht wahr ist, was Barbara erfährt, dann sind wir in unserer Religion getäuscht; denn ein redlicheres, ehrlicheres und beharrlicheres Streben, Gott allein zu suchen, wie es bei Barbara der Fall ist, läßt sich schwerlich finden. Kann man von einem edlen Fürsten erwarten, daß er einen Diener, der ihm neunundfünfzig Jahre treu gedient, plötzlich aus Laune vor die Türe setzt? Noch viel weniger von Gott, dessen Güte nicht zu ergründen ist. In diesem Fall würde Er Barbara nolens volens in den Irrtum führen, weil sich das vorangehende Leiden zur Gnade verhält wie eine Nadel zum eingefädelten Faden. Wer mit der Nadel den Faden durch den Stoff zieht ist für beides verantwortlich: Für den Stich und den zurückgelassenen Faden.

Wer für das Leiden verantwortlich ist, der ist es auch für die sich daran anschließende Gnade. Nun hat aber der Arzt erklärt, daß sich das Leiden niemand machen kann, also ist doch Gott der Urheber und verantwortlich für die mit dem Leiden aufgedrungene Täuschung. Weil dieser sprechende Geist mich zu Sündern geschickt und diese sich bekehrt, sagten Sie ja selbst, daß es der Teufel nicht sein kann.“

Luise fragte, ob, wenn Barbara, wie vorausgesagt, 1916 am Fronleichnamstag zwischen zwölf und ein Uhr stirbt, man noch zweifeln könne? Nein, sagte er; denn Gott leiht seine Allmacht nicht her, einen Lügner und Heuchler zu beglaubigen. Luise sagte, aber für die, die gestorben, sind dann die Wucherzinsen vorbei, denn unzählige Verheißungen hat der Herr für die Gläubigen gegeben.

Priester:„Welche?“

Als Luise sie nannte, sagte der Priester:

Priester: „Das sind aber große Verheißungen. Welches sind die Bedingungen, um in den Liebesbund einzutreten?“

Inhaltsverzeichnis Band 5

563 Am 5. April 1903

„Sage es allen, die an Mich glauben und Mich lieben wollen, wie sehr Mein Herz verlangt nach Gegenliebe von Meinen Geschöpfen.“

Barbara schreibt aus Rück: Seitdem ich von Mainz zurück bin, hatte ich das Leiden nicht mehr. Nur donnerstags und freitags nachts muß ich sehr hart leiden. Donnerstags nach der heiligen Kommunion sagte der Herr:

Jesus: „Sage N., Ich sei zufrieden mit ihr, nur müsse sie mehr ihren Willen zu beugen suchen bei allem, was ihr Widriges zustößt, und sich ganz und in allen Dingen Meinem göttlichen Willen unterwerfen.“

Barbara: „O Herr, sie sucht ja nur das Wohl der ihr anvertrauten Seelen. Ich bitte Dich, halte diese Widerwärtigkeit von ihnen ab.“

Darauf gab der Herr keine Antwort.

Jesus: „Sage ihr aber, daß die Operation auch diesmal gut gelinge. Sie sollen über alle Furcht hinweggehen und Mich lieben; denn Ich verlange für alle Meine Wohltaten keinen anderen Dank als eure Gegenliebe. Sage es allen, die an Mich glauben und Mich lieben wollen, wie sehr Mein Herz verlangt nach Gegenliebe von Meinen Geschöpfen. Wenn N. wissen will, was sie noch verbessern soll, dann sage ihr, es sei dies ihre knechtische Furcht. Diese solle sie umwandeln in kindliche Liebe, und an Meinem Herzen soll sie ausruhen, sie und alle, die Mich suchen.“

Barbara: Heute, am Palmsonntag, wo ich eine Stunde ganz in Tränen aufgelöst an Seinem Herzen ruhte, sagte der Herr:

Jesus: „Sage deinen zwei Mitschwestern und deiner Schwägerin, sie sollen im Monat Mai für die Schmach, die Meiner heiligen Mutter angetan ward in letzter Zeit, wo ein Professor in München bei einer Versammlung Ihre Unbefleckte Empfängnis öffentlich verspottete, allwöchentlich eine Wallfahrt machen in der Nähe von Mainz. Deine Schwägerin soll abwechselnd eine der Ihrigen mitschicken.

Sage N., er möge seinen Beichtkindern und allen Liebesbundmitgliedern diesen Meinen Willen kundtun, damit die Schmach Meiner heiligen Mutter einigermaßen auch wieder öffentlich gesühnt wird, wie sie von den Freimaurern und allen Satansdienern öffentlich verunehrt wird, und weil gerade dieser Monat am meisten entweiht wird durch die vielen Vergnügungen und Ausschweifungen.

Sage doch N., Ich lasse ihn herzlich grüßen. Er möge sich gedulden bis nach Ostern, wo Meine Braut, die heilige Kirche, das Osterfähnlein flattern läßt – unbekümmert um jene, die ihrem Rufe nicht gefolgt, obwohl sie sich ihretwegen lange Zeit in Trauer- und Bußgewänder gehüllt – und nun aufhört zu trauern. Dann wird auch bei ihm eine andere Stimmung einkehren und Osterfreude bei ihm einziehen.

Sage N. (welcher der Arzt erklärt hat, sie müsse in eine Lungenheilanstalt, weil der Lungenflügel angegriffen sei), sie soll nur vertrauen und die Arznei von N. nehmen und Hausmittel anwenden bei ihren Eltern, da kann sie sich rascher erholen als in der Anstalt. Sie soll fleißig ins Feld gehen und sich Bewegung machen. (Ist bereits gesund geworden, wie der Herr gesagt. 15. Oktober 1903.)

Sage N. (die fürchtet, ihre Sünden seien nicht verziehen), warum sie denn so wenig Zutrauen habe zur unendlichen Liebe und Güte Gottes. Ich bin freilich mit ihr zufrieden und habe alles längst vergessen. Ich will, daß auch sie vergesse und Mich liebe.

Sage N., es sei lieb von ihr, wenn sie den Missionsverein übernehmen will. Sie soll sich nur aufraffen und schnurstracks auf Gott losgehen. Sie wird sehen, daß sie gesünder wird.“

Inhaltsverzeichnis Band 5

564 Karfreitag 1903

„Dich habe Ich hinweggeführt, die Bücher, die den Inhalt Meines Willens umfassen, liegen brach und verstaubt in der Ecke.“

Barbara: Es war am Karfreitag um die Zeit, wo Jesus ans Kreuz genagelt wurde, von zehn bis zwölf Uhr vormittags. Furchtbar hart mußte ich aushalten, so daß meine Verwandten nicht wußten, was sie anfangen sollten. Als aber die drei Stürme vorüber waren, war es, wie wenn jemand einem lang verhaltenen Kummer endlich Luft macht. Die Sprache war so ernst, die Art und Weise, wie der Herr die Ausdrücke gebrauchte, so erschütternd, daß die Umstehenden zitterten und alle tief ergriffen hinweggingen. Er wiederholte in kurzen inhaltreichen Worten den Inhalt der Schriften und klagte sehr über diejenigen meiner Vorgesetzten, die Ihm hinderlich in den Weg treten.

Jesus: „Ich habe gestraft und werde es noch mehr tun. Heute noch wäre ein Kirchenfürst am Leben, wenn er Meinen Willen anerkannt hätte, und auch andere nahm Ich hinweg, weil sie sich Meinem Werke widersetzten. Man sinnt und weiß nicht, was es zu bedeuten habe, daß Ich dich von Mainz hinweggeführt, von wo aus Mein Werk doch ausgehen sollte. Jetzt hat es aber den Anschein, als sei alles nutzlos gewesen.

Dich habe Ich hinweggeführt, die Bücher, die den Inhalt Meines Willens umfassen, liegen brach und verstaubt in der Ecke. Und doch hat alles, weil viele glauben, daß Ich mit dir rede, und auch Priester glauben, für euch, Meine Kinder, eine wichtige, weittragende Bedeutung. Vor allem für dich, denn du mußt denselben Weg gehen, den Ich einst gehen mußte. Nachdem Ich der Wohltäter aller geworden, nahm man Mich hinweg und schlug Mich ans Kreuz. So mußtest auch du, weil Mein Werkzeug, ans Kreuz einer abscheulichen Krankheit steigen, um dann begraben zu werden.

Und dadurch, daß Ich dich von Mainz weggeführt, wirst du und Mein Werk dort scheinbar begraben mit Spott und Hohn. Für euch alle, Meine Kinder, soll es aber eine trostreiche Belehrung sein gegen Mutlosigkeit auf eurem Lebenswege. Denn so wie Ich Meine Dienerin hier bestimmte, durch sie den Menschen Meine unendliche Liebe, aber auch Meine strafende Gerechtigkeit zu offenbaren, und nachdem sie ihren Willen dem Meinigen unterwarf und Mich vor ihren Vorgesetzten bekannte, tue Ich, als ob Ich alles nicht beachtete.

Aber wisset, weil sie mit allem zufrieden ist, wird sie auch siegen über alle ihre Feinde, sie und alle diejenigen, die Mein Werk verteidigen. Viele wollen irre werden auf ihrem Lebenswege, wenn sie sehen, daß ihr redliches Bestreben nicht gleich von Gott anerkannt und belohnt wird. Ja, diese alle sollen auf Meine Dienerin sehen, wie Ich ihre gute Absicht belohne. Der Priester, der Vater, die Mutter, wenn sie keinen Erfolg sehen trotz ihres guten Bestrebens, dann kommt die Mutlosigkeit. O seht, wie sie handelt, so tut es ihr nach. Zum Lohn für ihre Treue komme Ich wieder, um sie mit Leiden, aber auch mit süßen Tröstungen zu überhäufen.

N.N. soll nicht glauben, es sei alles gescheitert, was er Mir voriges Jahr als Bitten vorgelegt. Auch soll er nicht glauben, sein Leben sei Gott nicht wohlgefällig, weil er nicht als Märtyrer sterben durfte und sich die lange Zeit so herumschleppen muß. Ein Märtyrer soll er werden ohne Blutvergießen, ein Märtyrer der Liebe, wie auch Mein Diener N. und noch viele andere, und dies kann er überall sein. Dies ist der einzige Grund, warum Ich so vieles anders zulasse, als ihr geahnt und gewünscht, weil Ich euch lehren will, euren Willen zu beugen unter Meinen göttlichen Willen. Und wenn ihr dies zu tun gelernt habt, dann ruht Mein Auge mit Wohlgefallen auf euch, wo ihr geht und steht.

Er darf sich aber jetzt an seinen Bischof wenden und bitten, daß er wieder ziehen darf; denn jetzt ist er etwas mehr gekräftigt als voriges Jahr. Viele Seelen hat er Satan schon entrissen, noch viele soll er ihm entreißen. O sag es ihm, welche Glorie seiner und all derjenigen wartet, die Mein Reich suchen. Bedenket, wie überreichlich Ich alles belohne, wenn der Mensch in allem, auch in den vollkommensten Dingen, seinen Willen beugt, auch da, wo ihr glaubet, es sei besser, wenn es anders gekommen wäre.“

Barbara: Heute nacht fiel ich in eine Ohnmacht, ehe der Herr Sich mitteilte. Dann zeigte Er mir die ersten Ostern und knüpfte daran eine schöne Belehrung über die drei Klassen von Menschen, die in den Himmel zu kommen sich bemühen.

Jesus: „Die erste Klasse sind die Vollkommenen. Diese versinnbildete Seine heilige Mutter. Die zweite Klasse sind diejenigen, die sich eine Zeitlang verirrt, aber dann sich aufraffen und sich alle Mühe geben, ihre Fehler zu bekämpfen und nicht ruhen und rasten, um Jesus zu finden. Diese versinnbildet Magdalena. Zu dieser Klasse müssen alle Mitglieder des Liebesbundes gehören. Und wer nicht etwas mehr tun will als alle gewöhnlichen Christen, der schließt sich von selbst aus. Die dritte Klasse sind alle Christen, die zwar auch glauben und die Gebote halten, aber sonst sich auch um nichts weiter mehr kümmern, und wenn sie je einmal gerührt und gewillt sind, dem Zuge der Gnade zu folgen, so ist es nur ein flüchtiges Untersuchen, und gleich kehren sie wieder zurück zum Alltagsleben. Diese dritte Klasse versinnbildeten Meine Apostel. Nicht wie Meine heilige Mutter, auch nicht wie Magdalena suchten diese, sie kehrten wieder zurück in die Stadt.“

Barbara: Am Freitag sagte auch der Herr, es sei ein großer Schaden für die katholische Kirche, daß man sich so sehr fürchte, die Gottlosen und Ungläubigen fühlen zu lassen, daß man glaube, was man in der katholischen Kirche von jeher geglaubt und gelehrt habe; denn der innige, vertraute Verkehr der Seele mit Gott sei ein Vorrecht der Kinder der katholischen Kirche. Viel mehr Gutes könne gewirkt werden, wenn sie den Mut ihrer Gegner hätten.

Jesus: „Ich bin ein langmütiger Gott, aber von denen, die boshaft dir nachsagen, die Wirkungen in dir seien eine hysterische Krankheit, werde Ich einmal Rechenschaft verlangen. Alles, was die Schriften enthalten, sowohl die tröstlichen Verheißungen als auch die angedrohten Züchtigungen, werden sich früher oder später erfüllen, wenn nicht die Bedingnisse erfüllt werden, die Ich vorausgesetzt habe. Durch Noe ließ Ich einhundertzwanzig Jahre Buße predigen, und hier sind es kaum zehn Jahre. Aufgeschoben ist nicht aufgehoben.“

Barbara: Auch sagte der Herr, wie leicht wir Christen uns heiligen könnten, wenn wir nur ernstlich wollten. Sein Tagewerk heiligen durch gute Meinung, die heilige Messe täglich hören, da fließe Sein Herzblut und ströme hinein in alle mit gutem Willen gegenwärtigen Gläubigen. Wenn dann ein Fehler auch gemacht werde, so besänftige Ihn der Anblick Seines heiligen Blutes, womit Er die Seele übergossen sehe, nur müsse die Seele am Abend demütig ihre Fehler bereuen.

O wie war der Herr so zärtlich liebend am Karfreitag, doch auch so furchtbar ernst, daß alle Umstehenden es mitfühlten, zitterten und weinten. Ich will schließen, weil alles doch nur ein schwacher Funken ist von dem überströmenden Feuer, das über mir ausgegossen war. Heute nacht war meine Seele voller Freude. Ich konnte ihr nicht genug Luft machen. Auch hier fehlt es nicht an Verfolgungen. Der Sohn unseres Nachbars, der bei den Soldaten war, geht bei den Männern umher und sagt: „Dies ist eine hysterische Krankheit. Barbara betet sehr fromm in der Kirche und betrachtet. Die ist von einem Doktor hypnotisiert, und da schwätzt sie ihre Gedanken so heraus. Kein Gelehrter und Geistlicher kann herausbringen, wie das eigentlich ist.“

Inhaltsverzeichnis Band 5

565 Am 25. April 1903

Jesus: „Es gibt für Meine Kirche keinen anderen Weg, wenn sie über ihre Feinde siegen soll als den, wie Ich ihn gezeigt in deinen Schriften, und den Ich dich Selbst führe. So wie du hier und deine zwei Freundinnen in Mainz und N.N. von seinen Brüdern nur Widersprüche erntet, obwohl ihr alle nur für das Wohl anderer besorgt seid, mehr wie für das eurige, so geht ihr doch ruhig fortwährend auf euer Ziel drauf los, und ihr geht sicher. Ihr werdet es erreichen. So aber auch Meine Kirche. Für sie gibt es auch keinen anderen Weg, als daß sie, trotz des Brüllens und Tobens ihrer Feinde, ungestört auf ihr Ziel losgeht, nämlich daß sie siegen wird über alle, die ihr hindernd in den Weg treten. Darum keine Furcht!

Die Krankheit, die Ich dir gab und von der deine Vorgesetzten in Mainz sagen, sie sei nicht erbaulich, sondern abscheulich, soll die Christen erinnern an den Ekel, den Ich habe an den vielen lauen Christen, die Ich ausspeien möchte aus Meinem Munde.“

Barbara schreibt am 25. Apil 1903: Meine Schwester regiert als Hausfrau fünfunddreißig Jahre allein. Sie tat, was sie wollte. Da ich aber fand, daß die Haushaltung so heruntergekommen ist, ging ich nicht nur voraus im Arbeiten, sondern war, wenn es notwendig war, etwas streng gegen ihren Sohn, meinen Neffen, den sie halt so mir nichts dir nichts zur Arbeit gehen ließ. Da gibt es nun Widersprüche wie im geistlichen Leben auch. Aber da der Herr meine Mühen und den Fleiß so sichtbar belohnt hat im verflossenen Jahr, daß wir, wo sonst überall alles mangelt, gar keinen Mangel haben, sehen sie ein, daß ich doch recht habe. Gott sei Dank für Seine Güte.

Von Mariä Lichtmeß an hatte ich das Leiden, nur einige Freitage ausgenommen, jede Woche. In der Karwoche von Dienstag an hatte ich jede Nacht solche Schmerzen, Ängste und Seelennöte, daß ich fast kein Auge schließen konnte. Am Karfreitag Mittag gegen zehn bis zwölf Uhr hatte ich dermaßen zu leiden, daß meine Angehörigen und die Anwesenden dabei laut weinten. In der heiligen Osternacht Mitternacht hatte ich wieder das Leiden. Aber hier in meiner Heimat, wo ich früher, vor acht bis neun Jahren, eine Fastenzeit krank lag und alle Freitage so viele Leute gegenwärtig waren, macht alles keinen Eindruck mehr, seit unser Herr Kaplan gesagt hat, es sei eine hysterische Krankheit. Trotz alledem ist und bleibt es wahr, daß, wenn ich nicht glaubte, der liebe Heiland ließ mich einen Tropfen aus Seinem Leidenskelch trinken, ich annehmen könnte, unsere heilige Religion sei ein Märchen.

Seit Ostern habe ich Ruhe vor jenem Leiden, aber welche Nächte muß ich durchmachen: Donnerstags, freitags, und Sonntag auf Montag. Da muß ich mitfühlen, was die Sünde ist und was sie den Herrn gekostet. Das Haus meiner Schwester hier steht ganz in der Nähe vom Friedhof. Da ist kein Lärm, der etwa Schlaflosigkeit verursachen könnte. Warum nun auch in Sonntagsnächten solche außergewöhnlichen Leiden? Weil der Herr zeigen will, wie sehr Ihm die überhandnehmende Vergnügungssucht unter den Christen mißfällt.

Ich beichte alle acht Tage und kommuniziere viermal die Woche, so ist es hier eingeführt, bete jeden Tag, wenn äußerst tunlich, den heiligen Kreuzweg und meine sonstigen Gebete, gehe jeden Tag zur heiligen Messe.

An Sonn- und Festtagen sammele ich Kinder und Erwachsene um mich, und wir beten gemeinschaftlich oder gehen an ein Muttergottesbild in den Wald. Außerdem habe ich sehr viele Briefe zu schreiben, weil ich viele Briefe bekomme von Bedrängten, die ums Gebet bitten.

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566 Am 27. April 1903

„Nicht wählen will ich, sondern Deinen Willen will ich erfüllen.“

Heute, nach der heiligen Kommunion, sagte der Herr:

Jesus: „Meine Tochter wähle: Soll ich dich zurückführen nach Mainz, wo Ich wieder inniger mit der verkehren werde und du vieler Tröstungen teilhaftig werden sollst, oder willst du noch länger hier bleiben?“

Barbara: Ich gab Ihm fest und entschlossen die Antwort zurück:

„Herr, wie Du willst. Nicht wählen will ich, sondern Deinen Willen will ich erfüllen.“

Im Februar starb hier eine kinderlose Witwe. Sie war sehr vermögend und hätte Gott dienen können, aber statt dessen brachte sie fast ihr ganzes Leben in Prozeß und Feindschaft zu. Sie wurde eines Tages tot im Bett gefunden, ohne versehen zu sein. Am Karfreitag wurde mir ihre Seele gezeigt. Wie furchtbar! In einer Entfernung, als sei es am äußersten Ende des schrecklichen Raumes, der mir gezeigt wurde.

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567 Am 3. Mai 1903

Barbara schreibt aus Rück: Unerwartet bekam ich am Freitag, dem 1. Mai, mein Leiden. Länger als eine Stunde hatte ich wieder den furchtbaren Kampf mit den euch allen bekannten Herzkrämpfen, wobei ich sehr viel würgen mußte. Nach dem letzten Sturm sah ich eine wunderschöne Gegend mit einem Wald, der wie eine Nische gewachsen war. Aus diesem grünen Altar kam die liebe Mutter Gottes auf mich zu. Gar so lieb und freundlich verstand ich die Worte:

Maria: „Grüße Mir alle Mitglieder des Liebesbundes, alle, die sich Mühe geben, den Auftrag Meines Sohnes zu befolgen!“

Barbara: Sie lobte den Eifer Ihrer treuen Kinder, die sich Mühe geben, Ihr zu Ehren, in der Kirche wie zu Hause, Altäre zu errichten. Sie lobte den Mut, den Bischof Korum von Trier zeigte, bedauerte aber sehr, daß er sich wieder überreden ließ, abzugehen von seiner Überzeugung. Mit besonderer Liebe blicke Sie herab auf diejenigen Ihrer Diener unter den Priestern, die den Glauben der Kirche, die Ihr Sohn gestiftet habe, verteidigen, und zwar so, daß sie dafür auch Hohn und Spott zu erleiden haben wie N. und N. Nicht zurückschrecken dürften die Priester vom Geschrei der Gottlosen.

Die liebe Mutter Gottes tadelte den Bischof von Mainz, daß er durch sein hartnäckiges Benehmen kein gutes Beispiel gebe. Sie munterte mich auf, recht freudig die abscheuliche Krankheit, wie meine Vorgesetzten in Mainz aussagten, zu ertragen, denn sie brächte mir viel Verdienst für die Ewigkeit. Ihr Sohn wolle durch mich die Menschheit erinnern, was sie Ihn gekostet.

Maria: „Sage denjenigen, die sich in geistlichen und leiblichen Nöten an dich wenden, ihr Trost müsse sein, daß sie zu den liebsten Kindern des Herzens Jesu gezählt seien und darum, weil Glieder Seines Leibes, Seinen Kummer und Seine Leiden mit Ihm teilen müßten. Daher komme es, daß viele sonst fromme Seelen manche Zeit so große innere Leiden zu erdulden hätten, weil sie nämlich als lebendige Glieder Seines mystischen Leibes tätigen Anteil nehmen müßten an Seinem Leiden, die Er zwar nicht in Seiner göttlichen Natur, wohl aber Seiner menschlichen Natur nach im Heiligsten Sakrament zu erdulden hätte.“

Barbara: Die liebe Mutter Gottes ermunterte ferner, daß wir eins seien in der Gesinnung und nie etwas aufkommen lassen dürften, was die Eintracht störte und sagte: Diese außergewöhnliche Weise, wie Ihr Sohn mit mir verkehrte, sei nur für andere. Er wolle dadurch die Menschheit erinnern, daß Er wirklich in uns und unter uns sei, und damit wir wieder mit mehr Vertrauen an Ihn uns hielten. Grün versinnbilde die christliche Hoffnung, und die christliche Hoffnung sollte die Liebesbundmitglieder am allermeisten beseelen, denn nur durch Geduld und christliches Hoffen in allen Stürmen und Leiden dieses Lebens werde ein neues Glaubensleben erblühen und die Kirche siegen über alle ihre Feinde.

Der Baum der Kirche werde in jetziger Zeit wieder gewaltig geschüttelt, die faulen Glieder würden abgeschüttelt, und die wurmstichigen, lauen Glieder Seines mystischen Leibes bereiteten Ihrem Sohn einen solchen Ekel, daß Er sie aus Seinem Mund ausspeien möchte. Deswegen der Brechreiz bei meinem Leiden. Nur eine Warnung für uns Christen, daß wir der Lauheit oder Trägheit nicht nachgeben.

Die liebe Mutter Gottes tadelte auch die Leute hier, und sogar unter meinen Verwandten seien solche, die zuviel am Irdischen hingen. Keines von euch schäme sich, auf seinen Brief das Zeichen „J.J.J.“ des Liebesbundes zu machen, denn dieser Name ist ja unsere Krone, und wir alle werden im Himmel einmal unter den Auserwählten durch diesen dreimaligen Namen Jesus gekennzeichnet sein. Die liebe Mutter Gottes tat mir dies am Freitag zu wissen.

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568 Am 19. Mai 1903

„Aber wie ein ausgetretener Strom sich immer weiter wälzt und Unheil stiftet, wird sich der Kampf gegen die Kirche von Frankreich auch nach Deutschland hinüberwälzen.“

Barbara schreibt: Sonntag nachts hatte ich mein Leiden. Es dauerte einige Stunden und war erst um ein Uhr vorüber. Ich hatte aber keine Ansprache vom Herrn, nur die drei harten Stürme, die mir Mark und Bein erschüttern. Der Herr ließ mich nur soviel erkennen, daß ich dies Leiden für Ihn erdulden solle, weil eben im Maimonat die jungen Leute so sehr ihre Sonntagspflicht versäumen und die halbe Nacht Maikultur halten.

Aber heute, den 19. Mai, nach der heiligen Kommunion hatte ich eine Ansprache. Eine unaussprechliche Fülle himmlischen Trostes ergoß sich in meine Seele. Der Herr gab mir einen sanften Verweis, weil ich noch so wenig Vertrauen auf Seine unendliche, alles übersteigende Güte und Liebe hätte und ermahnte mich, N., meine beiden Freundinnen und meine Verwandten aufzufordern, sich mit Vertrauen Ihm in die Arme zu werfen, unsere Fehler täglich zwar zu bereuen, aber bei ihrem Anblick uns keineswegs der Mutlosigkeit hinzugeben; denn dadurch werde nichts erreicht. Diese tröstliche Belehrung wurde mir in hellem Lichte eingedrückt, ohne den Herrn zu schauen, verstand ich doch, daß Er es ist. Aber dann schaute ich die liebe Mutter Gottes. Sie war weit von mir weg und doch erkannte ich Sie, als ob Sie nah bei mir sei. Sie war so traurig, daß ich fragte:

Barbara: „Liebe Mutter, Du bist so traurig und doch feiert heute die Kirche die Himmelfahrt Deines Sohnes, wo Du Dich auch mit ihr freuen solltest!“

Da deutete Sie mit der rechten Hand nach einer Strecke Erde und sagte:

Maria: „O betet und unterstützet Meine Bitten für Meine Kinder in Frankreich; denn was Ich dort den Kindern gesagt, geht jetzt in Erfüllung. O hätten Meine Kinder in Frankreich geglaubt und ihren Glauben verteidigt durch ein offenes Bekenntnis, wo es galt, so wären die Gottlosen nicht zur Oberherrschaft gelangt. Nun aber ist es geschehen und Ich bedauere die Unschuldigen, die jetzt mit den Schuldigen gestraft sind und büßen müssen.

Deutschland ist bis jetzt noch verschont. Aber wie ein ausgetretener Strom sich immer weiter wälzt und Unheil stiftet, wird sich der Kampf gegen die Kirche von Frankreich auch nach Deutschland hinüberwälzen; denn auch hier in Deutschland steht die Kirche in großer Gefahr. Darum sage N., daß er seine Stimme erhebe. Es stehen die Reichstagswahlen bevor. Wenn nicht die Bischöfe und Priester alles aufbieten, um das katholische Volk zu warnen, und wenn in Deutschland die katholischen Männer den alten Schlendrian weitergehen, wie wenn es sich nur um nichtssagende Dinge handele, dann wird es in kurzer Zeit mit Frankreich Hand in Hand gehen.

Darum sagte dir Mein Sohn nach Ostern, daß die Mitglieder des Liebesbundes viel wallfahrten gehen und beten sollen, weil Ich Tag und Nacht Meine Bitten für die sündige Menschheit Ihm vortrage. Und weil Er so gerne Meine Bitten erfüllen möchte, aber Seine Gerechtigkeit Ihn abhält, sollen die treuen Kinder der Kirche sich mit Mir vereinigen.“

Barbara: Als ich zurückkam, war ich ganz in Tränen gebadet. So sehr waren die Gefühle der lieben Mutter Gottes mir eingedrückt. O wenn doch nur alle, die das Glück haben, Priester zu sein, glaubten. Wie viel könnte mehr erreicht werden. Seit unser Herr Kaplan nicht mehr dagegen arbeitet, sehen die Leute, daß es doch gut und wahr sein muß, was sie von mir gesehen und gehört haben. Es ist ein solch sittenreines, frommes Leben hier, daß die Kirche den ganzen Sonntag mit Betern angefüllt ist. Ja, es ist wahr, was der Herr gesagt: „Harre aus, und du wirst siegen über alle deine Feinde.“ Sonntags gehen fast sämtliche junge Mädchen, Frauen und die ganze Schuljugend mit mir wallfahrten. Zwei große Mädchen sagen die Lieder vor und dazwischen beten sie den Rosenkranz.

Es ist genau so gekommen, wie mir am Weihnachtsfest gesagt wurde: „Geh nicht fort, bleibe, bis Ich dir ein Zeichen gebe, dann wirst du siegen über alle deine Feinde!“ Ihr würdet staunen über den Anhang, den ich jetzt hier habe. Ich glaube, es kommt bald die Zeit, von der mir voriges Jahr der Herr sagte: „Wenn du anfängst, dich behaglich zu fühlen, werde Ich dich hinwegführen.“

Dieses Jahr sieht man bei meiner Schwester, daß eine fleißige Hand am Werke war und daß, wo gebetet und geschafft wird, der liebe Gott auch Seinen Segen dazugibt. Es ist überall großer Futtermangel. Weil es immer so kalt ist, kann nichts wachsen, und wir haben, Gott sei Dank, noch gar keinen Mangel gehabt. Das Dürrfutter reicht, bis es neues gibt, ebenso Kartoffel und Dickwurz.

Inhaltsverzeichnis Band 5

569 Pfingsten 1903

„Jetzt ist die Zeit gekommen, wo der himmlische Vater die Ihm geraubte Ehre wieder zurückverlangt von Seinen Geschöpfen. Die Welt wird gestraft und schrecklich gestraft werden.“

Barbara: In der heiligen Pfingstnacht war wieder die liebe Mutter Gottes da. Zuerst war der Herr Selbst gegenwärtig, aber nicht lange. Er ermahnte, daß wir alle uns recht an Seine heilige Mutter anschließen sollen im fürbittenden Gebet; denn es sei etwas Schreckliches, so viele Seelen, an denen Sein Herzblut klebe, dem ewigen Verderben zueilen zu sehen und sie ewig verdammen zu müssen. Meine Aufgabe sei zwar hinreichend erfüllt, weil durch die Untersuchung alles, was Er mir vorausgesagt, in Erfüllung gegangen sei, nämlich: Der alte Mensch müsse sterben und mit Hohn und Spott begraben werden. So wie aber Sein Weg auch kein anderer gewesen sei und Er erst hätte müssen vernichtet werden, bevor Sein Werk anerkannt und die Prophezeiung erfüllt gewesen, so werde Er überall der Welt zeigen, daß etwas nur von Ihm ausgehe, wenn Er die zu Seinen Werken Berufenen auch auf dem Weg führe, den Er habe gehen müssen. Deswegen komme mein Leiden nicht mehr wie früher Freitag vormittags, sondern von Freitag auf Samstag nachts. Dies sei für mich das Zeichen, daß meine Aufgabe erfüllt sei, und Er Sich nur Trost suche bei mir an diesen merkwürdigen Tagen, die Ihn so viel gekostet für die Menschheit.

Dann zeigte Sich die liebe Mutter Gottes als die allerreinste Braut des Heiligen Geistes und der Priester. Wie eine Königin am Hochzeitstage aussehen muß, so war Sie geschmückt. Ihr Gewand unter dem kostbaren Schleier war wie mit lauter Diamanten besetzt, aber Ihre Züge waren sehr, sehr schmerzlich. Keine Spur von Freude war zu sehen; traurig über alle Maßen. Sie wiederholte dieselben Worte wie am Himmelfahrtstage. „Bereits ein ganzes Jahrhundert ermahnt Meine Mutterliebe die Völker zum Gebet und zur Buße. In La Salette, in Lourdes und noch anderswo. Jetzt ist die Zeit gekommen, wo der himmlische Vater die Ihm geraubte Ehre wieder zurückverlangt von Seinen Geschöpfen. Die Welt wird gestraft und schrecklich gestraft werden.

Dies war der Inhalt der Geheimnisse der zwei Hirtenkinder in Frankreich. Dies war der Zweck Meiner Erscheinung in Lourdes, wo Ich durch Bernadette der Welt zurief: Buße, Buße, Buße! Dort an jener Stätte, die du, Meine Kleine, schon gesehen hast. Nicht, weil Frankreich die erste Tochter der Kirche Meines Sohnes ist, auch nicht, weil Frankreich Meines besonderen Besuches würdiger wäre als andere Länder, sondern weil Frankreich wegen seiner lauen, katholischen Männerwelt am schrecklichsten gestraft wird. Die Männer sind die Ursache, daß dort der Sonntag so entheiligt wird. Die Männer sind durch ihre Gleichgültigkeit bei den Wahlen der Volksvertreter zu Verrätern geworden an ihrer Kirche. Ich sah dies alles und wollte sie wecken.

Darum sage N. einen herzlichen Gruß von Mir, er möge sich freuen auf seinen Heimgang. Wie die Sterne am Firmament, so wird dereinst sein Name glänzen im Buch des Lebens; denn er ist der Hintergrund, auf dem der Herr Sein Werk aufführt. Er soll nur nicht sagen, er hätte als Vorgesetzter mehr wirken können. Zu seiner Selbstheiligung wollte der Herr es so.

Daß die Witterung so ungünstig ist, so kalt und plötzlich so heiß, jetzt so trocken, dann so naß, kein Gang im Handel und Wandel, sind auch Strafen, aber sehr gelinde. Es ist, wie wenn der Vater sein Kind mit der Rute schlägt. Dies tut zwar auch weh, aber nur so lange, wie es die Rute fühlt. Anders ist die Strafe, wenn Gott, der Herr, Seinem Volk das Licht des wahren Glaubens wegnimmt. Und diese Strafe soll vollzogen werden. Angefangen hat sie in Frankreich, Spanien, und auch in Deutschland droht sie anzubrechen, wenn die Männer sich nicht rühren. Darum rufe Ich euch zu und allen, die noch glauben: Steht zusammen zu einem Bund! Ihr alle, ihr Mitglieder des Liebesbundes, betet, betet, ja betet für die Sünder!“

Inhaltsverzeichnis Band 5

570 Herz-Jesu-Freitag im Juni 1903

An diesem Tage bekam ich, ohne vorher das Geringste zu ahnen, in der Kirche, nachdem ich eben zurückgekehrt war von der Kommunionbank, mein Leiden, und so schrecklich, daß alle weinten, die dabei waren. Die Sprache des Herrn war so fließend und die Belehrung so ernst, daß alle sagten, so kann nur Gottes Geist reden. Dreimal sagte der Herr:

Jesus: „Wehe, wenn die Völker sich nicht bekehren. Wehe, wenn Meine Geschöpfe Mir die geraubte Ehre nicht zurückgeben!“

Inhaltsverzeichnis Band 5

571 Fronleichnamsfest 1903

Jesus: „Sage den treuen Seelen, daß sie den heutigen Tag bei Mir bleiben, um Mir Sühne zu leisten dafür, daß der Herr und Schöpfer aller Dinge von den Gottlosen zu einem Unding gemacht und hingestellt wird, und daß die geweihte Hostie, in die zu verwandeln Ich Mich gewürdigt habe, weiter nichts als ein Papp sein soll. Diese Schmach verlange Ich gesühnt von Meinen treuen Kindern!“

Luise: Hier in Mainz mußte ein Pfarrer zwei Kommunionkinder zurückstellen, welche sich geäußert hatten: Was bekommt man denn da, doch weiter nichts als ein bißchen Mehlpapp. Doch hatte ich, Luise, Barbara nichts davon geschrieben, der Herr scheint sich jedoch darauf zu beziehen. Heute bekam ich den Trost, daß das Wetter günstiger werde nach dem Fronleichnamsfestzug; denn alles seufzt nach Regen. Herr N., der in Rom starb, ist durch die Gnade Gottes gerettet, hat aber lange und vieles zu leiden. Die kranke Frau wird noch längere Zeit leben und sich langsam erholen; ganz gesund jedoch werde sie nicht.

Inhaltsverzeichnis Band 5

572 Fest Peter und Paul am 29. Juni 1903

„Ich kann euch nichts ersparen, ihr müßt das Leben Meiner Kirche durchleben. Darum seid ihr von allen Seiten so eingeengt.“

Luise: Auf Peter und Paul, 29. Juni 1903, kam Barbara hierher nach Mainz, uns zu besuchen. Sie hatte den Leuten in Rück versprochen, sie wolle eine Wallfahrt für sie machen, um Regen zu erbitten; denn es herrschte schon lange dort große Dürre. Diese machten wir zusammen an Peter und Paul und flehten eifrig um Regen. Noch an demselben Abend regnete es in Rück und nachts gab es ein Gewitter, und alles lobte Gott. Die folgenden Tage mußte Barbara in großer Finsternis im Bett zubringen, so elend fühlte sie sich. Erst als ich ihr die Botschaft brachte, der Heilige Vater liege im Sterben, wurde es heller im Geiste. Der Herr sprach aber kein Wort, sondern nur:

Jesus: „Ich kann euch nichts ersparen, ihr müßt das Leben Meiner Kirche durchleben. Darum seid ihr von allen Seiten so eingeengt.“

Inhaltsverzeichnis Band 5

573 Fest der heiligen Magdalena am 22. Juli 1903

Am Fest der heiligen Magdalena war Barbara mit frommen Seelen an einen Ort gegangen, wo das Fest dieser Heiligen feierlichst begangen wurde. Sie war aber so müde, daß sie kaum zu atmen vermochte. Aber nach dem Evangelium fühlte sie eine außergewöhnliche Kraft. Mit ihrem geistigen Auge schaute sie die heilige Magdalena in ihrer Felsenhöhle, und Barbara erinnerte die Heilige daran, wie sie sie früher so schön belehrt. Da antwortete sie:

Magdalena: „Liebe Schwester, du täuschest dich sehr, wenn du glaubst, das Auge deines himmlischen Bräutigams ruhe mit weniger Wohlgefallen auf dir in deiner jetzigen Lage wie früher in Mainz. Wisse, jenes war die Zeit, wie ich sie verlebte unter meinen Geschwistern, wo ich mit meinem Bruder Lazarus und meiner Schwester Martha Seelen retten und Gott lieben lehren sollte. Jetzt aber hat Er dich in diese einsame Gebirgsgegend geführt, wo alles nach außenhin Tretende wegfällt, wodurch viele zum Guten angelockt und zur Gottesliebe entzündet wurden durch die Verbreitung der Schriften und den Verkehr deiner Seele mit Gott. Jetzt sollst du aber die Einsamkeit meiner Abgeschiedenheit in der Felsenhöhle durchleben. Dort konnte ich zwar nach außen hin nichts mehr wirken; denn ich war für die Guten wie für die Bösen begraben. Aber um so mehr konnte ich mich selbst heiligen. Darum sage deinen beiden Mitschwestern einen recht herzlichen Gruß von mir. Sie sollen nicht glauben, daß ich sie vergessen habe. Ich bin eure liebe Schwester wie vorher und nehme an all euren Schicksalen innigen Anteil. Bald kommt die Zeit, wo ihr wieder vereinigt werdet. Habt nur guten Mut!“

Luise: Einer armen Jungfrau, die dabei war, sagte sie:

Magdalena: „O wie kann diese Seele sich freuen auf ihren Heimgang. Welcher Lohn wartet auf sie; denn je weniger der Mensch hier auf Erden besitzt, desto überreicher ist sein Lohn in der Ewigkeit, wenn er Gott liebt und Ihm dient.“

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574 Papstwahl vom 29. Juli bis 2. August 1903

„Dies ist der zukünftige Papst. Es gibt Schwierigkeiten bei der Papstwahl. Darum vereinigt euer Gebet mit den Fürbitten eures verstorbenen Papstes Leo.“

Barbara: Bei uns in Rück war ein feierliches Requiem für den verstorbenen Heiligen Vater, Papst Leo XIII. Während desselben ward er mir gezeigt. Er war aber noch nicht in der Glorie des Himmels, aber auch nicht an einem Ort, wo er besondere Pein zu erdulden gehabt hätte. Er war nur der Anschauung Gottes beraubt. Und als ich für ihn flehte, wurde mir mitgeteilt, er habe dies freiwillig bei seinem Eintritt in die Ewigkeit von Gott erbeten. Da er noch gerne auf Erden zurückgeblieben wäre, nur um zu kämpfen und zu leiden für seine Herde in diesen schweren Zeiten, so möge der barmherzige Gott, dessen heiliger Wille es gewesen, ihn abzurufen, dieses freiwillige Opfer noch hinnehmen zum Besten Seiner Kirche, das Angesicht Gottes nicht eher schauen und dessen Vollbesitz nicht eher genießen zu wollen, bis sein Nachfolger gewählt sei.

Am 31. Juli 1903 nach der heiligen Kommunion wurde mir ein sehr ehrwürdiger Greis mit einer dreifachen Krone gezeigt, und eine Stimme sagte mir:

„Dies ist der zukünftige Papst. Es gibt Schwierigkeiten bei der Papstwahl. Darum vereinigt euer Gebet mit den Fürbitten eures verstorbenen Papstes Leo.“

Und heute, am Portiunkulafest abends, als ich dem Herrn meine Danksagung abstattete für die vielen Gnaden, die Er durch diesen Ablaß der Welt, besonders den Armen Seelen, erwiesen, sah ich Papst Leo XIII. in den Himmel einziehen. Er war wie auf einer feurigen Wolke schwebend in großer Majestät und jugendlicher Schönheit. Ich stimmte mit ein durch das Magnifikat.

Nur hie und da läßt der Herr einen Strahl Seiner Liebe in meine Finsternis fallen. Ein solcher Strahl war es, wo der Herr mir am 29. Juli 1903 den verstorbenen und am 31. Juli den neu zu erwählenden Heiligen Vater schauen ließ, dann am 2. August, wo die Seele von Leo XIII. in den Himmel einging. Wie jubelte mein Herz, als zwei Tage darauf der neue Papst schon öffentlich bekanntgemacht wurde. Vielleicht war es am 2. August, wo die Mehrzahl der Stimmen sich entschied, Pius X. zu wählen. Ferner stimmt das Porträt des jetzigen Papstes sehr genau, wie er mir gezeigt wurde am 31. Juli. Nur hatte er dort die dreifache Krone auf dem Haupte. Sein Auge leuchtete, und seine ganze Haltung verriet tiefinnige Frömmigkeit und doch einen feurigen Eifer.

Am 10. August 1903, Fest des heiligen Laurentius, wurde mir der Auftrag gegeben, P. N. zu sagen, die Schriften seien der Nachwelt von großem Nutzen. Dieselben sollten gut aufbewahrt werden.

Am 16. August sah ich nach der heiligen Kommunion den Herrn über dem Tabernakel auf einem Thron unter einem prächtigen Baldachin sitzen. Er war so väterlich und umfaßte alle Anwesenden mit einer so herzlichen Liebe, daß ich lange, lange Zeit außer mir war vor himmlischer Wonne. Er sagte zu mir:

Jesus: „Du bist so kleinmütig und glaubst, Ich hätte dich vergessen. Siehe, wie wenig verlange Ich doch. Siehe, wie Ich Meinen Segen ausströmen lasse über diese Gemeinden. Alle ihre Sünden und Fehler habe Ich vergessen.“

Dann wandte Sich der Herr an unseren Kaplan und sagte:

Jesus: „Sage Meinem Diener, er möge diese Gemeinden nicht verlassen, bevor die Kuratie ganz gegründet sei. In der Ewigkeit wolle Er ihn belohnen auf ganz besondere Weise, weil er Ihm zuliebe auf eine höhere und bessere Stellung als Pfarrer verzichtete und nur als Kaplan fungiere. Und Ich wünschte, alle, die Ich gesetzt habe, eine Gemeinde zu leiten, seien so uneigennützig und böten so viel auf, um ihre Gemeinden recht oft mit Mir zu vereinigen. Dann würde auch überall das Christentum wieder aufleben und die Feinde immer kleinlauter werden; denn wie Ich dir früher gesagt, das siehst du hier: Wo der Priester mit seiner Liebe das Kreuz umgoldet, da umfassen es die Gläubigen und schwingen sich an ihm.“

Luise hatte Barbara geschrieben, sie möge doch herunterkommen, anstatt daß sie Barbara besuchten. Barbara fragte den Herrn, ob sie nicht besser zu Hause bliebe. Der Herr sagte, sie solle nur hingehen, kein Opfer und keine Zeit scheuen, um die heilige Freundschaft, die Er unter uns geknüpft, zu befestigen und zu erhalten; denn dadurch werde viel Gutes gestiftet, wenn auch unserem Auge verborgen.

Inhaltsverzeichnis Band 5

575 Am 18. August 1903

Barbara: Heute nacht hatte ich einen sonderbaren Traum. Wir drei waren beisammen und mußten über ein großes Wasser, um an unser Ziel zu kommen. Da stand ein Kahn in dem Fluß, und wir stiegen ein. Es war aber kein Steuermann da, niemand wollte uns hinüberfahren. Ich stand an der Spitze des Kahnes, und trotz des reißenden Stromes ging das Schifflein ruhig an das andere Ufer. Drüben angelangt, suchte ich den Anker, um das Schiff anzubinden, aber ich mußte hoch hinaufklettern, um einen zu finden. Kaum hatte ich meine Arbeit fertig, riß die Kette, und das Schiff segelte mit uns drei wieder an das gegenseitige Ufer, aber so ruhig, als ob der Geschickteste unser Steuerruder führte. Beim Erwachen dachte ich, ja, das ist unser Leben. Ohne jegliche Hilfe von seiten der Priester schwankt unser Schifflein auf hoher See, aber unser Schiff ging immer im rechten Geleise. Das freut mich. Haben wir je einmal geglaubt, ausruhen zu können, so reißt die Kette wieder. Es tut mir aber so leid, daß meine beiden Mitschwestern noch immer in Mainz herumkriechen müssen wie Diebe und Straßenräuber, um beichten zu können. Wie lange noch soll dieses dauern? Und erst, wie geht es mir, wenn ich nach Mainz komme?

Ich hatte im Sinn, bis Herbst zu kommen, weiß aber nicht, ob es der Wille Gottes ist; denn ich habe noch kein Zeichen, das mich bestimmen könnte, nach Mainz zurückzukehren. Es scheint mir, der Herr findet an mir viel Selbstsucht, weil Er mich so behandelt. Ich bin von Ihm derart gehalten, daß ich mir auch kaum einen Wunsch zu äußern getraue. Denn wo ich auch nur hingehen werde, habe ich nur Widersprüche und Verdemütigungen zu erwarten. Diesen Sommer kam mir einige Male schon der Gedanke, als sei ich eine arme, von Gott ganz verlassene, enttäuschte Person.

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576 Herz-Jesu-Freitag am 4. September 1903

Der Herr sagte nach der heiligen Kommunion von einer Klosterfrau, die ihr fünfundzwanzigjähriges Jubiläum feiert:

Jesus: „Ich habe große Freude an der Schwester. Sage ihr, sie solle den ganzen Tag in Danksagung zubringen, überhaupt soll sie den Rest ihres Lebens sich nur auf die Dankbarkeit verlegen für die Gnade des Ordensstandes und sich so auf einen guten Tod vorbereiten. Ich werde ihr dann entgegenkommen an der goldenen Pforte und ihr die doppelte Krone der Jungfräulichkeit und des Martyriums entgegenbringen, aber nicht nur ihr, sondern euch allen, die ihr für Meine Ehre eifert. Ich habe an allen Schwestern dieses Hauses Freude. Sie sollen ihre Retraite für die Klosterfrauen in Frankreich aufopfern, von denen viele am Wanken sind, und bedenken, wie es ihnen wäre, wenn es ihnen auch so geht. Einstweilen gehe es noch, aber es kommt auch hierher.“

Barbara: An N. habe Er auch große Freude. Sie könne viel tun an den umliegenden Klosterfrauen durch Aufmunterung, und daß sie sich einsetzen für die Ordensleute in Frankreich. Viele seien ebenso gesinnt wie die Oberhäupter in Frankreich, nur äußerlich hielten sie sich mit der Kirche, aus Furcht vor dem Umsturz. Die Ordensleute erfreuten Sein Auge, wie die Blumen und die Sterne das Menschenauge erfreuen. Wenn ein Land so weit gesunken sei, daß es diese ausweise, dann fände Er wenig Erfreuliches mehr und wende Sein Angesicht ab und überließe es sich selbst. Wenn einmal alle Ordensleute fort wären, sollten wir einmal sehen, wie exemplarisch Er das Land strafe.

Jesus: „Sage N., der verstorbene Dr. N. habe noch viel zu leiden, weil er wegen seines innigen Glaubenslebens auch eine höhere Glorie bekäme. Seine Verwandten sollten ihm zu Hilfe kommen dadurch, daß sie sich ein Jahr von allen weltlichen Vergnügen enthielten und dafür andere Vergnügen aufsuchten, Wallfahrten und dergleichen. Die Schwester von Frl. N. wird auch die zweite Operation gut überstehen und ihre Kinder für Gott erziehen können.

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577 Am 6. Oktober 1903

Barbara: Am Herz-Jesu-Freitag, 2. Oktober 1903, wurden mir die Leiden einer Armen Seele (von hier) gezeigt, und da sah ich auch meine beiden Freundinnen in meiner Nähe. Ein Zeichen, daß wir zusammenwirkend beten müssen.

Die Schwägerin von Frau Weigand in Möding bei Landau a.d. Isar, wo Frau Weigand eine Kapelle bauen läßt, starb plötzlich an Blutsturz. Sie hatte noch auf Maria Namensfest die Sakramente empfangen.

Barbara schreibt: Ich habe seit dem Tode deiner Schwägerin alle meine persönlichen Verdienste ihr und Chr. S. geschenkt, weil diese sich sehr an mich wendet und heute, 6. Oktober, glaube ich, daß die Seele deiner Schwägerin in den Himmel eingegangen ist. Ich habe ununterbrochen von der heiligen Wandlung bis zur Kommunion das kostbare Blut für sie aufgeopfert und all die Rosenkranzgebete der ganzen Welt, besonders der frommen Seelen.

Und ich sah im Geiste, wie durch eine ganz besondere Gnade und Bevorzugung deine Schwägerin heute befreit wurde. Es waren vor ihr noch viele, viele andere, die früher hätten erlöst werden sollen, wenn es der Reihe nach gegangen wäre. Die liebe Mutter Gottes nahm sie bei der Hand und führte sie über die anderen heraus. Diese Bevorzugung geschah der Frau um des Verdienstes willen, das durch die frommen Gebete und Opfer in der aus ihrer Verwandtschaft neuerbauten Kapelle einst ausgeübt werden wird. Die Frau war ganz überrascht, und wonne- und freudetrunken wandte sie sich an mich und sagte:

Verstorbene: „Danke dir. Sage meinem Mann und meinen Kindern, daß sie recht fleißig den Rosenkranz beten zur Danksagung, daß ich sobald aus den Peinen des Fegefeuers befreit wurde. Sie sollen aber nicht nachlassen, gute Werke zu tun, wenn sie auch wissen, daß ich derselben nicht mehr bedarf; denn dort befinden sich gar viele, an die niemand denkt und die vergebens auf Hilfe warten. Für diese sollen sie es tun.“

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578 Am 11. Oktober 1903

Nach der heiligen Kommunion sagte der Herr:

Jesus: „Sage jener Klosterfrau (die ihr Jubiläum feiert), sie möge sich vorbereiten auf mancherlei Prüfungen und äußere und innere Leiden, die über sie kommen werden. Sie möge deshalb das Leben ihres heiligen Ordensstifters recht fleißig lesen und nachahmen. Sie solle Licht werden am Himmel der Kirche. Überhaupt brauche Er in jetziger Zeit wieder viele Seelen, die wie ein Licht die Finsternis der sündhaften Welt durchleuchten, damit auch andere angezogen werden. Ich habe große Freude an dem Orden.“

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579 Am 6. November 1903

„Jetzt aber raffe dich auf, gehe wieder zurück nach Mainz und diene Mir, wie Ich es von dir und deinen zwei Mitschwestern verlange.“

Barbara schreibt aus Rück: Soeben erhielt ich die Nachricht, daß der Bischof von Mainz letzte Nacht an Herzlähmung gestorben sei. Wenn das Gerücht auf Wahrheit beruht, dann habe ich mir eine große Nachlässigkeit vorzuwerfen. Vor Ostern, oder war es gleich nach Ostern, wurde mir der Auftrag vom Herrn gegeben, dem Bischof von Mainz zu sagen, er möge sich vorbereiten auf seinen Tod, der bald erfolgen werde. Aber ich schwieg, obwohl es mir den ganzen Sommer über beständig Unruhe machte. N. wollte ich nicht neue Spottreden bereiten, und mir ist ja vom Bischof verboten gewesen, weder an ihn noch an irgendeinen anderen Domherrn zu schreiben. Heute früh wußte ich noch nichts davon, soeben erfuhr ich es, und doch sprach der Herr bei der heiligen Kommunion zu mir mit Bezug darauf. Aber deswegen muß ich um so mehr die Güte Gottes bewundern. Lange Zeit bin ich schon so trostlos und verlassen, weil ich sehe, wie alle meine Opfer von meiner Familie verschmäht werden und die härtesten Unternehmungen.

Welches Opfer war es für meinen abgekämpften Körper im Alter von nahezu 60 Jahren, mich nochmals in den Dienst meiner Familie zu stellen und diese vom gänzlichen Ruin zu retten und nichts zu erzielen als Mißverständnisse. Meine Verwandten lassen sich von Neidern, denen das Aufblühen des äußeren Wohlstandes im Haushalt nicht gefällt, verhetzen. Ich kann die Auftritte, die sind, unmöglich vermeiden. Ich mag es noch so gut meinen, meine Schwester hat dennoch zu tadeln, und es braucht kein Wort zu sein, schon ein unfreundlicher Blick reicht hin, meinen Neffen in heftige Ausbrüche zu versetzen. Man sagt, er müsse mich aus dem Hause jagen.

Solange er mir folge, bekäme er keine Frau. Ich wolle ihm nur eine Betschwester aufbinden, so sagte ihm ein reicher Nachbar, und solche fortwährenden Reden verdrehen die Köpfe. In letzter Zeit mußte ich oft hören, daß bei mir alles auf Heuchelei und Verstellung beruhe. Darum war meine Seele in eine Nacht versenkt, die eine wahre Höllenqual in sich barg. Ich getraute mich manchmal nicht mehr, zur heiligen Kommunion zu gehen, noch wagte ich es, den lieben Heiland um Erleuchtung zu bitten, weil ich doch nicht mehr glauben konnte, daß der Heilige Geist noch in meinem Herzen wohne. Heute nun, Dank der unendlichen Güte Gottes, hörte ich unerwartet eine Stimme mich rufen:

Jesus: „Meine Tochter!“

Ich erschrack anfangs und sagte:

Barbara: „Ja Herr, ich kann nicht mehr glauben, daß ich Deine Tochter bin. Vielmehr glaube ich, daß ich selbst mir diese Worte so einbilde und mir dann vorschwätze, Du habest sie in mir gesprochen.“

Dies geschah, als ich von der Kommunionbank zurückgekehrt war, und ich würde mein Leben zum Pfande geben, daß es der Herr war. Er wurde so herablassend, so überzeugend liebevoll, dass meine Seele jeden Zweifel verlor. Ich überließ mich der Gewalt Seiner Liebe. Und der Herr sprach weiter:

Jesus: „Warum hast du dir aber seither nichts vorgeschwätzt und nicht eingebildet, Ich verkehre mit dir?“

Barbara: Ich wußte nicht mehr zu antworten.

Jesus: „Alles muß dazu dienen, um Mein Werk zu bekräftigen. Ich habe dich von Mainz weggeführt, um der Welt zu zeigen, daß Ich es bin, der in dir redet, und daß Ich dies überall kann, auch wenn du noch so harte Arbeiten zu verrichten hast. Ich ließ es zu, daß du hier viel zu leiden hast, um dir zu zeigen, wie viel Anhänglichkeit du noch an deinen Verwandten und an irdischen Dingen hast. Jetzt aber raffe dich auf, gehe wieder zurück nach Mainz und diene Mir, wie Ich es von dir und deinen zwei Mitschwestern verlange.“

Barbara ganz verlegen: „Ich war aber manchmal so zornig, daß ich fürchte, Du werdest mir die Gnade des innerlichen Gebetes nicht mehr verleihen, weil ich Dich sehr beleidigt habe.

Jesus: „Du hast deine Strafe dafür gleich erhalten, und Ich habe dir verziehen. Ich verzeihe auch deinen Verwandten, aber ihre Strafe kommt erst, wenn du von ihnen weggehst.“

Barbara: Ich bat und flehte, der Herr möge doch meine Schwester entweder gesund machen oder zu Sich nehmen, da ich so viel Mitleid mit ihr habe, wenn sie unter andere Hände kommt, und meinem Neffen die richtige Hausfrau geben. Und ich bekam die Antwort:

Jesus: „Laß nicht zu, daß die weichlichen Zuneigungen zu deinen Verwandten dir ein Hindernis sind in deinem Gebetsleben.

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Wo bleibe ICH nun, euer HERR und GOTT?
Die Wahrheit -Verteidigungsschrift
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